Hallo zusammen,
da ich Kommandokette nicht fortsetzten werde, weil es eine abgeschlossene Geschichte ist, poste ich hier schon mal den Beginn meiner nächsten.
Über konstruktive Kritik würde ich mich freuen.
Ach ja: es handelt sich hier um Slash. Und wer den Gedanken daran ekelhaft findet, oder denkt, daß Jack/Daniel nur was für Alkoholiker ist, sollte lieber nicht weiterlesen.
Consider yourself warned!
Viel Spaß beim Lesen.
8<- - - - - -
Titel: Mit geschlossenen Augen
Pairing: Jack/Daniel
Zusammenfassung: Jack ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als daß er die Zeichen deuten könnte...
Kategorie: Gebt mir Tiernamen, aber ich weiß echt nicht, wo genau ich das einordnen soll, irgendwie First Time, aber auch Establisched Relationship, ein wenig Romance und ziemlich viel Schmalz gegen Ende; das Ganze aus Jacks Perspektive
Rating: NC-17 (ab dem zweiten Teil...)
Soundtrack: Ich nehm's mit Elton John und Bernie Taupin: "The kick inside is in the line that finally gets to you." Wer beim Lesen gerne etwas passende Musik hören will, dem möchte ich folgende Songs ans Herz legen: The Beatles "All my loving", Ben Folds Five "Brick", Heather Nova "Heart and shoulder", Paul McCartney "No more lonely nights" und, wie könnte es anders sein: Alyson Moyet "Is this love?"
***
I would have not believed you, had I ever seen
Now you and I are intimately pictured in my dreams
I could not forsake you or fall tumbling away
Is this love?
Alyson Moyet
***
Ich habe immer gedacht, ich könnte Daniel lesen, wie man in einem Buch liest. Falscher Ausdruck vielleicht, von mir und dem Bücherlesen zu reden. Naja, ich war mir sicher, Daniel zu kennen. Aber zu wissen, welche Knöpfchen man drücken muß, bedeutet eben noch lange nicht, daß man sich kennt.
Ich dachte nicht, daß ich jemals wieder jemanden finden würde, den ich so lieben könnte, wie ich Sara geliebt habe. Und ganz sicher dachte ich nicht, es könnte ein Mann sein, zudem noch Daniel. Er war ein Freund, und ich mochte ihn wirklich gern. Gut, ich gebe zu, ich habe daran gedacht, daß mehr zwischen uns sein könnte als Freundschaft. Daniel schien mir einfach nicht der Mensch, der sich in mich, oder in den ich mich verlieben würde. Ich hatte immer das Gefühl, daß es passieren könnte, daß wir Sex haben würden. Aber ich habe mich niemals danach gesehnt, oder nach ihm. Verdammt, ich habe die Blicke bemerkt, die er mir manchmal zuwarf. Neugierig und es war fast schon geflirtet. Aber ich war nie in Versuchung. Ich habe es einfach bemerkt, ohne es weiter zu beachten. Wir waren einfach immer nur Freunde. Und nach allem, was er durchgemacht hatte, nahm ich an, daß er nie über Shau're hinwegkäme; so wie ich glaubte, nie über den Verlust von Charlie und Sara hinwegzukommen. Ich dachte, er würde diese Last mit sich tragen, so wie ich es tat, sich schuldig fühlen, vieles bereuen und sich dieser wenigen Momente, die sein Leben auf den Kopf gestellt haben, ewig erinnern. Die Art, wie er sich verändert hat, vom schüchternen, weltfremden Wissenschaftler zum kaltblütigen Rächer an den Goa'uld hätte mich fast hinters Licht geführt. Ich machte den Fehler und hatte dem äußeren Anschein nach geurteilt.
Ich habe mehr als acht Monate gebraucht, um zu merken, wie falsch ich lag.
Ich erinnere mich noch daran, wie es alles begann, und wie Daniel und ich das erste Mal Sex hatten.
Es war eine dieser Wahnsinnsmissionen, bei denen wir auf Goa'uld trafen und kaum an einem Stück zurück kamen. Das übliche eben, wenn man quer durch die Galaxis reist, indem man ein Sternen-Tor benutzt. Wir waren alle ziemlich zerschlagen und erschöpft, Carter war bewußtlos, hatte eine ernste Hirnerschütterung und ein paar gebrochene Rippen. Sogar Teal'c war ein wenig unausgeglichen, und sobald Hammond uns entließ, zog er sich zurück um dieses Kel'no'rem-Ding zu machen. Daniel weigerte sich, Carters Bett in der Krankenstation zu verlassen bis ihn Doc Frasier rauswarf und versprach, ihn sofort anzurufen, wenn sich ihre Lage veränderte. Er sagte, er würde seinen Bericht schreiben. Er wollte einfach nicht heimgehen und allein sein. Wie ich.
"Du kommst mit zu mir." Ordnete ich an und er widersprach nicht mal.
Schweigend fuhren wir zu mir. Knapp 24 Stunden zuvor war das Chaos um uns ausgebrochen, das Feuer von Zats, Schreie, Staub und Blut um uns herum. Wir hatten Glück, am Leben zu sein. Und nun fuhren wir auf einer einsamen, mondbeschienenen Straße durch die Nacht, frisch geduscht und in sauberen Klamotten. Wir sprachen kein Wort während der Fahrt und wir sprachen auch nicht als wir mit einem Bier auf dem Balkon saßen. Ich musterte das Teleskop und dachte an Charlie.
"Das war knapp." Stellte Daniel schließlich fest.
Verdammt, das war es. Ich hatte jeden einzelnen Knochen gespürt als ich in Deckung gehechtet war, und mich zum x-ten Mal gefragt, ob ich nicht doch endlich in den Ruhestand gehen sollte. Aber wer würde dann auf das Team aufpassen und von Missionen an einem Stück zurückbringen?
"Denkst du?"
Daniel lachte leise und ich mußte auch grinsen.
Wir saßen wieder eine Weile schweigend da, bis Daniel gähnte.
"Müde?"
"Nicht wirklich."
"Daniel, wann hast du das letzte Mal geschlafen?" Soweit ich wußte, hatte er die letzten 36 Stunden kaum oder gar nicht geschlafen. Nachdem wir von PX-weiß-der-Henker zurück kamen, saß er an Carters Bett in der Krankenstation. Bevor wir zu der Mission aufbrachen, hatte er sich die Nacht mit einer Übersetzung um die Ohren geschlagen. "Ich denke, es sind jetzt knapp 36 Stunden."
"Aber ich bin gar nicht..." Müde wollte er wohl sagen, aber anstatt den Satz zu vollenden, gähnte er.
"Doch, du bist, Danny. Und du solltest jetzt schlafen gehen."
Er zog die Knie an die Brust. "Ich glaube, daß ich jetzt gar nicht einschlafen könnte."
Ich verstand. Was wir gesehen und erlebt hatten, war kein Spaziergang gewesen. Ich unterdrückte das Bedürfnis, ihm vorzuschlagen, einfach in meinem Bett zu schlafen. Auch ich wollte nicht ins Bett gehen. Ich fürchtete die Bilder, die hochkommen würden, plötzlich und ungewollt, wenn ich gerade meine Augen schloß. Fürchtete die Schreie, die mit den Bildern in meinen Träumen kamen. Grausam und groß. Erinnerungen, die ich glaubte, längst verdrängt zu haben, die mich aber immer noch verfolgten.
"Komm schon, Danny."
Folgsam erhob er sich und ließ sich zum Gästezimmer führen. Als ich ging, sah er mich mit diesem Ausdruck an, als wolle er noch etwas sagen, aber das tat er nicht, also ging ich zu Bett.
Ich wachte mitten in der Nacht auf und hörte das gleichmäßige Klatschen des Regens gegen das Haus. Es war zehn vor vier und weil ich wußte, daß ich nicht mehr einschlafen würde, beschloß ich aufzustehen und unten im Wohnzimmer fernzusehen. Ich war gerade dabei, mich auf das Sofa fallen zu lassen, als mich Daniels Schrei aufschreckte. Ich sprang wieder auf und rannte die Treppe hoch, zwei Stufen auf einmal nehmend. Er mußte einen Alptraum gehabt haben, dachte ich und erinnerte mich daran, wie ich von Charlies entsetzten Schreien geweckt worden war, nachdem er einen Alptraum hatte. Ich hielt mich nicht mit Klopfen auf, ich stürmte in das Zimmer und fand ihn. Er hatte die kleine Lampe am Bett angeschaltet und saß aufrecht, die Arme über der Decke um die angezogenen Knie gelegt. Sein Haar stand in alle Richtungen, mit schreckgeweiteten Augen starrte er mich an. Er sah aus, als wäre er gerade aus einem Traum gerissen worden.
"Danny, bist du okay?"
"Jack?" Er blinzelte ein paarmal, als könne er damit verscheuchen, was er gesehen hatte, und mich klarer sehen.
"Ich bin hier, Danny." Er sah fast so verloren aus wie an dem Tag als sie ihm Shau're genommen hatten und er nicht wußte, wo er hin sollte. Ich fühlte meine Hand vom kalten Türgriff gleiten und ging zum Bett. Er ließ seine Knie los und als ich mich zu ihm setzte, schlang er seine Arme um mich. Er braucht mich, dachte ich, er braucht das. Ohne darüber nachzudenken erwiderte ich seine Geste und nahm ihn in die Arme. Ich hatte ihn nie so außer sich erlebt. Er zitterte und erzählte mir mit brüchiger Stimme, was er geträumt hatte. Ich bekam nicht alles mit, manchmal schluchzte er und verschluckte ein Wort. Ich achtete gar nicht drauf. Es war einfach nur wichtig, daß ihm klar wurde, daß ich da war, und daß wir beide nun sicher waren. "Schon okay, Danny."
Nach einer Weile ließ sein Schluchzen und Zittern nach und sein Atem beruhigte sich. Fast widerwillig machte ich mich los und erst da wurde mir klar, daß er tatsächlich geweint hatte. Er schniefte und deutete auf mein Flanellhemd. "Ich glaub, ich hab dein Hemd versaut."
Ich lächelte und strich ihm durchs Haar. "Geht's besser?"
Er erwiderte mein Lächeln und nickte. Als er merkte, daß ich gehen wollte, legte sich seine Stirn in Falten. "Jack, könntest du... hierbleiben?"
Ich muß ihn sehr überrascht angesehen haben.
"Bloß..." Stammelte er und wurde sogar ein wenig rot. "Bloß bis ich eingeschlafen bin."
Er sah aus wie Charlie nach einem Alptraum, wenn er mich anbettelte, noch ein wenig bei ihm zu bleiben, bis er wieder eingeschlafen sein würde. Ich hatte es kein einziges Mal geschafft, Charlie diese Bitte abzuschlagen; wie konnte ich sie Daniel abschlagen?
Ich machte ihm ein Zeichen, daß er rutschen sollte, um mir Platz zu machen. Er hob die Decke und ich legte mich neben ihn. Ich sah, daß er nur Boxershorts trug. Ich schaltete die Lampe aus und eine Weile lagen wir schweigend nebeneinander.
"Danke, Jack."
"Ja. Liegst du bequem?"
"Hmm."
Er rückte näher und lehnte seine Stirn an meine Schulter. Ich fühlte sein Gewicht die Matratze niederdrücken, und spürte seine Wärme. Er roch nach Shampoo und Aftershave und nach Schlaf. Ich war ein wenig nervös und konnte nicht sagen, warum. Es war nicht so, als hätten wir noch nie nebeneinander geschlafen. Im Gegenteil, auf zahllosen Missionen hatten wir uns ein Zelt geteilt. Das war doch nur Daniel, und er brauchte mich, damit er einschlafen konnte. Ich lauschte seinem Atem, wie er langsamer und gleichmäßiger kam und ging. Das letzte, das ich dachte war, daß sich das gut anfühlte, und ich fragte mich, warum wir das nicht schon früher gemacht hatten. Dann dachte ich nichts mehr und schlief ein.
Fortsetzung Folgt...