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Thema: Not like you - Auch Wraith haben Geheimnisse

  1. #1
    Ewige Rebellin Avatar von Freyja
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    So, das erste Kapitel meiner Wraith-Verarsche ist fertig. Ich möchte von Anfang an darauf hinweisen, dass ich einfach alles auf die Schippe nehme – und dass Wraith halt nun mal auch dran glauben müssen. Viel Spaß.

    Ich habe mir das Kapitel (wie auch die Phönix-Kapitel) sehr genau durchgelesen, daher erwarte ich weder Rechtschreib- noch Logikfehler. Wenn doch - bitte sagen. Danke!

    Titel: Not like you (?)
    Shortcut: Auch Wraith haben Geheimnisse
    Charaktere: Sheppard, McKay, mehrere Wraith
    Kategorie: Humor, Andeutungen von Wraith-Slash
    Rating: PG-13 (?) (Kann sich vielleicht von ändern)
    Anmerkungen: Stargate gehört leider immer noch nicht mir. Und: Ich will mit dieser FF keine Vorurteile gegenüber Homosexuellen festigen. Im Gegenteil, ich will sie widerlegen... Auch wenn es nicht danach aussieht.
    Widmung: Für alle aus dem Wraith-Töten-Thread
    Kapitel: 7


    (1) Im Jagdfieber

    Major Sheppard spähte in die Dunkelheit. Sein Posten war perfekt: In der höchsten Baumkrone der in tiefem Schlaf liegenden Landschaft sitzend hatte er einen Panoramablick über Wälder, Wiesen, Felder.
    „McKay“, flüsterte er in sein Funkgerät. „Bereit?“

    „Ja Sir“, antwortete McKay, welcher am Fuße von Sheppards Baum in einem Gebüsch Position bezogen hatte. „Es kann losgehen.“

    „Okay“, zischte Sheppard und hob sein Gewehr. Von hier oben konnte er zwar schlecht zielen, vor allem, weil der Mond hinter einer großen Wolke verborgen war und die Nacht den Planeten wie mit einer Decke einhüllte. „Eins – zwei – drei!“

    Wie wild begann er, in die Luft zu ballern, während von unten ein ohrenbetäubender Ton erklang, den McKay mit seiner Trillerpfeife verursachte. Ganz plötzlich schien der Wald in Bewegung zu sein: Vögel, durch den Krach aus ihrem Schlaf geweckt, flogen auf, allerlei Tiere begannen zu kreischen, piepsen, brüllen, oder was auch immer die erschrockenen Tiere von sich gaben – Es wurde laut im Wald.
    „Major, es klappt!“, seufzte McKay zufrieden. „Gleich müsste... Aaaaaah!“

    Sheppard hämmerte auf sein Funkgerät, aber die Verbindung war unterbrochen. Das störte nicht weiter, denn McKays Schreckensschreie tönten bis zu ihm herauf.
    „McKay, was ist passiert?“, rief er mit aller Kraft. „McKay?“
    Er schien ihn nicht gehört zu haben. Also musste er zu ihm gehen – doch ein Abstieg war angesichts der Höhe des Baumes zu zeitraubend.
    „McKay, ich komme!“, schrie der todesmutige Major und ließ sich von seinem Ast fallen, in der Hoffnung, vor dem Aufprall auf der Duzende Meter entfernten Erde einen Halt zu finden.
    Das tat er auch. Fünf Schritte über dem Boden bekam er einen armdicken Ast zu fassen, es tat einen kräftigen Ruck in seinen Schultern, dann lag er auch schon im Laub, das den Waldboden wie einen braunen Teppich bedeckte. Stöhnend richtete er sich auf. Seine Arme fühlten sich wie ausgekugelt und wieder eingerenkt an, sein Kopf wie der Fußball einer Nationalmannschaft und sein restlicher Körper wie etwas, das gerade von einem Baum gefallen war. Kurz stutzte er bei diesem Gedanken, dann erhob er sich mit schmerzenden Gliedern auf seine puddinggleichen Beine.
    „McKay?“, fragte er. „Wo sind Sie?“

    „Hier.“
    Sheppard fuhr herum. Hinter ihm trat McKay mit blutiger Kleidung aber glücklich grinsend aus dem Gebüsch, über der Schulter ein erlegtes Wildschwein.
    „Der Trick mit dem Lärm hat geklappt“, meinte er und zeigte auf die Wildsau. „Ist mir wie von der Biene gestochen direkt in die Arme gelaufen.“

    Sheppard war ein wenig perplex, fasste sich aber erstaunlich schnell, wenn man bedenkt, dass er seine Reise dem Erdboden entgegen für nichts und wieder nichts getan hatte.
    „Gut gemacht, McKay“, lobte er seinen Jagdgefährten und klopfte sich etwas verlegen den Dreck von der Hose. „Aber warum zum Teufel haben Sie so geschrieen?“

    „Sehen Sie, Major“, setzte McKay zu einer Erklärung an, „ich war allein in diesem Busch. Plötzlich rannte dieses riesige, Furcht einflößende Wildschwein auf mich zu.“
    Er begann, seine Erzählung durch Gesten zu unterstreichen.
    „Es knurrte und starrte mich aus wilden, hungrigen Augen an. Ich wusste, wenn ich nicht schnell einen Ausweg fand, würde ich als Wildschweinfutter enden. So hob ich kühn meine Pistole, zielte auf des Schweins Brust...“

    „Verkünsteln Sie sich nicht zu sehr.“

    „...aber da war es schon zu spät. Ich lag auf dem Boden, auf mir das Schwein...“

    „Ein köstlicher Anblick muss das gewesen sein.“

    „Unterbrechen Sie mich nicht! Also, ich lag da, bereit, dass das Tier mir seine furchtbaren Zähne in den Leib bohrt, und mir war klar, dass es nun zu Ende ging mit Rodney McKay.“

    Er machte eine theatralische Pause, die Sheppard zu einem weiteren Kommentar nutzte: „Und da haben Sie geschrieen, weil Sie Angst hatten.“

    „Ich schrie? Wenn ja, dann war es mir nicht bewusst.“

    „Ach...“
    Sheppard konnte dem nicht so ganz glauben, schließlich hatte McKay so laut geschrieen, dass er es oben auf seinem Baum noch in aller Deutlichkeit gehört hatte.

    „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, das Schwein. Es knurrte und seine Klaue riss das Funkgerät von meiner Weste, in seinem Blick stand der kalte Tod. In meiner Verzweiflung und grausamen Pein spürte ich noch immer die Pistole in meiner Hand. Meine letzte Chance, und ich durfte sie nicht verschenken. Im Todeskampf richtete ich den Lauf auf den Kopf des Ungeheuers, drückte ab und noch einmal, dann war mein Schicksal besiegelt: ich, Rodney McKay, hatte den Schrecken der Wälder getötet, blutend lag er nun auf mir, leblos, schwer, und da ergriff ich ihn und schob ihn von meinem geschundenen Leibe. Schwer atmend erhob ich mich, warf mir den Feind über die Schulter, und vor meinen Augen stürzte mein edler Jagdgefährte vom Baum.“

    „Sind wir dann soweit?“, seufzte Sheppard und hob sein Gewehr auf. McKay kratzte sich etwas verlegen am Kopf.

    „Ja, ich denke, wir können zurückgehen.“

    „Gut.“

    Wortlos stapften sie gen Gate durch die Nacht. Durch McKays heldenhafte Tat hatten sie genau das erreicht, weshalb sie auf diesen Planeten gekommen waren: Sie würden mit einem fetten Schwein für ein wenig Abwechslung auf dem Speiseplan der Atlanter sorgen. Schon das dritte Mal waren Sheppard und McKay nun als Jäger unterwegs, und zum dritten Mal würden sie ein dickes Wildschwein mitbringen.
    Doch ihr Stolz, ihre Hoffnung auf Anerkennung, wurde auf grausame Weise zerstört. Denn als das Gate nur noch wenige hundert Meter entfernt war, ertönte plötzlich ein ohrenbetäubendes Brüllen und ein grausig gelbgrüner Wraith brach mit hässlichem Grinsen aus dem Gebüsch und schnitt ihnen den Weg ab.

    „Ma- ma- major!”
    McKays Miene war Entsetzen pur.
    „Ein W- w- wraith!“

    „Das sehe ich“, zischte Sheppard. Der Wraith näherte sich mit langsamen Schritten und war kaum noch einen Steinwurf entfernt. „McKay, wir müssen schnellstens zum Stargate!“

    „Ich w- w- weiß...“, sagte McKay mit zittriger Stimme. „Erschießen Sie ihn!“

    Sheppard hob sein Gewehr und drückte ab, doch nichts geschah.
    „Ich hab keine Munition mehr...“

    „Sheppard Sie Idiot!“

    „Sparen Sie sich den Kommentar, erschießen Sie ihn lieber selbst!“

    „Ich hab nur zwei Kugeln mitgenommen...“

    „Ja und? Zwei Kugeln werden ihn kurz außer Gefecht setzen.“

    „Aber... Die zwei Kugeln sind schon im Schwein, Major...“

    „Dieses blöde Schwein!“, fluchte Sheppard. Der Wraith brauchte jetzt nur einen großen Sprung zu machen und schon hatte er sie. Es musste doch einen Ausweg aus dieser verzwickten Situation geben... „McKay, ich habe einen Plan!“

    „Schießen Sie los.“

    „Wie denn, ohne Munition?“

    „Erzählen Sie mir den Plan, Major! Gleich hat uns der Wraith...“

    „Passen sie auf: Sie lassen jetzt das Wildschwein fallen und tun so, als wären Sie traurig darüber, es erschossen zu haben. Weinen Sie ruhig, das kann nicht schaden.“

    „Und was tun Sie?“

    „Der Wraith wird abgelenkt sein. Er wird sich fragen, was sein Essen da komisches tut, und in der Zeit verschwinde ich im Gebüsch und nähere mich ihm von hinten. Ich nehme einen großen Ast und schlage ihn damit bewusstlos. Einverstanden?“

    McKay sah Sheppard einen Augenblick etwas befremdet an.
    „Ich habe keinen besseren Vorschlag... Also tun wir’s!“
    Wie auf Kommando begann er zu weinen – oder versuchte es zumindest – und legte das Schwein auf den Boden. Schluchzend kauerte er sich daneben, immer wieder „Was hab ich nur getan!“ murmelnd.
    Derweil stürzte sich Sheppard in die Büsche und pirschte sich von hinten an den Wraith heran. Dieser bückte sich neben McKay und knurrte ihn an, was den Wissenschaftler zusammenzucken ließ. Das war Sheppards Stunde: Mit Indianergeheul stürmte er auf seinen Feind zu und schlug ihm seinen Ast – Moment, er hatte ja gar keinen Ast. Er hatte den Ast vergessen! Doch das bemerkte er erst, als seine Hand schon weit ausgeholt hatte und auf dem Stiernacken des Wraith gelandet war. Sein Schlag zeigte leider nicht die erwünschte Wirkung. Statt bewusstlos zu werden fuhr der Wraith herum, packte Sheppard und warf ihn neben McKay auf den Boden. Zu schnell, als dass die Atlanter sich hätten wehren können, holte der Wraith von irgendwo ein Seil her, das er mit einer Geschwindigkeit, die man eigentlich keinem Wraith zutraut, um Sheppard und McKay knotete. Ehe sie die Gelegenheit hatten, sich zu wehren, lagen sie gefesselt auf dem Boden, unfähig, irgendeine Bewegung machen zu können.

    „Dachtet ihr kleinen Leckerbissen, ich hätte keine Ohren?“, fragte der Wraith gehässig. „Euren dummen Plan habe ich Wort für Wort mitangehört.“

    „Sheppard, können Sie sich nie angewöhnen, leiser zu sprechen?“, jammerte McKay und zerrte an den Seilen. Er wollte hier weg, denn direkt neben seinem Kopf lag das tote Schwein, dessen Augen ihn vorwurfsvoll ansahen.

    „Tut mir Leid“, seufzte Sheppard. „Aber Sie haben Ihre Rolle auch nicht gerade eindrucksvoll gespielt...“

    „Na und? Dafür...“

    „Ruhe!“, brüllte der Wraith und packte die beiden mit enormer Kraft. „Jetzt bringe ich euch kleine Menschen erst einmal auf mein Schiff.“
    Mit diesen Worten hob er seinen Arm und schlug erst Sheppard und dann McKay kräftig auf den Kopf, sodass sie bewusstlos in den Seilen hingen.
    „Dumme kleine Menschen“, zischte der Wraith, dann brachte er seine Beute zu einem Ort, an dem sie sicher gut aufgehoben waren – Zu einem waschechten Wraithschiff.


    tbc

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  2. #2
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    (2) Im Wraithschiff I

    Sheppard und McKay erwachten, als ihnen Wasser ins Gesicht geschüttet wurde. Langsam kehrten all ihre Sinne zurück und sie sahen sich um. Auf zwei mit dem Rücken zueinander stehende Stühle gefesselt saßen sie in einem düsteren, spärlich eingerichteten Raum, der schwach von einer seltsamen Lampe auf einem Tisch erhellt wurde.
    „Wo sind wir?“, murmelte McKay leise.

    „In meinem Zuhause“, knurrte eine gehässige Stimme. Der Wraith. Alle ihre Erinnerungen kehrten zurück, auch die an den grüngelben Wraith. „Und so schnell kommt ihr auch nicht wieder heraus.“

    „Was tun wir hier?“, fragte Sheppard, der erfolglos versuchte, sich von den Seilen zu befreien.

    „Ihr füllt meinen Kühlschrank.“

    „Wie?“
    Er hielt inne.
    „Was tun wir?“

    „Meinen Kühlschrank füllen“, wiederholte der Wraith, als sei das eine Selbstverständlichkeit. „Er ist leer, und ich habe keine Essensvorräte mehr.“

    „Sie wollen uns essen?“, fragte McKay bestürzt.

    „Na, was dachtet ihr denn, was ich sonst mit euch anstellen würde?“

    „Na toll“, seufzte McKay. „Da wollten wir mal ein Wildschwein jagen und landen selbst auf dem Teller. Ob es eine Verbindung zwischen den Wildschweinen und den Wraith gibt?“

    „McKay, hören Sie auf über solche Dinge nachzudenken“, zischte Sheppard. „Machen Sie sich bereit!“

    „Bereit für was?“

    „Für meinen Plan.“

    „Und der lautet?“

    „Das kann ich Ihnen schlecht sagen, wenn ein Wraith neben uns steht.“

    Der Wraith lachte zur Bestätigung.
    „Dumme kleine Menschen“, fauchte er. „Immer haben sie Pläne. Aber das nützt ihnen nichts, wenn ein hungriger Wraith neben ihnen steht...“

    „Wraith... Haben Sie eigentlich einen Namen?“, wollte Sheppard wissen. Anstatt einer Antwort verengte der Wraith seine Augen zu Schlitzen. „Okay... ich nenne dich Tom.“

    „Du gibst mir keine Namen!“, brüllte der Wraith. „Du bist nur Nahrung, also sei still!“

    „Hast du ein Problem mit deiner Aggressivität?“, überlegte McKay. „Wir können dir eine gute Psychologin empfehlen. Kate Heightmeyer. Sie wird dir sicher helfen können.“
    Er seufzte.

    „Ich habe kein Problem!“, brauste der Wraith auf. „Ihr habt ein Problem, ihr kleinen Menschen. Gleich werde ich mich an euch nähren!“

    „Ich bin eklig“, stellte Sheppard klar. „Glaub mir, ich bin total ungenießbar.“

    „Ich auch“, bestätigte McKay. „Wir sind verwandt, weißt du? Ich bin sein Bruder.“
    Sheppard warf ihm über die Schulter einen etwas befremdeten Blick zu, enthielt sich jedoch eines Kommentars.

    „Noch nie hat ein Mensch eklig geschmeckt“, widersprach der Wraith. „Ihr lügt.“

    „Er hat noch ein Problem“, meinte McKay zu Sheppard. „Er ist extrem misstrauisch. Er glaubt uns nicht! Wenn er nur wüsste...“

    „Seid still, kleine Menschen!“, fauchte der Wraith.

    „Wo ist eigentlich dein Kühlschrank, von dem du uns erzählt hast?“, wunderte sich Sheppard. „Ich sehe ihn ja gar nicht.“

    „Er wurde mir weggenommen“, knurrte der Wraith leise.

    „Und wie willst du uns dann in den Kühlschrank tun, wenn du gar keinen hast?“, fragte Sheppard.

    „Ich habe gelogen“, gab der Wraith zu. „Ich werde euch nicht in einen Kühlschrank tun.“

    „Er hat uns angelogen“, seufzte McKay. „Er hat noch ein Problem. Kate – ich meine, Dr. Heightmeyer – hat ein ganzes Stück Arbeit vor sich...“

    „Aber was machst du dann mit uns?“, wollte Sheppard wissen. „Warten, bis wir hier vergammeln?“

    „Nein“, knurrte der Wraith. „Ich esse euch.“

    „Warum tust du es dann nicht?“

    „Ich habe gerade keinen Hunger.“

    „Das glauben wir dir nicht“, meinte McKay. „Du hast nur Angst.“

    „Ich und Angst?“

    „Ja, du hast Angst, kleiner Wraith. Noch ein Problem, das du mit Dr. Heightmeyer besprechen solltest.“

    „Ich habe keine Angst! Ich bin der wichtigste Wraith im ganzen Schiff!“, protestierte der Wraith, für die Begriffe der Atlanter etwas zu heftig.

    „Welche Position hast du denn?“, fragte Sheppard. „Bist du der Schiffsgeneral?“

    „Schiffsgeneral? Nein, das bin ich nicht“, verneinte der Wraith. „Ich bin... Ich bin Putzwraith in diesem Schiff.“

    „Du bist was?“, wunderte sich McKay. „Putzwraith? Und du nennst dich der wichtigste Wraith im ganzen Schiff?“

    „Na, ohne mich wäre alles ganz dreckig“, meinte der Wraith schulterzuckend. „Überlegt doch mal, überall würde Dreck herumliegen, überall wäre Staub, von den Essensresten ganz zu schweigen. Und die Krieger bringen ständig Matsch an ihren Stiefeln ins Schiff, das ist widerlich, kann ich euch sagen!“

    „Putzwraith mit Leib und Seele“, seufzte Sheppard. McKay nickte, aber das konnte der Major nicht sehen. „Wraith, ich habe eine Idee.“

    „Sprich.“

    „Wir putzen für dich und du lässt uns frei.“

    Einen Moment lang dachte der Wraith über dieses Angebot nach.
    „Kein Interesse“, winkte er ab. „Ich putze lieber selbst.“

    „Können wir denn eine andere Aufgabe für dich machen“, fragte McKay. „Irgendetwas, das dir gar keinen Spaß macht.“

    „Nein.“

    „Dann stell uns eine Aufgabe“, schlug Sheppard vor. „Wenn wir sie lösen, dürfen wir gehen.“

    Wieder überlegte der Wraith kurz.
    „Ich weiß was“, meinte er plötzlich und seine Miene hellte sich auf. „Ihr besorgt für mich ein Blaupuschel!“

    „Ein was?“, hakte Sheppard nach.

    „Ein Blaupuschel. Ein blaues Puschel.“

    „Ein... Puschel? Was ist denn das?“, sann McKay.

    „Ihr wisst nicht, was Puschel sind?“
    Den Wraith schien das wirklich aus der Fassung zu bringen.
    „Habt ihr noch nie ein Puschel gesehen?“

    „Nein“, antwortete McKay arglos. „Sollten wir das etwa?“

    „Aber ja!“
    Plötzlich schien der Wraith völlig in seinem Element zu sein. Er öffnete einen dunklen Schrank und holte ein grünes, flauschiges Ding hervor, das sich am ehesten mit einer langhaarigen Katze vergleichen lässt, die Kopf, Beine und Schwanz in ihrem Fell vergraben hat.
    „Das ist ein Grünpuschel, also ein grünes Puschel“, erklärte er. „Puschel gibt es in allen Farben, sogar in bunt.“
    Er holte ein zweites haariges Etwas aus dem Schrank, das viele bunte Flecken hatte.
    „Mein Lieblingsexemplar“, meinte er stolz und drückte sich den Puschel an die Wange. „Kuscheliger als alle anderen Puschel.“

    „Und was macht man mit diesen Puschel?“, fragte Sheppard skeptisch.

    „Liebhaben!“, antwortete der Wraith. „Die einzige Freude, die ein Wraith hat – einmal vom Essen abgesehen. Puschel sind aus echtem Puscheltierhaar hergestellt – Die Puscheltiere sehen etwa so aus wie die Puschel, nur dass sie noch einen langen Schwanz und einen Kopf haben.“
    Er räumte die Puschel wieder weg.
    „Unter uns Wraith gibt es extra Puscheltierzüchter. Die wohnen auf dem Puscheltierplaneten, auf dem all die Puscheltiere gibt... Sobald die Puscheltierfelle zu Puschel weiterverarbeitet worden sind, werden die Puschel teuer verkauft. Ich habe dreiunddreißig verschiedene Puschel, und für manche von ihnen habe ich all meine Ersparnisse weggeben müssen.“
    Er seufzte.
    „Manche Puschel sind sehr selten. So auch die Blaupuschel. Es kursiert das Gerücht im Schiff, dass einer der Wraith, die Puschel sammeln, einen Blaupuschel hat, aber ich weiß nicht wer.“
    Er sah die Atlanter sehnsüchtig an.
    „Wenn ihr mir den Blaupuschel holt, lasse ich euch frei.“

    „Und... wo sollen wir suchen?“, fragte Sheppard, dem der Kopf von dem ganzen Puschelgerede schon schwirrte.

    Der Wraith zuckte mit den Schultern.
    „Fragt einfach auf dem Schiff herum. Es gibt einige Wraith, denen sieht man sofort an, dass sie Puschel haben.“

    „Und woran sieht man das?“, wollte McKay wissen.

    „Nun... Einige von uns Wraith sind anders als andere. Ich auch. Wir sind...“
    Es fiel ihm sichtlich schwer, darüber zu sprechen.
    „Wir essen lieber Männer als Frauen... Auch wenn wir selbst Männer sind. Ich habe nie auch nur einen Blick für die Wraithfrauen in diesem Schiff übrig gehabt, ich...“

    „Du bist schwul, mein Lieber“, stellte McKay nüchtern fest. „Wer hätte gedacht, dass es das auch unter Wraith gibt...“

    „Wir sind selten, weil wir häufig ausgelacht werden“, erzählte der Wraith etwas traurig. „Kaum einer weiß, dass ich zu diesen wenigen gehöre...“

    „Also gut, wir suchen den Puschel für dich“, willigte Sheppard ein. „Aber könnte es nicht sein, dass andere Wraith uns sehen und dann essen wollen?“

    „Gut möglich“, meinte der Wraith. „Da sind eben eure Redekünste gefragt. Aber ich kann euch beruhigen, die Krieger sind fast alle auf dem Planeten. Ihr dürftet nicht allzu viele Wraith antreffen.“

    „Wir machen es“, sagte McKay. „Aber dann binde uns los, ja?“

    Der Wraith löste die Seile.
    „Ihr braucht gar nicht erst versuchen, auf eigene Faust aus dem Schiff zu kommen“, zerstörte er schnell ihre Hoffnungen. „Die Ein- und Ausgänge können nur Wraith öffnen.“
    Er grinste.
    „Und nun sucht mir meinen Blaupuschel, bevor mein Hunger zu groß ist und ich euch esse.“
    Er sah sie mit einem Grinsen an, das allemal ein Fall für Dr. Best gewesen wäre, und sie beschlossen, lieber schnell den Puschel zu suchen, als jetzt schon gefressen zu werden.

    „Einen Versuch ist es wert“, seufzte Sheppard, als sie den Raum verlassen hatten und etwas unschlüssig in dem dunklen Gang standen. „Kommen Sie McKay, gehen wir auf Puschelsuche.“
    McKay nickte, und gemeinsam schlitterten sie in ein Abenteuer hinein, das ihnen mehr Enthüllungen über die Wraith schenkte, als sie es sich je erträumt hätten.


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    Freyja, die einsame Verfechterin der deutschen Rechtschreibung

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  3. #3
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    Is das lustig...
    Ich bin fast vom Stuhl gefallen vor lachen
    Wie biste auf so ne Idee gekommen?Is echt cool...mal ne ganz andere Auffassung...
    Puschel...brüll
    ...und dann noch schwul...
    Warte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung der Puschelsuche..

    Aber eins kann ich versichern...die brauchen sich keine Sorgen machen,dass sie keiner leiden kann...Ich mag die...gern...



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
    Schweigen - mit arrogantem Unterton - schlägt das schlagendste Argument. (Oliver Hassencamp,1921-1987 , deut. Schriftsteller und Kabarettist)
    Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist. (Ralph Waldo Emerson 1803-1882, amer. Philosoph und Dichter)

    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  4. #4
    Senior Master Sergeant Avatar von JumperGirl
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    IST DAS GEIL!!!

    Asterix und Obelix meets Tribbels...

    Schließe mich badwraith uneingeschränkt an: Bin auch beinahe vom Stuhl gekippt vor Lachen.

    Also Du hast ECHT Talent! Und 'ne Menge Fantasie. Großartig!

    Mach' bitte, bitte weiter so.

    (Zu Deiner Aufforderung am Anfang: Im ersten Teil steht etwa auf der Hälfte der Satz "Sparen Sie sich das Kommentar, erschießen Sie ihn lieber selbst" Sonst ist mir absolut nichts aufgefallen.)
    Wenn du erkennst, dass das Kerzenlicht Feuer ist, wurden die Marshmallows vor langer Zeit geröstet.

  5. #5
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    heeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeerlich!!!
    super gut,
    freu mich schon auf die fortsetzung,
    und vielen dank für die widmung!!!

  6. #6
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    Muss noch was loswerden...hab selten so ne lustige Story gelesen wie deine
    So viel Humor haben nicht viele Leute...



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
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  7. #7
    Ewige Rebellin Avatar von Freyja
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    Danke für das Lob. Gibt mir direkt den Ansporn, das nächste Kapitel gleich heute Abend noch zu schreiben

    @JumperGirl
    Oh danke, da hab ich wohl schneller geschrieben als gedacht, ich besser den Fehler gleich aus

    Freyja, die einsame Verfechterin der deutschen Rechtschreibung

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  8. #8
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    ...dann mal her damit



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
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  9. #9
    John´s wife Avatar von JohnnysGirl
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    Cool

    Schwule putzwütige Wraith mit Puschels. Einfach nur geil!!!! *weglach*


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    Stolzes Mitglied im Wraith - Knuddel - Club!

  10. #10
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    ja ich möchte auch noch mehr lachen heute abend

  11. #11
    Lieutenant Colonel
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    ROFL Puschel Wraith wie süß
    [attachmentid=1443]

  12. #12
    Thommy
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    geil



    ich hab keine luft mehr bekommen vor lachen


    wie geil ist das denn



    Was bisher geschah:

    shep und mckay wurden auf einem planeten von einem putzwütigen, homosexuellen wraith gefangen und suchen nun auf dem wraithschiff ein blaues fell-etwas namens puschel, in blau allerdings, und das ist selten



    was sagt man dazu??????


    das motto eines humorforums:


    lachst du noch???oder stitbst du schon???



    geil, geil, geil, geil, geil, geil, geil, geilomat



    WEITER

  13. #13
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    ...lachst du noch???oder stirbst du schon???

    @Thommy-der is gut
    ...ich konnt auch net mehr vor Lachen...



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
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    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  14. #14
    Wraith-Elite Avatar von Kuang-Shi
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    wann kommt die fortsetzung???
    bitte, bitte, bitte...

  15. #15
    Thommy
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    DOPPELBITTE

  16. #16
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    Will mich wieder kugeln vor lachen...



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
    Schweigen - mit arrogantem Unterton - schlägt das schlagendste Argument. (Oliver Hassencamp,1921-1987 , deut. Schriftsteller und Kabarettist)
    Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist. (Ralph Waldo Emerson 1803-1882, amer. Philosoph und Dichter)

    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  17. #17
    Thommy
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    ich auch ich auch


    *quengel*

  18. #18
    Wraith-Elite Avatar von badwraith
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    Ich glaube quengeln hilft da auch net viel...
    Gute Ideen für gute Stories brauchen Zeit...



    Geniesse es, denn es wird noch schlimmer
    Schweigen - mit arrogantem Unterton - schlägt das schlagendste Argument. (Oliver Hassencamp,1921-1987 , deut. Schriftsteller und Kabarettist)
    Versuche niemals, jemanden so zu machen, wie du selbst bist. Du solltest wissen, dass einer von deiner Sorte genug ist. (Ralph Waldo Emerson 1803-1882, amer. Philosoph und Dichter)

    wie wärs mal damit : http://www.stargate-project.de/starg...ead.php?t=6181

  19. #19
    Ewige Rebellin Avatar von Freyja
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    Geht nicht schneller wenn ihr quengelt

    Hier Teil 3... Nicht Betagelesen, aber dürften keine Fehler drin sein...


    (3) Im Wraithschiff II

    „Und wo sollen wir jetzt hin?“, fragte McKay, als sie etwas ziellos durch den Gang schlenderten. „Wissen Sie, wo es... Puschel gibt?“

    „Nein“, antwortete Sheppard. „Aber ich habe einen Plan.“

    „Einen Ihrer unschlagbar genialen Pläne?“, hakte McKay skeptisch nach. Er ahnte, wohin das führte.

    „Passen Sie auf.“
    Sheppard bückte sich und malte mit dem Finger ein ovales Etwas auf den Boden – auch wenn man nichts erkennen konnte, denn der Boden war glatt und offensichtlich frisch geputzt.
    „Das ist das Schiff.“

    „Sehe ich. Und weiter?“

    „Das hier sind wir.“
    Er nahm zwei Finger und drückte sie in die Mitte des unsichtbaren Schiffs.
    „Sehen Sie, McKay? Hier das Schiff, hier wir...“

    „Ja?“

    „Hier ist das Schiff, hier sind wir... Ach es hat keinen Sinn.“
    Seufzend rutschte Sheppard ein Stück zur Seite und lehnte sich an die kühle Wand.

    „Allerdings“, bestätigte McKay. „Kommen Sie.“

    „Und wohin gehen wir dann?“

    „Wir gehen einfach zum nächsten Wraith, den wir treffen, und fragen ihn nach einem Blaupuschel.“

    „Einverstanden.“
    Sheppard erhob sich und ging voraus. Es dauerte nicht lange, dann standen sie vor einer Tür, zumindest sah dieses Etwas nach einer Tür aus. Unschlüssig besahen sie sich die Vorrichtung.

    „Wie bekommen wir die Tür auf?“, fragte McKay.

    „Das habe ich mich auch gerade gefragt...“
    Sheppard trat einen Schritt zurück.
    „Das ist Ihre Sache, McKay. Das ist was Technisches.“

    McKay seufzte und betastete die Tür. Plötzlich surrte etwas und die Tür glitt auf, einen leeren Gang aufweisend.
    „Wer geht zuerst rein?“

    „Sie“, beschloss Sheppard. „Sie stehen näher an der Tür.“
    Zum Beweis machte er noch einen Schritt nach hinten.

    „Ich bin für das Technische zuständig“, meinte McKay und machte den Weg für Sheppard frei. „Das Erkunderische ist Ihr Part.“

    „Das was?“

    „Keine Ahnung, gehen Sie einfach in den Gang.“

    „Warum sollte ich? Gehen Sie doch, wenn Sie da unbedingt rein wollen.“

    „Major, kann es sein, dass Sie Angst haben?“

    „Ich und Angst? Nein. Wenn jemand Angst hat, dann sind Sie es.“

    „Warum sollte ich Angst haben, in so einen dussligen Gang zu gehen?“

    „Weil Sie Angst hatten, als ein kleines Wildschweinchen auf Sie zu gerannt ist.“

    „Es war eine gewaltige, hungrige, Furcht einflößende Wildsau!“

    „McKay, geben Sie es schon zu, Sie haben Schiss, da hineinzugehen.“

    McKay seufzte.
    „Mir wäre es wirklich lieber, wenn Sie vorgehen“, gab er kleinlaut zu.

    „Ha!“, lachte Sheppard auf. „Hab ich’s doch gewusst! Sie haben Angst.“

    „Nein, ich bin nur...“
    In diesem Moment grollte etwas in dem Gang. Beide Männer fuhren zurück.
    „Ich glaube, wir hätten die Tür besser zu lassen sollen“, meinte McKay mit leicht zitternder Stimme.

    „Ausnahmsweise haben Sie recht“, stimmte ihm Sheppard zu. „Am besten suchen wir woanders weiter...“

    „Ihr bleibt schön hier“, ertönte plötzlich eine Stimme. Sheppard und McKay zuckten zusammen, und im selben Moment wunderten sie sich gewaltig: Die Stimme kam eindeutig von einem Wraith, sie hatten genug Wraithstimmen gehört, um das erkennen zu können. Aber der Wraith in dem Gang näselte. Ein näselnder Wraith! War der Wraith krank? Sie sahen sich an, dann stürzten sie beinahe gleichzeitig in den Gang hinein, wobei Sheppard einen Schritt schneller war. Ein näselnder Wraith! Schade, dass sie kein Aufnahmegerät dabei hatten.

    „Hallo?“, rief Sheppard und lief immer schneller den Gang entlang. „Ist da wer?“

    „Ich bin hier“, sagte die näselnde Stimme. „Kommt ruhig herein. Ich habe Hunger.“

    „Wir schmecken nicht“, erklärten Sheppard und McKay synchron.

    „Kommt trotzdem herein... Einfach dem Gang folgen...“

    Sie taten wie ihnen befohlen, und als sie in den Raum gelangten, der am Ende dieses Gangs lag, da blieben sie wie angewurzelt stehen, und es hätte sie nicht gewundert, wenn ihnen die Augen aus dem Kopf gefallen und über den Boden gekullert wären.
    Das Zimmer war rosa. Alles war rosa. Die Wände, der Teppich, die Schränke, der Tisch, die Sessel, das Bett – Alles war rosa. Sogar der Wraith, der auf dem Bett saß und häkelte, war rosa.

    „Guten Tag“, näselte der Wraith auf dem Bett. „Mein erster Besuch seit vielen Jahren.“
    Er legte das Häkelzeug weg und begann, sich mit einer Feile die Nägel zu maniküren. Sheppard und McKay standen mit offenem Mund da und glotzten auf diese unwirkliche Szenerie.
    „Seid ihr stumm?“, fragte der Wraith. „Setzt euch doch.“
    Er wie auf zwei rosafarbene Hocker, auf denen die Atlanter zögernd Platz nahmen.

    „Ha-hallo“, stotterte Sheppard und hob grüßend die Hand. „Schö-schön hast du’s hier...“

    „Danke.“
    Der Wraith warf sich geehrt seine Haare über die Schulter.
    „Dürfte ich eure Namen erfahren, Menschen?“

    „Sheppard. Major. Und das ist McKay.“

    „Doktor“, warf McKay ein. „Doktor McKay.”

    “Nach meinem Namen braucht ihr gar nicht zu fragen“, stellte der Wraith näselnd klar. „An meine Kunden gebe ich ihn nicht weiter.“

    „Ku... Kunden?“, hakte Sheppard nach.

    „Kunden. Erwartet ihr etwa, dass ich euch esse?“

    „N-nein“, meinte McKay. „Wir sind... Wir suchen etwas.“

    „Und was?“

    „Ein Puschel“, antwortete Sheppard, der sich langsam fasste. „Ein Blaupuschel.“

    „Ich weiß schon, wer euch geschickt hat“, seufzte der Wraith theatralisch. „Der Putzwraith von nebenan, hab ich Recht?“

    „Allerdings“, bejahte McKay. „Kennst du ihn?“

    „Und wie ich ihn kenne“, meinte der Wraith und begann, schnell - und näselnd – zu reden. „Meine letzte wirkliche Beziehung. Und auch meine längste. Aber lasst euch nicht mit ihm ein, das sage ich euch gleich, jahrelang glaubte ich, mit ihm im siebten Himmel zu sein, und dann... Nachdem er mich mal wieder glücklich gemacht hatte, wollte er plötzlich alle meine Puschel. Ich kann euch sagen, die Stimmung war restlos im Eimer. Was fällt dem auch ein! Meine Puschel. Meine Puschel! Mein Ein und Alles! Er verließ mich, ließ mich unter Tränen zurück, aber ich hätte ihm nie auch nur eine einzige Träne nachweinen dürfen. Er ist es nicht wert, dieser armselige Putzwraith. Ich glaube, er wollte nicht nur die Puschel, er wollte auch eine andere Beziehung... Ich glaube, er steht nicht auf Rosa. Schade, wirklich. Von allen Wraith im Schiff ist er der einfühlsamste... Aber auch der gierigste. Puschel! Immer nur Puschel! Als ob das alles ist, was zählt... Wisst ihr, für mich ist das Gefühl am wichtigsten. Noch wichtiger als das Aussehen, und das spielt ja keine geringe Rolle in einer Beziehung. Ein enger – sehr enger – Freund sollte immer für mich da sein, mich trösten, meine Gedanken erraten können, und mich nie wegen meiner Körperfarbe beleidigen. Er war der einzige, der das je tat... Alle anderen wollten nur mal schnell bei mir reinschneien. Oder besser gesagt, sie tun es immer noch, wenn auch seltener als früher, weil sich die Ideale deutlich geändert haben. Aber es kommen mittlerweile auch Frauen zu mir, wobei ich ja wirklich lieber Männer in meinem Bett habe. Euch geht es auch so, nicht wahr? Natürlich geht es euch auch so, sonst wärt ihr ja nicht hier. Was haltet ihr von meiner Wohnung? Schön, nicht? Etwas extravagant, aber ich habe seit Jahren dieselben Kunden, und jedes mal sind sie aufs Neue zufrieden. Ich...“

    „Moment mal“, unterbrach ihn Sheppard. „Wir... wir sind nicht wegen dir hier...“

    „Wie bitte?“
    Damit hatte er den Wraith wohl völlig aus der Fassung gebracht.

    „Wir suchen ein Blaupuschel“, erklärte McKay. Irgendwie hatte ihn der Redeschwall des Wraith ein wenig geschockt. „Deswegen sind wir hierher gekommen.“

    „Ich habe keine Puschel“, zischte der Wraith. „Ich habe vor langer Zeit aufgehört, sie zu sammeln. Geht, wenn ihr Puschel suchen wollt, ich habe keine!“

    „Nun gut“, seufzte Sheppard und erhob sich erleichtert. Er hatte das Gefühl, es nicht länger mit diesem etwas seltsamen Wraith aushalten zu können. „Dann gehen wir.“
    Auch McKay stand auf.

    „Wartet!“, protestierte der Wraith plötzlich. „Bitte, verlasst mich nicht, kleine Menschen...“

    Sheppard zog die Stirn kraus.
    „Warum sollten wir hier bleiben, wenn du doch keine Puschel hast?“

    „Weil...“
    Der Wraith machte ein sehr trauriges Gesicht.
    „Bitte, setzt euch wieder...“
    Sie taten wie ihnen befohlen, wenn auch zögernd.
    „Ich bin so einsam. Nur weil ich... nur weil ich...“
    Er schluchzte.

    „Weil du rosa bist?“, versuchte McKay ihm weiterzuhelfen.

    Der Wraith hob den Kopf und starrte ihn an.
    „Hast du was gegen meine Hautfarbe?“, zischte er. „Bin ich aussätzig, nur weil die anderen grün sind und ich rosa, hä?“

    „Ich... ich habe nichts gegen rosa, wirklich nicht“, verteidigte sich McKay. „Rosa finde ich wunderschön. Ist meine Lieblingsfarbe.“

    „Tatsächlich?“, murmelte Sheppard interessiert, was ihm einen bösen Blick von McKay einheimste.

    „Da bin ich aber beruhigt“, seufzte der Wraith. „Wisst ihr, es ist nicht leicht, rosa zu sein.“

    „Irgendwo hab ich diese Formulierung schon einmal gehört...“, sann Sheppard nachdenklich.

    „Ständig wird man gehänselt und beleidigt“, erzählte der Wraith traurig. „Immer bin ich der Dumme. Wenn irgendwo was kaputtgeht... Immer war’s ‚Der Rosi-Schwolsi’.“

    „Der was?”, fragten Sheppard und McKay gleichzeitig.

    „Rosi-Schwolsi“, wiederholte der Wraith. „’Rosi’ von rosa und ‘Schwolsi’ von... von...“
    Er schluchzte.

    „Ich kann’s mir denken“, meinte Sheppard. „Das ist wirklich nicht nett.“

    „Nein“, weinte der Wraith. Dicke Tränen kullerten ihm über die rosafarbene Wange. „Die sind gar nicht lieb zu mir... Immer bin ich der Außenseiter. Immer der neunte Wraith im Schiff.“

    „Der was?“, fragte Sheppard.

    „Der neunte Wraith im Schiff. Ist Redensart“, erklärte der Wraith und kramte ein rosa Spitzentaschentuch heraus, in das er kräftig schnäuzte. „Meine Eltern haben mich abgeschoben, als sie mich sahen. Beide waren die grünsten Wraith, die ihr euch vorstellen könnt, und sie waren entsetzt, als sie mich sahen. Ich bin in einem... in einem Waisenhaus aufgewachsen...“
    In diesen schrecklichen Erinnerungen schwelgend brach der Wraith wirklich in Tränen aus. Nichts mehr konnte die Bäche zurückhalten, die nun ihre Wege über seine Wange bahnten.

    „Es tut uns wirklich Leid für dich“, beteuerte McKay. „Dein Schicksal ist wirklich traurig.“

    „Danke für euer Mitleid“, schluchzte der Wraith. „Aber es hilft mir nicht weiter in diesem Schiff voller heterosexuellen Ignoranten...“
    Die letzten Worte spuckte er verächtlich aus.
    „Die wenigen, die zu mir kommen, tun’s heimlich, keiner steht dazu, mit Rosi-Schwolsi in die Kiste zu steigen...“

    „Noch ein Fall für Kate“, meinte McKay leise zu Sheppard.

    „Die Arme hätte auf diesem Schiff ja alle Hände voll zu tun“, erwiderte Sheppard seufzend. „McKay... Wir sollten gehen.“

    „Sollen wir dieses arme Wrack etwa zurücklassen?“, empörte sich McKay flüsternd.

    „Nun ja... Vielleicht können wir ihn ja wieder mit dem Putzwraith verkuppeln.“

    „Und wie stellen Sie sich das vor, Major?“

    „Nun ja...“
    Sheppard dachte kurz nach.
    „Ich habe einen Plan: Wir nehmen den Rosawraith an der Hand und führen ihn zum Putzwraith. Wir behaupten einfach, wir würden ihn zu einem Zimmer bringen, das viel rosafarbener ist als sein eigenes. Dann verbinden wir beiden die Augen und spielen so was wie Blinde Kuh mit ihnen... Ich bin sicher das klappt.“
    Er lächelte McKay zuversichtlich an.

    „Wissen Sie Major“, meinte McKay, „ es gibt da so eine schöne Einrichtung, die nennt sich Klapsmühle. Ich kann Ihnen davon gerne eine Telefonnummer geben, dann können Sie sich dort mal melden.“

    „Na gut, der Plan ist Blödsinn“, gab Sheppard zu. „Aber was können wir dann tun?“

    „Einfach verschwinden“, überlegte McKay und zeigte auf den weinenden Wraith. „Der merkt doch nix.“

    „Gute Idee“, lobte ihn Sheppard. „Ich gehe zuerst und Sie sorgen dafür, dass der Wraith auch schön da sitzen bleibt und nichts von unserem Abgang mitbekommt.“

    „Wie bitte?“, empörte sich McKay. „Ich hatte den Plan, also darf ich auch zuerst gehen und Sie halten den Wraith hin.“

    „Ich bin der Major“, stellte Sheppard klar. „Und Sie haben selbst gesagt, dass ich für das Erkunderische zuständig bin.“

    „Für das was?“

    „Das sind Ihre Worte, Doktor.“

    „Aber das hier hat überhaupt nichts mit Erkunden zu tun.“

    „Ach...“

    „Wir wollen schließlich fliehen. Und ich bin für das Fliehen zuständig.“

    „Na toll, und ich, darf ich etwa nicht fliehen?“
    Sheppard zog eine Schnute.

    „Natürlich dürfen Sie. Aber erst nach mir, ja?“

    „Okay.“

    „Gut.“
    McKay stand auf und schlich sich aus der Wohnung in den Gang.
    „Die Luft ist rein Major, kommen Sie.“
    Sheppard erhob sich und folgte rückwärts McKay, den bitterlich weinenden Wraith dabei zurücklassend.

    „Er hat nichts gemerkt“, seufzte er erleichtert, als er bei McKay im Gang stand. „Jetzt nichts wie weg hier!“
    Die beiden eilten aus dem Gang in den etwas größeren Gang hinein, wobei McKay die Tür hinter ihnen schloss.

    „Und jetzt?“, fragte McKay. „Wohin gehen wir als nächstes?“

    „Einfach dem Gang folgen“, schlug Sheppard achselzuckend vor. „Obwohl... Ich habe einen Plan...“

    „Keine Pläne mehr heute, Major, es ist schon spät“, wand McKay ein und schob Sheppard vor sich her. „Na los, gehen Sie schon. Wird sicher nicht lange dauern, bis wir auf den nächsten der heterosexuellen Ignoranten treffen...“
    Dabei äffte er den näselnden Tonfall des rosafarbenen Wraith so eindrucksvoll nach, dass Sheppard für einen kurzen Moment glaubte, der Wraith sei ihnen gefolgt und stünde hinter ihnen. Als McKay ihm vom Gegenteil überzeugt hatte, setzten die beiden ihre Suche nach dem Blaupuschel fort.

    Freyja, die einsame Verfechterin der deutschen Rechtschreibung

    --nur sporadisch online--

  20. #20
    John´s wife Avatar von JohnnysGirl
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    *Tränen lacht* Das wird ja immer besser!! Mach weiter so!


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