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Thema: Das Coronavirus - Was passiert?

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  1. #1
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Standard Das Coronavirus - Was passiert?

    Okay, da ich denke, dass wir in allernächster Zukunft vor allem online einen Ort brauchen, um zu diskutieren, uns auszutauschen, damit wir nicht in totale Panik verfallen und auch, um uns Hoffnung zu machen, gibt es nun diesen Thread.

    Ich glaube, wirklich jeder sollte jetzt begriffen haben, dass es sich eben nicht um eine "normale" Grippewelle handelt, sondern dass dieses Virus unser Leben auf lange Zeit drastisch verändern wird.

    Mich würde interessieren, was ihr glaubt, was sich jetzt für euch, aber auch für euer Umfeld speziell ändert? Wie geht ihr mit der veränderten Welt um euch herum um? Was für Vorscihtsmaßnahmen trefft ihr? Und was für Maßnahmen werden in eurer Stadt/in eurem Bundesland getroffen?

    Ich fange jetzt mal mit der letzten Frage bei uns in Lübeck/Schleswig-Holstein an, da der gestrige Tag wirklich einschneidend diesbezüglich war.

    Zunächst gab es bei mir auf der Arbeit diverse neue Anweisungen und Maßnahmen. Ich arbeite ja im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (kurz UKSH) und dort gibt es z.B. seit gestern Besucherbeschränkungen (nur noch ein Besucher pro Patient pro Tag), die Kantine hat nur noch für Mitarbeiter offen und man muss beim Eintritt den Mitarbeiterausweis vorzeigen. Außerdem ist schon Rückkehrern aus Risikogebieten und Leuten, die Kontakt zu einem Infizierten hatten, für 14 Tage das Betreten des Geländes untersagt - egal, ob Krankheitssymptome oder nicht. Davon betroffen sind auch Altenheime, Kitas und andere Krankenhäuser.

    Dienstbesprechungen sollen möglichst per Videokonferenz abgehalten werden und Visiten auf kleinste Gruppen beschränkt werden.

    Mein Chef hat vor 2 Tagen Notfallpläne für unseren Forschungsbereich rausgegeben, für den Fall, dass auch wir von Schließungen betroffen sind. Die Uni Lübeck hat sämtliche Vorlesungen und ähnliches schon ausgesetzt. Zudem hat mein Chef prinzipiell all unseren Doktoranden und Postdocs empfohlen, Home Office zu machen. Natürlich ist das mir als MTA nicht möglich (kann ja schlecht das Labor mit nach Hause nehmen ), deshalb hat er mir freigestellt, ob ich zur Arbeit komme oder nicht. Falls ich aber kommen möchte, soll ich nicht zu Stoßzeiten mit dem Bus fahren.

    Was Lübeck angeht, ging es gestern Schlag auf Schlag - nachdem natürlich schon sämtliche Großveranstaltungen in den Tagen zuvor verboten worden waren, gab es dann gestern u. a. diese Maßnahmen:

    - Schul- und Kitaschließungen
    - Keine Veranstaltungen mehr in staatlichen Einrichtungen (Theater, Museen und Opernhäuser)
    - später traf es dann sämtliche kommunale Einrichtungen, für Ämter gibt es gesonderte Regelungen
    - Busfahrer werden geschützt, indem der Fahrerbereich abgesperrt wird
    - Sportvereine und alle Sportveranstaltungen werden geschlossen und Cafes und Restaurants dürfen nur noch begrenzte Besucherzahlen erlauben


    Und das sind nur die gravierendsten Einschnitte.

    Aber: Ich persönlich bin froh, dass bei uns so strikt und doch noch recht schnell reagiert wird, obwohl wir noch lange nicht die Fallzahlen wie andere Bundesländer haben. Ich finde, es muss wirklich ALLES getan werden, um die Ausbreitung einzudämmen. Wir werden jetzt bis nach Ostern sehen, inwiefern diese Maßnahmen greifen oder ob wir nicht alle zu einem zweiten Italien werden.

    Für mich selbst heißt das momentan - neben den obligatorischen und viel zitierten Sicherheitsmaßnahmen - möglichst wenige soziale Kontakte. Auf der Arbeit sitzen wir jetzt weiter voneinander entfernt, unser Chor hat gestern einheitlich beschlossen, ein kleines Konzert heute abzusagen, obwohl es vom privaten Veranstalter noch keine Absage gab. Und auch die weiteren Proben bis zu den Osterferien werden wir wohl ausfallen lassen.

    Und ja, mittlerweile bin ich besorgt. Nicht so sehr um mich selbst aber um meine Familie, vor allem um meine Eltern, und das mulmige Gefühl im Magen, wo das alles noch hinführen wird, lässt sich nicht mehr eindämmen - ebenso wenig wie dieses verdammte Virus.


    Am Ende möchte ich einen wirklich hervorragenden Podcast empfehlen, der jetzt an jedem Wochentag vom NDR gesendet wird. Der Virologe Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité spricht dort ausführlich, verständlich und ohne Rumgeschwafele über alles, was jetzt Fakt ist, was wirklich wichtig ist und was jeder einzelne von uns tun kann, um dieser ganzen Sache Herr zu werden (oder es zumindest zu versuchen).

    https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

    Hört wirklich mal rein. Herr Drosten gehört für mich seit letzter Woche zum absoluten Pflichtprogramm.


    So, und nun seid ihr dran!


    P.S. Ich bitte euch, in diesem Thread ernsthaft zu diskutieren ... für die skurrilen, kuriosen und sicher auch lustigen (aka Galgenhumor) Dinge, gibt es diesen Thread.
    Geändert von Chayiana (14.03.2020 um 09:37 Uhr)

  2. Danke sagten:


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