So, das erste Kapitel meiner Wraith-Verarsche ist fertig. Ich möchte von Anfang an darauf hinweisen, dass ich einfach alles auf die Schippe nehme – und dass Wraith halt nun mal auch dran glauben müssen. Viel Spaß.
Ich habe mir das Kapitel (wie auch die Phönix-Kapitel) sehr genau durchgelesen, daher erwarte ich weder Rechtschreib- noch Logikfehler. Wenn doch - bitte sagen. Danke!
Titel: Not like you (?)
Shortcut: Auch Wraith haben Geheimnisse
Charaktere: Sheppard, McKay, mehrere Wraith
Kategorie: Humor, Andeutungen von Wraith-Slash
Rating: PG-13 (?) (Kann sich vielleicht von ändern)
Anmerkungen: Stargate gehört leider immer noch nicht mir. Und: Ich will mit dieser FF keine Vorurteile gegenüber Homosexuellen festigen. Im Gegenteil, ich will sie widerlegen... Auch wenn es nicht danach aussieht.
Widmung: Für alle aus dem Wraith-Töten-Thread
Kapitel: 7
(1) Im Jagdfieber
Major Sheppard spähte in die Dunkelheit. Sein Posten war perfekt: In der höchsten Baumkrone der in tiefem Schlaf liegenden Landschaft sitzend hatte er einen Panoramablick über Wälder, Wiesen, Felder.
„McKay“, flüsterte er in sein Funkgerät. „Bereit?“
„Ja Sir“, antwortete McKay, welcher am Fuße von Sheppards Baum in einem Gebüsch Position bezogen hatte. „Es kann losgehen.“
„Okay“, zischte Sheppard und hob sein Gewehr. Von hier oben konnte er zwar schlecht zielen, vor allem, weil der Mond hinter einer großen Wolke verborgen war und die Nacht den Planeten wie mit einer Decke einhüllte. „Eins – zwei – drei!“
Wie wild begann er, in die Luft zu ballern, während von unten ein ohrenbetäubender Ton erklang, den McKay mit seiner Trillerpfeife verursachte. Ganz plötzlich schien der Wald in Bewegung zu sein: Vögel, durch den Krach aus ihrem Schlaf geweckt, flogen auf, allerlei Tiere begannen zu kreischen, piepsen, brüllen, oder was auch immer die erschrockenen Tiere von sich gaben – Es wurde laut im Wald.
„Major, es klappt!“, seufzte McKay zufrieden. „Gleich müsste... Aaaaaah!“
Sheppard hämmerte auf sein Funkgerät, aber die Verbindung war unterbrochen. Das störte nicht weiter, denn McKays Schreckensschreie tönten bis zu ihm herauf.
„McKay, was ist passiert?“, rief er mit aller Kraft. „McKay?“
Er schien ihn nicht gehört zu haben. Also musste er zu ihm gehen – doch ein Abstieg war angesichts der Höhe des Baumes zu zeitraubend.
„McKay, ich komme!“, schrie der todesmutige Major und ließ sich von seinem Ast fallen, in der Hoffnung, vor dem Aufprall auf der Duzende Meter entfernten Erde einen Halt zu finden.
Das tat er auch. Fünf Schritte über dem Boden bekam er einen armdicken Ast zu fassen, es tat einen kräftigen Ruck in seinen Schultern, dann lag er auch schon im Laub, das den Waldboden wie einen braunen Teppich bedeckte. Stöhnend richtete er sich auf. Seine Arme fühlten sich wie ausgekugelt und wieder eingerenkt an, sein Kopf wie der Fußball einer Nationalmannschaft und sein restlicher Körper wie etwas, das gerade von einem Baum gefallen war. Kurz stutzte er bei diesem Gedanken, dann erhob er sich mit schmerzenden Gliedern auf seine puddinggleichen Beine.
„McKay?“, fragte er. „Wo sind Sie?“
„Hier.“
Sheppard fuhr herum. Hinter ihm trat McKay mit blutiger Kleidung aber glücklich grinsend aus dem Gebüsch, über der Schulter ein erlegtes Wildschwein.
„Der Trick mit dem Lärm hat geklappt“, meinte er und zeigte auf die Wildsau. „Ist mir wie von der Biene gestochen direkt in die Arme gelaufen.“
Sheppard war ein wenig perplex, fasste sich aber erstaunlich schnell, wenn man bedenkt, dass er seine Reise dem Erdboden entgegen für nichts und wieder nichts getan hatte.
„Gut gemacht, McKay“, lobte er seinen Jagdgefährten und klopfte sich etwas verlegen den Dreck von der Hose. „Aber warum zum Teufel haben Sie so geschrieen?“
„Sehen Sie, Major“, setzte McKay zu einer Erklärung an, „ich war allein in diesem Busch. Plötzlich rannte dieses riesige, Furcht einflößende Wildschwein auf mich zu.“
Er begann, seine Erzählung durch Gesten zu unterstreichen.
„Es knurrte und starrte mich aus wilden, hungrigen Augen an. Ich wusste, wenn ich nicht schnell einen Ausweg fand, würde ich als Wildschweinfutter enden. So hob ich kühn meine Pistole, zielte auf des Schweins Brust...“
„Verkünsteln Sie sich nicht zu sehr.“
„...aber da war es schon zu spät. Ich lag auf dem Boden, auf mir das Schwein...“
„Ein köstlicher Anblick muss das gewesen sein.“
„Unterbrechen Sie mich nicht! Also, ich lag da, bereit, dass das Tier mir seine furchtbaren Zähne in den Leib bohrt, und mir war klar, dass es nun zu Ende ging mit Rodney McKay.“
Er machte eine theatralische Pause, die Sheppard zu einem weiteren Kommentar nutzte: „Und da haben Sie geschrieen, weil Sie Angst hatten.“
„Ich schrie? Wenn ja, dann war es mir nicht bewusst.“
„Ach...“
Sheppard konnte dem nicht so ganz glauben, schließlich hatte McKay so laut geschrieen, dass er es oben auf seinem Baum noch in aller Deutlichkeit gehört hatte.
„Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, das Schwein. Es knurrte und seine Klaue riss das Funkgerät von meiner Weste, in seinem Blick stand der kalte Tod. In meiner Verzweiflung und grausamen Pein spürte ich noch immer die Pistole in meiner Hand. Meine letzte Chance, und ich durfte sie nicht verschenken. Im Todeskampf richtete ich den Lauf auf den Kopf des Ungeheuers, drückte ab und noch einmal, dann war mein Schicksal besiegelt: ich, Rodney McKay, hatte den Schrecken der Wälder getötet, blutend lag er nun auf mir, leblos, schwer, und da ergriff ich ihn und schob ihn von meinem geschundenen Leibe. Schwer atmend erhob ich mich, warf mir den Feind über die Schulter, und vor meinen Augen stürzte mein edler Jagdgefährte vom Baum.“
„Sind wir dann soweit?“, seufzte Sheppard und hob sein Gewehr auf. McKay kratzte sich etwas verlegen am Kopf.
„Ja, ich denke, wir können zurückgehen.“
„Gut.“
Wortlos stapften sie gen Gate durch die Nacht. Durch McKays heldenhafte Tat hatten sie genau das erreicht, weshalb sie auf diesen Planeten gekommen waren: Sie würden mit einem fetten Schwein für ein wenig Abwechslung auf dem Speiseplan der Atlanter sorgen. Schon das dritte Mal waren Sheppard und McKay nun als Jäger unterwegs, und zum dritten Mal würden sie ein dickes Wildschwein mitbringen.
Doch ihr Stolz, ihre Hoffnung auf Anerkennung, wurde auf grausame Weise zerstört. Denn als das Gate nur noch wenige hundert Meter entfernt war, ertönte plötzlich ein ohrenbetäubendes Brüllen und ein grausig gelbgrüner Wraith brach mit hässlichem Grinsen aus dem Gebüsch und schnitt ihnen den Weg ab.
„Ma- ma- major!”
McKays Miene war Entsetzen pur.
„Ein W- w- wraith!“
„Das sehe ich“, zischte Sheppard. Der Wraith näherte sich mit langsamen Schritten und war kaum noch einen Steinwurf entfernt. „McKay, wir müssen schnellstens zum Stargate!“
„Ich w- w- weiß...“, sagte McKay mit zittriger Stimme. „Erschießen Sie ihn!“
Sheppard hob sein Gewehr und drückte ab, doch nichts geschah.
„Ich hab keine Munition mehr...“
„Sheppard Sie Idiot!“
„Sparen Sie sich den Kommentar, erschießen Sie ihn lieber selbst!“
„Ich hab nur zwei Kugeln mitgenommen...“
„Ja und? Zwei Kugeln werden ihn kurz außer Gefecht setzen.“
„Aber... Die zwei Kugeln sind schon im Schwein, Major...“
„Dieses blöde Schwein!“, fluchte Sheppard. Der Wraith brauchte jetzt nur einen großen Sprung zu machen und schon hatte er sie. Es musste doch einen Ausweg aus dieser verzwickten Situation geben... „McKay, ich habe einen Plan!“
„Schießen Sie los.“
„Wie denn, ohne Munition?“
„Erzählen Sie mir den Plan, Major! Gleich hat uns der Wraith...“
„Passen sie auf: Sie lassen jetzt das Wildschwein fallen und tun so, als wären Sie traurig darüber, es erschossen zu haben. Weinen Sie ruhig, das kann nicht schaden.“
„Und was tun Sie?“
„Der Wraith wird abgelenkt sein. Er wird sich fragen, was sein Essen da komisches tut, und in der Zeit verschwinde ich im Gebüsch und nähere mich ihm von hinten. Ich nehme einen großen Ast und schlage ihn damit bewusstlos. Einverstanden?“
McKay sah Sheppard einen Augenblick etwas befremdet an.
„Ich habe keinen besseren Vorschlag... Also tun wir’s!“
Wie auf Kommando begann er zu weinen – oder versuchte es zumindest – und legte das Schwein auf den Boden. Schluchzend kauerte er sich daneben, immer wieder „Was hab ich nur getan!“ murmelnd.
Derweil stürzte sich Sheppard in die Büsche und pirschte sich von hinten an den Wraith heran. Dieser bückte sich neben McKay und knurrte ihn an, was den Wissenschaftler zusammenzucken ließ. Das war Sheppards Stunde: Mit Indianergeheul stürmte er auf seinen Feind zu und schlug ihm seinen Ast – Moment, er hatte ja gar keinen Ast. Er hatte den Ast vergessen! Doch das bemerkte er erst, als seine Hand schon weit ausgeholt hatte und auf dem Stiernacken des Wraith gelandet war. Sein Schlag zeigte leider nicht die erwünschte Wirkung. Statt bewusstlos zu werden fuhr der Wraith herum, packte Sheppard und warf ihn neben McKay auf den Boden. Zu schnell, als dass die Atlanter sich hätten wehren können, holte der Wraith von irgendwo ein Seil her, das er mit einer Geschwindigkeit, die man eigentlich keinem Wraith zutraut, um Sheppard und McKay knotete. Ehe sie die Gelegenheit hatten, sich zu wehren, lagen sie gefesselt auf dem Boden, unfähig, irgendeine Bewegung machen zu können.
„Dachtet ihr kleinen Leckerbissen, ich hätte keine Ohren?“, fragte der Wraith gehässig. „Euren dummen Plan habe ich Wort für Wort mitangehört.“
„Sheppard, können Sie sich nie angewöhnen, leiser zu sprechen?“, jammerte McKay und zerrte an den Seilen. Er wollte hier weg, denn direkt neben seinem Kopf lag das tote Schwein, dessen Augen ihn vorwurfsvoll ansahen.
„Tut mir Leid“, seufzte Sheppard. „Aber Sie haben Ihre Rolle auch nicht gerade eindrucksvoll gespielt...“
„Na und? Dafür...“
„Ruhe!“, brüllte der Wraith und packte die beiden mit enormer Kraft. „Jetzt bringe ich euch kleine Menschen erst einmal auf mein Schiff.“
Mit diesen Worten hob er seinen Arm und schlug erst Sheppard und dann McKay kräftig auf den Kopf, sodass sie bewusstlos in den Seilen hingen.
„Dumme kleine Menschen“, zischte der Wraith, dann brachte er seine Beute zu einem Ort, an dem sie sicher gut aufgehoben waren – Zu einem waschechten Wraithschiff.
tbc