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Thema: [SGA] Rückkehr nach Athos Creek (AU) [NC-17]

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    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard [SGA] Rückkehr nach Athos Creek (AU) [NC-17]

    Titel: Rückkehr nach Athos Creek
    Autor: Nyada
    Fandom: Stargate Atlantis, Stargate SG1
    Genre: Wild West-AU, Drama, Romance, Sequel
    Rating: R, evtl. NC-17
    Charaktere/Pairing(s): John/Teyla, Teyla/OC, Rodney/Jennifer, Vala/Daniel, etc.

    Inhalt: Wyoming, 1886. Sechseinhalb Jahre nachdem er die Stadt in einer Nacht- und Nebelaktion Hals über Kopf verließ, kehrt John Sheppard nach Athos Creek zurück, nur um dort festzustellen, dass in der Stadt, die einst sein Zuhause war, nichts mehr so ist, wie es einmal war, und dass sich nicht alle Bewohner über seine Rückkehr freuen…

    Anmerkungen: Dies ist die Fortsetzung zu „Wer den Wind sät…“ Die Geschichte ist noch nicht abgeschlossen, aber ich bin fleißig am Schreiben und wünsche euch jetzt erst einmal ganz viel Spaß beim Lesen des Prologs.


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    Rückkehr nach Athos Creek

    by Nyada



    Prolog


    Abydos City
    Wyoming, 1886



    „Nun ja“, meinte David Sheppard und beugte sich etwas vor, um sich ein besseres Bild von der rauen Landschaft Wyomings zu machen, die vor dem Zugfenster vorbeizog. „Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe“, ließ er schließlich verlauten, lehnte sich in seinen Sitz zurück und verschränkte mürrisch die Arme vor der Brust.

    „Niemand hat Dich gezwungen, mich zu begleiten, Dave“, wurde ihm von seinem Bruder erwidert, der ihm in dem geschlossenen Zugabteil gegenübersaß und die Zeitung las.

    „Wenn Du das sagst“, entgegnete David mit einem missbilligenden Ton in der Stimme und sah wieder aus dem Fenster.

    John Sheppard atmete tief durch und verkniff sich den spitzen Kommentar, der ihm auf der Zunge lag. Er streifte seinen älteren Bruder kurz mit einem strengen Blick, bevor er sich wieder auf die Bostoner Tageszeitung konzentrierte.

    „Wann sind wir denn da?“, erkundigte sich da die junge blonde Frau, die zu seiner Linken saß, und klimperte mit den Wimpern, als John sie ansah. „Es kommt mir vor, als wären wir bereits eine Ewigkeit unterwegs“, klagte sie und seufzte theatralisch.

    „Bald, Liebes“, antwortete John seiner Reisebegleitung und tätschelte liebevoll ihren Handrücken. „Es wird nicht mehr lange dauern, das verspreche ich Dir.“ Seine Worte besänftigten die junge Frau, und sie legte die Hände gefaltet in ihren Schoß.

    „Also ich finde das alles hier furchtbar aufregend“, rief sie aus, und ihre großen blauen Augen begannen zu leuchten, als sie sich wieder an John wandte. „Wie heißt der Ort noch gleich? Ich habe es schon wieder vergessen“, kicherte sie und rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz herum.

    „Athos Creek, Darling“, antwortete John und war nicht in der Lage genau zu sagen, was seine Geduld im Moment mehr auf die Probe stellte, das Rascheln ihrer bauschigen Röcke oder ihr kindliches Getue. „Der Ort heißt Athos Creek.“

    „Athos Creek“, wiederholte sie und verstummte für ein paar Augenblicke, ehe sie wieder zu kichern begann und sich schwungvoll erhob. „Na, wie dem auch sei“, sagte sie, raffte ihre Röcke und warf den beiden Männern über die Schulter einen koketten Blick zu. „Wenn mich die Gentlemen kurz entschuldigen würden; ich werde mich noch etwas frisch machen, bevor wir den Bahnhof erreichen.“

    John und David erhoben sich von ihren Sitzen und warteten, bis sie das Abteil verlassen hatte, ehe sie sich wieder setzen.

    „Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass Du nicht allzu sehr begeistert davon bist, dass Mara uns begleitet?“, fragte David, und seine Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln.

    John rieb sich seufzend die Nasenwurzel. „Ist das so offensichtlich, ja?“

    Sein Bruder lachte, das erste Mal, seit sie vor zwei Tagen ihre Reise angetreten hatten.

    „Sie ist… nett“, sagte er. „Und hübsch“, fügte er überflüssigerweise hinzu, denn dieser Tatsache war sich John sehr wohl bewusst. Mara Jane Glendenning, die reiche Erbin eines britischen Wirtschaftsmagnaten, mit dem sein Vater in den letzten Jahren einige Geschäfte abgeschlossen hatte, war in der Tat hübsch anzusehen, aber es war vor allem seine Mutter, die von der jungen Frau begeistert war. Johns Euphorie hielt sich, bescheiden ausgedrückt, in Grenzen, denn in seinen Augen war Mara nur eines…

    „Sie ist anstrengend“, erwiderte er seinem Bruder und legte die Zeitung beiseite. „Sie ist… sie ist irgendwie… kindisch.“

    „Ach komm“, David machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, „sie scheint Dich wirklich zu mögen. Und Mutter ist begeistert von ihr.“

    „Mutter wäre von jeder Frau begeistert, so lang die Hoffnung besteht, dass ich ihr eines Tages einen Ring an den Finger stecke“, bemerkte John resigniert und schaute aus dem Fenster. Die Bemühungen seiner Mutter, ihn davon zu überzeugen, sich endlich eine geeignete Ehefrau zu suchen, ermüdeten ihn.

    Mein Sohn, Du bist jetzt zweiunddreißig Jahre alt und wirst gewiss nicht jünger, pflegte sie ihm bei jeder erdenklichen Gelegenheit zu predigen und meist fuhr sie damit fort, ihm vorzujammern, wie still es doch im Haus geworden war und wie sehr es sie und seinen Vater freuen würde, endlich wieder ausgelassenes Kinderlachen zu hören.

    John liebte seine Mutter, doch längere Gespräche mit ihr wurden immer mehr zur leidigen Pflichtübung. Es schien für sie kein anderes Thema mehr zu geben, und nur des familiären Friedens wegen hatte John sich schließlich dazu bereit erklärt, Mara auf die Reise nach Wyoming mitzunehmen. In gewisser Hinsicht tat sie ihm sogar leid. Mara war das einzige Kind ihrer Eltern und hatte trotz ihres gesellschaftlichen Standes bisher nicht viel von der Welt gesehen, da ihr Vater mit Argusaugen über seine geliebte Tochter wachte. Eine Reise wie diese war ein nie dagewesenes Abenteuer für die junge Erbin, und auch wenn die Erwartung seiner Mutter, dass sie verlobt von der Reise nach Boston zurückkehrten, wie ein Damoklesschwert über ihm schwebte, sah John den kommenden zwei Wochen gelassen entgegen.

    Gähnend verschränkte er die Arme vor der Brust, sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeifliegende Landschaft. Dichte Kiefernwälder wechselten sich mit offenen Streckenabschnitten ab. Der Zug ratterte auf den Schienen, verlangsamte hin und wieder das Tempo, wenn sie einen Bahnhof passierten, aber alle Schilder waren abmontiert worden, sodass er keine Ahnung hatte, wo sie sich befanden.

    Nach einer Weile kehrte Mara in das Abteil zurück und begann sofort eine angeregte Unterhaltung mit seinem Bruder. John blendete die Stimmen der beiden aus, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er musste eingenickt sein, denn plötzlich wurde er aus dem Schlaf gerissen und schreckte hoch, als der Zug quietschend und rumpelnd zum Stehen kam.

    „Wie schön, wir sind da“, trällerte Mara aufgeregt und sprang auf, kaum dass die Maschinen zum Stillstand gekommen waren und der schwarze Rauch sich gelegt hatte.

    „Na endlich“, murmelte David, richtete sich auf, streckte den Rücken durch und zog seinen dunklen Gehrock glatt, bevor er Mara zur Hilfe eilte, die Schwierigkeiten hatte, ihren Koffer aus dem Gepäcknetz zu befreien. Als sie wenige Minuten später den Zug verließen und auf den belebten Bahnsteig von Abydos City traten, steuerten die beiden direkt auf das prachtvolle Bahnhofsgebäude zu, während John stehenblieb und einen Moment innehielt.

    Sechseinhalb Jahre waren vergangen, es schien fast unmöglich und doch war es so. Ein wehmütiges Gefühl stieg in John auf, und ein tiefes Seufzen entrang sich seiner Kehle. So viele Jahre, und doch fühlte es sich an, als wäre es erst gestern gewesen. Nachdenklich sah John sich um. Der Bahnsteig war ausgebaut worden und das imposante, rote Backsteingebäude, das damals nicht mehr als ein unfertiger Rohbau gewesen war, bezeugte eindrucksvoll den Wohlstand der Stadt, die die größte in der Gegend war.
    Es war nicht von der Hand zu weisen, dass sich in der Zeit, die er fortgewesen war, viel verändert hatte, nichtsdestotrotz breitete sich ein warmes, vertrautes Gefühl der Zufriedenheit in Johns Brust aus, und mit einem Mal verspürte er einen Anflug freudiger Erregung.

    So schnell dieses Gefühl gekommen war, verschwand es auch wieder, als er in der Ferne den schneebedeckten Gipfel des Daedalus Mountain erblickte. Der Berg erhob sich majestätisch über die Wälder, umhüllt von Nebel und Wolken, und wirkte noch beeindruckender, weil weit und breit kein anderer Gipfel zu sehen war.

    John atmete tief durch. Allein der Anblick des Berges ließ ihm bewusst werden, wie nah er dem Ziel seiner Reise war, die er über Jahre hinweg aufgrund von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln hinausgezögert hatte. Er schämte sich, dass er so lange gewartet hatte, und wusste nicht, was ihn nach all dieser Zeit erwartete.

    Er war nicht mehr der Mann, der er damals gewesen war. Er hatte sich verändert. John Smith hatte in dem Moment zu existieren aufgehört, als er in jener verhängnisvollen Nacht vor sechseinhalb Jahren beschloss, Athos Creek zu verlassen und in sein altes Leben zurückzukehren. Ein Leben, das, wie sich herausgestellt hatte, nicht einmal ansatzweise mit dem Leben in Athos Creek vergleichbar war.

    Wahrlich, seine Zeit in Athos Creek war nicht immer einfach gewesen, aber im Nachhinein betrachtet wollte John nicht einen einzigen Tag davon missen. Die letzten Jahre hatte ihm deutlich werden lassen, wie oberflächlich die Menschen aus den reicheren Schichten der Bevölkerung waren. Es dauerte nicht lange und ihm war klar, dass er nicht länger bereit war, sich den strengen Konventionen der feinen Bostoner Gesellschaft zu unterwerfen. Bis heute war ihm unbegreiflich, wie er damals nur ein so überhebliches, verschwenderisches Leben hatte führen können, und seit seiner Rückkehr nach Boston, die wochenlang für Schlagzeilen gesorgt hatte- Die Rückkehr des verlorenen Sohnes! Jüngster Sohn des Großindustriellen Patrick Sheppard kehrt über ein Jahr nach seinem Verschwinden in den Schoß der Familie zurück!- fühlte sich John leer, ausgebrannt, freudlos.

    Doch das war nur einer der Gründe, warum er seinem Vater vor ein paar Wochen seinen Vorschlag unterbreitet hatte. Es war tollkühn von ihm gewesen, dessen war sich John bewusst, aber Patrick Sheppard hatte sich zu sehr über den plötzlichen Geschäftssinn seines jüngsten Sohnes gefreut, um dessen Motive zu hinterfragen. John war es nicht gewohnt, dass sein Vater ihm vertraute, also hatte er schnell das Weite gesucht und begonnen, alles für seine Reise vorzubereiten, bevor das strenge Familienoberhaupt es sich noch anders überlegte.

    Für seinen Vater war diese Reise rein geschäftlicher Natur, doch für John war es viel mehr als das. Sechseinhalb Jahre hatte er auf diesen Tag gewartet, und nun war er endlich gekommen. Obwohl er nervös war, wusste John, dass es nun kein Zurück mehr gab. Er hatte es bis hierher geschafft und war sich sicher, dass er die restlichen Hürden auch noch überwinden würde.

    Er war bereit.

    Tief durchatmend griff John nach seinem Koffer, straffte die Schultern und marschierte schnellen Schrittes auf das Bahnhofsgebäude zu. Sein Bruder und Mara erwarteten ihn bereits, und es dauerte nicht lange, und eine Kutsche fuhr vor. Ein junger, gut gekleideter Mann kletterte vom Kutschbock, kaum dass das Vierergespann vor der Treppe gehalten hatte, und sprintete die Stufen hinauf.

    „Mister Sheppard, nehme ich an“, er lächelte und liftete grüßend den Hut, ehe er John die Hand entgegenstreckte, „Charlie O’Neill. Mein Vater schickt mich, um Sie sicher nach Athos Creek zu geleiten.“

    „Sehr erfreut Sie kennen…“ John stoppte mitten im Satz und blinzelte sein Gegenüber verblüfft an. „Charlie? Charlie O’Neill?“, wiederholte er und schüttelte die Hand des jungen Mannes. „Du meine Güte, ich hätte Dich fast nicht erkannt!“

    Charlie O’Neill zog die Stirn kraus.

    „Sind wir uns irgendwann schon einmal begegnet?“, fragte er dann mit einem leicht verwunderten Unterton in der Stimme.

    John nickte und konnte seinen Blick nicht abwenden von dem jungen Burschen, den er immer noch als kleinen Jungen in Erinnerung hatte.

    „Es ist lange her“, sagte er leise, woraufhin Erkenntnis in Charlies Augen aufleuchtete.

    „Ja“, erwiderte er mit gedämpfter Stimme, „es ist lange her.“

    Einen Augenblick lang standen sie sich schweigend gegenüber, und John nutzte die Gelegenheit, um Charlie näher zu betrachten. All seine kindlichen Züge waren verschwunden, sein Gesicht zeigte Charakter und Persönlichkeit. Für seine wohl sechzehn Jahre war der Junge hochgewachsen, und John stellte erstaunt fest, wie ähnlich er seinem Vater sah. Dieselbe Nase, dieselben Gesichtszüge und dieselben braunen Augen, in denen der Schalk saß. Einzig und allein das strohblonde Haar schien Charlie von seiner Mutter geerbt zu haben.

    „Es ist schön, Dich wiederzusehen“, sagte John, und Charlie nickte vorsichtig.

    „John“, ertönte plötzlich die Stimme seines Bruders, „nun beeil Dich!“ David lehnte sich aus dem Fenster der Kutsche, in der Mara und er bereits Platz genommen hatten, und winkte ungeduldig. „Wir sollten jetzt wirklich aufbrechen“, drängte er.

    „Er hat Recht“, sagte Charlie und richtete seinen Blick gen Horizont. „Wenn wir vor Einbruch der Nacht in Athos Creek sein wollen, sollten wir jetzt aufbrechen.“

    „Gewiss doch“, John nickte, doch als er sich umdrehte, um zur Kutsche zu gehen, ergriff Charlie ihn am Ärmel seines Mantels und hielt ihn zurück.

    „Eines noch, Mister Smith“, flüsterte er und bedachte ihn mit einem ernsten Blick. „Sie sollten sich bewusst sein, dass sich in den letzten Jahren viel in Athos Creek verändert hat.“

    Johns Mund verzog sich zu einem Lächeln.

    „Danke, mein Junge, aber das hatte ich mir bereits gedacht. Sechseinhalb Jahre sind eine lange Zeit.“

    Charlie rührte sich nicht, dann setzte er eine eindringliche Miene auf und fuhr mit gesenkter Stimme fort.

    „Ich weiß nicht recht, was Sie hier nach so langer Zeit zu finden hoffen, Mister Sheppard…“ Er zögerte kurz und ließ Johns Ärmel los. „Ich hoffe nur, Sie finden es.“

    John nickte.

    „Das hoffe ich auch“, seufzte er, und in dem Moment der Stille, der danach einsetzte, verspürte er erneut einen kurzen Anflug von Zweifel. Nachdenklich bestieg er die Kutsche, die sich auch sogleich ruckelnd in Bewegung setzte. Mara stellte ihm eine Frage, aber er hörte gar nicht hin, also wandte sie sich an David.

    Schon bald ließen sie die Stadtgrenze von Abydos City hinter sich, und die Kutsche bahnte sich holprig ihren Weg durch die Landschaft. Noch war es hell, aber es begann bereits ein wenig zu dämmern, und während Mara und David sich sorgten, ob sie es wohl noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit nach Athos Creek schaffen würden, sorgte sich John nur um eines.

    Ob er dort, in der Stadt am Fuße des Daedalus Mountain tatsächlich finden würde, wonach er sechseinhalb Jahre gesucht hatte.


    Fortsetzung folgt…
    Geändert von Nyada (12.07.2017 um 17:02 Uhr)

  2. Danke sagten:


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