Titel: Frühlingsgefühle * Teil 1 von 2
Autorin: Tamara
Fandom: Tatort
Genre: Gen
Charaktere: Max Ballauf, Franziska Lütgenjohann, Freddy Schenk
Rating: PG-13
Staffel/Spoiler: Vor der Folge "Franziska"
Thema: Frühling/Ostern (Allerlei-Challenge von Zeson)
Geforderte Wörter: Orangensaft * Gummibaum * Vollmond * "Mein Gott, ist der niedlich!"
Kurzinhalt: Es wird Frühling in Köln, ein Juwelier erschossen und Max erlebt Frühlingsgefühle
Anmerkung: Vielen lieben Dank an Antares für ihre vielfältige Unterstützung und Aufmunterung. Ohne sie wäre diese Geschichte nie entstanden und schon gar nicht fertiggeworden!
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"Uff", Max seufzte tief auf und schaute hinüber zu Franziska. "Wie viele haben wir denn noch?"
"Draußen sitzt nur noch eine Frau, dann hast Du es geschafft."
"Na, dann mal rein mit ihr! Mal sehen, was sie uns zu erzählen hat." Er grinste und sie rollten beide mit den Augen in gegenseitigem Einverständnis. "Ach bitte", bat er sie dann, "kannst du mir etwas zu trinken bringen, noch einen Kaffee oder vielleicht einen Orangensaft, ich habe einen ganz trockenen Hals."
Es war ein anstrengender Tag gewesen und Max war völlig erschöpft. Sie kamen in dem neuen Fall bisher nicht so recht weiter, hatten heute viele Zeugen vernommen und alle, alle hatten sich immer wieder widersprochen. Und auch die letzte Zeugin für heute war da keine Ausnahme; auf die Frage, was für ein Auto der Täter gefahren hatte, hatte sie lediglich "ein schwarzes" antworten können und mehr nicht. Und auch zum Täter bekamen sie keine neuen Erkenntnisse, die Täterbeschreibungen variierten immer mehr, je mehr Zeugen sie vernahmen, es war einfach unglaublich.
Die Person, die das Juweliergeschäft überfallen und dabei wahrscheinlich auch den Inhaber getötet hatte, war männlich und weiblich, klein und groß, blond und schwarzhaarig, eher untersetzt und eher ziemlich dünn, und das Auto, welches einige der Zeugen gesehen haben wollten, war sowohl ein VW als auch ein BMW und zwar in lindgrün-metallic und schwarz. Aber trotz aller Widersprüche konnte man auf die Tatzeugen und ihre Schilderungen nicht verzichten, manchmal war dann doch die berühmte Nadel im Heuhaufen dabei, die sie den entscheidenden Schritt weiterbrachte.
Freddy, sein Partner, hatte sich mal wieder früher aus dem Staub gemacht. Seit seine Tochter alleinerziehend war, musste er öfters mal als Babysitter einspringen und sich um seine Enkelin kümmern. Doch nachdem nun auch die allerletzte Aussage des Tages aufgenommen und protokolliert war, stand endlich auch für ihn der Feierabend an. Morgen war schließlich auch noch ein Tag. Er nickte Franziska zu und wünschte ihr einen schönen Abend, wobei ihm auffiel, dass sie heute ausnehmend chic aussah.
Er mochte sie gerne, sie war flink und fleißig, sehr humorvoll und besaß eine sehr schnelle Auffassungsgabe, was Freddy und ihm schon oft geholfen hatte. Und sie wusste sie beide mit all ihren Eigenheiten zu nehmen. Sie hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen, oder auch einmal eine Portion Trost oder ein offenes Ohr für ihre Sorgen, wenn es einfach zu viel war, wenn ihnen ein Fall zu nahe ging. Und wenn sie sich dann noch so hübsch machte wie heute, gefiel sie ihm gleich doppelt. Sicher hatte sie noch etwas vor, sie traf sich häufiger mit ihren Freunden, um etwas zu unternehmen.
Max verließ das Präsidium, es war ein milder Abend und eigentlich wollte er noch nicht nach Hause gehen – wenn man sein Zimmer in der Pension überhaupt so nennen konnte – und so schlug er den Weg Richtung Rheinufer ein und schlenderte die Promenade entlang. Im Schein der gerade untergehenden Sonne glitzerte die gläserne Fassade des Schokoladen-Museums und die Kranhäuser wirkten geradezu majestätisch. Er fand eine freie Bank und ließ sich erschöpft darauf sinken.
Er beobachtete die großen Rheinschiffe, wie sie ihre Fracht von den großen Häfen in Rotterdam und Duisburg den Rhein hinaufbrachten, einige von ihnen waren bis oben hin beladen und lagen tief im Wasser, andere hatten ihre Fracht wohl schon abgeladen und lagen ganz leicht auf der Wasseroberfläche. Dazwischen wuselten kleine Privatschiffe und Ruderboote hin und her, er liebte es, hier am Ufer zu sitzen und abzuschalten. Mit einem leichten Schmunzeln beobachtete er eine Entenmama, die versuchte, ihre acht- bis zehnköpfige Kükenschar beieinander zu halten, einige von ihnen paddelten mit ihren winzigen Füßchen in die unterschiedlichsten Richtungen, andere versuchten, die Böschung hinauf zu kommen, rutschten aber immer wieder zurück.
Der Frühling kam mit Macht, auf der Wiese vor ihm blühten lilafarbene Krokusse, gelbe Osterglocken und irgendetwas Rotes. Er kannte sich mit Blumen nicht gut aus, dafür war eher sein Partner zuständig. Freddy brachte seiner Frau manchmal Blumen mit und wusste bestimmt, wie die hießen. Eigentlich war es ihm aber auch egal, es waren einfach rote Blumen, fertig. Er liebte den Frühling und in dieser Jahreszeit hatte das Rheinufer für ihn einen ganz besonderen Reiz, nicht nur durch die vielen bunten Blumen, auch das Gras strahlte im Sonnenschein in frischem neuen Grün und die Bäume schlugen aus. Die kalte Jahreszeit wurde vertrieben, die ersten Sonnenstrahlen lockten nicht nur die Pflanzen hervor, auch die Menschen wurden wie magisch angezogen und flanierten über die Promenade, alleine oder zu mehreren, und ihm schien, dass, wie immer im Frühling, besonders viele verliebte Pärchen darunter waren.
Er schloss die Augen, ließ sich von den letzten Sonnenstrahlen noch ein wenig wärmen und döste vor sich hin. Seine Gedanken wanderten so hin und her und blieben bei einem der letzten Fälle hängen. Da hatten sie es mit einer sehr attraktiven Zeugin zu tun gehabt, sie hatte ihm auf Anhieb sehr gut gefallen, mit ihren langen blonden Haaren, der schlanken Figur und den strahlenden Augen, sie war schon ein Leckerchen gewesen, wie man hier in Köln sagte. Darüber hinaus hatte er auch den Eindruck gewonnen, dass die Anziehung durchaus gegenseitig gewesen war, dass auch er in ihr Beuteschema passte. Sie hatte ihm erzählt, dass sie häufiger im Internetforum "Wir in Köln" und dort in der Gruppe Ü-30 zu finden sei. Er hatte sich daraufhin auch dort angemeldet, und sie hatten einige harmlose und auch einige heiße Chats miteinander gehabt, aber irgendwann war der Kontakt eingeschlafen.
Die weiteren Ermittlungen in dem Fall liefen dann auch in eine ganz andere Richtung und sie verloren sich aus den Augen. Vielleicht sollte er sich einfach mal wieder anmelden, vielleicht ergäbe sich eine Chance, sie dadurch wiederzufinden?
Gerade so im Frühling, wenn um ihn herum das Leben wie aus einem langen Winterschlaf wieder erwachte, kehrten auch seine Lebensgeister wieder, er wurde offener für seine Umwelt, das Leben und die Menschen um ihn herum, sein Elan kam zurück und ließ sich ihn gleich viel jünger fühlen.
Die Sonne war untergegangen und es wurde langsam doch recht frisch. Nach einem letzten Blick auf den trägen Fluss vor sich machte sich Max auf in seine Pension. Eigentlich traurig, jetzt war er schon so lange in Köln, hatte bisher aber nicht wirklich daran gedacht, sich eine Wohnung zu suchen. Warum auch, grinste er in sich hinein, sein Zimmer in der Pension erfüllte doch seinen Zweck voll und ganz, und regelmäßig saubergemacht wurde es auch. Er war bisher viel rumgekommen, war nach seinen Anfangsjahren in Düsseldorf lange in Kanada gewesen, danach bei einer Spezialausbildung in Florida und nun war er hier gelandet, in Köln. Eigentlich fühlte er sich hier sehr wohl, die Stadt am großen Strom gefiel ihm, die Menschen waren nett, aber eine Wohnung, das hatte so was von Sesshaftigkeit und dazu war er noch nicht ganz bereit. Vielleicht war er doch der einsame Wolf, als den ihn Freddy manchmal bezeichnete. Sein Partner unterließ es dennoch nicht, ihn immer wieder mal mit Frauen zusammenzubringen, von denen er dachte, sie könnten ihm gefallen. Gewiss, da waren auch ein paar nette dabei gewesen, aber eigentlich wollte er keine feste Bindung. Mit einander ausgehen, im Bett gemeinsam Spaß haben, mehr erwartete er nicht. Aber auch die letzte Bekanntschaft dieser Art war nun schon eine ganze Weile her.
Er joggte die letzten Kilometer nach Hause, so gut es eben in Straßenschuhen ging, und er merkte, dass er die letzten Tage nicht zum Joggen gekommen war, der Weg nach Hause fiel ihm heute schwerer als sonst. Er seufzte tief, er hatte sich eigentlich vorgenommen, dieses Jahr im September den Köln-Marathon mitzulaufen, aber wahrscheinlich würde es doch wieder nur für die Halbmarathonstrecke reichen - wie schon im letzten Jahr. Aber so schnell wollte er auch nicht aufgeben, er nahm sich fest vor, in den nächsten Tagen wieder regelmäßig seine Runden um den Decksteiner Weiher zu laufen. Seine Laufstrecke von dort zum Stadtwald, rund um den Adenauerweiher und zurück zum Geißbockheim betrug knapp 10 km und üblicherweise lief er sie zweimal. Morgen, ja gleich morgen, würde er wieder mit dem Training beginnen, wäre doch gelacht, wenn er es nicht bis September schaffen würde, fit genug für den Traditionslauf kreuz und quer durch die große Stadt zu sein. Es war einfach ein wunderbares Gefühl, am Ende dieser langen Strecke auf den majestätischen Dom zuzulaufen, zwar völlig am Ende der eigenen Kräfte, aber umjubelt von Tausenden von Zuschauern, alleine bei dem Gedanken daran lief es ihm kalt den Rücken hinunter und er bekam eine Gänsehaut.
Zuhause angekommen, zog er sich um und holte sich eine Frikadelle und eine Flasche Kölsch aus dem Kühlschrank. Während er zurück ins Wohnzimmer ging und schon fast die Fernbedienung für den Fernseher in der Hand hatte, kehrten seine Gedanken zum Flussufer zurück und ihm kam wieder die attraktive Zeugin in den Sinn. Vielleicht konnte er sie ja tatsächlich in dem Forum wieder finden, ein wenig neugierig war er jetzt doch geworden und er schaltete seinen Computer an.
Schnell hatte er die richtige Seite gefunden, und als Sam Spade betrat er kurz danach den Chatraum und grüßte in die Runde. Hier war gerade ein lebhaftes Gespräch im Gange über die Erfolgsaussichten des FC Köln in den nächsten Spielen. Er interessierte sich nicht sonderlich für Fußball, er wusste noch nicht mal, ob der FC gerade in der ersten Liga gegen den Abstieg oder in der zweiten Liga um den Aufstieg spielte. Er war erst zweimal zu einem Spiel im Kölner Stadion gewesen, das erste Mal bei der Weihnachtsfeier des Kommissariats und das zweite Mal, als ein Kollege aus Münster in Köln gewesen war. Frank Thiel war glühender St.-Pauli-Fan und so war er mit ihm gemeinsam zum Spiel gegangen. Wahrscheinlich hatte St. Pauli das Spiel sogar gewonnen, denn Frank war anschließend in bester Laune mit ihm noch durch einige Kneipen in der Altstadt gezogen. Später war auch noch Freddy zu ihnen gestoßen und sie hatten einen sehr netten Abend miteinander verbracht, ganz ohne Mord und Totschlag. Frank hatte ihnen beim Abschied noch das Versprechen abgerungen, ihn mal in Münster zu besuchen und das hatten sie auch fest vor, denn sie wollten doch unbedingt mal seinen Vater kennenlernen. Der musste ja ein richtiges Original sein, nachdem was Frank über ihn erzählt hatte.
Innerlich noch grinsend, wandte er sich wieder dem Chat zu. Das Thema Fußball war nun durch und es ging um den neuesten James Bond-Film, das war wenigstens ein Thema, wo er mitreden konnte. WillyM hatte ihn kürzlich gesehen und war ganz euphorisch. Zaunkönig war vor allem von Daniel Craig begeistert, während Zollstock einwandte, das sei doch alles so unrealistisch.
Das war sein Stichwort. "Wer will denn schon realistische James-Bond-Filme sehen?", warf er ein. "Als nächstes erwartet ihr, dass die ganzen Krimis, die so im Fernsehen laufen, realistisch sein sollen!"
"Aber die sind doch schon viel wirklichkeitsnaher als James Bond", beharrte Zollstock auf seinem Standpunkt.
"Wenn Krimis wirklichkeitsnah gedreht würden, würde sie keiner anschauen. Wer will schon Kommissare sehen, die Berichte lesen und schreiben, am Schreibtisch Aussagen auswerten oder in Archiven recherchieren?", mischte sich jetzt Zaunkönig ein.
Max war beeindruckt, Zaunkönig hatte ihm genau aus dem Herzen gesprochen. Er schaute sich das Profil an und musste grinsen. Zaunkönig war weiblich, mit dem Beruf "Abwechslungsreich" und liebte Kino, Joggen und ihren Kater Bogey. Ob sie, genau wie er, ein Fan von Humphrey Bogart war? Er ließ es auf einen Versuch ankommen.
"Die heutigen Krimis können aber so oder so nicht mit den amerikanischen mithalten. Die Kommissare von heute sind doch nicht zu vergleichen mit Sam Spade oder Philipp Marlowe."
"Dass sowas von Sam Spade kommen muss, ist ja klar!Aber du hast schon Recht, Filme wie Tote schlafen fest sind schon etwas Besonderes!", stimmte ihm Zaunkönig zu. "Sehr spannend, wenn auch manchmal nicht einfach zu verfolgen", ergänzte sie.
Jetzt musste er aber auch mal mit seinem Halbwissen angeben. "Die Handlung ist schon sehr unübersichtlich, aber die Romanvorlage von Raymond Chandler ist noch viel verzwickter. Wusstest Du, dass auch der Regisseur Howard Hawks damit so seine Schwierigkeiten hatte?", warf er ein.
"Nein, das wusste ich nicht. Was passierte denn?", fragte sie nach.
"Er sandte während der Dreharbeiten ein Telegramm an Chandler und wollte wissen, wer denn den Chauffeur umgebracht habe", er grinste vor sich hin, obwohl sie es ja nicht sehen konnte.
"Und? Hat Chandler geantwortet?"
"Ja, er antwortete kurz und knackig: 'Keine Ahnung!'"
So ging es eine ganze Zeitlang weiter, sie stellten fest, dass sie beide große Film-Fans waren und auch in etwa den gleichen Geschmack hatten und unterhielten sich über unterschiedliche Klassiker wie Nosferatu, Ben Hur, Casablanca und High Noon. Es wurde später und später und auf einmal bemerkten sie, dass nur noch sie zwei im Chat waren, alle anderen hatten sich irgendwann verabschiedet, ohne dass sie es richtig mitbekommen hatten. Sie waren so in ihre Unterhaltung versunken gewesen, dass sie alles andere ausgeblendet hatten.
"Ich denke, ich sollte mal so langsam ins Bett gehen, morgen muss ich wieder früh raus", begann Zaunkönig, sich zu verabschieden. "Ich hatte aber viel Spaß", fügte sie hinzu.
Auch ihm hatte es Freude gemacht, sich mit ihr zu unterhalten, seine Stimmung war deutlich besser als noch vor Stunden. "Wann bist du denn mal wieder hier?", fragte er nach und freute sich sehr, als sie ihm vorschlug, sich doch am nächsten Abend wieder im Chat zu treffen. Und weg war sie. Er blieb noch ein paar Minuten sinnend sitzen, machte dann den Computer aus und ging ebenfalls zu Bett.
Als er am nächsten Morgen seinen Computer wieder anmachte, um neben dem Frühstück einen kurzen Blick in die online-Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers zu werfen, war er überrascht, eine Mail von ihr vorzufinden:
An: Sam Spade
Von: Zaunkönig
Betreff: Danke
Text: Vielen Dank für den schönen Abend. So hat der Tag heute für mich noch ein versöhnliches Ende genommen. Bis morgen Abend!
Er lächelte und machte sich auf den Weg ins Büro. Freddy empfing ihn gleich mit einem vollen Programm. Sie mussten sich heute nochmal mit der Familie des Opfers unterhalten, seine finanzielle Situation und sein gesamtes berufliches und privates Umfeld prüfen, dann noch in die Gerichtsmedizin und ein Termin beim Staatsanwalt stand ihnen auch noch bevor. Das würde ein anstrengender Tag werden. Gott sei Dank nahm ihnen Franziska eine ganze Menge ab, sie leistete viele Arbeiten für sie im Hintergrund, er hatte keine Ahnung, wie sie ohne sie je einen Fall so schnell hätten aufklären können.
Gerade als er dies dachte, kam sie zur Tür rein. Sie hatte keine besonders gute Laune und als er nachfragte, welche Laus ihr denn über die Leber gelaufen sei, antwortete sie aus tiefstem Herzen "Männer! Sie sind doch alle gleich. Stopf sie alle in einen Sack und hau drauf, du triffst immer den Richtigen!"
Er schaute sie zuerst verblüfft an, musste dann aber herzhaft lachen und nach einem kurzen Moment, in dem sie überlegte, ob sie jetzt erbost reagieren sollte, stimmte sie kurz in sein Gelächter mit ein. „Ist aber doch wahr!“, musste sie dann im Brustton der Überzeugung doch noch mal insistieren. "Erst erzählen einem die Kerle wunders was, wollen einem die Sterne vom Himmel holen, und dann ziehen sie den Schwanz ein und kneifen! Trauen sich noch nicht mal für ne Tasse Kaffee oder'n Bier vor die Tür! Mann mann mann!" Sie schaute erbost zu Max, der sich immer noch nicht beruhigen konnte vor Lachen, was sie dann erneut grinsen ließ.
"Schön, dass ihr was zu lachen habt, aber die Arbeit wartet! Komm, Max, wir müssen los", schaltete sich Freddy ein und der Tag nahm seinen Lauf. Sie besuchten die Familie des Toten, die nur Gutes über ihn zu sagen hatte, aber ihr Instinkt ließ sie fühlen und spüren, dass es da unter der Oberfläche heftig brodelte und mit einigen geschickten Fragen kamen sie dahinter, dass die Ehe des Juweliers schon lange nicht mehr stimmte, sowohl er selber als auch seine Gattin sich bereits anderweitig vergnügten, und auch die beiden Kinder waren nicht ganz so gut auf den Vater zu sprechen, wie sie zuerst angaben.
Bei seinen Angestellten lief es dagegen von Anfang an etwas offener, seine bildhübsche junge Verkäuferin gab direkt zu, seit zwei Jahren ein Verhältnis mit ihrem Chef gehabt zu haben, was zum Bruch mit ihrem Verlobten geführt hatte, der dementsprechend schlecht auf ihn zu sprechen war. Die beiden anderen Angestellten des Juweliers schilderten ihren Chef als korrekt, zuverlässig und angenehm im Umgang, konnten aber weiter nichts über ihn sagen.
Nun stand als nächstes der Besuch bei der Hausbank des Toten an, ein Termin, vor dem es Max ein wenig grauste. Er war so gar kein Zahlenmensch und konnte mit Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen rein gar nichts anfangen. Während Freddy sich angeregt mit dem Bankdirektor unterhielt und der ihm alle möglichen Einsichten gewährte, schweiften seine Gedanken ab zu Zaunkönig und ihrem Gespräch von gestern Abend. Sie hatte sehr sympathisch auf ihn gewirkt und er musste zugeben, er freute sich schon sehr auf den heutigen Abend und darauf, wieder ein wenig mit ihr zu chatten.
"Max! … Max? Hörst du mir gar nicht zu?“ drang plötzlich Freddys laute Stimme in sein Unterbewusstsein und er fuhr erschrocken zusammen.
"Doch, doch, ich höre dich, ich … ich war nur … nur etwas abgelenkt", gestand Max schuldbewusst ein.
"Ja, ja, du hast wohl der heißen Blondine in der Schalterhalle zu sehr hinterher geschaut“, grinste Freddy und stupste ihn in die Seite. "Die hatte ja vielleicht einen kurzen Rock an, kein Wunder, dass du da Frühlingsgefühle bekommst", neckte ihn Freddy weiter. "So, nun aber weiter und nicht mehr träumen, wir müssen noch in die Gerichtsmedizin!"
Als sie dort ankamen, informierte sie allerdings ein kurzer Aushang, dass Dr. Roth heute nicht mehr zu erreichen sei, so dass sie direkt zum Staatsanwaltschaft weiterfuhren. Sie hatten Glück, Staatsanwalt von Prinz konnte sie auch sofort empfangen und ließ sich von ihnen auf den aktuellen Stand der Ermittlungen bringen. Er schätzte die Arbeit der beiden Kommissare sehr und sparte sich daher den üblichen Vortrag, wie wichtig es sei, bald konkrete Fahndungserfolge vorlegen zu können, und dass Öffentlichkeit und Presse erwarteten, dass der Fall schnell gelöst werde. Er wünschte ihnen noch Glück für ihre weiteren Nachforschungen und entließ sie dann in den Feierabend. Da die letzten Stunden sehr anstrengend gewesen waren, nahmen sie ihn erfreut beim Wort und ließen den Tag mit ihrer obligatorischen Feierabends-Currywurst mit Kölsch und Domblick ausklingen.
Und wie schon am Tag vorher zog es Max anschließend wieder zum Rheinufer hinunter. Dieses Mal auf der anderen Uferseite, der 'schäl Sick', die auch seine persönliche Lieblingsseite war. Von hier aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die Kölner Altstadt mit den beiden mächtigsten Kirchen der Stadt – dem gotischen Dom und der romanischen Kirche Groß St. Martin. Dazwischen bildeten die alten Häuser rund um Butter-, Fisch- und Eisenmarkt ein idyllisches Panorama. Und auch hier war der Frühlingseinzug deutlich zu spüren, die Böschungen am Ufer strahlten mit ihrem hellen Grün um die Wette mit den bunten Farben der Frühlingsblumen. Er setzte sich auf die Wiese, genoss die warmen Sonnenstrahlen und döste ein wenig. Doch nach kurzer Zeit erinnerte er sich an seinen Vorsatz von gestern. Er hatte im Präsidium schon seine Sportkleidung und seine Laufschuhe angezogen und joggte nun in zügigem Tempo nach Hause. Unterwegs baute er noch die eine oder andere Schleife durch den Rheinpark ein, so dass er insgesamt auf eine Strecke von 12 km kam und auch die Zeit war zufriedenstellend. Vielleicht musste er sein Projekt Köln-Marathon ja doch nicht ganz abschreiben.
Zuhause angekommen, sprang er erst einmal kurz unter die Dusche, machte sich anschließend zwei Scheiben Toast mit Käse und Tomaten und holte sich seine übliche Flasche Kölsch aus dem Kühlschrank. Er ging hinüber ins Wohnzimmer, schaltete seinen PC ein und schaute kurz durch die aktuellen Nachrichten des Tages. Dort gab es aber nicht viel, was ihn interessierte und so loggte er sich direkt ins Forum ein. Ein ganz ungewohntes Gefühl der Vorfreude durchströmte ihn, ein solches Kribbeln im Bauch hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Er grinste und schaute auf seine Uhr. Es war noch etwas früher als verabredet, sie war noch nicht da, doch kaum hatte er das gedacht, wurde er schon im Chat angesprochen.
"Hi Sam Spade, schön, dass du auch wieder hier bist. Guten Abend." Verblüfft schaute er auf diese Begrüßung, und dann fiel es ihm ein. WillyM war auch gestern Abend da gewesen, er war einer der FC-Fans, die sich über ihren Club unterhalten hatten. Darauf hatte er heute nun überhaupt keine Lust, und während er noch überlegte, was er antworten sollte, meldete sich Zaunkönig mit einem Smiley und einem fröhlichen Hallihallo im Chat an. Und als wäre das das Startzeichen gewesen, füllte sich der Chat in Windeseile und ein munteres Geplauder begann, immer kunterbunt durcheinander, und Max war es schleierhaft, wie man da den Überblick behalten konnte, wer gerade was zu wem antwortete und warum. Anscheinend ging es Zaunkönig ähnlich, denn sie schlug vor, doch einen privaten Chatraum zu nutzen, was er sehr begrüßte. Vielleicht wurde er doch langsam zu alt für diese Art der Kreuz-und-Quer-Kommunikation. Es dauerte auch nicht lange, und sie waren wieder bei ihrem Thema der klassischen Filme angelangt.
Einer der Lieblingsfilme von Zaunkönig war ein sehr beeindruckender Film aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang. Max hatte diesen Film das erste Mal während seiner Zeit in den USA gesehen, in Deutsch mit englischen Untertiteln, was, wie er sich erinnerte, eine ganz merkwürdige Erfahrung war.
"Was treibst du eigentlich, wenn du keine Filme schaust?", wechselte er dann das Thema.
"Einen Großteil meiner freien Zeit beansprucht natürlich mein Kater, der will täglich seine Streicheleinheiten haben und am liebsten stundenlang gebürstet werden. Da er hier in der Stadt nicht raus kann wegen der vielen Autos, muss ich mich natürlich abends ganz intensiv um ihn kümmern, viel mit ihm spielen und ihn beschäftigen, damit er wenigstens ein bisschen Bewegung hat. Ansonsten versuche ich regelmäßig zu laufen. Da ich tagsüber ja viel sitze, brauche ich einfach diesen Ausgleich."
"Das ist ja ein Zufall. Ich jogge ebenfalls regelmäßig, meistens durch den Stadtwald, aber auch schon mal im Äußeren Grüngürtel oder im Königsforst. Wo läufst du denn normalerweise? Bist du bei einem Lauftreff oder läufst du für dich alleine?"
"Naja", räumte sie widerstrebend ein, "ich habe ja sehr unregelmäßige Arbeitszeiten. In Spitzenzeiten komme ich manchmal nur zum Schlafen nach Hause und zum Versorgen des Katers, da ist es halt schwierig, sich einem Lauftreff anzuschließen oder sich mit jemandem zu verabreden. Außerdem laufe ich gerne mein eigenes Tempo und wenn ich mit jemandem zusammenlaufen würde, müsste das schon jemand mit dem gleichen Rhythmus sein. Ich laufe üblicherweise im Rheinpark, da gibt es viele ausgeschilderte Laufstrecken in unterschiedlichen Längen, das ist ganz hilfreich."
"Das Problem mit den Arbeitszeiten kenne ich, das habe ich auch, deswegen habe ich immer ein Paar Laufschuhe und Kleidung im Büro im Schrank, dann kann ich schon mal direkt von dort loslaufen. Ich habe mir eigentlich fest vorgenommen, dieses Jahr zum ersten Mal den Köln-Marathon zu laufen und auch am Ziel anzukommen. Die letzten Jahre hat es leider immer nur für die Halbmarathonstrecke gereicht", seufzte er. "Aber deswegen muss ich auch dringend regelmäßig laufen, ich versuche, mindestens jeden zweiten Tag meine 10-20 Kilometer zu schaffen."
Zaunkönig war beeindruckt. "20 Kilometer? Das ist aber schon sehr sportlich, alle Achtung! Ich laufe normalerweise nur 5 Kilometer, versuche aber immer, die Strecke weiter auszudehnen, so dass ich mich den gewünschten 10 Kilometern annähere. Und du willst den Marathon mitlaufen, echt? Ein Kollege von mir plant das auch, aber ich bezweifle, dass er durchhält. Aber vielleicht wäre das für mich mal ein Ziel, den Halbmarathon für nächstes oder übernächstes Jahr ins Visier zu nehmen."
"Das schaffst du bestimmt! Wir können ja irgendwann auch mal gemeinsam laufen. Ich laufe zwar längere Strecken, aber diese doch recht langsam."
So ging es hin und her, die Zeit verging wie im Fluge, und als die nahe Kirchturmuhr Mitternacht schlug, kam es ihnen vor, als hätten sie gerade erst angefangen, sich zu unterhalten. Der Stimme der Vernunft folgend, verabschiedeten sie sich, nicht ohne sich vorher für den nächsten Abend erneut zu verabreden.
Der nächste Tag zog sich wie Kaugummi, und sie mussten sich Stunden über Stunden durch Kontenbelege, Telefonlisten, Geschäftsunterlagen arbeiten. Franziska schaute sich derweil die Videos der diversen Überwachungskameras an, die in dem Einkaufs-Center, in dem der Überfall geschehen war, angebracht waren. Auch keine spannende Arbeit, aber es musste immer wieder lustige Augenblicke und Aufnahmen dabei geben, denn er sah sie häufiger versunken schmunzeln, während sie sich durch die Bänder klickte.
"Max, komm, wir müssen noch in die Gerichtsmedizin, sonst hat Joe schon wieder Feierabend gemacht, bevor wir da ankommen", unterbrach Freddy seine Gedankengänge.
Sie verließen das Präsidium und Max fiel fast die Kinnlade runter, als er das Auto sah, auf das Freddy gerade zusteuerte. Er wusste, dass Freddy ein fanatischer Liebhaber von amerikanischen Straßenkreuzern war, aber so ein Schlitten ... ihm fehlten die Worte. "Sag nicht, dass wir mit dem fahren! Was ist das überhaupt für ein Modell?" Max wusste nicht, was er sagen sollte.
Freddy grinste. "Das ist ein DeLorean DMC-12!", der Stolz war seiner Stimme anzuhören.
"Ein was? Irgendwie sagt mir der Name jetzt so rein gar nichts!" Völlig verblüfft schaute Max zwischen dem Auto und Freddy hin und her.
"Der müsste dir aber bekannt vorkommen, du hast doch die 'Zurück in die Zukunft'-Trilogie gesehen. Du kannst doch das zur Zeitmaschine umgebaute Auto nicht vergessen haben", half Freddy seiner Erinnerung auf die Sprünge.
"Und wo hast Du den her? Hast Du im Lotto gewonnen?", Max war immer noch völlig baff.
Jetzt grinste Freddy spitzbübisch, ehe er zugab, "das ist gar nicht mein Auto, ich habe ihn mir aus der Asservatenkammer 'ausgeliehen'. Die Jungs von der Wirtschaftskriminalität haben ihn während ihrer letzten Rotlicht-Razzia bei einem Türsteher sichergestellt und dann bei uns geparkt. Ich dachte mir, ich mache ein paar Bewegungsfahrten mit ihm, damit er nicht einrostet!"
Max musste lauthals lachen, das war mal wieder ein typischer Freddy, solch eine Dreistigkeit war sonst niemandem zuzutrauen.
Sie nahmen extra den etwas weiteren Weg über die Landstraßen um Köln herum, um mehr von der Fahrt zu haben. Doch es schien, als hätten sich heute alle Sonntagsfahrer dieser Welt gegen sie verschworen. Sie kamen nur langsam voran und als ihnen noch ein älterer Fahrer mit Hut fast ins Auto fuhr, war Freddy nicht mehr zu bremsen. "IDIOT! Kannst du nicht aufpassen?" Der sonst so ruhige Freddy war nicht wiederzuerkennen. "Wie fahren die denn alle heute? Erst schleichen sie vor sich hin, und dann nimmt mir dieser Vollpfosten auch noch die Vorfahrt! Sind die denn alle besoffen, haben wir etwa Vollmond, oder was?", schimpfte Freddy den ganzen Weg zur Gerichtsmedizin vor sich hin und war kaum zu beruhigen.
Der Termin in der Gerichtsmedizin war nicht sonderlich ergiebig. Der Juwelier war durch zwei Schüsse in Kopf und Oberkörper getötet worden, abgefeuert aus einer Pistole der Marke Heckler & Koch, einer halbautomatischen HKP2000, Kaliber 9 mm. Jeder Schuss für sich alleine wäre schon tödlich gewesen, der Täter hatte wohl auf Nummer Sicher gehen wollen. Die weiteren ballistischen Untersuchungen hatten keine zusätzlichen Informationen ergeben, die Waffe war bisher nicht registriert.
Als sie auf dem Weg zurück ins Präsidium an einer roten Ampel halten mussten, fiel Max an der nahen Litfaßsäule ein Plakat des Metropolis auf. Es kündigte in großen Lettern die Eröffnung des Klassikfilm-Festivals an, das in wenigen Tagen mit der Original-Version von Citizen Kane beginnen würde.
Das Metropolis, ein Programmkino am Ebertplatz, war bekannt dafür, dass dort sehr viele Filme in der Originalfassung liefen, meistens in Englisch, aber es gab auch Originalversionen in Türkisch, Französisch und Spanisch. Es war noch ein richtig altes Kino aus der sogenannten guten alten Zeit, im Charme der 50er Jahre mit dem obligatorischen Gummibaum und den Plüschsesseln in der Halle und es hatte so rein gar nichts mit den modernen Glaspalästen zu tun, die in den letzten Jahren überall aus dem Boden geschossen waren. Und trotz der großen Anzahl an Sälen liefen dort letztlich auch immer nur die großen Blockbuster, Hauptsache, es kam Geld in die Kasse. Experimentierfreude gehörte nicht zu den Eigenschaften dieser Kino-Komplexe.
Das Metropolis war eines von Max' Lieblingskinos, die Filmauswahl lag abseits des gängigen Mainstreams, es wurden oft anspruchsvolle Nischenfilme gezeigt, und es gab häufiger Themenabende mit einer sorgfältig zusammengestellten Auswahl an dazu passenden Filmen. Auch das Kurzfilm-Festival, welches dort in Kooperation mit dem Kölner Filmhaus jährlich stattfand, zählte zu den Highlights. Seine Gedanken gingen zurück zu jenem denkwürdigen Abend vor einigen Jahren, als er dort die Uraufführung von My martyr crown gesehen und anschließend den Regisseur persönlich kennengelernt hatte - ein sehr beeindruckender junger Mann. Gemeinsam mit seinem Lebensgefährten und einigen anderen hatten sie noch lange in der nahegelegenen Bar gesessen und sich über Filme unterhalten. Leider lebte und drehte Jack inzwischen wieder in seiner Heimat in Texas.
Er würde heute Abend mal beim Metropolis vorbeigehen und sehen, welche Filme im Rahmen der Filmtage noch auf dem Programm standen, aber mit dem Eröffnungsfilm hatten sie definitiv bereits schon einmal seinen Geschmack getroffen.
Citizen Kane von Orson Welles, der auch die Hauptrolle spielte, war in seinen Augen einer der besten Filme überhaupt und auf einmal zuckte ein Gedanke durch seinen Kopf. Ob Zaunkönig wohl Lust hätte, mit ihm den einen oder anderen Film des Klassik-Festivals anzuschauen? Er musste sich eingestehen, er würde sie ja schon gerne persönlich kennenlernen, sie hatte einen großen Eindruck auf ihn gemacht. Sie war fröhlich, schlagfertig, humorvoll, eine Mischung, die ihn immer schon an Frauen angezogen hatte. Oder würde ihr das zu schnell gehen? Sie wussten ja bisher nicht viel voneinander, außer, dass sie beide große Film-Fans waren, mit einem großen Faible für alte Schwarzweißfilme, und Filme gerne im Original sahen. Er wusste ja noch nicht einmal, ob sie womöglich liiert war und wenn, ob sie dann mit ihrem Partner dorthin gehen würde.
Nachmittags blieb keine Zeit für weitere Überlegungen in dieser Hinsicht, denn sie kamen in den Ermittlungen einen großen Schritt voran. Sie hatten in den Geschäftsbüchern des Juweliers Hinweise auf geschäftliche Probleme gefunden und ihnen war aufgefallen, dass in den Inventarbuchungen der Schmuckkäufe einige Male die Herkunftsnachweise fehlten oder, sofern sie vorlagen, sich recht vage anhörten.
Das würde sicherlich das Wirtschaftsdezernat interessieren, sie waren für Hinweise auf mögliche Hehlerware immer dankbar. Außerdem war Franziska bei der Durchsicht der Videobänder ein Mann aufgefallen, der auffallend häufig in Sichtweite des Juweliergeschäftes herumlungert hatte. Er hatte es, soweit sie es bisher sagen konnte, nie betreten, aber er schien auf etwas oder jemanden gewartet zu haben.
Da stand ihnen noch einiges an Recherchearbeit ins Haus, sie mussten die Person, die Franziska entdeckt hatte, ermitteln, mit den Kollegen von der Wirtschaftskriminalität Kontakt aufnehmen, und Freddy bestand darauf, jetzt gleich auch noch mal bei dem Geschäftspartner des Juweliers vorbeizufahren, um Hinweise bezüglich der Herkunft der Schmuckstücke zu bekommen. Max seufzte. Sonst war Freddy doch eher derjenige, der früher nach Hause wollte, um sich um die Enkelin zu kümmern, doch heute, da Max schnell heim wollte, schien er eine unendliche Arbeitswut zu haben. Er konnte nur hoffen, dass das Gespräch nicht so ewig dauern würde.
Als er dann endlich, eine gefühlte Ewigkeit später, seinen Computer zuhause anmachte, hatte er sich immer noch nicht entschieden, ob er sie nun fragen sollte oder nicht. Während sein Rechner hochfuhr, hatte er sich in der Küche schnell ein Butterbrot gemacht und ein Kölsch aus dem Kühlschrank geholt und hörte dort das vertraute "Sie haben Poooost", welches eingegangene E-Mails ankündigte. Vielleicht war ja was von ihr dabei?
Und dann erwartete ihn eine große Überraschung.
... Fortsetzung folgt...