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Thema: Twilight Life

  1. #1
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Titel: Twilight Life
    Autor: Rijan
    Short-Cut: warte bis du aufwachst...
    Kategorie: Torture, Drama, Violence
    Rating: PG-12, später Rated!
    Author's Note: Forscherdrang hat nicht nur gute Ergebnisse
    Disclaimer: Stargate Atlantis and all related characters are the property of MGM Television Entertainment.
    All Rights Reserved. -> Idee nix desto trotz von mir Serienfremde Figuren basieren auf meinen Ideen und gehören mir *G*
    Feedback: most welcome!

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    Dank an halessa für das Bild

    Twilight-Life

    Sein Körper war mit klebrigem Schweiß bedeckt.
    Er hatte geträumt, dass die Wraith ihn auf einer noch unbenannten Welt aufgegriffen hatten. Selbst im Traum hatte er den Übertritt von physischer Existenz in den entmaterialisierten Zustand und wieder zum Körperlichen Zustand als unangenehm empfunden und nach seinen zahlreichen Reisen zwischen den Welten war die Abneigung sich zu Entmaterialisieren geblieben. Es war ein Notfall, wie schon so oft, der ihn aus der Vertrautheit von Atlantis gerissen hatte. Als er sich über den Verletzten beugte, hatte er sich allein geglaubt. Der Stunner hatte ihn überraschend hinterrücks getroffen und er war haltlos zu Boden gestürzt, nur um wieder unsanft hochgerissen zu werden. Einer der Wraith war ihm dabei so nahe gekommen, dass er sein entspanntes Gesicht sehen konnte, aber auch das Entsetzen in den eigenen Augen.
    Der Stunner lähmte das Opfer vorerst nur auf motorischer Ebene – soweit war er bei seinen Untersuchungen und durch Berichte der Crew auch schon gekommen. Er hatte sich aber sehr gewünscht diese Erfahrung nicht am eigene Leib zu machen.
    Sämtliche Nervenbahnen wurden durch den Strahl derart gestört, dass sie dem Wunsch, dem Befehl sich zu bewegen nicht mehr nachkommen konnten. Scheinbar wurden die Nervenkanäle überlastet, sodass die Botenstoffe wie zum Beispiel Adrenalin, das die schnelle Flucht vorbereitete, und die elektrischen Impulse zwischen dem motorischen Zentrum im Cerebrum und den einzelnen Extremitäten, nicht mehr ankamen. Er war auf physischer Ebene taub. Er konnte nicht einmal die Unebenheiten des Bodens über den sie ihn schleiften wahrnehmen.

    Nun lehnte er schwitzend da, fuhr sich zitternd und geschwächt übers Gesicht, durch die Haare, atmete; hatte ein Gefühl wie Spinnweben über Gesicht und Körper. Er sah kaum etwas. Übelkeit würgte ihn; eine Mischung aus Hunger und verdorbenem Magen. Die Welt war ein stumpfes Grau. Er wollte sich gar nicht bewegen, geschweige denn aufstehen und entschied sich zu bleiben, abzuwarten, bis dieser Zustand abklang. Er hätte keinen Schritt gehen können, fühlte sich wie gefesselt. Durst quälte ihn, wie ihm schien schon eine Ewigkeit lang.
    Er blieb wo er war, dämmerte dahin und dachte über seinen Traum nach.

    Es war nicht bei der Entführung geblieben, die Wraith hatten ihn aber auch nicht gleich seines Lebens beraubt. Sie hatten ihn auf eines ihrer Versorgungs-Schiffe geschleppt, um ihn in die „Vorratskammer“ zu stecken wie so viele andere, die den Wraith als Nahrung dienten.

    Er konnte die halb organische Bauweise des Schiffes im Dämmerlicht gut erkennen. Die Strukturen waren eine seltsame Mischung aus organischem Material und Metall. Sie erinnerten ihn an Filme, die er in den 90ern gesehen hatte, als ein Schauspieler halb Maschine und halb Mensch gewesen war und entgegen seiner Programmierung die Welt rettete. Was für ein harmloses Vergnügen im Vergleich zur harten Realität! Der Wraith unter ihm schüttelte seine Last zurecht und ging seelenruhig weiter
    Merkwürdigerweise hatte sein Verstand auf Hochtouren gearbeitet, während er wie ein hilfloses Kind von seinem Feind durch das Schiff getragen worden war. Der Wraith, der ihn trug schien sein Gewicht kaum zu spüren. Es war einer mit der Maske über dem Gesicht. Scheinbar die niedriger Gestellten bei diesem Volk
    Er hatte beobachtet, dass die Wraith mit ihrer Nahrung sehr unhygienisch und achtlos umgingen. Überall lagen Reste ihrer „Mahlzeit“ herum. Was für ein rohes Volk – aber was erwartete er eigentlich von einer Rasse, die sich wie Kannibalen vampirgleich von der Lebensenergie in der Pegasus-Galaxie und vielleicht auch von der anderer Galaxien ernährten?! Was er sah verleitete ihn zu einem Gedankenspiel, das eine Verwandtschaft der Wraith mit der Familie der Arachnida Araneae (Webspinnen) nahe legte – so wie sie ihre Nahrungsvorräte speicherten lag der Verdacht nahe...wenn er gekonnt hätte, hätte er sich vor Ekel geschüttelt.
    Viele Opfer waren halb mumifiziert oder gar schon als Skelette in den einzelnen Alkoven belassen worden. Ihre ausgemergelten Leiber waren mit einer netzartigen Substanz überzogen, die an Spinnweben erinnerte, andere wieder waren ganz in Kokons eingewickelt, die mit einer dünnen Membran zusätzlich versiegelt worden waren. Die Menschen darin schienen noch zu leben, da die meisten von ihnen normale menschliche Umrisse hatten. Ansonsten aber bewegten sie sich nicht, schienen zu schlafen. Er sah schlauchartige Verbindungen zwischen Mensch und Schiff. Einige waren nur geringfügig ausgemergelt, aber zu schlank für gesunde Menschen. Ihre Leben waren bereits berührt und angezapft worden. Vielleicht töteten die Wraith ihre Beute nicht immer gleich auf einen Schlag sondern kosteten einmal hier, einmal da. Wieder war Ekel in ihm hochgekrochen; er schmeckte die Bitternis noch immer heftig. Die Lähmung schien nachzulassen, dennoch war er noch nicht soweit wiederhergestellt, um über seine Motorik völlig Herr zu sein. Er achtete darauf sich weiterhin wie ein Sack Mehl zu verhalten. Vielleicht bestand noch Hoffnung, wenn er nur genug Zeit bekam.

    Die spinnwebenartigen Fäden wurden viel zu früh auch über ihn gelegt. Er konnte nicht sehen, wie genau es geschah. Er war körperlich nicht fähig zu fliehen. Zu diesem Zeitpunkt hätte er nur über den Boden kriechen können. Sie hatten ihn grob entkleidet, ihm einfach alles vom Leib gerissen, was sie bei der Nahrungsaufnahme behindern könnte. ~Er mochte schließlich auch keine Haut auf der Milch.~
    Er konnte jede Faser, die über seinen fast nackten Körper glitt noch immer fühlen. Er konnte nichts dagegen tun. Die Substanz über seinem Körper war weich und dennoch nicht zu zerreißen. Er war wacher im Geiste als vorher, aber noch immer wie gelähmt und das taube Gefühl nahm mit jeder Lage wieder zu.
    Vorerst konnte sich das geschwächte Opfer nicht selbst befreien. Dann, je länger das Material Haukontakt hatte, lähmte es den Eingeschlossenen und raubte ihm schließlich die Besinnung. ~Was für ein großer Nutzen für die Medizin~, dachte er bitter. Er konnte das Gift bereits spüren, das mehr und mehr sein Denken lähmte. Er haderte mit seiner Schwäche und fühlte, wie sein Bewusstsein langsam versiegte. Die Zeit fror für ihn ein.

    Er war in eine Art Dämmerschlaf verfallen, aus dem ihn nur die zeitweise Zufuhr von Flüssigkeit weckte. Sie hatten eine Art Tubus gelegt, der die Opfer durch Flüssigkeitszufuhr frisch halten sollte, wie sein müdes Hirn konstatierte. Er war Frischfleisch! Was für eine Ironie. Matt hatte er versucht sich seiner selbst wieder vollständig bewusst zu werden. Schon dämmerte sein Verstand wie trunken dahin, verschwand in tiefem Grau, das nur von fremdartigen Geräuschen, Schreien, Stöhnen und ein wenig Feuchtigkeit durchdrungen wurde.

    Fahles Licht. Schatten vor seinem Alkoven...

    Flüssigkeit und Atemholen...

    Übelkeit, Brechreiz, Schmerz in allen Extremitäten, seine Füße hatten aus Feuer bestanden. Er atmete den Geschmack der Pestilenz...

    Leere...

    Schatten...

    Noch immer hier... was für ein endloser Albtraum.

    __________________________

    Wieder wischte er die Spinnweben seines Traumes fort. Seine Umgebung fing langsam an, Konturen zu gewinnen. Er war so froh, dass er diesem Alpdruck entronnen war und nun wieder klar denken konnte...

    Bis er eine überdimensionale fahle Hand auf sich zukommen sah... voller Entsetzen schrie er auf...

    S c h m e r z durchzuckte ihn wie Säure... Er fühlte sein Leben davon fließen, spürte, wie die Kraft von ihm wegfloss, seine Gedanken, sein Wissen, seine Träume, seine Pläne – viel zu schnell um sie zurückzuhalten. Er war hilflos.
    Seine Muskeln verloren mehr und mehr ihre Spannkraft, seine Haut schien zu knittern, wie unter der heißen Sonne. Er glaubte seine Haut knittern zu hören. Sein Blick wurde stetig unschärfer. Bilder strömten auf ihn ein. Fremde Bilder.
    Nur eines sah er scharf vor sich: das erbarmungslose Gesicht eines Wraith, der ihn seines Lebens beraubte. Er hatte diese geschlitzten Augen Dank der Gaukeleien und falschen Bilder seines Angreifers beinahe vergessen – geglaubt, er hätte nur geträumt.
    Kein Traum! Er schloss ergeben die Augen. Der Druck wurde unerträglich, sein Atem versiegte... bald würde nichts mehr von seiner Kraft übrig sein.

    Plötzlich ließ der Druck nach. Geschockt holte er tief Luft, riss die Augen auf, kippte nach vorne... und fand überraschend Halt. Er fühlte Feuchtigkeit auf seinem Gesicht. Weinte er?

    ___________________________

    TBC -
    Geändert von Rijan (12.12.2006 um 00:13 Uhr)
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  2. #2
    Wraith-Elite
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    Brrrrrhhh.... Wenn man das so liest, könnte man direkt mitleiden.
    So fühlt sich also ein Opfer
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  3. #3
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    wow - bin beim lesen vor meinen computer erstarrt!!!

    wirklich wundervoll beschrieben bis in jede einzelheit!

    kannst du eine aufklärende fortsetzung schreiben?

    oder BESSER, die geschichte weiterführen?

    BITTE, BITTE, BITTE !!!!!!!!!! !!!!!!!!!! !!!!!!!!!! !!!!!!!

  4. #4
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    wow,das is ja so genial,dass ich garnet weiß was ich sagen soll
    einfach SUPI
    die Situation klasse beschrieben,kommt wirklich verdammt authentisch rüber...
    da fühlt man sich ja schon fast,als wär man mittendrin...
    ich mag solche Stories verdammt gern...
    kann mich hier nur meinen Vorrednern anschließen...
    bitte ne Fortsetzung



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
    Schweigen - mit arrogantem Unterton - schlägt das schlagendste Argument. (Oliver Hassencamp,1921-1987 , deut. Schriftsteller und Kabarettist)
    Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist. (Ralph Waldo Emerson 1803-1882, amer. Philosoph und Dichter)

    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  5. #5
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Kurz zusammengefaßt: Einfach genial. Du hast wirklich eine Begabung mit Worten umzugehen. Würde mich freuen, mehr von dir lesen zu können.

    Ich sage, JA zu einer Fortsetzung.

  6. #6
    Colonel Avatar von Aiden Ford
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    Genial, wir wollen eine fortsetzung
    MfG Aiden Ford,

    Spoiler 
    Stargate in den Mund gelegt: (nur selten aktiv)
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    Gesichter anmalen: (nicht mehr aktiv)
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    Lustiges zum Lachen:
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    I'm with stupid
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    AIDEN FORD ART

  7. #7
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Originally posted by Aiden Ford@27.08.2005, 21:58
    Genial, wir wollen eine fortsetzung
    Vielen lieben Dank für euer Lob! *freu* Ich arbeite an der Weiterführung der Geschichte
    Eine Frage - um welche Person dreht es sich eurer Meinung nach in dieser Geschichte? *GGG*
    LG
    rijan
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  8. #8
    Second Lieutenant
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    Originally posted by Rijan@29.08.2005, 12:02
    Vielen lieben Dank für euer Lob! *freu* Ich arbeite dran
    Eine Frage - um welche Person dreht es sich eurer Meinung nach in dieser Geschichte? *GGG*
    LG
    rijan

    Ich nehm mal stark an dass es Carson Beckett ist, wegen der Stargate-Angst, dem Notfall und der medizinischen Erklärungen.

    TwinS4ever
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  9. #9
    Wraith-Elite
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    Es kann kein anderer sein, als unser Schotte vom Dienst. Armes Schnuffel....
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  10. #10
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Selbst im Traum hatte er den Übertritt von physischer Existenz in den entmaterialisierten Zustand und wieder zum Körperlichen Zustand als unangenehm empfunden und nach seinen zahlreichen Reisen zwischen den Welten war die Abneigung sich zu Entmaterialisieren geblieben. Es war ein Notfall, wie schon so oft, der ihn aus der Vertrautheit von Atlantis gerissen hatte. Als er sich über den Verletzten beugte, hatte er sich allein geglaubt.
    Wer sonst hat so eine Abneigung gegen Stargatereisen und beugt sich über Verletzte als Doc Beckett? Obwohl "zahlreich" waren seine Gatereisen auch nun wieder nicht...

  11. #11
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Originally posted by zona@29.08.2005, 19:34
    Wer sonst hat so eine Abneigung gegen Stargatereisen und beugt sich über Verletzte als Doc Beckett? Obwohl "zahlreich" waren seine Gatereisen auch nun wieder nicht...
    Zona found the clue word ... ...

    2.___________________________

    „Llewelyn! Mein Gott, Junge, es tut mir so leid!
    Wie fühlen Sie sich?...
    Haben Sie Schmerzen?...
    Wie viele Finger sehen Sie?...
    Hier, trinken Sie...“

    Der junge Mann war ihm direkt in die Arme gefallen. Ein Bündel Mensch, das sie nicht rechtzeitig erreicht hatten, um den Wraith davon abzuhalten, sich an dessen Lebenskraft zu laben.

    Verwirrt starrte Peter Llewellyn sein Gegenüber an. Geblendet schloss er wieder die Augen. Die Fragen prasselten auf ihn nieder wie strömendes Wasser. Es war so gut ein menschliches Wesen zu sehen, wenn auch nur undeutlich und schemenhaft. Dankbar nahm er das Wasser an, war aber zu geschwächt um auf die drängenden Fragen zu antworten. Da seine Hände zu sehr zitterten, flößte ihm jemand das Wasser ein.

    Entsetzt starrte Dr. Carson Beckett den jungen Spezialisten aus seinem Team an. Die Suche hatte sich schwierig gestaltet, in diesem Labyrinth aus Schatten, Leichen in Spinnweben, diffusem Licht, imaginären Bedrohungen. Die vereinzelten Wraith waren eine sehr reale Bedrohung, die hier ein Versteck gefunden hatten, bis das Team aus Atlantis sie aufstöberte und die meisten von ihnen eliminierte, ohne dass sie selbst zu Schaden gekommen waren. Leider hatte sich dieser Eine ihnen immer wieder entzogen und sie durch Täuschungen auf falsche Fährten gelockt. Nun aber lag er lang hingestreckt da und rührte sich nicht.
    Der junge Arzt war auf entsetzliche Art gealtert. Sein einst dunkles volles Haar war angegraut, die jugendliche Frische aus dem Gesicht des Mit-Zwanzigers gewichen. Nun sah er aus wie ein verlebter 40er. Der Wraith hatte nur eine halbe Minute gebraucht, um dieses Ergebnis zu erzielen.
    Wütend sprang Beckett auf ging hinüber zu dem lang hingestreckten „Lebensfresser“ und ballte in hilfloser Wut die Fäuste über dem leblosen Körper des Wraith. Die Autopsie des Feindes würde Peters Jugend zwar nicht wieder herstellen, aber wenigstens würde der Wraith für seine Tat zahlen.
    ~Ich könnte ihn...!~, dachte er wütend und ballte die Fäuste. Zornig biss er die Zähne zusammen kehrte zu seinem Patienten zurück, beugte sich über ihn und gab ihm nochmals zu trinken.

    „Er wird dir nichts mehr tun, Sohn. Er kann dich nicht mehr erreichen.“

    Eine Wache drehte ihre Runden um das Medteam und den Verletzten. Der Rest der Militärs war ausgeschwärmt und sicherte die Außenzone. ~Hoffentlich stießen sie nicht noch auf mehr Wraith, die schlau wie Füchse sich ihnen immer wieder entzogen.~

    „Lidocain, intravenös - . Los! Er kann jede Stärkung brauchen, die wir haben.”

    Das Gewünschte wurde verabreicht, während Beckett sich die Wunden an der Brust Llewellyns ansah. Sie waren nicht sehr tief, da der Kontakt schnell unterbrochen worden war. Wenn der Waliser die Kraft aufbringen würde sein Leben fortzusetzen, würden sicherlich Narben zurückbleiben – und die Angst.

    Nachdenklich blickte Beckett in das erschöpfte, vom Schock weiße, von Alterslinien gezeichnete Gesicht seines Kollegen. Er würde in Atlantis einen Weg finden müssen, den Mann wieder zu Kräften zu bringen, ihn am Nachdenken zu hindern. Er konnte ihn vielleicht körperlich stärken, die psychischen Implikationen aber waren kaum abzuwägen. Er nahm sich vor, Llewellyn mehr in seine Arbeit einzubeziehen und ihn so beschäftigt zu halten.
    ~Ja, ein guter Weg.~, dachte er.

    Peter Llewellyn war Spezialist für Dermatologie mit großen Kenntnissen in Botanik und Entomologie (Insektenforschung); Fachgebieten, die Atlantis bereits große Dienste auf den verschiedenen Welten geleistet hatten.
    Einmal hatte eine junge Frau der Athosianer, Rhesa, eine Art Blume von einer Welt mitgenommen, deren Blüten sich toxisch auf ihre Haut auswirkt hatten. Das Mädchen hatte zuerst Blasen im Gesicht entwickelt, die dann aufgeplatzt waren und so weitere Hautpartien infizierten und anfingen diese zu zerfressen. Es war grauenhaft schnell gegangen. Llewellyn konnte den Zersetzungsprozess Gott sei Dank aufhalten und Rhesa hatte sich gut erholt. Seitdem war die junge Frau ihm dankbar überall zur Hand gegangen. Mit ihren 16 Jahren war sie dem ernsthaften jungen Mann aber doch zu jung gewesen um eine Romanze zu erwägen. Die Enttäuschung auf Seiten des Mädchens war groß gewesen.
    ~Nun ist der „Altersunterschied“ nicht mehr so leicht zu überbrücken~, dachte der Arzt an diese Geschichte zurück.

    Als sich das Stärkungsmittel durch den Blutkreislauf Llewellyns verbreitete, fühlte dieser sich etwas besser. Sein Atem hatte sich inzwischen beruhigt. Wasser und menschliche Unterstützung taten ihr übriges, um ihn zu stabilisieren – zumindest für den Moment.

    Llewellyn drehte den Kopf um seine Umgebung zu inspizieren. Vielleicht gab es ja noch mehr Wraith hier. Er wollte auf keinen Fall wieder in ihre Fänge geraten.

    „Dr. Beckett...?

    „Aye?“

    „Wo ist der Wraith?“
    ________________________________
    TBC -
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  12. #12
    Wraith-Elite
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    Wow, damit habe ich nicht gerechnet...

    Armes Mensch... Aber mit Beckett als "Vaterfigur" wird er die Sache bestimmt überstehen, hoffe ich doch mal. Ich kann mir keinen besseren vorstellen.

    Schreib da unbedingt weiter....
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  13. #13
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    also, da muss ich mich gleich anschließen!

    bitte schreib weiter...

    es ein genuß deine story zu lesen
    und darin zu versinken

  14. #14

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    Ich weiss ja dass du fies sein kannst... aber das ist wirklich megagemein, mich so zu schocken
    Any number that reduces to one when you take the sum of the square
    of its digits and continue iterating until it yields 1 is a happy number,
    any number that doesn't, isn't. A happy prime is both happy and prime.
    --The Doctor

  15. #15
    Gödelitätsverehrerin Avatar von zona
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    Jep, manchmal ist das Offensichtliche eben nicht die Lösung...

    Du hast die Tragik des Erlebten von Llewelyn (wie spricht man den Namen eigentlich? Wie Evelyn nur mit L davor?) hervorragend beschrieben, ebenso wie Becketts Entsetzen.
    Ich hoffe nur, der gute Doc kommt noch dazu, seine Pläne mit Llewelyn umzusetzen, denn der Schluß ala "Wo ist der Wraith?" war natürlich das Beste.

    Ja, bitte, bitte, bitte eine Fortsetzung

  16. #16
    Second Lieutenant
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    Puh, da bin ich aber erleichtert dass es nicht Carson war.
    Das war aber echt fies es so aussehen zu lassen.


    Aber jetzt bitte die Fortsetzung



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  17. #17
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Reden

    Originally posted by zona@31.08.2005, 15:31
    Du hast die Tragik des Erlebten von Llewelyn (wie spricht man den Namen eigentlich? Wie Evelyn nur mit L davor?)
    @zona: 'Chlewéllin' - zumindest sprech ich ihn so aus, wobei der echte Waliser möglicherweise die Betonung auf der ersten Silbe hätte. (who knows - vielleicht gibt es beides
    Das tief in der Kehle "gefauchte" 'Ch' ist typisch für die walisische Landessprache.
    Freut mich, dass es dir gefällt - danke!*G*
    @all die auf "Beckett" reingerasselt sind: twists and turns, my dears! *GGG*

    Hier noch ein bissl Lesefutter für euch - aber dann müssts ein bissl Geduld haben

    3. _________________________
    Wie berauscht rannte der Wraith durch die vertrauten Gänge des Versorgungsschiffes. Er würde sie alle in die Falle locken. Eigentlich hätte er sich nicht an dem letzten Opfer vergreifen dürfen, da das für die Masters vorgesehen war, aber er hatte seit Wochen gehungert und sich gewissermaßen nur einen „Snack“ bei dem jungen Mann geholt. Er war den Menschen entkommen und würde sie durch ihre eigene Vorstellungskraft verwirren und in die Falle locken. Er lachte laut auf, als er an die Angst seiner Opfer dachte, die er wieder und wieder spürte, wenn er Nahrung aufnahm. Sie waren so leicht mit von ihm geschaffenen Bildern zu verwirren und aus der Bahn zu werfen. Der Letzte hatte gar geglaubt, er hätte nur geträumt. Manche waren fähiger als andere seine Bilder zu empfangen – aber auch mit ihm in Verbindung zu treten. Er erinnerte sich einer jungen Frau, die mit ihm fast in einem Dialog gestanden hatte. Das hatte ihn derart erstaunt, dass er ihr Leben über mehrere Monate „aufsparte“. Sie war schließlich gestorben – sie hatten sein verbotenes Experiment entdeckt und ihr das Genick gebrochen. Er hasste seine Herren dafür – aber wenn er genau darüber nachdachte – sie war nur Nahrung. Dennoch war da mehr in ihr gewesen... wie in dem jungen Mann, den er zuletzt berührt hatte. Nicht jede Mahlzeit war fähig mit ihm in Kontakt zu treten, aber einige wenige hatten seine Neugier geweckt und er hatte sie langsamer welken lassen, ihre Lebensenergien sozusagen nur in kleinen Schlucken getrunken und sie nicht einfach ausgesaugt.
    Er würde sicherlich wieder ein Wesen finden, über das er mehr über die neuen Weidegründe erfahren konnte und so würde auch er in der Hierarchie aufsteigen, wie die Masters vor ihm. Man musste lediglich eine nützliche Lücke füllen, wenn man schon nicht „seit Anfang der Zeit“ zu den „Ersten Essern“ gehörte.
    Er war auf seine Art ein Wissenschaftler – wie sein letztes Opfer. Er dachte über dessen Bilder und Erlebnisse nach. Seine Faszination hatte mit jedem Opfer, das des Kontaktes fähig gewesen war, zugenommen. Er lernte bei jedem Opfer dazu. Er kicherte kurz auf, wurde sich seiner Situation erneut bewusst und lauschte gehetzt in den nächsten Gang. Er sollte sich lieber auf Verfolger konzentrieren als auf seine „Forschungstätigkeit“...

    Die Wachen hatten Verstärkung gerufen und diese durchsuchten das Schiff nun noch genauer nach dem entkommenen Wraith. Bisher waren sie nicht einmal auf Illusionen oder Halluzinationen gestoßen. Er schien noch weiter von ihnen entfernt zu sein. Keiner der Männer durchsuchte das inzwischen dunkle Schiff gerne, da ihr Feind überall lauern konnte – aber es war für alle überlebenswichtig, dass sie ihn bald fanden. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben...

    ___________________________________
    TBC- || rijan
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  18. #18
    Wraith-Elite
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    Menno - mußt du mir den Mund so wäßrig machen und mich dann am langen Arm verhungern lassen?
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  19. #19
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    nur ein Wort...WOW
    was ne supergeniale Story...
    das is mal so richtig was nach meinem Geschmack
    wunderbar realistisch geschrieben und gerade das gefällt mir so sehr daran,man kann sich genauestens rein versetzen...
    freu mich daher schon riesig auf ne Fortsetzung



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
    Schweigen - mit arrogantem Unterton - schlägt das schlagendste Argument. (Oliver Hassencamp,1921-1987 , deut. Schriftsteller und Kabarettist)
    Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist. (Ralph Waldo Emerson 1803-1882, amer. Philosoph und Dichter)

    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  20. #20
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    Originally posted by Anlashok Ka@31.08.2005, 16:57
    Menno - mußt du mir den Mund so wäßrig machen und mich dann am langen Arm verhungern lassen?
    also ich kann mich nur da anschließen

    mir fehlen die worte

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