Titel: Dr. Weir, wir haben ein Problem [An dieser Stelle: Danke @zona!]
Charaktere: Sheppard, McKay, Weir
Kategorie: Abenteuer, Humor, (Drama)
Anmerkungen: Nix ist meins! Arbeite noch daran, Stargate kaufen zu können.
Feedback: Mein Lebensunterhalt! Alles von Lob bis konstruktive Kritik erwünscht. Sagt mir bitte, ob ich die Charaktere gut getroffen habe... Danke!
Widmung: Meiner Lieben (wenn du das liest, weißt du, dass du gemeint bist) und McKay., weil ich dir damit meinen Respekt vor deinen Schöpfungen zeigen will


(1) Buschmänner

Die Sonne knallte heiß auf die zwei menschlichen Wesen herab, welche sich in dem dichten Urwald ihren Weg bahnten. Ihre Schusswaffen hingen irgendwo an ihren Körpern, stattdessen trugen sie je ein langes Buschmesser, oder zumindest etwas, das danach aussah. Außerdem hielt einer der beiden ein kleines Gerät in der Hand, das alle paar Sekunden einen hellen, sehr nervtötenden Pfeifton von sich gab. Schwer keuchend stiefelten sie einen dich bewachsenen Hügel hinauf, von dem sie sich erhofften, einen besseren Blick auf das Land zu haben. Schweiß rann ihnen in Strömen über das Gesicht, als sie endlich die Hügelkuppe erreichten.

„Na toll“, beschwerte sich der größere der beiden schwer atmend. „Schöne Aussicht, aber nichts zu sehen außer Urwald, Urwald und noch mal Urwald.“

„Öffnen Sie ihre Augen, Major“, antwortete der andere nicht minder außer Atem. „Sehen Sie das da drüben?“
Er wies auf eine Stelle im bewaldeten Tal.

„Sehe ich, McKay. Das ist das Gate.“
Genervt verdrehte er die Augen.

„Immerhin etwas!“, versuchte der kleinere, Dr. Rodney McKay persönlich, dem Major, mit vollem Namen John Sheppard, die Situation schmackhaft zu machen. „Wenn wir die Energiequelle nicht finden, wissen wir immerhin, wo unser Heimweg ist.“
Eine Schnapsidee war es gewesen. Eigentlich hatte Sheppards Team Verbündete gegen die Wraith gesucht und war dabei auf einen Planeten gestoßen, der nur aus undurchdringlichem Urwald bestehen zu schien. Einzig McKay hatte der Landschaft etwas abgewinnen können: Sein Detektor hatte plötzlich angefangen zu piepsen, was auf eine Energiequelle in der Nähe hinwies. Also waren der Major und McKay losgezogen, um die Energiequelle zu finden, aber seit mehreren Stunden waren sie dem Auslöser der ganzen Qual nicht näher gekommen.

„Wie aufbauend“, meinte Sheppard sarkastisch und betrachtete sein Buschmesser. Nun, es war eigentlich kein Buschmesser, aber das einzige, dass er in Atlantis hatte finden können, um ein solches zu ersetzen. „Rodney, Geben wir es auf. Hier ist meilenweit nichts außer dem Gate zu sehen. Und Ihr Detektor verändert seine Zeichen auch nicht.“
Er sah McKay eindringlich an. „Gehen wir, ich bitte Sie!“

„Gehen und ein ZPM verschmähen?“ McKay hob eine Braue. „Wenn es ausreichend Energie hat, könnte es für die Atlantis-Schilde reichen.“

Wenn es denn ein ZPM ist.“

„Ja, wenn.“
McKay seufzte und starrte wieder auf seinen Detektor. „Geben Sie mir noch eine Stunde. Dann verlassen wir den Planeten.“

„Und kommen nie wieder.“

„Eine Stunde?“

„Eine Stunde, und keine Sekunde länger.“

„Abgemacht.“
McKay griff in seine Brusttasche und holte ein schon häufig benutztes Tuch hervor, mit dem er sich die Stirn abtupfte. Sheppard setzte sich unter einen großen, Schatten spendenden tropischen Baum und betrachtete weiter sein Buschmesser. Nachdem er sein Tuch wieder verstaut hatte widmete McKay sich wieder seinem Detektor und stieg den Hügel hinab.

55 Minuten später sah Sheppard etwas besorgt auf seine Uhr. In fünf Minuten war McKays Zeit abgelaufen, und er war noch immer nicht zurück.
„McKay?“, rief er, aber sein Ruf wurde sofort von der stickigen Luft verschluckt.

Nur etwa zwei Meilen entfernt begann McKays Detektor endlich seinen Pfeifton zu verändern.
„Komm schon“, murmelte der Wissenschaftler leise. „Wo bist du, kleines ZPM...“
Plötzlich krachte es neben ihm im Gebüsch und er fuhr erschrocken zusammen.
„Was zum...“
Drei dunkelhäutige Menschen kamen auf ihn zu, nur leicht bekleidet, und jeder trug ein langes Messer, gegen die McKays provisorisches Buschmesser stumpf und alt wirkte.
„Ich... ich forsche nur! Wirklich! Ich...“, stammelte McKay. Doch die drei kamen näher und umkreisten ihn, die Messerspitzen auf seine Brust gerichtet, bis die Waffen nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt waren.

„Mitkommen“, zischte einer der drei Männer und wies auf etwas hinter ihm, das wohl einen Pfad darstellen sollte, jedoch nur als ein solcher erkennbar war, wenn man wusste, dass sich dort einer befand.
McKay nickte unsicher und lies sein Buschmesser – ein Athosianer-Küchenmesser war es gewesen – fallen. Mit wackeligen Beinen tat er, was die Männer von ihm verlangten.

Sheppard auf dem Hügel wurde nun nervös. McKay verspätete sich nicht oft. War er so in seine ZPM-Suche vertieft, dass er nicht auf die Uhr sah? Hatte er sich verlaufen? Oder war er gar von Eingeborenen überfallen worden?
Sie hätten niemals so sorglos sein dürfen. Nur weil sie nicht auf menschliche Bewohner gestoßen waren hieß das noch lange nicht, dass dieser Planet unbewohnt war.
Vielleicht war McKay auch von einem Tier angegriffen worden. In den Regenwäldern auf der Erde gab es zahlreiche Wild- und Gifttiere, die einem McKay problemlos töten könnten. Gab es das auch in diesen Wäldern?
„McKay?“, rief er noch einmal und kontrollierte ein weiteres Mal die Zeit. Die Stunde war abgelaufen. Fünf Minuten würde er McKay noch geben, dann würde er losziehen um ihn zu suchen.

McKay drückte in einer unauffälligen Bewegung auf sein Funkgerät, während er von den drei Menschen durch den Wald geführt wurde.
„Ich werde nicht gern entführt“, sagte er, als wolle er es zu den Ureinwohnern sagen. „Und ich laufe auch nicht gern über...“

„Still“, zischte einer der drei und setzte McKay sein Messer an den Hals. „Kein Wort.“

„Ist... ist gut“, murmelte McKay. Verdammt. Hoffentlich hatte Sheppard seine Nachricht empfangen können und konnte ihm antworten...

Es rauschte in Sheppards Funkgerät. McKay! Er versuchte ihm etwas zu sagen!
„McKay? Können Sie mich hören?“, rief er in seinen Funker, aber es rauschte nur noch lauter. Offensichtlich gab es etwas, das die Funkverbindung störte. Hastig griff der Major an seine Brusttasche, doch er hatte keinen Lebenszeichendetektor dabei. Warum ausgerechnet jetzt nicht? Seufzend fasste er einen Entschluss: Er würde jetzt versuchen, McKays Spuren zu folgen und auf dem Hügel ein Zeichen hinterlassen. Mit schnellen Griffen brach er einige Äste von den umstehenden Bäumen ab und legte damit einen Pfeil in Richtung Gate. Sollte McKay hier vorbeikommen, würde er dorthin gelangen und am Tor wohl auf Sheppard warten. Dieser nahm sein provisorisches Buschmesser und folgte der Schneise, die McKay zuvor geschlagen hatte.

Sein Funkgerät war jetzt sinnlos, stellte McKay bedauernd fest. Aber die verabredete Zeit war längst abgelaufen, und so würde Sheppard ihn vielleicht suchen. Unauffällig griff der Wissenschaftler in seine Tasche und zog einen Energieriegel hervor – sein letzter. Er riss die Verpackung ab und biss genüsslich in die Leckerei, was misstrauische Blicke seiner drei Bewacher auf sich zog. Doch nachdem er keine Waffe gezogen hatte, sahen sie wieder auf den Pfad, zumindest hoffte McKay das. Im Gehen ließ er die Verpackung fallen, unbemerkt von den Dunkelhäutigen.

Es war nicht allzu schwer, McKays Weg nachzuvollziehen: Sheppard musste einfach einer schmalen Schneise mit zahlreichen abgeschnittenen Ästen folgen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde machte die Route einen plötzlichen Knick, was Sheppard leicht verwunderte. Vielleicht hatte McKay hier ein Zeichen des ZPMs erhalten und war ihm nachgegangen – oder er war angegriffen worden. Plötzlich hörte er ein leises Klirren, als er auftrat. Er sah zu Boden und sein Blick fiel auf McKays Buschmesser. Die Stirn nachdenklich kraus gezogen steckte er es ein. War das ZPM-Zeichen so deutlich gewesen? War McKay angegriffen worden? Zur Sicherheit überprüfte er sein Gewehr und seine Pistole, man konnte ja nie wissen. Dann folgte er dem nun sehr kleinen Pfad, an dem sich seltsamerweise fast keine abgebrochenen Zweige befanden, sodass sich der Major auf die schwachen Fußspuren McKays verlassen musste. Auf einmal blitzte etwas neben einem Fußabdruck: es war eine Riegelverpackung, wie Sheppard diagnostizierte.
„Du konntest es wohl nicht lassen, Rodney“, murmelte er leicht vorwurfsvoll. Umweltbewusst denkend steckte er das Papier ein, dass McKay so achtlos hatte fallen lassen – denn von wem sollte es sonst stammen – und ging den Weg weiter.

Es kam McKay unendlich lange vor, bis sich die Umgebung änderte. Denn als der Himmel schon etwas dunkler wurde und die Sonne vorsichtig den Rand des Horizonts berührte, da lichtete sich der stickige Urwald etwas und eine kleine Siedlung von Hütten, erbaut aus Stroh und Holz, sich zeigte. Endlich. Hier würde er hoffentlich etwas zu trinken und zu essen bekommen.
Einige Dunkelhäutige saßen vor den Hütten auf Veranden, einige wenige Kinder waren zu sehen, und sie alle starrten McKay misstrauisch und fremdartig fasziniert an. Seine drei Bewacher schob ihn in eine der Hütten und schlossen eine sperrige Tür hinter ihm. Es herrschte aufgrund fehlender Fenster ein fahles Dämmerlicht, sodass McKay seine Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen musste, bevor er fähig war, die Hütte genauer zu betrachten.
In einer Ecke stand ein kleiner Topf, anscheinend aus Lehm, und in einer anderen ein Tonkrug.
„Wasser“, murmelte McKay und stürzte zum Krug. Dieser war sehr schwer, denn er war bis zum Rand gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit –
„Wasser!“
Gierig kippte er sich das Wasser über das Gesicht und in den Mund, und erst als sein Durst für eine Weile gestillt war, setzte er den Krug ab, schließlich wusste er nicht, wie lange er mit diesem Wasser auskommen musste. Hoffentlich nicht allzu lange, denn er hatte schon die Hälfte seines Vorrats verbraucht.
Wenn in dem Topf im Eck etwas zu essen war – McKay wusste, er würde sich wie in einem Hotel fühlen.
Doch der Topf war leer, und vom unangenehmen Geruch zu schließen, welchen das Gefäß abgab, war er schon häufig als Abort genutzt worden. Angewidert stellte McKay den Topf zurück und setzte sich – ausreichend davon entfernt – mit dem Rücken zur Wand auf den Boden und schloss die Augen. Da saß er nun, in einem Dorf voller seltsamer Menschen, in einer vier Quadratmeter großen Hütte mit nichts als einem halben Krug Wasser, einem Töpfchen für stinkende Bedürfnisse und nichts am Leibe als seinen durchgeschwitzten Kleidern.
Sheppard. Er war seine letzte Hoffnung.
Vorsichtig drückte er auf sein Funkgerät.
„Sheppard? Rodney hier. Können Sie mich hören?“
Es rauschte.
„Man hat mich in ein Dorf gebracht. Hören Sie? Folgen Sie meinen Spuren und passen Sie auf! Diese Dunkelhäutigen sind gemeingefährlich!“
Seine Stimme wurde immer lauter, und das Rauschen veränderte sich nicht. Er empfing kein Funkzeichen, und so schaltete er sein Gerät seufzend wieder ab.
„Rodney, du hast dich in eine wunderbare Lage gebracht“, murmelte er, zog die Knie an und legte seinen Kopf darauf. Nun musste er einfach warten, entweder bis Sheppard ihn rettete oder bis man ihm, ihn an fremde Götter opfernd, die Kehle durchschnitt. Wie auch immer, ohne Hilfe würde er das Dorf niemals verlassen können, und wenn die Hüttentür noch so sperrig war.
Warten. Warten in Ungewissheit.

Wie angewurzelt blieb Sheppard stehen, als sein Funker zu rauschen begann.
She...hier…ren?”, konnte er vernehmen.
„McKay! McKay, wo sind Sie?“, rief er, doch McKay konnte ihn offenbar nicht hören.
Dorf...Spu…dunk...gefähr...
Dann wurde es wieder still.
Dorf, hatte McKay gesagt. Außerdem hatte er etwas von Gefahr oder gefährlich verstanden.
McKay hatte kein ZPM gefunden. McKay war überfallen worden und steckte jetzt wohl in einem Dorf fest.
Sheppard versuchte ihn noch einmal per Funk zu erreichen, doch das Rauschen war unverändert. Fluchend nahm der Major sein Gewehr zur Hand und schickte gedanklich alle Antiker auf den Mond, die dagegen gewesen waren, Lebenszeichendetektor zum Grundzubehör einer Uniform zu machen. Mit leisen Schritten folgte er McKays Spuren.

In der Hütte war es erdrückend stickig. Eine Belüftung schien nicht vorhanden zu sein. Kurz erwog McKay, sich die Zeit mit Singen zu vertreiben, aber er wurde immer müder und konnte bald seine Augen kaum mehr offen halten. Den Kopf auf die Knie gebettet schlief er schließlich ein.

Es wurde immer dunkler, denn die Sonne verschwand langsam kriechend hinter dem Horizont. Schwerer und schwerer fiel es Sheppard, McKays Spuren auf dem Waldboden zu erkennen. Doch als er fremdartige Grillen zirpen hörte und Glühwürmchen sah, da lichtete sich der Wald ein wenig und dem Major zeigte sich ein kleines Dorf mit etwa fünfzig hölzernen Hütten. An mehreren Stellen steckten lange Fackeln im Boden, welche ein flackerndes Licht auf die Bauten warf. Nachdenklich beobachtete er die Szenerie eine Weile, dann bemerkte er zwei dunkelhäutige Menschen mit langen Messern auf und ab gehen. Wachen. Es wunderte Sheppard sehr, dass eine scheinbar einfache Bevölkerung solche Waffen besaß. Er würde sie ganz einfach mit seinem Gewehr töten können. Aber er konnte nicht die Bewohner von fünfzig Hütten umbringen, um McKay zu suchen, der vielleicht ganz wo anders steckte.
Aber vielleicht konnte er funken.
„McKay?“, fragte er leise in sein Funkgerät. „Hören Sie mich? Hier Sheppard...“

Jäh wurde McKay vom Rauschen seines Funkers aus dem Schlaf gerissen.
„Major?“, murmelte er verschlafen, in der völlig dunklen Hütte kaum etwas sehend. „Major?“

„McKay! Ich kann Sie hören!“
Die Verbindung rauschte, jedoch nicht mehr so stark wie zuvor.

„Ich Sie auch...“
McKay rieb sich die Augen. Sheppard! Er funkte ihn an! Er würde ihn retten! Schlagartig war er hellwach.
„Wo sind Sie? Helfen Sie mir möglichst schnell, ich habe keine Lust gehängt zu werden!“

Gehängt?“, fragte Sheppard ungläubig nach. „Warum werden sie denn gehängt?“
Nun hatte er endlich die gewünschte Funkverbindung und McKay erzählte ihm etwas vom Galgen.

„Keine Ahnung“, antwortete McKay und dämpfte dabei seine zuvor sehr aufgeregte und laute Stimme. „Könnte doch sein, oder? Jetzt holen Sie mich schnell hier heraus. Ich habe Hunger wie ein Bär!“
Wie zur Bestätigung knurrte sein leerer Magen.

„Verraten Sie mir, wo Sie stecken. Sind Sie in einer dieser Hütten?“

„Ja!“

„In welcher?“

„In der mit dem Strohdach!“

„Rodney!“ Sheppard verdrehte die Augen. „Alle Hütten haben Strohdächer. Könnten Sie ihre Beschreibung vielleicht präzisieren? Danke.“

McKay verdrehte ebenfalls die Augen.
„Sehen Sie die größere Hütte mit der Veranda? Ganz nah am Waldrand?“

„Ja... kann sein.“

„Daneben stehen drei etwas kleinere Hütten ohne Vordach, mit sehr sperrigen Holztüren.“

„Sehe ich! Und wo stecken Sie?“

„In der mittleren der drei Hütten! Genauer kann ich es Ihnen nicht beschreiben, ich habe nicht so sehr darauf geachtet, wo die mich reinwerfen.“

„Keine Bange, ich hole Sie da raus“, versprach Sheppard. „Haben Sie eine Waffe bei sich?“

„Nein.“

„Irgendetwas in Ihrer Hütte, mit dem Sie sich verteidigen können?“

„Nein! Oder... ein halbleerer Tonkrug.“

„Halbvoller Tonkrug, McKay! Nicht so pessimistisch!“
Sheppard befestigte sein Gewehr am Gürtel und holte seine Pistole mit Schalldämpfer hervor.
„Stellen Sie sich neben die Tür und wenn ich sie öffne, werde ich Ihnen eine Pistole in die Hand drücken. Sie wird entsichert sein und einen Schalldämpfer tragen, also passen Sie verdammt gut auf!“

„Es wird nicht das erste Mal sein, dass ich eine Pistole in der Hand halte.“

„Ich werde uns mit dem Gewehr den Weg freischießen. In der Pistole werden nur drei Kugeln sein-“

„Warum nur drei?“

Sheppard verdrehte seine Augen ein weiteres Mal.
„Weil ich fünf Kugeln habe und die ersten beiden den zwei Wachen in den Körper jage.“

„Zwei?“

„Was zwei?“

„Nur zwei Wachen?“

„Äh... ja. Warum fragen Sie?“

McKay schloss die Augen wie in einem Stoßgebet.
„Ich hätte... Ich dachte... Ach was soll’s. Kommen Sie jetzt?“

„Ja. Halten Sie sich bereit – Und wie ich schon sagte, nur schießen wenn es wirklich nötig ist!“

„Aye, Sir.“

„Sheppard Ende.“
Der Major wartete, bis beide Wache in seiner Nähe waren, zielte auf die erste und schoss dem Dunkelhäutigen die erste Kugel lautlos in die Brust. Als er zu Boden sank, gab er keinen Ton von sich, doch die zweite Wache stürzte zu ihm. Er lebte nicht lange genug, um sich über dieses seltsame Sterben seines Freundes Gedanken zu machen, denn er wurde Opfer von Sheppards zweiter, ebenso leiser Kugel.
Nun musste sich der Major beeilen, bevor irgendwer etwas merkte. Er packte sein Gewehr fest in die Hand, lief zu der Hütte, die McKay ihm genannt hatte und stieß die Tür auf. McKay stürzte heraus, ihm direkt in die Arme, und mit einem überraschtem Laut drückte er ihm die Pistole in die Hand. Dann rannten sie. Doch kaum hatten sie sich ins Gebüsch geworfen, schienen sie wie mit tausenden von Stricken gefangen zu sein.

„Sheppard?“
McKay versuchte die Lianen, welche ihn umwickelten, zu entfernen, doch mit jeder Liane, die er von sich gezerrt hatte, erschienen gleich fünf neue.
„Was ist das?“

„Das sind Lianen, McKay“, antwortete Sheppard leise, welcher mit dem selben Problem zu kämpfen hatte. „Aber diese Lianenart ist mir nicht bekannt.“
Sie mussten weg hier. Aber wie sollten sie das tun, wenn sie von diesen Pflanzen umwickelt wurden? Waren das überhaupt Pflanzen? War das vielleicht ein Tier?
Ihm fiel sein Gewehr aus der Hand, kurz darauf verlor McKay die Pistole. Nun waren sie schutzlos, stellte Sheppard nüchtern fest. Was konnten sie gegen diese missliche Lage tun?
„Bleiben Sie ruhig“, befahl er McKay. „Ganz ruhig.“

„Versuche ich ja“, wisperte McKay mit aufflammender Panik. „Aber diese Dinger-“

„Ich sagte, bleiben sie ruhig. Bewegen Sie sich nicht. Dann fallen sie vielleicht ab.“

McKay tat wie ihm geheißen, jedoch sicherlich mit einiger Überwindung, denn eine der Lianen hatte sich um seinen Kopf gewickelt und piekste ihn unangenehm in die Nase.

Sheppards Hoffnung erfüllte sich. Es kamen keine weiteren Schlingen hinzu, wenn sie sich nicht bewegten. Aber die anderen verschwanden trotzdem nicht und lockerten ihren Griff in keinster Weise. Unfähig, sich zu rühren (denn dann kämen neue Schlingen) hingen Sheppard und McKay im Gebüsch, von allen Seiten festgezurrt von einer seltsamen, ihnen völlig unbekannten Pflanze.

„Sheppard, Sie haben uns in eine wunderbare Lage gebracht“, murmelte McKay vorwurfsvoll. Er erhielt keine Antwort.