Teylas Herz klopfte wie wild in ihrer Brust.
„Was um alles in der Welt ist in Dich gefahren?“, verlangte sie von John zu wissen und schlug seine Hände weg, als er versuchte, sie auf das Bett zu drücken. „Wag es ja nicht, mich anzufassen!“, zischte sie und wehrte sich gegen sein ungewohnt grobes Vorgehen. Schließlich gab John auf, ließ von ihr ab, und begann vor ihr auf und ab zu marschieren und ballte dabei immer wieder die Hände zu Fäusten. Irritiert beobachtete Teyla ihn. Sie hatte ihn noch nie zuvor so ruhelos erlebt. Irgendetwas schien ihn zutiefst verstört zu haben, dass er sich so eigenartig verhielt.
„John“, rief sie ihn, versuchte zu ihm durchzudringen. „John, was ist denn los?“
Sie rief noch ein weiteres Mal seinen Namen, und plötzlich verharrte er, blieb stehen und sah sie mit flackernden Augen an. Schon im nächsten Moment war er bei ihr und langte nach ihr. Dieses Mal waren seine Berührungen sanfter, doch in seinen haselgrünen Augen brodelten die Emotionen. Sein Atem ging schnell und angestrengt, Schweiß stand ihm auf der Stirn.
Behutsam berührte Teyla seine Wange. Sie war glühend heiß. „John, bitte rede mit mir! Was ist passiert? Du bist ja völlig außer Dir.“
„Ich… ich weiß es“, flüsterte er plötzlich. „Ich weiß es, Teyla.“
„Was weiß Du?“, fragte sie und blinzelte verwirrt, doch John schüttelte nur den Kopf und rang nach Worten.
„Ich… ich kann nicht…“ Mitten im Satz versagte ihm die Stimme und er starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Seine Nasenflügel bebten, sein Kiefer war vor Wut verkrampft.
„John…“ Als sie ihn erneut sanft an der Wange berührte, zuckte er zusammen und sein Blick glitt über ihr Gesicht und dann weiter nach unten, über ihren Körper.
„Zieh die Bluse aus“, raunte er leise, und Teyla erstarrte.
„Wie…wie war das bitte?“, echote sie.
„Ich sagte, zieh Deine Bluse aus“, wiederholte John. Nun war es Teyla, die zusammenzuckte, und ihr bis eben flatterndes Herz setzte einige Schläge lang aus.
„Du bist doch verrückt“, flüsterte sie atemlos und wich zurück, als John einen Schritt auf sie zumachte.
„Tu Du es oder ich werde es machen“, meinte er und griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Es ist Deine Entscheidung, Teyla.“
„Wie kannst Du es wagen? Was ist nur in Dich gefahren!?“, fauchte sie, holte aus und verpasste ihm mit der freien Hand eine kräftige Ohrfeige, die ihn leicht ins Taumeln brachte, ließ sein Kinn bis zur Schulter herumschnellen. Überrascht ließ John von ihr ab und berührte mit den Fingern seine Wange, auf der sich deutlich ihr Handabdruck abzeichnete. Plötzlich verfinsterte sich sein Blick und er presste grimmig die Lippen aufeinander.
„Wie du willst“, knurrte er, und ehe Teyla wusste, wie ihr geschah, schlang er die Arme um ihren Körper, hob sie mit Leichtigkeit hoch und warf sie auf ihr Bett, wobei ihr Kopf gegen den Holzrahmen knallte. Ächzend berührte Teyla die schmerzende Stelle an ihrem Hinterkopf und verzog das Gesicht. Von Entsetzen ergriffen versuchte sie wieder aus dem Bett zu springen und zu fliehen, doch John hielt sie fest.
„Halt still“, zischte er und packte ihren Arm, schmetterte ihn auf die Matratze und verdrehte ihn so weit, dass es sich anfühlte, als bräche er ihr das Handgelenk. Teyla stöhnte auf, und Tränen stiegen ihr in die Augen. John schnaubte angestrengt. „Halt still, verdammt!“ Mit kräftigem Griff umklammerte er ihre Handgelenke und presste sie über ihrem Kopf fest auf die Matratze. Mit der Kraft einer Hand schnürte er sie zu einem Bündel, während er sein ganzes Körpergewicht nutzte, um sie in Schach zu halten; mit seiner anderen Hand griff er in ihren Ausschnitt und zerrte an ihrer Bluse. Panisch versuchte Teyla, ihm zu entkommen, wand sich unter ihm, trat und schlug nach ihm, doch nichts nützte, er war zu stark. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie hörte, wie der Stoff ihrer Bluse riss. Knöpfe sprangen ab, und Teyla spürte, wie John ihr das zerrissene Kleidungsstück vom Körper zerrte. Mit wenigen Handgriffen entledigte er sich ihres Mieders, warf es auf den Boden.
Ein leises Schluchzen brach über ihre Lippen, als sie die kühle Abendluft, die durch das geöffnete Schlafzimmerfenster hineinströmte, auf ihrer nackten Haut spürte. Johns erhitztes Gesicht schwebte direkt über ihrem, und sie spürte seinen heißen, schnellen Atem auf ihren Lippen. Sein Blick glitt über sie, wanderte weiter hinunter und blieb schließlich an ihren Brüsten hängen. Teyla erschauderte, jedoch nicht vor Erregung. Erneut versuche sie sich zu befreien, was nur dazu führte, dass John sie tiefer in die Kissen drückte. Ächzend vor Anstrengung schob er sein Knie zwischen ihre Beine, und seine Augen verdunkelten sich gefährlich.
„Ich will Dir nicht wehtun“, sagte er mit so leiser, tiefer Stimme, dass Teyla die Vibration in der Magengrube zu spüren glaubte. Tatsächlich verharrte er danach still und unternahm keinen weiteren Versuch, sie in die Defensive zu drängen. Stattdessen beobachtete er sie, und Teyla erschauderte, als sie spürte, wie ihre Brustwarzen sich unter seinem durchdringenden Blick aufstellten. Ihr Körper verriet sie, und sie wimmerte leise, als John sich zu ihr hinunterbeugte und seine Stirn an ihre legte.
„Ich werde Dir nicht wehtun“, versprach er ihr, setzte sich dann unvermittelt auf und fasste sie sanft bei den Schultern. Teyla erstarrte, als er sie vorsichtig auf den Bauch drehte, und vergoss still ein paar Tränen, als sie ihn laut aufkeuchen hörte.
„Um Gottes Willen“, flüsterte John erschrocken und berührte mit den Fingerspitzen ihre Schultern. Teyla erschauderte und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Sie musste ihm nicht ins Gesicht sehen, um zu wissen, dass der Anblick ihres vernarbten Rückens ihn schockierte. Sie selbst hatte gelernt, damit zu leben, und verspürte schon seit langer Zeit weder physischen, noch seelischen Schmerz, wenn sie daran dachte, wie sie zu diesen Narben gekommen war. Sie hatte die Erinnerungen an diese schreckliche Zeit verdrängt.
„Oh, Teyla…“ Aus Johns Stimme war ein schmerzliches Mitleid herauszuhören. Ganz zärtlich berührte er ihren Rücken mit den Fingerspitzen, trotzdem zuckte Teyla zusammen. „Sscht, alles wird gut“, flüsterte er. „Ich werde Dir nicht wehtun.“
„Ich weiß“, murmelte Teyla und versuchte, sich nicht vorzustellen, was John in diesem Moment empfand. Die Narben bedeckten ihren ganzen Rücken von den Schultern bis zu ihrer Taille. Die meisten von ihnen waren zu dünnen hellen Streifen verblasst. Teyla seufzte, doch bewegte sich nicht, während John ganz sanft, fast schon liebevoll, die Narben nachzeichnete, eine nach der anderen, wie um ihr das Ausmaß der Zerstörung zu zeigen, die sie selbst nicht sehen konnte. Schließlich stützte er seine Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes auf, beugte sich über ihren Rücken und küsste eine der verheerendsten Narben auf ihrer Schulter.
Ein Schaudern durchzuckte Teylas Körper, aber sie entspannte sich gleich wieder, als John ihr Haar beiseiteschob und ihren Nacken erst streichelte, dann küsste.
„Dieses Schwein hat nichts anderes als den Tod verdient“, raunte er und zog sich auf die andere, freie Seite ihres Bettes zurück. Teyla drehte den Kopf und sah ihn an.
„Wer hat es Dir erzählt?“, fragte sie.
„Das spielt keine Rolle“, erwiderte John kopfschüttelnd, streckte die Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich verurteile Dich nicht dafür.“
Teylas Blick wurde leer.
„Es war ein Unfall“, flüsterte sie. „Er ist gestürzt und ich… ich…“
„Ssch“, Johns Finger streifte ihre Lippen, „es war ein Unfall“, wiederholte er.
Teyla schaute ihn durch einen Schleier aus Tränen hinweg an.
„Ich wollte nicht, dass er stirbt“, meinte sie und holte tief Luft. „Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.“
John nickte, berührte ihre Schulter und strich über ihren Arm. Wortlos zog er zu sich, und sie schmiegte sich an ihn, als wäre es das das selbstverständlichste auf der Welt, legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. John seufzte und vergrub seine Nase in ihrem Haar.
Einen Moment lang schwiegen sie beide. Eine tiefe Ruhe überkam Teyla, und sie genoss es, von John gehalten zu werden, genoss es, dass er über ihr Haar streichelte. Sie hörte seinen kräftigen Herzschlag, roch seinen angenehmen Duft, und seine starken Arme gaben ihr Sicherheit und ließen sie eine Geborgenheit spüren, wie sie sie seit Jahren nicht mehr empfunden hatte.
„Es tut mir leid, wenn ich Dir Angst gemacht habe“, hörte sie ihn nach einer Weile flüstern. Seine Lippen berührten zärtlich ihre Stirn. „Ich wollte nur mit eignen Augen sehen, was er Dir angetan hat. Es tut mir so leid, Teyla.“
„Ist schon gut“, entgegnete sie schläfrig, auch wenn sie gestehen musste, dass er ihr tatsächlich etwas Angst eingejagt hatte.
„Es tut mir so leid, Teyla“, murmelte John wieder und zog sie noch fester an sich. „Ich hätte niemals gehen dürfen. Das ist alles meine Schuld. Es tut mir leid.“
Teyla nahm den Kopf von seiner Schulter und sah ihn an.
„Hör auf, Dich zu entschuldigen“, sagte sie leise und streichelte seine Wange. „Was geschehen ist, lässt sich nicht mehr rückgängig machen.“
Seufzend schmiegte John seinen Kopf in ihre Hand, die sanft über seine Wange glitt. Seine Haut war warm, und Teyla spürte seine kratzigen Bartstoppeln unter ihrer Handfläche, berührte die klare Linie seines Mundes mit den Fingerspitzen, woraufhin Johns haselgrüne Augen ihren Blick fingen.
Alle Bedenken beiseite schiebend und ihren ganzen Mut zusammen nehmend, beugte Teyla sich über ihn und legte ihren Mund auf den seinen. Sie spürte, wie John kurz erschauderte, sich dann aber auf den Kuss einließ und ihn erwiderte. Seine Hand glitt in ihr Haar und umfasste ihren Hinterkopf, während er den Kuss vertiefte. Teyla seufzte, und John nutzte die Gunst des Augenblicks und ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten.
Bereitwillig öffnete Teyla ihren Mund und gab ihrer Sehnsucht nach, berührte seine Zunge einladend mit der ihren. Sofort wurde sein Kuss leidenschaftlicher und fordernder, und erst die Notwendigkeit zu atmen brachte sie auseinander.
Keuchend lehnte John seine Stirn an ihre. „Ich sollte gehen.“
„Ja, das solltest Du“, erwiderte Teyla atemlos und küsste seinen Mundwinkel. Erneut fanden sich ihre Lippen zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss, und John umfasste ihre Taille und rollte sich in einer geschmeidigen Bewegung mit ihr herum, bis sie unter ihn lag, küsste sie nun langsamer, aber begehrlich.
Teyla schlang die Arme um seine Schultern. All ihre Sinne waren auf John ausgerichtet, und als er sich sanft von ihr löste, seufzte sie protestierend.
„Bist Du Dir sicher?“, fragte er, und als Antwort zog Teyla seinen Kopf erneut zu sich herunter, woraufhin sie in einen weiteren endlosen Kuss versanken. „Ich denke, ich habe verstanden“, murmelte John, und Teyla spürte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verformte. Schwer atmend löste er seine Lippen von ihren und ließ sie über ihr Kinn zu ihrem Hals wandern.
Ein Seufzen entrang sich Teylas Kehle, und sie streifte ihm das Jackett von den Schultern, zupfte sein Hemd aus der Hose und knöpfte es mit fliegenden Fingern auf. Ihre Brust hob und senkte sich heftig, als ihre Hände zum ersten Mal seit sechs Jahren über seinen nackten Oberkörper glitten. Er hatte sich kaum verändert, nur seine Muskeln waren nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher, aber das störte sie nicht weiter.
Langsam strich sie über seine dunkel behaarte Brust, fuhr mit den Fingern über seinen flachen, harten Bauch. Ein dunkler, männlicher Laut drang tief aus Johns Brust, und er griff in ihr Haar und bog sanft ihren Kopf nach hinten, drückte seinen Mund saugend auf die Stelle, wo ihr Hals in die Schulter überging. Eine Woge des Verlangens fuhr durch Teylas Körper, und sie sog scharf die Luft ein, als John seine Lippen von ihrem Hals löste.
„John…“, seufzte sie und erschauderte wohlig, als er sein Gesicht an ihrer Halsbeuge vergrub und sie in den schmalen Muskeln biss, der von ihrem Ohr zum Schlüsselbein führte.
„Sag mir, wenn ich aufhören soll“, raunte er heiser und ließ seinen Mund gleichzeitig tiefer gleiten.
Teyla schüttelte den Kopf, schloss die Augen.
„Ich will nicht, dass Du aufhörst“, seufzte sie und verkrallte die Finger in seinem Haar. „Du sollst nie mehr damit aufhören.“
John lachte leise und küsste ihre Brüste.
„Gut, das hatte ich nämlich auch nicht vor.“