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Thema: Stargate Atlantis-Die verborgenen Szenen: Die Specials

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    Major General Avatar von Kris
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    Standard Stargate Atlantis-Die verborgenen Szenen: Die Specials

    Ich habe mich entschieden, für besondere Geschichten einen eigenen Thread zu eröffnen.


    Stargate Atlantis - die Verborgenen Szenen

    Die Specials


    So wird mein Weihnachtsgeschenk an euch den Reigen eröffnen. Angesteckt durch eure Texte bin ich selbst auf die Idee gekommen, eine Weinachtsgeschichte zu schreiben. Nachdem ich letzte Woche fast aufgegeben hätte, habe ich es heute geschafft, sie fertig zu schreiben und passend zu den Weihnachtstagen habe ich sie aufgrund der Länge auch in drei Teile gespalten. Deshalb gibt es auch heute, morgen und übermorgen einen Teil zu lesen. Ich hoffe ihr habt euren Spaß an:


    Es war an einem Tag im Dezember
    am südlichen Ende der Welt


    Rating: PG
    Genre: Allgemein, Weihnachtsgeschichte

    Dramatis Personae
    - Major John Sheppard, nach von Afghanistan nach Mc Murdo versetzter Pilot
    - Colonel Thomas Edward Matheson, Kommandant von Mc Murdo
    - Colonel Mallory Quint, sein Stellvertreter
    - Captain Lucas Denby, Hubschrauberpilot
    - Faustus Mills, Hubschrauberpilot
    - Master Sergant Joseph Norring, Versorgungsoffizier
    - Robert Meechum, Funker
    - Sue Driscoll, Krankenschwester
    - „Fritz“, der Königspinguin

    Inhalt:
    McMurdo ist keine normale Basis der USAF, und so kann man auch nicht damit rechnen, dass Weihnachten dort so abläuft wie erwartet. Dafür sorgt schon die illustre Belegschaft.
    Die Geschichte spielt Wochen vor "Rising"/"Aufbruch in eine neue Welt" und innerhalb des Zeitrahmens, den die Geschichte „Das Ferne Licht“ (siehe auch „Aufbruch in eine Neue Welt - Die Verborgenen Szenen“) abdeckt.

    Disclaimer:
    Stargate Atlantis und SG-1 und alle Stargate Charaktere sind Eigentum von MGM/UA, Double Secret Productions, Gekko Productions und dem SciFi Channel. Diese Fanfiction wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.

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    24. Dec. 10:15 Uhr
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    „Die vor ein paar Stunden gelandete Maschine hat Sachen mitgebracht, die unser guter Colonel Matheson nicht unbedingt sehen muss. Schließlich ist heute der Vorweihnachtsabend, und er soll von uns einfach mal überrascht werden“, sagte Lucas Denby mit einem verschwörerischen Grinsen und beugte sich zu John hinüber.
    „Das ist der Grund, warum ich dich gebeten habe, mitzukommen. Du bist der einzige von den Jungs, der noch keinen Dienst hat oder anderweitig beschäftigt ist. Und ich kann Hilfe gebrauchen, denn ich allein würde mindestens eine Stunde oder länger benötigen, um das in den Wagen einzuräumen, was wir hir holen werden werden. So lange will ich nicht fehlen, zumal ich eigentlich bis zwei Uhr Bereitschaft habe. Und wie ich Matheson kenne kann ich heute Nacht gleich wieder zum Dienst antreten müssen.“
    Er seufzte und deutete durch das Fenster des Wagens auf Master Sergeant Joseph Norring, der zusammen mit einem anderen Mann gerade einen mehr als anderthalb Meter hohen und fast eben so langen wie breiten Container von der Laderampe auf das Eis beförderte.
    „Ist da nicht eigentlich die Post für uns drin?“ John sah seinen Freund verblüfft an. „Norring rückt niemals auch nur einen Teil davon raus.“
    „Diesmal schon. Außerdem nehme ich ja auch nicht alles davon mit.“, erwiderte der rothaarige Captain grinsend. „Nur die Sachen, die die Jungs und ich organisiert haben und von denen ich ihm eine genaue Liste gegeben habe. Ich hoffe, die von der Kiwi-Post waren so klug und haben die Sachen nach oben gelegt. Meechum hat sich die Jungs vom Zwischenlager in Christchurch extra noch einmal persönlich zur Brust genommen und sie entsprechend per Telefon bearbeitet.“
    Er lachte, als er Johns irritiertes Gesicht sah. „Ja, ich glaube, jetzt verstehst du nichts mehr und fragst dich, was hier eigentlich für eine Verschwörung im Gang ist.“ Er holte tief Luft. „Ganz einfach - es ist Weihnachten und da schenkt man sich untereinander etwas.“
    „Das weiß ich auch.“ John verdrehte die Augen. „Und warum macht ihr hier einen solchen Aufstand darum?“
    „Weil du neu hier bist, weißt du noch nicht, dass wir jedes Jahr grundsätzlich die Dienstpläne unseres Kommandanten umschmeißen, um in der Nacht gesellig zu feiern. Da doch imemr jemand in Bereitschaft blieb, und wir nicht über die Stränge schlugen hat er uns das nachgesehen.“
    Denbys Gesicht verfinsterte sich mit einem Male. „Da allerdings abzusehen ist, dass dies das letzte Mal sein könnte, soll die Feier diesmal besonders groß werden.“ Er klopfte mit den Fingern nervös auf das Lenkrad. „Ich habe da so etwas läuten hören. Sie werden Matheson wohl in den kommenden Monaten absägen und durch Quint ersetzen. Und wie regeltreu der drauf sein kann hast du ja schon erlebt, als wir Ski fahren wollten. Wer hat uns den Trip versaut?“
    Dann gab er sich einen Ruck und sah John an. „Außerdem hat der Colonel ein kleines Jubiläum zu feiern. Deshalb bereiten wir schon seit ein paar Monaten alles vor, da warst du nicht mal da“, erklärte er. „Aber ab jetzt kannst du dich als Teil der großen Weihnachtsverschwörung betrachten.“
    „Okay, das ist kein Problem.“ John hakte nicht weiter nach, obwohl es ihn brennend interessierte, warum Matheson gehen musste, denn er spürte, das Denby darüber nicht reden wollte. Es war auch das erste Mal, das er davon hörte und er verstand den Rothaarigen nur all zu gut. Schon jetzt nach einem Monat war ihm der Colonel mehr als sympathisch. Er gehörte zu den wenigen Kommandanten, hinter denen man mit ganzem Einsatz stehen konnte, weil er das gleiche für seine Untergebenen tat.
    Dann schob auch er die düsteren Gedanken beiseite und sah aufmerksam zu, wie der knurrige alte Sergeant den Container von oben her öffnete und den Deckel beiseite schob. Dann nahm er ein Klemmbrett auf und studierte den darauf festgeklemmten Zettel.
    „Laut Lieferschein sind die obersten zwei Lagen für euch“, sagte er trocken zu Denby. „Alles andere darunter ist tabu, ist das klar? Das werde ich persönlich sichten und heute Nacht an die Betreffenden verteilen, ist das klar?“
    „Alles klar, Sergeant Santa.“ Lucas grinste breit. John verkniff sich selbst ein Lächeln nur mit Mühe, denn die säuerliche Miene des älteren Mannes sah all zu lustig aus. „Trödle nicht rum, Denby, oder ich werde mir überlegen, ob du morgen überhaupt etwas bekommst. Und außerdem nachher muss nachher noch jemand von der Messe mit dem größeren Kastenwagen herunter kommen. Im Laderaum warten noch die Bäume auf Abholung.“
    „Geht klar, ich sage ihnen Bescheid, wenn ich wieder oben bin. Oder ich komme selbst noch mal runter.“
    Der rothaarige Pilot schnappte sich das erste Paket und bedeutete John es ihm gleich zu tun.
    „Das will ich auch hoffen.“ Der Sergeant legte den Kopf schief und wartete ob eine weitere spitze Bemerkung kam, doch John lächelte nur unverbindlich und schnappte sich zwei der etwas kleineren Pakete. Es war besser, den Mann in Ruhe zu lassen. Norrings Laune konnte schnell umschlagen, das hatte er schon mitbekommen.
    Am Wagen hielt Denby kurz inne. „Er mag es nicht, wenn wir ihn Sergeant Santa nennen. Eigentlich kann ich das gar nicht verstehen, denn wenn er heute Abend die Weihnachtspost verteilt, setzt er sich immer eine rote Mütze mit weißem Rand und Bommel auf.“, erzählte er verschwörerisch. „Aber nur dann lässt er sich die Witzeleien der anderen gefallen, wenn man ihn außerhalb der Feier darauf anspricht oder ihn sogar fotografiert ist ihm das eher peinlich.“
    Er holte tief Luft. „Mal sehen, was meine Mutter neben einem ermahnenden Brief meines Vaters diesmal wieder in das Paket gesteckt hat. Und ob auch meine Schwester und meine kleine Nichte an mich gedacht haben.“ Er schob den Karton in den großen Kofferraum und nahm dann John seine ab um sie davor zu stapeln. „Und was erwartest du?“, fragte er ohne großartig darüber nachzudenken.
    „Eigentlich nichts.“, erwiderte der lakonisch. „Wenn jemand an mich denken sollte, dann würde es mich ehrlich gesagt ziemlich überraschen.“
    „Aua!“ Denby stieß sich den Kopf an der Wagendecke, als er sich zu schnell und ruckartig aufrichtete. Seine Lippen zuckten, als wolle er etwas sagen, doch dann schloss er den Mund wieder und sah John nur mit großen Augen an. „Oh, Scheiße! Das tut mir aber echt leid für dich“, und rieb sich den Hinterkopf.
    „Das ist nicht so schlimm. Ich habe mich daran gewöhnt und es ist eben so. Meine Familie ist ja noch nicht aus der Welt.“ Er zuckte mit den Schultern. „An der Tatsache ist nichts zu ändern und ich muss damit leben, nicht du. Komm lasse uns nun den Rest holen, bevor wir hier noch fest frieren!“
    „Hey, wir haben über null Grad Celsius. Vielleicht nur gerade mal ein oder zwei Plusgrade, aber für die Gegend hier sind das sommerliche Temperaturen. Da können wir bald nur mit einem T-Shirt bekleidet durch die Gegend laufen.“
    John war froh, dass Denby so schnell schaltete und nun seine Witze über die geradezu sommerlichen Temperaturen riss.
    Trotzdem hingen seine Gedanken immr noch nach. Auch wenn er jedes Jahr glaubte, dass es ihm weniger ausmachen würde als früher, so musste er an den Weihnachtsabenden feststellen, dass es ihm immer noch weh tat, keinen Kontakt mehr mit seiner Familie zu haben. Auch wenn es nach dem Tod seiner Mutter nicht mehr so wie früher gewesen war, so hatten sich am Weihnachtstag doch alle Familienmitglieder Mühe gegeben, zumindest zu versuchen, das Fest in Herzlichkeit und Harmonie zu verbringen. Selbst sein Vater...
    Er schluckte die wehmütigen Erinnerungen und die sehnüchtigen Gedanken herunter. Er war nicht der einzige Soldat, der damit leben musste, das die Familie seine Entscheidung nicht billigten und deshalb mit ihm gebrochen hatten. Und der Feiertag würde auch schneller vorüber gehen als er dachte.


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    24. Dec. 14:15 Uhr
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    „So, die letzte Maschine nach Christchurch hat gerade abgehoben, Jungs. Jetzt müssen wir nur noch die beiden Frachtflieger loswerden, dann können wir ausgiebig Weihnachten feiern. Mit allem, was dazu gehört!“, sagte jemand auf der anderen Seite der Tür überaus laut in den Raum und rieb sich zufrieden die Hände.
    Colonel Matheson horchte auf. „Robert, du bist unvorsichtig“, murmelte er leise und öffnete dann die Tür.
    Sofort drehten sich die beiden jüngeren Männer, die mit dem dienstältesten Funker von McMurdo Dienst taten, hastig zu ihren Geräten um und versuchten betont beschäftigt zu wirken. Nur Robert Meechum, ließ sich nicht, davon stören, dass gerade der Kommandant der Basis in den Raum getreten war. Er hob die Hand lässig zu einem Gruß und grinste breit. „Es ist alles im grünen Bereich, Colonel!“
    „Das denke ich mir.“ Matheson sah den noch immer auf seinem Stuhl herum lümmelnden Mann an und machte eine tadelnde Geste. „Trotzdem ist heute ein normaler Arbeitstag, Meechum“, sagte er mit einem feinen Lächeln. „Gefeiert wird nur in der Freizeit, nicht im Dienst.“
    „Och, Colonel, das weiß ich natürlich!“ Der ältere Funker wirkte betont unschuldig und schob mit dem Fuß etwas weiter in die Schatten unter den Tisch. „Möchten Sie mal einen Pfefferkuchen probieren? Die hat eben einer der Europäer mitgebracht, als er noch kurz telefonieren wollte!“
    „Nein danke, ich muss auf meine Zuckerwerte aufpassen.“ Der Colonel runzelte die Stirn. Nicht nur, dass es nach Weihnachtsgebäck roch und er einen gut gefüllten Teller auf einem Stapel von Kopierpapier entdeckte, war nicht auch noch das Klirren von Glas, neben dem leisen Schaben von Pappe zu hören gewesen?
    Aber in dem Moment hatte der Wind auch etwas gegen die Fenster geweht, so dass er es nicht mit Gewissheit sagen konnte, ob sein Gefühl stimmte oder nicht.
    Er seufzte und ließ seinen Blick über Meechums Arbeitsplatz schweifen. Ein wuchtiger Kasten nahm einen Großteil des Raums ein, aber es schien ihn nicht zu stören, dass er nur halb so viel Platz hatte, wie seine Kollegen. Anders als diese hatte er sich nicht so ganz an den modernen Hochleistungsrechner gewöhnen können und schwor auf das alte Funkgerät, das auch nach fast fünfzig Jahren immer noch seinen Dienst tat.
    Und Matheson hatt ihm seinen Willen gelassen, nachdem es sich mehrfach als weit weniger störanfällig erwiesen hatte, als die digitalen Geräte. Es kam zwar längst nicht mehr so häufig wie früher vor, aber der alte Empfänger erwachte durchaus regelmäßig zum Leben und hielt den Kontakt zu Forschungsstationen im ewigen Eis aufrecht, die ebenfalls nichts besseres besaßen. Und so lange würde es hier unentbehrlich sein. Ebenso wie Meechum.
    Dann musste der Kommandant von Mc Murdo schmunzeln.
    Das Reich seines altgedienten Funkers war noch vollgestopfter als im Rest des Jahres – denn wie auch immer Meechum das geschafft hatte - neben den zehn Steckschach-Spielen an der Wand hatte er auch noch einige Tannenzweige und Figürchen an den Nägeln und mit Reißzwecken festgeklemmt und schien sich sicher zu sein, das dies auch halten würde. Von der Decke hing ein Engel an einer dünnen Schnur und strahlte ihn an, die Pausbäckchen mächtig aufgebläht, um in eine Trompete zu pusten.
    Und auf dem alten Funkgerät stand -wie jedes Jahr der Elch mit der rot blinkenden Nase. Neu war nur der an dem Flachbildschirm festgeklemmte Weihnachtself, der keck über den Rand lugte und in der anderen eine Glocke hielt. Er musste sich den Platz mit einem Lichtschlauch teilen. Er wusste, wie gerne Robert dieses Fest mochte, und wie deutlich er das gegenüber all den anderen betonte, aber so langsam näherte er sich den Grenzen, die auch er beim Besten Willen nicht mehr tolerieren könnte.
    Meechum folgte seinem Blick. „Ach, ja, die Dinger sind neu. Hat mir einer der Kiwis vor einer Woche in die Hand gedrückt. Ist der neuste Schrei bei denen!“, erklärte er stolz.
    „Ah, ja...“, erwiderte Matheson und seufzte. Er brachte es jetzt doch nicht über das Herz, seinen Funker zu maßregeln.
    Denn das war einige der wenigen Freuden, die der Mann sich gönnte und mit anderen teilte. Obwohl er inzwischen mehr als jeder andere Anspruch auf Heimaturlaub hatte, kam es für ihn nicht in Frage zu gehen, denn er sah Mc Murdo offensichtlich als zu Hause und wollte seinen Freunden nahe sein. Die gesamte Dekoration des Raumes war über die Jahre durch Geschenke aus unterschiedlichen Teilen der Welt zusammen gekommen.
    Die Funker der Schiffe, die vor dem Ross-Schelfeis kreuzten, und mit denen er sich nicht nur dienstlich unterhielt, sondern auch privat unterhielt und Schach spielte, schienen ihn wirklich zu mögen.
    Dann riss sich Matheson von dem Anblick los. Er war nicht hierher gekommen, um Meechums Neuerwerbungen zu bestaunen. „Das denke ich mir. Nach den Trubel der beiden letzten Tage ist es heute doch ziemlich ruhig geworden. Aber das heißt ja nicht, das die Arbeit ruht.“
    Er linste vorsichtig zu dem Faxgerät, dessen Abdeckhaube von einem bunten Gesteck verziert wurde. Zwischen den Tannenzweigen und -zapfen lugten auch einige Weihnachtsmänner hervor. Und die Enden einer dicken roten Schleifen hing über den Ausgabeschacht. Das war nicht so gut.
    „Ach auch da ist nichts wesentliches gekommen, Nur die üblichen Statusberichte und Wetterinformationen aus Neuseeland“, sagte Meechum hastig.
    Matheson zog eine Augenbraue hoch.
    Sollte er ihm das wirklich glauben? Sein Funker schaute wieder so drein, als könne er kein Wässerchen trüben und reichte ihm nun auch noch einige Blätter, als wolle er ihn damit beschwichtigen „Sehen Sie selbst, Colonel. Nur Routinekram.“
    Matheson sah die Zettel kurz durch und beobachtete über den Rand des Papiers hinweg Meechum , der an seinem Hemd herum zupfte und sich dann am Hals kratzte. „Ach, das ist doch immer so um Weihnachten herum, das wissen sie doch.“
    „Ja...“ entgegnete der Colonel trocken. „Und am 26. oder 27. Dezember wundere ich mich über die dringlichen Emails vom Oberkommando und deren Fragen, warum ich diesen oder jenen Bericht noch nicht gegen gezeichnet oder eine Antwort auf das letzte Memo geschrieben hätte.“
    „Das weiß ich auch nicht. Da müssen die Kiwis mit ihren komischen Schaltungen dran schuld sein. Das führt in diesen Tagen immer zu Störungen in der Übermittlung. Und das Telefonnetz ist vorhin auch schon wieder mal zusammen gebrochen, habe ich mitbekommen.“ Meechum verriet mit keiner Miene und keinem Wort, ob wirklich schon etwas gekommen war oder nicht.
    „Also gut. Ich werde mich daran erinnern, wenn ich in zwei Tagen wieder Anfragen erhalte. Dann weiß ich ja, wen ich zur Rechenschaft ziehen muss.“ Matheson musterte den Funker ernst, gab es dann aber auf weiter in den Älteren zu drängen. Er wusste aus Erfahrung, dass er an zwei Tagen des Jahres bei Meechum auf Granit biss und der dabei sogar eine Verwarnung riskierte. Das war heute und an seinem Geburtstag.
    Er zuckte zusammen, als sich das Gerät neben ihm in Gang setzte und ein neues Fax auswarf. Ehe Meechum – und der war wirklich schnell auf den Beinen - danach greifen konnte, klaubte Matheson es selbst aus dem Ausgabeschacht und drehte es zu sich hin.
    Der Colonel seufzte.
    „Hier, für deine Sammlung, Robert“, sagte er und reichte dem Funker das Blatt, das vom Bild eines Rentierschlittens beherrscht wurde. „Ho Ho Ho“ und „Happy Christmas“ rief ein gemütlicher Weihnachtsmann mit langem Rauschebart. Nur eine kleine Adresse am unteren Rand verriet den Absender, aber der Firmenname sagte ihm nichts.
    „Na, die waren auch schon mal einfallsreicher!“ empörte sich Meechum nun. „Letztes Jahr haben sie das selbe Bild benutzt! Das ist ja wohl echt das Letzte.“ Dann sah er verlegen hoch. „Ist einer unserer Lebensmittelieferanten. Nix wichtiges, aber die Leute am anderen Ende der Leitung können ganz nett sein, auch wenn sie von Down-Under stammen und deswegen nicht richtig im Kopf sind.“
    „Aha.“ Der Colonel holte tief Luft. Er wusste, das er so nicht weiter kam, wenn Meechum Dienst hatte und beschloss erst einmal ein paar andere dringliche Angelegenheiten zu erledigen. Vielleicht war er gegen Abend erfolgreicher, wenn Roberts seinen Dienst hinter sich hatte. Denn normalerweise ließ er es sich nicht nehmen, den Vorweihnachtsabend mit den anderen Jungs in der Messe zu verbringen.
    „Nun, dann will ich hier nicht länger stören.“ Er beschloss die Statusberichte in seinem Büro abzulegen, und dann einmal bei den Hangars nach dem Rechten zu sehen. Denn noch gab es eine unangenehme Pflicht zu erfüllen.
    Zwar waren keine Flüge eingeplant, aber immer jeweils zwei der Piloten würden in Bereitschaft bleiben müssen, wenn etwas Unvorhergesehenes passierte und weder richtig an den morgigen Feiern teilnehmen, noch irgendwann in der Zeit Punsch oder andere alkoholhaltige Getränke zu sich nehmen.
    Wie immer würde sich die Begeisterung in Grenzen halten, wenn er die Namen nannte. Vor allem Lucas Denby und Faustus Mills würden keinen Hehl aus ihrem Frust machen. Aber sie waren nun einmal die Altgedienten und würden die undankbare letzte Schicht übernehmen müssen.
    Matheson betrat nachdenklich seinen Raum und trat ans Fenster. So hell wie es jetzt war, würde es auch in der Nacht bleiben. Anders als auf der Nordhalbkugel herrschte hier in der Nähe des Südpols jetzt Hochsommer und der brachte auch die Mitternachtssonne mit ihrem eigentümlichen Licht mit sich.
    Wie jedes Jahr hatte er sich selbst nicht vom Dienst befreit und würde die ganze Zeit durcharbeiten und die Stellung halten. So konnte er die wehmütigen und traurigen Erinnerungen an die glücklichen Feste im Kreise seiner Familie verdrängen und sich mit anderweitiger ablenken. Wie sehr er sie vermisste, und...
    Deshalb gönnte er seiner neuen Familie, seinen Untergebenen, die das Fest ebenfalls fern von der Heimat und den Liebsten verbringen mussten, das besinnliche und fröhliche Beisammensein um so mehr. Wenn sie Spaß hatten und selbst nicht in Melancholie und Wehmut versanken, dann war er auch zufrieden.
    Geändert von Kris (18.12.2011 um 14:24 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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