Titel: Letter from Pegasus
Autor: Rijan
Spoiler: “Rising”
Kategorie: Drama
Rating: PG-12
Inspiriert von: „The last Tango“ (artwork by halessa)
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Letter from Pegasus
Diese Berührung hatte nichts Gutes. Sie war aufgeladen mit falschen Emotionen. Sie berührte aus den falschen Gründen, das spürte er instinktiv. Ein Blick in ihre gierigen, erbarmungslosen Augen genügte, um ihn von ihren Absichten zu überzeugen. Je mehr er über die „Lebensart“ dieser Wesen erfuhr, desto weiter wünschte er sich fort. Mit ihrer Berührung prüfte sie seinen Geschmack, seinen Gehalt, seine Geheimnisse.
„Berührung“ um sein „Bouquet“ einzuschätzen.
Langsam glitten ihre scharfkantigen, geschmückten Fingernägel über seine Schläfen und Wangenpartie. Erschrocken war er ob ihrer geistigen Macht zusammengezuckt und in die Knie gesunken, als Sie die Berührung auch auf der anderen Gesichtshälfte wiederholte. Es war vorerst eine zarte, aber erbarmungslose Berührung von Geist und Körper, der er sich entgegenzustemmen vermochte. Plötzlich war der geistige Schlag zu heftig. Er kniete vor ihr, deren Worte und Gesten, deren ganze Umgebung ihm eisige Schauer über den Körper jagte, seit er begriffen hatte, worauf diese widernatürliche Kreatur aus war.
Auf Leben – vorerst.
Adrenalin schoss durch seine Adern. Sein Verstand war er bereit zum Widerstand, auch zur Flucht – dennoch konnte er unter ihrer geistigen Knute nicht fliehen. Verzweifelt pumpte sein Herz frisches, sauerstoffreiches Blut in sein System. Nicht genug um ihm die Kraft zu verleihen, sie anzugreifen. Allein ihr geistiger Angriff hatte ihn in die Knie gezwungen. Eine unwürdige Haltung. Wichtiger aber war, dass er ihre Fragen nicht beantwortete.
Das Wesen lächelte ihn gierig an. In ihren Augen konnte er seinen baldigen Tod lesen.
Schließlich riss sie ihm die Kleidung vorne mit einer Handbewegung auf und starrte ihn herausfordernd an. Seine Drüsen reagierten mit einer Gänsehaut. Sie lächelte wissend.
Ihre Fragen wurden drängender. Sein Geist drohte unter dem Druck zu zerbrechen. Zu viel hatte er allein mit dem Namen seiner Welt verraten.
Er hatte mit ihrem Angriff gerechnet. Aber nicht auf diese Weise!
Der Schmerz den er fühlte, wühlte sein Innerstes auf. Schmerz bis in die Haarwurzeln. Er drohte innerlich zu verbrennen obwohl sein Geist fror und dennoch in Flammen stand. Er konnte nicht anders, als seinem Schmerz schreiend Luft zu verschaffen. Er hing an ihr wie unter Strom. Sie sog ihn aus. Sein Atem stockte im Schock.
~sie hat mein Herz in ihrer Hand~, dachte er. Sein Puls beschleunigte und raste unbekannten Frequenzen entgegen. Er wand sich vor Schmerz, konnte aber nicht entkommen. Das bleiche, überdimensionale Gesicht verschwand hinter einem Schleier aus Machtlosigkeit. Er war ihr ausgeliefert, hörte ihre Worte kaum mehr, sei es geistig oder mit den Ohren.
Blitzartig sah er Dinge, Handlungen und Szenen, die nicht seiner Biographie entstammten.
Mehrere dieser fremdartigen Wesen waren regungslos in Kammern eingeschlossen. Andere sammelten laufende Gestalten mit einem Lichtstrahl.
Er wurde Zeuge eines fremden Sterbens.
Der Schmerz in Geist und Körper nahm stetig zu bis er glaubte zerbrechen zu müssen. Sein Herz hämmerte in den Ohren.
Schreiende Menschen, Mündungsfeuer in der Nacht.
Die Bilderflut in seinem Kopf beschleunigte noch mehr, wurde zusehends unschärfer und Vergangenheit flickerte in sein Bewusstsein, immer wieder unterbrochen von stroboskopartigen Eindrücken einer ihm fremden Welt.
Furcht, die die Grenze zur Panik längst überschritten hatte, Lähmung im Schmerz, wachsender Hass ob der Machtlosigkeit. Eiserner Wille nichts Preis zu geben.
„Wo ist dieser neue Weidegrund?“
Die Frage brannte sich einem Schürhaken gleich in sein versagendes Denken.
~nicht denken nicht denken nicht denken nicht denken...~
Zunehmende Kraftlosigkeit, schließlich Verfall und baldiges Versagen der Lebensfunktionen.
Ein matter Blickkontakt. Ein schwaches Nicken.
Eine heiße Stichflamme im Herzen.
Dann Erlöschen.
Schwärze.
Leere.
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Mit einem Schrei der Verzweiflung ruckte Roger Sumners Körper in die Senkrechte.
Schmerz wühlte in Geist und Körper.
Verlust würgte in seiner Kehle
„Vater...!“
-The End-
