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Thema: Kampf oder Flucht

  1. #1
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Standard Kampf oder Flucht

    Short-Cut: Aber Sie schießen uns jetzt eher in den Rücken, als das sie den Feind erwischen!...
    Fortsetzung von: ...„Resignation und Wille
    Spoiler: -
    Character: Sheppard, OC, Multi-Charakter
    Kategorie: Drama, Angst, Romance
    Rating: PG13
    Author’s Note: Wer "der, wos" findet, darf sie behalten
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich sehr freuen!

    Antworten zu euren FB:

    Spoiler 

    So, dann will ich auch mal wieder weiter machen. Bin zur Zeit auf den Thomas Godoj Trip und da könnte ich morgen das Posten der Story total vergessen *lach*

    Ich merke, das der Streit "gut" ankam. Nur gut, wenn man noch daheim wohnt, und hin und wieder Streitlustige Eltern daheim hat . Da kann man sich beim schreiben gut dran orientieren.
    Aber ich möchte nicht in den Kindern drin stecken, die das jeden Tag mit erleben müssen, wo die Ehe der Eltern eigentlich schon kaputt ist und die dennoch mit einander weiter leben...

    Und dann die Sache mit Calwell. Ha, das freut mich so was von, das sein Verhalten, so auf euch wirkt. Mal sehen, ob ihr ein wenig freundlicher zu ihm gesinnt seit, nach dem Kapitel.


    Und nun hat die Depression ihn voll im Griff. Wie er da wohl wieder raus kommt?

    Die arme kleine...

    ...aber John gehört mal ordentlich in den Hintern getreten.

    ...sie ist stark und hält zu ihm – hoffentlich auch noch länger.

    Freue mich auf die Fortsetzung mit hoffentlich etwas besserem Ende.

    Die Antworten auf eure Fragen findet ihr dann in der Geschichte. Sagen wir mal so, irgendwie bekommt er von allen einen Arschtritt und dann „fremde“ Unterstützung. Und vielleicht kommt ihr drauf, wer Dr. Gerritsen wirklich ist ;-)


    Wünsch euch viel Spaß


    P.S. @Scout: Das mit dem Dialekt. Ich bin immer noch fertig vor Lachen.



    ---


    Kampf oder Flucht




    Matt stoppte in der Bewegung und musterte seinen Patienten, der vor ihm auf der Matte lag. Der Psychotherapeut schüttelte den Kopf. John Sheppard lag einfach nur da, interessierte sich für alles im Raum, aber für das wichtigste überhaupt nicht.
    „Ich glaube, ich gehe jetzt noch einmal raus und dann wieder rein. Dann fangen wir von vorne an!“
    Es dauerte einen Moment, dann reagierte Sheppard auf ihn und sah ihn fragend an.
    „Was?“
    „Genau, was. Was soll das heute?”
    John sagte nichts und blickte wieder an die Decke.
    „Ich verstehe ja, wenn jemand mal einen schlechten Tag hat. Auch mal zwei. Aber das geht nun schon die ganze Woche so und langsam reicht es!“
    Sheppard lachte leicht.
    „Ja da haben Sie recht. Mir reicht es auch. Ich will nicht mehr. Hat ja eh keinen Sinn!“
    Matt zog die Augenbrauen nach oben.
    „Ob das noch einen Sinn hat oder nicht, entscheiden immer noch Beckett, Levy oder ich. Wir würden dieses Prozedere nicht veranstalten, wenn wir wüssten, das es keinen Deut Besserung bringen würde!“
    John winkte ab und Matt erhob sich.
    „Gut, dann helfen Sie sich selbst in den Rollstuhl oder rufen mich, wenn wir weiter machen können. Ich werde jetzt erst mal Rauchen gehen. Eigentlich wollte ich ja damit aufhören, aber bei so jemanden wie Sie,...!“
    John sah den jungen Mann nach, wie er den Raum verließ und versuchte sich aufzusetzen. Sein Rollstuhl stand in der Ecke und John starrte ihn an. Doch so geschah nichts und er musste wohl oder übel hinüber robben.
    Er kam sich dabei so armselig vor und nach einigen Minuten hatte er das Fortbewegungsmittel endlich erreicht.
    John griff an die Lehnen und versuchte sich hoch zu ziehen. Aber er hatte nicht bemerkt, das die Bremsen gelöst waren und so rollte der Stuhl von ihm weg und er schlug sich leicht am Boden an, als er abrutschte. Eine Weile regte sich John nicht, dann bebte sein Rücken und fluchend schlug er mit seinen Fäusten auf den Boden.
    „Verdammt... Ich will das nicht mehr!“
    Kurz darauf raffte er sich auf, versuchte es noch einmal und fuhr an den wiederkehrenden Matt vorbei, der seufzend den Kopf schüttelte und John nach sah.



    John saß an seinen Computer und las sich die verschiedenen Missionsberichte durch. Wenn er das Erlebte der Männer las, wünschte er sich wieder mit dabei zu sein...
    Die Tür öffnete sich und Farah kam herein gelaufen. Sie küsste ihn auf die Wange und eilte dann in ihr Zimmer.
    Lily war ihr ins Quartier gefolgt und lehnte an der Wand.
    Er blickte zu ihr und bemerkte ihr nachdenkliches Gesicht.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    Lily schüttelte den Kopf und ging in die Küche. Einen Moment darauf schepperte es, sie hatte eine der Schranktüren fester zu geschlagen.
    John atmete tief durch und löste seine Bremsen, um zur Küche zu gelangen. Bevor er sie erreichte, kam Lily erneut heraus und sah ihn wütend an.
    „John du hast mir bis jetzt noch kein Wort erzählt was dir bei Cayen zu gestoßen ist. Irgendwas hat er mit dir gemacht, das du dich nun so hängen lässt...“
    John senkte den Kopf.
    „Darüber kann ich nicht mir dir sprechen. Das...“
    Er brach ab. John dachte an die Qualen zurück, an das was ihr angeblich zugestoßen war. Was sie erleiden musste. Dies konnte er ihr nicht erzählen. Sein schmerzvoller Blick reichte Lily aus. Sie ging vor ihm in die Hocke und strich über sein Knie.
    Ihr wurde einen Moment darauf bewusst, das er es nicht spüren konnte oder wollte und sie schluckte.
    „Wenn ich dir keine Hilfe bin, dann lass dir doch von Matt oder...“
    „Es geht nicht. Wie oft soll ich es denn noch sagen?“
    John war lauter geworden und fuhr rückwärts. Lily sagte nichts, sie wollte nicht wieder streiten und ging in die Küche zurück, um das Abendessen zu machen.

    Levy hatte John erlaubt ein paar Nächte wieder in seinen Quartier zu schlafen. Sie hätten ihn ein Pflegebett bereit gestellt, aber er wollte in seinen eigenen schlafen. Lily hatte ihm im Bad geholfen, was John innerlich aufregte. Das wollte er nicht...
    John fuhr mit seinen Rollstuhl an den Bettrahmen und atmete tief durch. Er würde das alleine schaffen. Langsam drückte er sich an den Lehnen hoch, aber er merkte, das es so nicht gehen könnte.
    Lily stand an der Türe und sah ihm zu. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. John wollte nicht, das man ihn bei so etwas helfen sollte. Aber alleine würde er es auch nicht schaffen. Nach ein paar Minuten kam sie zu ihrem Mann und fasste ihn untern Arm.
    „Ich...“
    „Lass mich los!“, zischte John und plumpste in den Sitz zurück.
    Er löste die Bremsen und rollte hinaus.
    „Wo willst du denn hin?“
    „Weg hier! Auf der Krankenstation bin ich besser aufgehoben. Dort gehören solche Leute wie ich eher hin!“
    Als die Tür sich hinter John schloss, sank Lily auf das Bett und weinte...



    Caldwell wurde von einen Klopfen an seiner Tür aufgeschreckt und schloss die Datei, an der er gearbeitet hatte. Er rief den Klopfenden herein und sah dann, wie Sheppard mit seinen Rollstuhl erschien. Steven erhob sich und ging auf John zu.
    „Colonel!“, grüßte John ihn und reichte ihm die Hand, als er vor ihm zum stehen kam. Caldwell räusperte sich.
    „Wie geht es ihnen?“
    John sagte nichts, sondern überreichte den Älteren ein Blatt Papier. Steven nahm es mit gerunzelter Stirn und ließ es sich durch. Dann sah er John an.
    „Meinen Sie es wirklich ernst?“
    John nickte und Caldwell lehnte sich an seinen Schreibtisch.
    „John. Hören Sie... Ich komme oft als Unmensch rüber. Als Sie solange im Koma lagen, musste ich überlegen, wer ihr Nachfolger werden könnte. Major Lorne ist sowieso ihr Stellvertreter und er macht seine Aufgaben hervorragend. Aber auch, wenn ich Sie als Soldat nicht mag, sind dennoch Sie ein Mensch wie ich und ich bin der letzte, der es gut findet, das Sie verletzt und an dieses Fortbewegungsmittel gebunden sind. Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen mit ihrer Entscheidung?“
    Sheppard atmete tief durch, dann schüttelte er den Kopf.
    „Sagen Sie es Lorne...“
    Caldwell lachte leise auf.
    „Jetzt sind Sie schon zu feige, es selbst zu tun...“
    John starrte den Colonel böse an und verließ so schnell er fahren konnte, dessen Büro.



    Evan stand lächelnd am Türrahmen und beobachtete Elizabeth, wie diese konzentriert und mit gerunzelter Stirn seinen Bericht las.
    „Schreib ich unverständlich?“
    Sie zuckte zusammen und bemerkte ihn dann herein kommen.
    „Evan, du hast mich erschreckt!“
    Er küsste sie auf die Stirn und entschuldigte sich.
    Nachdem er Platz genommen hatte, seufzte sie.
    „Ehrlich gesagt, habe ich den Bericht nur als Alibi hier liegen. Ich denke nach!“
    Lorne sah sie fragend an und Elizabeth zuckte hilflos die Schultern.
    „Landry hat mich gebeten meine Meinung zu schreiben!“
    „Deine Meinung?“
    Liz nickte und fuhr sich über die Stirn.
    „Ob John hier bleiben, oder auf die Erde versetzt werden sollte. Er würde dann einen Bürojob bekommen, da es mit einen Rollstuhl schwierig wäre, ihn auf Missionen zu schicken...“
    Evan schüttelte den Kopf.
    „Hast du Landry schon irgendwas gesagt?“
    Elizabeth blickte zum Fenster, von wo sie aus den Kontroll- und Torraum überblicken konnte.
    „Ja. Wenn ich nach den Regeln entscheiden müsste, hätte ich John schon längst fortgeschickt. Aber ich kann nicht nach Regeln entscheiden. Nicht jetzt und...“
    Sie seufzte und sah ihren Freund fragend an.
    „Was sollen wir denn noch machen? Lily war gestern bei mir. Sie lebt nur noch für Johns Krankheit und Farah. Ich habe Angst, das sie eher daran kaputt geht, als John selbst. Carson und Joanne haben mir erst heute Vormittag wieder bestätigt, das John leichte Reflexe zeige und nur zu stur sei, es zuzugeben.“
    „Ich glaube, er hat einfach nur Angst, das Cayen ihn noch einmal foltern könnte. Ich würde auch nicht gehen wollen...“, meinte Evan und wurde von einen Funkspruch abgelenkt.
    „Caldwell ruft mich!“
    Er stand auf, gab Liz einen schnellen Kuss und verließ ihr Büro.



    Lily trat aus dem Bad und betrachtete den offenen Koffer, der am Bett lag. Sie ging zum Kleiderschrank und nahm sich einige ihrer Sachen heraus und legte sie sorgfältig in den Koffer. Als sie am Spiegel, der über der Kommode hing, vorbei lief, blieb sie stehen und sah sich ihr Spiegelbild an. Ob sie auch wirklich so aussah?
    Dunkle, tiefe Ringe unter den Augen, die Wangen eingefallen, Sorgenfalten, ein Ängstlicher Blick. War sie wirklich diese Frau?
    So gern, wollte sie das es nur ein Scheinbild und alles in Ordnung war. Lily wandte sich ab und ging wieder zum Koffer.
    Dabei sah sie das eingerahmte Foto am Nachttisch stehen, von John, Farah und sich, welches sie vor zwei Jahren gemacht hatten. Sie sahen alle drei so glücklich aus.
    Und jetzt? Jetzt war da kein Glück mehr...
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
    Blieb sie bei ihm? Oder würde sie gehen? Was war richtig?
    Lily musterte eine Weile ihre Kleidung, die schon im Koffer lag, dann griff sie sie sich und warf sie schreiend auf den Boden, ebenso den Koffer.
    „Lily?!“
    Die Stimme gehörte McKay und der sah die Frau ganz erschüttert an. Sie ließ sich vor dem Bett nieder und er berührte sie an der Schulter.
    „Soll ich mit ihm sprechen?“
    Lily atmete tief durch und schüttelte den Kopf.
    „Nein. Das hat keinen Sinn...“, flüsterte sie und fing zu weinen an. McKay lachte höhnisch auf.
    „Ich werde mit ihm reden. Und das hier erzählen. Vielleicht wacht er dann auf!“
    Er wollte gehen, aber Lily packte ihn am Armgelenk.
    „Nein Rodney. Bitte nicht. Nichts sagen!“
    Sie sah ihn bittend an und der Wissenschaftler seufzte.
    „Wirklich nicht?“
    Sie nickte und er tat es ihr gleich.
    „Na gut!“
    Lily lächelte ihn traurig an, ehe sie aufstand und ihre Sachen wieder sauber in den Schrank räumte. McKay hatte ihr eine Weile zu gesehen und machte sich auf den Weg nach draußen, als sie ihn noch mal ansprach.
    „Danke Rodney!“
    Der winkte ab und verließ das Quartier.



    „Sir!“
    John stoppte seinen Rollstuhl und wartete bis ihn Lorne eingeholt hatte. Er war gerade auf den Weg zu Matt, da ihn Beckett dazu verdonnert hatte. Der Arzt war sehr laut geworden und hatte gemeint, er würde ihn persönlich dort hin schleifen, wenn er nicht von sich aus, sich hin begeben würde.
    „Junge, das hilft ihnen verdammt noch mal!“
    John hatte sich kleinlaut abgewandt und war dem Befehl des Arztes gefolgt.
    „Sir!“
    Evan stand keuchend und mit rotem Kopf nun vor ihm.
    „Ist etwas geschehen?“, fragte John besorgt und Lorne brachte ein nervöses Lachen heraus.
    „Gerade eben hat mir Colonel Caldwell dies gegeben!“
    Erst jetzt sah John den Zettel in der Hand des Majors und er erkannte seine eigene Handschrift sofort.
    „Ja, und?“
    „Und? Ich verstehe das nicht!“
    „Major. Das ist doch ganz leicht. Ich habe Caldwell aufgefordert Sie zu meinen Nachfolger zu ernennen. Mit mir wird das nichts mehr!“
    Evan schüttelte den Kopf und zeigte John einen Vogel.
    „Entschuldigen Sie Sir, aber das ist Bullshit... Den John Sheppard, den ich kenne, würde dies niemals tun. Mit dem Colonel ich auf Missionen war, der hat immer gekämpft, bis zum Schluss. Er wusste wann er flüchten musste, aber das geschah nur selten. Denn dieser Colonel, der konnte kämpfen wie 10 Männer auf einmal. Der Wille dieses Mannes hat mir immer Mut und Kraft gegeben und so habe ich auch immer gekämpft, auch wenn die Situation noch so ausweglos schien. Und jetzt flüchten Sie einfach, ohne vorher gegen den Feind gekämpft zu haben. Sie verstecken sich irgendwo in einen Loch, während wir an der Front sind und ihnen helfen wollen. Aber Sie schießen uns jetzt eher in den Rücken, als das sie den Feind erwischen!“
    John blickte seinen Major an, dessen roter Kopf noch mehr Farbe angenommen hatte.
    „Sie sind mein Vorbild, Sir!“
    Evan zeriss den Brief und ließ die Blätter vor John auf den Boden fallen und ging.
    John sah dem jungen Mann nach. Er wusste gar nicht, wie lange er im Gang gestanden hatte, aber irgendwann atmete er tief durch und fuhr los.




    Als John die Augen aufschlug stand er in einer hellen Halle. Auch wenn es nur ein Traum war, so fühlte es sich wunderbar an, auf seinen Füßen zu stehen und auf keine Hilfsmittel angewiesen zu sein. Nebel wabberte um ihn herum und ein warmes Licht strahlte auf ihn herab.
    Irgendwie kam ihn das so bekannt vor.
    Ein Luftzug streifte ihn und er sah einen Schmetterling vorbei fliegen. Eine Weile flatterte das Insekt noch vor seinen Augen, dann verschwand es und kurz darauf hörte er eine liebliche Stimme.
    „Hallo John!“
    Eine Frau mit blauen Haar kam aus dem Dunklen und das Licht breitete sich aus. Erinnerungen an etwas, wo er nicht wusste, wann er es erlebt haben sollte, durchfluteten seinen Geist.
    „Yara?“
    Die Frau lächelte ihn an und nickte.
    „Wir machen uns Sorgen. Deine Zukunft ist noch nicht bereit dazu, das du aufgibst!“
    John sagte nichts, denn langsam erinnerte er sich an die Reise um das Kind zu retten. Er schreckte auf, als Yara ihn am Arm berührte.
    „Ometz hätte dich nicht zurück geschickt, wenn er nicht wüsste, das noch große Aufgaben auf dich zukommen werden. Auf dich und deinen Freunden!“
    John seufzte.
    „Es ist nicht leicht!“
    Yara nickte traurig.
    „Wir waren bei dir. Aber ich durfte nicht eingreifen. Nicht noch einmal!“
    Der Mann gegenüber drückte ihre Hand, als würde er ihre Kraft suchen.
    „Es tut mir leid wegen eurem Volk!“
    Die Furlinger sah ihm in die Augen und er bemerkte diese Aura.
    „Der Kreislauf des Lebens wird eines Tages uns alle zurück bringen, besonders diejenigen, die es nicht verdient haben, auf diese Weise zu sterben. Wir verlieren nicht die Hoffnung. Und John, das darfst du auch nicht!“
    Ihre Hand legte sich auf seinen Oberkörper, dann an seine Schläfe. Hin und wieder hatte er das Gefühl, das der Dorn immer noch in ihn steckte.
    Aber jetzt spürte er eine sanfte Wärme an diesen Punkt und sein Geist atmete irgendwie auf. Er blickte Yara fragend an und sie lächelte. Johns Blick wanderte zu ihrer Hand, die sie zu einer Faust geballt hatte.
    „Ich kann dir die Erinnerungen an das Erlebte nicht nehmen. Es wird immer in dir sein. Doch ich kann dir deinen gequälten Geist etwas Freiheit verschaffen. Nutze diese und lass deine Stärke wieder durch. Cayen konnte sie dir nicht stehlen. Sie hat sich gut vor ihm versteckt und nun kämpfe! Du bist nicht alleine!“


    Irritiert erwachte John und blickte auf die Uhr, welche auf dem Tisch neben seinen Bett stand. Es war noch mitten in der Nacht.
    Doch dann lächelte er und mit einen guten Gefühl schlief er wieder ein.



    Die Tage vergingen und Matt war über John erstaunt.
    Irgendwas war anders geworden. Der Soldat sprach zwar immer noch genauso wenig während der Therapie, aber er war da und arbeitete an sich. Der Therapeut lächelte leicht, als er den verbissenen Gesichtsausdruck bemerkte und sah zu, wie John eine weitere Runde am Parallelbarren vollbracht hatte.
    Vielleicht würde Matt irgendwann herausfinden wer es geschafft hatte zum Colonel vorzudringen.
    Demjenigen würde er mehr als seinen Dank aussprechen.
    Aber jetzt musste erst mal der Rest geschafft werden, und dies sollte noch eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Matt hoffte das John auch solange kämpfen würde, sonst hätten sie verloren...



    Traurig schaute Farah zu, wie Dayia mehrere Kerzen in einen Kreis aufstellte. Die beiden Kinder hatten sich in einen der Gruppenräume verzogen. Hier würde so schnell keiner hereinkommen, weil dieser seit kurzem renoviert wurde.
    „Ich habe ganz oft bei Charin zu gesehen, wie sie solche Rituale gemacht hat. Wir werden deinen Vater helfen!“, erklärte Dayia entschlossen und zündete die Kerzen an.
    Farah nickte. Das 5 Jährige Mädchen hatte ihre Eltern noch nie so ernst und niedergeschlagen erlebt. Und sie hatte Angst.
    Angst vor einer Trennung und das ihre Eltern sich und sie nicht mehr lieb hatten. Dayia fing leise an zu singen.
    Die Ältere hatte eine schöne Stimme, aber Farah verstand nicht was sie sagte, da es die Sprache der Ahnen war.
    Dann streute sie irgendetwas über die Flammen der Kerzen und lächelte Farah an.
    „Jetzt musst du das Tuch dort nehmen und einmal über die Kerzen damit wehen. So macht es Charin immer!“
    Farah nickte erneut und nahm den weißen Stoff, welchen sie aus der Kantine von einem der Tische sich mitgenommen hatten.
    Mit viel Schwung holte Farah aus und der Stoff flog umher.
    Sie bemerkten beide zu spät, das eine Flamme der Kerzen das Tuch erwischte und sofort fing es Feuer.
    Erschrocken ließ Farah es fallen. Eine weitere Kerze entzündete es und das Feuer ging auf das Material der herumliegenden Renovierungsarbeiten über.
    Panisch versuchten die beiden Mädchen es auszutreten.
    Plötzlich war Farah von dem Feuer umringt.
    Dayia hörte wie die Tür aufging und Lily eintrat.
    „Was...“
    „Mami!“
    Lily lief zu Dayia und zog sie vom Feuer weg. Eilig suchte Lily nach einer Möglichkeit, das Feuer zu löschen.
    Erst wunderte sie sich, das die Sprinkleranlage nicht funktionierte, aber dann fiel ihr ein, das eben diese und der Feuermelder in dem Raum mit erneuert werden sollte.
    Dayia sah zu wie Lily auf ein Regal stieg um so an Farah hin zu kommen. Keiner dachte daran weitere Hilfe zu holen.
    Auf einmal knarrte es und das Holzregal krachte in sich zusammen. Lily schrie vor Schreck auf, als sie auf den Boden aufkam. Sie lag bei Farah und rührte sich nicht.
    „Mami? Mami?“
    Verzweifelt rüttelte Farah ihre Mutter. Dayia rannte nach draußen, nur wusste sie nicht wo sie so schnell Hilfe auftreiben konnte.


    John lächelte erleichtert, als er einige Meter ohne Krücke geschafft hatte. Sein Physiotherapeut hatte ihn dies zwar noch untersagt, da er ohne Schienen unterwegs war, aber John wollte jetzt nicht mehr warten.
    Er hatte oft genug gezögert in der letzten Zeit und die Standpauke von Lorne vor ein paar Wochen hatte in ihn etwas ausgelöst.
    Ein komischer Geruch stieg ihm in die Nase und auch Geräusche ertönten. Plötzlich kam Dayia angelaufen, wäre fast in ihn hinein gerannt und wirkte erleichtert, als sie ihn sah.
    „Helfen!“
    „Was ist passiert?“
    Sie ratterte in Windeseile alles herab und zog John mit sich. Er beeilte sich, als er hörte, das es brannte und in dem Raum Lily und Farah sein sollten. Die Tür stand offen und Hitze schlug ihn entgegen.
    Das Feuer hatte sich schon ziemlich ausgebreitet.
    Sheppard wollte gerade hinein, als ein Wissenschaftler um die Ecke bog.
    „Sie da. Hier brennt es! Geben Sie sofort bescheid!“
    Der junge Mann nickte und aktivierte den Funk.
    Inzwischen war John hinein geeilt und entdeckte dann Farah, die neben Lily kauerte. John schluckte. Er musste über die Flammen springen.
    Mit geschlossenen Augen atmete er tief durch und nahm Anlauf. John spürte wie das heiße an seinen Stoff an den Beinen leckte.
    Aber er schaffte es und kam zu Farah. Seine Muskeln waren die Anstrengung noch nicht gewöhnt, sank zu Boden und er merkte wie seine Beine zitterten.
    „Durchhalten...“, murmelte John und lehnte sich einen Moment an die Mauer.
    Der Wissenschaftler war John gefolgt und der rief ihn zu sich.
    Seine Tochter klammerte sich an ihn, als sie begriff, was ihr Vater vorhatte.
    „Ich hab Angst Daddy!“
    „Das brauchst du nicht. Er fängt dich auf. Sonst kann ich Mami nicht da raus holen!“
    Farah sah ihn an, dann küsste sie ihn auf die Wange und ließ sich von ihm zu dem Wissenschaftler werfen.
    Dieser fing sie ohne Probleme auf und machte dann Platz für die ankommenden Soldaten, unter anderem Lorne, die Feuerlöscher zur Hand hatten.
    John räumte derweil das Regal von Lily und zog sie vom Feuer weg, das ihren Körper gefährlich nahe gekommen war.
    „Sir!“
    Evan gab ihm ein Zeichen und John beugte sich über Lily, so dass er und vor allem Lily nicht das Pulver des Löschmittels einatmen musste.
    Nach einigen Minuten war das Feuer beseitigt und die Fenster wurden geöffnet, das der Rauch sich verziehen konnte.

    John erhob sich und nahm Lily in seine Arme.
    Langsam trug er sie zur Krankenstation, wo ihn Beckett empfing. Als er Lily auf die Liege gelegt hatte, fingen seine Beine erneut an zu zittern und John musste sich erst einmal setzen. Auch Farah wurde untersucht, ihr fehlte allerdings nichts.
    Lily musste über Nacht zur Beobachtung auf der Station bleiben, auch als sie nachdem sie Untersucht worden war, wieder das Bewusstsein erlangte.
    Sie bemerkte anfangs nicht, das John neben ihr stand, aber dann, fing sie vor Freude und Glück an zu weinen.



    Evan schnappte sich sein Handtuch und öffnete die Tür, um zum Training zu gehen. Als er hinaus trat, wäre er fast in John gelaufen, der mit einen Gehstock unterwegs war.
    Lorne grinste leicht.
    „Ah Dr. House!“
    Sheppard lachte auf und Evan dachte, das er seit langem den Colonel wieder zum ersten Mal wirklich lachen hörte.
    „Wollen Sie mich begleiten?“
    John nickte und die beiden gingen Richtung Transporter, der sie in die Ebene des Trainingsraums bringen sollte.
    „Ich möchte mich bei ihnen bedanken! Ihre Worte damals. Sie hatten Recht!“
    Evan senkte den Kopf.
    „Sie hatten mich nach Kates Tod aufgebaut und sozusagen aufgefangen. Jetzt musste ich handeln, weil ich es nicht mit ansehen konnte, wie sie sich aufgaben!“
    John lächelte seinen Stellvertreter dankbar an und legte seine Hand auf die Schulter von ihm.
    „Sie ist glücklich, dort wo sie jetzt ist!“
    Lorne brauchte einen Moment, um zu verstehen, was John wollte.
    Dann wurden seine Augen größer.
    „Sie... Sie haben Kate gesehen?“
    John nickte.
    „Es ist ein wunderschöner Ort. Meer, Strand... Sie hat mich im Sand sitzend vor gefunden und zu den anderen gebracht. Kate wünscht ihnen und Elizabeth viel Glück und freut sich, dass sie jemanden haben, den sie lieben!“
    Evan schluckte.
    „Danke!“
    John nickte und atmete tief durch. Er hatte gemerkt, dass das Erzählen ihn irgendwie gut getan hat.
    „Viel Spaß beim Training!“, sagte er und ließ Lorne nachdenklich stehen.



    Es klopfte und Dr. Gerritsen blickte von ihren Unterlagen auf. Sie bat die Person herein und John kam zu ihr. Überrascht sah sie den Colonel an.
    „Mit ihnen hätte ich am allerwenigstens gerechnet!“
    Der Soldat vor ihr nickte nur, lächelte aber leicht. Sie lächelte zurück und deutete ihn an, sich zu setzen. Die Psychologin machte es ihm gleich und nahm gegenüber von ihm Platz.
    Als sie sich setzte, schien die Sonne auf ihr Haar und es wirkte einen Moment bläulich. Und auch die Augenfarbe wurde von Braun zu blau.
    John blinzelte irritiert, was Gerritsen nicht aber nicht bemerkte.
    Er atmete tief durch.
    Dann begann er zu erzählen...
    Die Psychologin lächelte innerlich. Er war nicht alleine.





    Ende
    Geändert von Kathi90 (04.04.2008 um 17:05 Uhr)

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    QBA baby... Avatar von FelixE
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    Standard

    Eine wirklich sehr schöne GEschichte Kathi.

    Ja John hat Gekämpft und es geschafft. Auch wen er eine kleinen Schubs von der Furlinger gebraucht hat. Irgendwann wird er die Suche vollenden können. *hoff*

    Lorne fand ich diesesmal auch sehr gut, da er ncht Johns Nachfolger werden sollte und das Character gezeigt hat.

    Und das Feuer war wohl nötig um John entgültig wachzurütteln. Wirklich sehr schön geschrieben. Vor allem Johns innerer Kampf!
    Spoiler 

    Stargate in den Mund gelegt:4x Gold 5x Silber 7x Bronze; 2 Goldfische; 1 Tüte Melitta Kaffee; 1 Simpsons Sonderpreis; 1 Drink

    ~gerade im Stress bin nur noch sporadisch da~
    ~Sorry an die aus dem FF-Bereich~

  3. #3
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Mir hat das auch gut gefallen. Erst dachte ich wieder: Oh Mann, was für ein Sturkopf, aber dann hat sich Gott sei Dank mit Hilfe des Traums und der Standpauke von Lorne, der im Übrigen sehr sehr gut war bzw. den du sehr gut geschrieben und beschrieben hast, die Blockade gelöst und John konnte langsam seine Stärke wieder entdecken. Dass er gleich seine Familie aus dem Feuer rettet, gibt ihm sicherlich zusätzlich Mut, er weiß a), dass er nicht allein ist und b ), dass er gebraucht wird!

    Einfach schön!



  4. #4
    Major General Avatar von Kris
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    Johns Depressionen und seine Kraftlosigkeit am Anfang kann ich gut nachvollziehen, und auch wie er die anderen, vor allem Lily und Farah immer weiter mit hinein reißt, weil die einfach nicht wissen, was sie tun sollen.

    Aber wie gut ist es, dass er auch Freunde hat, die ihm einen Tritt in den Hintern versetzen können, egal ob sie nun magisch oder ganz menschlich sind. So wird er am Ende wieder zu dem, der er einmal war: Ein Mensch der nicht aufgibt.

    Die Entwicklung kam wunderschön rüber und ich finde es gut, dass du auch jetzt noch seine Genesungszeit berücksichtigst. Das passt einfach irgendwie.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  5. #5
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    „Weg hier! Auf der Krankenstation bin ich besser aufgehoben. Dort gehören solche Leute wie ich eher hin!“
    Was für ein Sturkopf! Er will sich einfach nicht helfen lassen!
    Dabei versucht doch jeder ihn unter die Arme zugreifen, ihn wieder aufzubauen, ihm zu helfen.

    „Entschuldigen Sie Sir, aber das ist Bullshit...
    Genau das richtige Wort!
    Das war ne super Ansprache von Lorne und hoffentlich hat sie Wirkung gezeigt.

    Na endlich! Er hat’s geschafft! *erleichtertaufatme*

    Meine Güte! Was habe ich die ganzen Kapitel gezittert. Es war ein regelrechtes Auf und Ab und jedes Mal habe ich die Luft angehalten.

    Dr, Gerritsen scheint ja etwas blau zu schimmern. *g*

    Dieses Kapitel war wieder einmalig und so ausdrucksstark beschrieben – einfach klasse!

  6. #6
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Na, da haben wir ja jetzt noch mehr, womit wir Lorne dankbar zu sein haben. Er hat John aber richtig den Kopf gewaschen. Und zum Glück hat es geholfen und ihn aufgerüttelt. Und nun kann er wieder laufen.

    So hat deine dramatische Geschichte doch noch einen schönen und würdigen Abschluss gefunden und ein Happy End.

    Freue mich auf deine nächste Geschichte.
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