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Thema: [DW] Liaisons (Eine Geschichte in Variationen)

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard [DW] Liaisons (Eine Geschichte in Variationen)

    Titel: Liaisons (Eine Geschichte in Variationen)
    Autor: Kris
    Fandom:Doctor Who
    Genre: Romanze, Schmerz/Trost
    Wortanzahl: ca. 9500
    Charakter(e)/Pairing(s): Der Doktor & jeweils eine Begleiterin
    Rating/Warnings: PG-15
    Staffel/Spoiler: -

    Anmerkung des Autors: Diese Geschichte ist auch für mich ein Experiment. Ich wollte einfach ausprobieren, wie es ist, eine Szene zu schreiben, bei dem ich die Figuren nicht festlege (dabei handelt es sich um Kapitel 1) und wie sich die Handlung verändert, wenn ich in der Fortsetzung die Personen klar benenne.
    Was letztendlich dabei herausgekommen ist, könnt ihr in den Kapiteln 2-6 nachlesen, die jedes für sich die Szene des ersten Kapitels fortsetzen.
    Ihr habt so die Wahl und vielleicht auch die Qual, euren Favoriten auszuwählen. Aber ist das nicht das Schöne an einem solchen Abenteuer?

    Kurzinhalt: Es brach ihr fast das Herz, als sie ihn so sah, obwohl es ihr selbst nicht viel besser ging. Denn es war nicht alltäglich, ein ganzes Volk sterben zu sehen und nichts dagegen tun zu können, nicht einmal die leiseste Hoffnung zu haben, … vor allem nicht für ihn, den Doktor! --- Wer ist diejenige, die ihn zu trösten vermag? Ich lade euch ein – zu einem romantischen Experiment in sieben Kapiteln!



    Prelude:
    Desperation & Comfort– Verzweiflung & Trost


    Es brach ihr fast das Herz, als sie ihn so sah, obwohl es ihr selbst nicht viel besser ging. Auch ihre Augen schwammen in Tränen, und es fühlte sich so an, als säße in ihrem Hals ein dicker Kloß fest. Denn es war nicht alltäglich, mitansehen zu müssen, wie gleich ein ganzes Volk starb, und selbst nichts dagegen tun zu können, nicht einmal die leiseste Hoffnung zu haben, wenigstens einige Bewohner aus dem Inferno holen zu können … vor allem nicht für jemanden wie ihn, den Doktor!

    Möglicherweise hatte die Tardis ja einen guten Grund gehabt, die Türen nicht zu öffnen, nachdem sie schon gehörig herumgezickt hatte, als es ihm endlich gelungen war, die Sicherheitsprotokolle zu umgehen, die sie eingeschaltet hatte, um eine Materialisation zu verhindern.

    Vielleicht verlangte das Zeitgefüge genau diese Wendung, erlaubte nicht, dass das Schicksal einer ganzen Spezies umgeschrieben wurde … etwas, was der Doktor normalerweise akzeptiert hätte, wenn er nicht noch irgendwie und irgendwo ein winzig kleines Schlupfloch gesehen hätte, um sich ohne schlechtes Gewissen einmischen zu können … um damit dem gnadenlosen Verlauf der Geschichte wenigstens im Kleinen zu trotzen.

    Aber so, war ihm diese Chance genommen worden und keiner wusste, warum, das machte es um so schlimmer. Die Verweigerung der Tardis, ihn bei der Rettung einiger Seelen zu unterstützen, hatte ihm nicht nur einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht sondern auch einen heftigen Schlag versetzt, weil sie in diesem Moment all das negierte, was dem Doktor doch so wichtig war, indem sie den Werten und Prinzipien die er zu seiner zweiten Natur gemacht hatte, nicht erlaubte, zu greifen.

    Die junge Frau schnaubte. Ihrer Meinung nach gerechtfertigte Wut stieg in ihrem Inneren auf, denn was war dieses Schiff, dieses verfluchte Ding eigentlich für eine Instanz, dass es sich dazu entschied, sich jetzt einfach stur über den Willen ihres Besitzers hinweg zu setzen und ihm damit großen Schmerz zuzufügen?

    Gleichzeitig spürte sie tiefe Verzweiflung, vor allem als sie fieberhaft überlegte 'Was können wir, kann ich, jetzt noch tun? Sie wusste nämlich nur eines: Was geschehen war, war geschehen und würde jetzt noch weniger zu verändern sein als vorher!

    Nun nachdem die Erdkruste aufgebrochen war, das feurige Erdinnere alles Leben verschluckt hatte, herrschte eine unheimliche Ruhe in der Tardis. Das Schiff hatte erneut das Ruder übernommen und sie zurück in eine Warteposition im All geführt, fernab der sterbenden Welt, so als wolle sie nicht länger erlauben, dass sie die Einäscherung eines ganzen Planeten mit ansahen.

    Der Doktor hatte schon vor einer ganzen Weile aufgegeben, gegen sein Schiff anzukämpfen und war mit einem gequälten Laut, einer Mischung aus Schrei und Schluchzen, von der Konsole zurückgewichen, so verraten fühlte er sich von seiner ältesten und treusten Begleiterin, die er so oft liebevoll als „Altes Mädchen“ bezeichnet hatte.

    Und nun hockte er einfach da, den Kopf in den Händen vergraben, ein Häufchen Elend, das die Last des ganzen Universums auf seinen Schultern zu tragen schien, so zusammengesunken wie seine Erscheinung wirkte.

    „Oh, Doktor! Doktor!“ Sie ließ ihren Tränen freien Lauf und setzte sich neben ihn, weinte eine Weile mit ihm um die verlorenen Seelen. Doch irgendwie erschien ihr das zu wenig und sogar falsch. Denn seine Verzweiflung wurde dadurch nicht geringer, eher im Gegenteil, sie schien nur noch mehr anzuwachsen, denn nun grämte er sich auch noch für sie.

    Ob sie vielleicht einfach seine Hand nehmen und festhalten sollte, als Beweis, dass sie zu ihm hielt, dass sie ihn jetzt nicht fallen lassen würde?

    Aus einem Impuls heraus schlang sie mit einem Mal ihre Arme um seinen Körper, suchte Schutz, Nähe und Wärme vor der grausamen Entscheidung, die eben über ihrer beider Kopf hinweg getroffen worden war, auch wenn letzteres eher im übertragenen als im körperlichen Sinne zu sehen war, wurde ihr doch wieder einmal bewusst, wie niedrig die Körpertemperatur seiner Spezies doch eigentlich war.

    Zuerst verkrampfte sich der Timelord erschrocken, spannte sich an, als wolle er sie wieder wegstoßen. Dann aber hob er langsam den Kopf. 'Ich habe ihn noch nie so verzweifelt, nie auf diese Weise weinen sehen!', huschte durch ihren Geist. 'Das ist das erste Mal, dass er selbst nicht weiter weiß!'

    Der Wunsch in ihr wuchs, für ihn da zu sein, so wie er in ihren dunkelsten Stunden für sie dagewesen war, selbst dazu bereit, eines seiner Leben für sie hinzugeben, wenn nicht sogar seine gesamte Existenz.

    „Ich …“ Seine Stimme versagte, so dass ihm nur noch ein heiseres Wispern blieb. „Ich habe versagt. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben … wenigstens einige … es …“

    „Schhhh … ich weiß … ich weiß!“

    Ihre Hand streichelte sanft über seinen Rücken, eine hilflose Geste bei dem Schmerz, den sie beide empfanden. Er legte seine Stirn auf ihre Schulter, so dass sie sein wirres Haar an ihrer Wange spürte.

    Trocken und weich, ein wenig fedrig leicht nach den Blüten des Obsthaines und der frischen Luft eines Sommertages duftend, den sie besucht hatten, bevor der Notruf sie aus der Idylle eines norditalienischen Gartens der Renaissance gerissen hatte, bevor das Lachen und die Leichtigkeit aus ihren Seelen geschwunden war.

    „Es ist nicht deine Schuld!“ Ihre Stimme zitterte als sie das sagte, denn es fühlte sich irgendwie hohl und leer an. „Du hast getan, was du konntest!“, bekräftigte sie ihre ersten Worte und fuhr zärtlich mit den Fingern der anderen Hand durch sein Haar, als sei sie eine Mutter, die ihren kleinen Jungen tröstete. „Wenn ich dir doch nur irgendwie helfen könnte … “

    Ein Zittern durchlief seinen Körper. Ein innerliches Beben, das von dem heftigen und völlig unregelmäßigen Schlag seiner beiden Herzen und einem unterdrückten Schrei begleitet wurde, beides Zeichen der Aufruhr, die in ihm tobte.

    Wut oder Verzweiflung - was würde nun die Oberhand über seinen Geist und seine Gefühle gewinnen? Und wie würde er damit umgehen, was davon sein Handeln beeinflussen?

    Ihre Gedanken rasten, weil so viele Empfindungen in ihr tobten, so viele Ideen, Ängste und Sorgen sich gegenseitig beeinflussten. Und doch: War die Antwort wirklich so kompliziert? Kannte sie nicht schon längst eine?

    Er brauchte jemanden, der ihn erdete.
    Einen Anker.


    Wieder hob er seinen Kopf und sah sie an. „Bitte halt mich fest, ehe ich auf die Idee komme, etwas Dummes tun zu wollen“, flüsterte er heiser in ihr Ohr. „Halte mich einfach nur fest.“

    In dem Augenblick, in dem auch er seine Arme um sie schlang und sie ungestüm an sich drückte, er sich hilfesuchend an sie klammerte, als würde er in einem See der Hoffnungslosigkeit ertrinken, wusste sie, was sie zu tun hatte.

    „Das werde ich ...“ Sie legte die Hände an seine kühlen Wangen und zwang ihn sanft dazu, ihn anzusehen. Seine Augen wirkten nun nicht mehr unendlich alt und weise, allen Problemen gewachsen, sondern eher wie die eines Wesens, das am Ende seiner Kraft angelangt war, das selbst nicht mehr an sich glaubte.

    Sie hielt die Luft an. Es gab so viele Dinge, die sie ihm sagen, könnte, so viele Worte, die ihr in den Sinn kamen, um ihn zu trösten, aber war das wirklich nötig? Vor allem jetzt, wo sie ihm so nah wie nie zuvor kam und mehr denn je dazu bereit war, ihm ihre Gefühle zu offenbaren? Ihm zu beweisen, dass Liebe den Schmerz hinwegfegen oder zumindest leichter ertragbar machen würde.

    Einen Moment zögerte sie. War es wirklich fair, die Situation schamlos auszunutzen, nur um das zu tun, was sie sich schon die ganze Zeit gewünscht hatte?

    Klar, er war ein Außerirdischer, Hunderte von Jahren alt, Angehöriger einer fremden Spezies, die ganz anders ticken mochte, was gewisse Dinge betraf. Er mochte vielleicht ganz anders darauf reagieren als ein irdischer Mann …

    „Ach, was solls!“

    Kurzentschlossen zog sie sein Gesicht nahe an das ihre und presste ihre Lippen auf die seinen. Ihm entfuhr ein überraschtes Japsen, aber er stieß sie nicht zurück. Stattdessen ging er auf ihre sanfte aber entschlossene Berührung ein.

    Zunächst versuchte er noch den Mund geschlossen zu halten, als sei er ein schüchterner Junge, der so etwas noch nie getan hatte, dem es peinlich schien, mit einem Mädchen „herumzuknutschen“ - nun … aber es schien ihm nicht wirklich unangenehm zu sein.

    Ein amüsiertes Glucksen entfuhr ihrer Kehle, als er ungeschickt versuchte, die kleinen zarten Küsse auf Mund und Nase, das Knabbern an seinen Lippen nachzuahmen und dabei so dreinschaute, als entdecke er dieses Wunder neu.

    Immerhin schmeckte er nicht nach Pfefferminzbonbons wie der erste Junge, mit dem sie es das erste Mal in einer dunklen Ecke ausprobiert hatte, damals nach dem Unterricht. Oder nach … halt, es war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, irgendwelche Vergleiche mit der Vergangenheit anzustellen.

    Aufgrund ihres Kicherns zuckte er ein Stück zurück, wirkte dabei irritiert und ziemlich verlegen zugleich, doch sie lächelte ihn beruhigend an. „Sorry, das wollte ich nicht“, wisperte sie ihm mit einem Zwinkern zu. „Das war nicht auf dich gemünzt, denn du machst alles richtig. Und was wir eben getan haben, war nur die erste Stufe … es wird gleich noch viel schöner.“

    Schließlich war das bisher nur das Vorgeplänkel der Anfang eines viel größeren Abenteuers, das sie selbst auch noch nicht in seiner Gänze ausgekostet hatte …

    Sie vergrub ihre Finger in seinem dichten Haar und legte nun erst richtig los – wenn man es denn so nennen wollte. Härter und fordernder presste sie ihre Lippen auf die seinen. Schließlich war sie eine erwachsene Frau, die sich nicht mit den unschuldigen Spielereien der Jugendzeit zufriedengeben wollte.

    Denn der Moment war so kostbar, dass sie ihn ewig festhalten und unvergesslich machen wollte

    Längst schlug ihr Herz so schnell wie das eines Vogels und durchdrang dabei ihren ganzen Körper. Ein Kribbeln wanderte durch ihre Glieder, über ihren Nacken und durch den Kopf, als ihr regelrecht schwindelig vor Glück wurde.

    Zunächst traf ihre Zungenspitze auf den Widerstand seiner Zähne, doch sie war entschlossen, sich das nicht gefallen zu lassen. Deshalb gab sie nicht auf und verstärkte ihre Bemühungen. Mit der einen Hand hielt sie weiter seinen Kopf, die andere ließ sie durch die Strähnen zum Nacken und dann über den Hals wandern, liebkoste zärtlich die kühle Haut, sofern die vom Kragen des Hemdes freigegeben wurde.

    Ihre Finger fühlten an der Halsschlagader, dass auch seine Herzen nun fast so schnell schlugen wie die Flügel eines Kolibris. Kalt ließ ihn dieser Moment also nicht.

    Deshalb hielt sie einen Moment inne. „Du bist doch sonst so mutig und so neugierig, Doktor? Bitte vertraue mir!“, wisperte sie in sein Ohr.

    - Fortsetzung folgt -
    Geändert von Kris (31.03.2016 um 10:47 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. Danke sagten:


  3. #2
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    Auch wenn es keinerlei Reaktion gab, so nehme ich doch an, dass irgendwer hier mitliest und diesen stillen Mitlesern wünsche ich viel Spaß bei Kapitel 2 meines kleinen Experiments:


    Variation 1:
    Curious – Neugierig


    „Ich will es versuchen! Auch wenn mein Herz noch immer schwer von Trauer ist und ich gerne etwas unternehmen würde … obwohl ich genau weiß, das ich nun nichts mehr ändern darf.“ Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, so dass Charley ihm sanft eine der rotbraunen Locken aus der Stirn schob.

    „Meines nicht minder, glaube mir das. Ach, Doktor …“ Sie glitt mit den Fingern sanft über die Haut seiner Wange immer noch fasziniert darüber, dass sein Bartwuchs zwar vorhanden, aber nicht ganz so ausgeprägt wie bei einem Menschen war. Gleichzeitig spürte sie sein zärtliches Streicheln auf ihrem Rücken, was sie dazu veranlasste, sich enger an ihn zu schmiegen.

    „Meines weint ebenfalls immer noch bittere Tränen um diese kleine Welt … aber es ist im Moment auch voll von ganz anderen Gefühlen“, gestand sie ihm dann leise und nahm sich den Mut, die Worte endlich auszusprechen.
    „Ich liebe dich … nach allem, was wir gemeinsam durchgestanden haben, möchte ich um so näher bei dir seine. Gerade jetzt nach diesem schweren Schicksalsschlag, der dich … uns .. so mitgenommen hat!“

    Wieder hob sie ihren Kopf und näherte sich seinen Lippen mit den ihren. „Ja ich weiß, ich bin nur ein törichtes und selbstsüchtiges kleines Mädchen von der Erde mit ihren dummen Gefühlen … die dir sicher völlig albern vorkommen müssen.“

    „Das stimmt nicht, Charley. Auch meine Spezies ist durchaus zu Gefühlen fähig und nach all den Jahren habe ich eines gelernt. Emotionen sind mächtiger als der Verstand, stärker als alle Logik und manchmal sogar die wahre Triebfeder der Wissenschaft.“
    Er hielt einen Moment inne.
    „Ich liebe dich auch … und das ist mehr als nur dahin gesagt, um dich zu trösten oder zu beruhigen … “ Seine hellen blauen Augen schimmerten dunkler und intensiver als sonst, als er seinen Kopf neigte und das Geständnis machte, dass sie schon so lange hatte hören wollen.

    Er bot sich ihr für erneute Küsse dar. Erlaubte und erwiderte sie erst zaghaft und scheu, wie schon zuvor, dann aber immer entschlossener und wilder, ihrem Temop folgend. Erneut erwies er sich als gelehriger Schüler.

    Atemlos blickte sie zu ihm auf, als ihr vor Glück das Herz zu bersten schien. Aber nein … nein ganz und gar nicht, es antwortete nur auf ihre Gefühle, die um so stärker wurden, als er zu ihr hinsah. Auch seine Brust hob und senkte sich in schnellem Wechsel.

    Der Schmerz schien verschwunden zu sein, stattdessen blitzte Neugier in den vor Aufregung geweiteten Pupillen auf – ach, vermutlich bildete sie sich die kleinen Lichter in dem tiefen Schwarz nur ein. „Charley … wohin willst du mich nur entführen?“, fragte er nun.

    „In das unbekannte Land, die weißen Flecken auf der Landkarte. Ich bin selbst auch noch nicht da gewesen, weil es nicht der Tradition meiner Familie entspricht! Eine junge Lady hat die Fassung zu wahren“, erwiderte sie neckend, auch wenn er ganz anders zumute war.. „Aber gutes Benehmen … das ist mir so unwichtig, wenn du nur bei mir bist. Bitte küss mich …“

    Nun verweigerte er sich nicht mehr ihrer forschenden Zunge, sondern wagte sich selbst neugierig vor. Was das in ihm auslöste, vermochte sie nicht zu sagen, dafür war Charley selbst zu sehr in ihren eigenen Empfindungen gefangen.

    Obwohl seine zärtlichen Berührungen weiterhin kühle Spuren auf ihrer Haut hinterließen, so entfachten sie doch schon ein Feuer in ihr, dass den ganzen Körper zu erfassen schien, vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen. Glühende Funken zerstoben in ihrem Bauch und erfüllten sie mit Wärme, Schmetterlinge schienen sie davon tragen zu wollen.

    Irgendwann wanderten ihre Finger zu seinem Halstuch, wollten den Knoten auseinander nesteln, der es hielt und ihr den Zugang zu seiner Brust versperrte, denn sie verlangte nach mehr, weit mehr, als sie jetzt schon miteinander teilten, auch wenn eine kleine ernste Stimme in ihrem Kopf sie ermahnte, die Grenze nicht zu überschreiten.

    'Das ist vorbei! Ich werde jetzt nicht davor zurückschrecken, mich in das Unbekannte zu wagen, nicht, wo ich jetzt so entschlossen bin, auch noch die letzten Schritte zu wagen. Denn jetzt und hier habe ich keine Angst, ganz dein zu werden …“

    Als sie die Seidenkrawatte dann doch nicht lösen konnte, glitten ihre Finger tiefer. Scham fühlte sie nicht, als sie seinen Hosenbund erreichte, nur Verlangen, ihn so zu spüren, wie nur Mann und Frau einander nahe kommen konnten.

    Deshalb maunzte sie unwillig, als der Doktor plötzlich sanft aber energisch ihre Hand festhielt und sah zu ihm hin. „Warum?“, flüsterte sie enttäuscht, noch immer gefangen im Rausch ihrer eigenen leidenschaftlichen Gefühle.

    Der Timelord gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

    „Eine Expedition dieser Art will gut vorbereitet sein, meine kleine edwardianische Abenteurerin“, antwortete er leise. „Vor allem wenn sie für uns beide Neuland ist.“
    Ein spitzbübisches Lächen. huschte über seine Züge.
    „Und sie wird um so schöner, wenn wir sie in Etappen genießen, um alles, was uns auf unserem Weg begegnet, genau zu erkunden … Jetzt und hier hast du mich nicht nur aus dem tiefen Tal der Verzweiflung gerettet, sondern mir auch einen wunderschönen Vorgeschmack auf das, was mich erwartet, gegeben. Warum also sollten wir diesem Moment der Schönheit jetzt schon hinter uns lassen und ihn damit schneller vergessen, als wir wollen?“

    „Ist das ein Versprechen?“, fragte Charley vorsichtig, immer noch ein wenig enttäuscht und ernüchtert, aber trotzdem voller Hoffnung.

    Der Doktor nickte. „Ja, das ist es“, erwiderte er mit einem ernsten Klang in der Stimme, aber auch einem Hauch der Leidenschaft, den sie selbst in sich brodeln fühlte. „Ja, denn du hast mich neugierig gemacht. Ich kann nun gar nicht anders, als mehr erfahren zu wollen …“

    (8. Doktor & Charley Pollard)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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    Mit dem nächsten Kapitel wird vermutlich etwas klarer, wie ich das mit den Variationen gemeint haben, denn diese zweite Variation schließt natürlich auch an den Anfang der Geschichte an. Im Mittelpunkt steht jetzt und hier vermutlich der einzige Doktor, den die meisten hier im Forum akzeptieren. Schade eigentlich ...


    Variation 2:
    Tricky – Verzwickt


    „Oh, Rose … glaubst du, wirklich jetzt ist die richtige Zeit dazu?“, fragte der Doktor mit gerunzelter Stirn, auch wenn seine körperlichen Reaktionen zuvor absolut nicht kritisch und vor allem nicht so ablehnend gewirkt hatten.
    „Denkst du, dass das nach allem, was vorhin passiert ist, das hier wirklich angebracht ist? Ich weiß ja, dass du es nur gut mit mir meinst und mich so auf andere Gedanken bringen willst.“
    Er schlug die Augen nieder. „Aber …“

    „Aber was? Ich meine es nicht nur gut mit dir, sondern bitterernst, verstehst du“, erwiderte Rose gereizt und drückte ihre Hände fester an seine Wangen. „Eben noch warst du meinen Zärtlichkeiten gegenüber nicht gerade abgeneigt und jetzt fängst du bereits wieder an, diesen Augenblick madig zu machen und dich in deinem Selbstmitleid zu baden.“

    „Das ist nicht richtig …“ Er bewegte unruhig den Kopf, so als wolle er sich ihrem Griff entziehen, aber sie war nicht gewillt, das so einfach zu erlauben. „Bitte Rose …“, verteidigte er sich mit einem verzweifelten Ton in der Stimme. „Du verstehst nicht, was …“

    Die junge Blondine stöhnte genervt.

    „Ich glaube, derjenige, der hier auf dem Schlauch steht, bist du! Oder willst du einfach nicht wahrhaben, was ich da gerade eben gesagt und getan habe?“ Mit einem tiefen Seufzer hielt sie inne und knabberte trotzig an ihrer Lippe, weil sie nach den richtigen Worten suchte.
    „Und ich glaube, du hast meine Küsse bestimmt nicht einfach nur erwidert weil du nett sein wolltest, denn danach hat es sich ganz und gar nicht angefühlt. Ja, du hast sogar gewollt, dass ich nicht aufhöre, bis ich dann ein bisschen weiter gegangen bin, als dir lieb war“, beschwerte sie sich beleidigt, bevor sie nach Luft schnappte.

    „Ich weißt sehr wohl, dass du mein Verhalten als reines Mitleid auslegen kannst, aber wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt gekommen, um dir klar zu machen, wie sehr ich mich um dich sorge und warum ich dich hier und jetzt festhalte.“
    Sie musterte ihn eine Weile mit ihren großen braunen Augen, suchte verzweifelt nach einem Hauch von Verständnis und Verstehen in den seinen, weil sie endlich wissen wollte, wie es um sie beide stand. „Bitte lauf jetzt nicht wieder fort und stürze dich in irgendwelche sinnfreien Aktivitäten, nur weil du mit der Wahrheit nicht umgehen kannst.“

    Einen Augenblick wartete sie auf seine Reaktion. Aber statt einer Antwort fand sie in seinem Blick nur nur die tiefe Melancholie und Müdigkeit durch, die alles andere zu überdecken, zu durchdringen und verdunkeln schien … die Schuld, von denen er sich nicht einmal für einen Moment verabschieden konnte oder sollte sie besser sagen: hinter denen er sich viel zu gerne versteckte, um sich nicht mit den Gefühlen auseinander setzen zu müssen, die andere ihm entgegen brachten.

    Gerade jetzt, wo sie ihm ihr Herz geöffnet und ihre Liebe gestanden hatte, machte sie das unsagbar wütend.

    „Himmel, ich tue das alles, nicht nur, um dich zu trösten und aufzuheitern, sondern weil ich dich verdammt gerne habe, weil ich dich verflucht noch mal liebe!“, schrie sie ihm die letzten Worte fast schon entgegen.

    Ihre Brust hob und senkte sich in heftigen Wechsel, so aufgebraucht war sie, Ja, ihr ganzer Körper bebte, so leidenschaftlich verteidigte sie nun ihre Gefühle. Niemand, nicht einmal er, der Mann, den sie mehr liebte als jeden ihrer Freunde zuvor, durfte sie ihr jetzt einfach nehmen, kaputtmachen wie ein launisches kleines Kind.
    Das würde sie nicht zulassen!

    Der dünne braunhaarige Mann hob seine Hände, doch nicht, um ihre von seinen Wangen herunter zu schieben oder wegzuziehen. Stattdessen legte er sie nur darauf und verschränkte seine Finger mit dem ihren.

    Auch er zitterte spürbar, stand deutlich unter einer Spannung, die ihm zu schaffen machte. „Oh Rose …“, flüsterte er und tiefe Wehmut, aber plötzlich auch ein Funke von Hoffnung glomm in seinen Augen. „Rose, ich wünschte … es wäre so einfach … “

    „Du bist der Doktor“, unterbrach sie ihn ruppig. „Und du findest normalerweise für jedes noch so unüberwindbar scheinende Problem eine Lösung. Warum nicht auch für dieses?“ Ihre Stimme wurde wieder sanfter. „Warum lässt du nicht zu, dass ich dir dabei helfe, die Mauern einzureißen, die dich von mir trennen oder wenigstens eine Tür in sie einzubauen, hm?“

    „Du unterstützt mich schon mehr als du ahnst, Rose. Ohne dich und deine Lust am Leben und Abenteuer … ich weiß nicht, wo ich jetzt wäre.“ Er beugte sich leicht vor, während er ihre miteinander verbundenen Hände sanft nach nach unten schob.

    „Nur weiß ich nicht, wo ich anfangen soll, denn alles, was damit zusammenhängt ist komplizierter als du denkst. Ich …“ Sein Gesicht kam dem ihren ganz nahe, so dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. „Ich wünschte … wir könnten einfach nur das sein, was du dir erhoffst und ich wäre in der Lage … “

    Seine Stimme versagte, als er erkannte, das Worte hier und jetzt völlig fehl am Platz waren und so eher das Gegenteil bewirken würden. So klug, so einfühlsam war er dann doch. Rose spürte, wie ihr Zorn langsam verrauchte.

    Sie ließ zu, dass er ihren Mund mit seinen Lippen berührte und schloss dann die Augen, um den langen, zärtlichen Kuss zu genießen, die innige Verbindung, die mit einem zaghaften Vorstoß ihrer Zunge weiter ging, schließlich in dem verspielten Tänzeln mit der seinen endete.

    Synchron lösten sie die Finger voneinander, um diese dann im Haar des jeweils anderen zu vergraben und einander in stiller Leidenschaft zu streicheln und in kreisenden Bewegungen zu liebkosen, als wollten sie einander genau erkunden.

    Sie betete förmlich darum, dass dieser Augenblick niemals enden würde, denn sie wusste, mehr würde sie im Moment nicht von ihm bekommen, mehr durfte sie auch nicht fordern. Zu einem größeren Schritt war der Doktor noch nicht bereit, so gefangen wie er in seinem Leid war, das durch dieses traumatische Ereignis wieder an die Oberfläche gerissen worden war.

    'Warum muss meine Liebe zu ihm nur so verzwickt sein?', fragte sie sich stumm. 'Warum bin ich nur an jemanden geraten, der die Probleme anderer mit einem Lachen, viel Gequassel und ein paar schrägen Ideen lösen kann, aber seine eigenen Sorgen als unlösbare Hürden ansieht … und durch die simpelsten zwischenmenschlichen Gefühle ins Chaos stürzt?'

    Doch sie war eine Tyler … und die Tylers waren hartnäckig in ihrer Suche nach dem Glück. Wenn es nicht zu ihr kommen wollte … nun dann würde sie weiter nach ihm suchen und irgendwann eine Möglichkeit finden, es einzufangen und niemals wieder los zu lassen.

    So wie in diesem Moment ihn - ihren Doktor.

    (10. Doktor & Rose Tyler)
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    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

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    Vielen Dank für deine "Danke" Tamara, ich bin froh, dass hier zumindest einer die Geschichte zu lesen scheint

    Variation 3:
    Flirty – Kokett



    „Bin ich mutig? Bin ich neugierig?“ Ein breites Grinsen huschte über das Gesicht des Doktors, als er sich die Virtual-Reality-Brille von den Augen zog. „Ich glaube ich habe auch eine Menge Gefühle … aber das hätten wir nun wirklich nicht auf diese drastische Weise austesten müssen. Ich werde noch tagelang Albträume von diesem grauenvollen Szenario bekommen!“

    Dann wurde er für einen Moment ernst und schien zu überlegen, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte. „Mit solchen Schreckensbildern spielt man nicht!“, meinte er dann nicht ganz so fröhlich wie zuvor „Du weißt doch, wie heftig ich auf solche Dinge reagiere!“

    „Ja mein Süßer, das ist mir nicht entgangen und ein wenig schäme ich mich jetzt für meinen Übermut … aber du musst dennoch zugeben, das hat deine Gefühle danach um so intensiver werden lassen!“

    River zupfte sich das Gerät ebenfalls vom Kopf und warf es achtlos beiseite, irgendwo zwischen die Polster und Kissen auf dem breiten Lager, das doch viel bequemer war als der kalte, metallische Konsolenraum der Tardis, der ihr bis eben noch vorgegaukelt worden war.

    Dann beugte sie sich vor und nahm dem jung wirkenden Timelord, der ihr gegenüber saß, die andere Brille aus der Hand, um sie ebenfalls außer Reichweite zu befördern. „Ich finde trotzdem, dass die VR-Brillen nette kleine Spielzeuge aus dem 32. Jahrhundert sind, auch wenn sie mal zu militärischen Übungszwecken gedacht waren. Sie haben auf jeden Fall ein wenig Abwechslung geboten, oder meinst du nicht?“

    „Na ja … ein bisschen hast du damit schon recht.“ Der Doktor legte den Kopf schief. „Aber sei mal ehrlich, Liebe … Brauchen wir solche Hilfsmittel überhaupt?“, neckte er sie und sah spitzbübisch Unschuld heuchelnd zu ihr hin.

    „Normalerweise nicht!“ River lachte und rutschte näher an ihn heran, um dann eine Hand über seine Brust gleiten zu lassen und mit den Fingern über seinen Herzen zu verweilen. Sie schloss die Augen und spürte für eine Weile nur dem Pulsieren nach, wohl wissend, dass ihre zärtliche Berührung jetzt gerade den Schlag beschleunigte.

    „Manchmal enthüllt ein Spiel mehr als wir selbst zugeben wollen!“, sagte sie mit rauchiger Stimme und sah ihn wieder an, versuchte in seinen jugendlichen Gesichtszügen zu lesen, die für sie gelegentlich wie ein offenes Buch waren, wenn auch noch nicht immer. „Findest du nicht?“

    „Manchmal?“ Der Doktor blickte einen Moment in die Ferne und schien über etwas nachzudenken, oder in seinen reichhaltigen Erinnerungen zu graben. „Nun ja, eigentlich tut es das immer. Kinder wissen das, Erwachsene wollen es nicht mehr wahr haben. Glaube mir, in meinen früheren Leben habe ich so manche Erfahrungen in diesem Bereich sammeln können, und nicht alle waren so angenehm wie diese…“

    Seine Hand wanderte zu der ihren, überdeckte sie zärtlich. River seufzte, als sie sein sanftes Streicheln spürte. „Ich weiß das sehr wohl, mein Liebster. Kein Kinderspiel ist ohne Hintergedanken, auch wenn wir uns dessen niemals wirklich bewusst sind …“

    Sie beugte sich ein Stück vor und hauchte einen Kuss auf die Kühle seiner Haut, nur um dann nachdenklich zu ihm aufzusehen. „Nun, mein liebster Ehemann mit den vielen Leben und den großen Geheimnissen …“ Ein Anflug von Sorge huschte über ihr Gesicht. „Ich hoffe nur, ich habe dadurch nicht alte Wunden bei dir aufgerissen.“

    „Nein!“ Ein unbekümmertes Grinsen huschte über seine Gesichtszüge, während er sich nun gelassen und entspannt zurücklehnte, um sich dann mit beiden Händen abzustützen. „Ich wusste die ganze Zeit, dass es sich um eine Illusion handelte, also, warum sollte ich mich davon erschrecken lassen?“, schwatzte er munter drauflos. „Außerdem … weißt du, wo wir hier überhaupt sind?“

    River legte ihre Hand unter sein Kinn. „Ach du, mein süßer, liebenswerter Schwindler …“, meinte sie keck.
    „Versuche jetzt nicht abzulenken. Deine Augen verraten dich nämlich mein Liebster, weißt du das? So groß dein Mundwerk auch sein mag, so sehr du andere damit umgarnen und einwickeln magst, mich kannst du damit nicht wirklich täuschen …“

    Dann aber rückte sie noch ein Stück näher an ihn heran. „Deshalb liebe ich dich auch so sehr, mein Mann der vielen Gesichter. Du bist ein Juwel mit unzähligen Facetten, die immer wieder ein neues Licht auf deine Seele werfen, wenn das Licht aus einem anderen Winkel auf sie fällt …“

    Einen Moment verstummte sie und studierte ihn schweigend.

    „Weißt du, ich bin nicht ohne Grund Archäologin geworden - jemand der mit Leidenschaft in den Geheimnissen der Vergangenheit herumstöbert und sie ergründen will.“

    Nachdenklich wanderte ihre Hand zu seiner Kehle, die Finger spielten dort mit seiner Fliege. „Allerdings habe ich bisher noch nicht herausgefunden, was dich an diesem Accessoire so sehr begeistert, dass du es auch im Bett tragen musst, obwohl die meisten anderen Hüllen schon gefallen sind?“, gurrte sie.

    Der Doktor schmunzelte wissend und zog dann ihren Kopf zu sich heran. „Hey, Fliegen sind einfach cool! Hast du das vergessen?“, flüsterte er frech und knabberte dann zärtlich an ihrem Ohrläppchen, während seine Finger mit den Locken ihres Haares spielten.

    Das ließ sie sich doch gerne gefallen …

    River drehte sich zur Seite und schmiegte sich nun ganz an den Timelord, der sich mit einem „Uff!“ auf den Rücken fallen ließ und zufrieden die Arme hinter dem Kopf verschränkte und verträumt auf den Betthimmel blickte.
    Sie tat es ihm einen Moment gleich, wohl wissend, dass auch Amy und Rory, ihre Eltern, die Nacht an diesem Ort verbracht hatten, in der sie gezeugt worden war. Aber sie sah das nicht unbedingt als Omen für ihre Zukunft.

    Dann wandte sie sich wieder dem Opfer ihrer Begierde zu und küsste ihn auf die Brust. Vorsichtig nibbelte sie an der nach Honig und Zimt duftenden Haut, den noch immer vorhandenen Gerüchen des Massageöls, mit dem sie ihn schon vor einer Weile eingerieben hatte. Danach ließ sie ihre Hand vorwitzig tiefer gleiten, während sie zufrieden schnurrte ...

    … und diesen seltenen Augenblick genoss, in dem sie ganz allein mit ihm sein, hemmungslos mit ihm flirten und ihn mit Haut und Haaren verschlingen konnte … denn diese wenigen Stunden voller Unbeschwertheit und Liebe, waren das Kostbarste, was sie miteinander teilen konnten, so lange es die Zeitwinde erlaubten, dass sich ihre Lebenslinien kreuzten ...

    (11. Doktor & River Song)
    Geändert von Kris (10.03.2016 um 17:11 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  8. #5
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    Variation 4
    Hidden - Verborgen


    Der Doktor sah ihr in die Augen und strich sanft über ihre Wange. „Das hier ist alles nicht real, und du weißt es auch, meine Liebe. Jemand hält uns hier gefangen und zwingt uns, unsere innersten Gefühle preis zu geben.“
    Er schlug die Augen nieder.
    „Denn ich weiß genau, das bin nicht ich. Das war ich einmal, aber das ist schon mehr als ein Leben her. Oh ja, ich sehne mich selbst in die Zeit zurück, in der ich noch jung, naiv und unschuldig sein durfte, in der die Schrecken des Krieges noch fern waren. Damals, als ich es mir noch erlauben konnte, als idealistischer Träumer durch Raum und Zeit zu reisen, ohne damit leben zu müssen, dass … “

    Seine Stimme versagte einen Moment und er schüttelte energisch den Kopf. Dann suchte er um so entschlossener den Blick seines Gegenübers.

    „Und was ist mit dir … Jack?“

    In dem Moment, in dem er diesen Namen aussprach, fielen die Illusionen von ihnen ab wie die Splitter eines zerberstenden Spiegels. Die Umgebung der Tardis verblasste. Verschwunden waren das Samtjackett und die langen braunen Haare des Timelords. Sie wurden durch eine Lederjacke und sehr kurze, dunkle Haare ersetzt.

    Ihm gegenüber saß auch nicht mehr länger eine junge blonde Frau mit schulterlangen Haaren und langen Wimpern, in Kleidung die gleich in mehrere Epochen des irdischen 20. Jahrhunderts passten, sondern ein Mann in Armeemantel, der ihn nun breit angrinste.

    „Sorry, Doktor!“ meinte er dann ganz und gar nicht verlegen. „Ich weiß, das war eine linke Tour, aber es ging nicht anders, denn die Sache ist ein wenig komplizierter, als sie sich dir im Moment darstellt. Also mal sehen, wie erkläre ich es am Besten ...“, er überlegte mit zusammengekniffenem Mund und fing nach einer Weile wieder an zu sprechen.

    „Sikaridian und seine Spießgesellen haben dich gefangen gesetzt und in ihre große Maschine gesteckt, um dir alle Kraft und alles an Wissen zu entziehen, nach dem du dich ihnen ausgeliefert hast, um die Frauen und Kinder der Vilaner zu retten.
    Natürlich haben Rose und ich versucht, dich mit den Rebellen gleich wieder aus den Folterkammern des Diktators herauszuholen, ehe etwas passiert, aber es war leider schon fast zu spät: Der Mechanismus hatte dich bereits in einen Zustand zwischen Leben und Tod versetzt, durch den die psionischen Sonden besser an dir arbeiten konnte.
    Ruan, der erfahrenste Medizintechniker der Vilaner meinte, dass deine Physiologie so fremdartig wäre, dass er nicht mit den üblichen Medikamenten und Tarbeiten könne. Der einzige Weg, dich da wieder raus zu holen – und das möglichst schnell, ginge nur, wenn sich jemand in die Tiefen deines Geistes wagen … und dich da wieder heraus holen würde. Möglichst jemand, der einen starken Geist hat, der dir zudem ziemlich nahe steht und … “

    Ein jungenhaftes Grinsen huschte über sein Gesicht, während der Timelord die Stirn runzelte. „Und was noch?“, fragt der dann vorsichtig und musterte sein Gegenüber scharf, als schwane ihm bereits, wie die Antwort lauten könnte.

    Denn immerhin gehörte er zu den Wesen, die den Ruf der Menschen aus dem 51. Jahrhundert nur zu gut kannte und das wusste auch Jack Harkness, der abtrünnige Zeitagent, der Rose und den Doktor erst vor kurzem im London der Vierziger Jahre kennengelernt und sich ihnen mehr oder minder freiwillig angeschlossen hatte

    Er hielt dem Blick in die Augen stand , die nicht nur viel gesehen hatten, sondern auch eine abgrundtiefe, selbstzerstörerische Melancholie in sich trugen, die ihm unwillkürlich einen Schauder über den Rücken rinnen ließ, weil sie seine eigenen dunklen – in die Tiefen seines Geistes verbannte – Erinnerungen wachkitzelte. Gerade deshalb versuchte er um so mehr kein Kind von Traurigkeit zu sein und das Leben zu genießen, so oft er konnte.
    Genau das sollte vielleicht auch der Doktor beherzigen, deshalb beschloss er nach kurzem Zögern dem Doktor mit der Wahrheit zu konfrontieren. Was konnte es denn schon schaden, wenn er Klartext redete?
    Hier und jetzt, im Labyrinth des komplexen Geistes eines Timelords bekam sowieso kein anderer etwas mit, wenn der ihm einen Tritt in den Hintern gab, weil er ihn falsch eingeschätzt hatte.
    Außerdem hatte der Doktor schon einmal bewiesen, dass er tolerant und offen gegenüber allen Wesen und ihrem Wunsch nach Beziehungen war. Also: Warum sollte er diesem dann nicht eröffnen, wie sehr er von ihm fasziniert war? Wie wohl er sich an Bord der Tardis und in seiner Gemeinschaft mittlerweile fühlte? Warum er sich einfach mehr wünschte als nur ene brüderliche Kameradschaft?

    „Ruan betonte, dass es möglichst jemand sein sollte, der besonder starke Emotionen für dich hegt.“

    Er räusperte sich und konnte sich doch auch ein spitzbübisches Lächeln nicht verkneifen. „Du weißt schon, intime, lustvolle Gefühle. Und ich kann nicht verleugnen, dass ich durchaus nichts dagegen hätte, mehr als nur einen Kuss mit dir zu teilen“, fügte er dann mit einem Zwinkern hinzu.

    Im nächsten Moment wurde er jedoch wieder ernst, als die Augenbraue des Doktors noch mehr in die Höhe wanderte. „Jack … ist dir klar, was du da sagst?“

    „Ja? Und ist was dagegen einzuwenden?“, entgegnete der Zeitagent unbekümmert und versuchte sich seine aufkommende Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. „Ich weiß zwar nicht, wie ihr Timelords Sex gegenüber steht, aber na ja, manchmal kann er sehr heilsam und gesundheitsfördernd sein!“, flachste er herum. „Es gibt im 51. Jahrhundert sogar einen heutherapeutischen Berufszweig, der sich auf erotisch stimulierende Behandlungen nicht nur für Menschen, sondern auch alle möglichen Außerirdischen spezialisiert hat.“

    Er verstummte überrascht, als sich das Gesicht des Doktors plötzlich aufhellte, und für einen Moment all den Schmerz und die tiefe Trauer verschwinden ließ. „Oh ja, ich verstehe …“, murmelte der Timelord und in seinen Augen blitzten kleine Lichter auf.

    Im nächsten Moment spürte Jack Harkness, wie sich die Arme des Doktors wieder um ihm schlossen „Das ist fantastisch! Und so furchtbar einfach!“ rief er aus und presste dann die Lippen auf die seinen.

    „Hmmmpf … hmmmm … aaaaahhhhh“


    Seine Überraschung verwandelte sich schneller als er Atem holen konnte in brennende Leidenschaft. Denn was nun folgte war ein hemmungsloser Kuss, die der Zeitagent dem sonst so spröden und zurückhaltenden Timelord nicht zugetraut hätte.

    Voller Verlangen, voller Lust trank dieser Jacks verborgene Gefühle, seine Unbeschwertheit und Freiheit im Umgang mit seinen Gefühlen und seine Freude am Leben. Das gab dem Doktor seine innere Stärke und Zuversicht zurück, wenn auch kein Hauch von der Schuld, die ihn quälte, wirklich lange verschwand.

    Gleichzeitig machte er dem Zeitagenten aber auch klar, dass dies gleichzeitig Höhepunkt ihrer Verbindung und ein Abschied von irgendwelchen Hoffnungen war.

    'Ich will meinem Verlust nicht noch einen weiteren hinzufügen. Du bist ein Mensch und dein Leben wird vielleicht schneller ein Ende finden als gedacht. Ich als Timelord werde dich jedoch überdauern. Und diesem weiteren Schmerz kann und will ich nicht zulassen.'

    Außerdem kam auch noch ein anderes Geheimnis ans Licht, dessen sich der Doktor ganz offensichtlich auch erst jetzt bewusst wurde … und das Jack mehr als andere schmerzte – war doch der Platz in seinem Herzen bereits von einer anderen Person besetzt. Und SIE kannte er nur all zu gut.

    Derweil veränderte sich um sie herum die Umgebung in einen Wirbel aus Farben und beförderte sie, ähnlich wie der Zeitvortex es tat, an einen neuen Ort – zurück in die Realität.

    Heftig nach Luft ringend schreckten die beiden Männer gleichzeitig in der Wirklichkeit und ihren Liegen hoch und suchten – obwohl sie nun ein Meter oder mehr voneinander trennte – den Augenkontakt zueinander. Noch einmal teilten sie kurz die Verbindung, die den Timelord ins Leben zurückgeholt hatte, dann war es vorbei.

    Jack gab das einen Stich ins Herz, denn er wusste nun auch, dass seine Gefühle für den Doktor auf ewig verborgen bleiben mussten.

    Aber er entschied sich schnell dazu, sich nicht von der Zurückweisung auffressen zu lassen und sich auf ewig zu grämen – nicht in seinem einen, vielleicht kurzen Leben. Dafür war er einfach nicht gemacht!

    Es würden sicherlich bald andere kommen. Männer oder Frauen, die nicht so kompliziert waren wie der Timelord und Jacks Leidenschaft für die Liebe und Lust teilten. Nach denen würde er jetzt einfach wieder Ausschau halten.

    Und sollte doch noch einmal ein Hoffnungsschimmer aufkommen – nun einer seiner Wahlsprüche war: „Gelegenheit macht Diebe!“ … und im „Requirieren“ oder „Borgen“ war er schließlich nicht ganz unbegabt.

    Deshalb setzte er sich auf und grinste den Timelord frech an. Ging als nächstes bewusst wieder auf Distanz „Okay, da sind Sie ja wieder – frisch und munter!“ Er klatschte in die Hände „Was stellen wir als nächstes an?“

    (9. Doktor und Jack Harkness)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  9. #6
    Major General Avatar von Kris
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    Bei Fanfiction.de ist diese Geschichte übrigens abgeschlossen, mit insgesamt sieben Kapiteln (Link).
    Hier sehe ich ebenfalls keinen Sinn mehr darin, sie weiter zu posten, sorry.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  10. #7
    Maverick™
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    Ich hab die Geschichte gerade erst gesehen. Und ich bin wieder mal baff, wie du das "mal eben so" raushaust. Einfach nur *Sprachlos*

    Deswegen bist du diejenige, die hier die Messlatte aufhängt. Mehr weiß ich gerade einfach nicht zu sagen.

  11. #8
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Maverick™ Beitrag anzeigen
    Ich hab die Geschichte gerade erst gesehen. Und ich bin wieder mal baff, wie du das "mal eben so" raushaust. Einfach nur *Sprachlos*

    Deswegen bist du diejenige, die hier die Messlatte aufhängt. Mehr weiß ich gerade einfach nicht zu sagen.
    Ich schreibe es einfach, und hier war es einfach die Idee, mal verschiedene Doctoren mit ihren Begleiter/innen in einer emotional angespannten Situation aufeinander treffen zu lassen - ein Unterfangen, das nicht so einfach war, zumal ich einige der Figuren gar nicht so sehr mag ...

    Und was das andere angeht, genau das ist hier eben nicht gewollt, das wurde mir in den letzten Jahren deutlich gezeigt, nicht durch Sticheleien, sondern im Prinzip durch eiskalte/s Ausgrenzung/Schweigen/Ignorieren und Reaktionen nur immer dann, wenn man genüsslich auf mich eindreschen und "Kritik" äußern konnte.

    Das ist schon auffällig gewesen und hat mich eines gelehrt: Mobbing dieser Art muss ich nicht länger ertragen.
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  12. #9
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    Hallo,

    obwohl DW nicht meine Serie ist, habe ich nun doch die ersten drei Kapitel dieses Experimentes gelesen und mich zum Kommentar hier entschieden (ich möchte nicht noch auf Fanfiction.de ein Benutzerkonto eröffnen).

    Es entzieht sich meiner Kenntnis ob die Tardis konkret eine KI oder ein Bewußtsein hat, oder auch nur irgendwann in der "ewigen" Serie soetwas angedeutet wurde. Auch die Begrenzungen der Möglichkeiten der Reisen durch Zeit und Raum sind mir nicht bekannt.
    Erst recht nicht bin ich mit den Charakteren vertraut.

    Das Vorspiel ist traurig schön geschrieben und entfaltet die Szene langsam, gleich einer sich öffnenden Blüte.

    „Oh, Doktor! Doktor!“ Sie ließ ihren Tränen freien Lauf und setzte sich neben ihn, weinte eine Weile mit ihm um die verlorenen Seelen. Doch irgendwie erschien ihr das zu wenig und sogar falsch. Denn ...
    Insbesondere dieser Versuch eine Anteilnahme auszudrücken, der sich jedoch falsch und verletzend anfühlt, ist sehr ergreifend.

    Die Kusszene ist kunstvoll geschrieben, allein, daß sage ich offen, daß ich beim Lesen stockte und innehielt, da es mir persönlich unangenehm zu nahe geht. Dies ist keine Kritik an der Qualität dieses Werks.

    Auch ohne die konkreten Charaktere und ihre Beziehung zu kennen - nein gerade deswegen - wirkt das Kapitel sehr eindringlich.

    Variante 1 wirkt zu Beginn etwas hastig und später zugleich sehr poetisch in den geographischen/travellatorischen Bildern und Beschreibungen. Das Verhalten der Protagonisten wirkt mir leicht wie eine Besessenheit.

    Zu Variante 2 merke ich an, daß mir durch eine Crossover-Geschichte, die ich vor langer Zeit hier im Forum vor las, Rose und "ihr" Doktor immerhin vage bekannt sind.
    (Mehrfach) Unerwiderte und eindeutig offensichtlich gezeigte Gefühle seitens von Rose, kehren sich in ein zorniges Gefühl des Versetztseins um.
    Mit:
    „Du unterstützt mich schon mehr als du ahnst, Rose. Ohne dich und deine Lust am Leben und Abenteuer … ich weiß nicht, wo ich jetzt wäre.“
    fallen im Kontext sehr ungewöhnliche Sätze bzw. ein ungewöhnliches Gefühlsbild des Doktors - welches von Dir gut in griffige Worte gefaßt ist, und somit gut nachzuvollziehen ist.

    Kapitel/Variante 7 schließt mit einer Nuance sehr ernüchternder Aspekte ab:
    Gerade aufgrund der Tatsache, daß der Doktor jener Clara wirklich vertraut und einen ehrlichen, unverstellten Ausdruck herbeisehnt, ist sein Verhalten ihr gegenüber nicht länger umgänglich und anziehend. Clara scheint auch ansonsten den Doktor zwar vielleicht auch nicht wirklich zu kennen, doch seine Persönlichkeit und die Breite und Tiefe seiner Erfahrungen (nun) bewußter erahnen zu können.

    Kurzum:
    Das ambitionierte Experiment ist gut geglückt, ohne einen großen Bruch fügen sich zwei völlig verschiedene Protagonistenpaare und deren Interaktionen an die Eingansszene an.
    Zwar fand ich Variante 2 angenehmener, doch schließt die hohe Emotionalität zu Beginn von Variante 1 noch besser an das Präludium an. Im weiteren Verlauf kehrt sich letzteres leicht um.
    Erzähltechnisch interessant ist im Abschluß der Kniff der Zusammenfügung der Varianten/Erzählwelten, die zunächst unvereinbar nebeneinander standen.
    Geändert von Durnah (26.06.2016 um 15:36 Uhr)
    "Die Zeit macht jede Wahrheit zum Roman."
    aus dem Lied Mayerling von
    Udo Jürgens (Text v. Michael Kunze)

    "Das "Vaterland" ist der Albdruck der Heimat."
    Kurt Tucholsky

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