Short-Cut: Ist das Leben fair?
Fortsetzung von: ...„Erinnerungen“ und „Spur der Angst (Teil I)“
Spoiler: Chaya
Character: OC, Sheppard
Kategorie: Drama, Charakter Death
Rating: PG-13
Author’s Note: Legt euch lieber Taschentücher bereit!
Widmung: -
Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
Feedback: Würde ich mich sehr freuen!
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Zum Wohle des Kindes...
Lily saß vor dem Bett und betrachtete den kleinen Oberkörper ihres Kindes wie er sich mit der Unterstützung der Beatmungsmaschine langsam senkte und wieder hob.
Seit sie Farah nach Atlantis gebracht hatten, war ihr Zustand gleich geblieben und Carson suchte fieberhaft nach einen Heilmittel. Fünf Tage lag Farah schon im Koma, wurde von den Maschinen überwacht, die jede kleine Veränderung anzeigten.
Doch bis jetzt hatte es nichts zum melden gegeben. Lily beugte sich über ihre Tochter und nahm die Hand, an der nicht das Messgerät befestigt war, in die ihre und hielt sie fest. Sie hauchte einen liebevollen Kuss darauf und hielt die kleine Hand an ihre Wange.
„Mein tapferes kleines Mädchen!“
Sie hörte Schritte und sah Joanne an den Monitor treten und wie sie die Werte überprüfte.
Dann blickte sie zu Lily.
„Sie sollten sich hinlegen und versuchen zu schlafen!“
Lily schüttelte den Kopf und Dr. Levy seufzte, bevor sie den Raum wieder verließ um zu Carson zu gehen.
Der saß vor Mikroskop und arbeitete an dem Mittel für Farah.
„Carson!“
Der Arzt sah auf und runzelte die Stirn, als er Joannes traurigen Blick bemerkte. Sie gab ihm ihr Datenpad und er las sich die Informationen darauf durch.
Je weiter er las, desto mehr veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
Er sank langsam im Stuhl zurück und gab seiner Kollegin das Pad zurück. Sie schwiegen für einige Minuten, dann fuhr sich Joanne mit den Händen über ihre Hose.
Sie schwitzte auf einmal so.
„Wieso ist den Beiden das Glück nicht gegönnt?“, flüsterte sie, dann stieß sie sich vom Tisch ab und ging an ihren Schreibtisch.
„Verdammt!“, schimpfte sie und schmiss das Pad auf die Arbeitsfläche.
Sie setzte sich und stützte ihren Kopf in ihre Hände. Carson stand auf und sah wie seine Kollegin zu weinen anfing.
Geschafft trat John zu Lily, die im Stuhl eingeschlafen war. Er betrachtete ihre Sorgenfalten, die selbst im Schlaf vorhanden waren und blickte dann zu seiner Tochter.
Aus ihrem Gesicht war alle Farbe gewichen.
Die blasse Haut glänzte richtig und matt lag ihr Körper vor ihm.
John fuhr sich über sein Gesicht. Die stundenlangen Verhöre mit dem Trustmitglied hatten nichts gebracht.
Der Mann schwieg eisern.
Jetzt hätte er Ronon gebraucht. Er hätte ihn bestimmt verunsichern können, aber er war nicht hier. Würde nie mehr zurück kommen...
John nahm Lily vorsichtig in seine Arme und legte sie auf die Liege, die an der Wand stand.
Dann legte er sich hinter sie, zog sie zu sich und griff nach ihrer Hand. Während er ihren leisen Atem lauschte, vernahm er das Geräusch der Beatmungsmaschine und das Summen des Überwachungsmonitors.
Sonst war es Still.
Als Carson und Joanne am nächsten Morgen in das Zimmer von Farah traten, sahen sie deren Eltern auf der Liege schlafen. Beide wirkten mehr als erschöpft und Levy hatte die Befürchtung dass sie die Nachricht nicht durchstehen würden. Carson seufzte und stellte sich zu Farah ans Bett und betrachtete den Monitor.
Er hatte so gehofft, noch etwas ändern zu können...
Carson nickte Joanne zu und sie berührte John leicht an der Schulter. Der öffnete verschlafen die Augen und als er die Ärztin erkannte, flüsterte er Lily ins Ohr, dass sie aufwachen sollte. Sie setzten sich auf, Lily fuhr sich über die Augen.
Der Schlaf hatte ihren Körper gut getan.
Levy war ebenfalls ans Bett von Farah getreten und sah die beiden an. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte und sie blickte hilfesuchend zu Carson.
John runzelte die Stirn, als er die Blicke bemerkte.
„Sagen Sie es!“, krächzte er.
Seine Stimme schien schon zu versagen, ehe er hörte, was mit seiner Tochter war. Levy schluckte und sah auf Farah.
Sie fuhr dem Mädchen über die Wange.
„Wir stellen seit gestern Abend keine Gehirnaktivität mehr fest...“
Lily sah die Ärztin an, dann stand sie auf und blickte auf ihre Tochter, deren Herzschläge immer noch am Monitor angezeigt wurden.
Ihr Herz schlug doch...
Carson sah zu John, der heftig atmete und starr auf Farah blickte.
Er war aschfahl geworden und John selbst meinte, dass ihm der Boden unter den Füßen weg gezogen worden war.
Das war nicht fair.
„Ich glaube das nicht...“, flüsterte er und sah zu Levy, die es nicht wagte eines der beiden Elternteile in die Augen zu sehen.
„Nehmen Sie sich Zeit...“
Carson verließ mit Joanne den Raum.
Lily sank auf den Stuhl.
„Ihr Herz schlägt noch!“, murmelte sie und sah zu John. Er sprang ruckartig auf und lief aus der Krankenstation.
Lily blickte wieder zu Farah.
„Dein Herz schlägt noch!“
Dann brach sie in Tränen aus.
Der junge Mann saß gelangweilt in seiner Zelle und wartete auf das nächste Verhör. Aber da würden sie lange warten, dass er reden würde. Lieber würde er sterben. Er hörte ein Geräusch und sah auf als die Tür aufging.
Das war der Vater des Mädchens und auch der Militärische Leiter von Atlantis. Das Kraftfeld, welches vor einen Ausbruch schützen sollte, verschwand und die Zellentür öffnete sich. Bevor er reagieren konnte, hatte sich John auf ihn gestürzt und schlug auf ihn ein.
„Ihr habt meine Tochter umgebracht!“
Johns Faust landete im Gesicht von Larry und er spürte wie seine Nase unter dem Schlag nach gab. Er stöhnte auf und bekam den nächsten Hieb.
„Ihr habt uns das genommen, was uns lieb ist!“, schrie John und er bekam nicht mal mit wie ihm die Tränen über die Wangen liefen.
„SIR!“
Lorne kam in den Raum gehetzt, Thomson folgte ihn und er zog seine CO von dem Gefangen weg.
„Lassen Sie mich, Major!“, brüllte John und wollte sich los reißen.
Thomson beugte sich zu Larry der aus Nase und Mund blutete.
„Der hat es nicht verdient weiter zu leben! Dieses verdammte Schwein!“
Lorne zog John mit sich mit und stieß ihn auf den Flur hinaus und stellte sich ihm in den Weg, falls er erneut in die Zelle wollte.
John lief wie ein gefangenes Tier im Gang auf und ab.
Lorne beobachtete ihn und sah dann zu, wie er an einer Stelle stehen blieb und sich an die Wand lehnte.
Dann rutschte John daran hinab und sah zur Decke hinauf.
„Die haben Farah getötet!“
Evan schluckte.
„Sie ist Hirntod! Die haben unsere Tochter auf dem Gewissen!“
„Sir,...“
Evan wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste wie sich der Colonel fühlen musste, hatte er vor einigen Monaten selbst etwas verloren, was ihm wichtig war und er geliebt hatte und noch immer liebte.
Aber was er darauf antworten sollte, das wusste er nicht.
John blickte zur Seite, als er Schritte hörte und zwei Sanitäter erschienen um den verletzten Gefangenen zu verarzten.
John schüttelte den Kopf, dann stand er auf und ging.
Elizabeth stand bei den Ärzten und glaubte nicht was ihr gerade berichtet wurde. Dann ging sie die paar Schritte zur Tür und sah die beiden vor dem Krankenbett ihrer Tochter sitzen. Elizabeth blickte zu Carson, doch der schüttelte erneut den Kopf.
Leise betrat Liz den Raum und John sah auf. Nein sie würde ihn nicht rügen, weil er den Gefangenen zusammen geschlagen hatte. Sie würde es jetzt nachdem sie erfahren hatte, warum er es getan hatte, genauso tun.
Vielleicht sogar mehr...
Sie atmete tief durch und legte ihre Hand auf die Schulter von Lily, worauf die erschrocken zusammen zuckte.
„Ich... es tut mir leid!“, flüsterte Elizabeth und Lily schloss die Augen. Das ihre Tränen dennoch über ihre Wangen flossen konnte sie nicht verhindern.
Da ruckte John auf.
„Sie wird ihr helfen!“, sagte er.
Lily sah ihn erschöpft und fragend an.
„Chaya!“, antwortete John und schon hatte er die Krankenstation verlassen.
Der Jumper flog über den Planeten. Lange war er nicht mehr hier gewesen, aber es sah immer noch genauso aus, wie vor ein paar Jahren. Er hoffte Chaya aufzufinden.
Sie musste da sein. Sie musste ihnen helfen.
Nach ein paar Minuten hatte er das abgelegene Gebäude entdeckt und landete ein paar hundert Meter vor dem Wäldchen.
Eilig lief er über das Feld, durch den Wald. Er hatte keine Zeit den Pfad zu benutzen. Es würde zu lange dauern.
Dann endlich erreichte er den Innenhof des Klosters und sah sich kurz um.
„Chaya?“
Er bekam keine Antwort und rief lauter.
„Chaya?“
John wollte die Stufen nach oben nehmen, als sie um die Ecke kam. Sie sah noch genauso aus wie vor ein paar Jahren.
Sie lächelte ihn an und stellte sich vor ihn. Chaya verbeugte sich leicht und legte ihre Hand auf seine Schulter.
„Lange warst du nicht mehr hier John Sheppard!“
Ihr Lächeln verschwand, als sie seine besorgte Miene sah.
„Ich brauche deine Hilfe Chaya!“
Sie schüttelte den Kopf.
„John, auch wenn Jahre vergangen sind. Ich darf euch nicht helfen!“
Hatten die Menschen es immer noch nicht verstanden?
John hob die Hand und fuhr sich durch das Haar.
„Lass mich ausreden! Ich will dich nicht darum bitten, gegen die Wraith zu kämpfen. Die sind mir im Moment herzlich egal. Ich bitte dich, meine Tochter zu retten. Sie liegt im Sterben!“
Bei der Erwähnung, dass er eine Tochter hätte, meinte John, dass sich ein Schatten auf das liebliche Gesicht von Chaya legte, aber das war schnell wieder verschwunden. Als er keine Antwort erhielt, senkte John den Kopf.
„Du bist unsere letzte Hoffnung. Farah ist doch auch eine von euch! Sie hatte das Gen, sehr ausgeprägt, aber man hat ihr ein Gift gespritzt und es zerstört!“
Chaya legte ihre Hand auf die von John.
„Ich habe es gespürt. Diese neue, frische Macht. Ich konnte nicht zuordnen wo sie herkam. Und vor ein paar Tagen war sie verschwunden...“
John nickte und sie lächelte dann.
„Ich werde euch helfen!“
John blinzelte, wollte nicht vor der Frau weinen und drehte ich um, um los zu gehen. Sie fasste ihn an der Hand an.
„Lass es zu John!“
Er atmete tief durch.
„Später!“, meinte er und die beiden verließen ihr Zuhause um nach Atlantis zu fliegen.
Lily sah auf als John eintrat und zur Seite ging. Hinter ihm kam eine Frau herein und Lily spannte sich an.
Sie hatte Chaya damals gesehen. Das war das Klatschthema Nr. 1 gewesen...
Die Antikerin nickte Lily zu und trat an das Bett. Das darin liegende Mädchen sah trotz ihrer Blässe so hübsch aus. Chaya sah Lily kurz an, dann erneut Farah.
Ja, sie war ganz die Mutter.
Inzwischen waren Beckett und Levy ins Zimmer gekommen. Elizabeth und Teyla standen vor der Türe und fragten sich, wie die Antikerin Farah nun helfen konnte.
In dem Moment legte Chaya ihre Hände auf den Bauch von Farah und schloss die Augen. Ein helles Licht entwich den Handflächen und ging auf das Kind über.
John hatte sich zu Lily gestellt, seine Hände lagen auf ihren Schultern. Sie brauchten sich und klammerten sich an die Hoffnung.
Chaya öffnete die Augen und blickte zu den Beiden. Ein seltsamer Ausdruck lag darin und das ließ John stutzig werden.
„Was hast du vor?“, fragte er misstrauisch und die Antikerin seufzte.
„Es ist zum Wohle des Kindes!“
„Was?“
Dann erstrahlte ein helles Licht und alle sahen, wie es sich um Farah wand.
Dann erfasste es ihren ganzen Körper und nahm das Kind mit. Ebenso verschwand Chaya in dem Licht und Lily löste sich von John.
„Nein!“, stieß sie aus, als sie verstand was die Antikerin mit Farah vorhatte und blickte geschockt dem Licht nach, wie es sich auflöste.
„Nein!“
Lily wandte sich zu John um, packte ihn an seinen Hemd und schlug mit ihrer Faust auf seinen Oberkörper.
„Sie hat uns unser Kind genommen!“, schluchzte sie.
John wehrte sich nicht.
Er starrte fassungslos an ihr vorbei.
„Du hast sie geholt. Jetzt hat sie unser Kind genommen!“
Die Vorwürfe die sie ihm machte, taten ihm weh und doch, er machte sie sich ja auch selbst.
Hätte er nicht kurz darüber nachdenken sollen?
Lily beruhigte sich nicht mehr und draußen vor der Türe, stand Teyla und hatte die Hand vor dem Mund, dass niemand ihr leises Weinen mitbekam.
„Farah!“
John blickte auf das leere Bett und merkte wie Lily langsam zu Boden sank. Er folgte ihr und blieb mit ihr dort sitzen.
Wiegte sie in seinen Armen, weinte mit ihr und fühlte nur noch Leere.
Ende