Titel: Among the fields of gold
Autorin: Sumanira
Serie: SG-1
Staffel: Anfang Staffel 7
Inhalt: Gestrandet im Paradies erkennt Sam endlich, was ihr all die Jahre gefehlt hat ... Jack
Genre: Romance
Rating: P18
Pairing: Sam/Jack
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Wieder kam ein weiterer Strich dazu in einer ganzen Reihe von Strichen, jeder symbolisierte einen Tag, den sie bereits hier gestrandet waren. Hundert und ein Strich, über vierzehn Wochen, ohne Aussicht auf Rettung, ohne Aussicht auf Rückkehr aus dem Paradies, wie er so gerne nannte. Für sie war es ein Gefängnis, gepresst in Konventionen und ihr vollkommen fremde und aufgezwungene Regeln. Doch keine der Frauen hasste ihr Dasein, so wie sie es tat.
Die ganzen drei Monate lang hatte sie sich mit jeder Faser ihrer emanzipierten Seele dagegen aufgelehnt, die brave Hausfrau zu spielen, die devote Schwester … das Heimchen am Herd. Er zwang sie zu nichts, was sie nicht wollte, ließ ihr ihren Willen, jeden Tag zum Stargate zu pilgern, um ihr die Hoffnung nicht zu nehmen, die ihn längst verlassen hatte. Die Idee, ihm könne das bescheidene Leben hier mehr gefallen, als er zugab, kreuzte in den letzten Tagen immer häufiger ihre Gedanken. In seinem Herzen war er ein einfacher Mann, dem die harte Arbeit auf den Feldern und den Apfelhainen entgegenkam, dem die Wärme dieser Menschen eine Art Halt zu geben schien, der ihm zuhause fehlte.
Der Blick in die Flußauen, wenn der frühe Spätsommernebel sich geschmeidig über das hüglige Land legte, war ihr der Liebste und Schönste, allein, weit weg vom Dorfleben und den Frauen, die nicht aufgaben, sie zu einer der Ihren machen zu wollen. Die goldenen Ähren der Gerstenfelder an den terrassenförmigen Hängen des lieblichen Tales, wogen sanft im lauen Morgenwind und verbreiteten den angenehmen Duft von erntefrischem Getreide.
Heute war der erste Tag, an dem sie nicht aufgestanden war und ihre Ausrüstung auf ihren Rücken gewuchtet hatte, um ihre gesamte Zeit mit dem sinnlosen Unterfangen zuzubringen, das DHD reparieren zu wollen. Aber auch von der F302, die sie nach dem Gefecht mit Anubis Gleitern gerade noch so hierhergebracht hatte, bevor sie wie ein lahmer Vogel abstürzte, waren nur noch Einzelteile übrig. Trotz aller Widrigkeiten war aufgeben nie eine Option, aber sie war müde … müde, allein zu kämpfen, zu hoffen, zu bangen und enttäuscht zu werden, wenn der nächste Versuch mit dem typischen, nur Bruchteile von Sekunden dauernden, Aufflackern der Symbole im Sande verlief. Er hatte sich gefügt, während sie sich weiterhin vehement weigerte, den Glauben an eine Heimkehr zu verlieren.
„Du bist heut nicht am großen Steintor?“, fragte Mathilda neugierig und setzte sich neben sie ins Gras, um mit ihr den Blick auf den sanft dahinrauschenden Fluss zu genießen.
„Ja, heut nicht …“, seufzte sie leise, lehnte sich zurück auf ihre Ellenbogen und ließ die ersten Sonnenstrahlen des beginnenden Tages ihre blasse Haut umspielen.
„Ihr seid schon solang hier. Dein Bruder muss sich bald eine Frau nehmen und du dir einen Mann. Es ist Gottes Wille, Kinder zu zeugen und die Gemeinschaft zu stärken. Fast alle ledigen Männer im Dorf wünschen sich eine Verbindung mit dir“, kicherte die junge Frau verlegen.
„Hat dein Vater dir das erzählt?“, wanderten ihre Augenbrauen fragend aufwärts. Sie hatte keineswegs vor zu heiraten. Sie würde heimkehren in das Leben, das sie verlassen hatte, in das Leben, das einzig und allein der Wissenschaft galt und keineswegs der Familienplanung.
„Das muss er nicht“, antwortete das Mädchen und lächelte dabei in sich hinein. „Ammon spricht über nichts anderes mehr. Er hat deinen Bruder bereits gefragt, ob er dich zur Einweihung von Edwins Haus begleiten darf. Ich wünschte, ich hätte soviel Auswahl wie du, aber mein Herz gehört ohnehin nur einem Mann ….“
„Dein Bruder?“ fragte sie entsetzt und ignorierte den Rest des Satzes mit völliger Konsequenz. „Er könnte mein Sohn sein….“
„Liebe kennt kein Alter und keine Grenzen, Sam.“ Was für ein Satz aus dem Munde einer jungen Frau, die gerade erst der Pubertät entkommen war.
„Da wo ich herkomme, ist das anders…“, antwortete Sam knapp, bevor sie die nächste Frage, mit einer Härte traf, die sie nicht erwartet hatte.
„Ich möchte deinen Bruder fragen, ob er mit mir hingeht. Glaubst du … er … er mag mich, Sam?“ Die junge Frau sah sie voller Hoffnung an.
„Meinst du nicht, er ist … etwas … nun ja … eben zu alt für dich, Mathilda?“ stammelte sie und wusste nicht einmal, weshalb sie plötzlich eine derart unerträgliche Enge in ihrer Brust spürte, die ihr bisher vollkommen unbekannt war.
„Er ist faszinierend. Er sieht gut aus. Er hat ein riesiges Herz, Humor und ich glaube … ich habe mich verliebt. Mein Vater würde eine Ehe mit ihm befürworten, da bin ich mir ganz sicher. Er hat eine hohe Meinung von ihm“, strahlte sie wie die Sonne selbst und schwärmte immer weiter. „Er ist ganz sicher ein fantastischer Liebhaber.“
Whooooom!
Sam schluckte. Die junge Frau griff beherzt nach ihrer Hand und flehte sie förmlich an. „Bitte, bitte, hilf mir. Kannst du ihn nicht für mich fragen?“
Sam glaubte, ihr Herz bliebe stehen! Ehe? Hatte diese Halbwüchsige gerade von Hochzeit gesprochen? Und von … Sex? Sex mit … ihrem kommandierenden Offizier. Sie verbannte den Gedanken so schnell wie nur irgend möglich in die hinterste Ecke ihrer wild blühenden Fantasie, doch die Bilder waren bereits überall in ihrem Kopf.
Unruhig rutschte Sam am Boden hin und her und der Nebel, der langsam das Tal verließ, legte nun auch die Erkenntnis in ihr frei, die bisher immer im Verborgenen vor sich hin schwelte. Sie brachte ihre gesamte Willenskraft auf, nichts von dem Aufruhr in ihrem Inneren nach außen dringen zu lassen und ein Blick in die Augen des jungen Mädchens verriet, wie wild entschlossen sie war, ihn für sich zu gewinnen.
„Ich … werde sehen … hm … was sich machen lässt“, murmelte Sam und stand auf. „Ich muss gehen. Er wartet sicher schon.“
„Danke Sam“, rief ihr das Mädchen noch hinterher, doch sie war längst auf den Weg in die kleine Hütte, die sie seit fast fünfzehn Wochen mit ihrem selbsternannten `Bruder´ teilte, für den sie so viel mehr empfand, als sie bereit war, einzugestehen.
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„Hat sie der Teller irgendwie verärgert, Carter?“, grinste er sie mit einer erschreckend guten Laune an, die er in den letzten Tagen wie ein offenes Bekenntnis zur Schau trug. Kein Wunder, wenn einem das hübscheste Mädchen im Dorf schöne Augen machte … spätere Hochzeit nicht ausgeschlossen.
Sie ignorierte seine Frage und ließ sich nicht beirren, das Geschirr auch weiterhin mit roher Gewalt für das büßen zu lassen, was sie sich selbst eingebrockt hatte. Seine Finger umschlossen sanft, aber bestimmend ihr Handgelenk und stoppten sie, bevor der erste Teller seinen Tod auf dem kalten Steinboden finden würde.
„Nun reden sie schon, Carter. Welche Laus ist ihnen heut Morgen über die Leber gelaufen?“ forderte er energisch eine Erklärung. „Sie wissen, dass wir kein neues Geschirr bekommen und auch wenn die Vorstellung mit den Fingern vom Tisch zu essen zugegebenermaßen einen gewissen Reiz auf mich ausübt, so würde ich es dennoch bevorzugen, auf die konventionelle Methode zurückgreifen.“
„Sie hätten mir erzählen müssen, dass sie hinter meinem Rücken den Kuppler spielen, Sir“, platzte es unbeherrscht aus ihr heraus.
„Den was, bitte …?“
„Kommen sie schon Colonel, tun sie nicht so, als wüssten sie nicht, wovon ich rede. Dank ihnen meint Ammon bereits, ich sei seine zukünftige Ehefrau. Und sie spielen da auch noch munter mit … aber ich sage ihnen was! Ich lasse mich nicht verschachern wie ein Stück Vieh, Bruder hin … oder her!“, zischte sie zurück und verschanzte sich schnell hinter dem kleinen Ofen, um so zu tun, als würde sie kochen, auch wenn sie bereits ahnte, dass es in ihrem Fall die denkbar unglaubwürdigste Wahl war, ihn täuschen zu wollen.
„Ach das“, murmelte er fast ein wenig schuldbewusst, stand auf und zögerte kurz, bevor er ihr folgte. Jeder seiner Schritte schloss die räumliche Distanz zwischen beiden, nicht aber all das, was es sonst zu überwinden galt, bevor ihr Herz bekommen konnte, nach was es sich schon solange sehnte. Sie spürte seinen warmen Atem in ihrem Nacken und seine Augen, die auf ihr ruhten, als er seine Finger sanft um ihre Schultern schloss und ihr ins Ohr flüsterte.
„Tun sie sich selbst den Gefallen und hören sie auf, in jedes Wort etwas hinein zu interpretieren, Carter….“
Seine unerwartet zärtlichen Hände widmeten sich unterdessen behutsam ihre verspannten Nackenmuskeln, stets in Erwartung ihres Widerstandes wanderten sie zaghaft immer tiefer über ihre Schulterblätter und für einen kurzen Moment fielen die unüberwindbaren Barrieren, die sie nun bereits über Wochen hinweg aufrecht hielt. Sam schloss ihre Augen, legte langsam ihren Kopf in den Nacken und jede seiner sanft prickelnden Berührungen erschuf sie neu, so als entstünde sie allein durch ihn. Für ein paar Augenblicke nur driftete sie in eine Welt, ungeschützt und unbeobachtet, in der sie einfach eine Frau war, die einen Mann liebte, doch schon Sekunden später holte seine feste Stimme sie zurück in die bittere Realität.
„Hätten wir meine Idee vom Ehepaar aufgegriffen, würden wir jetzt nicht in dieser Lage stecken, aber sie wollten es so, Major. SIE waren diejenige, die nicht auf das `Sir´ verzichten wollte. Wie sonst hätte ich denen wohl unsere überaus seltsamen Anreden erklären sollen? Im Übrigen habe ich Ammon deutlich gesagt, dass sie ihre Entscheidungen selbst treffen“, verteidigte er sich vehement, ohne dabei die Achtung vor ihr zu verlieren, wusste er doch sehr genau, wieviel Wert sie darauf legte.
Ganz langsam verdrängte ein zartes Lächeln die letzten verbliebenen Wutfalten in ihrem Gesicht und sie bereute ihren Ausbruch. Er respektierte sie und nun tat es ihr fast leid, dass sie daran gezweifelt hatte und dennoch nagte etwas ganz Anderes unaufhörlich an ihrer Seele, etwas, dass sie eigentlich nicht im Geringsten berühren sollte. Er war noch immer so verdammt nah, gefährlich nah. Sie hätte sich nur zurücklehnen brauchen, ihre Augen schließen und sich an seine starke Brust fallen lassen … doch sie tat es nicht und drehte sich stattdessen zu ihm. Sie musste ihre Fantasien, die jeden anderen Gedanken gefangen hielten, endlich besiegen und sah entschlossen zu ihm auf.
„Mathilda hat mich gebeten, sie zu fragen, ob sie morgen mit ihr zur Hauseinweihung gehen wollen, Sir!“
Endlich war es raus, doch die Angst, er könnte früher oder später auf die unnachgiebigen Annäherungsversuche des jungen Mädchens eingehen, blieb tief in ihr verankert.
„Mathilda? … Sie meinen die kleine, unschuldige Mathilda?“ lachte er laut auf. „Oh mein Gott Carter, das Mädchen ist doch noch ein halbes Kind. Was will sie denn mit einem alten Mann wie mir? Vermutlich sollte ich mich jetzt geehrt fühlen…“, gab er schmunzelnd zu, doch aus irgendeinem Grund, war ihr so gar nicht zum Lachen zumute.
„Oh ich glaube, ihre Gefühle ihnen gegenüber sind alles andere als unschuldig, SIR“, warf sie ihm scharf seinen Rang entgegen und blickte dann beschämt über ihre Einmischung zu Boden.
„Ich werde ganz sicher nichts mit einem neunzehnjährigen Mädchen anfangen, wenn es das ist, was gerade durch ihren hübschen, überaktiven Kopf geht“, ließ er sie umgehend wissen und hob ihr Kinn sanft auf seine Augenhöhe. Ihre Blicke trafen einander, nur für den Moment eines Augenblickes und ihre Welt blieb stehen. Sein flüchtiges Lächeln jagte einen wohligen Schauer über ihre Haut, während ihr Inneres fast verglühte und seine Gegenwart sie beinah zu verbrennen drohte. Nur ein paar Millimeter trennten sie noch von der Erfüllung der Träume jahrelanger einsamer Nächte, aber selbst in dieser unmittelbaren Nähe, fühlte es sich an wie eine schier unüberwindbare Distanz. Sie waren so weit weg von zuhause, von der Air Force, von den Regeln, die sie auseinanderhielten und dennoch klammerte sie sich daran wie eine Ertrinkende an ein bereits reißenden Rettungsseil. Beide konnten in den Augen des anderen sehen, wie Vernunft und Verlangen miteinander kämpften, als Jacks Blick sich mit einem leisen Seufzen senkte.
„Ich sollte jetzt wirklich zur Arbeit gehen“, versuchte er ihrer bedrückenden Nähe zu entgehen, indem er zurückwich, geradewegs die Tür ansteuerte und sich in der Sicherheit der Entfernung noch einmal zu ihr umdrehte. „Gönnen sie sich selbst den freien Tag Carter, sie haben es bitter nötig. Das Tor wird ganz sicher nicht davonlaufen.“
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Die Arbeit auf den Feldern war hart und die Sonne stachelte heiß auf die bereits glühenden Oberkörper der seit Stunden hart schuftenden Männer. Sie war nicht der Typ Frau, die kochte und dem Mann wohlwollend das Essen hinterhertrug, doch an diesem Tag durchbrach sie ihr gewohntes Muster. Auch wenn sie sich im ersten Moment dafür hasste, ihre Prinzipien für ihn über Bord zu werfen, aber dieses kleine nagende Gefühl, das sie nicht auszusprechen vermochte, trieb sie am Mittag jenes Sonnen verwöhnten Tages auf das große Feld am Rande des Dorfes.
Um ihr Handgelenk pendelte ein kleiner Korb, über den sie ein weiches Leintuch gedeckt hatte, das ihr gerade erst fertig gewordenes Brot und den Schinken, den sie von Mathildas älterer Schwester bekommen hatte, vor der sengenden Hitze schützte sollte. Sie war die erste der Frauen, die gewöhnlich jeden Mittag kamen, um ihren Männern, Vätern oder Brüdern, das Essen zu bringen und ihnen dabei Gesellschaft zu leisten.
Der Anblick, der sich ihr dort bot weckte erneut ungeahnte Sehnsüchte in ihr, ließ jede Zelle ihres Körpers im Feuer dieser verbotenen Gefühle brennen.
Seine dunkle, ziemlich eng geschnittene Hose entsprach keineswegs dessen, was er zuhause trug, aber sie genoss es zu sehen, wie sich der Stoff perfekt um seine wohlgeformten, muskulösen Oberschenkel schmiegte und alles zur Geltung brachte, was sonst gewöhnlich unter seinen weiten Sachen versteckt war. Ein weißes Hemd, wie es hier üblich war, klemmte locker in seiner Hose und die Hitze hatte ihn dazu veranlasst, die oberen Knöpfe zu öffnen. Die nackte Haut seiner leicht behaarten Brust glitzerte im Sonnenlicht, während die schwellenden Stränge seiner festen Oberarme durch die hochgekrempelten Hemdärmel den sehnlichen Wunsch in ihr entfesselten, auf der Stelle von ihnen gehalten zu werden.
Normalerweise brachte es höchstens eine neue Art von Technologie, die es zu erforschen galt, fertig, derartig aufreibende Gefühle in ihr zum Ausbruch zu bringen, aber jetzt, hier, so weit weg von zuhause, spornten die fließenden Bewegungen seines athletischen Oberkörpers ihre Fantasie zu absoluten Höchstleistungen an.
Ein fast schüchtern wirkendes Lächeln hob seine Lippen, die eine solch magische Anziehungskraft auf sie ausübten, dass ihr Gewissen bereits jetzt laut aufschrie. Ihr wachsendes Verlangen war fernab jeglicher Vernunft und grenzte am Bruch aller Regeln, die ihr in den letzten Jahren so heilig gewesen waren. Immer öfter zweifelte sie an deren Rechtmäßigkeit. War es nicht wider der Natur, einen Menschen auf Abstand zu halten, den man eigentlich noch viel näher spüren wollte?
„Carter“, murmelte er verhalten und seine unmittelbare Nähe brachte ihr Herz dazu, in ihrer Brust ein wildes Klopfkonzert zu veranstalten. „Was verschafft mir die Ehre dieses seltenen Besuches?“ Sams Augen hafteten wie gefesselt an einer einsamen Schweißperle, die bedächtig seine Wangen hinabrollte, ihren Weg über seinen Hals fortsetzte und schließlich über seine Brust wanderte, um genau dort zu verschwinden, wohin ihr Verlangen gerade ohne Halten steuerte. Sie hielt den Atem an und ihre Blicke trafen sich. Ein verträumtes, fast schon verklärtes Lächeln legte sich über ihre sehnsüchtigen Lippen, während sie sprach.
„Ich habe ihnen etwas zu essen gebracht, Sir“, zwang sie ihre Augen dazu, sich ausschließlich auf sein Gesicht zu konzentrieren und nicht auf den sündhaften Körper, der den ihren zum willigen Opfer seiner Verführung machte.
Was war nur los mit ihr? Seid Mathildas erklärter Absicht, ihn für sich zu gewinnen, nein viel schlimmer noch, ihn sogar heiraten zu wollen, spielte alles in ihr verrückt.
„Jack“, hörte sie von weitem den Ruf einer weichen weiblichen Stimme, die Sams Tagträumen ein jähes Ende setzten und das verhasste Gefühl, das seit heut Morgen Besitz von ihr ergriffen hatte, arbeitete sich erneut unaufhaltsam durch ihre Adern und setzte ihren ganzen Körper damit in Brand. Jacks Augen hielten die ihren und es war, als gebe er ihr ein stummes Versprechen, bevor sein Blick unweigerlich das junge Mädchen anvisierte, das geradewegs auf ihn zusteuerte.
„Sam“, begrüßte Mathilda sie ganz kurz, ohne sie dabei auch nur einmal anzusehen, denn all ihre Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem Mann an ihrer Seite.
"Jack ... ich wollte dich bitten, gemeinsam mit mir zu essen … drüben unter der alten Eiche?“, funkelte Mathilda ihn mit flehenden Augen an. Sams Atem stockte, obwohl sie es geahnt hatte und eine unerträgliche Stille schien die Kluft zwischen ihr und ihrem kommandierenden Offizier zu füllen. Seine Antwort war überraschend und befreiend zugleich.
„Wie du siehst, hat sich meine Schwester soviel Mühe mit dem Essen gemacht, ich möchte sie einfach nicht enttäuschen. Vielleicht ein andermal Mathilda ….“
Aus ihren Augenwinkel sah Sam das zarte Lächeln des jungen Mädchens auf ihren Lippen dahinsterben, doch so sehr sie auch dagegen kämpfte, es war der Triumph und nicht das Mitleid, das ihr Herz erfüllte, als er Mathilda für sie zurückwies. Wortlos zog er seine `Schwester´ mit sich in den Schutz der uralten, Schatten spendenden Eichen am Rande des goldgelben Gerstenfeldes und nahm ihr den Korb ab, bevor er langsam in das weiche Gras sank. Noch eine ganze Weile lächelte sie still, bevor sie sich endlich zufrieden neben ihn setzte.
„Es ist wunderschön hier“, gab sie verlegen zu, hatte sie doch seit sie hier gestrandet waren noch nie mit ihm die Schönheit dieses Ortes genossen, noch nie mit seinen Augen gesehen, was er bereits unzählige Male wahrgenommen hatte. „Ich war blind … in all den Wochen.“
„Tja Carter … manchmal vernebelt uns Menschen der Ehrgeiz den Blick auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens“, murmelte er fast schon philosophisch vor sich hin und einmal mehr blitzte für ein paar Sekunden der tiefgründige Jack O´Neill auf, den sie nur dann zu sehen bekam, wenn er vermochte seinen Hang zum Sarkasmus und zur Ironie für eine Weile beiseite zu schieben.
„Es tut mir so leid Sir“, brach es ganz plötzlich aus ihr heraus. „Dass ich mich die ganzen letzten Wochen so abgeschottet habe, ihnen mehr als einmal vorgeworfen habe, nicht genug zu tun, um uns zurück nach Hause zu bringen …aber auch die Sache mit Ammon und Mathilda. Ich weiß, dass sie Daniel, Teal´c und Jonas genauso vermissen, wie ich und es war unfair ….“
„Schon gut Carter“, unterbrach er sie, bevor sie sich gänzlich in ihren Schuldgefühle vergraben konnte und legte seine Hand über ihre, die unruhig auf ihrem Schoss zappelte. Erst jetzt wagte er seinen Kopf zu drehen und sie anzusehen.
„Ich habe mich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, was meine Bemühungen anging, ihnen zu helfen, das DHD in Gang zu bringen. Vielleicht liegt in beidem ein Stück Wahrheit …“, gab er überraschend ehrlich zu. „Das alles hier …“, schwenkte seine Hand in die Ferne und umrahmte das weite Land, bevor sein Blick zurück auf die Frau neben ihm fiel. Sanft und doch bestimmend hob sein Zeigefinger ihr furchtsames Gesicht und drehte es zu sich, „ … hat mir womöglich einmal mehr gezeigt, wie das Leben sein könnte, wenn ….“
Beide wussten, dass es besser war, die Worte nicht auszusprechen, die alles von Grund auf verändern würden. Einen Herzschlag lang sah er nur sie und wusste, sie war noch nicht breit, ihre schützenden Mauern für ihn einzureißen. Dennoch legte er seinen Arm um ihre Schultern und sie lehnte sich schon fast süchtig nach seiner Nähe an ihn. Die harte Kraft seines Körpers und der Duft unverhüllter Männlichkeit, der mit jedem Windhauch um ihre Nase spielte, zogen sie willenlos in seinen Bann und machten den Wunsch, wirklich und wahrhaftig zu ihm zu gehören, dermaßen überwältigend, dass es ihr kaum mehr möglich war, die Kontrolle zu behalten. So viel Vertrautheit, Hoffnung und stumme Versprechen lagen in dieser einen Umarmung, dass sie von all den jahrelang unterdrückten Gefühlen für ihn beinah mitgerissen wurde. Für die Menschen hier waren sie Bruder und Schwester, zuhause war er ihr kommandierender Offizier und sie seine Untergebene. Es war, als suchte das Schicksal, wo immer es konnte nach der Rechtfertigung, sie voneinander zu trennen, aber je mehr sie darüber nachdachte, umso klarer wurde ihr, dass es womöglich nicht das Schicksal war, dass sie von einander fernhielt, sondern sie selbst. Er respektierte sie viel zu sehr, als dass er sie jemals zu etwas drängen würde, zu dem sie nicht bereit war, aber sie spürte, dass er ganz tief drinnen den Schritt längst gegangen war, zu dem ihr noch immer der Mut fehlte ...
tbc
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Würd mich über Rückmeldungen sehr freuen!