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Imaginäre Freunde wissen mehr
Serie: Stargate Atlantis
Hauptcharas: John, Rodney
Rating: PG
Genre: Friendship
Länge: 4 Kapitel
Inhalt: Laut Josh Billings halten viele Menschen ihre Phantasie für ihr Gedächtnis. John Sheppard war keiner von ihnen.
Disclaimer & Co: SGA gehört noch immer nicht mir; die Story gehört diesmal R Tom Mato, mit dessen Erlaubnis ich sie übersetzen durfte. Und für den Icon vom kleinen John besten Dank an Moodymuse19 und mausi, die es mir erlaubt haben, ihn zu nutzen.
An dieser Stelle auch nochmal ein gaaanz liebes Dankeschön an Jumpergirl, die diese Story nicht nur für mich betagelesen hat, sondern mich überhaupt erst darum gebeten hat, sie zu übersetzen.
1. Kapitel: Kein gewöhnlicher imaginärer Freund
[FONT="Arial Narrow"]Als ihr Sohn eines Tages aus dem Kindergarten kam und ihr jemanden vorstellte, der gar nicht da war, schob Mrs. Sheppard es darauf, dass er ein sehr phantasievoller, wenngleich etwas einsamer Junge war. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich Kinder imaginäre Spielkameraden ausdachten, und sie konnte es John nicht verübeln, zwischen all ihren Umzügen nach etwas Stabilität in seinem Leben zu suchen.
Mit der Zeit erkannte sie jedoch, dass der imaginäre Freund ihres Sohnes nicht wie jeder andere fiktive Spielgefährte war.
„Aber Mom!“, hatte John geschrien, nachdem sie ihn regelrecht von der Spüle hatte wegzerren müssen, wo er ihre mühsam zubereiteten Zitronenschnittchen eines nach dem anderen in den Mülleimer geworfen hatte. „Rodney ist doch TÖDLICH ALLERGISCH gegen Zitronen! Er könnte daran STERBEN!“
Nach diesem Ereignis hatte John begonnen, Süßigkeiten in seinem Zimmer zu horten. Er nahm so viel Schokolade mit auf sein Zimmer, wie ihm erlaubt war, doch sie sah ihn nie auch nur ein Stück davon essen. Sie fand die Verpackungen unter der Matratze und stellte ihn daraufhin zur Rede.
„Rodney leidet an Hypoglykämie“, erklärte er ihr, wobei er jede Silbe langsam und vorsichtig und für einen Fünfjährigen erstaunlich fehlerfrei aussprach. „Wenn er nicht regelmäßig isst, fällt sein Blutzucker ab und dann wird ihm schwindelig und er kippt um. Das ist wirklich eine ernst zu nehmende Krankheit.“
Und dann – obgleich sie keine Ahnung hatte, woher er das wusste – begann er, all die Symptome aufzuzählen. Es hörte sich fast so an, als würde er etwas auswendig Gelerntes aufsagen, und sie fragte sich, was die Lehrer ihm in der Schule eigentlich alles beibrachten.
Ein paar Wochen darauf begann er plötzlich, seine Hausaufgaben in seinem Kinderzimmer zu erledigen.
Er meinte, Rodney würde ihm helfen, da Rodney ganz offensichtlich ein Genie war.
Eines Tages – John ging mittlerweile in die erste Klasse – rief der Schulleiter an und erklärte, dass John ein Mathebuch für Fünftklässler gestohlen hatte.
Als er erwischt worden war, hatte er sich darüber beschwert, dass sein Genie vergeudet und sein Gehirn nicht genug gefordert würde.
John hatte für diese Aktion einen Monat lang Hausarrest bekommen, aber die Schule hatte ihm fortan Arbeitsbücher und einen Tutor bereitgestellt, damit so etwas nicht noch einmal vorkommen würde.
John wünschte sich jedes Jahr zum Geburtstag und zu Weihnachten eine Katze. Schließlich gaben sie nach und schenkten ihm eine zu seinem achten Geburtstag.
Mrs. Sheppard war davon ausgegangen, dass sie sich um das Tier würde kümmern müssen, sobald es nicht mehr so neu war und für John den Reiz verlor.
Umso erstaunter war sie darüber, wie ihr Sohn sich um das Kätzchen kümmerte. Er verhätschelte es geradezu. Immerzu bettelte er um ein neues Bällchen oder eine neue aufziehbare Maus und er beschwerte sich nie darüber, das Katzenklo sauber machen zu müssen.
„Damit Rodney sich nicht mehr so einsam fühlen muss, wenn ich in der Schule bin“, erklärte er ihr. „Er kommt nicht mehr mit. Er sagt, dass das besser für meine soziale Entwicklung ist, auch wenn ich schlauer bin als alle anderen da. Außerdem bereiten die Lehrer ihm Kopfschmerzen.“
Sie hatte das als Zeichen gesehen - wenngleich ein kleines -, dass John Rodney allmählich aufgab und begann, sein eigenes Leben zu führen, anstatt auf einen imaginären Freund zu hören.
Und dann hatte sie die Notizen über ein wissenschaftliches Projekt gefunden.
Sie war sehr froh darüber, dass er es nie würde durchführen können. Es war ihr egal, dass 'Rodney' es entworfen hatte, als er noch zur Schule gegangen war.
Endlich, als John in der fünften Klasse war und sie allmählich begannen, sich ernsthafte Sorgen zu machen (und weder Mr. Sheppard, noch sie selbst sprachen je das Wort 'Psychiater' in diesem Zusammenhang aus), fand sie John draußen auf den Stufen zur Einfahrt sitzen, wie er abwesend der Katze über das Fell strich.
John ließ die Katze nie raus, aber da saß sie nun auf seinem Schoß und sah fast so verloren aus wie John selbst.
„Rodney musste gehen“, erklärte er ihr, ohne aufzusehen. Er starrte, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, in den Nachthimmel. „Er hat gesagt, dass er einen wichtigen Job zu erledigen hat, da, wo er herkommt, und alle anderen sind unfähig, also muss er dafür sorgen, dass sie sich nicht alle versehentlich umbringen.“
Innerlich atmete sie erleichtert auf, doch gleich darauf fühlte sie sich etwas schuldig. „Es tut mir Leid, Schätzchen“, meinte sie aufrichtig, während sie sich neben ihn setzte und einen Arm um seine Schultern legte.
„Ist schon in Ordnung. Er hat mir versprochen, dass ich mit ihm kommen darf, wenn ich älter bin“, erwiderte John Schulter zuckend.
Sie sollte nicht fragen; sie wusste, dass sie nicht fragen sollte, aber 'Rodney' hatte schon immer voller Überraschungen gesteckt und jedes Mal, wenn sie bisher gedacht hatte, ihn endlich zu durchschauen, hatte ein neuer Aspekt sie wieder aus der Fassung gebracht. „Wie willst du das denn anstellen?“
Bei diesen Worten lächelte er plötzlich, wandte seinen Blick endlich von der unendlichen Ferne des Nachthimmels ab und sah sie an. Seine Augen glänzten und spiegelten eine feste Entschlossenheit wider.
„Ich muss fliegen lernen.“
tbc...