Titel: Unter Freunden
Autor: dreamer
Rating: PG
Character: Sheppard/McKay
Kategorie: Humor
Staffel: keine bestimmte
Inhaltsangabe: Etwas Langeweile, zwei Freunde und eine sehr wichtige Frage.
Anmerkung: Ein ganz großes Dankeschön geht hier an meine Betaleserin, die mich ermutigt hat und hoffentlich noch einen weiteren positiven Einfluss ausübt! Auch meinem Bruder ist zu danken, der seine nervige kleine Schwester erträgt und ihr durch seinen Humor die Idee zu dieser FF gegeben hat.
Disclaimer: Die erwähnten Charaktere gehören nicht mir, sondern MGM und ich verdiene auch kein Geld daran.
Feedback: Ist sehr erwünscht, da es sich um meine erste FF handelt und sich diese doch recht kurze Geschichte eventuell durch weitere fortsetzen lässt.
Unter Freunden
„Was?!“, fragte McKay und schaute genervt von seinem tragbaren PC auf.
Schon den ganzen Tag hatte er schlechte Stimmung, was für ihn eigentlich gar nicht mal so ungewöhnlich war, doch heute erschien ihm alles noch viel nervtötender als sonst. Dass Sheppard es nun auch noch wagte ihn aus einer seiner Lektüren herauszureißen, machte McKays Tag nicht unbedingt besser. Zwar langweilte ihn dieser Bericht fast zu Tode, doch nun ging es ums Prinzip. Schon das schelmische Grinsen seines Gegenübers ließ ihn nichts Gutes ahnen, doch bisher hatte sich seine offene schlechte Laune immer darin ausgezahlt, dass die Leute ihm nach einer Weile aus dem Weg gingen. Aber Sheppard war da leider anders.
„Nichts“, erwiderte der Colonel nur, wobei sich sein Grinsen zu einem provozierenden Lächeln verschärfte. Er liebte es, den Wissenschaftler mit Kleinigkeiten in den Wahnsinn zu treiben, ganz besonders dann, wenn er nichts besseres zu tun hatte. Es war für ihn schon fast eine Art freundschaftlicher Sport : McKay zeigte ihm gegenüber seine Überlegenheit in der komplizierten Beschreibung einfacher Sachverhalte und er machte ihm im Gegenzug den Alltag zur Hölle.
„Dann hören Sie auf, mich so anzugrinsen, und lassen Sie mich in Ruhe arbeiten!“, zischte der Kanadier und wandte sich wieder seiner Lektüre zu, in der Hoffnung, dass sein Tag von nun an nur noch besser werden konnte. Doch diese Hoffnung erwies sich schon sehr bald als unrealistisch.
Als Sheppard darauf nichts antwortete, sondern McKay einfach weiterhin grinsend ansah, dauerte es keine Minute, bis dieser erneut den Kopf hob und sich wieder zu Wort meldete. „Das reicht jetzt“, donnerte er. „Was ist mit Ihnen los? Haben Sie nichts besseres zu tun als hier zu sitzen und mich bei meiner Arbeit zu stören?“ Herausfordernd blickte er den Militär an und hoffte insgeheim darauf, dass Sheppard nur ein einziges falsches Wort sagen würde. Ein einziges falsches Wort und er hätte selbst allen Grund seinen angesammelten Frust an ihm heraus zulassen, auch wenn dieser dafür größtenteils gar nicht verantwortlich war. Aber genau das brauchte der Kanadier jetzt, ansonsten drohte dieser schreckliche Tag niemals zu enden.
Sheppard überlegte. Sollte er McKay durch eine freche Antwort die Möglichkeit geben, sich noch mehr aufzuregen, was unweigerlich zu einem seiner legendären Wutausbrüchen führen würde, oder aber sollte er die Situation durch eine Entschuldigung noch etwas weiter ausreizen, um selbst mehr Spaß an der Sache zu haben? Die Entscheidung war schnell getroffen und er antwortete in einem ruhigen Ton, der ihm allerdings viel Mühe kostete: „Oh, Entschuldigung, ich wollte Sie nicht stören. Es ist nur....“ Den Rest des Satzes beendete er nicht, sondern schüttelte stattdessen mit einem noch herausfordernden Grinsen den Kopf und schaute nun seinerseits auf seinen tragbaren PC.
Mit dieser Antwort hatte McKay nun gar nicht gerechnet. Jede andere Person hätte er nun mit einem vernichtenden Blick gestraft und sich anschließend wieder an die Arbeit begeben. Jede andere Person, doch hier hatte er es mit Sheppard zu tun. Dieser war berühmt für seine frechen und unangebrachten Antworten, die er selbst anscheinend für lustig hielt, und McKay hatte fest mit eben so einer gerechnet. Nun schöpfte er Verdacht. „Es ist nur....Was?!“, fragte er vorsichtig, mit der Betonung auf dem „Was“, dessen Kursivität man dadurch regelrecht spürte. „Glauben Sie wirklich, Sie könnten mir derart auf die Nerven gehen, um mich dann mit einem `Nichts, es ist nur...´ abzuspeisen?“ Langsam regte sich echte Neugierde in dem Wissenschaftler, die in Verbindung mit seiner schlechten Laune jedoch eine hochexplosive Mischung ergab, wie sein etwas lauterer und nun sehr aggressiver Tonfall deutlich anzeigte und fast jedes Mitglied der Expedition schon am eigenen Leib erfahren musste.
Sheppard wusste die Zeichen zu lesen und konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Ohne den Blick von seinem PC zu heben, gestikulierte er mit seiner linken Hand und versuchte dabei so beiläufig wie möglich zu klingen. „Wenn ich Ihnen wirklich so auf die Nerven gehe, wollen Sie es bestimmt gar nicht erst wissen.“ Über das darauf folgende Schweigen von McKay freute er sich wie ein kleines Kind und es fiel ihm sehr schwer, nicht aufzuschauen und in schallendes Gelächter auszubrechen.
McKay war in der Tat sprachlos, ein Zustand, in dem er sich nicht sehr häufig befand und mit dem er erst einmal zurecht kommen musste. Irritiert schaute er den Colonel an und konnte es nicht fassen, dass dieser nun doch die Frechheit besaß, eines seiner eigenen Argumente gegen ihn, Rodney McKay, zu verwenden. Es dauerte einige Sekunden bis er sich gefasst und die benötigte Wut in die richtigen Bahnen gelenkt hatte. „Jetzt reicht es aber, Sheppard. Ich bin mit sehr wichtigen Dingen beschäftigt und habe keine Zeit, mich von Ihnen an der Nase herumführen zu lassen. Jetzt sagen Sie es endlich und drucksen nicht so herum. Nicht jeder kann sich wie Sie auf die faule Haut legen und Genies von der Arbeit abhalten!“, fuhr er ihn an und wurde dabei immer leiser und drohender, da er die Grenze seiner Geduld schon fast erreicht hatte. Aber nur fast.
„Wie Sie meinen, McKay“, erwiderte Sheppard und blickte von seinem Monitor auf. Die Zornesröte, welche McKay langsam aber sicher ins Gesicht stieg, ließ ihn von der kleinen Beleidigung des Kanadiers absehen. Stattdessen entschloss er sich der ganzen Sache nun ein Ende zu bereiten, da es in Zukunft noch genug Gelegenheiten wie diese geben würde und ihm bestimmt noch bessere Sachen einfallen werden, um McKay zu ärgern. „Wenn Sie so sehr darauf bestehen“, seufzte er, und gab sich alle Mühe dabei gelassen zu klingen. „ Nun ja, es mag etwas seltsam klingen, aber wie Sie sicherlich bemerkt haben, arbeiten wir schon eine ganze Weile zusammen und sind mehr als einmal nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Sie werden mich wahrscheinlich für verrückt halten, aber es ist sehr wichtig für mich, dass Sie mir ehrlich antworten.“ Sheppard konnte sich an dieser Stelle eine kleine dramatische Pause beim besten Willen nicht verkneifen, da McKays Blick immer fragender wurde und er sogar glaubte einen leichten Anflug von Panik darin zu sehen. „Nun ja, ich habe mir vorhin die Frage gestellt, warum wir beide uns nach all den Jahren eigentlich immer noch Siezen?“
Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Minuten hatte es dem Wissenschaftler die Sprache verschlagen und er starrte sein Gegenüber mit geöffneten Mund an. Sheppard konnte sich nun nicht mehr beherrschen und es zeigte sich ein schalkhaftes Grinsen auf seinen Lippen. Drohend hob McKay den Zeigefinger und versuchte in seiner Rage, die richtigen Worte zu finden. „Sie...Sie..“, mehr konnte der Kanadier nicht stottern, da Sheppard ihn lachend unterbrach. „Sie können mich ruhig John nennen!“ Das brachte das Fass zum überlaufen, womit McKays Stimmung einen erneuten Rekordtiefpunkt erreichte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand der Wissenschaftler auf, warf dem Offizier einen eiskalten Blick zu, vor dem sich so manch anderer auf Atlantis insgeheim fürchtete, und machte anschließend auf dem Absatz kehrt, um die Cafeteria zu verlassen. Sheppard genoss den Anblick und freute sich insgeheim schon auf die nächste Gelegenheit, McKay in aller Freundschaft den Alltag zur Hölle zu machen.
-Ende-