Realitäten
Autor: GdE
Serie: SG-1
Crossover:Spoiler
Zeitliche Einordnung: Letztes ¼ der 9. Staffel
Genre: Action, Thriller, Humor
Rating: R / FSK 16
Länge: 8 Kapitel
Disclaimer: Mir gehört bei beidem wie üblich nichts, nur die Story.
Feedback: …ist immer erwünscht und würde mich freuen.
Author's Note: Ein großes Dank geht noch mal an meinen Beta, der diese FF erst in dieser Form möglich gemacht hat.
Inhalt: SG-1 bekämpft einen Feind, der aus den eigenen Reihen zu kommen scheint und kommt dabei einer Verschwörung auf die Spur.
Postingplan: Mittwochs und Samstags.
Anhang: FF als Wort Dokument
1
Ein regelmäßiges Pochen brandet durch meinen Körper, es will nicht aufhören. Langsam wache ich auf aus meinem Schlaf und erkenne, dass es das „Operational Satellite Uplink“, kurz OPSAT, ist, das mit dem kleinen T-förmigen Hammer auf seiner Unterseite rhythmisch auf mein Handgelenk klopft. Mit einem Knopfdruck stelle ich es ab.
Das OPSAT ist schon ein erstaunliches Gerät, kaum größer als eine Armbanduhr und trotzdem kann ich mit ihm Gespräche aufnehmen, speichern und bearbeiten.
Diese kann ich dann an die Zentrale senden oder auf einen PC in der Nähe hochladen. Ebenso kann ich mit meinem Boss Lambert E-Mail-Kontakt aufnehmen oder Anweisungen von ihm erhalten, sowie mir zugesandte Akten und Gebäudepläne lesen.
Als wäre das dem schlauen Erfinder dieses kleinen Gerätes nicht genug gewesen, kann es auch noch Fotos schießen und ebenfalls versenden. Alles in allem ist es ein sehr nützliches Werkzeug für meine Arbeit.
Ich richte mich in dem Lüftungsschacht, in dem ich geschlafen hatte, so gut es geht auf und laufe gebückt zum nächsten Ausstieg, den ich mir wie die anderen auch dank des Bauplans auf meinem OPSAT einprägen konnte. Es dürfte nicht lange dauern bis ich mein Ziel erreiche.
Da es in meinem Job üblich ist, an den außergewöhnlichsten Orten der Welt schlafen zu müssen, ist es mir auch nicht sonderlich schwer gefallen in diesem Lüftungsschacht zu übernachten. Wenn ich ehrlich bin sind die Lüftungsschächte eine meiner bevorzugten Schlafecken wenn ich auf Missionen bin.
Nur habe ich die Kälte dieses Ortes diesmal ein wenig unterschätzt, weshalb ich nun die Temperatur meines eng anliegenden Ganzkörperanzuges neu regulieren muss. Zugegeben, ich mag darin bizarr aussehen, doch auch er ist ein Wunderwerk der Technik, in ihm befindet sich ein engmaschiges Netz aus feinen Kanälen, in denen eine Flüssigkeit die Temperatur des Anzuges reguliert. Zudem macht er mich bei Dunkelheit so gut wie unsichtbar und seine dazugehörigen Schuhe sind darauf ausgelegt möglichst leise zu sein.
Mittlerweile bin ich am Ende des Lüftungsschachts angekommen und klettere, nachdem ich die Abdeckung gelöst habe, in einen dunklen Raum, was für mich jedoch dank meines Nachtsichtgeräts kein Problem darstellt. Ich kann alles in einem grünen Schimmer erkennen: Der Raum ist ziemlich schlicht eingerichtet, ein Schreibtisch da, ein Papierkorb hier und einige Regale mit Ordnern dort. Ein typisches Büro eben.
Es gibt nur ein einziges Fenster in dem Raum durch das ein fahles Licht in den Raum scheint. Es zeigt auf eine Landebahn des Las Vegas Municipal Airport, der in der Nähe des 15.000 Einwohner großen Las Vegas, dass mitten in New Mexiko nahe der Interstate 25 – die etwas weiter im Süden auf die Interstate 40 treffen wird – liegt.
Meinen älteren Geländewagen habe ich am Vortag etwa eine Meile vor den Toren des Flughafens hinter einem Sandhügel, an der Zugangsstraße des Flughafens gelegen, geparkt und bin den restlichen Weg zu Fuß durch die Einöde dieser Landschaft gegangen.
Die Sicherheitszäune sind ein Witz gewesen, da ich sie ohne weiteres durchtrennen konnte. Ich habe darauf geachtet nichts heraus zuschneiden, damit ich ihn wieder einigermaßen zusammenbiegen konnte. Ich werde denselben Weg auch wieder zurückgehen und mit ein wenig Glück wird niemand mitbekommen, dass ich heute Nacht hier gewesen bin.
Für die Tür in das Gebäude selbst, in dem ich mich gerade befinde, brauchte ich mit meinem Dietrich keine zwei Sekunden um sie zu öffnen. Da das Licht aus war hat mich auch keine Kamera erfassen können, während ich unter ihnen hindurch schlich.
Auf der Landebahn, auf die ich durch das Fenster blicke, geschieht gerade nichts interessantes, nur vier Männer scheinen die Umgebung zu erkunden und ungebetene Gäste fernhalten zu wollen. Ein Blick auf mein OPSAT zeigt mir, dass es 1:03 Uhr ist. Hier sollte also gleich die Waffenladung ankommen, von der Ivan Kosloff am Telefon mit Colonel Washington gesprochen hat. Leider hat Colonel Washington einen so geheimen Posten, dass es merkwürdigerweise selbst uns unmöglich ist nähere Informationen über ihn zu bekommen, doch er soll in den letzten Jahren laut NSA-Berichten des Öfteren Waffen aus den Militärbasen geschmuggelt haben.
Mit dem Spionagenetz Echelon wurden seine Telefonate, genauso wie die aller anderen Menschen auf diesem Planeten auch und außerdem 90% des weltweiten Internetverkehrs, abgefangen und automatisch ausgewertet. Hierbei kann nicht nur nach Schlagworten gesucht werden, sondern auch nach ganzen Sachverhalten.
Nachdem ein Gespräch den Superrechner durchlaufen hat, beschäftigen sich 30.000 Mitarbeiter in Maryland allein damit diese auszuwerten und zu bewerten, um sie dann an die richtigen Stellen weiterzuleiten.
Doch wie ich Grimsdottir kenne hat sie das Telefonat selbst abgefangen, bevor es auch nur ein Analytiker zu Gesicht bekommen hätte, sollte es denn aufgezeichnet worden sein.
Anna Grimsdottir ist die oberste Hackerin und Computerexpertin des Third Echelons und hat ihr Büro in der geheimen Zentrale, die sich aus Sicherheitsgründen in Washington und nicht auf dem Hauptgelände der NSA befindet.
Von dort aus unterstützen sie und ihr Team uns Splinter-Cell-Agenten draußen im Feld so gut es geht.
Sie hat wohl für einen meiner neueren Kollegen, der eigentlich auf Kosloff angesetzt ist, Colonel Washingtons Telefonate abgehört. Da er aber nicht rechtzeitig wieder zurückkommen konnte, sollte ich hier seine Arbeit übernehmen. Normalerweise führt die NSA aber keine Operationen auf eigenem Boden durch, jedoch ist Lambert der Meinung, dass die Waffen außer Landes geschmuggelt werden sollen.
Vielleicht sollte ich zunächst noch ein paar Worte zur Third Echelon, für die ich arbeite und die von Colonel Irving Lambert geführt wird, verlieren.
Die First Echelon wurde schon zu Beginn der NSA gegründet, sie arbeitete mit klassischen Agenten, die entweder Dokumente entwendeten oder replizierten.
Als das Kommunikationszeitalter begann, entschloss man sich auf sie zu verzichten und stattdessen die Second Echelon zu gründen, die neue Einheit hörte von nun an den weltweiten Kommunikationsverkehr ab.
Da sie aber nur passiv tätig war, und daher nicht alles mitbekommen konnte, haben sich vor wenigen Jahren einige hohe Tiere dazu entschlossen die Third Echelon zu gründen, es verbindet den klassischen Spionageagenten mit der digitalen Welt, rüstet ihn mit der neusten Technik aus und unterstützt ihn mit der modernsten Kommunikations- und Überwachungstechnik.
Das ist der Grund, weshalb meine Aufgabe meistens nur darin besteht Informationen zu sammeln und diese weiterzuleiten. Wenn ich das getan habe verschwinde ich wieder – nach Möglichkeit ohne dabei irgendwie entdeckt worden zu sein und Spuren zu hinterlassen.
Endlich geschieht etwas auf der Landebahn: Ein kleines Transport-Flugzeug setzt zur Landung an und kommt in der Nähe der wartenden Männer zum Stillstand.
Ich nehme mein Fernglas aus einer der Taschen an meinem Oberkörper und zoome heran, es steigen mehrere Männer aus, die nach allem was ich sehen kann mit UZIs bewaffnet sind, auch wenn sie sie nicht gerade offen zu Schau getragen werden, so kann man trotzdem ihre Konturen deutlich unter den Jacken erkennen.
Sie verteilen sich um das Flugzeug, sodass sie es von allen Seiten aus beschützen können, sollte ein Sondereinsatzkommando oder ähnliches auftauchen. Einige Minuten lang geschieht nichts, dann kommt endlich das, worauf sie wohl gewartet haben. In einem Lastwagen nähern sich zwei Personen, halten vor dem Flugzeug, steigen aus und gehen auf Kosloff zu. Beide sind in Armeeuniformen gekleidet, der eine hat den Rang eine Colonels, nach allem was ich erkennen kann. Den Rang des anderen Soldaten kann ich nicht identifizieren, da sich die Plane der Ladefläche öffnet und zwei weitere Personen von dem Lastwagen herabspringen. Einer ist in zivil gekleidet. Unter der Plane kann ich nun auch eine große und flache quadratische Kiste sehen, die anscheinend verladen werden soll.
Ich aktiviere mein Richtmikrofon, so dass ich mithören kann, wobei das Gespräch des Colonels und Kosloffs automatisch vom OPSAT mitgeschnitten wird.
„… wenn sie es erstmal aktiviert haben, dann können sie sich ihre Waffen auch selber besorgen“, versucht der Colonel den sichtlich aufgebrachten Kosloff zu beruhigen. „Jetzt geben sie uns schon unser Geld“, fordert er ihn auf und greift nach dem Koffer, den er mit einem knappen „Hier!“ entgegengestreckt bekommt.
Währenddessen richte ich mein OPSAT auf die beiden und schieße ein paar Beweisfotos.
„Eine Million?“, Colonel Washington schüttelt skeptisch den Koffer.
„Eine Halbe“, korrigiert ihn Kosloff.
„Wir hatten uns doch auf eine Ganze geeinigt“, beginnt sich Colonel Washington aufzuregen, „eine Halbe ist eine Halbe zu wenig!“
Kosloff bleibt hart: „Und sie haben nur die Hälfte geliefert, also bekommen sie auch nur die Hälfte. Geben sie mir die Waffen, dann gebe ich ihnen das Geld.“
„Ich habe ihnen doch gesagt, dass ich sie vergessen habe, was daran ist ihnen soviel wert?“, fragt ihn nun Colonel Washington interessiert.
„Dann holen sie sie doch, dann kriegen sie auch ihr Geld“, wiederholte sich Kosloff, der diese Diskussion allmählich leid war.
„Wenn sie einen Wagen haben, können wir sie gemeinsam holen, sie müssten noch im Schiff sein“, erzählt der Colonel.
„Colonel, so war das aber nicht abgemacht“, widerspricht einer seiner Untergebenen, der ein geschocktes Gesicht macht und nervös zu sein scheint.
Colonel Washington schweigt einen Moment, ehe er antwortet: „Entweder wir machen jetzt das was ich sage, oder sie können aussteigen und auf ihr Geld verzichten, ich werde es nicht tun.“
„Na dann los zum Tel'tak, sie meinen doch sicher ein Tel'tak?“, vergewissert sich Kosloff, der das Gespräch nach vorne zu bringen versucht, bei Colonel Washington, ehe er sich zu seinen Begleitern umsieht: „Martina und Alexander, ihr kommt mit.“
Damit hat er eine Entscheidung getroffen und geht mit dem Colonel sowie seinen beiden Begleitern auf den Truck zu, den sie unverzüglich anlassen und das Flughafengelände verlassen.
Schiff? Welches Schiff meint er? Vielleicht liegt in einem der Seen in der Nähe eins, das werde ich Grimsdottir überprüfen lassen müssen, vielleicht kann sie sich irgendwo einhacken und überprüfen ob auf den Colonel ein Schiff zugelassen ist.
Ich hebe meinen linken Unterarm an und mache noch ein paar Bilder mit dem OPSAT von dem Flugzeug um es identifizieren zu können. Anschließend fotografiere ich noch so viele Personen wie möglich.
Ich habe zwar ein Implantat im Kopf, direkt beim Gehörgang, mit dem ich mit Lambert jederzeit reden kann, vorausgesetzt ich drücke einen Knopf unter meinen Kehlknopf, jedoch entschließe ich mich dazu eine Nachricht zu senden, da dies bedeutend sicherer ist und nicht so leicht abgefangen werden kann.
Also öffne ich ein Menü in meinem OPSAT, hänge das aufgenommene Gespräch und die Photos als Anhang daran und tippe noch schnell eine kurze Nachricht an Lambert: „Das wird sie interessieren. Wo liegt das Schiff? Und was ist dieses Tel'tak?“
Zu meinem Job gehört es unter anderem sich auf seine Einsätze in der ganzen Welt vorzubereiten, weshalb ich einen Großteil meiner Zeit, wenn ich nicht auf Mission bin, damit verbringe soviel wie möglich über andere Regionen dieser Welt zu lesen, aber das Wort ist mir bisher noch in keiner Sprache über den Weg gelaufen, vielleicht haben ja die Freaks in der Zentrale Ihren Spaß daran es herauszufinden.
Mehr aus Spaß als aus Vernunft schalte ich noch mal, bevor ich die Nachricht losschicke, mein Nachtsichtgerät durch alle möglichen Modi und zu meinem Erstaunen erkenne ich in der großen Kiste eine große, dicke und kreisrunde Signatur wie ich sie normalerweise nur von elektrischen Geräten empfange. Jedoch kann mein anderer Modus, der dafür da ist Konturen zu erkennen nichts erfassen.
Ich schieße noch schnell ein Photo und hänge es auch noch an und ergänze die Nachricht noch ein wenig, ehe ich sie abschicke.
Nachdem ich einige Zeit beim Verladen zugesehen habe, verhalten sich Kosloffs Männer auf einmal etwas merkwürdig, keine Minute später haben sie ihre Waffen auf die Männer vom Colonel gerichtet und diese entwaffnet ehe diese reagieren können.
Daraufhin werden sie, wie die Kiste zuvor ins Flugzeug gebracht.
Nachdem sie noch alle Spuren ihrer Anwesenheit beseitigt haben, steigen auch die letzten Männer in ihr Flugzeug und heben ohne Kosloff an Bord ab.
Dem Colonel wird es wohl nicht viel besser gehen als seinen Kameraden.
Ich entscheide mich dazu, auf dem selben Weg, auf dem ich gekommen bin, zu meinen Wagen zurückzukehren. In wenigen Stunden werde ich bereits wieder unterwegs an die Ostküste nach Hause sein und der eigentliche Agent kann wieder übernehmen.
Vorausgesetzt natürlich es sollte sich nicht noch etwas mit dem Schiff ergeben.
Wenn ich mal nicht gerade auf Mission bin, bin ich in Towson, Maryland ein Vorort von Baltimore zu finden, in dem Haus das unter Sam Fisher läuft.
Fortsetzung folgt…
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