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Thema: 1981/Sommerbegegnung

  1. #41
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Zu schade, daß hier ein paar tolle Reviews verloren gegangen sind.

    Ich kann nur sagen, ich bin nach den letzten beiden Kapiteln immer noch genauso angetan von Deiner Geschichte wie bisher. Und obwohl ich mich schon riesig auf den Schlußteil freue, bin ich auch ein bißchen traurig, daß dann schon alles vorbei ist. Aber wie heißt es so schön: All good things must come to an end.

    Über eine Sache bin ich in Teil 8 übrigens gestolpert:

    Sie verliessen den Transporter und standen in einer öffentlichen Toilette. Vorsichtig öffnete Rodney die Tür und sah hinaus.
    Ich dachte, Elizabeth und Rodney können keine Türen öffnen...
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  2. #42
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    @JumperGirl: Ähm...Gedankenkontrolle... nein, nu mal im Ernst. Du hast natürlich Recht. Habe den Absatz im Kapitel 8 zu folgendem umgeändert:

    Sie verliessen den Transporter und standen in einer öffentlichen Toilette. Vorsichtig blickte Rodney durch die Tür, die zum Glück einen Spalt offen stand, und sah, dass der Gang leer war. John schob sich an ihm vorbei und marschierte ohne Angst vor Entdeckung auf den Flur.
    Ich komme langsam zu dem Schluß, dass du sehr aufmerksam liest. Erst stolperst du (ürbigens auch zu Recht) über Flanigans Wäldchen und nun dieses Denkteufelchen. Und soll ich dir mal was dazu sagen: Mach weiter so!

  3. #43
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Ich glaube, dazu hatte ich auch schon was gepostet.
    Nun ja, also nochmals. Hat mir wie immer gefallen. Eine wunderschöne Story und wie immer super geschrieben.
    Jetzt müssten sie dann ja nach Hause kommen. Ob John sich jetzt wieder daran erinnern kann? Vielleicht weckt das Artefakt verlorene Erinnerungen?
    Bring schnell das Ende der Story
    Atlantis forever

  4. #44
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Standard Kapitel 10

    Kapitel 10

    Elisabeth saß in ihrem Büro. Drei Tage war ihr Ausflug in Johns Vergangenheit her. Es war schon eigenartig. Für Rodney und sie war ein ganzer Tag vergangen, während sie in Atlantis nur wenige Sekunden bewußtlos gewesen waren. John konnte sich an nichts erinnern.

    Mit Hilfe der Erde war es ihnen gelungen, mehr über das Artefakt zu erfahren. Wie sich herausgestellt hatte, handelte es sich um ein mißglücktes Experiment, hinter dem zugleich eine tragische Liebesgeschichte stand. Jarus, ein Schüler von Janus, hatte bei einem Wraithangriff seine Frau verloren. Er wollte sich selber in seine eigene Vergangenheit transportieren, um dort die glücklichen Zeiten mit seiner Frau noch einmal erleben zu können. Nachdem die Antiker Atlantis verlassen mußten, experimentierte der Mann auf der Erde weiter. Janus versuchte ihm zu helfen, sah aber bald ein, dass eine Reise in die eigene Vergangenheit nicht funktonieren würde. Dennoch war Jarus von seiner Idee so besessen, dass er Tag und Nacht weiterarbeitete. Er aß, trank und schlief nicht mehr. Seine Besessenheit trieb ihn in den Wahnsinn und führte schließlich zu seinem Tod. Janus versteckte daraufhin das Artefakt, was auch Rodney tat, als er die Geschichte erfuhr.

    Elisabeth seufzte. Sie hatte versucht mit John über das Erlebte zu reden. Dieser blockte aber immer ab. Das Einzige, was er über seine Vergangenheit zugab, war, dass er wirklich einen Schulfreund mit Namen Thomas Fitzgerald hatte. Zu mehr äußerte er sich nicht. Elisabeth schmunzelte als sie an Rodneys Reaktion zurückdachte. Ungläubig hatte er zu John gesagt:

    „Ich kann es nicht glauben, dass sie sich wirklich nicht an mich... äh uns... erinnern können.“

    John hatte in einem schnoderigen Ton reagiert:

    „McKay. Das ist eine Ewigkeit her. Ich war 12. Wissen sie, wieviel ich seitdem erlebt habe.“

    Das Gute an der Sache war aber, dass sich beide Männer nun nicht mehr stritten. Elisabeth blickte auf die Uhr und beschloss für heute Schluß zu machen. Morgen war immerhin auch noch ein Tag. Auf dem Weg in ihr Quartier hörte sie Stimmen aus dem Fernsehraum. Sie blieb in der Tür stehen und sah Rodney und John einhellig zusammen auf einer Couch lümmeln. Sie saßen mit dem Rücken zu ihr und vor ihnen lief auf dem Bildschirm ein Footballspiel. Beide hatten ein Bier in der Hand und ihre Füße auf dem Tisch ausgestreckt. Elisabeth hörte, wie Rodney sich über irgendwen aufregte.

    „Seine ewige Nörgelei geht mir sowas von auf den Keks. Er ist inkompetent, arrogant und seine Arbeit... naja reden wir nicht darüber. Außerdem beleidigt er meine Wissenschaftler. Schon wenn ich sein Gesicht sehe, könnte ich ihn zum Mond schiessen.“

    John winkte mit einer Hand ab:

    „Nah, zu aufwendig. Zielscheibe für Schießübungen wäre besser.“

    Dieses Mal winkte Rodney ab:

    „Zu tödlich und viel zu Schade um die Kugeln. Aber eine Abreibung wäre gut. Wie wäre es mit blauen Haaren... Was mich zu der Frage bringt, wie haben sie das eigentlich gemacht?“

    „Betriebsgeheimnis. Außerdem gab es das schon mal. Wir sollten uns was Neues überlegen. Am liebsten würde ich ja seinen lächerlichen Pferdeschwanz abschneiden.“

    Jetzt wußte Elisabeth, über wen die Beiden sprachen. Kavanaugh raubte auch ihr den letzten Nerv.

    „Oder noch besser. Erinnern sie sich an den Planeten unserer vorvorletzten Mission, McKay? Wir schicken ihn dahin?“

    „Sie meinen den Planeten mit den Wilden, die unbedingt unseren Skalp in ihrem Trophäenschrank wollten?“

    „Jep.“

    „Das ist eine hervorragende Idee. Und sie überzeugen Elisabeth.“

    Als sie ihren Namen hörte, mischte sich Elisabeth ein:

    „Die ihnen die Genehmigung verweigern würde.“

    Es war ein lustiges Bild als sich die Männer erschrocken zu ihr umdrehten. John reagierte mit einem Grinsen:

    „Hi, Elisabeth. Setzen sie sich zu uns. Es ist auch noch Bier da.“

    Sie setzte sich zu ihnen und deutete auf den Fernseher:

    „Was sehen sie da?“

    „Das letzte Super Bowl Spiel. Ist zwar nicht live, aber wir nehmen, was wir kriegen können.“

    Elisabeth konnte nicht widerstehen. Zu frisch waren die Erlebnisse in Johns Vergangenheit.

    „Sie mögen diesen Sport wirklich? Das war aber nicht immer so, nicht wahr?“

    Irritiert sah John sie an:

    „Woher wissen sie das?“

    Rodney antwortete darauf:

    „Schon vergessen, wir waren in ihrer Vergangenheit. Also raus mit der Sprache. Was hat ihre Meinung geändert.“

    John erkannte, dass er in der Falle saß. Die zwei liessen bestimmt nicht locker, eine Ablenkung würde nun auch nicht funktionieren. Also versuchte er es mit der Wahrheit:

    „Ich weiss es nicht mehr so genau. Irgendwer erzählte mir mal von Joe Montana und von da an war ich eben ein Fan.“

    Elisabeth wollte mehr wissen. In Bezug auf seine Vergangenheit war John sonst sehr verschlossen.

    „Und haben sie selber gespielt?“

    „Ja. Quarterback in der Schulmannschaft.“

    „Da war ihr Vater sicherlich stolz auf sie.“

    John zog dasselbe unglückliche Gesicht wie damals als sie ihm mitteilte, er könnte auch eine Nachricht nach Hause senden und er ablehnte. Es war nur kurz zu sehen, ehe wieder die Maske des unbekümmerten Soldaten erschien.

    „Sagen sie mal, was genau haben sie eigentlich alles mit meinem Kind-Ich erlebt?“

    Rodney lehnte sich grinsend zurück:

    „So einiges. Das wird auf jeden Fall ein spannender Missionsbericht.“

    Irritiert sah John zwischen den Beiden hin und her. Er beschloß die Sache vorerst ruhen zu lassen und nun einfach den Moment zu geniessen – mit seinen Freunden.

    ***Ende***


    Danke an alle Reviewer für die lieben und aufbauenden Worte
    - ohne euch wäre die Geschichte nur halb so gut geworden.



    Outtakes – nicht verwendete Szenen

    Rodney und der 12-jährige John in seinem Zimmer/ Kapitel 6:

    Rodney lugte in die Nische, aus der John die Rakete geholt hatte und sah dort ein Playboymagazin.

    „Cool, ist das nicht mit dem Interview von John Lennon und Yoko Ono. Eines meiner Lieblingshefte.“

    Mit hochrotem Kopf blickte John zu dem Erwachsenen und begann zu stottern:

    „Ähm... ich... habs... ehrlich gesagt...ähm... , ich habe es noch nicht gelesen.“

    Dann wurde Rodney bewußt, dass er mit einem vorpubertären Jungen sprach, der das Heft wahrscheinlich aus ganz anderen Motiven als den Interviews besaß. Nun wurde auch er verlegen und meinte nur abwinkend.

    „Vergiß es.“


    Elisabeth und Carson kurz nach ihrer Rückkehr/ zwischen Kapitel 9 und 10:

    Elisabeth blinzelte mehrmals. Sie lag, doch der Boden unter ihr bewegte sich. Sie öffnete ihre Augen ganz und blickte in das besorgte Gesicht von Carson. Erleichtert erkannte sie, dass sie auf einer Bahre transportiert wurde.

    Mit rauher Stimme stellte sie zufrieden fest:

    „Wir sind in Atlantis.“

    Carson antwortete:

    „Aye Liebes. Wissen sie noch, was passiert ist?“

    „Wir, ich meine Rodney und ich, waren in der Vergangenheit, in Johns Vergangenheit. Es war schrecklich, Carson. Wir konnten nichts berühren und niemand konnte uns sehen.“

    Carson merkte, dass Elisabeth zu aufgeregt reagierte und beruhigte seine Patientin:

    „Es ist gut, Elisabeth. Nun sind sie wieder hier. Rodney auch. Und wir können sie ganz bestimmt sehen. Und wenn sie mich kneifen, merken sie auch, dass sie mich berühren können.“


    Rodney und John in der Krankenstation/ zwischen Kapitel 9 und 10:

    Rodney hatte nach seinem Tagesausflug in Johns Kindheit einen riesen Hunger entwickelt, befand sich aber noch für eine Untersuchung in der Krankenstation. Nach dem er unaufhörlich und sehr energisch mit dem medizinischen Personal diskutiert hatte, wurde es John zu viel und er erklärte sich bereit, für seinen Freund etwas aus der Messe zu holen. Seine Schuldgefühle spielten hierbei auch eine winzige Rolle.

    Als er mit einem vollgeladenen Tablett zurückkam, sah er schmunzelnd zu, wie Rodney in Rekordzeit alles wegputzte. Übrig blieb eine Schüssel mit Kirschen. Genüßlich nahm er eine in den Mund, den er unverzüglich zu einer Grimasse verzog.

    „Ihgitt, was ist das denn? Da sind ja noch die Kerne enthalten. Man sollte meinen, sie gäben uns hier entsteinte Kirschen. Wozu haben wir eigentlich Küchenpersonal?“

    Unglücklich fummelte er den Stein aus dem Mund und legte ihn auf einen der leeren Teller. Er sah zu John, der nur grinste. Das brachte Rodney eine Erinnerung zurück:

    „Wissen sie, als Kind konnte ich die Dinger immer am weitesten spucken.“

    John antwortete ebenfalls in Erinnerung schwelgend:

    „Wir haben immer Zielspucken gemacht. Das war ein Spaß.“

    Dann griff er sich eine metallene Nierenschale, stellte sich ans Fußende von Rodneys Bett und schlug vor:

    „Los McKay. Versuchen sie den nächsten Mal hier rein zu spucken... Aber wehe sie treffen mich.“

    Rodney nahm eine Kirsche in den Mund und... Klong... traf die Schale. John grinste und provozierte ihn weiter:

    „Anfängerglück.“

    Das ließ sich Rodney nicht zweimal sagen.

    „Ha, von wegen.“

    Klong... auch dieser traf die Schale. John trat einen Schritt nach hinten und meinte:

    „Na, dann erhöhen wir mal den Schwierigkeitsgrad.“

    Rodney bewaffnete sich erneut, zielte und... Klong... traf erneut. Lächelnd sagte er zu John:

    „Es ist schon schwierig, überall der Beste zu sein.“

    John ging einen weiteren Schritt zurück und hielt die Schale hoch.

    „Das war nur zur Erwärmung. Versuchen sie das mal zu treffen.“

    Wieder nahm Rodney eine Kirsche, zielte und gerade als er spucken wollte, riß Carson den Vorhang beiseite, hinter dem er Elisabeth untersuchte:

    „Was ist hier denn los?“

    Vor lauter Schreck verschluckte Rodney den Kern:

    „Mensch Carson, wegen ihnen habe ich jetzt den Kern verschluckt.“

    Entrüstet über den Lärm in seiner Krankenstation blickte der Doktor zwischen den Beiden hin und her und begann seine Lektion:

    „Ich hatte geglaubt, sie beide wüßten, wie sie sich an diesem Ort zu verhalten haben. Aber da das nicht der Fall zu sein scheint, sage ich ihnen nun, was sie machen werden. Rodney hinlegen und Klappe halten, Colonel die Schale hinstellen und raus hier... es sei denn sie wollen, dass mir noch einfällt, gegen was ich sie noch impfen könnte.“

    John lenkte als erster ein:

    „Schon gut Doc, sie müssen nicht gleich grob werden. Ich geh ja schon.“

    Rodney war da nicht so klug und nörgelte weiter:

    „Aber ich habe einen Kern verschluckt...“

    Mit dem Kopf schüttelnd verschwand Carson wieder hinter dem Vorhang. Rodney schrie hinterher:

    „Was wollen sie dagegen machen?“

    John, der die Schale wieder zurückstellte, beugte sich zu Rodney und flüsterte leise:

    „Tja, da wird ihnen wohl ein Kirschbaum aus dem Bauch wachsen.“

  5. #45
    Gott der Zerberus-Galaxie Avatar von jaden
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    Tolle Geschichte, echt!
    Schade war es aber schon, dass John sich an nichts mehr erinnern konnte.
    Wäre sicher lustig gewesen aber es muss ja mit der Serie übereinstimmen
    Hat mir gut gefallen, auch wenn ich ehrlich gesagt erst spät mit dem lesen angefangen habe...
    Freu mich auf deine nächste Geschichte
    Ich war immer langweilig und normal aber jetzt hängt das Schicksal des Planeten von mir ab. Ich muss durch dieses Tor aber dann werde ich sterben...
    Was soll ich tun?
    Tränen kann ich nicht zurück halten, denn dafür vermisse ich euch zu sehr!

    Euer Sohn Marco
    2009.12.28


    Stargate-Revelation

  6. #46
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Toller Abschluss der Story, ganz besonders die nicht verwendeten Szenen, am besten das Rodney dann ein Kirschbaum aus dem Baum wächst. , die Kirschen möchte ich aber nicht essen.
    Ob John sich wirklich nicht erinnern kann? Nun ja, es muss ja mit der Serie überein stimmen.
    Wie immer perfekt geschrieben und die Charas so, wie wir sie kennen. Großes Lob von mir.
    Freue mich schon auf deine nächste Geschichte.
    Atlantis forever

  7. #47
    Flagschiff der Antikerflotte Avatar von Orion
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    Endlich erfäht man die tragische Geschichte hinter dem Antikerartefakt. eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Das war doch mal eine gelungene Zeitreisegeschichte. Auch die Outtakes waren nicht schlecht, insbesondere der Outtake über Kavanagh und der auf der Krankenstation.
    Shame on you Sci-Fi, MGM and Stargate Productions for sinking Atlantis !!!

  8. #48
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    Ja, ein wirklich gelungenes Ende einer wunderbaren Geschichte. Es hat rundherum alles gestimmt und riesigen Spaß gemacht, diese FF zu lesen.

    Schön, daß John und Rodney ihren Streit letztendlich beilegen konnten und wieder so interagieren, wie wir es lieben. Alles andere wäre ja auch einfach undenkbar gewesen.

    Natürlich bleiben, wie bei Zeitreisegeschichten nicht anders zu erwarten, am Ende ein paar Fragen offen, z.B. wie das Artefakt im Jahr 2006 nach Atlantis gelangen konnte, wenn erst seine Aktivierung dort und die damit verbundene Zeitreise dazu geführt haben, daß es 1981 von John im Museum gefunden und zusammengesetzt wurde. Tja, ich würde sagen, diese Problematik ist dann wohl ein Paradoxon im temporalen Ablauf und nichts, das irgendeiner von uns jemals wirklich verstehen wird. *g*

    Das Sahnehäubchen des Schlußkapitels waren natürlich die Outtakes. Ich bin heilfroh, daß Du uns die nicht vorenthalten hast. Das Kirschkernspucken in der Krankenstation und Carsons Reaktion waren einfach nur göttlich! :anbet:

    Ich sag es mal den Worten, die oft in englischsprachigen Reviews verwendet werden, denn die treffen es am besten: Thanks for sharing!!!
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  9. #49
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Um eine bessere Übersichtlichkeit in diesem Bereich zu gewährleisten, werde ich keinen neuen Thread aufmachen, sondern diesen Älteren von mir verwenden. Das geschieht nur aus Threadschonungstechnischen Gründen. „Sommerbegegnung“ hat thematisch nichts mit „1981“.

    Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum Elisabeth Weir bei ihrem ersten Eintreffen in Atlantis John Sheppard ansieht und er ihr zustimmend zunickt (Rising/ Aufbruch in eine neue Welt)? Warum sieht sie nicht Summner, ihren militärischen Leiter, oder McKay, ihren Chef-Wissenschaftler, an? Versteht ihr, worauf ich hinaus will? - Das ist eine Geschichte, die die Erklärung hierfür liefern könnte. / Prequel

    Disclaimer: Die Rechte für Stargate Atlantis gehören wem anderes. Mit dieser Geschichte möchte ich kein Geld verdienen.

    Solange keine weiteren Daten über die Eltern von Elisabeth Weir oder John Sheppard bekannt sind, werde ich von mir erfundene verwenden. Solltet ihr einen anderen Wissensstand diesbezüglich haben, laßt es mich einfach wissen. Namen kann man ändern.

    Sommerbegegnung

    Ein Klopfen an der Tür ließ das 16-jährige Mädchen hochschrecken. Eilig schob sie das Photo unter das Kopfkisen und öffnete die Tür. Ihre Mutter betrat das Zimmer und mit einem Stirnrunzeln fragte sie: „Elisabeth, Liebling. Ich dachte du würdest auspacken?“

    Das Mädchen schaute schuldbewußt auf ihre Tasche, die unberührt auf dem Bett stand. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass wieder eine Stunde in ihrem Leben verstrichen war, in der sie an Cathy gedacht hatte. Sie wusste, dass ihre Mutter das nicht verstehen würde. Sie wollte nicht, dass sie oder ihr Vater sich Sorgen machten. Geschäftigkeit vortäuschend öffnete Elisabeth den Reißverschluß ihrer Tasche und antwortete beim Auspacken: „ Bin gleich fertig, Mom.“

    Marie Weir stand verunsichert im Zimmer und beobachtete ihre Tochter. Wie sehr vermißte sie das fröhliche, unternehmungslustige Mädchen von früher. Nun waren schon zwei Monate seit dem Tod ihrer besten Freundin Cathy vergangen und nichts, was ihr Mann oder sie unternahmen, half Elisabeth über den Verlust hinweg zu kommen. Ihre Tochter hatte sich verändert. Sie war in sich gekehrt, saß oft stundenlang in Gedanken versunken da und hatte verlernt zu lachen. Das fröhliche Lachen ihrer Tochter fehlte Marie. Selbst die schulischen Leistungen von Elisabeth hatten nachgelassen. Wäre sie vorher nicht eine der Besten gewesen, hätte sie diese Klassenstufe wiederholen müssen.

    Wenn es nach Marie gegangen wäre, hätten sie schon längst einen Psychiater hinzugezogen, aber ihr Mann hatte noch um einen letzten Versuch gebeten. Er hatte einen Besuch bei seiner Mutter vorgeschlagen. Als Kind war Elisabeth gern dort zu Besuch gewesen. Beide erhofften sich, dass die nicht alltägliche Umgebung ihrer Tochter helfen würde, wieder sie selber zu werden. Eine junge Mädchenstimme riß Marie aus ihren Gedanken.

    „Hallo. Tante Marie. Elisabeth. Da seid ihr ja endlich.“

    Shelly lugte mit ihren blonden Wuschelhaaren und einem breiten Grinsen durch die Tür.

    „Guten Tag, Shelly.“, antwortete Marie.

    Doch anstatt förmlich die ihr entgegengestreckte Hand zu nehmen, folgte eine innige Umarmung. Warmherzig schloss Shelly erst ihre Tante in die Arme, um dann Elisabeth, die gerade einen Stapel Pullover in den Armen hielt, genauso stürmisch zu begrüßen. Ohne auf die abwehrende Haltung und den traurigen Gesichtsausdruck ihrer Cousine zu reagieren, plapperte sie gleich weiter: „Lizzy,. Schön das du da bist. Ich habe mir tausend Dinge überlegt, die wir in diesen Ferien unternehmen werden. Komm schnell, ich erzähle dir mehr beim Essen dazu. Grandma wartet schon auf uns. Du weißt ja, wie sie sein kann. Tischmanieren und so.“

    Elisabeth packte den Stapel Pullover in den Schrank, deutete auf ihre offene Tasche und antwortete: „Geht schon vor. Ich komme gleich.“

    Shelly wollte zu einer weiteren Ansprache ansetzen, wurde aber von Marie in den Arm genommen und aus dem Zimmer geleitet. Um ihre Nichte nicht auch noch vor den Kopf zu stossen, begann sie beim Hinausgehen ein Gespräch mit ihr: „Komm Shelly. Wir wollen deine Großmutter nicht warten lassen. Na, was hast du denn für Pläne für diesen Sommer?“

    Marie und Shelly gingen erzählend die Treppen des großen Herrenhauses hinunter, während Elisabeth ihre restliche Garderobe auspackte. Das Photo behielt sie unter dem Kopfkissen.

    OoO

    Shelly hatte nicht locker gelassen und Elisabeth überredet, mit ihr in das Einkaufszentrum zu gehen. Sie blieben nicht lange allein. Shelly schien jeden Jugendlichen des Ortes zu kennen. Immer wieder mussten stehen bleiben und mit jemanden reden. Mittlerweile kannte Elisabeth den neuesten Klatsch und Tratsch der Stadt. Wer mit wem Schluß gemacht hatte, wer mit wem gern zusammen sein wollte, wer wen betrog und wer mit wem zum großen Sommerball gehen würde.

    Elisabeth interessierte das alles nicht. Sie gab einsilbrige Antworten und nickte gelegentlich zustimmend, während sie ihren Blick durch das Einkaufszentrum schweifen ließ. Irgendwie sahen diese überall gleich aus. Cathy und sie hatten sich wie alle amerikanischen Teenager ebenfalls oft stundelang dort aufhalten können. Sie trafen Freunde, alberten in den Geschäften herum oder setzten sich in ein Café, um über alles mögliche zu reden. Am liebsten waren sie in den großen Bücherladen an der Ecke gegangen. Dort suchten sie gemeinsam Bücher aus, die sie, wenn sie sie gekauft hatten, untereinander ausliehen. Wenn beide mit Lesen fertig waren, setzten sie sich in ein Cafe und diskutierten das Buch. Wenn sie damit beschäftigt gewesen waren und ihre Freundinnen an den Tisch kamen, verdrehten diese die Augen und verschwanden wieder. Das war etwas, dafür konnten sich nur Cathy und Elisabeth begeistern.

    Ein Stubser an der Schulter ließ Elisabeth aus ihren Gedanken schrecken. Shelly stand dicht vor ihr und winkte mit einer Hand vor ihrem Gesicht.

    „Hey, Lizzy. Hörst du mich?“, fragte sie.

    Die Angesprochene nickte. Shelly, die nun sicher war, die Aufmerksamkeit ihrer Cousine zu haben, sprach weiter: „Gut. Ich habe dich nämlich schon mehrfach angesprochen. Lisa, Amy und ich überlegen, ob wir ins Diner's gehen. Da soll nachher ein Junge vorbeikommen, der unheimlich süß ist.“

    Ihre beiden Freundinnen kicherten und Lisa, oder war es Amy, zumindest eine von beiden sagte mit verstellter hoher Stimme: „Oh Eddie, mein Süßer, ich warte doch auf dich.“

    Shelly tat empört, kicherte aber mit. Elisabeth hatte keine Lust darauf, wollte ihrer Cousine jedoch nicht den Spaß verderben. Zum Glück erspähte sie in dem Moment einen Bücherladen.

    „Geht doch schon vor. Ich brauche noch ganz dringend ein Buch.“, sagte sie mit einem vorgetäuschten Lächeln.

    Shelly verdrehte die Augen. Obwohl sie Elisabeth unheimlich gern mochte und glaubte sie gut zu kennen, verstand sie nicht, warum ihre Cousine Bücher über alles liebte. Jedoch nicht weiter darüber nachdenkend, zuckte sie mit den Schultern und beide verabredeten eine Zeit, in der sie sich wieder treffen wollten.

    Elisabeth ging in den Laden und schon wenige Minuten später war sie in einen Roman vertieft. Sie stand in der Abteilung „Ausländische Literatur“ zwischen zwei riesigen Regalreihen, die mit Büchern gefüllt waren. Mit ihren Sinnen auf das Buch konzentriert, hörte sie nicht die schnellen Schritte und das laut gebrüllte „Achtung!“. Etwas kollidierte mit ihrer Schulter. Sie wäre vor lauter Schreck gefallen, hätten nicht zwei Hände sie festgehalten. Wütend blickte Elisabeth von dem fallen gelassenen Buch über die zwei Hände zu dem Rest des Übeltäters. Sie erblickte einen Jungen ihres Alters mit braunen Augen, abstehenden schwarzen Haaren und einem frechen Grinsen im Gesicht. Bevor er etwas sagen konnte, schrie sie ihn an: „Kannst du nicht aufpassen, du Idiot. Wegen dir habe ich das Buch fallen gelassen.“

    Das Grinsen verschwand und er verteidigte sich: „Hey, ist doch nur ein Buch.“

    Elisabeth glaubte nicht richtig zu hören. Nur ein Buch? Hatte er eben wirklich gesagt, nur ein Buch? Na, was glaubt dieser Kerl eigentlich, wer er ist? Der Junge bückte sich und hob neben dem Buch noch einen Football auf. Jetzt machte es Klick bei Elisabeth. Der Football hatte sie an der Schulter getroffen. Noch wütender über die Tatsache, dass es jemand wagte, in einem Bücherladen Football zu spielen, schrie sie weiter: „Wie kannst du es wagen, hier mit deinem bescheuerten Ball zu werfen. Steht ihr irgendwo „Stadion“? Ich glaube wohl kaum. Wie hirnverbrannt muß man eigentlich sein, auf solche Idee zu kommen?“

    Von dem Tumult, der da vor sich ging, wurde der Besitzer des Ladens angezogen. Als er die Szene vor sich sah, erkannte er schnell die Situation. Mit dem Zeigenfinger auf den Jungen zeigend, schritt er auf diesen zu. Dieser hatte die Tirade von Elisabeth wie ein begossener Pudel über sich ergehen lassen, während seine Freunde in sicherer Entfernung standen und lachten. Der Besitzer schrie nun ebenfalls den Jungen an: „Du da. Stehen bleiben!“

    Der Junge erblickte den Besitzer, murmelte ein „Oh, Scheiße!“, drückte Elisabeth das Buch in die Hand und trat einen schnellen Rückzug an. Seine Freunde und er liefen so schnell sie nur konnten aus dem Bücherladen. Elisabeth und der Ladenbesitzer sahen ihnen Kopfschüttelnd nach.

    OoO

    Es war ein herrlicher lauer Sommerabend. Die Sonne färbte den Horizont rot, die Vögel zwitscherten und aus den Vorgärten drangen die gedämpften Stimmen der Menschen. Elisabeth hatte sich nach dem Barbeque unbemerkt von den Anderen entfernt. Sie wollte nicht die lustigen Anektdoten ihrer Familie hören, sie wollte nicht mit ihnen lachen und erst recht nicht wollte sie so tun, als wäre nichts passiert. In ihren Gedanken war nichts in Ordnung, alles war durcheinander. Wie konnte alles nur weitergehen? Wie konnte die Welt sich nur weiterdrehen, obwohl doch jemand fehlte.

    Langsam schritt sie die Straße hinunter. Am Ende angekommen überlegte sie, welche Richtung sie einschlagen sollte. Geradeaus oder rechts die nächste Straße entlang. Schließlich entschloß sie sich, dem linken Trampelpfad zu folgen, der sie, wie sie von früher wusste, zu einem Park führen würde. Es roch nach gemähten Gras, Bäumen und Stäuchern. Elisabeth atmete die frische Luft ein. Im Park kamen ihr Spaziergänger, Radfahrer und Menschen, die ihren Hund ausführten, entgegen. Auf der freien Fläche, auf der Shelly und sie als Kinder gespielt hatten, wurde an diesem Abend ebenfalls gespielt. Allerdings waren es keine Kinder, sondern Jugendliche, die ein Footballmatch ohne Schutzkleidung und Schiedsrichter austrugen. An der Seite des imaginären Spielfeldes saßen auf einigen Decken Mädchen, die den Jungen hin und wieder zujubelten.

    Elisabeth wollte ungehindert an ihnen vorbeigehen, als eines der Mädchen aufsprang und auf sie zugerannt kam. Mit einem Lächeln sagte sie: „Lizzy, stimmts. Du bist die Cousine von Shelly. Ich bin Emma. Wir haben uns heute im Einkaufszentrum kennengelernt.“

    Elisabeth hatte heute dank Shelly viele neue Leute getroffen, weswegen sie sich nicht an Emma erinnerte. Diplomatisch antwortete sie: „Ja, richtig. Aber nenne mich bitte Elisabeth. Ich mag keine Spitznamen.“

    Emma, die nicht allzu groß war, kurze braune Haare hatte und eine Brille trug, sprach weiter: „Ein paar Freunde und ich wollen hier ein Lagerfeuer machen. So etwas ähnliches wie eine Spontanfete. Möchtest du dich nicht zu uns gesellen?“

    Mit einem Zwinkern fügte sie hinzu: „Ein neues Gesicht kann ja nicht schaden. Oder?“

    Es war eine liebe und ernst gemeinte Einladung, das spürte Elisabeth. Aber sie hatte sich nicht von einer „gemütlichen“ Runde fortgeschlichen, um bei der nächsten hängen zu bleiben. Verstanden die Anderen denn nicht, dass sie allein sein wollte? Konnten sie sie nicht einfach in Ruhe lassen? Elisabeth schüttelte den Kopf und machte etwas, was ihr besonder schwer fiel. Sie log: „Nein. Meine Familie wartet auf mich. Ich muß zurück.“

    Emma sah enttäuscht aus, machte aber einen Kompromißvorschlag: „Vielleicht hast du ja nachher nochmal Lust herzukommen. Wir sind unter Garantie noch länger da.“

    Ein anderes Mädchen von der Decke brüllte etwas, was Elisabeth nicht verstand, aber scheinbar Emma, denn sie fuhr fort: „Aber einen Moment hast du noch? Lisa hat einen Brief für Shelly, den könntest du ihr doch noch geben. Oder!?“

    Widerwillig nickte Elisabeth und folgte Emma zur Decke. Erst als sie näher kam, erkannte sie, dass für die Spontanparty alles vorbereitet war. Die Decken lagen um einen Holzhaufen. Es gab Würstchen, Marshmellows und viele Tüten Knabbereien. In den Eisboxen waren Getränke und wie Elisabeth richtig vermutete, nicht nur Alkoholfreie.

    Lisa, an das Mädchen konnte sich Elisabeth erinnern, lag auf dem Bauch und schrieb eifrig auf einem Blatt Papier. Sie sah kurz auf, grüßte und sagte entschuldigend: „Bin gleich fertig.“

    Ein zweites Mal an diesem Tag ertönte in der Umgebung von Elisabeth ein lautes „Achtung!“. Die Mädchen drehten sich zum Spielfeld und sahen den Football auf sich zukommen. Mehr aus Reflex heraus hob Elisabeth die Hände und hatte Glück. Der Ball landete auf die Decke zwischen die quiekenden Mädchen. Ein Junge mit blonden Haaren kam auf sie zu. Grinsend und mit einem „Sorry, Ladys.“ schnappte er sich den Ball. Als er Elisabeth sah, wurde sein Grinsen noch breiter. Er drehte sich zu den anderen Footballspielern und schrie lauthals: „Sheppard, deine Freundin ist hier.“

    Aus der Menge auf dem Spielfeld löste sich ein Junge mit schwarzen Haaren und kam auf sie zu. Sofort erkannte Elisabeth, dass dies der Junge aus dem Bücherladen war. Als dieser näherkam, erkannte er das Mädchen ebenfalls. Er stoppte und wäre am liebsten zu seinen Freunden zurückgekehrt, aber dazu war es zu spät. Sich auf eine erneute Moralpredigt gefaßt machend ging er weiter. Unsicher blieb er vor Elisabeth stehen und grüßte sie mit einem schüchternen „Hi!“.

    Alle warteten gespannt darauf, wie „die Neue“ reagieren würde. Doch der erwartete Vulkanausbruch kam nicht, stattdessen drehte sie sich ohne den Jungen zu beachten zu Lisa und fragte: „Ich muß los. Ist der Brief fertig?“

    Lisa besonn sich ihrer ursprünglichen Beschäftigung und schrieb eilig die letzten Sätze. Der Junge musterte verwundert Elisabeth. Er fragte sich, warum sie so abweisend war. Aber so leicht würde er sich nicht abspeisen lassen.

    „Ähm... wegen der Sache in dem Bücherladen.“, fuhr er fort, „wollte ich dir noch Entschuldigung sagen.“

    Elisabeth hatte nur noch das Verlangen, so schnell wie möglich hier fortzukommen. Ihren ruhigen Abendspaziergang hatte sie sich anders vorgestellt. Sie überlegte, wie sie sich am schnellsten verabschieden konnte. Zuerst einmal musste sie den Jungen loswerden.

    „Schon gut. Ich habe es überlebt.“, sagte sie zu ihm.

    Seine Antwort überraschte sie: „Zum Glück. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn diesem hübschen Gesicht etwas passiert wäre. Mein Name ist übrigens John. Vielleicht hättest du ja mal Lust etwas mit mir zu unternehmen?“

    Es war zum Schreien. Warum mussten in dieser Stadt alle so nett sein? Elisabeth blickte John nun genauer an. Ihr gefiel, was sie sah. Aber halt, was dachte sie denn, das durfte sie nicht. Was hätte Cathy gesagt, wenn sie ihr erzählt hätte, dass sie sich mit einem Footballspieler abgab, der wahrscheinlich gerade mal seinen eigenen Namen buchstabieren konnte. Elisabeth war sich sicher, Cathy wäre entsetzt gewesen und hätte ihrer Freundin geraten, sich einen niedlich intelligenten Typen zu suchen.

    John erkannte, dass der Gesichtsausdruck des Mädchens vor ihm noch trauriger wurde. Es musste doch möglich sein, sie irgendwie zum Lachen zu bringen. Doch immer, wenn man einen Witz brauchte, fiel einem keiner ein. Also versuchte er einfach, weiter locker mit ihr umzugehen.

    „Weißt du. Normalerweise ist es üblich, dass, wenn sie jemand vorgestellt hat, im Gegenzug dazu der Andere auch seinen Namen verrät. Ich kann dich ja bei unserem ersten Date nicht immer nur „Süße“ nennen. Es sei denn, dir gefällt das, dann...“

    Elisabeth war genervt. Scheinbar war es doch nicht so einfach, den Jungen loszuwerden. Aber irgendiwe hatte er schon recht, sie zeigte sich nicht gerade von ihrer besten Seite. Um nicht weiterhin unhöflich zu sein, streckte sie ihm mitten in seiner Ansprache die Hand entgegen und sagte: „Ich bin Elisabeth Weir. Freut mich, dich kennenzulernen. Und nein, ich möchte weder mit 'Süße' noch mit anderen Kosenamen betitelt werden. Elisabeth reicht vollkommen aus.“

    „Gut. Elisabeth Weir. Wann kann ich dich zu unserer Verabredung abholen?“, fragte er selbstbewußt lächelnd.

    Die anderen Mädchen kicherten. Das war typisch für John. Wenn er erstmal an einem Mädchen interessiert war, dann ließ er auch nicht locker. Das gab guten Gesprächsstoff für die Party und eine gute Chance, den Wettpool in Gang zu setzen. Würde er es schaffen, sie rumzukriegen oder nicht? Elisabeth schüttelte energisch den Kopf: „Ich habe nichts von einer Verabredung gesagt. Laß mich einfach in Ruhe.“

    Wieder hörte John eine gewisse Traurigkeit in ihrer Stimme und weil er glaubte, dass es schöner wäre, sie lachen zu hören, versuchte er sie aufzuheitern: „Weißt du, du solltest nicht traurig sein. Du solltest Spaß haben. Hey, es ist Sommer, Sonne, Sonnenschein. Ist ja nicht so, dass jemand gestorben ist.“

    Bei dem letzten Satz glaubte Elisabeth nicht richtig zu hören. Wie konnte dieser Kerl nur. Den Tränen nahe schrie sie ihn an: „Du bist so ein Arsch.“

    Dann rannte sie weg. Während sie lief, konnte sie ihre Tränen nicht länger aufhalten. Sie blieb errst stehen, als sie den Park und drei weitere Strassen durchquert hatte. Erschöpft lehnte sie sich gegen einen Baum und hockte sich auf den Boden. Immer wieder hörte sie die Stimme des Jungen und wie er die grausame Realität in Worte gefaßt hatte. Sie war wütend auf ihn, wie konnte er nur Cathys Andenken beschmutzen. Wieder war sie in Gedanken versunken. Erst als ein älterer Herr mit seinem Hund sie besorgt ansprach, bemerkte sie, dass es schon spät war und kehrte in das Haus ihrer Großmutter zurück.

    In dieser Nacht konnte Elisabeth nicht schlafen. Sie holte das Photo unter dem Kopfkissen hervor und weinte. Sie trauerte um den Verlust ihrer Freundschaft und wünschte sich nichts sehnlicher als ihre Freundin zurück. Cathy hätte gewußt, wie sie diesen frechen Kerl kätte angemessen antworten können. Gemeinsam hätten sie beratschlagt, wie sie es ihm heimzahlen würden.

    Erst als die Morgendämmerung begann und ihre Augen vom vielen Weinen schmerzten, schloß sie diese und schlief ein.

    OoO

    Elisabeth hatte sich den Roman aus der Bücherhandlung gekauft und wollte diesen am nächsten Tag lesen. Ihre Großmutter und ihre Eltern hatten die roten Augen gesehen und sich wissend mit Blicken verständigt. Doch alles, was sie Elisabeth zur Ablenkung anboten, lehnte diese ab. Sie überzeugte alle davon, dass sie heute unbedingt das Buch lesen wollte und nur damit auf andere Gedanken kommen würde.

    Da die Anderen ihre geplanten Aktivitäten außer Haus unternahmen, hatte Elisabeth einen entspannten Vormittag – bis es an der Tür klingelte. Mühsam erhob sie sich aus dem gemütlichen Lesesessel des Salons und ging zur Tür. Durch die Glasscheibe sah sie einen Boten mit Blumen. Sie öffnete die Tür. Der Bote nahm den Blumenstrauß von seinem Gesicht und Elisabeth erkannte, dass es kein Bote sondern John war. Mit einem entschuldigenden Lächeln hielt er ihr den Strauß entgegen.

    „Schon wieder muss ich mich bei dir entschuldigen. Ich wollte dich gestern nicht kränken. Es tut mir leid.“, sagte er.

    Elisabeth nahm verdutzt die Blumen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Für einen Idioten konnte er richtig charmant sein. Ob es an seinem Blick lag oder an dem Liebesroman, den sie gerade las, wusste sie nicht, doch als nächstes antwortete sie viel freundlicher als am Vortag: „Danke John.“

    Eine unangenehme Stille folgte, in der sich beide musterten. John fand als erster seine Stimme wieder: „Ähm... wir könnten darüber reden.“

    Elisabeth blickte traurig zurück: „Reden hilft nicht.“

    „Das habe ich auch geglaubt.“, antwortete er dieses Mal leiser redend.

    Jetzt sah ihn Elisabeth fragend an und das verschmitzte Funkeln in seinen Augen war verschwunden. Er meinte es ernst. Verunsichert fragte sie: „Woher willst du das wissen?“

    John, dem das Gespräch zwischen Tür und Angel unangenehm wurde, hatte eine Idee. Am Besten konnte er darüber reden, wenn er beschäftigt war. Er schlug Elisabeth einen Spaziergang vor.

    Keine zehn Minuten später waren beide auf den Weg in den Park. Anfangs gingen sie schweigend nebeneinander her, bis John den Mut hatte, das angefangene Gespräch fortzusetzen. Leise begann er: „Meine Mutter.“

    Elisabeth, die sich darauf konzentriert hatte, wohin sie gingen, fragte erstaunt zurück: „Wie bitte?“

    Auch nach so langer Zeit schmerzte es darüber zu reden. Dennoch fuhr John traurig fort: „Meine Mutter starb vor drei Jahren an Krebs. Zuerst dachte ich, ich würde keinen Tag ohne sie überstehen, aber wie du siehst – ich bin noch da.“

    Geschockt blieb Elisabeth stehen. Das hatte sie nicht erwartet. Wie konnte John nur so glücklich wirken, wenn doch seine Mutter tot war? Hatte er sie nicht geliebt? Oder simmte das Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden“ doch und in drei Jahren würde sie Cathy ebenfalls vergessen haben?

    Tausend Fragen schossen durch ihren Kopf und sie wusste nicht, welche sie zuerst stellen sollte. Aber sie brauchte auch nicht reden, weil John ihre Verwirrtheit spürte. Vorsichtig berührte er Elisabeth am Ellenbogen, um ihr anzudeuten, dass sie weitergehen sollten. Dann sprach er weiter: „Ich bin nicht besonders gut darin, meine Gefühle auszudrücken, aber eines kannst du mir glauben. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Doch es ist eher so, dass mir die guten Dinge einfallen. Über welche Sitaution sie gelacht, über welche sie sich geärgert oder wie sie mich wegen irgendwelcher Dummheiten ausgeschimpft hätte. Weißt du, es ist so, als ob sie noch bei mir ist... in meinem Herzen oder so.“

    „Aber sie ist nicht mehr da. Ich meine, du kannst nicht mehr mit ihr reden oder sie um Rat fragen.“

    „Das stimmt, aber ich kann mir überlegen, was sie mir geraten hätte.“

    Über Johns Worte nachdenkend achtete Elisabeth nicht länger, wohin sie gingen. Den Park hatten sie durchquert und ebenfalls einige der angrenzenden Strassen. Sie kamen ans Ende der Stadt an einen kleinen Weg, hinter dem sich ein Feld mit Sonnenblumen erstreckte. Plötzlich blieb John stehen. Erst jetzt bemerkte Elisabeth, wo sie waren. Erstaunt blickte sie sich um.

    Obwohl sie die Stadt im Rücken hatten, war es ruhig und nur die Geräusche von Grillen und Vögeln waren zu hören. Durch die Sonne schimmerte das Feld mit den jungen Sonnenblumen golden. Die Umgebung wirkte friedlich, als ob nichts Böses dieser Idylle etwas anhaben könnte. John lächelte Elisabeth an. Obwohl sie innerlich aufgewühlt war, kamen ihre Gedanken und damit auch sie selber zur Ruhe. Sie lächelte zurük. Beide standen einfach nur da und genossen den Augenblick.

    OoO

    Marie Weir konnte es nicht glauben. Es war ein Wunder geschehen. Seit Tagen schon bemerkte sie, dass ihre Tochter in immer mehr Situationen wie vor dem tragischen Unfall von Cathy agierte. Eben gerade kam sie fröhlich pfeifend die Treppenstufen heruntergehopst und hatte freudestrahlend erzählt, dass sie sich am Nachmittag wieder mit John treffen würde. Marie lächelte. Der Plan ihres Mannes schien funktioniert zu haben. Die fremde Umgebung half Elisabeth wieder sie selber zu werden. Naja, ein bißchen Schuld trug bestimmt auch dieser Junge. Wenn man in diesem Fall überhaupt von Schuld reden konnte, war es doch eher ein kleines Wunder. Wozu doch die Liebe führen konnte.

    Die Familie saß am Tisch und aß zu Mittag. Ihr Mann räusperte sich: „Elisabeth. Wann möchtest du uns den jungen Mann denn mal vorstellen? Ich möchte schließlich wissen, mit wem meine Tochter fast jeden Tag der letzten Woche verbrachte hat.“

    Auf die Frage ihres Vaters errötete Elisabeth leicht. Sie hatte geahnt, dass ihre Eltern annehmen würde, dass mehr hinter den Treffen mit John stecken würde. Aber es war nicht so. Sie hatten sich zwar wirklich oft gesehen, aber nur um zu reden. Anfangs sprachen sie über Johns Mutter und dann über Cathy. Inzwischen waren ihre Gespräche aber auch zu anderen Themen geglitten. Elisabeth musste zugeben, dass ihr erster Eindruck von John verkehrt gewesen war. Er war kein dummer Footballspieler, sondern intelligent, witzig und charmant. Naja und wenn sie ganz ehrlich war, sah er auch sehr gut aus. Aber es war trotzdem nicht das, was ihre Eltern vermuteten. Sie waren kein Paar – sondern nur Freunde. Sie blickte zu ihrem Vater und merkte, dass dieser immer noch auf eine Antwort wartete. Die sollte er bekommen: „John ist nur ein guter Freund, nicht das, was ihr denkt. Wenn es euch beruhigt, werde ich ihn nachher bitten, kurz ins Haus zu kommen. Aber wehe du machst daraus die spanische Inquisition.“

    Marie lächelte über diesen Kommentar und da sie ihren Mann kannte, wusste sie, dass dem armen Jungen eine und-wehe-du-verletzt-meine-Tochter Ansprache bevorstand. Das Essen verlief weiterhin mit amüsanten Gesprächen und Pläne für den weiteren Verlauf des Urlaubs machend. Gerade als sich alle vom Tisch erhoben, stürtzte Shelly ins Haus. Wie immer, wenn das Mädchen ihre Großmutter besuchte, schaffte sie es, die angenehme Atmosphäre des Hauses in ein hektisches Wirbelwindähnliches Durcheinander zu versetzen. Dies war kein böshafter Zug von ihr, da waren sich alle einig. Es war eben einfach Shelly.

    Shellys Mundwerk schien nicht stillstehen zu können. Sie erzählte von den Aktivitäen der letzten Woche, was sie mit wem wie unternommen hatte und wie schön es doch gewesen wäre, wenn Lizzy hätte dabei sein können. Bei der Erwähnung des Spitznamen runzelte Elisabeth die Stirn. Wie oft sollte sie ihrer Cousine eigentlich noch sagen, dass sie nocht so genannt werden wollte.

    Aber dazu kam Elisabeth gar nicht, da Shelly ohne Luft zu holen weiter redete: „... achso Lizzy. Toms Freundin Cindy hat von ihrer besten Freundin Alice... zumindest war sie das, bis sie ja unbedingt mit Toms bestem Freund Larry rumknutschen musste und Larry aber zu dieser Zeit mit Cindys anderer besten Freundin Caro zusammen war... also gut... Alice hat also gesehen, dass du mit John Sheppard im Park gewesen bist, was ich mir gar nicht vorstellen kann, weil das doch gar nicht dein Typ ist. Erzähl doch mal Lizzy!... Die spinnt doch die Alice, oder? Du bist nie und nimmer mit Sheppard zusammen.“

    Erwartungsvoll blickte sie erst zu Elisabeth, dann zu ihrer Tante und schließlich zu ihrem Onkel. Als diese nach dem eben gehörten erst mal versuchten, den Sinn zu verstehen und nicht reagierten, fragte Shelly verwundert: „Was? Habe ich was verpaßt?“

    Elisabeth räusperte sich: „Nein. Ich bin nicht mit John zusammen, aber...“

    Weiter kam sie nicht, da Shelly sofort wieder das Wort ergriff: „wusste ich doch gleich, dass die spinnt. Schließlich bist du meine Cousine und du würdest mir zuerst erzählen, wenn du einen Freund hättest. Außerdem habe ich doch gewettet, dass Sheppard dich nicht rumkriegt. Du weißt doch, dass es einen Wettpool gibt.“

    Elisabeth hob ihre Hand und stoppte Shelly. Immerhin hatte sie noch nicht zu Ende geantwortet: „Ich war noch nicht fertig, Shelly.“, sagte sie in ihrem besten leg-dich-nicht-mit-mir-an Ton, „Nicht, dass es dich etwas angeht, aber ich bin mit John im Park gewesen. Außerdem möchte ich wissen, was das für eine Wette ist.“

    Shelly sah ihre Cousine ungläubig mit großen Augen an. Irritiert fragte sie: „Du und Sheppard?“

    Elisabeth verdrehte die Augen. Warum glaubten nur alle, dass John und sie zusammen waren? Konnte es nicht zwischen Jungen und Mädchen auch eine ganz normale Freundschaft geben. Frustriert wiederholte sie: „Wir haben uns ein paar mal getroffen und geredet. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Also was für eine Wette?“

    Shelly antwortete nun nicht mehr ganz so sicher: „Es gibt da in meiner Clique eine Wette, dass Sheppard es nicht schafft, dich als Freundin zu bekommen.“

    Jetzt dämmerte es Elisabeth allmählich. Sie erinnerte sich an die Situation im Park, als einige Freundinnen von Shelly zum Grillen zusammensaßen und sie John zum zweiten Mal getroffen hatte. Aus den Gesprächen mit ihm wusste sie inzwischen, dass John, obwohl es damals den Anschein machte, nicht zu dieser Clique dazu gehörte. Lächelnd fielen ihr seine Worte wieder ein. „Ich bin nicht unbedingt ein Teamspieler. Ab und zu zum Spaß ist okay, aber ansonsten mache ich mein eigenes Ding.“, hatte er gesagt. Von dieser bescheuerten Wette hatte er ihr allerdings noch nichts erzählt. Na, wenn er nachher kam, würde sie ihn erstmal zur Rede stellen.

    Shellya faßte die Schweigsamkeit ihrer Cousine als Zeichen aus, weiterreden zu können: „Da muß ich dich warnen. Laß dich bloß nicht mit Sheppard ein. Der hat ständig Ärger. Seit dem er bei uns an der Schule ist, wäre er schon fast drei Mal geflogen. Außerdem hat er ständig neue Freundinnen und noch dazu, nicht mal Mädchen von unserer Schule. Einmal soll er sogar was mit einer Prostituierten gehabt haben. Außerdem heißt es, dass er schon einmal im Knast gesessen haben soll. Glaubt mir, dass ist kein Umgang für Lizzy.“

    Bei dem letzten Satz sah Shelly ihren Onkel und ihre Tante an. Diese waren die Übertreibungen ihrer Nichte gewohnt und waren einfach nur froh darüber, welchen Effekt das Zusammensein mit diesem Jungen für ihre Tochter brachte. Ihr Onkel sagte deswegen auch zu Shelly: „Ich vertraue darauf, dass Elisabeth weiß, was sie tut.“

    Bevor Shelly weitere Gerüchte über John ausplaudern konnte, brachte ihre Großmutter ein Tablett mit Kaffee und Tee herein, was das Zeichen für alle war, sich in den Salon zu begeben, um dort gemütlich den Nachmittag zu verbringen. Die Gespräche wechselten zu mehr erwachseneren Themen. Shelly verabschiedete sich wieder und Elisabeth beschloß die Zeit bis zu der Verabredung mit John, mit Lesen herum zu bekommen und ihn nachher über das gerade Gehörte auszufragen.

    An diesem Nachmittag erschien John nicht.

    OoO


    ***Fortsetzung möglich, wenn ihr es mich wissen laßt ***

  10. #50
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Also ich find die Idee Klasse.
    Die Kindheit von John und Elisabeth, das ist mal etwas ganz neues und dann noch, dass sie sich schon vor Atlantis kannten.
    Doch, nicht schlecht.
    Hat sich John in deinen Augen wirklich so benommen wie du es schreibst? (Prostitution, Knast, u.s.w.) Aber ich denke mal, das ist nur Getratsche.

    Damit ich das erfahre, musst du weiter schreiben.
    Also bitte ich um eine Fortsetzung.

  11. #51
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Das ist mal wieder echt super geschrieben, wie alles von dir.
    Auch wenn ich nicht denke, dass John und Elizabeth sich vorher gekannt haben, schließlich fragte sie, wer er ist, so ist das doch ein schönes Gedankenspiel.
    Und ich bin sicher, dass alles üble Nachreden sind und John nicht so ist.
    Atlantis forever

  12. #52
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Stimmt, das Ganze ist nur ein Gedankenspiel - zumal sie ihn ja auch immer noch siezt. Wiederum wäre ein Indiz für "meine Idee" die Szene auf dem Balkon (ebenfalls Rising), in der sie sagt, dass sie ihn nicht auch noch verlieren will (oder so ähnlich).

  13. #53
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Ich denke eher, dass sie da an Colonel Sumner dachte und die anderen Soldaten. Und so will sie halt John nicht auf noch verlieren. Wer sollte sonst die Soldaten kommandieren, wenn der Colonel nicht mehr da ist? Außerdem ist John derjenige, der mit der Antikertechnik am besten agiert.
    Atlantis forever

  14. #54
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    A/N: Danke für die lieben Reviews. Hier nun die Fortsetzung. Laßt mich wissen, was ihr davon haltet

    Sommerbegegnung – Teil 2

    „Wissen heißt, die Welt verstehen;
    Wissen lehrt verrauschter Zeiten
    und der Stunde, die da flattert,
    wunderliche Zeichen deuten.
    Und da sich die neuen Tage
    aus dem Schutt der alten bauen,
    kann ein ungetrügtes Auge
    rückwärts blickend vorwärts schauen.“
    Friedrich Wilhelm Weber

    Elisabeth las in dem Bücherladen, den sie am Anfang ihres Urlaubes im Einkaufszentrum entdeckt hatte. Ihre Eltern waren mit ihr hierher gefahren und zu dritt wollten sie nachher noch ins Kino gehen. Bis es soweit war, hatten sie sich getrennt, damit jeder seinen eigenen Interessen nachgehen konnte. Nach einigem Stöbern hatte Elisabeth einen Gedichtband entdeckt, in dem sie das Gedicht von Friedrich Wilhelm Weber las. Wehmütig erinnerte sie sich, wie sehr Cathy Gedichte gemocht hatte. Oft hatten beide Freundinnen zusammen gesessen, um sich gegenseitig Gedichte vorzulesen. Wenn sie Lust gehbat hatten, schrieben sie sogar selber welche.

    Ein Lächeln kam Elisabeth, als sie daran dachte, wie sie an einem Abend aus Spaß einen ganzen Block mit sinnlosen Reimen gefüllt hatten. Ein Vierzeiler, über den beide herzhaft gelacht hatten, lautete: „Wenn ich dich kneife und dann hämisch pfeife, wirst du dich rächen und mich verdreschen.“

    Mit Freude sich an diesen Abend erinnernd blätterte Elisabeth weiter in dem Gedichtband. John hatte Recht gehabt, immer öfter dachte sie an die schöne Zeit, die sie mit Cathy verbracht hatte. Ihre Gedanken wanderten zu John. Seit zwei Tagen hatte sie nun schon nichts mehr von ihm gehört. Als er nicht zu der Verabredung gekommen war, dachte Elisabeth noch, dass ihn vielleicht etwas anderes aufgehalten hatte. Aber gestern hatte er sich auch nicht gemeldet. Sie machte sich Sorgen um ihren Freund. Erst jetzt hatte sie realisiert, dass sie nicht einmal wusste, wo er wohnte oder wie sie ihn erreichen konnte. John war immer zu dem haus ihrer Großmutter gekommen und hatte sie abgeholt.

    In der Passage vor dem Buchladen entstand ein Tumult. Mehrere neugierige Leute hatten einen Kreis um etwas gebildet. Elisabeth stellte das Buch zurück und ging hinaus, um nachzusehen, was da vor sich ging. Sie hatte Schwierigkeiten durch die schaulustige Menge zu gelangen, aber schließlich konnte sie doch die sich abspielende Szene erkennen. Eine junge Frau wischte schimpfend an ihrem Eis beschmierten Sommerkleid herum. Doch anstatt die Flecken abzubekommen, rieb sie diese nur weiter in das Material. Ein großer muskulöser Mann – offensichtlich der Begleiter der Frau – hatte einen Jugendlichen am Schlawitchen und drohte lautstark mit Schlägen.

    Die Person, die vor Elisabeth stand, veränderte ihre Position und mit Schrecken erkannte sie, dass der Jugendliche John war. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken schoß Elisabeth aus der Zuschauermenge mitten in die Szene und brüllte den Mann an: „Lassen sie ihn auf der Stelle los!“

    Sie musste den richtigen Tonfall getroffen haben, denn obwohl der Mann zwei Köpfe größer als sie war, ließ er John los und sah sich irritiert um, wer es gewagt hatte, sich einzumischen. Als er erkannte, dass es kein Wachmann war, ging er wieder bedrohlich auf John zu. Dieser rückte gerade seine Sachen zurecht und achtete nicht länger auf seinen Angreifer.

    Elisabeth stellte sich zwischen die Beiden und blickte selbstbewußt dem Mann in die Augen. Mit fester Stimme forderte sie ihn auf: „Könnten sie mir bitte erklären, was hier eigentlich los ist!"

    Froh darüber, seinen Ärger wenigstens verbal loswerden zu können, antwortete der Fremde: „Sieht man das nicht. Diese trottelige Knallcharge hat das Kleid meiner Freundin ruiniert.“

    John positionierte sich neben Elisabeth und sah ihr für einen kurzen Moment in die Augen, ehe er schuldbewußt wegblickte. Den wütenden Mann ignorierend sprach er die noch immer wischende Frau an und sagte: „Entschuldigung. Es war keine Absicht. Ich wollte sie nicht Anrempeln und ich ersetze ihnen das Kleid.“

    Nun sah die Frau zum ersten Mal richtig auf den Jungen, der gegen ihre Eishaltende Hand gestossen war. Als sie das blaue Auge in dessen Gesicht entdeckte, erschrack sie und sagte mit vorwurfsvoller Stimme: „Fred Milard Kenson. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich keine Gewalttätigkeiten dulde.“

    Das bedrohliche Gebaren des Mannes verschwand von einer Sekunde auf die Nächste. Mit unsicheren Blick sah er erst John dann seine Freundin an und begann sich zu verteidigen: „Aber Zuckerschnäuzchen. Das war ich nicht. Ich habe den Typen doch kaum berührt. Da kannst du die Leute hier fragen. Stimmt doch, oder?“

    Doch scheinbar glaubte „Zuckerschnäuzchen“ ihrem Fred nicht, weil sie fragend auf Johns Gesicht starrte. Diesem war nicht nur ihr Starren, sondern auch der musternde Blick von Elisabeth peinlich. Der sich auf einmal in einer Verteidigungssituation befindliche Fred bettelte John nun förmlich an: „Bitte Junge. Sag ihr, dass ich das mit dem blauen Auge nicht war.“

    John wünschte sich, dass unter seinen Füssen ein Loch aufgehen würde, in das er sich verkriechen konnte, bis alles vorbei war. Warum musste sich die ganze Aufmerksamkeit nur auf sein Gesicht konzentrieren. Es war doch nicht sein erstes und wird wahrscheinlich auch nicht sein letztes blaues Auge sein. Um die ganze unangenehme Situation beenden zu können, machte er eine beiläufige Handbewegung in Richtung Gesicht und sagte ein Lächeln vortäuschend zu der Frau: „Das ist eine Sportverletzung. Ihr Freund hat mir nicht weh getan.“

    Erleichtert über das Gehörte hakte die Frau ihren Fred ein, winkte den beiden Jugendlichen noch einmal zu und führte ihren Freund in die entgegengesetzte Richtung. Nun, da es nichts mehr zu schauen gab, löste sich auch die sensationsgierige Menge auf. Zurück blieben Elisabeth und John.

    Adrenalin pumpte noch durch ihren Körper, weswegen sie fast überhört hätte, wie John nach unten blickend mit leiser Stimme sagte: „Du warst großartig. Danke für deine Hilfe.“

    Elisabeth berührte sein Gesicht und hob es sanft an, um sich das blaue Auge genauer anzusehen. Dabei erkannte sie, dass auch seine linke Seite geschwollen war. Das konnte nicht von einem Unfall herrühren. Verärgert darüber, dass John offensichtlich verprügelt worden war, wollte sie mehr wissen: „Erzähl mir nicht, dass kommt von einem Unfall. Also, was ist passiert?“

    John zog seinen Kopf zurück und antwortete ihr nicht in die Augen schauen könnend: „Es ist nichts weiter. Okay. Ich muss jetzt weiter. Danke nochmal, dass du mir geholfen hast. Bye, Elisabeth.“

    Dann drehte er sich um und ging weg. Zurück blieb eine verdutzt aussehende Elisabeth. Ihre Bewegungsunfähigkeit hielt nicht lange an und sie rannte John hinterher. Als sie ihn eingeholt hatte, baute sie sich selbstbewußt vor ihm auf.

    „Stopp.“, sagte sie: „So einfach kommst du mir nicht davon. Falls du es vergessen haben solltest, wir waren für Mittwoch verabredet.“

    Zum ersten Mal an diesem Tag blickte John sie für längere Zeit direkt an. Sie glaubte in seinem Gesicht eine gewisse Verwirrung zu erkennen, als ob ihm die Verabredung erst jetzt wieder einfallen würde. In einem entschuldigendenTon antwortete er: „Ich hatte in den letzten Tagen viel um die Ohren, da habe ich unser Date wohl irgendwie vergessen. Tut mir leid.“

    Elisabeth wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sollte sie ihm böse sein, weil er sie versetzt hatte oder sollte sie Verständnis zeigen und einfach eine neue Verabredung mit ihm treffen? Was wäre, wenn er wieder nicht kommen würde? Insgeheim war sie natürlich neugierig und wollte wissen, was mit ihm los war. Aber so, wie sie John Sheppard kannte, war es nicht einfach, ihn zum Reden zu bringen, wenn er es nicht wollte. Sie entschied sich für eine dritte Variante und fragte ihn gerade heraus: „Wie wäre es, wenn wir unsere Mitwochverabredung jetzt gleich nachholen. Ich lade dich auf eine Tasse Tee ein. Was hälst du davon?“

    Johns gequälter Blick auf seine Armbanduhr verriet ihr bereits, dass er ablehnen würde.

    „Ein anderes Mal gern.“, sagte er, „Aber heute habe ich wirklich keine Zeit.“

    Elisabeth ließ nicht locker und fragte zurück: „Wann dann?“

    Er überlegte, kam aber auf die Schnelle auf keinen neuen Termin.

    „Wie wäre es, wenn ich dich anrufen würde?“, fragte er.

    Elisabeth war nicht unbedingt eines der Mädchen, die hingebungsvoll darauf warteten, von einem Jungen angerufen zu werden. Lieber ergriff sie selber die Initiative und meldete sich bei Freunden, wenn sie es wollte, weswegen sie einen Stift und einen Zettel aus ihrer Tasche holte und entschieden sagte: „Gegenvorschlag. Du gibst mir deine Nummer und ICH rufe dich an.“

    Das brachte ein leichtes Grinsen auf Johns Lippen und ohne dass Elisabeth es merkte, stieg sie in seiner Gunst. Er gab ihr seine Nummer und eilte zu seiner Verabredung. Wenigstens hatte er nun etwas an diesem Tag, worauf er sich freuen konnte.

    OoO

    ***Fortsetzung???***

  15. #55
    Major General Avatar von Kris
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    Auch wenn ich mich wie Selana frage, ob die beiden sich kennen könnten - dann aber später doch so distanziert miteinander umgehen - spiele ich die Idee mit - man kann sich ja immer noch was ausdenken, z. B. daß ihr erst später, als sie ihn schon angeworben hat, daß es ihr dämmert wer er ist. Allerdings hätte ich dann damit geliebäugelt, daß er als Kind gar nicht Sheppard geheißen hat, sondern seinen Nachnamen erst später annahm (Mädchenname seiner Mutter, weil er mit der Familie seines Vaters nichts mehr zu tun haben will). Denn Johns gibt es viele!

    Auf jeden fall ist es interessant, wie du ihre später dominierenden Charakterzüge schon jetzt herausgearbeitet hast.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  16. #56
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Hast es wieder sehr schön dargestellt.
    Elisabeth setzt sich für John ein.
    Da fragt man sich nur, wo hat er das blaue Auge her? Durch eine Schlägerei? Von seinem Vater?
    Wie dem auch sei, ich werde es sicher bei der Fortsetzung erfahren.

  17. #57
    Atlantis' Wölfin Avatar von Megana
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    so, also erst mal ganz großes lob für die erste geschichte, ich hab die (unter dem selben titel) schon wo anders gelesen, ich komm aber grad nicht drauf, wo.
    und die zweite geschichte ist auch super, wunderschön. man leidet richtig mit und wie du die landschaft beschrieben hast, ich seh, fühl und rieche sie geradezu (meine fantasie geht mit mir durch ).
    also mach bitte schnell weiter.
    lg Megana

  18. #58
    Atlantis' Wölfin Avatar von Megana
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    hmm, ich hoffe, du hast uns hier nicht vergessen. aber ich denke, du hast viel zu tun, oder?

  19. #59
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    A/N: Ja, das reale Leben hat mich momentan gut im Griff. Sieht auch so aus, dass sich das in nächster Zeit nicht ändern wird. Ich werde wohl nur noch ab und zu etwas schreiben können.

    Sommerbegegnung – Teil 3

    Endlich hatte Elisabeth Ruhe. Der Nachmittag mit ihren Eltern war schön aber anstrengend gewesen. Als sie nach dem Kinobesuch und dem gemeinsamen Abendessen wieder zu dem Haus ihrer Großmutter kamen, wartete dort schon Shelly auf sie. Ihre Cousine redete, wie es nun mal ihre Art war, ohne Luft zu holen und Pause zu machen. Dieses hätte Elisabeth noch ohne murren über sich ergehen lassen, wenn Shelly nicht angefangen hätte, nach ihrer Beziehung zu John zu fragen. Es blieb nicht bei einer Frage, sondern gipfelte in einer verhörähnlichen Vernehmung. Unendlich ließ Elisabeth sich das nicht gefallen und täuschte Shelly vor, dass sie müde sei. Nach weiteren zehn Minuten Diskutiererei ging ihre Cousine schließlich.

    Froh darüber, endlich Ruhe zu haben, holte sich Elisabeth eine Tasse Tee und setzte sich in den gemütlichen Lesesessel. Nach einigen Schlucken der heissen Flüssigkeit fiel ihr Blick auf das Telefon und sie erinnerte sich an ihr Gespräch vom Nachmittag. Sie zog Johns Nummer aus der Hosentasche und wählte diese. Tief in ihrem Inneren freute sie sich schon darauf, heute noch einmal Johns Stimme zu hören. Es klingelte am anderen Ende, bis jemand den Hörer abnahm und mit tiefer Stimme fragte: „Ja?“.

    Elisabeth holte noch einmal tief Luft und begann: „Guten Tag. Mein Name ist Elisabeth Weir. Ich würde gern mit John sprechen.“

    Der Mann fragte zurück: „Weir? Sind sie mit Eliza Weir verwandt?“

    „Ja, das ist meine Großmutter.“

    „Gut. Dann grüßen sie sie bitte von General Sheppard. Warten sie bitte einen Moment, ich hole John an den Apparat.“

    Das kurze Knacken in der Leitung verriet Elisabeth, dass der Hörer neben das Telefon gelegt wurde. Einige Schritte später hörte sie die tiefe Stimme brüllen.

    „John. Beweg deine müden Knochen hierher. Sofort!“

    Elisabeth runzelte die Stirn. Ihr gefiel nicht, wie Johns Vater mit ihm sprach. Das war eben keine Aufforderung, sondern vielmehr ein Befehl. Doch sie sollte noch mehr mithören, denn als sie weitere Schritte vernahm, konnte sie das Gespräch zwischen Vater und Sohn weiter verfolgen. Der General befahl: „Hier ist eine junge Dame, die mit dir sprechen möchte. Rede vernünftig mit ihr. Du hast zehn Minuten!“

    John antwortete mit einem „Ja, Sir.“.

    Ein erneutes Knacken verriet Elisabeth, dass der Hörer wieder aufgenommen wurde. In der Annahme, dass sie nun den richtigen Sheppard an der Leitung hatte, sagte sie: „Hi John. Hier ist Elisabeth. Ich hatte ja gesagt, ich melde mich. Wie geht es dir?“

    „Gut und dir?“, antwortete er.

    Eigentlich auch ganz gut – bis auf dass Shelly mich gerade besucht und total genervt hat.“

    „Weswegen denn?“

    „Na, dieser blöden Wette. Du weißt doch davon. Oder?“

    „Was für eine Wette?“

    „Erzähl mir nicht, du weißt nicht, dass Shellys Clique eine Wette über uns am Laufen hat.“

    „Was?“

    „Ja, wirklich. Es geht darum, ob du es schaffst – wie hat sie es genannt – mich rumzukriegen oder nicht.“

    „Was?“, fragte John in einem schockierten Tonfall, „Die spinnen wohl. Na, die können was erleben, wenn ich die zwischen die Finger bekomme.“

    „Das bringt mich auf eine Idee. Wie wäre es mit einem kleinen Racheplan?“

    „Bin dabei. Schwebt dir schon was Konkretes vor?“

    „Sagen wir mal so. Ich arbeite gedanklich daran. Ich denke mal, bei unserem nächsten Treffen habe ich einen. Was mich zum eigentlichen Zweck dieses Anrufes kommen läßt. Hast du schon in deinem Terminkalender nachgesehen?“

    „Ha, ha witzig. Sagen wir, es ist eben so, dass ich im Moment nicht so kann, wie ich es gern möchte. Aber ich glaube mal, dass ich es schaffen könnte, dich am Montag vormittag zu sehen.“ und mehr um sich selber zu beruhigen, fügte er hinzu: „Das müsste ich schon hinkriegen. Sagen wir so gegen 10 Uhr.“

    „Okay. Aber ich warne dich. Ich mag es nicht, versetzt zu werden. Also halte dich lieber an unsere Verabredung.“

    „Ich gebe mir Mühe.“, nach einer Weile fügte er hinzu. „Schön, dass du angerufen hast.“

    „Kein Problem. Tja, ich schätze mal die zehn Minuten sind um und du möchtest deinen Vater bestimmt nicht enttäuschen.“

    „Nicht wirklich. Bye Elisabeth.“

    „Bye John.“ sagte Elisabeth und legte den Hörer auf.

    OoO

    Elisabeth und John gingen an diesem heißen Vormittag Eisschleckernd zu ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz. Seit ihrem ernsthaftem Gespräch zog es sie immer wieder zu dem Feld mit den Sonnenblumen. Dort hatten sie eine Stelle gefunden, an dem ein Baum umgefallen war, der ihnen als Bank diente. John hatte Punkt 10 Uhr an der Haustür geklingelt. Erleichtert hatte Elisabeth festgestellt, dass seine Gesichtshälfte nicht mehr geschwollen war und sein Auge nun nur noch gelblich lila aussah.


    Auf dem Weg einigten sich beide, dass die Clique von Shelly eine Abreibung verdiente. Zusammen überlegten sie nun, wie ihre Rache aussehen könnte. An ihrer Bank angekommen, setzten sie sich. Elisabeth blickte zu John und sah dort endlich wieder das verschmitzte Funkeln in seinen Augen, was immer ein Zeichen dafür war, dass er etwas ausheckte. Er begann: „Wir könnten ihnen zu einer Abkühlung verhelfen.“

    Elisabeth kicherte, dachte aber gleichzeitig weiter: „Wir müssten alle mit einem Schlag erwichen. Aber wie?“

    John schnippte mit den Fingern: „Wir locken sie unter irgendeinen Vorwand in den Park und bombardieren sie dann mit Wasser gefüllten Ballonen oder mit Wasserpistolen.“

    „Klingt gut. Jetzt müssen wir sie nur noch in den Park bekommen.“

    „Na dann, Miss Superhirn. Strengen sie sich mal an!“

    John setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baum. In einem etwas ernteren Tonfall fügte er hinzu: „Ach komm. Ich wette du bist die Beste in deiner Klassenstufe.“

    Elisabeth errötete leicht und antwortete mit Bedauern in der Stimme: „Das war ich, aber nach Cathys Tod... “

    Mit einem charmanten Lächeln drehte er seinen Kopf, so dass er sie sehen konnte und sagte in einer verführerischen Stimmlage: „Weißt du, ich steh auf intelligente Frauen.“

    Das brachte ihm einen erneuten Klaps ein.

    „Du bist unmöglich, John Sheppard.“

    Nach einer kurzen Pause fügte sie nachdenklicher hinzu: „Ich habe mich gehen lassen und hätte fast wiederholen müssen.“

    John, der immer noch in Ärgerlaune war, provozierte weiter: „So wird das aber nichts mit dem Doktortitel, Doktor Weir.“

    „Du hast Recht. Ich schätze mal, dass ich nach den Ferien wieder die Klassenbeste werde. Cathy hätte auch nichts anderes von mir erwartet.“

    John nickte zustimmend und beide schwiegen. Gerade als er seine Augen geschlossen hatte und sein Gesicht in die wärmenden Sonnenstrahlen hielt, fuhr Elisabeth fort: „Wir könnten sie in den Park locken. Wir bräuchten nur jemanden, der uns hilft. Jemanden aus der Clique – und ich glaube , ich kenne da die richtige Person.“

    Mit immer noch geschlossenen Augen fragte John zurück: „Wie jetzt? Du glaubst wirklich, jemand von ihnen hilft uns?“

    Elisabeth grinste selbstbewußt: „Ich glaube, Emma ist da die Richtige und sie zu überzeugen, kannst du ruhig mir überlassen.“

    Beide dachte einen Moment darüber nach, da kam John noch eine Idee: „Es spielen doch immer einige Kids im Park. Die könnten wir mit einer kleinen Belohnung bestimmt dazu überreden, die Wasserbomben zu werfen.“

    „Klingt wie ein Plan.“

    „Yep.“

    In Aussicht auf diesen duch recht kindlichen Streich lächelten beide.

    OoO

    Es war leicht für Elisabeth gewesen, Emma für ihre Sache zu gewinnen. Noch leichter war es für John, einige Kinder im Park zu überreden, die Clique mit Wasserbomben zu bewerfen. Nun saßen beide in ihrem Versteck im Park und warteten auf die anderen Jugendlichen. Es kam nun darauf an, wie schnell Emma alle der Clique, inclusive Shelly, hierher bekam.

    Elisabeth wollte die Zeit nutzen, um John ein bißchen auszufragen. Ohne lange Umwege kam sie gleich zum Punkt: „Du hast mir nie darauf geantwortet, wie das mit dem blauen Auge eigentlich passiert ist.“

    John sah sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck an und fragte mit einem Stöhnen: „Muss das jetzt sein?“

    Sie sagte entschlossen: „Ja, jetzt. Oder vertraust du mir etwa nicht.“

    „Das ist es nicht, Elisabeth.“

    Als Antwort erhielt er ein Stirnzunzeln von ihr, weswegen er erneut begann: „Okay, wenn du es unbedingt wissen möchtest. Ich habe an dem Mittwoch wieder einmal Mist gebaut. Naja und der General war nicht besonders erbaut darüber.“

    Elisabeth verstand nicht, was John meinte. Was hatte er mit dem Militär zu tun? Erstaunt fragte sie zurück: „Und der General ist...?“

    John beendete den Satz für Elisabeth: „... mein Vater.“

    Um sicher zu sein, dass sie seine Aussage auch richtig verstanden hatte, fragte sie: „Dein Vater hat dich geschlagen?“

    John zuckte mit den Schultern, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre: „Hey, so läuft das eben zwischen uns. Ich baue Scheiße und er schlägt zu.“

    Elisabeth war schockiert. Ihre eigenen Eltern hatte sie noch nie geschlagen. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass überhaupt jemand sein eigenes Kind misshandeln konnte. Ungläubig fragte sie: „Aber was hast du denn angestellt. Ich meine, so schlimm kann es doch nicht gewesen sein. Oder?“

    Wieder bekam sie das gleichgültige Schulterzucken zu sehen. Herunterspielend antwortete er: „Nichts weiter. Ich habe mir nur mit der Polizei ein Rennen geliefert und leider verloren.“

    „Was?“, fragte Elisabeth nun böse werdend. „Was hast du dir um Himmels Willen denn dabei gedacht? Wie kann man nur auf so eine Idee kommen. Mit solchen Unfug kannst du dir dein ganzes Leben versauen.“

    „Hey, war doch nur ein Spaß. Aber keine Angst, mit der Kiste fahre ich nicht noch einmal. Das nächste Mal werde ich mir ein schnelleres Auto besorgen.“

    Bei der Aussage verschluckte sich Elisabeth an der Cola, die sie gerade trank. Eigentlich hatte sie John für intelligent gehalten, aber was er eben gesagt hatte, war das Dümmste, was sie jemals gehört hatte. Mit empörter Stimme sagte sie: „John Sheppard. Das ist nicht dein Ernst. So etwas Bescheuertes kannst du nicht wirklich vorhaben. Es wird langsam Zeit, dass du erwachsen wirst. Oder möchtest du dir dadurch dein Leben versauen?“

    John verstand nicht, warum Elisabeth sauer war und verteidigte sich: „Kein Grund gleich so einen Aufstand zu machen. Ich mag eben hohe Geschwindigkeiten.“, mit einem breiten Grinsen fügte er hinzu: „Ich bin ein Speed-Junkie.“

    Elisabeth schüttelte den Kopf: „Das ist idiotisch und ehrlich gesagt, habe ich mehr von dir erwartet.“

    Obwohl er sich nichts anmerken ließ, dachte John über ihre heftige Reaktion nach. Zum ertsen Mal seit langem war es ihm wichtig, was ein anderer Mensch über ihn dachte. Elisabeth erwartete mehr von ihm. In ihren Augen war er kein Verlierer. Vielleicht hatte sie Recht und er konnte doch mehr aus seinem Leben machen. Gerade als er sich Elisabeth erklären wollte, gab Emma das Signal.

    OoO

    ***Fortsetzung folgt, wenn von Papier in PC eingegeben***

    A/N: Edited, um Fehler auszubügeln. Wenn ihr trotzdem noch welche findet, laßt es mich bitte wissen und ich bessere sie aus. An dieser Stelle möchte ich auch allen Reviewern für die netten und lieben Worte danken. Ohne euch würde das Ganze nur halb so viel Spaß machen.
    Geändert von zona (07.03.2007 um 22:43 Uhr) Grund: Fehler ausbügeln

  20. #60
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    na, da freu ich mich schon
    soso, john liefert sich also rennen mit der polizei.
    elizabeth hat schon recht und ihn, glaub ich, so auch dazu gebracht was aus seinem leben zu machen.
    ich glaub es ist ganz schön hart von jedem für einen verlierer gehalten zu werden. da strengt man sich irgendwann nicht mehr an.
    aber er hat ja jetzt elizabeth und der will er ja zeigen, dass er mehr kann.
    so, genug geschwafelt
    weiter so, auch wenns länger dauert, macht ja nichts.
    lg megana

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