Kampf um Mittelerde
Das Akim-Artefakt 2
1
„Beißen die Fische Sir?“
O’Neill drehte sich überrascht um als er die Stimme hörte. „Hey Carter, was machen Sie denn hier? Ich dachte Sie mögen nicht angeln. Jedenfalls hatte ich bis jetzt immer den Eindruck.“
„Sir, tut mir leid Sie zu stören, aber es ist wichtig. Teal’C und Jonas warten im Auto.“
„Oh, so was hatte ich fast befürchtet. Es ist doch immer das gleiche an einem freien Tag. Und gerade heute, wo jeder Fisch in meinem See den Weg zu meinem Haken findet. Also, wo brennt’s denn diesmal? Wollen die Tok’Ra wieder irgendein außerirdisches Gerät ausprobieren und brauchen uns als Versuchskaninchen oder werden die Asgard wieder von den Replikatoren überrannt?“
„Das sollten wir lieber im Auto besprechen Sir.“
„Na klar.“ O’Neill stand auf, legte seine Angel beiseite und folgte Carter zum Wagen.
Teal’C saß auf dem Beifahrersitz, Jonas seinen Kopf tief in einer Akte verborgen auf dem Rücksitz. O’Neill überließ Carter das fahren und setzte sich neben Jonas: „Was liest du da?“, wollte er von ihm wissen.
„Oh das ist wirklich interessant“, meinte dieser.
O’Neill sah sich die Akte genauer an und plötzlich durchlief es ihn siedendheiß. „Wer von euch hat Jonas die Akim-Akte gegeben? Ich dachte das sollte absolute Geheimsache bleiben!“
Bis zu diesem Moment wussten nur vier noch lebende Leute, was Daniel Jackson, welcher inzwischen verstorben war, vor knapp zwei Jahren übersetzt hatte. Sie hatten die Inschriften in einem außerirdischen Tempel gefunden und es ging darin um einen, vor schon langer Zeit beendeten Krieg zwischen den Antikern und den Akim. Den Ausschlag in dem Krieg hatte letztendlich eine, von den Antikern entwickelte Waffe gegeben, welche die Akim vernichtet hatte. Von ihrer eigenen Schöpfung entsetzt, hatten die Antiker die Waffe, das so genannte Akim-Artefakt nach ihrem Sieg in vier Teile zerlegt und in den entlegensten Winkel der Galaxie versteckt auf das diese Waffe nie wieder zusammengesetzt würde. Soweit jedenfalls die Legende die Daniel damals übersetzt hatte. Damals vor zwei Jahren waren sie auch durch Zufall in Besitz eines dieser vier Teile geraten. Von dessen Existenz und der Übersetzung wussten bis zum heutigen Tag nur Hammond, Carter, Teal’C und O’Neill selber, da sie damals zu dem Schluss gekommen waren, dass das Akim-Artefakt-Teil so am sichersten wäre. Bis zum heutigen Tag. Denn gerade las Jonas die einzig existierende Akte von dieser Mission.
„General Hammond hat sie ihm gegeben Sir“, beantwortete Carter seine Frage. „Er war der Meinung, Jonas sollte ausreichend informiert sein bis wir in Washington ankommen.“
„Was ist hier eigentlich los?“, wollte O’Neill wissen.
„Es ist noch nicht hundertprozentig sicher“, antwortete Carter, „aber es hat zumindest momentan den Anschein, als ob ein zweites Teil des Akim-Artefakts aufgetaucht wäre.“
„Was? Wo?“, wollte O’Neill wissen, nachdem er sich von der Überraschung erholt hatte.
„Auf der Erde“, meldete sich Teal’C nun erstmals zu Wort.
„Was?“, fragte O’Neill ungläubig. „Soll das ein Scherz sein? Ich dachte die Teile sind in den entlegensten Winkeln unserer Galaxie?“
„Das dachten wir bis jetzt auch, aber Teal’C hat recht“, bestätigte Carter. „Es lag die ganze Zeit vor unserer Nase.“
2
„Also, was wissen wir?“, wollte O’Neill wissen, als sie im Flugzeug nach Washington saßen.
„Nun“, erwiderte Carter, „heute morgen setzte sich ein Mann mit uns in Verbindung. Er meinte er hätte etwas, woran wir interessiert wären und schickte uns eine E-Mail mit einem Bild.“
Jonas reichte es O’Neill. „Sieht fast so aus wie unser Teil des Akim-Artefakts“, meinte dieser nach kurzer Betrachtung.
„Richtig“, nahm Carter den Faden wieder auf. Außerdem schickte er uns eine Analyse die er von dem Teil gemacht hat. Es besteht aus 56 verschiedenen Elementen, vier davon auf der Erde unbekannt. Und seine Analyse stimmt zu 99 Prozent mit unserer Analyse von unserem Akim-Artetfakt-Teil überein.“
„Also sagt er die Wahrheit oder ist an unsere Analyse gekommen“, meinte O’Neill.
„Genau“, sagte Carter, „und deshalb fliegen wir nach Washington. Um zu sehen was an der Geschichte dran ist.“
O’Neill drehte sich um, und schaute zu den anderen beiden. Jonas redete in einer Tour. Teal’C dagegen zog nur ab und zu eine Augenbraue hoch.
„Also, was wissen wir von dem Mann?“, wollte O’Neill wissen.
„Nun“, erwiderte Carter, „er ist beim FBI in einer Spezialabteilung die sich mit Paranormalen Phänomenen beschäftigt.“ Sie reichte O’Neill eine Personalakte. „Sein Name ist Fox Mulder und er hat keinen recht guten Ruf bei seinen Kollegen. Er gilt als Spinner, sein Spitzname ist Spooky, er sieht hinter jedem zweiten Baum einen Alien oder Mutanten und fasselt ständig von einer Regierungsverschwörung.“
„Vielleicht hat er auch schon die Bekanntschaft von Kinnsey gemacht“, meinte O’Neill. „Mal davon abgesehen, sehe ich auch ständig Aliens.“, Dabei drehte er sich wieder zu Jonas und Teal’C um. Der Jaffa zog gerade schon wieder eine Augenbraue hoch.
3
„Stopp, da ist es!“, rief Jonas, der mit einer Straßenkarte neben O’Neill saß, welcher den Mietwagen fuhr. „Wir sind da!“
O’Neill parkte gegenüber des Cafes in dem sich Mulder mit ihnen treffen wollte.
„OK, so schaut der Plan aus“, sagte O’Neill. „Carter und ich gehen rein und schauen was dieser Mulder weiß und holen uns im besten Falle das zweite Teil des Akim-Artefakts. Teal’C und Jonas ihr bleibt im Auto und gebt uns Rückendeckung.“
Als die beiden das Cafe betraten sahen sie Mulder gleich auf Anhieb. Besser gesagt Carter sah Mulder gleich auf Anhieb, da sie schon von einem Foto wusste wie er aussah, im Gegensatz zu O’Neill. Er saß an einem Tisch und las eine Zeitung. Carter machte O’Neill mit einer Handbewegung auf ihn aufmerksam, dann setzten sie sich zu Mulder, der sofort von seiner Lektüre aufsah. O’Neill warf einen Blick auf die Zeitung:
The Lone Gunmen, nie davon gehört.
Dann sah er Mulder an. „Agent Mulder, ich bin Colonel Jack O’Neill, das ist Major Samantha Carter, wir sind von der US Air Force. Sie wollten uns sprechen?“
„Wenn sie ein Teil der Regierungsverschwörung sind, dann ja, dann möchte ich mit Ihnen sprechen“, entgegnete Mulder.
O’Neill und Carter tauschten Blicke aus bevor O’Neill fortfuhr. „Wir wissen nichts von einer Regierungsverschwörung Agent Mulder. Aber Sie sind anscheinend in Besitz eines Artefaktes, welches wir uns gerne einmal anschauen möchten.“
„Sie sind also kein Bestandteil der Regierungsverschwörung?“, spottete Mulder. „Und wie bitte schön glauben Sie komme ich in Besitz dieses Artefakts?“
„Genau das wollten wir als nächstes von Ihnen wissen. Wie sind Sie in Besitz dieses Artefakts gekommen?“
„Im Zuge einer Geisterermittlung bin ich in einem Lagerhaus gewissermaßen darüber gestolpert“, behauptete Mulder.
„Geisterermittlung?“, fragte O’Neill verwundert. „Was ist denn eine Geisterermittlung?“
„Na für was hört es sich denn Ihrer Meinung nach an?“, erwiderte Mulder. „Eine Ermittlung in der es um einen Geist geht natürlich!“
„Einen echten?“, wollte O’Neill wissen.
„Natürlich, was denken Sie denn? Um ehrlich zu sein, dieser Geist hat mich erst auf das Lagerhaus aufmerksam gemacht.“
„Wie hat er denn ausgesehen?“, wollte O’Neill interessiert wissen, bevor sich Carter in das Gespräch einmischte: „Wissen Sie wem dieses Lagerhaus gehört Agent Mulder?“
„Oh ja“, erwiderte Mulder triumphierend. „Es war nicht ganz leicht, aber meine Informanten haben es herausbekommen.“ Dabei warf er einen kurzen Blick auf seine Zeitung. „Der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika.“
„Für die Sie übrigens arbeiten, Agent Mulder, so wie es ausschaut haben Sie Ihren eigenen Arbeitgeber beklaut.“
„Ich arbeite nicht für die Verschwörer“, stellte Mulder richtig.
„Oh, das trifft sich“, erwiderte O’Neill, „wir nämlich auch nicht.“
„Und warum bitte schön bin ich in einem Lagerhaus der Regierung auf ein Artefakt gestoßen, welches laut Analyse höchstwahrscheinlich außerirdischen Ursprungs ist und laut meinen Informanten nur noch ein einziges Mal auf diesem Planeten vorkommt, jedenfalls mit einer Übereinstimmung von 99 Prozent? In einer streng geheimen Regierungseinrichtung die sich Stargatecenter nennt und zu denen Sie beide gehören?“
O’Neill und Carter tauschten erschrockene Blicke. Sie hatten ein Leck. Irgendjemand hatte diesen FBI-Agent über das Stargatecenter informiert. Als ob das nicht schlimm genug wäre wusste er auch noch über das Akim-Artefakt bescheid, was die Anzahl der Leute die für das Leck in frage kamen erheblich einschenkte, sehr erheblich einschränkte. O’Neill wusste das er nichts preisgegeben hatte, blieben noch Carter, Teal’C und Hammond, aber das konnte sich O’Neill beim besten willen nicht vorstellen. Jetzt mussten sie behutsam vorgehen. Priorität hatte trotz allem erstmal herauszufinden wo dieser Mulder das zweite Teil des Akim-Artefakts versteckte, seine Echtheit zu überprüfen und gegebenenfalls in ihren Besitz zu bekommen. Er wandte sich an Mulder: „Wo haben Sie das Artefakt?“
Mulder zog ein Bündel aus einem Rucksack der neben ihm stand und legte es auf den Tisch: „Hier.“
Carter nahm das Bündel wickelte es aus, und brachte etwas zum Vorschein was dem anderen Teil des Akim-Artefakts verblüffend ähnlich sah. Carter besah es sich von allen Seiten, hob es in die Luft und kratzte ein bisschen an der Oberfläche bevor sie O’Neill ansah: „Auf den ersten Blick sieht es echt aus Sir.“
„Dann kommen wir jetzt zu meinen Forderungen“, sagte Mulder.
„Forderungen? Was denn für Forderungen?“, wollte O’Neill wissen.
„Erstens Sie nehmen mich mit ins Stargatecenter, zweitens Sie zeigen mir das Stargate und drittens Sie oder ein anderes SG-Team nehmen mich mit auf einen anderen Planeten.“
„OK“, sagte O’Neill, „nehmen wir für einen Moment an es gäbe so eine Einrichtung wirklich und wir wären diese Verschwörer. Wieso sollten wir dann jetzt nicht einfach dieses Artefakt nehmen und zur Tür rausmarschieren? Sie könnten uns wohl kaum aufhalten. Oder haben Sie Verstärkung hier?“
„Das nicht“, räumte Mulder ein. „Meine Partnerin ist grade im Urlaub. Aber ich habe Informationen, die Sie brennend interessieren dürften.“
„Sie wollen uns verraten wo unser Leck ist?“, fragte O’Neill. „Um ehrlich zu sein Agent Mulder, Sie wurden ziemlich verarscht. Dieses Artefakt ist wertvoll das stimmt. Aber ein Stargate oder ein Stargatecenter gibt es nicht. Deswegen kann dieses Stargatecenter auch gar kein Leck haben.“
„Selbst wenn ich es Ihnen sagen wollte, ich wüsste nicht einmal wer dieses Leck ist“, erwiderte Mulder.
„Und was für Informationen haben Sie dann?“, wollte Carter wissen.
Mulder langte in seine Jackentasche, zog einen Zettel hervor und überreichte ihn Carter. Diese entfaltete ihn, starte ein paar Sekunden darauf und reichte ihn dann an O’Neill weiter. Sie mussten wirklich ein gewaltiges Leck haben. Auf den Zettel waren drei Stargatesymbole gekritzelt.
„Die anderen vier bekommen Sie wenn Sie meine Forderungen erfüllt haben“, wandte sich Mulder wieder an O’Neill.
Da das Ausgangssymbol keines der drei Symbole war, kannten sie eigentlich schon eins der noch fehlenden vier Symbole. Aber das war im Grunde auch schon egal. Trotz allem unternahm O’Neill einen letzten Versuch: „Was ist das? Hieroglyphen?“
„Nein“, erwiderte Mulder. „Die Adresse des Planeten auf dem Sie noch ein Teil dieses Artefakts finden.“