Mein Beitrag zur FF-Challenge - *Normal Life*
Titel: Der ganz normale Wahnsinn
Autor: Sam&Jack
Serie: SG1
Pairing: Sam/Jack, wobei das gesamte SG1-Team vorkommt
Rating: G
Staffel: staffelungebunden
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"Der ganz normale Wahnsinn"
„Mr. Jackson?“, fragte Tim in den Raum und Daniel sah ihn auffordernd an: „Wieso behandeln wir eigentlich immer noch die Pyramiden? Josh aus der Parallelklasse hat mir erzählt, dass sie bereits die Ritter aus Europa behandeln.“, erklärte er und seine Klassenkameraden nickten zustimmend.
Daniel rückte seine Brille zurecht und atmete einmal tief durch: „Wir behandeln die Pyramiden und Ägypter, weil es ein sehr interessantes Thema ist, das man nicht lange genug behandeln kann. Und die Ritter aus Europa sind nicht einmal ansatzweise so interessant, wie die Pharaonen.“
Tim schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder seinen Aufgaben zu, als die Klingel ertönte und alle aus dem Raum stürmten. Daniel legte den Kopf auf den Tisch und verschränkte die Arme vor sich. Egal was er tat, er konnte die Kinder einfach nicht für das alte Ägypten begeistern.
„Daniel? Ist alles in Ordnung?“, hörte er plötzlich Sams Stimme und lächelnd setzte er sich auf:
„Ja alles ist bester Ordnung. Ich war nur für einen Moment erledigt, aber jetzt bin ich bereit für das Mittagessen.“
Gemeinsam schlenderten sie durch die warme Frühlingssonne, während sie jeder ein Sandwich verdrückten: „Was war vorhin los?“, fragte Sam und schob sich den letzten Bissen in den Mund. Daniel zuckte nur mit den Schultern: „Die Schüler nörgeln den ganzen Tag an dem Thema herum und ich weiß nicht, was ich noch tun soll.“ – „Daniel. Du kannst nicht acht Wochen lang Ägypten behandeln und erwarten, dass die Schüler immer noch Feuer und Flamme sind.“
Daniel verzog das Gesicht und sah Sam an: „Hattest du eigentlich nie das Gefühl, dass wir für etwas Größeres bestimmt sind?“ – „Du meinst die Oberstufe? Ich könnte mit ihm reden, dass würde sich sicher einrichten lassen.“ – „Ich meine nicht die Oberstufe! Ach vermutlich steuere ich direkt in die Midlifecrisis.“
Sam lächelte und wurde dann sofort wieder ernst:
„Wir sind einfach überarbeitet. Der Lehrermangel ist kaum noch auszuhalten. Es muss sich wirklich etwas ändern Daniel. Wir können nicht mehr die gesamten Zusatzstunden aufbringen. Deswegen halte ich es für angemessen, wenn wir uns mal mit unserem Chef unterhalten.“
„Ich würde doch bei einer Unterhaltung nur stören.“, meinte Daniel grinsend:
„Er wäre sicher besser gelaunt, wenn du alleine auftauchen würdest.“
Ein kleiner Tritt gegen das Schienbein war die Antwort:
„Ich bin doch nicht verrückt und fange was mit dem Chef an. Das Kollegium würde sich das Maul zerreißen und das tue ich mir ganz sicher nicht an.“
„Du bist einfach ein Idiot, genau wie er. Ihr passt also bestens zusammen.“, sagte Daniel nur grinsend, ehe sie wieder das Schulgebäude betraten.
Kurze Zeit später saßen Daniel und Sam ihrem Chef gegenüber, der sie kritisch ansah:
„Okay Sam, Sie reden so, dass ich es verstehe und Sie Daniel, lassen am besten Sam reden.“ Jack sah die beiden an und lächelte kurz. Obwohl er die beiden mochte, fand er solche förmlichen Gespräche schrecklich.
„Jack, wir brauchen einen neuen Lehrer hier an der Schule. Der Bedarf wird kaum gedeckt und die vielen Zusatzstunden laugen einen aus. Und deswegen…“ Weiter kam sie nicht, denn Jack war aufgestanden und kramte in seinem Schrank.
„Soll ich weiter reden?“, fragte Sam verwirrt und Daniel verdrehte nur die Augen.
„Seien Sie stolz auf mich Sam, denn das habe ich bereits kommen sehen und hier ist unser neuen Kollege.“ Zielsicher warf er die Akte auf den Tisch und Daniel und Sam begutachteten neugierig die Akte.
„Das ist ein Scherz oder?“, fragte Daniel und Jack zog die Augenbrauen hoch: „Haben Sie mich schon einmal scherzen gesehen Daniel?“, erwiderte Jack und widmete sich dann Sam zu.
„Unser neuer Kollege heißt Jerome Teal’c. Und bevor sie beide etwas sagen. Ich habe keine Ahnung woher dieser Name kommt und ich werde ihn nicht fragen. Das ist unser neuer Kollege und wir werden ihn hier willkommen heißen. Daniel; noch Fragen?“
Erschrocken sah Daniel hoch und schüttelte den Kopf. Auch wenn dieser Mr. Teal’c alles andere als freundlich aussah. Er stand auf, schüttelte Jack kurz die Hand und warf Sam einen verschwörerischen Blick zu, ehe er aus dem Zimmer verschwand.
„Was halten Sie von ihm?“, fragte er und Sam verzog das Gesicht: „Von Daniel? Oh ein sehr netter Kerl.“ – „Sam, nicht Daniel. Ich kenne Daniel, besonders seitdem er auf der einen Betriebsfeier betrunken in meinen Pool gefallen ist. Ich meine Mr. Teal’c, Sie sind doch berühmt für Ihre Menschenkenntnis.“ – „Er scheint ruhig zu und sein und ist vielleicht nicht gerade der offenste Mensch.“, sagte Sam und sah Jack an. Verdammt hatte er schöne Augen.
„Ich habe da übrigens noch eine Weiterbildung, die Sie interessieren könnte.“, sagte Jack und kramte erneut auf seinem Schreibtisch herum, ehe er Sam das Blatt reichte. „Die Weiterbildung ist fünf Stunden von hier entfernt. Warum sollte sie mich interessieren?“ – „Weil ich auch da sein werde.“
*****
„Mr. Teal’c?“, fragte Jenny schüchtern und Teal’c nickte nur auffordernd:
„Sie starren uns jetzt seit 20Minuten einfach nur an.“ – „Korrekt.“, erwiderte er und Jenny nickte nur irritierend, ehe sie wie alle anderen Klassenkameraden wieder still auf den Boden blickte.
So kam es, dass Teal’c sich am Ende des Tages in Jacks Büro wiederfand:
„Es freut mich sehr, dass Sie die Zeit gefunden haben, auch wenn der Grund unseres gemütlichen Treffens eher negativ ist.“, bemerkte er und Teal’c sah ihn erwartungsvoll an:
„Wir starren unsere Schüler keine 45Minuten lang an.“, fuhr Jack fort:
„Wir reden mit ihnen, geben ihnen Aufgaben und sind nur dann ruhig, wenn die Schüler arbeiten.“
„Wenn die Schüler die Gelegenheit bekommen sich in Ruhe mit sich selbst zu beschäftigen, dann können sie auch zu sich finden und ihr wahres Ich erkennen.“ – „Äh, ja.“, sagte Jack nur: „Ich bin sofort wieder da.“, fügte er noch hinzu und kam dann kurz darauf mit einer sichtlich verwirrten Sam zurück:
„Mr. Teal’c – Sam, Sam – Mr. Teal’c, der es gut findet, wenn die Schüler zu sich selbst finden und deswegen 45Minuten lang still sind und nichts tun.“ – „Zu-sich-finden, ist nicht Nichtstun.“, warf Teal’c ein und Jack atmete einmal tief durch:
„Die Eltern dieser Kinder wollen leider, dass ihre Kinder etwas lernen und deswegen müssen wir ihnen auch was beibringen. Darum sind wir ja auch Lehrer geworden.“
Teal’c sah Jack nur schweigend an und dieser sah flehend zu Sam:
„Eine Arbeitsgemeinschaft.“, warf sie ein und Jack zog die Augenbrauen hoch:
„Ja, das wäre doch eine gute Möglichkeit für die Schüler sich mal zu entspannen und eine gute Möglichkeit für Mr. Teal’c den Schülern dabei zu helfen.“
Alle schwiegen einen Moment, ehe Jack nickend zu Teal’c sah:
„Sind Sie damit einverstanden?“, fragte er: „In der Tat.“
Jack wartete noch einen Moment, doch da er nichts erwiderte sah er Sam dankbar an:
„Ach Mr. Teal’c an diesem Wochenende machen wir eine Weiterbildung bei mir zuhause. Nun ja eigentlich ist es eine kleine Betriebsfeier, aber da Sam vor diesen Feiern immer einen 30minütigen Vortrag hält, können wir es als Weiterbildung abrechnen lassen. Sam, was ist es diesmal für ein Thema?“, fragte er und Sam sah ihn strahlend an. Sie war wieder voll in ihrem Element:
„Astronomie. Die Konstellation der Sterne ist fantastisch um exemplarisch ein paar wirklich interessante…“ – „Sam, ganz ruhig. Verraten Sie uns doch nicht schon alles vorher, sonst ist es ja nicht mehr spannend. So und nun gehen wir alle wieder an die Arbeit, in voller Vorfreude auf das Bier nach dem Vortrag.“ – „Jack!“, rief Sam empört: „Gut in voller Vorfreude auf das Bier und den Vortrag.“
*****
Der Abend war angenehm warm und die ersten Sterne zeigten sich bereits am Himmel. Während Sam an ihrem Teleskop herumbastelte stellte Jack die Klappstühle auf und stellte die Kühlbox mit dem Bier neben seinen Stuhl.
Daniel und Teal’c kamen um die Ecke, jeder mit ein paar Decken und etwas zu essen:
„Was auch immer du tust.“; sagte Daniel flüsternd:
„Setz dich nicht zwischen Sam und Jack.“ – „Wieso Daniel Jackson?“, fragte er und wieder fragte sich Daniel, wieso Teal’c stets beide Namen verwendete: „Setz dich einfach nicht zwischen die beiden, du wirst schon früh genug erkennen wieso.“
„Hallo.“, rief Daniel in die Runde und winkte den beiden zu. Jack nahm ihm die Decken ab, legte sie auf die Stühle und verteilte das Essen auf den kleinen Beistelltischen.
„Ich fürchte, wir müssen noch ein bisschen warten. Es ist noch nicht dunkel genug und die Sterne zeigen sich noch nicht von ihrer besten Seite.“
Alle schwiegen einen Moment, ehe Jack zur Kühlbox griff und jedem ein Bier in die Hand drückte:
„Ja das ist wirklich sehr schade, dann müssen wir wohl zuerst zum gemütlichen Teil übergehen.“
Sam verzog das Gesicht und Jack buffte ihr mit dem Ellenbogen neckend in die Seite: „Sie kennen mich doch.“, bemerkte er nur augenzwinkernd und Sam wurde leicht rot.
„Ich möchte neben Daniel Jackson sitzen.“, sagte Teal’c und Daniel verdrehte die Augen. So hatte er das natürlich nicht gemeint.
„In Ordnung, dass freut mich aber, dass ihr beiden euch schon angefreundet hat.“, bemerkte er nur und setzte sich neben Sam auf den Klappstuhl. Alle vier tranken ihr Bier und blickten in die immer dunkler werdende Nacht.
„Habt ihr euch eigentlich jemals überlegt, ob in diesem Moment auf einem der Sterne auch irgendwelche Wesen sitzen und sich unseren Planeten anschauen?“, fragte Daniel und Sam blickte zu den Sternen:
„Es wäre unlogisch, wenn wir alleine wäre. Es gibt immerhin Millionen, ach Milliarden Galaxien dort draußen. Es gibt Forscher, die sagen…“ – „Sam, sie dürfen das nicht immer von der wissenschaftlichen Seite sehen.“, warf Jack ein und stoppte damit ihren Redefluss:
„Ich hab zwar keine Ahnung, was die ganzen Astronomen sagen und welche Forschungen es gibt, aber ich weiß, dass all das da Draußen einen Hauch von Ewigkeit wiederspiegelt.“, er stoppte und alle sahen ihn erstaunt an. Sie hatten noch nie solche Worte aus Jacks Mund gehört:
„Jetzt seht mich nicht so an! Wenn ich manchmal nach Hause komme und völlig gestresst bin, dann setze ich mich hier hin, trinke ein Bier und gucke mir die Sterne. Und dann denke ich mir, wie kann ich mich über solche Nichtigkeiten nur aufregen, wo doch die Sterne und all das, die große Ewigkeit darstellen? Ich werde automatisch ruhiger und gelassener und irgendwie ist dann auf einmal alles gar nicht mehr so schlimm.“
Gedankenverloren sahen alle nach oben und Jack griff nach Sams Hand:
„Alles da oben hat etwas Magisches und diese magischen Momente teilt man am besten mit den Menschen, die einem etwas bedeuten.“, sagte er und drückte ihre Hand noch fester: „Und wenn man diese Menschen gefunden hat sollte man sie nicht wieder loslassen.“
Sie sahen sich tief in die Augen und plötzlich wurde ihnen bewusst, dass das Leben zu kurz war, um immer aneinander voreizulaufen.
Und so saßen sie alle zusammen in Jacks Garten, genossen ihre Getränke und fühlten die Magie, von der Jack geredet hatte. Selbst wenn sie Montag wieder ganz gewöhnliche Lehrer sein würden, so waren sie jetzt, in diesem Moment, ein Teil dieser atemberaubenden Ewigkeit, die die Sterne austrahlten.
Ende