Das letzte Kapitel...
„Hab ich ihnen nicht gesagt Sie sollen die Finger davon lassen, wenn sie keine Ahnung von dem haben, was sie da tun?“
Schmunzelnd trat Radek in die Krankenstation und eine altbekannte Stimme quäkte ihm genervt entgegen.
„Ganz ruhig Rodney“ gab John Sheppard in seinem üblichen lapidaren Tonfall zurück. Der Tscheche fand den Colonel mit einem Antikagerät in der Hand auf Rodneys Bett sitzen.
Der Chefwissenschaftler von Atlantis war nun schon seit fast einer Woche wieder ganz er selbst. Was das gesamte Krankenhauspersonal zur Verzweiflung brachte. Daher hatte Radek ihm ein neues Fundstück aus einem der Labors mitgebracht, damit er wenigstens die nächsten Stunden beschäftigt war. Zwar hatten ihm die Ärzte einen längeren Umgang mit seinem Laptop noch untersagt, doch je mehr er nörgelte, desto lieber ließen sie ihn länger Arbeiten und Rodney wusste das genau. Deshalb war er schon seit Tagen so unausstehlich wie irgend möglich. Radek bereute schon fast wieder, ihm dieses kleine Stück unbekannter Technologie vorbeigebracht zu haben. Jetzt hatte John eben jenes Gerät in den Händen und fingerte unter dem ständigen Geschimpfe von McKay daran herum.
„Ich mach’s schon nicht kaputt!“ maulte der Colonel und beugte sich vor, damit Rodney nicht nach dem Gerät greifen und es ihm entreißen konnte.
„Jetzt geben Sie schon her!“ befahl McKay doch Sheppard lachte nur. Sein Arm, an welchem er gebissen worden war, lag immer noch unter weißen Verbänden verdeckt und sein verstauchtes Bein war geschient. Die Krücken mit denen er hin und wieder Besuche bei Rodney und Carson machen konnte, lehnten an dem Bett des schottischen Arztes, welcher lächelnd die Szene im Nebenbett beobachtete. Auch über Radeks Gesicht huschte ein Lächeln. Nicht weil Sheppard McKay ärgerte, was er seinem Chef durchaus gönnte, nein, er war einfach nur Glücklich darüber, dass alles wieder im weitesten Sinne >Normal< war. Atlantis würde zwar nie wieder ganz so werden wie vor der Seuche, aber es ging weiter. Ein Neuanfang, wenn man so will.
Carson schien ihn bemerkt zu haben, denn er rief lachend zu dem Mann welcher immer noch etwas abseits stand: „Radek! Schön Sie zu sehen“.
Jetzt sahen sich alle um und auch Sheppard und McKay erkannten den Tschechen welcher nun auf sie zukam.
„Wie geht es Ihnen Heute?“ fragte er in die Runde.
„Ich darf Morgen gehen!“ flötete John fröhlich und in diesem Moment gelang es Rodney, Sheppard endlich das gewünschte Gerät aus den Händen zu nehmen. „He!“ beschwerte sich dieser und McKay setzte ein siegessicheres Lächeln auf. „Sie haben doch eh keine Ahnung davon“, erklärte er.
John wollte etwas erwidern, wandte sich dann aber zu Radek und meinte nur: „Man bin ich froh wenn der Kerl“ und damit deutete er auf Rodney, „wieder Ihr Problem ist.
McKay protestierte Laut, doch es ging im allgemeinen Gelächter unter.
„Danke“ meinte Radek und meinte es tatsächlich so. Er war froh Rodney McKays nervende Stimme wieder zu hören. Niemals hätte er geglaubt, dass ihm sein Freund so fehlen könnte. Wo er ihn doch gerne herablassend behandelte und keine Gelegenheit ausließ, um ihn zu ärgern. Doch was wäre Atlantis ohne Rodney McKay?
„Tja, ich werde wohl noch eine Weile mit ihm als Nachbarn leben müssen“ meinte Carson mit gespielt verzweifelter Miene. Wieder kam ein „He!“ von Rodney. „Ich tut ja gerade so, als ob ihr mich nicht vermisst hättet“ meckerte der Kanadier.
„Haben wir auch nicht“ kam es sogleich von John. „Ich erinnere mich jedenfalls nicht daran, dass sie mir in irgendeiner weise gefehlt hätten.“
Rodney bedachte ihn mit seinem typischen McKay Blick, als er Antwortete: „Was wohl ohne Zweifel daran liegt, dass Sie sich an nichts erinnere können. Denn wäre das der Fall gewesen…“
„Hätten wir Sie bestimmt vermisst“ beendete Sheppard und Carson den angefangenen Satz fast synchron was zu neuerlichem Gelächter führte. Wie gut es doch tat, wieder mit ihnen allen Lachen zu können, dachte Radek.
„Was ist so lustig?“ frage Evans Stimme, welcher gerade die Krankenstation betrat.
„Colonel“, grüßte ihn Sheppard. „Meinen Glückwunsch zur Beförderung“ und er streckte dem jüngeren Mann seine unverletzte Hand entgegen. „Danke“ und Evan schüttelte sie dankbar.
„Das haben Sie sich wirklich verdient“ lobte Radek.
„Nach all dem was Sie geleistet haben“ stimmte jetzt auch Carson in die Lobeshymne mit ein.
„Danke, danke“ Evan hob die Hände. „Es ist mehr Radeks Verdienst, aber ich denke man hat ihnen die Story seiner Heldentaten bereits brühwarm aufgetischt.“
Sheppard und Beckett nickten. „Oh ja, da haben wir schon einiges zu hören bekommen.“
„Und Sie haben mich auch alle schon oft genug gelobt“, meinte Radek der eine erneute Rühmung seiner Taten nicht mehr hören wollte.
„Ein Blindes Huhn findet auch mal ein Korn“ kam es von Rodney, der im ganzen Rummel von Radeks Heldenbelobigung ganz untergegangen war.
„Klar, Sie hätten das ja auch gekonnt“, witzelte John und erhielt einen Hieb von McKay.
„Aber Evan konnte man für seine Taten wenigstens Belohnen indem man ihn Beförderte“, meinte Sheppard und sah von Lorne zu Zelenka. „Für sie bleibt nur unser Lob es sei denn, sie wollen nicht vielleicht in mein Team“ schlug John vor und warf einen Seitenblick auf Rodney, der wieder blass im Gesicht wurde.
„He, Sie…sie wollen mich rausschmeißen? Für Zelenka? Ich…ich bin…“
„Nein sind Sie nicht!“ widersprach John noch bevor Rodney mit dem erwarteten Wort >Klüger< auffahren konnte. „Schließlich weiß ich ja jetzt, wer der mutigere von ihnen Beiden ist, also was sagen Sie dazu?“ Grinsend sah er den Tschechen an.
„Nein Danke“, meinte er höflich aber bestimmt. „Ich bleibe lieber der Held aus der zweiten Reihe, der die Welt erst dann wieder Rettet, wie Sie mal wieder nicht in der Lage dazu sind.“
„Hört, hört“ Carson applaudierte. „Mit ihnen in Atlantis fühlen wir uns doch alle gleich sicherer“ meinte der Arzt lächelnd.
Rodney machte nur noch ein schmollendes Gesicht. So viel Aufmerksamkeit wie Zelenka im Augenblick bekam, war sonst meist für ihn reserviert. Und seinen Freunden gefiel es auch noch, ihn Gnadenlos mit seiner Eifersucht aufzuziehen. Radek der eigentlich gar nicht so viel Wert darauf legte, der Mittelpunk von Atlantis zu sein freute sich insgeheim schon wieder auf den Tag, an dem McKay ihm diesen lästigen Posten wieder abnahm.
„Nun“ begann Evan wieder zu sprechen. „Da Atlantis nun einen neuen Lieutenant Colonel hat, könnten sie doch als Wissenschaftler in mein Team kommen“, schlug Evan vor.
„Ich bin kein Fan von Gate-Reisen und lehne dankend ab“.
„Schade“ meinte Evan und zwinkerte Radek zu. „Aber falls Sie es sich anders überlegen, gehören Sie in mein Team, nicht in sein“.
„He!“ schimpfte jetzt Sheppard. „Kaum Befördert wird er frech!“
Bevor Evan einen schnippischen Kommentar zurückgeben konnte, kam Cady auf die Krankenstation.
„Hallo allerseits“ grüßte sie fröhlich. Sie ging geradewegs auf Radek zu und packte ihn am Arm und schmiegte sich an ihn.
„Hallo? Hab ich da was nicht mitbekommen?“ fragte Carson und blickte in die Runde.
„Tja“ klärte Evan die Situation auf. „Die sind schon seit Tagen unzertrennlich, den Rest kann man sich ja wohl denken.“
„Nette Geschichte, wer hat sich die denn ausgedacht?“ fragte Rodney mit vor der Brust verschränkten Armen.
„Wie bitte?“ fragte Radek.
„Na glauben Sie etwa ernsthaft, wir kaufen ihnen diese Geschichte ab? Das ist doch nur wieder eine Inszenierung. Sie und der Lieutenant“ McKay lachte gekünstelt.
„Captain“ verbesserte Cady ihn und sah wieder zu Radek.
„Hab dich gesucht, gehst du mit mir Essen?“ frage sie und schmiegte sich an ihn.
„Sie…sie gehen wirklich mit ihm Essen? Mit Ihm?“
„Was dagegen?“ maulte Cady. Radek bedachte diese Szene nur mit einem überbreiten Lächeln. Auch John und Carson mussten über Rodneys gehabe lachen.
„Sagen Sie etwas bloß, sie glauben ihm die Nummer mit Goodman“ fragte Rodney an John gewandt, der nur mühsam seine Belustigung verbarg.
Radek beugte sich, um die Diskussion nicht ausufern zu lassen, zu Cady hinüber und küsste sie leidenschaftlich. McKay stand vor staunen der Mund offen.
„Also gab es doch auch für sie ne Belohung“ meinte Sheppard erfreut.
„Wie…aber wie kann das…“ stotterte Rodney welcher jetzt vollkommen neidisch auf das glückliche Paar blickte.
„Tja Rodney, in jeder guten Story bekommt der Held am Ende das Mädchen.“
Begleitet von Evan, John und Carsons Lachen verließen sie Hand in Hand die Krankenstation, glücklich über ihr höchst eigenes Happy End.
Ende
Hiermit danke ich allen treuen Lesern, die bis hierher durchgehalten haben und für die vielen hilfreichen und aufbauenden Feedbacks! Ich hoffe sehr dass euch das Lesen genauso viel Spaß gemacht hat, wie mir das Schreiben.
Es würde mich sehr freuen, wenn jeder der bei diesen Zeilen angelangt ist, mir eine kurze oder auch ausführliche Kritik hinterlassen würde. Denn nur durch eure Kritiken kann ich mich verbessern! Und vielleicht seid ihr ja bei der nächsten Story auch wieder mit dabei.
Eure B’Elanna