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Thema: [SGA] Britannia, 61 AD

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    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard [SGA] Britannia, 61 AD



    Titel: Britannien, 61 n.Chr. (1/3)
    Autorin: Antares
    Fandom: SGA
    Genre: Historisches AU
    Rating: PG-13
    Pairing: John/Rodney
    Inhalt: Britannien, 61 n.Chr. Der britische Heiler Meredydd will nicht für die Römer arbeiten. Aber seine Schwester - und Geldnot - bringen ihn dazu, seine Meinung zu ändern und er entschließt sich dem römischen Tribun zu helfen.
    Beta: Besten Dank an Liljana für das Beta der deutschen Version! Danke sehr!!
    Wörter: ca. 9500
    Credits für das Cover: Bearbeiteter Buchumschlag von Simon Scarrow: "Britannia"
    Anmerkung: Das Cover gibt es nur auf Englisch, weil ich das für eine engl. Community geschrieben habe
    Link zur engl. Version auf AO3: https://archiveofourown.org/works/13043865

    -----------------------------------------

    Meredydd nahm sich noch einen kleinen Kuchen, der mit Walnüssen dekoriert war und lehnte sich anschließend zurück. Er knabberte an dem köstlichen Gebäck und bedauerte, dass er nicht noch mehr davon essen konnte, aber sein Magen beschwerte sich schon. Selbst das Sofa im römischen Stil, auf dem man beim Essen liegen konnte, erleichterte seine Verdauung nicht wesentlich. Und der Satyr, der genau gegenüber die gelb-grüne Wand schmückte, starrte ihn so an, als wüsste er, dass er ein Vielfraß war, was es auch nicht besser machte

    „So“, sagte er und schaute zu seiner Schwester Jehanie, die dieses reichliche Mahl mit Würsten, Gemüse und Nusskuchen zubereitet hatte. „Warum hast du mich heute eingeladen? Und warum gibt es dieses außerordentlich gute Essen? Was willst du von mir?“ Meredydd erkannte Bestechungsversuche sofort, wenn sie in so unverschleierter – aber köstlicher - Form daher kamen.

    „Darf eine Schwester denn nicht ein ausreichendes Mahl für ihren Bruder, den sie so selten sieht, zubereiten?“, fragte Jehanie mit einem unschuldigen Gesichtausdruck und schenkte ihm noch etwas mehr Met in seinen Kelch ein.

    „Das wir uns so selten sehen, ist ja nicht in erster Linie mein Fehler. Du wolltest ja unbedingt Cilo... Calo… Caleb nach Isca Dumnonorium begleiten.“ Dass seine Schwester das kleine Dorf, das für mehrere Jahre ihre Heimat gewesen war, mit ihrem Ehemann verlassen hatte, war immer noch ein umstrittener Punkt bei den Geschwistern. „Cetobona war für dich ja nicht mehr gut genug.“

    „Das ist nicht wahr, ich habe es gemocht, dort zu leben. Aber die römische Garnison bedeutet Arbeit für meinen Mann.“

    „Für die Römer arbeiten, pah!“ spie Meredydd hervor. „Das brauchen wir nicht. Es gibt genug Arbeit bei den Briten.“ Er schluckte einen großen Happen des Kuchens auf einen Schlag runter.

    Jehanie hielt ihre Hand in einer beruhigenden Geste nach oben. „Arbeit, ja. Aber nicht genügend bezahlte Arbeit und das weißt du selbst am besten. Du kommst doch mit dem, was du als Heiler verdienst, kaum aus.“

    „Ich komme klar“, sagte Meredydd, aber seine Schwester hatte Recht. Die meisten seiner Patienten waren Hilfsarbeiter, Schäfer, Kesselflicker oder Minenarbeiter. Sie waren arm und zahlten ihm nicht viel, wenn sie ihn überhaupt bezahlten. Sie brauchten einen Mann, der sich mit medizinischen Pflanzen auskannte und wusste, wie der Körper funktionierte, aber ganz oft fragten sie ihn um seinen Rat, ohne ihn zu bezahlen. Wenn es nicht seine Schwester und ihre halbwegs regelmäßigen Besuche gegeben hätte, wäre er an noch mehr Tagen ohne Essen zu Bett gegangen.

    „Mer, sei doch nicht so verdammt verbohrt!“ schimpfte seine Schwester und seufzte tief.

    Meredydd legte seinen restlichen Kuchen auf dem Teller vor sich ab. „Was willst du also? Spuck’s aus!“ Jehanie konnte ihn doch unmöglich schon wieder fragen, ob er sein Haus aufgeben und bei ihnen einziehen wollte, oder? Im letzten Winter hatten sie das für ein paar Wochen ausprobiert und es war schrecklich gewesen. Sie wussten beide, dass es im Endeffekt … in Mord enden würde.

    Jehanie presste ihre Fingerspitzen zusammen und sagte mit ruhiger Stimme: „Ich möchte, dass du einen Bekannten von mir kennen lernst. Er braucht einen guten Heiler – und du bist der beste – und er zahlt gut.“

    „Jetzt verstehe ich!“ Er schlug sich die Hand vor die Stirn und funkelte sie böse an. „Dieses opulente Mahl gibt es weil er ein Römer ist, habe ich Recht?“ Mer mochte es nicht, wenn er manipuliert wurde und plötzlich lag all das gute Essen schwer in seinem Magen.

    „Ja.“ Sie blickte ihm genau in die Augen. „Ich weiß, dass du sie nicht magst. Aber nicht alle Römer sind Barbaren und das weißt du auch. Er ist ein netter und aufmerksamer Mann. Du wirst ihn mögen.“

    „Niemals.“

    „Hör auf so melodramatisch zu sein, Mer. Du arbeitest für ihn, wirst von ihm bezahlt und das ist es. Er hat einen schweren Unfall gehabt und braucht jetzt jemanden, der ihm hilft, wieder auf ein Pferd steigen zu können. Seine römischen Ärzte wissen nicht mehr, was sie noch für ihn tun können. Aber ich weiß, dass du der Beste auf deinem Gebiet bist und schon vielen aussichtlosen Fällen geholfen hast und deshalb habe ich ihm gesagt, dass ich dich fragen würde.“

    „Fein. Hast du gemacht. Ich habe nein gesagt. Ende der Geschichte.“ Meredydd stand vom Sofa auf.

    Jehanie schlug ihre Hand mit solcher Kraft auf das Tischchen, dass das Geschirr klapperte. „Nein! Nicht dieses Mal. Es ist nur für drei Monate und du wirst es tun. Du magst zwar immer von deiner ‚Ehre’ reden und wie du deshalb nicht für die Römer arbeiten kannst, aber dieses Mal geht es auch um meine Ehre. Ich habe versprochen, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um dich zu überzeugen und deshalb verlange ich von dir, erbitte ich von dir, dass du ‚meine’ Ehre respektierst, indem du diese Arbeit annimmst.“

    Mer hätte gerne antworten wollen, dass sie vielleicht nicht ganz so schnell hätte sein sollen ihr Wort zu geben, aber er schwieg. Seine Schwester presste die Lippen fest zusammen und war ganz offensichtlich nur noch einen Herzschlag davon entfernt entweder in Tränen auszubrechen oder ihn endgültig aus ihrem Haus zu werfen. Er wollte für keine der beiden Aktionen verantwortlich sein. Und Jehanie bat ihn sonst sehr selten um einen Gefallen. Meistens war es andersherum. Vielleicht …?

    Drei Monate. Einem alten, verrosteten Römer helfen, wieder auf sein Pferd zu steigen. Wie schwierig konnte das schon sein? Der Winter nahte mit Riesenschritten und er fror sich bereits jetzt in seinem kleinen, strohgedeckten Haus, dessen Dach an einigen Stellen nicht mehr so ganz dicht war, den Hintern ab. Vielleicht war es keine so schlechte Idee nach Isca Dumnoniorum zu gehen. Er erinnerte sich noch mit Grausen an den letzten Winter in dem er die ganze Zeit nie richtig warm geworden war und der Wein im Haus gefroren war.

    „Wenn es zu dieser Arbeit auch eine Unterkunft gibt, denn niemand kann ja von mir erwarten, jeden Tag vier Stunden zu Fuß zu gehen vom Dorf bis hierher, dann akzeptiere ich“, erklärte Mer betont großzügig.

    Jehanie lächelte ihm erleichtert zu. „Ich bin sicher, dass das arrangiert werden kann.“

    --------------------------

    Zwei Tage später hatte Mer ein Zimmer in einem Gasthaus in Isca Dumnoniorum, eine viertel Stunde von dort entfernt, wo seine Schwester lebte. Bis zum römischen Kastell, war es sogar nur ein kurzer Spaziergang, aber nichtsdestotrotz zog Mer die wärmste Wollhose an, die er besaß, bevor er das Haus verließ. Im Moment war es trocken, aber vom Westen her näherten sich rasch schon wieder dunkle Wolken, die sicher den nächsten Regen bringen würden. Mer wünschte, es wäre immer noch oder schon wieder Sommer.

    „Für die Römer arbeiten“, schimpfte er vor sich hin während er sich gegen den Wind stemmte. Es war so kalt draußen, dass jedes Wort in der Luft kleine, weiße Wölkchen bildete. Er raffte seinen Umhang fester um sich. „Pah! Blöde Römer! Ich mache das alles nur für Jehanie.“

    Mer hatte herausgefunden, dass sein gut zahlender Patient kein altersschwacher Patrizier war, der in einer der neuen Villen in der Nähe des Flusses wohnte, sondern ein Militär. Ein Tribun angustioclavius, einer der sechs jungen Offiziere, die im castrum, im befestigten Lager von Isca Dumnoniorum stationiert waren. Der Tribun diente dem Legaten und Statthalter von Britannien, Gaius Suetonius Paulinus und arbeitete mit Poenius Postumus, dem praefectus castrorum zusammen. Jetzt verstand Mer, warum es für seinen Kunden so wichtig war, so schnell wie möglich wieder auf ein Pferd zu kommen – er gehörte der Kavallerie an.

    Mer kam am Haupttor an und ein junger Brite names Evan, der ihm erklärte, dass er der Sklave des Tribuns war, wartete schon auf ihn. „Es ist mir eine Freude, dich zum Haus des Tribuns zu führen“, sagte er mit einem britischen Zungenschlag, der ihn eindeutig in den Süd-Westen des Landes, nach Cambria, verortete.

    ‚Das könntest du sein’, musste Mer denken. ‚Wenn es damals anders gelaufen wäre, wärest du jetzt auch ein Sklave.’ Selbst wenn Evan nicht unglücklich aussah, war Mer mehr als froh, dass es anders gekommen war, denn er ahnte, dass er keinen besonders guten Sklaven abgegeben hätte.

    Während sie die Hauptstraße hinunter gingen, zeigte Evan nach links und rechts und erklärte wo alles gefunden werden konnte: „Hier sind die Baracken für die Legionäre, dort sind die Getreidespeicher und dort drüben sieht man die Krankenstation und das Badehaus.“

    Sie kamen an der Residenz des Legaten vorbei und erreichten dann die kleineren Häuser, in denen die Tribunen wohnten. Alles war noch sehr neu und sauber, da das castrum erst vor ein paar Jahren gebaut worden war, als Ersatz für einen kleineren Außenposten. Evan klopfte an die Tür des vierten Hauses und trat mit Mer ein.

    Das erste, was Mer auffiel war, wie wunderbar warm es in dem Haus war. Trockene Wärme ganz ohne Feuchtigkeit. Er hätte sich am liebsten wohlig geräkelt, wie es Katzen oft taten.

    „Tribun, dies ist der Heiler Meredydd aus Cetobona“, stellte ihn der Sklave vor.

    Der Mann, der sich mühevoll aus dem Stuhl hievte, sah wie der perfekte Römer aus: groß, mit dunklen, kurzen Haaren, ein hübsches Gesicht mit noblen Gesichtszügen und einem gewinnenden Lächeln, was nicht so typisch war, dachte Mer. Vielleicht war er ein wenig alt für einen Tribun, er sah mehr nach Mitte dreißig als nach Mitte zwanzig aus, aber Mer wusste nicht genau, was die Karriere eines Soldaten verlangsamen konnte, vielleicht war er früher schon einmal schwer verletzt gewesen.

    „Willkommen, Heiler. Ich bin sehr froh, dass du in deinem vollen Monatsplan noch ein wenig Zeit für mich gefunden hast.“ Der Tribun lächelte so wissend, dass Mer seine Schwester verdächtigte, ihm die Wahrheit über seine finanzielle Situation gesagt zu haben. „Ich bin Junius Pastorius Pulcher“, fügte er hinzu.

    „Pulcher?“ Mer, der das lateinische Wort sofort in seinem Kopf mit ‚hübsch’ und ‚hinreißend’ übersetzt hatte, fand den Namen sehr passend.

    „Meine Vorfahren sind dafür verantwortlich.“ Pastorius grinste. „Aber man kann es auch mit ‚nobel’ übersetzen und das erzähle ich allen Leuten.“

    Mer reckte sein Kinn vor. „Wie schön.“ Er würde sich nicht von einem charmanten Lächeln oder einem hübschen Gesicht einwickeln lassen – ganz sicher nicht! Pastorius war ein Römer und Mer hatte eine feste Meinung zu den Invasoren Britanniens. Er war nur hier wegen seiner Arbeit und er musste seinen Kunden dafür nicht mögen. „Wie kann ich dir helfen, Tribun?“, fragte er fast brüsk.

    „Vor ein paar Monaten bin ich von einem sterbenden Pferd zu Boden gedrückt worden. Ich habe mir den linken Arm gebrochen und irgendetwas mit meinem linken Bein und meiner Hüfte gemacht, was mich immer noch davon abhält, auf ein Pferd zu steigen“, antwortete der Tribun. „Sie haben mir eine ehrenhafte Entlassung vorgeschlagen, aber ich habe sie überredet mir noch drei Monate zu geben. Ich hoffe, dass du mir in dieser Zeit helfen kannst, wieder gesund zu werden.“

    Gesund, um weitere unschuldige Briten abzuschlachten, ja natürlich. Aber Mer presste die Lippen zusammen und schwieg. Er schaute sich den Tribun näher an. Pastorius trug eine Toga statt der subarmalis, der gefütterten Jacke, die die Römer normalerweise unter der Rüstung und über der Tunika trugen. Die Toga ließ ihn mehr wie einen Zivilisten als wie einen Militärangehörigen aussehen ließ. Aber vielleicht war es genau das, was er damit auch erreichen wollte. Vor allem, falls Jehanie noch angedeutet hatte, dass er dem Militär mit gewisser Skepsis gegenüberstand, machte das wohl Sinn. „Zieh deine Toga aus, damit ich sehen kann, wie du läufst“, befahl Meredydd. „Bei diesem ganzen Stoff kann ich nichts erkennen.“

    Pastorius wechselte einen raschen Blick mit seinem Sklaven, der zuckte die Schultern. Mer runzelte die Stirn. Es hatte fast so ausgesehen, als hätte er sich kurz vergewissert, was der Sklave davon hielt, bevor er dem Ansinnen nachkam. Das war seltsam. Pastorius begann, an dem Stoff der Toga zu ziehen und Evan trat näher und half dem Tribun das Kleidungsstück auszuziehen so dass er nur noch die knielange Tunika mit den schmalen purpurroten Streifen trug, die typisch für seinen Rang war.

    „Geh auf und ab!“ Mer machte eine ungeduldige Bewegung mit seinen Fingern.

    Für eine Sekunde zögerte der Tribun, dann humpelte er von einer Seite des Raumes zur anderen, wobei er sich schwer auf einen Stock stützte. Meredydd kauerte sich auf den Boden und beobachtete aufmerksam jede Bewegung, registrierte und kategorisierte alles, was er sah, bis der Römer fragte: „Genug? Hast du dich vergewissert, dass der Boden sauber ist?“

    Mer schaute beleidigt auf. „Ich habe nicht …“,

    Pastorius unterbrach ihn mit einem gezwungenen Lächeln. „Tut mir leid, das ist nicht sehr professionell gewesen. Es ist sehr schmerzhaft, wenn ich lange gehen muss.“

    Mer gab nur ein undeutliches Grummeln zur Antwort ehe er fragte: „Gibt es hier irgendeinen Platz, an dem du dich hinlegen kannst?“

    „Natürlich, mein Schlafzimmer.“

    Sie gingen zu einem kleinen Raum mit einem Bett, einem Schränkchen und einem Stuhl. Die Wände in diesem Zimmer waren in einem dunklen Rot gestrichen, ohne weitere Ornamente, während das Empfangszimmer mit Bildern von geflügelten Pferden und Blumenranken geschmückt war. Der Sklave zündete einige Öllämpchen an und der Tribun setzte sich aufs Bett.

    „Leg dich hin.“

    Pastorius tat es. Mer setzte sich auf die Bettkante und begann seine Hände über den Körper des Römers gleiten zu lassen. Mer war besser in der Lage sich zu konzentrieren, wenn er die Augen schloss und sich nur auf seine Fingerspitzen verließ, um die Muskeln, Sehnen und Knochen zu ertasten. Er begann an den Knöcheln des Tribuns und arbeitete sich langsam nach oben. Jede Menge Narben, viele davon erst kürzlich erworben und noch dick und wulstig.

    Und es war kein Wunder, dass der Mann humpelte! Sein linkes Knie war geschwollen und höchstwahrscheinlich entzündet. Er konnte kein Gewicht drauf legen. Die Muskeln in seinem anderen Bein waren hart und verkrampft, weil sie versuchten, das ständige Humpeln auszugleichen. Eine Fehlfunktion bedingte alle anderen.

    „Dreh dich um und versuche dich zu entspannen.“

    Die Muskeln im Rücken waren ebenfalls wie verknotet und selbst jetzt, da der Tribun nur auf dem Bett lag, war es klar, dass er seinen ganzen Körper in einer falschen Weise hielt, um das schmerzende Knie und die Hüfte zu schonen. Mers Hand zwischen den Schulterblättern ertastete auch hier dasselbe Bild: verhärte, verkrampfte Muskeln, die einfach wehtun mussten.

    „Ich bin sicher, dass du auch unter Kopfschmerzen leidest?“, fragte er, während er den Nacken und den Kopf massierte. Er wusste genau, wie er die Nerven darunter beruhigen konnte.

    „Sehr oft“, meinte sein Patient, dessen Stimme gedämpft klang, da er in die Matratze hinein sprach.

    Mer ließ seine Finger über die Arme gleiten und fand neben etlichen Narben die Stelle, an der der linke Arm gebrochen gewesen war. Wer immer das verarztet hatte, hatte nicht viel Ahnung gehabt oder sich nicht viel Mühe gegeben. Vielleicht ein Feldarzt, der noch viele Patienten mehr gehabt hatte in dem Moment. Mer konnte fühlen, das der Bruch falsch zusammen gewachsen war. Das verursachte mit Sicherheit Schmerzen.

    Als ob er seine nächsten Worte vorausahnen würde, sagte der Tribun: „Das geht schon. Es tut kaum noch weh.“

    Meredydd öffnete wieder seine Augen. „Unsinn.“ Er stand auf und setzte sich in den Stuhl, der dem Bett gegenüber stand.

    Pastorius setzte sich mit Evans Hilfe auf. „Also, kannst du mir helfen?“ Die Hoffnung in seinen grün-braunen Augen war unübersehbar.

    „Wenn du genau machst, was ich dir sage, dann besteht Hoffnung“, erklärte Mer gerade heraus.

    Der Tribun hüstelte. „Du hast noch nicht oft mit Leuten aus dem römischen Militär zu tun gehabt, oder?“

    Mers Augen wurden schmal. „Nein, warum?“

    Pastorius schüttelte seinen Kopf. „Nicht, nichts. Ich bin nur neugierig. Also, was, ähm, befiehlst du mir als nächstes?“, fragte er mit der Andeutung eines Lächelns.

    „Du brauchst heißes Wasser für deinen Körper zum Entspannen und kalte Umschläge für dein Knie, um die Entzündung loszuwerden. Begib dich also für eine Stunde ins caldarium, aber geht danach dann nicht ins frigidarium. Dann kommst du zurück. In der Zwischenzeit bereite ich etwas für dein Knie vor.“

    Pastorius humpelte pflichtschuldig davon, unterstützt von Evan. Davon überzeugt, dass sein Patient, seine Anordnungen auf den Punkt befolgen würde – denn schließlich waren Militärs an klare Befehlsketten gewöhnt – begann Mer in seinem Bündel die Kräuter auszusuchen, die er brauchte, um eine abschwellende Mixtur herzustellen.



    TBC.....
    Geändert von Antares (27.12.2017 um 10:59 Uhr)

  2. Danke sagten:


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