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Thema: [MiniBang] Im Dunkeln

  1. #1
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Standard [MiniBang] Im Dunkeln

    Titel: Im Dunkeln
    Serie: SGA
    Rating: ab 12, slash (John/Rodney)
    Charaktere: John, Rodney, Teyla, Ronon, ein paar OCs
    Genre: Drama, etwas Romance und Humor, eine Prise Horror, viel Shep- und Rodney-Whump

    Anmerkungen:
    - Diese Story ist eine Art Fortsetzung zu meinen FFs Ein Schritt näher und Reset, lässt sich aber auch verstehen, ohne dass man diese beiden Fics vorher gelesen hat.
    - Die Story spielt in Staffel 3, zwischen den Folgen „Phantoms“ und „The Return1“.
    -Vielen, herzlichen Dank an patk für ihr gründliches Beta, für ihre Geduld mit mir und dieser Geschichte und für ihre tollen Vorschläge, die so manche Szene um Längen verbessert haben. Eine besondere Hilfe war sie mir beim Ordnen der Gedanken und Gefühle der Protagonisten. Alle verbleibenden Fehler gehen ganz klar auf mein Konto.
    - Vielen, vielen Dank auch an Lorien für die wunderschöne, passende Fanart.

    Inhalt: Die Palatianer sind ein freundliches, einfaches Volk. Deshalb wundert sich auch niemand in Sheppards Team, als Rodneys Fauxpas mit einer harmlosen Strafe geahndet wird, die für John und Rodney mehr Geduldsprobe als Problem ist.
    Aber dann erhalten Ronon und Teyla eine beängstigende Information und mit einem Schlag verändern sich die Dinge grundlegend für alle Teammitglieder.

    Fanart: Cover und Wallpaper (am Ende der Story) von Lorien

    Ich poste die Story in sieben Teilen, jeden Tag gibt es einen.






    Lasin blinzelte in das zu grelle Sonnenlicht, das den Marktplatz seines Dorfes in helles Gleißen tauchte. Mikor und Ralin entließen den Gefangenen - McKay, wie seine Gefährten ihn nannten - gerade aus dem Holzkäfig, der einige Schritte weiter im Schatten des großen Ude-Busches aufgestellt worden war.

    Seufzend fuhr Lasin sich durch sein kurzes, schlohweißes Haar. Die Entscheidung, den Weg des Verborgenen als Strafe für den Frevler von der fremden Welt zu wählen, war eine grausame – dessen war Lasin sich bewusst. Grausamer sogar, als das Gesetz es vorschrieb. Aber die Wasser bringenden Monate standen bevor. Sicherlich würde Taramus die Sühne für die Beleidigung akzeptieren und dem Land nicht den dringend benötigten Regen vorenthalten.

    Taramus, Herr über das Bergfeuer, war eine mächtige Gottheit, voller unerwarteter Güte, aber auch launisch.

    Seit vierzehn Sonnenwenden war Lasin jetzt der Oberste seines Volkes und er wusste aus Erfahrung, es konnte nur gut sein, Taramus etwas mehr zu geben, als er forderte, besonders so kurz vor der Regenzeit.

    „Ehrwürdiger Lasin“, ertönte eine sanfte Stimme neben ihm. „Wir sind sehr dankbar, dass Ihr bereit wart, Eure Entscheidung zu überdenken.“

    Lasin nickte und musterte die junge Athosianerin, die neben ihm auf der geflochtenen Grasmatte saß. Sie lächelte und wirkte sichtlich erleichtert. Ronon von Sateda lehnte mit verschränkten Armen an einem der Stützbalken, die den Baldachin hielten, der Lasin und die Fremden vor der Sonne schützte. Das kalte, drohende Starren des Kriegers war einer entspannteren Miene gewichen, jetzt da die Verhandlungen vorüber und McKay aus dem Käfig befreit war.

    „Wirklich, sehr dankbar … ähm, Ehrwürdiger“, bestätigte der Mann, den sie Sheppard nannten. Seine Lippen lächelten, aber seine Augen waren ernst, wachsam. Die Augen eines Mannes, der viel gesehen hatte, Gutes wie Böses, Krieg, Folter, Verrat, Loyalität, Freundschaft, Liebe. Er war perfekt als McKays Begleiter auf dem Weg des Verborgenen, stellte Lasin mit einem Hauch Schuldbewusstsein fest und spürte, wie sein Magen sich kurz zusammenzog. Er hatte Sheppard schätzen gelernt, in den Stunden der Verhandlung.

    „Wir alle sind in der Hand des Allmächtigen und er ist gütig“, sagte Lasin fest. Ja, er glaubte an Taramus’ Güte, nach wie vor, und das war es, woran er jetzt denken musste. „Solange McKay dem ersten Frevel nicht einen weiteren hinzufügt, kann Taramus auf diese Weise besänftigt werden.“

    „Oh, ich sorge höchstpersönlich dafür, dass McKay keinen weiteren … Frevel begeht, Ehrwürdiger“, versicherte Sheppard mit einem Hauch Amüsement in der Stimme. Er beschattete seine Augen mit einer Hand und blickte zu McKay hinüber, der von Mikor und Ralin in das Waschhaus, eine schäbige Hütte, die diese Bezeichnung schon lange nicht mehr verdiente, geführt wurde. Bei Taramus, sie brauchten den Regen wirklich. Was waren diese Fremden, gegen das Überleben des ganzen Dorfes?

    „Wo bringen sie ihn hin?“, fragte Sheppard, fuhr herum und runzelte die Stirn. „Wir hatten vereinbart, dass …“

    „Es ist alles in Ordnung“, versicherte Lasin. „Das ist unser Waschhaus. Er kann sich von Staub und Schweiß reinigen und etwas Wasser trinken, dann bringen wir euch beide an den Ort des Verborgenen.“

    „Eine Art … leere Kerkerzelle, richtig?“, vergewisserte Sheppard sich und wechselte einen raschen Blick mit Teyla von Athos. „In der wir einen Tag verbringen werden. Nicht mehr.“

    Lasin neigte zustimmend den Kopf. „So haben wir es besprochen. Wir stehen zu unserem Wort.“

    „Ich vertraue darauf“, erwiderte Sheppard mit einem Lippenverziehen. Die Härte in seinen Augen signalisierte, dass Lasin dieses Vertrauen besser nicht enttäuschen sollte. In seinem eigenen Interesse.

    „Was genau wird sie an diesem Ort erwarten?“, fragte Teyla höflich.

    „Die Gnade des Allmächtigen. Und das, was sie mit hinein nehmen“, erläuterte Lasin geduldig.

    Sheppard lächelte plötzlich. Ein echtes, offenes Lächeln. Er sah rasch zu Ronon von Sateda hinüber, der ihn aber nur mit deutlicher Verständnislosigkeit anschaute.

    Mit einem kurzen Schulterzucken murmelte Sheppard: „Yoda. In ‚Star Wars’“. Dann blickte er wieder zur Tür des Waschhauses und sagte, mehr zu sich selbst: „Rodney wird begeistert sein.“

    Ronon und Teyla wechselten einen amüsierten Blick.

    Lasin biss sich auf die Lippen. Er erkannte Bindungen, wenn er sie sah und diese Fremden standen sich nahe. Er spürte so etwas wie Mitgefühl für diese drei, die glaubten, die Verhandlung um das Leben ihres Gefährten gewonnen zu haben. Sie konnten nicht ahnen, wie hoch jetzt die Wahrscheinlichkeit war, ihn zu verlieren, trotz Taramus’ Güte.

    Und nicht nur ihn. Unwillkürlich wanderten Lasins Augen erneut zu Sheppard. Der Weg des Verborgenen war in Nebel gehüllt, undurchschaubar und endete meist in Blut oder Wahnsinn.

    „Ehrwürdiger!“ Pajuni, der Zweite des Dorfes, eilte mit raschem Schritt auf die Gruppe unter dem Baldachin zu, verbeugte sich im Vorübergehen höflich vor den Fremden und wandte sich dann an Lasin. „Ein Wort in Ruhe, Ehrwürdiger. Bitte.“

    Lasin runzelte die Stirn und erhob sich langsam und bedächtig. Das selbst auferlegte Fasten begann an seinen Kräften zu zehren und zu rasche Bewegungen ließen ihn schwindlig werden. Niemand erwartete von einem Mann seines Alters ein solches Opfer, aber der Wind hätte schon vor Tagen drehen und kühlere Luft und Wolken von den Bergen her bringen müssen. Der Wasserstand des Brunnens am Südfeld war inzwischen so niedrig wie schon seit Jahren nicht mehr. Ihr aller Leben lag in Taramus’ Hand.

    Lasin führte seinen jungen Stellvertreter nur widerwillig ein paar Schritte außer Hörweite der Fremden. Er ahnte Pajunis Anliegen.

    Pajuni strich sich eine Strähne seines dunklen und wie immer zu langen Haares aus den Augen und stieß hervor: „Bitte, überdenke diese Entscheidung. Es kann sie das Leben kosten. Beide.“

    „Es war ihre Entscheidung“, erwiderte Lasin bestimmt. „Sie hätten nicht verhandeln müssen, sie hätten McKay eine Nacht mit den wilden Lasuli-Hunden verbringen lassen können. Er hätte es – so Taramus gewollt hätte – überstehen können.“

    McKay hätte wahrscheinlich überlebt, wäre erfahrungsgemäß mit ein paar Bisswunden, Kratzern, der verdienten Demütigung und Albträumen davon gekommen, denn zu dieser Zeit des Jahres waren die Rüden im Allgemeinen mehr daran interessiert, Weibchen zu finden, als daran, einen in einen Käfig gesperrten Mann anzugreifen, der noch dazu mit Mukus-Blut beschmiert war, das für die Hunde abstoßend roch. Jeder hier wusste das.

    Pajunis Augen blitzten und Lasin erkannte in ihnen den Funken der Rebellion, den er in dem Jüngeren allzu oft sah, in letzter Zeit. Etwas, das ihn an ein sehr ähnliches Augenpaar unter rötlichen, immer unordentlich wirkenden Haaren erinnerte. Offensichtlich hatte Pajuni von seiner Großmutter Ota nicht nur die Intelligenz, sondern auch die Widerspenstigkeit geerbt. Lasin erinnerte sich sehr gut, wie er und Ota als junge Adepten mehr als einmal wegen ihrer Sturheit und ihres unerschrockenen Infragestellens jeder Regel aneinandergeraten waren.

    „Das wussten sie aber nicht, als sie auf Verhandlungen bestanden“, wandte Pajuni ein. „Sie dachten, sie retten ihren Freund vor einem grausamen und sicheren Tod. Sie denken, dass der Weg des Verborgenen die leichtere Strafe ist. Du hast sie getäuscht … Ehrwürdiger.“

    Lasin entging das leichte Zögern vor dem letzten Wort nicht. Bitterkeit stieg in ihm auf. Der junge Pajuni konnte sich bestimmt nicht an Taramus’ Zorn vor fünfzehn Wintern erinnern und daran, dass es nur ihm – Lasin – und der Rückkehr zu den alten Traditionen zu verdanken war, dass das Dorf überlebt hatte.

    „Ich habe ihnen mehrmals gesagt, dass McKay das Lasuli-Ritual überstehen kann“, erinnerte er seinen Zweiten beherrscht. „Dennoch war es für sie nicht akzeptabel. Sie haben auf einer anderen Strafe bestanden. Ich habe ihnen die einzige Alternative angeboten, die Taramus gestattet. Sie haben akzeptiert.“ Mit einer raschen Geste hinderte er Pajuni daran, ihn zu unterbrechen. „Mehr noch, Sheppard hat sich sofort bereit erklärt, als McKays Begleiter zu fungieren, als er erfahren hat, dass der Ort des Verborgenen nur zu zweit aufgesucht werden darf.“ Er blickte Pajuni fest an. „Und ich habe nie behauptet, dass der Weg des Verborgenen die leichtere Strafe sei“.

    „Nein, aber du hast sie in diesem Glauben gelassen. Sie sind mächtig, diese Fremden. Sie beherrschen die Magie der Vorfahren. Sie haben sogar Fluggeräte, mit denen sie den Ring der Vorfahren jenseits der großen Wüste erreichen können. Und nicht nur das – sie respektieren uns. Uns, unseren Glauben, unsere Sitten. Nur deswegen haben sie verhandelt, anstatt ihren Gefährten mit Gewalt zu befreien.“

    „Sie haben ein Ziel, Pajuni. Sie wollen das Facetten-Auge der Vorfahren. Es ist ihnen wichtig genug, um sich zurückzuhalten und uns nicht zu verärgern.“

    Pajuni schüttelte den Kopf. „Selbst das hätten sie sich mit der Feuerkraft ihrer Waffen holen können. Sie verdienen Aufrichtigkeit.“

    „Taramus verdient Vergeltung des Frevels.“

    Pajuni schwieg und blickte zu Boden.

    Lasin seufzte. Sein Zweiter hatte noch viel zu lernen und eine der härtesten Lektionen war, dass es Demut verlangte, Taramus zu dienen und anzuerkennen, dass man das eigene menschliche und damit unzulängliche Empfinden für Recht und Unrecht seinem Gesetz unterwerfen musste.

    „Was würdest du an meiner Stelle tun?“, forschte Lasin. „Taramus erzürnen, um Fremden gefällig zu sein? Ihnen das volle Geheimnis des Weges des Verborgenen enthüllen?“

    „Das wäre kein Gesetzesbruch“, sagte Pajuni ruhig und sah auf.

    „Nein, aber was würden die Fremden dann wohl tun, Zweiter?“

    Pajuni antwortete nicht, sondern biss sich auf die Lippen und wich Lasins Blick aus.

    Lasin nickte. „Sie würden auch den Weg des Verborgenen ablehnen, nicht wahr? Und wir haben lediglich das Recht, den Frevler festzuhalten, nicht aber seine Gefährten. Also würden sie binnen weniger Stunden, noch bevor das Lasuli-Ritual überhaupt beginnen kann, heimkehren und Hilfe holen, McKay befreien und Taramus seines Rechtes berauben, Vergeltung zu üben.“

    Pajuni schwieg noch immer.

    „Glaube mir, ich habe es wohl durchdacht und die einzige Möglichkeit gewählt, um Taramus nicht weiter zu erzürnen und seine Gesetze zu achten.

    Pajuni fixierte ihn. „Vielleicht ist es an der Zeit, einige Gesetze des Allmächtigen zu … hinterfragen, Ehrwürdiger“, erwiderte er bedächtig.

    Lasin hatte geahnt, dass ihr Gespräch früher oder später darauf hinauslaufen würde, auch wenn Pajuni seine rebellische Einstellung vorher nie so deutlich in Worte gefasst hatte. Er hob die Hand in einer gebieterischen Geste und hinderte seinen Zweiten daran, noch mehr zu sagen. „Genug! Die Fremden haben zugestimmt. Sie werden den Weg des Verborgenen gehen.“

    „Aber …“

    „Das ist mein Wort und ich werde nicht davon weichen“, sprach Lasin den alten Schwur, der das Ende jeder Auseinandersetzung darstellte.

    Pajuni hielt seinem Blick einen Augenblick zu lange stand, dann senkte er den Kopf. „Ich füge mich, Ehrwürdiger.“

    „Ich nehme es zur Kenntnis.“ Lasin holte tief Luft. Er trug die Verantwortung für sein Volk. Seine Leute vor Taramus’ Zorn zu schützen hatte Vorrang vor dem Wohlergehen der Fremden.

    Pajuni hob den Blick, der Ausdruck in seinen Augen war verschlossen, seine Stimme kühl. „Dann werde ich jetzt den Tuomi–Tee zubereiten, Ehrwürdiger.“

    Lasin nickte und rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Ja, geh deiner Pflicht nach.“

    Mit einem knappen Nicken wandte Pajuni sich um und eilte in Richtung des Vorratshauses am Ende des Marktplatzes. Lasin blickte ihm noch einen Augenblick gedankenverloren nach, bevor er zu den Fremden zurückkehrte.

    Auch wenn Pajuni sein Handeln jetzt sichtlich nicht guthieß – der Tag würde kommen, an dem er es verstehen würde.

    ~ooOoo~

    Angespannt musterte Rodney aus dem Augenwinkel einen der beiden bulligen, mit Speeren und Messern bewaffneten Muskelmänner, die ihn und Sheppard durch einen nur spärlich erleuchteten unterirdischen Zellentrakt eskortierten. Die grob gemauerten, feucht schimmernden Wände und der Fackelschein ließen an mittelalterliche Verliese, Kerker und damit an Folter denken. Nicht gerade Rodneys bevorzugter Gedankengang, ganz besonders nicht, wenn er das Opfer am spitzen Ende des Folterinstruments sein konnte.

    Die Zellentüren bestanden aus massiven, ebenen Metallplatten ohne erkennbaren Schließmechanismus, was Rodney nicht in erster Linie wegen des Anachronismus störte sondern weil sie sehr sicher wirkten. Sicher wie in ‚ausbruchssicher'. Was … schlecht war. Und absolut unerwartet, angesichts des ansonsten sehr niedrigen Stands der Technologie dieses Völkchens.

    Vermutlich stammte dieser unterirdische Komplex aus besseren Zeiten, erbaut von Generationen vor den jetzigen Benutzern dieser Anlage. Eine Erkenntnis, die ihm persönlich im Moment allerdings auch nichts nützte.

    Resigniert wandte Rodney seinen Blick wieder geradeaus, wo Sheppard ein paar Schritte vor ihm den Gang entlang schlenderte, so entspannt und lässig, als wäre er auf dem Weg zum Frühstück und nicht zu ihrer möglichen Hinrichtung. Seufzend wischte Rodney sich den Schweiß von der Stirn. Warum nur war es so warm hier? Geothermische Aktivität? Ein nach wie vor aktiver Vulkan? Und was erwartete ihn und Sheppard jetzt?

    Rocky oder Rambo hier zu fragen war zwecklos. Die einzigen Antworten, zu denen sie fähig zu sein schienen, bestanden aus Grunzlauten und einer Speerspitze, die seinen Rippen gefährlich nahe kam, sobald er nur daran dachte, den Mund aufzumachen. Daraus und aus den hastig geflüsterten Bemerkungen des Colonels – „Keine Fragen jetzt“, „Später!“ und „Rodney, verdammt, halt einfach die Klappe!“ - schloss er, dass es wirklich angebracht war, genau das zu tun und abzuwarten.

    Was konnte auch noch viel Schlimmeres kommen als die vergangenen Stunden in dem Käfig?

    Also war er still. Zumindest so lange, bis Rambo ihm den Speerschaft schräg vor die Brust hielt, die Spitze gefährlich nahe an seiner Kehle, und ihn so zum Stehenbleiben zwang.

    „Muss das sein? Ich reagiere sehr empfindlich auf …"

    Sheppards warnendes „McKay" und ein drohender Blick des Colonels über die Schulter ließen ihn den Rest des Satzes hinunterschlucken.

    Rocky öffnete eine der Zellen - die letzte in dem langen Gang und die einzige, deren Tür einen kompliziert wirkenden Schließmechanismus aufwies - und bedeutete Sheppard mit einem fast schon freundlichen Nicken den kleinen, dunklen Raum zu betreten. „Möge der Allmächtige dich schützen."

    „Danke", erwiderte der Colonel ausgesucht höflich.

    „Möge der Allmächtige dich schützen", kam das Echo von Rambo, ebenfalls an Sheppard gerichtet. Er hingegen erhielt einen heftigen Stoß, der ihn in die Zelle stolpern ließ. Offenbar wünschte ihm niemand überirdischen Schutz. Fein. Nicht, dass er ihn nötig gehabt hätte. Rodney sah noch, wie Rocky Sheppard einen Lederbeutel in die eine und einen Holzeimer mit Deckel in die andere Hand drückte, dann fiel die Zellentür mit unmelodischem Quietschen ins Schloss und ließ sie in völliger Schwärze zurück.

    Rodney lehnte sich mit dem Rücken gegen das kalte Metall der Tür, schloss sekundenlang die Augen, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich an die Finsternis anzupassen, öffnete sie wieder und sah – immer noch nichts. Absolut nichts.

    „Oh. Das ist … nicht gut. Überhaupt nicht gut."

    Er holte tief Luft und zwang sich ruhig zu bleiben. Geschlossene Räume waren schlimm genug. Aber stockdunkle, geschlossene Räume verurteilten einem zu Abwarten, Hilflosigkeit, Sich-retten-lassen und damit dazu, das eigene Leben in die zweifellos inkompetenteren Hände anderer zu legen. Damit war das die übelste Zelle, in der er seit Langem gesteckt hatte. Nein, die übelste in der er jemals gesteckt hatte, inklusive des Käfigs, aber exklusive des Wraith-Kokons, der allerdings außer Konkurrenz lief und daher nicht wirklich zählte.

    „Nett. Es hätte noch schlimmer kommen können." Sheppards Stimme – ohne jede Spur von Anspannung, aber was hatte er erwartet, es war schließlich Sheppard – erklang überraschend dicht neben ihm und ließ ihn zusammenzucken.

    Rodney rollte die Augen und schnappte: „Natürlich. Es kann immer noch schlimmer kommen, solange man nicht tot ist und damit nicht mehr in der Lage zu behaupten, es könne noch schlimmer kommen. Solche sinnlosen Plattitüden sind in keiner Weise tröstlich."

    „Sollte auch nicht tröstlich sein, Rodney." Jetzt schien Sheppard fast amüsiert. „Nur eine Feststellung. Außerdem ist das hier besser, als die Nacht unbewaffnet in einem Käfig am Rand der Wüste zu verbringen. Nackt und mit Rinderblut beschmiert. Leichte Beute für die Wölfe."

    „Oh." Damit wusste er jetzt zumindest, was sich in den Bottichen befunden hatte, die zwei grimmig lächelnde Frauen neben dem Käfig platziert hatten. Und so gesehen war diese Zelle doch besser als der Käfig.

    „Ja. ‚Oh'."

    Rodney verschränkte die Arme vor der Brust und starrte herausfordernd ins Dunkle.

    „Also, was geht hier vor? Warum stecken wir hier? Und – viel wichtiger – wann kommen wir wieder raus?"

    Leises Knistern und Rascheln kam von Sheppards Position.

    „Was ...?"

    „Warte."

    Jetzt klapperte es. Offenbar untersuchte der Colonel den Inhalt des Beutels.

    „Was? Was ist? Bist du plötzlich nicht mehr in der Lage zwei Dinge gleichzeitig zu tun? Wie zum Beispiel meine Fragen zu beantworten und dabei deine Finger zu bewegen? Vor Kurzem jedenfalls konntest du noch gehen und dabei Dinge wie 'Halt die Klappe' zischen, wofür du mir übrigens auch noch eine Erklärung schuldig bist."

    „Wie du meinst – Meredith", erwiderte Sheppard spitz.

    Die Stimme kam nun von weiter unten, vermutlich war Sheppard in die Hocke gegangen, um die Tasche besser durchstöbern zu können.

    Gerade als Rodney zu einer Erwiderung ansetzen wollte, hörte er ein leises „Plopp" gefolgt von einem Gluckern. Rodney schluckte unwillkürlich und rieb sich mit dem Handrücken über die Lippen. Sie prickelten und brannten noch von dem "Tee", den der Häuptling vorhin gemeinsam mit ihm und dem Colonel getrunken hatte. Wobei Rodney jede Wette einging, dass Sheppard an dem Gebräu in seinem Becher höchstens genippt und den Rest dann unauffällig entsorgt hatte. Gelegenheit dazu hatte er genug gehabt, denn die Aufmerksamkeit aller Anwesenden war auf ihn – Rodney – gerichtet gewesen. Aber die eindringliche Bitte in Teylas Augen, Ronons starrer, drohender Blick, Sheppards ungeduldiges „Mach schon“ und die Tatsache, dass der Häuptling auch davon getrunken hatte, waren für Rodney überzeugend genug gewesen, sich jeglichen Protest zu verbeißen und das stinkende, sirupartige Zeug in einem Zug zu schlucken. Der Triumph in den Augen des „Unterhäuptlings“ angesichts des geleerten Bechers verursachte ihm jetzt noch ein nervöses Stechen in der Magengegend.

    "Gib mir auch ..." Unwillkürlich streckte Rodney seine Hand aus, stieß gegen etwas Warmes, Haariges. Er zuckte zurück. "Was war das?"

    "Mein Kopf, Rodney. Und jetzt hör auf zu zappeln, damit ich dir das Wasser geben kann, okay?"

    "Zappeln? Wer zappelt hier?"

    Etwas berührte ihn an der Brust, tastete sich über seinen Oberarm hinunter zu seiner Hand. Sichere Finger - Sheppards Finger - schlossen sich um sein Handgelenk, hielten es fest und Sekunden später fühlte Rodney das kühle, glatte Metall der Feldflasche und griff zu. "Ich hab' sie."

    "Wirklich? Lass sie bloß nicht fallen, ich hab' keine Lust im Dunkeln 'such das Fläschchen' zu spielen."

    "Da bist du nicht der Einzige", erwiderte Rodney Augen rollend.

    Sheppard löste seinen Griff, ließ seine Finger jedoch auf Rodneys Arm ruhen. Vernünftig, das ersparte ihnen erneutes Umhertasten bei der Flaschenrückgabe und die unangenehme Erfahrung ausgestochener Augen oder Schlimmeres. Rodneys Haut kribbelte unter Sheppards federleichter Berührung. Rasch nahm er ein paar tiefe Schlucke aus der Feldflasche und verschloss sie wieder. "Okay." Er hielt das Gefäß, bis sich Sheppards Hand sicher darum schloss. Warme Fingerspitzen lagen auf seinem Handrücken.

    "McKay, du ... kannst jetzt loslassen."

    "Ähm ... ja." Hastig zog Rodney seine Finger zurück und lauschte den Geräuschen, mit denen Sheppard erneut in die Knie ging und das Gefäß wieder in dem Beutel verstaute.

    Er holte tief Atem. „Was haben wir sonst noch?"

    „Außer dem Toiletteneimer und den Feldflaschen noch ein paar Energieriegel. Wir werden also nicht verhungern."

    „Das kommt darauf an, wie lange wir hier drin bleiben, was mich wieder zu meiner ursprünglichen Frage führt, Col..." Er unterbrach sich und starrte entsetzt in die Dunkelheit, wo Sheppards Stimme herkam. "Toiletteneimer?"

    "Ja."

    Rodney sank in sich zusammen. "Und ich dachte wirklich, es könnte nicht mehr schlimmer kommen."

    "Trag's mit Fassung, McKay. Stell dir vor, wie es hier stinken würde, wenn jeder der Gefangenen einfach in ..."

    "Danke, vielen Dank, ich hab's verstanden und durch meine überaus lebhafte Fantasie jetzt genug Stoff für Albträume, um die kommenden Nächte damit zu füllen." Er schüttelte sich. "Also ...?"

    „Also ...“ Sheppards Arm streifte flüchtig an seinem aufwärts, als sich der Colonel wieder aufrichtete. „Du erinnerst dich an deine Bemerkung über den Gesichtsausdruck der Steinfigur am Haus des Häuptlings?“

    „Ja, was …? Oh. Es … es ist mir so rausgerutscht.“ Rodney seufzte. „Ich hab also den Häuptling beleidigt, hm?“

    „Nein, nein“, erwiderte Sheppard leichthin. „Das Urteil lautet lediglich ‚Gotteslästerung’.“

    „Was? Das - das ist lächerlich! Ich habe nur … Ich meine - Gotteslästerung?"

    „Diese Figur soll wohl ihren obersten Gott darstellen." Sheppards Tonfall klang verdächtig nach einem Schulterzucken. „Teyla hat Häuptling Lasin aber davon überzeugt, dass es keine Absicht war, sondern dass dir öfter mal ‚was rausrutscht.’“ Die Anführungszeichen waren praktisch zu hören. „Also, kein Käfig und gefressen werden für dich, aber dafür ein Tag Knast für uns."

    Rodney rieb sich die bloßen Unterarme. Trotz der ungewöhnlichen Wärme in der Zelle war ihm plötzlich kühl und er bedauerte, dass man ihm mit dem Rest seiner Ausrüstung auch die Jacke abgenommen hatte.

    „Der ‚Kein Käfig und nicht gefressen werden'–Teil ist beruhigend, zugegeben. Drei Stunden in dem Ding - während du, Teyla und Ronon Kaffeekränzchen mit dem Häuptling hattet - waren mehr als genug, vielen Dank." Wenigstens hatte er auch dieses Mal, wie immer, wenn es auf derartige Höllenplaneten ging, seine Spezial-Sonnencreme aufgetragen. Ohne diesen Schutz hätte seine Haut jetzt sicher Blasen geworfen. Die dürren Zweige dieses armseligen Busches, unter dem sein Käfig gestanden hatte, waren als Schattenspender keinesfalls adäquat gewesen.

    „Verhandlungen um dein Leben, Rodney. Und es gab keinen Kaffee", versetzte Sheppard mit leichtem Bedauern.

    „Und warum steckst du hier?"

    Du hast zwar gottesgelästert …"

    „Ich denke nicht, dass es dieses Wort gibt, Colonel."

    „Aber in diese nette Unterkunft hier kommt man nur im Doppelpack.“

    „Hm." Rodney runzelte die Stirn. „Erscheint dir das logisch? Ich meine, diese Zelle ist, trotz der Dunkelheit, sicher der ganzen "Wüste-bei-Nacht-unter-Wölfen"–Geschichte vorzuziehen und dann noch Gesellschaft? Das klingt für mich eher wie zwei Pluspunkte für den Gefangenen und nicht wie ein Kompromiss.“

    „Das ist mir auch aufgefallen, stell dir vor, Rodney. Aber, weißt du, ich hab gedacht, ich erwähne es lieber nicht. Oder hätte ich’s tun sollen?“ Der Sarkasmus in Sheppards Stimme war nicht zu überhören.

    „Nein, natürlich nicht. Ich frage mich nur – was ist der Haken bei dem Arrangement?“

    An Sheppards langem Schweigen und seinem nicht sehr überzeugenden „Womöglich gibt es keinen“, erkannte Rodney, dass dem Colonel vermutlich dasselbe auch schon durch den Kopf gegangen war.

    „Fein“, murmelte er, drehte sich um und ließ seine Hände forschend über die glatte Fläche der Tür gleiten. Hier musste es doch irgendwo ein Schloß geben. Metall, mehr Metall, eine schmale Fuge, dann Steine. Einer am anderen. Trocken auf der linken Seite der Tür, etwas feuchter auf der rechten. Feucht und glitschig. Und roch es hier plötzlich modrig? Angeekelt rieb Rodney sich die Hand an der Hose ab. Fantastisch. Kein Schloss, dafür höchstwahrscheinlich Schimmel. Er seufzte. „Ein Tag, also. ‚Tag' wie in ‚Rotationszeit dieses Planeten um seine Achse', oder ‚Tag' wie in ‚vierundzwanzig Stunden'?"

    „Ich nehme an das war eine rhetorische Frage?", erkundigte sich Sheppard von links. „Und außerdem - keine Ursache Rodney, ich habe mich wirklich gern freiwillig hier mit dir einsperren lassen."

    Etwas streifte Rodneys Rücken, berührte seine rechte Schulter. Instinktiv fuhr er herum und schlug blind danach, traf etwas Festes, aber Nachgiebiges, Lebendiges, bevor seine Hand festgehalten wurde. Panisch versuchte er, sich loszureißen.

    "Hey, hey, immer mit der Ruhe, McKay, ich bin's."

    "Was?" Rodney schnappte nach Luft. "Du ... du warst eben noch links von mir und ... und warum zum Teufel sagst du nichts, anstatt dich einfach an mir vorbei zu schleichen und ausgerechnet jetzt deine Trainingseinheiten zum „Wie bewege ich mich absolut lautlos“-Kurs zu absolvieren?

    "Entschuldige"; erwiderte Sheppard aufrichtig. "Mehr Kommunikation wäre besser, hm?" Er ließ Rodneys Hand wieder los.

    "Bitte. In deinem eigenen Interesse, Colonel." McKays Herz pochte immer noch hart und zu schnell in seiner Brust. "Wo habe ich dich erwischt?"

    "An der Schulter. Ich werd's überleben. Okay, wie wär’s, wenn du dir mal die Tür vornimmst und die Wand rechts davon? Ich fang auf der anderen Seite an und komme dir entgegen. Schadet nichts, so viel wie möglich über den Raum hier rauszukriegen." Sheppards Schritte entfernten sich etwas von ihm.

    "Jaja, ich bin schon dabei", murmelte Rodney. Er starrte in die Schwärze und rieb die Finger der Rechten geistesabwesend gegeneinander. Er glaubte immer noch, die Berührung von Sheppards Hand zu spüren, wie … damals, in der Nacht nach der Belagerung. Sheppards Finger, die nach seinen tasteten. Seltsam, dass er gerade jetzt daran denken musste. Es war über ein Jahr her und Rodney hatte es – gut - nicht vergessen, aber er hatte aufgehört darüber nachzugrübeln, was Sheppard tatsächlich gewollt hatte, in jener Nacht. Und es gab keinen Grund, ausgerechnet jetzt wieder damit anzufangen.

    Entschieden schob er den Gedanken beiseite und massierte sich mit den Fingern die Nasenwurzel. Das angestrengte Starren in die Dunkelheit verursachte ihm bereits jetzt Kopfschmerzen. Aber er brachte es nicht über sich, die Augen länger als ein paar Sekunden zu schließen. Irgendwo in der Zelle tropfte Wasser, mit monotoner, nervenaufreibender Gleichmäßigkeit, ein stetiges Hintergrundgeräusch, das er mal mehr mal weniger bewusst wahrnahm, das ihn aber unruhig werden ließ, wie der Soundtrack eines Horrorfilms. "Achtundzwanzig Stunden, also."

    „Ja." Sheppards Schritte waren jetzt ein leises Schlurfen von der anderen Seite des Raumes. Es platschte etwas, als liefe er durch Wasser.

    „Und wie viele Energieriegel haben wir?"

    „Genug. Ich faste. Zufrieden?"

    „Machst du Witze? Nein, natürlich nicht." Rodney trommelte mit den Fingern gegen das kalte Metall der Tür. „Hör zu, die Tür hier hat weder Schloss, noch Klinke noch sonst etwas, das wir aufbrechen oder sprengen könnten. Wozu uns, nebenbei bemerkt, die nötigen Mittel fehlen, oder hast du gerade bei der Aufzählung der Dinge auf unserer Haben-Seite C4 erwähnt und es ist mir entgangen?"

    „Nein."

    „Nein. Das dachte ich mir." Er seufzte. „Falls die Palatianer also plötzlich ihren Ein-Tages-Deal vergessen sollten oder beschließen, dass Ronons Tischmanieren gotteslästerlich sind – was sie sind, und zwar in jeder Galaxie - und uns deshalb nie mehr hier rauslassen, könnten wir uns nicht einmal selbst befreien. Oder hast du einen Plan, von dem ich nichts weiß?" Sheppard hatte immer irgendeinen Plan, verrückt, selbstmörderisch oder undurchführbar, aber immerhin einen Plan. Auch wenn es im letzteren Fall meist Rodney überlassen blieb, die fehlenden Komponenten beizusteuern, damit er durchführbar wurde.

    „Wir warten einfach, bis sie uns rauslassen. Das ist der Plan, Rodney."

    „Das ist kein Plan, Colonel, das ist einfallslos."

    „Ist es nicht. Ich bin nur realistisch."

    „Oh bitte, seit wann?", versetzte Rodney Augen rollend.

    „Seit dem Moment in dem ich in eine stockfinstere, fensterlose Zelle gesteckt worden bin, mit einer fest verschlossenen Tür, ohne C4 und vor allem ohne Licht." Er klang jetzt ein wenig gereizt. „Und mit dem Versprechen nach 28 Stunden wieder rausgelassen zu werden. Doch, ich denke, abwarten ist ein sehr guter Plan."

    „Hm."

    „Und wenn wir uns bis morgen um diese Zeit nicht gemeldet haben, schickt Elizabeth Lorne und ein paar seiner Marines.“

    „Oh." Rodney ging es sofort besser. „Warum sagst du das nicht gleich? Das ist ein Plan."

    „Ja, Plan B."

    „Und warum, bitte, ist das nur Plan B und nicht A?"

    „Friedliche Handelsbeziehungen? Die Aussicht auf ein ZPM? Unser Fehler?", schlug Sheppard mit leichter Ironie vor. „Außerdem – die Kavallerie ist immer Plan B. Standardprozedur. Schon vergessen?“

    „Gut, gut." Rodney seufzte. Er hoffte wirklich, dass dieses ZPM der Mühe wert war. Sobald er seinen Tablet-PC wieder in die Finger bekam und die gespeicherten Messwerte auswerten konnte, würde er mehr wissen. Einen nagenden Moment lang fragte sich Rodney, ob er sich dafür entschuldigen sollte, dass er Sheppard in diese Lage gebracht hatte. Es war sein Fehler, genau genommen. Andererseits – er konnte nicht wirklich etwas dafür, ganz genau genommen.

    „Ich … also, ich hatte wirklich nicht gedacht, dass … ich meine, niemand hat uns beim Betreten des Dorfes eine ‚10 Dinge die ich auf keinen Fall über die gottgleiche Steinfigur sagen darf’–Broschüre in die Hand gedrückt und … wer rechnet schon mit so was?" Seine abwertende Geste schloss die Zelle, die unglaubliche Beschränktheit der Palatianer sowie die aller religiös oder abergläubisch beeinflussten Völker dieser Galaxis ein.

    „Schon okay, Rodney", erwiderte Sheppard leichthin. „Außerdem …" Ein Lächeln schlich sich in seine Stimme. „Dieses Ding sieht aus wie Caldwell mit Blähungen."

    Rodney grinste schief. „Ja, nicht wahr?" Trotz der Dunkelheit wusste er genau, welchen Ausdruck Sheppards Gesicht jetzt hatte. Dieses schmale, aber echte Halb-Lächeln, das teils Sympathie, teils ironische Erheiterung war. So als würde er mit Rodney einen Scherz teilen, den nur sie beide verstanden und zur Hölle mit all den anderen. Und Rodney spürte plötzlich wieder die Zuneigung und das bittersüße Verlangen nach mehr, das dieses spezielle Mienenspiel eine Zeit lang in ihm ausgelöst hatte. Großer Gott, darüber war er doch längst hinweg.

    Er presste die Lider zusammen, verbannte das mentale Bild aus seinem Sinn und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. „So, also …" Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, tastete er sich an der Wand entlang. „Die Wände bestehen aus Steinquadern und werden rechts von der Tür immer feuchter und glitschiger."

    Sheppard erwiderte von der anderen Seite des Raumes. „Hier drüben sind sie ganz trocken."

    „Wie schön für dich." Es kam schärfer heraus als beabsichtigt, bissiger. Eine Art verzögerte Reaktion auf das, was dieses verdammte Lächeln in Sheppards Stimme eben bewirkt hatte.

    John Sheppard war sein Freund, sein bester Freund - aber nicht mehr. Damit hatte er sich schon vor Monaten abgefunden, hatte das „Händchenhalten“ in jener Nacht nach der Belagerung als Einbildung abgehakt. Nun, nicht die Geste an sich, natürlich. Aber die konnte angesichts der Umstände – gerade noch dem Tode entronnen, so müde, dass sie kaum noch klar denken konnten, zu viel Wodka – alles bedeuten. Freundschaft, der Wunsch nach menschlicher Nähe oder … mehr. Aber Sheppards Verhalten am nächsten Tag hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass dieses „mehr“, das Rodney zu sehen geglaubt hatte, für Sheppard nicht existierte.

    Das waren die Fakten und Rodney hatte sie akzeptiert.

    Also warum ließ ihn gerade jetzt Sheppards Lächeln, seine Berührung, die Erinnerung an die Linien seines Gesichts im Dämmerlicht, nicht los?

    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann fragte Sheppard leise: „Rodney? Bist du okay?"

    "Jaja, alles in Ordnung", erwiderte er rasch und rieb sich kurz mit der Hand über das Gesicht. Er zwang einen Hauch Ironie in seinen Tonfall. "Mir geht's blendend, mal abgesehen davon, dass hier alles trieft und meine Kleidung vermutlich schon zu schimmeln beginnt. Auf der anderen Seite ist es trocken, sagst du?"

    "Ja und hier an der Wand wächst eine Art … Moos. Sehr trockenes Moos. Es ist überall und ganz weich. Wenn es am Boden wäre, könnten wir sogar …“ Sheppard nieste plötzlich heftig mehrmals hintereinander und sagte dann mit erstickter Stimme: „Okay, ich bin wohl allergisch gegen das Zeug.“

    „Allergisch? Lass die Finger davon, hörst du? Wer weiß …“

    „Es ist okay, Rodney. Nicht so allergisch“, beschwichtigte Sheppard und schnäuzte sich geräuschvoll.

    „Sag jetzt bitte, dass du ein Taschentuch einstecken hast.“

    „Ich hab ein Taschentuch einstecken“, wiederholte Sheppard gehorsam und deutlich belustigt. „Ist das jetzt dein größtes Problem? Ich …“ Sheppards weitere Worte gingen in einem krampfartigen Hustenanfall unter und er schnappte röchelnd nach Luft. Es hörte sich so an, als würde er jeden Moment ersticken.

    „Sheppard!“ Panisch tastete Rodney sich an der Wand entlang auf die grausigen Geräusche zu.

    „Ich …“ Pfeifendes Atmen. „Ich bin … bin okay.“ Weiteres Husten folgte, dann tieferes Durchatmen. „Bleib wo du bist, Rodney.“

    „Sheppard? Was …“

    „Staub, oder ... Sporen von diesem Zeug, das hier wächst. Ich hab’s direkt eingeatmet. Kein Grund, dass du das auch tust.“

    „Okay, gut, das … ist nur vernünftig.“ Erleichtert holte Rodney tief Luft - und dachte dann erst an die Sporen, die Sheppard jetzt sicher großzügig in der ganzen Zelle verteilt hatte. Hastig brachte er wieder etwas Abstand zwischen sich und die Stelle, an der das Moos wuchs, und achtete ein paar Sekunden lang bewusst auf seine Atmung. Er bekam problemlos Luft, keine beginnende Schwellung in seinem Hals, die ihm die Kehle zuschnürte. Also, was auch immer dieses Zeug an Sporen absonderte, er war nicht allergisch dagegen und Sheppard wohl auch nicht. Trotzdem. „Alles in Ordnung? Kannst du frei atmen, oder …“

    „Ja“, erwiderte Sheppard knapp, seine Stimme seltsam gepresst, als würde ihm das Sprechen Mühe bereiten. „Etwas Kopfschmerzen plötzlich, das ist alles.“ Rasch, ohne Rodney Gelegenheit zu geben, das zu kommentieren, fuhr er fort. „Hier drüben sind Gitterstäbe. Anscheinend eine Art Tür, die in eine andere Zelle führt."


  2. #2
    Major General Avatar von Kris
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    Sieben Teile? Das klingt auch wieder nach einer sehr langen Geschichte. Und der Auftakt ist auch schon einmal sehr interessant - ich mag diese halb mythischen Geschehnisse, in die unsere Helden hineinstolpern ohne zu ahnen, was sie erwartet.

    Ich konnte die beiden die ganze Zeit auch richtig vor mir sehen und habe die Dialoge in meinen Kopf gehört - das war echt herrlich, wie die beiden sich wieder beharkt haben.

    Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es weiter gehen wird - ich denke morgen werden die beiden ihr blaues Wunder erleben, oder? Und für Whump, Hurt und Comfort bin ich immer zu haben
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  3. #3
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Moin, moin...

    Mitten hinein geworfen in eine Geschichte, die sehr spannend anfängt und mich schon jetzt total kribbelig macht.

    Vor allem die Andeutungen des "Zweiten" bezüglich der Gefährlichkeit!!!!!

    Grinsen musst ich bei
    „Was genau wird sie an diesem Ort erwarten?“, fragte Teyla höflich.

    „Die Gnade des Allmächtigen. Und das, was sie mit hinein nehmen“,
    und es wurde ein lauter Lacher daraus, als ich weitergelesen habe und meine eigenen Gedanken dort standen, hatte ich doch auch einen dicken Baum im nebeligen Sumpf vor Augen.

    Genau wie Kris, habe ich die beiden die ganze Zeit vor Augen/Ohren gehabt und freue mich auf morgen *hibbel*

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  4. #4
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    Ei, ist das mal wieder spannend *Schweiß von der Stirn wisch*
    dein Stil ist mal wieder einzigartig mitreißend und ich hätte diese komischen religiösen Typen nur an die Wand klatschen können, vor allem, da ich mit Gläubigen eh nicht kann, jedenfalls nicht mit solchen, bei denen SOWAS am Ende rauskommt *grummel*
    und ich sag mal: wenn man in einer stockdunklen Zelle steckt, sollte man gefälligst bleiben wo man ist, sich zusammenrollen und schlafen, bis die Sache vorbei ist und NICHT HERUMLAUFEN um herauszufinden, was sich noch alles da drin bewegt *Kopf schüttel, aber typisch Mann*
    und einfach nur gut - vor allem natürlich wieder diese lebensechten Dialoge der beiden, so herrlich typisch. Und jetzt bin ich mal gespannt, was für halluzinogene Sporen oder was auch immer von den beiden dort drinnen Besitz ergreifen. Armer John, aber wenn man(n) immer alles antatschen muß, muß man(n) eben auch mit Konsequenzen rechnen - vor allem von Seiten einer gewissen Autorin namens Sinaida *lol*
    ich freue mich schon auf morgen *hüpf und Wecker stell*

  5. #5
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Taschenlampe oder Kerze wären den beiden bestimmt sehr hilfreich gewesen.
    Was da wohl noch so alles im Dunkeln lauert? Vielleicht bekommen die noch Halluzinationen und dann ... heißts wieder auf die Fortsetzung waren.

    Ein Toiletteneimer, endlich mal etwas völlig normales. Ich habe mich schon immer gefragt, wie die das mit den Zellen auf Atlantis so Toilettenmäßig handhaben.

    Ich kenne schon deine vorherigen FFs und muss sagen, bin begeistert.

    Das Gute an diesem Mini-Bang ist wirklich, dass man nicht soooo lange auf die Fortsetzungen warten muss. Ich sage nur MORGEN

    LG
    Liljana

    Ach ja, ein dickes Lob an Lorien für ihr Cover. Hast du gut gemacht.
    Geändert von Liljana (31.07.2009 um 16:30 Uhr)

  6. #6
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Herrje, wat is dieser Oberhaeuptling denn fuer ne fiese Moepp! Fuettert die Leute nur mit halben Informationen, damit sie sich fuer den schwierigeren Weg entscheiden, also, wenn ich den erwische! *gg* Na okay, haetten sie fuer Rodney die Sache mit den Hunden genommen, die nur ihren Trieben folgen wollen, waere die Geschichte ja schon zu Ende, also von daher lass ich das mal gelten ...

    Unwillkürlich streckte Rodney seine Hand aus, stieß gegen etwas Warmes, Haariges. Er zuckte zurück. "Was war das?"

    "Mein Kopf, Rodney.
    Da hab ich ja wohl erst mal am Boden gelegen!!!
    Nee, Rodney, keine Spinne! Nur "teh hair" ... goettlich!!!

    Ich weiss, du hast das schon gehoert, aber die Gespraeche der beiden sind einfach klasse, wirklich genau so, wie man sie kennt und liebt. Und der Toiletteneimer verdient auch nen Orden (muss die wohl langsam in Serie herstellen *g*) ... endlich mal jemand, der sich dieses Problems annimmt!
    "Trag's mit Fassung, McKay. Stell dir vor, wie es hier stinken würde, wenn jeder der Gefangenen einfach in ..."

    "Danke, vielen Dank, ich hab's verstanden und durch meine überaus lebhafte Fantasie jetzt genug Stoff für Albträume, um die kommenden Nächte damit zu füllen."
    Und ich gebe zu, dass mich da wohl aehnliche Albtraeume wie Rodney ueberkommen wuerden ... *gg*

    Ansonsten klingt das irgendwie alles gar nicht so gut und vor allem ziemlich dunkel (im wahrsten Sinne des Wortes). Da bin ich jetzt ja auch mal gespannt, ob diese Sporen irgendwie zum "whump" gehoeren (gehe stark davon aus, kenn dich doch! ) ... und vor allem, was denn dieser "Weg des Verborgenen" genau fuer die beiden bedeutet.
    Ist es schon Samstag?

  7. #7
    Second Lieutenant Avatar von Atlantis Mary
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    Hm... also den Häuptling mag ich im Moment auch nicht wirklich, dämliche Relligions-Typen die das immer viel zu eng sehen, vorallem hallo Rodney... war ja klar das unbedingt er ins Fettnäpfchen tritt. *g*

    ...Und das, was sie mit hinein nehmen...
    hihi ich hau mich weg, na dann... >Möge die Macht mit Euch sein<
    ...aber exklusive des Wraith-Kokons, der allerdings außer Konkurrenz lief und daher nicht wirklich zählte...
    wirklich typisch Rodney
    „Schon okay, Rodney", erwiderte Sheppard leichthin. „Außerdem …" Ein Lächeln schlich sich in seine Stimme. „Dieses Ding sieht aus wie Caldwell mit Blähungen."
    Super, es ist toll das die zwei sogar wenn sie in einer Gefängnisszelle sitzten noch ihren Humor haben.

    @Lorien
    Das Cover ist toll, trifften den Titel der Geschichte wohl so ziemlich auf den Punkt, "Im Dunkeln" ja, ich denke das kann mal als Dunkel bezeichnen.
    Wobei ich die ganze Zeit überlege wie ich es verpassen konnte das Rodney in der Serie mal so geschaut hat. *g*
    Es bringt nichts sich Vorwürfe zu machen, die Vergangenheit kann man nicht ändern.
    Blickt nach Vorne, nur dann habt ihr eine Chance. (Vala)
    10x07 Adrias Macht

  8. #8
    Second Lieutenant Avatar von Aker
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    Standard

    @Lorien: Also das ist ein Cover, dass nicht nur im Dunkeln ist, sondern einen auch noch im Dunkeln lässt . Sieht sehr interessant aus und zumindest Rodneys besorgten Gesichtsausdruck kann ich langsam verstehen (auch wenn er von seinem wohl kommenden "Glück" noch gar nichts weiß). Und Sheppard über Kopf - hm. Mystreriös, mysteriös. Regt auf jeden Fall zum Nachdenken (und zum Nachlesen, denn man will ja wissen, was das nun bedeutet ) an.

    @Sinaida: Du bestreitest ja den halben MiniBang ganz allein ! Respekt, dass du das alles geschafft hast.
    Der Beginn der Story hat es ja schon in sich. eine Menge mysteriöser Andeutungen, bevor sich das Szenario zu entfalten beginnt. Es ist sehr spannend, wie du die Handlung sozusagen rückwärts erzählst, man also erst nach und nach erfährt, was eigentlich passiert ist ("Caldwell mit Blähungen" ). Und das ganze dann auch gleich noch aus der Sicht der Einheimischen, die offensichtlich etwas ganz Übles in Planung haben, während unsere Freunde völlig ahnungslos sind. Mir gefällt übrigens das Volk, dass du da so nebenbei in Gesprächen und Bildern der Umgebung entwirfst. Es wirkt sehr authentisch. Auch wenn ich diese fanatische Art des Glaubens ebenfalls nicht gutheißen kann (immerhin gibt es ja auch Widerworte aus den eigenen Reihen und dazu scheint von Seiten Pajunis auch eine Menge Mut zu gehören). Andererseits kann ich Lasin durchaus verstehen. Er glaubt an seinen Gott (und hinter dem steckt eindeutig mehr) und sitzt einfach in der Klemme zwischen der verzweifelten Lage des Dorfes und seiner Verantwortung und ein paar Fremden, die er zwar ganz nett findet, die aber letztendlich seine Probleme nicht aufwiegen (vielleicht hätte er mal um Hilfe fragen sollen... und vielleicht hätte er das sogar getan, wenn nicht Rodneys vorlautes Mundwerk dazwischen gekommen wäre ). Trotzdem ist es nicht in Ordnung sie so zu hintergehen (ich bin gespannt, was es mit diesem Tee auf sich hat, wenn der "Zweite" so gelächelt hat, der doch eigentlich gegen den Weg des Verborgenen als Strafe ist - und auf diesen Weg bin ich auch schon mächtig gespannt).
    Nichtsdestotrotz gibt es zwischen John und Rodney - noch, das wird ihnen wohl bald vergehen?! - eine Menge amüsantes Geplänkel, von denen die schönsten Beispiele ja schon genannt wurden. Das fand ich auch noch witzig:
    „Und wenn wir uns bis morgen um diese Zeit nicht gemeldet haben, schickt Elizabeth Lorne und ein paar seiner Marines.“

    „Oh." Rodney ging es sofort besser. „Warum sagst du das nicht gleich? Das ist ein Plan."
    Oder Rocky und Rambo .
    Dann bin ich jetzt gespannt, wie es weitergeht.

  9. #9
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Sehr schöner Anfang! Die Eingeborenen sind fies und undurchschaubar, Sheppard muss natürlich mit Rodney mitgehen, keine Frage - und über allem schwebt ein großes Geheimnis, über das wir bisher nur in Andeutungen erfahren haben.
    Und dann hat der arme Rodney auch noch ... Gefühle für Sheppard und weiß nicht, was er damit machen soll.
    Hach, da sind ja schon die richtigen Zutaten alle zusammen.
    Jetzt hoffe ich nur, dass das nicht zu mystisch und übernatürlich wird (das liegt mir nicht so ) - aber bei dir als Autorin hoffe ich einfach mal auf eine logische Erklärung.


    @Lorien: ein sehr schönes Cover, das wunderbar zum Titel passt - und ich bin sicher, auch zum Inhalt. Zwei sehr schöne Screenshots von Sheppard und McKay, die wunderbar zueinander passen!

  10. #10
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Standard

    Ich kann mich den anderen nur anschließen eine wirklich spannende Geschichte die einem fast dazu zwingt weiter zulesen

    Besonderst gefallen haben mir die Sprüche die Rodney und Sheppard da raushauen! Ich hab mich teilweise echt auf dem Boden gekugelt

    freu mich schon wie eine Schneekönigin auf die Fortsetzung!

    Ps: Ein sehr schönes Cover das du da gemacht hast.
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  11. #11

    Standard

    Großartiger Auftakt zu deinem Siebenteiler.
    Dein Schreibstil ist wirklich gut, dadurch liest sich deine Geschichte wirklich flüssig. Die Figuren und ihre Handlungen und Dialoge hast du perfekt getroffen, könnte so tatächlich aus einem Originaldrehuch der Serie stammen
    Der Plot ist spannend und mysteriös. Was hat es mit dem Weg des Verborgenen auf sich? Wo ist der Haken an der ganzen Sache? Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.

    Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist düster und mysteriös und passt damit perfekt zu der Geschichte

  12. #12
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Vielen, lieben Dank für eure Kommentare bzw. für’s Drücken des Danke-Buttons. Antworten im Spoiler.

    Spoiler 
    @Kris
    Ja, das ist eine meiner längeren Fics, aber an die von Antares komme ich nicht ganz ran. Freut mich, dass dir die Dialoge gefallen haben.

    @Valdan
    Schön, dass du jetzt schon kribbelig bist. Und das Star Wars Zitat *musste* einfach rein.

    @MariLuna
    Danke sehr für das Stil-Kompliment. Und was das Verhalten in stockdunklen Zellen angeht – ich würde mich da vermutlich auch einfach ins stille Eckchen setzen und abwarten.

    @Liljana
    Rodney wäre dir sicher ewig dankbar für eine Kerzen-Spende, aber ich bin streng. Kein Lichtlein für die zwei. *g*
    Ich habe mich schon immer gefragt, wie die das mit den Zellen auf Atlantis so Toilettenmäßig handhaben.
    He, das ist eine *sehr* interessante Frage.
    Freut mich, dass du begeistert bist und ich hoffe, ich enttäusche nicht.

    @Chayiana
    Naja, Lasin tut halt das, was er glaubt, tun zu müssen. Und wenn man sich mal anschaut, was im wirklichen Leben aus Irrglauben oder Fanatismus heraus verbrochen wird – da schneidet Lasin eigentlich noch ganz gut ab.
    Ich weiss, du hast das schon gehoert, aber die Gespraeche der beiden sind einfach klasse,
    Danke sehr. *freu*
    Der Toiletteneimer, ja. *gg* Ist schon witzig, dass die Leute in Filmen oder Serien anscheinend nie auf’s Klo müssen.
    Deine Fragen werden natürlich alle beantwortet, eine schon jetzt: Ja, es ist Samstag.

    @Atlantis Mary
    hihi ich hau mich weg, na dann... >Möge die Macht mit Euch sein<
    *g* Etwas davon könnten die zwei ganz gut brauchen.
    Super, es ist toll das die zwei sogar wenn sie in einer Gefängnisszelle sitzten noch ihren Humor haben.
    Und wenn’s eben nur Galgenhumor ist.
    Das Rodney-Pic ist übrigens aus der Folge „Vengeance“, wenn ich mich recht erinnere. Und das Cover ist wirklich super, ich war auch sofort ganz begeistert als ich’s das erste Mal gesehen hatte.

    @Aker
    Mir gefällt übrigens das Volk, dass du da so nebenbei in Gesprächen und Bildern der Umgebung entwirfst. Es wirkt sehr authentisch.
    Danke sehr, das freut mich. Was Lasin angeht – ich seh ihn auch nicht als jemanden, der tatsächlich abgrundtief böse ist, sondern jemanden in einer Zwickmühle, der aber leider auch nicht in der Lage ist, über den Tellerrand zu gucken.
    Was es mit allem anderen auf sich hat, wird noch geklärt. *g*

    @Antares
    Hach, da sind ja schon die richtigen Zutaten alle zusammen.
    Schön, dass es dir bisher „schmeckt“. *gg*
    Was die Erklärung angeht: Lass dich überraschen und du darfst dann selbst entscheiden, ob sie dir logisch erscheint oder nicht.

    @John Shepp
    eine wirklich spannende Geschichte die einem fast dazu zwingt weiter zulesen
    Danke sehr.
    Ps: Ein sehr schönes Cover das du da gemacht hast.
    Das ist diesmal von Lorien, aber du hast recht – es ist sehr schön, auch wenn man erst im Laufe der Story merkt, wie perfekt es tatsächlich passt. *mysteriös dreinschau*. *g*

    @Cortex
    Die Figuren und ihre Handlungen und Dialoge hast du perfekt getroffen, könnte so tatächlich
    aus einem Originaldrehuch der Serie stammen.
    Danke sehr. Freut mich, dass du es seriennah findest. Das ist mir beim Schreiben wichtig, dass die Charaktere „echt“ rüberkommen, auch wenn ich sie dann vielleicht in eine Richtung führe, in die die Drehbuchschreiber sie eher nicht geschickt hätten.



    Und weiter geht's:

    „Gitterstäbe? Rodney horchte auf. Er erinnerte sich lediglich an den Anblick massiver Steinwände, bevor man sie in völliger Dunkelheit zurückgelassen hatte. „Hm, ich habe keine ..."

    Der stechende Schmerz hinter seinen Augäpfeln kam so unvermittelt, dass es ihm fast den Magen umdrehte. Er stöhnte auf, presste die Lider zusammen und zwang sich tief durchzuatmen, beide Handflächen gegen die feuchten Steine gepresst. Plötzlich lief ihm eiskaltes, nach Tang und Ozean riechendes Wasser über Finger und Unterarme, durchnässte sein T-Shirt, seine Hose, tropfte auf seine Stiefel. Mit einem unterdrückten Aufschrei stolperte er weg von der Wand, zurück in den trockenen Bereich der Zelle.

    Plätschern und Gluckern verfolgte ihn, Wasser, überall Wasser, es stieg, drang in seine Stiefel, eisig und lähmend. Panisch tastete er sich vorwärts, spürte schließlich das kalte, unnachgiebige Metall der Tür unter seinen Fingern.

    Die Tür.

    Keine Chance sie von innen zu öffnen. Keine. Im Dunkeln eingeschlossen, kein Ausweg, undurchdringliche Schwärze und diesmal konnte er nichts tun, überhaupt nichts und plötzlich war die eben noch warme aber frische Luft eiskalt, verbraucht, stickig, zu viel CO2, zu wenig Sauerstoff, zäh wie Sirup und schwerer als der Druck von tausenden Kubikmetern Ozean über ihm. Er roch den Tang und schmeckte das Salz, betäubende Kälte kroch seine Beine hinauf, er hörte Sprudeln und Rauschen und er brauchte Luft, Luft, Luft …

    „McKay?"

    Rodney tastete mit bebenden Fingern nach seinem Headset um zu antworten und griff ins Leere. „Oh verdammt!" Wie konnte er bloß sein Headset verlieren? Er würde es nie wieder finden, nicht in völliger Dunkelheit, in all dem Wasser. Atlantis konnte ihn nicht erreichen, sollte es ihnen gelingen seine Position zu bestimmen, sollte überhaupt jemand kommen um …

    „McKay? Antworte mir, verflucht!"

    Die Worte ertönten irgendwo hinter ihm, nicht über Funk. Schwere, schlurfende Schritte kamen immer näher. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Das konnte nicht sein. Er war allein in dem Jumper. Allein, bis auf ... Griffin ... Griffins Leiche im überfluteten Cockpit. Es war unmöglich, dass er überlebt hatte. Aber wer, oder was ...? Etwas stieß ihn plötzlich hart in den Rücken, presste seine Brust sekundenlang gegen das Schott. Hände, kalt, nass und glitschig wie ein fleischgewordener Albtraum, glitten über seine Schultern, landeten tastend auf seinem Arm, in seinem Genick.

    "Nein!" Panisch versuchte er sich aufzubäumen, die Berührung abzuschütteln, doch Griffin war unerbittlich, ließ ihn nicht los.

    "McKay! Lass das! Beruhige dich, um Himmels willen!"

    Es dauerte ein paar Sekunden bis er Sheppards Stimme erkannte, direkt neben ihm und nicht über Funk, Sheppards Hand, warm – lebendig - in seinem Nacken, dann auf seiner Schulter.

    „Sheppard?"

    „Ja. Wer sonst?" Es klang besorgt, atemlos.

    Rodney holte zitternd Luft. Er war tatsächlich nicht alleine. Diesmal nicht. Sheppard war da. Ihm war plötzlich schwindlig vor Erleichterung und er lachte nervös auf.

    „Ich … ich habe mein Headset verloren, irgendwo hier im Wasser. Dumm, ich weiß, ich habe keine Ahnung wie …"

    „Rodney, Teyla und Ronon haben unsere Headsets." Sheppard war jetzt ruhig, sehr ruhig, der Griff seiner Finger fest und sicher.

    Sheppards Worte ergaben keinen Sinn und Rodney ließ für einen Moment die Stirn auf seinen Handrücken sinken, das Metall der Tür bereits warm unter seinen Fingern, feucht von seinem Schweiß.

    Die Tür … die Zelle … Sheppard … Teyla und Ronon ... M8H-435 … Das Rauschen und Plätschern um ihn herum verstummte schlagartig.

    „Ich weiß." Rodney atmete tief durch. „Ich weiß, ich weiß. Es ist nur … ich … einen Moment lang dachte ich, ich wäre …" Er schluckte und richtete sich auf. Sheppards Hand glitt von seiner Schulter. Einer Eingebung folgend tastete Rodney über seine Arme und sein T-Shirt.

    Trocken.

    „Verdammt", flüsterte er und versuchte, nicht in Panik zu geraten.

    „Komm schon, McKay, was ist los?" Die Schärfe in Sheppards Tonfall war teils Besorgnis, teils etwas anderes, das Rodney nicht bestimmen konnte.

    Nervös erwiderte er: „Ich … ähm … ich bin nicht nass, oder? Ich meine, als du mir eben die Hand auf die Schulter gelegt hattest, also … hattest du da den Eindruck, dass ich nass bin?"

    „Was?"

    „Colonel, beantworte einfach meine Frage."

    „Du schwitzt etwas, es ist ziemlich warm hier. Meinst du das?"

    „Nein. Nein, ich meinte „nass" wie in „Ich komme gerade aus der Dusche"-nass."

    „Nein. Rodney, was ist …"

    „Nichts, absolut nichts." Er konnte das leicht hysterische Auflachen nicht ganz unterdrücken und rieb sich die Augen. „Außer, dass ich vermutlich gerade den Verstand verliere oder aber sehr realistische Halluzinationen habe, was wohl aufs Gleiche hinausläuft."

    „Halluzinationen? Welche?"

    „Oh, Wasser überall, das schneller steigt als mir lieb ist. Die Variante 'Langsamer grausamer, kalter und nasser Tod', dem man stundenlang ins Auge sieht, bevor er einen ereilt. Metaphorisch gesprochen versteht sich, denn hier ist es ja so stockfinster, dass man nicht mal den eigenen Tod sehen kann, auch wenn er direkt vor einem steht." Bei den letzten Worten überschlug sich seine Stimme und er war sich bewusst, dass er fast schrie. Verdammt, es nützte niemandem, wenn er jetzt wirklich überschnappte.

    "McKay, dreh' jetzt nicht durch." Sheppards Körperwärme war eine beruhigende Präsenz direkt vor ihm, Sheppards Ton immer noch so ruhig als stünden sie sich auf einem der lichtdurchfluteten Korridore Atlantis' gegenüber, aber mit genau dem Maß an Schärfe, das Rodney jetzt brauchte, um sich wieder zu fangen. "Wir sind ausnahmsweise mal nicht in einer „Auf-Leben-und-Tod“-Situation und niemand erwartet von dir, dass du etwas anderes tust, als abzuwarten und deine Zeit hier abzusitzen, also beruhig dich."

    Sheppard hatte Recht, natürlich. Auch wenn es sich eben so angefühlt hatte wie ein typisches „Auf-Leben-und-Tod“-Szenario - und Rodney hatte seit seiner Ankunft in der Pegasus Galaxie schon genug davon erlebt, um eines zu erkennen, wenn er mitten drinsteckte. "Jajaja ... beruhigen ... gut, gut. Es ist alles nur in meinem Kopf." Er verzog das Gesicht. "Wirklich, sehr beruhigend."

    „Eine Art Flashback? Der Jumper-Unfall?", fragte Sheppard nach einem Moment. „Hast du das schon mal erlebt?"

    „Ja, vermutlich und nein, noch nie." Rodney lehnte sich gegen die Tür. „Eine Reaktion auf die Dunkelheit vielleicht. Verbunden mit Klaustrophobie. Hatte ich meine Klaustrophobie erwähnt? Kleine, geschlossene Räume, deren Wände sich langsam auf mich zu bewegen." Er presste die Handballen gegen die schmerzenden Schläfen. „Wie in dieser Szene in „Star Wars", nur ohne Prinzessin, was wirklich eine Schande ist, denn da ich hier schon mit Han Solo für Arme festsitze, wäre es nur fair, wenigstens eine Prinzessin zu haben."

    „Okay", erwiderte Sheppard gedehnt. „Es geht dir besser."

    „Hm." Er fühlte sich tatsächlich besser, wieder mehr im Gleichgewicht. „Bis auf die Kopfschmerzen."

    "Ja. Man weiß genau, man sieht nichts und kann trotzdem nicht aufhören, es zu versuchen. Überanstrengt die Augen." Sheppard berührte ihn plötzlich an der Wange, Fingerspitzen streiften flüchtig seine halb geöffneten Lippen, erstarrten und verschwanden sofort. Der Colonel schluckte hörbar. "'Tschuldige."

    "Nicht nötig ... ich meine, es ist okay, nichts ... nichts passiert", stotterte Rodney, mit einem Mal weich in den Knien.

    Einen Augenblick später landete Sheppards Hand auf Rodneys Schulter und er räusperte sich. "Komm, ich habe da hinten was entdeckt. Decken oder Fell. Wir sollten uns etwas ausruhen."

    Fantastisch. Sheppard, der ihn ständig anfasste - absichtlich oder nicht - ihn fast streichelte, jetzt mit ihm auf Fellen kuscheln wollte, nur um sich dann später, bei irgendeinem heroischen Versuch die Galaxie zu retten, derart den Kopf anzuschlagen, dass er praktischerweise die letzten Tage vergessen würde. Oder wenigstens so überzeugend behauptete, alles vergessen zu haben, dass Rodney eher an seinem eigenen, normalerweise ausgezeichnet funktionierenden Verstand zweifelte, als an Sheppards Worten. Rodney atmete tief durch. Sobald sie hier raus waren, brauchte er sofort eine Extra-Sitzung bei Heightmeyer. „Fell? Tot, hoffe ich."

    „Werden wir gleich sehen. Komm schon, einfach mir nach und an dieser Wand entlang, bis du drüber fällst."

    „Oder es mich beißt", murmelte Rodney und legte die Rechte auf die gemauerten Steine. Mit der Linken griff er nach Sheppard. "Ich hoffe es macht dir nichts aus, aber … ähm … es ist dunkel." Seine Hand streifte Sheppards, tasteten sich hoch zu seiner Schulter. Rodney spürte harte, verkrampfte Muskeln unter dem klammen, schweißfeuchten Stoff des T-Shirts, merkte wie angespannt Sheppard tatsächlich war, ungeachtet des ruhigen Klangs seiner Stimme. Es war, als hätten all seine Instinkte auf Flucht geschaltet und Rodney fragte sich einen bangen, kalten Moment lang, ob es seine Berührung war, die das in Sheppard ausgelöst hatte. Doch bevor er seine Hand mit einer gemurmelten Entschuldigung wieder zurückziehen konnte, entspannte sich Sheppard etwas unter seinem Griff, legte seine Finger kurz auf Rodneys und drückte sie beruhigend.

    „Dunkel? Tatsächlich?", Sheppard setzte sich in Bewegung, langsam, Schritt für Schritt.

    „Hm. Ich ..."

    „Psst!" Sheppard blieb so abrupt stehen, dass Rodney in ihn hineinlief. „Was war das?"

    „Was? Was war was?"

    Sheppard antwortete nicht, stand einen Moment stocksteif. Schließlich ließ er die Schultern etwas sinken und holte tief Atem. "Nichts."

    „Nichts? Was heißt 'nichts'?"

    "Ich hab' gedacht, ich hätte was gehört." Er zuckte die Schultern unter Rodneys Griff und ging weiter. "Ich hab' mich wohl geirrt."

    "Was hast du gehört?"

    "McKay, ich hab' doch gerade gesagt, dass ..."

    "Du ... du fängst nicht etwa an ... Dinge zu hören, oder?"

    "Dinge? Nein, McKay, bestimmt nicht." Der „Dieses Thema ist beendet“–Tonfall war nicht misszuverstehen und Rodney rollte die Augen. "Ja, was auch immer. Du ..."

    Leises Rascheln vor ihm unterbrach ihn. Sheppard stolperte plötzlich und Rodney prallte gegen seinen Rücken. „Wir sind da", bemerkte Sheppard überflüssigerweise.

    „Wie schön." Rodney ließ seine Hand wieder sinken.

    Das Rascheln wurde lauter. „Hier liegt so etwas wie Stroh, scheint frisch zu sein und – richtig – Decken."

    „Keine Ratten? Das ganze Szenario ist wie geschaffen für Ratten."

    „Ah, nein." Sheppard schien auf fast schon perverse Art zufrieden. „Keine Ratten. Und wir können uns hier hinsetzen."

    Natürlich, alles, was der Mann brauchte, war ein Platz zum Sitzen, bevorzugt noch mit der Möglichkeit die Füße hochzulegen, und seine Welt war in Ordnung.

    „Das Ritz Carlton der unterirdischen Zellen, also", bemerkte Rodney sarkastisch. „Da geht es mir doch gleich viel besser." Was tatsächlich stimmte. "Wer braucht schon Licht, wenn er Stroh hat? Und sich hinsetzen kann."

    „Ich wusste, du würdest das auch so sehen." Rodney konnte das Grinsen auf Sheppards Gesicht fast hören. "Den Eimer habe ich übrigens bei meinem Rundgang vorhin in die Ecke direkt gegenüber von dieser gestellt. Nur für den Fall, dass ..."

    "Danke, ich hab's verstanden."

    Die nächsten Minuten brachten sie damit zu, die Ecke der Zelle mit Stroh auszulegen und die Decken darüber auszubreiten. Aufseufzend ließ sich Rodney auf dem provisorischen Lager nieder, lehnte den Rücken gegen die eine, die rechte Schulter gegen die andere Wand und streckte die Beine aus.

    "Endlich. Meine Füße bringen mich um." Es war sogar halbwegs bequem. Sein Kreuz würde allerdings in spätestens einer Stunde ganz anders darüber denken.

    "Gemütlich?", fragte Sheppard mit leichter Ironie. Er war, nach dem unruhigen Scharren zu urteilen, noch damit beschäftigt die ideale Sitzposition zu finden. Stirnrunzelnd starrte Rodney ins Dunkle. Der Colonel war ungewöhnlich ... zappelig für jemanden der sonst stundenlang wie hingegossen in einem Stuhl hängen konnte, ohne auch nur mehr als eine Augenbraue zu bewegen. Sheppard schob pieksende Halme und grob gewebte Decken, aus denen an manchen Stellen drahtige Haare zu wachsen schienen, gegen Rodneys Bein, streifte seinen Arm, stützte sich kurz auf seinem Oberschenkel ab und rutschte schließlich so nah an ihn heran, dass sich ihre Körper von Knie bis Schulter berührten.

    Rodney schluckte. Ihm war plötzlich sehr, sehr warm.

    "Sekunde, ich muss nur ..." Stetes, rhythmisches Rascheln kam von Sheppards Position, als würde der Colonel suchend die Decke abtasten. Ohne Vorwarnung lehnte Sheppard sich plötzlich schwer gegen Rodney, presste ihn gegen die Wand. Sheppards Haar kitzelte ihn am Ohr, Sheppards Geruch - Shampoo, Aftershave, Schweiß - vertraut von unzähligen Stunden, die sie schon gezwungenermaßen auf engem Raum verbracht hatten, umgab ihn. Es war nicht wirklich unangenehm. Es war alles andere als unangenehm. Es war ... zu viel.

    Unsanft schubste er Sheppard. "Hallo? Ich sitze hier, schon vergessen?"

    "Ich hab' ihn!", verkündete Sheppard triumphierend im selben Moment. "Den Beutel mit unserem Proviant. Ich hatte mich draufgesetzt." Damit rückte der Colonel wieder etwas von ihm ab.

    "Was? Heißt das, ich muss jetzt Energieriegel-Pulver schnupfen?", schnappte Rodney.

    "Nein", erklärte Sheppard lakonisch. "Allerdings - wenn der Zucker dadurch direkt in deine Blutbahn wandert und sich deine Laune schneller verbessert, dann tu dir keinen Zwang an."

    "Was? Ich bin nicht schlecht gelaunt. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Was ich meine ist, 'schlechte Laune' ist nicht der treffende Ausdruck für ... ich ... ich bin nur ... nervös. Die Dunkelheit macht mich nervös, diese Zelle ..." 'Du' fügte er in Gedanken hinzu.

    "Ich weiß, Rodney", erwiderte Sheppard ruhig. "Hier. Iss was." Er tätschelte Rodneys Knie mit etwas Knisterndem. Ein Energieriegel. McKay griff danach und riss die Folie auf. Bei jeder Bewegung streifte er den Arm des Colonels, hatte aber auch keinen Platz, von ihm abzurücken. Dass Sheppard die Nähe nicht störte? Er war doch sonst nicht der Typ für Körperkontakt. Außer ... McKay verschluckte sich, hustete und merkte wie Sheppard ihm - wie aufs Stichwort - die Feldflasche reichte. Er nahm sie und ... ruhten Sheppards Finger nicht unnötig lange auf seinen?

    Rasch verscheuchte Rodney den Gedanken, trank etwas, gab die Flasche zurück und lauschte darauf, wie Sheppard sie wieder verstaute. Dann streckte er die Beine aus und versuchte, es sich so bequem wie möglich zu machen. Die Dunkelheit war nicht ganz so bedrohlich mit der soliden Wand direkt an seiner rechten Schulter und Sheppard zu seiner Linken. Rodney merkte, dass er ruhiger wurde, schläfrig sogar.

    Gähnend murmelte er: „Ich bin todmüde. Dabei ist es sicher erst früher Nachmittag. Oder?" Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

    „Hm", murmelte Sheppard. "Vielleicht sollten wir wirklich etwas schlafen, dann vergeht die Zeit schneller."

    „Du kannst jetzt schlafen?"

    „Keine Ahnung, ich bin nicht wirklich müde. Aber was sollen wir sonst tun? ‚Ich sehe was, was du nicht siehst' spielen?"

    „Haha."

    „Eben."

    „Hm." Nach einem Moment des Schweigens, in dem die einzigen Geräusche Sheppards gleichmäßiger Atem, das leise Rascheln des Strohs unter ihnen und das stetige Tropftropftropf aus dem feuchteren Teil der Zelle waren, bemerkte Rodney: „Es ist nicht normal, dass ich so müde bin. Nicht um diese Zeit. Ich meine, ich arbeite oft Nächte durch, komme problemlos wochenlang mit weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht aus und die letzte Zeit habe ich sogar ausnahmsweise mal mehr als das geschlafen. Also, warum kann ich jetzt kaum die Augen offen halten?"

    Sheppard seufzte resigniert. „Weil es dunkel ist und du nichts zu tun hast? Weil du gerade von dem Adrenalin-High deines Flashbacks runterkommst?"

    „Möglich. Es könnte natürlich ..."

    "McKay, es ist egal. Du bist müde, also schlaf."

    „Jajaja, aber …"

    „Oder sei wenigstens still und lass mich schlafen."

    „Ich dachte du bist nicht …"

    „McKay!"

    „Ja. Gut. Schlafen." Er schloss die Augen, zog die Knie an den Körper, schlang die Arme darum und versuchte, mit Kopf und Schulter an die Wand gelehnt eine halbwegs bequeme Position zu finden. Unwillkürlich begann er die Tropfen zu zählen, die mit monotoner Gleichmäßigkeit fielen.

    … vierundzwanzig, fünfundzwanzig, sechsundzwanzig …

    ~ooOoo~

    „Hier, probiert das. Das sind Ude-Trauben. Die Früchte des Busches, der hier überall wächst.“

    Pajuni reichte den beiden Besuchern die Schale mit dem Obst. Ronon von Sateda und Teyla von Athos hatten es vorgezogen, ihr Abendessen im Freien unter dem Baldachin einzunehmen, anstatt in der Hütte, die ihnen zur Verfügung gestellt worden war. Am Ende dieses heißen Tages war das eine verständliche Entscheidung. Die Luft war jetzt angenehm warm, erfüllt vom Summen und Zirpen der Satomis und die untergehende Sonne tauchte den Marktplatz in weiches, rotgoldenes Licht. Ein paar Kinder spielten in einiger Entfernung Tis-Tas mit kleinen Steinen und Zweigen. Die neugierigen Blicke, die sie von Zeit zu Zeit den Besuchern zuwarfen und die Tatsache, dass ihre Eltern häufiger als gewöhnlich nach ihnen sahen, war der einzige Unterschied zu einem üblichen Abend um diese Zeit.

    Der Ehrwürdige hatte sich bereits für die Nacht zurückgezogen. Das Tajil, das Pajuni heimlich in den Tee gegeben hatte, wirkte bei einem Mann seines Alters besonders schnell und stark. Lasin würde sicher nicht vor morgen Mittag erwachen und die ungewöhnliche Müdigkeit und die leichte Benommenheit hoffentlich auf das Fasten schieben, das er bereits seit drei Tagen einhielt.

    Pajuni hatte beschlossen, den Fremden Gesellschaft zu leisten, auch wenn das nicht die Pflicht des Zweiten war. Aber er wollte den beiden das höchste Maß an Gastfreundschaft und Respekt erweisen.

    Ronon warf gerade einen abschätzenden Blick auf die verschrumpelt aussehenden Früchte in der Schale, nahm eine, roch daran und legte sie dann an den Rand seines Tellers.

    „Sie sind gut. Süß und … saftig, auch wenn sie nicht so aussehen“, erklärte Pajuni hastig.

    „Ich bin sicher, dass sie sehr gut schmecken.“ Teyla lächelte verbindlich, wählte eine der Trauben und aß sie. „Oh, fantastisch, wirklich“, erklärte sie einen Moment später, nahm sich eine zweite Frucht und nickte ihrem Gefährten auffordernd zu.

    Ronon schob sich seine Traube in den Mund, kaute, hob anerkennend die Augenbrauen und bemerkte dann: „Gut. Schmeckt wie Malosa-Birnen. War meine Lieblingsspeise als Kind.“ Er nahm sich noch eine Handvoll Trauben aus der Schale.

    „Es tut mir leid, dass wir euch nicht mehr bieten können, als diese Früchte und etwas Brot, aber unsere Vorräte sind mager, so kurz vor der Regenzeit“, sagte Pajuni entschuldigend.

    Teyla wandte sich ihm zu und erwiderte herzlich: „Wir sind sehr dankbar und schätzen es, dass ihr das Wenige, das ihr habt, mit uns teilt.“

    „Das ist das Mindeste, was wir tun können“, rutschte es Pajuni heraus.

    Teyla runzelte die Stirn. „Wie meinst du das, ehrwürdiger Zweiter?“, erkundigte sie sich. „Wir waren es, die euren Gott, wenn auch unwissentlich, beleidigt haben.“

    „Ja. Ja, aber … der Frevel wird gerade gesühnt und ihr seid - Gäste.“ Pajuni wich dem fragenden Blick der Athosianerin aus und stand hastig auf. „Ich werde euch noch etwas Wasser bringen.“ Mit einer angedeuteten Verneigung entfernte er sich und eilte ins Waschhaus, um einen weiteren Krug zu holen.

    Er war nicht geübt darin, mit Fremden zu reden, nicht gewandt genug, um eine Sache zu sagen und eine andere zu meinen. Es war schon sehr lange her, dass Besucher durch den Ring der Vorfahren in ihr Dorf gekommen waren. Die stetig wachsende Wüste, die sich direkt hinter dem ausgetrockneten Weideland bis hin zum Ring erstreckte, machte diese Reise für Wanderer fast unmöglich. Diejenigen, die diesen Planeten durch den Ring betraten, fanden es vermutlich nicht der Mühe Wert zu erkunden, ob es nach dem nicht enden wollenden Geröll noch Dörfer gab, mit denen sich der Handel lohnte.

    Früher war es anders gewesen, vor der großen Dürre, die auch fast die Bewohner des Dorfes das Leben gekostet hatte.

    Pajuni füllte einen der großen Tonkrüge mit Wasser und bracht ihn zurück zu den Gästen. Teyla und Ronon unterbrachen ihre leise Unterhaltung als Pajuni sich näherte und griffen nach ihren Trinkgefäßen. Pajuni schenkte Teyla nach, die sich höflich bedankte. Ihr Blick ruhte forschend auf ihm. Plötzlich nervös, biss Pajuni sich auf die Lippe. Seine Hand bebte leicht, als er Ronons Becher füllte und ein paar Wassertropfen fielen auf den trockenen Boden zwischen ihnen.

    „Verzeihung“, murmelte Pajuni und stellte den Krug eine Armeslänge weiter am Fuß eines der Ude-Schößlinge ab. Seine Augen weiteten sich, als er den bräunlich-öligen Fleck im Sand direkt am Wurzelstock des Busches bemerkte. Rasch bückte er sich, hob etwas von dem verklebten, leicht schmierigen Sand auf und roch daran.

    Toumi-Tee.

    „Bei Taramus“, wisperte Pajuni entsetzt. Einer der beiden, die sich jetzt am Ort des Verborgenen befanden, hatte den Tee nicht getrunken, sondern weggeschüttet.

    Einer dieser beiden war dem Grauen in der Zelle jetzt ausgeliefert.


  13. #13
    Major General Avatar von Kris
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    Wenn man nervös ist und eigentlich schlafen möchte, sehnt man ja oft absolute Dunkelheit herei, aber erlebt man diese erst einmal... und dann noch jemand wie Rodney, der ohnehin klaustrophobisch ist, dann dürfte es heftig werden. Dementsprechend ist die Wahrnehmung von ihm und sind seine Reaktionen sehr plastisch und lebendig - aber auch realistisch dargestellt. Man merkt erst, dass er ruhiger wird, als er auch wieder mehr Johns Reaktionen wahr nimmt.

    Und die Sache mit dem Tee war dann die Überraschung. Denn es bleibt ja durchaus offen, wer unter Drogen steht und wer nicht. Das offensichtliche wäre Rodney, aber ich glaube nicht einmal wirklich dran, da er vermutlich auch mit Beruhigung seine Ängste und Panik nicht unterdrücken kann.
    Ich tendiere mehr zu John, der ja doch mehr mit klarem Verstand ertragen will und eher zu solchen Aktionen fähig ist - aber ich kann mich auch irren.
    Auf jeden Fall war es genau der I-Punkt, der der Sache noch mehr Würze gibt.

    Und dann hatte ich doch glatt vergessen, etwas zu dem passenden Titelbild zu sagen - je mehr die Geschichte voran schreitet, desto atmospährischer wird und und fängt die Beklemmung der beiden ein. Das ist echt gelungen, Lorien!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  14. #14
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    @Lorien: tolles Cover, stimmungsvoll, düster, gruselig - passend zur Geschichte! Wollt ich eigentlich schon gestern loswerden, sorry!

    @Sinaida: tolles Zusammenspiel zwischen Rodney und John, treffende Dialoge (wie immer) und wenn die sich dort nicht zwangsläufig wieder etwas näher kommen müssen, weiß ich auch nicht. Allmählich hab ich den Verdacht, daß das, was John da eingatmet hat, tatsächlich so eine Art Halluzinogen war, das durch den Tee neutralisiert werden sollte, oder? *grübel* Ach, ich werd es ja bald wissen *g*
    Auch wenn Rodney im Augenblick eher der mit den Schrecknissen ist. Kommen da etwa bei beiden unterdrückte Psychosen/ Ängste auf? Ich hoffe nur, die beiden gehen sich nicht gegenseitig an die Kehle, aber bei dir weiß man ja nie ...
    *bequem zurücklehn und auf morgen warten*
    ach ja, und Danke für solche Geschichten, irgendwie werde ich dadurch immer inspiriert .... :-)))

  15. #15
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    @Lorien
    Asche auf mein Haupt! Ich hab dich gestern auch total vergessen ... Dabei hatte ich mir dein tolles Cover doch erst mal lange angeguckt, bevor ich angefangen hab zu lesen. Du kannst Sinaida verantwortlich machen, die hat mich durch den Anfang der Story angelenkt!
    Nein, das ist wirklich klasse geworden , durch seine Schlichtheit besonders duester ... und ich bin mir sicher, dass das genau zur FF passt ...

    @Sinaida
    Oh, oh, das hoert sich ja wirklich beaengstigend an ...

    Du hast Rodneys Panikanfall wirklich eindringlich geschildert, ich dachte auch, dass da jetzt Wasser einkommt, bis du Griffin erwaehnt hast ... *urgh* ich kann mir gut vorstellen, dass es in so einer Situation fuer Rodney tatsaechlich dazu kommen kann, dass ploetzlich dieser Erinnerungen wach werden. Mann, der Arme! Gut, dass John in der Naehe war. Und vor allem schoen, dass du nicht vergisst auch in solch duesteren Momenten etwas Humor einfliessen zu lassen ... *gg*
    "Was? Heißt das, ich muss jetzt Energieriegel-Pulver schnupfen?", schnappte Rodney.
    Na, das waer doch mal nen Trip!

    Aber als du dann am Ende den Tee erwaehnt hast ... uh, na Johnny, hat Rodney recht gehabt und du hast den Tee weggeschuettet? Ich fuerchte, der Trip wird dann doch etwas heftiger ... er faengt ja schon an Dinge zu hoeren, die nicht da sind. Und wenn Rodney, der brav den Tee getrunken hat, jetzt neben ihm einschlaeft, dann ist er ganz alleine ... nee, das machst du nicht? Oder? Oder lieg ich da ganz falsch? *gg*

    Wow, ich hab gar kein gutes Gefuehl dabei ...

    Ist es schon Sonntag???

  16. #16
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Das geht ja sehr spannend weiter!
    Es gefällt mir auch gut, dass es wieder die Perspektive auf Teyla und Ronon gibt - die Gefährlichkeit der Situation von anderer Seite noch mal deutlich gemacht wird, obwohl John und Rodney das noch nicht ahnen/wissen.

    Und MariLuna hat Recht - wenn sie das nicht zusammenbringt, dann wird es wohl keine Situation geben, die das schafft.

    Ohne Vorwarnung lehnte Sheppard sich plötzlich schwer gegen Rodney, presste ihn gegen die Wand. Sheppards Haar kitzelte ihn am Ohr, Sheppards Geruch - Shampoo, Aftershave, Schweiß - vertraut von unzähligen Stunden, die sie schon gezwungenermaßen auf engem Raum verbracht hatten, umgab ihn. Es war nicht wirklich unangenehm. Es war alles andere als unangenehm. Es war ... zu viel.
    Sehr schön!!

  17. #17
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Man war das wieder ein auf und ab!

    Erst die Halluzination von Rodney - die so eindringlich war, wow!

    Dann der "Han Solo für Arme" - sorry aber da musst ich laut lachen *mich als Star-Wars-Fan oute*, absolut süßer Vergleich.

    Und was das miteinander der beiden angeht - super klasse; mittendrin, statt nur dabei.

    Welche Funktion der Tee hat, da halte ich mich mal mit meinen Vermutungen zurück, aber ich tippe auch darauf das John ihn nicht getrunken hat.

    Wie Chayiana schon fragte: Ist noch nicht Sonntag????

    @Lorien: Dann reihe ich mich mal in die Fraktion ein, die gestern über die Geschichte das tolle Cover fast vergessen hat. Wenn ich mir die Gegenüberstellung der beiden so anschaue, kommt mir John in seinem Halbschatten total gefährlich vor und ich habe die Befürchtung, dass das in der Geschichte noch eine große Rolle spielen wird. *grusel*

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  18. #18
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
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    Einer dieser beiden war dem Grauen in der Zelle jetzt ausgeliefert.
    oh Gott, wer? Hoffentlich kommt morgen schon des Rätsels Lösung.

    Wirklich eine überraschende Wendung.

    Halluzination, hab ich mir doch schon gedacht.

    Kann kaum die Fortsetzung erwarten. Uhr lauf doch bitte bitte ein bisschen schneller.

  19. #19
    Second Lieutenant Avatar von Atlantis Mary
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    Wow, also der Anfang war wie in einem Horrorfilm, sogar besser als in einem Horrorfilm. *schauder*
    ...und schon wieder Star Wars, du kannst es nicht lassen, die zwei haben wohl eindeutig zu viel von dem Zeug gesehen.
    Sowieso sind die zwei klasse dargestellt, die können wir jetzt für die nächsten fünf Teile noch in der Zelle lassen, ich hätte nie gedacht das ein Gefängnisaufenthalt mit den richtigen Insassen so unterhaltend sein kann. *fg*

    Ohohoh was hat das Ende zu bedeuten, wohl bestimmt nichts gutes für die beiden, ach komm, du kannst doch jetzt nicht einfach aufhören, das das das ist gemein.
    Es bringt nichts sich Vorwürfe zu machen, die Vergangenheit kann man nicht ändern.
    Blickt nach Vorne, nur dann habt ihr eine Chance. (Vala)
    10x07 Adrias Macht

  20. #20

    Standard

    Gelungener Zweiter Teil, super!
    Allerdings fand ich, dass im Sheppard-McKay-Teil etwas zu viel wörtliche Rede vorkam. Natürlich weiß ich auch, dass die Sitation (zwei Leute in einem dunklen Raum) eine andere Darstellung schwierig macht.
    Die Überraschung dann natürlich am Ende mit dem Tee. Denn wenn ich mich recht entsinne, wurde im ersten Teil ja erwähnt, dass McKay vermutet, dass Sheppard den Tee weggeschüttet hätte.
    Doch Pajuni sagt ja, dass derjenige, der das nicht getrunken hat, dem Ort des Verborgenen nun hilflos ausgeliefert sei, obwohl bisher McKay die Halluzinationen hatte und nicht Sheppard. Das war wirklich ein richtig guter "Cliffhanger" am Ende von Teil 2!

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