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Thema: [SGA] Der Mechaniker und der Professor

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    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard [SGA] Der Mechaniker und der Professor

    Es gab da mal ein Drabble und eine Manip mit John als Mechaniker - und irgendwie klang das alles nach einer etwas genaueren Betrachtung. *g* Deshalb habe ich daraus meine diesjährige Story für den BigBang auf deutsch_bigbang gemacht.

    Titel: Der Mechaniker und der Professor (1/6)
    Autorin: Antares / antares04a
    Künstlerin Artwork: candream
    Link zum Artwork: http://fandream.livejournal.com/54165.html
    Serie: SGA
    Genre: Zeitgenössisches AU
    Pairing: John/Rodney
    Rating: NC-17
    Inhalt: John hat eine Autowerkstatt und Professor McKay ist ein sehr schwieriger Kunde. Dennoch ist John fasziniert von ihm und lädt ihn zum Essen ein. Sei treffen sich mehrmals, aber da John mehr Arbeit als genug mit der bevorstehenden Fusion mit Jackson/O’Neill hat – *den* Experten im Restaurieren von Oldtimern – läuft nicht alles so rund, wie es eigentlich könnte.
    Beta: Besten Dank an Tamara!
    Wörter: ca. 20 000

    ---------------------------------------------------------------------


    „Ich brauche neue Bremsbeläge und ich brauche das Auto morgen bis spätestens 10 Uhr zurück!“
    „Ihnen auch einen schönen guten Abend, Professor McKay“, sagte John Sheppard grinsend und wischte das Schmieröl von seinen Fingern an einem alten Lappen ab.

    Rodney McKay nahm jetzt seit einem guten Jahr seine Dienste als Automechaniker in Anspruch und marschierte inzwischen mit großer Selbstverständlichkeit zu den unmöglichsten Zeiten in seine Werkstatt, um sein Auto bei ihm abzuliefern – immer mit einer fixen, sehr kurz bemessenen Zeitvorgabe.

    Das war zu Beginn noch anders gewesen. Die ersten zwei Male hatte er John eine halbe Stunde kritisch über die Schulter geschaut, während der halb unter der Motorhaube verschwunden war. Und da der Kunde König war, hatte er sogar eine Weile McKays besserwisserischen Vorschlägen geduldig zugehört. Als er John aber beim dritten Mal eine alternative Reparaturmethode, von der er im Internet gelesen hatte, vorschlug, hatte Sheppard ihm dann doch einmal unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er hier in dieser Werkstatt nicht nur der Boss, sondern auch der Experte war.

    Für einen Moment hatte es sehr unentschieden ausgesehen, ob der Professor beleidigt abrauschen wollte oder diese Aussage akzeptierte – dann hatte er glücklicherweise grummelnd festgestellt, dass John sein Auto bisher immer zu seiner Zufriedenheit repariert hatte. John hatte ihn nur ein ganz klein wenig daran erinnern müssen. Und seit dem Zeitpunkt stellte er sein Gefährt einfach ab, erklärte, was seiner Meinung nach getan werden musste, setzte John eine Frist und verschwand.

    Rodney fuhr einen in die Jahre gekommenen Honda und John hatte ein einziges Mal angedeutet, dass es vielleicht billiger wäre, ein neues Auto zu kaufen statt jetzt nach und nach alle Verschleißteile zu ersetzen, aber davon hatte der Professor überhaupt nichts wissen wollen und so war McKay ein sehr regelmäßiger Kunde bei ihm.

    „Ja, ja, N’Abend“, sagte McKay mit einer eiligen Handbewegung. „Formalitäten. Nicht wichtig. Viel wichtiger ist die Frage: Bekommen Sie das hin?“
    „Kostet das Doppelte“, sagte John. Wenn er sich schon die halbe Nacht um die Ohren schlug, dann sollte es sich wenigstens lohnen.
    „Okay.“ McKay wandte sich zum Gehen.

    „Und übermorgen begleiten Sie mich zum Essen.“ Das war jetzt *die* Gelegenheit. John wollte mehr von diesem Kunden wissen, der ihn wie kein anderer faszinierte. Diese seltsame Mischung aus Arroganz und Unbeholfenheit, die bisher jede ihrer Unterhaltungen begleitet hatte, hatte es ihm angetan. Es schadete auch nicht, dass er die ganze Verpackung, McKays kräftige Statur, seine leuchtend blauen Augen und die schmalen Lippen, absolut anziehend fand. Er stand nun mal mehr auf intellektuelle Typen als auf Bodybuilder.
    „Was?“
    „Sie haben mich gehört. Ich brauche einen Anreiz, das Auto noch heute Nacht zu reparieren.“ John grinste ihn bewusst herausfordernd an.
    „Das ist … das ist ….“, polterte McKay. „Das ist Erpressung!“, fand er endlich die Worte, nach denen er wohl offensichtlich gesucht hatte. Er verzog missbilligend den Mund und schaute John durchdringend an.

    Jetzt hätte John ja eigentlich empört sein sollen, dass McKay ohne mit der Wimper zu zucken die horrende Rechnung zahlen wollte, ein gemeinsames Abendessen aber als Erpressung bezeichnete. Aber er war wohl ein hoffnungsloser Fall. Denn statt empört zu sein, lief John ein angenehmer Schauder das Rückrat hinunter. Gott, was für ein intensiver Blick, er hätte ihn gern zu einem anderen Anlass auf sich ruhen gesehen.

    „Ihre Entscheidung“, sagte er leichthin und griff nach einer Zange, so als sei es ihm völlig egal, ob McKay nun zustimmte oder nicht.
    McKay atmete noch einmal tief durch, dann sagte er: „Aber nicht Japanisch!“
    „Okay.“
    „Und nicht Indisch.“
    „In Ordnung.“
    „Nichts, wo man die ganze Zeit von so einem Pinguin, der hinter einem steht, beim Essen beobachtet wird, ob man auch ja die richtige Gabel für die richtige – viel zu kleine! – Vorspeise nimmt. Als ob das irgendeine Rolle spielen würde!“
    John lachte. „Wie wäre es, wenn wir es anders herum spielen: Sagen Sie mir einfach, wo wir hingehen wollen.“

    McKay überlegte nur kurz. „Wie wäre es mit ‚Carson’s’? Der hat eine gute bodenständige schottische Küche, ohne viel Firlefanz.“
    „Da bin ich noch nie gewesen – aber einverstanden.“

    John hatte keinerlei Vorstellungen, was er sich unter ‚guter’ schottischer Küche vorstellen sollte, aber er würde sich überraschen lassen. Beim Essen war er nicht verwöhnt, er hatte es auch nur vorgeschlagen als eine universell akzeptierte Möglichkeit, jemanden näher kennen zu lernen. Er hätte McKay natürlich auch zu sich nach Hause einladen und ein Steak auf den Grill schmeißen können. Aber falls sie dann feststellten, dass sie außer Autos reparieren keine Gemeinsamkeiten hatten, konnten sie nach einem Restaurantbesuch besser ihrer separaten Wege gehen, und er würde hoffentlich nicht einen seiner besten Kunden verlieren.

    ---------------------------------------

    Mit seinem Automechaniker essen gehen – Rodney hatte auf dem Weg zum Restaurant ziemlich gegrummelt. Er hatte ja nichts gegen die mit ihren Händen arbeitende Bevölkerung, schließlich wollte er weder seinen Wagen selbst reparieren noch sein Brot selbst backen oder sein Schwein selbst schlachten. Aber worüber sollte er einen ganzen Abend mit jemandem reden, der nichts von der Baryonenasymmetrie der Teilchenphysik verstand? Der wahrscheinlich annahm, dass das Fukugita-Yanagida-Szenario ein Reaktorunfall in Japan war? Zu dumm, dass er vergessen hatte, das neueste Solar Physics Journal mitzunehmen, damit er etwas zu tun hatte, wenn sie keinen Gesprächsstoff mehr fanden!

    Als er am Restaurant eintraf, wartete der Mechaniker schon auf ihn. Überpünktlich war er auch noch! Bis Rodney mit einem raschen Blick auf seine Armbanduhr feststellte, dass er zwanzig Minuten zu spät war. Oh.
    „Hi, ich konnte keinen Parkplatz finden“, log er und setzte sich zu Sheppard an den Tisch.
    „Ich bin mit dem Rad da, da ist das kein Problem“, erklärte Sheppard.
    Rodney schaute ihn mit großen Augen an. „Im Dunkeln Rad fahren?“, fragte er schockiert. „Ist das nicht viel zu gefährlich?“
    „Es gibt da so was, das heißt ‚Licht’“, lachte Sheppard. „Gibt’s auch für Fahrräder. Macht zwar nicht die Nacht zum Tag, reicht aber aus.“

    „Aber Sie sind doch Automechaniker, zur Not können Sie doch mit dem Wagen von einem Ihrer Kunden kommen“, stellte Rodney kopfschüttelnd fest.
    „Ich wollte aber Rad fahren“, erklärte Sheppard.
    „Bwah.“ Rodney schüttelte sich. Ein Freiluft- und Sportfetischist. Na, das konnte ja ein lustiger Abend werden!

    Sheppard bestellte zwei Aperitifs und ehe Rodney sich versah, war er mit seinem Mechaniker auf Vornamenbasis.
    „Gemütlich ist es hier“, stellte John anerkennend fest.
    Rodney schaute sich so bewusst um, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Es war wirklich gemütlich. Das naturbelassene Holz an den Wänden, die mit schottischem Karostoff bezogenen Bänke und Stühle, das warme Licht – sehr nett.
    „Mrs. Beckett, Carsons Mutter, die das hier alles eingerichtet hat, hat wirklich Geschmack“, stimmte Rodney zu.

    Während sie zur Vorspeise eine köstliche Wildterrine aßen – Sheppard hatte sich geweigert, den Haggis zu probieren – drehte sich das Gespräch erst um Urlaubsreisen und kam dann unweigerlich zu ihren Berufen.
    „Also, Rodney, was für ein Professor bist du denn nun?“
    „Theoretische Astrophysik.“
    „Ah, du schaust also die ganze Zeit in die Sterne“, spöttelte John.
    „Klar, ausschließlich“, erwiderte Rodney trocken.

    Und dann erklärte er Sheppard erst einmal ausführlich, dass er im Bereich von Schwarzen Löchern, Wurmlöchern und der Quantengravitation forschte, und nein, dass das keine Science-Fiction war, was er da machte, sondern Grundlagenforschung in einem der faszinierendsten Gebiete, welches die Physik aufwies.

    „Und ich bin absolut überzeugt, dass ich einen Durchbruch erringen werde, der mich mit Einstein auf eine Stufe stellen wird. Ich bin sicher, dass man die Quantenphysik und die Relativititätstheorie schlüssig verbinden kann. Wenn alles gut geht, werde ich irgendwann den Nobelpreis erhalten, es sei denn, die Schwachköpfe des Komitees sind nicht in der Lage, das Bahnbrechende meiner Forschung zu verstehen.“

    John nickte an den richtigen Stellen und amüsierte sich darüber, wie überzeugt Rodney von sich selbst war. Nobelpreis – ja, Professor McKay gab sich nicht mit Kleinigkeiten ab! Aber es war toll zu sehen, dass jemand so von seinem Beruf begeistert war. Er kannte genügend Leute, die so viel schimpften, dass sich John manchmal fragte, ob sie sich nicht vielleicht besser etwas anderes suchten.

    Rodney, dem Johns zustimmende Ein-Wort-Äußerungen reichten, legte ihm als nächstes dar, was ein Professor, leider, leider, neben der Forschung noch so alles leisten musste, wie viel überflüssige und nervtötende Bürokratie in seinem Job steckte, wie zeitaufwändig vor allem die Einwerbung von Drittmitteln war.
    „Hast du eine Ahnung davon, wie umfangreich so ein Antrag ist? Was man da alles berücksichtigen muss? Ich kann dir Stories von abgelehnten Anträgen erzählen, weil irgendeine Kleinigkeit gefehlt hat, das kannst du dir nicht vorstellen!“

    Das tat er dann aber doch nicht, sondern berichtete John lieber, wie abhängig man davon war, dass man die richtigen – und reichen – Geldgeber für den Teil der Forschungsprojekte fand, den nicht die Universität bezahlte.
    „Drittmittel machen in unserem Bereich einundvierzig Prozent aus! Das ist mehr als ein Drittel, nein eher fast die Hälfte, die du weder von der Universität noch vom Staat bekommst. Da muss sich jeder Professor, jeder Fachbereich, jede Universität selbst drum kümmern.“

    Als er genug darüber genug geschimpft hatte, schleckte er noch das Messer ab, um ja nichts von der Vorspeise umkommen zu lassen. Dann erzählte er John, was aber das Schlimmste für ihn sei, nämlich wie absolut unfähig die Studenten seien, die er acht Stunden in der Woche unterrichten und deren fehlerbeladene Machwerke er tatsächlich korrigieren musste.

    Als der Hauptgang kam – Lachs mit Pellkartoffeln, Salat und einer speziellen Sauce für Rodney, damit er keine Zitronensauce essen musste – hatte Rodney Sheppard gerade erst einmal die Basics seines Berufes erklärt und war auch noch nicht ansatzweise bis in die Tiefe vorgedrungen. Sheppard stellte geschickte Zwischenfragen und Rodney erwärmte sich ein wenig für seinen Mechaniker. Er hatte schon dümmere Bemerkungen von seinen Studenten gehört.

    „Warum bist du eigentlich Mechaniker?“, fragte Rodney und das *Nur* schwang so deutlich in der Frage mit, dass selbst Rodney es raushörte. Er räusperte sich und versuchte zu erklären: „Ich meine, das ist sicher auch eine … äh … umfassende Ausbildung, aber ein Studium … nicht, dass ich meine, dass ein Studium in jedem Fall … also, was ich sagen will, ist …“ Er griff zu seiner Serviette.

    „Autos haben mich immer schon fasziniert. Und ich wollte gerne mit meinen Händen arbeiten“, rettete Sheppard ihn, ehe er sich noch weiter um Kopf und Kragen reden konnte.
    „Ja, ja, natürlich, das ist … toll. Wirklich toll.“ Rodney nickte eifrig. Viel zu eifrig. Sheppard musste ihn wirklich für einen Idioten halten. Rodney hätte gerne seinen Kopf auf den Tisch geschlagen. Warum hatte er Sheppard nicht einfach weiter etwas über Bosonen und Higgs-Teilchen erklärt? Dann bräuchte der ihn jetzt nicht mit diesem rätselhaften Blick, den er überhaupt nicht deuten konnte, anschauen.

    „Kennst du die Werbung hier auf den Bussen mit dem durchgerissenen Hochzeitsphoto oder der völlig zermatschten Hochzeitstorte unter dem knallroten Pfennigabsatz?“, erkundigte sich Sheppard.
    „Äh… Ja?“ Rodney runzelte die Stirn. Was hatte denn das mit Autoreparaturen zu tun?
    „Nun, wenn du genauer hinschaust, wirst du sehen, dass die Scheidungsanwälte, die dahinter stehen, ‚Sheppard, Sheppard, Weir & Woolsey’ heißen. Dort hätte ich einsteigen sollen und zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder Dave arbeiten. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, mein ganzes Leben lang Leute zu beraten, die sich bodenlose Gemeinheiten an den Kopf werfen, nur um noch ein paar Cent rauszuschlagen. Nach zwei Semestern Jura bin ich ausgestiegen, habe bei einem Freund ein paar Jahre in der Werkstatt mitgearbeitet und dann diese hier übernommen, als sie zum Verkauf stand.“

    „Das kann ich gut verstehen. Diese ganze Paragraphenreiterei und Leute, die einem das Blaue vom Himmel vorlügen, wären auch gar nichts für mich“, stellte Rodney im Brustton der Überzeugung fest.
    Sheppard schenkte ihm ein warmes, offenes Lächeln. „Mach dir nichts draus, genauso wie du hat mein Vater auch reagiert, als ihm erzählte habe, dass ich eine Autowerkstatt eröffnen werde.“
    „Ich habe nicht gemeint, dass …“
    „Doch, hast du. Aber sieh es mal so: ich gebe – außer mir – noch drei Leuten ein festes Einkommen, Aiden Ford, Laura Cadman und Evan Lorne. Und in sechs Wochen, wenn unser Um- und Anbau endlich fertig ist, fusionieren wir mit Jackson-O’Neill, *den* Experten für die Reparatur und Restauration von Oldtimern. Das wird so cool!“

    Sheppard schwang seine Gabel von links nach rechts. „Das ist dann richtige Handarbeit, auch weil es kaum noch Ersatzteile gibt und man improvisieren muss. Das ist ein anderes Arbeiten als diese ganzen computergestützten Sachen, die wir so machen.“
    „Klingt, als würde dir das gefallen.“
    „Und wie!“ John strahlte. „Und O’Neill – der ist schon eine Klasse für sich. Dann sind wir schon sechs Leute, die davon leben.“
    „Mehr als ich Assistenten habe“, stellte Rodney fest – und sie mussten beide grinsen.

    „Ich hoffe, nach der Neu-Eröffnung verschwindet dann aber das dämliche Schild mit dem geflügelten Auto und „Pegasus Cars“ drunter“, meinte Rodney, bevor er sich eine weitere Gabel Lachs in den Mund schob.
    John schaute Rodney für einen Moment überrascht an. Als der an seiner harschen Kritik des Firmennamens aber offensichtlich nichts revidieren wollte, erwiderte er grinsend: „Nein.“
    „Nein?“ Rodney redete während er schluckte und musste husten.

    „Nein. Ich habe die Werkstatt mit genau dem Namen von meinem Vorgänger Sumner übernommen und sie heißt jetzt schon seit Jahrzehnten so – das werde ich sicher nicht ändern. Frag mal die Leute wo die ‚Pegasus-Kreuzung’ ist, und jeder kann dir sofort Auskunft geben. So einen Vorteil werde ich nicht verspielen. Aber vielleicht werde ich das Auto auf dem Schild etwas modernisieren.“
    „Ein geflügelter SUV – das kommt sicher gut“, lästerte Rodney.
    „In Pink mit Kuller-Augen“, lachte John.
    Rodney schüttelte ungläubig den Kopf.

    Die nächste Stunde unterhielten sie sich über Fernsehserien und Rodney stellte fest, dass John breiter interessiert war, als er das klischeehafterweise von einem Automechaniker angenommen hatte. Er brachte Rodney zum Lachen mit seinen Ansichten über Filmhelden und Plotlöcher. Seine Einschätzung traf – bis auf ‚Zurück in die Zukunft’ – genau Rodneys Art von Humor und ehe sie sich versahen, waren sie schon bei der Nachspeise angekommen. Apple Crumble mit Mandelsplittern und Vanilleeis. Köstlich.

    Carson Beckett war tatsächlich der beste Koch, den Rodney kannte, und nicht nur, weil er Essen servierte, das auf alle seine Allergien Rücksicht nahm. Selbst John hatte zugestehen müssen, dass es ‚gute’ schottische Küche gab und 'trockene Truthahnbrust zwischen labbrige Weißbrotscheiben gepappt und in reichlich Majonnaise ertränkt' damit nicht mithalten konnte.

    Vom Essen kamen sie auf ökologische Farmen zu sprechen und von dort auf rein virtuellen Gemüseanbau und von dort war es nicht mehr weit bis zu den Videospielen, die sie beide spielten. John war ebenso begeisterungsfähig für Run-and-Jump Spiele, Autorennen und Ego-Shooter wie Rodney, und Rodney war sehr angetan. Von der intellektuellen Wertschätzung war es dann nicht mehr weit, bis er sich John mal genauer anschaute.

    Die unförmigen blauen Overalls, in denen er John bisher hauptsächlich angetroffen hatte, hatten geschickt verborgen, wie gut er gebaut war. Und in der engen Jeans mit dem weißen Hemd, an dem vielleicht ein Knopf zu viel offen war, als dass es Zufall sein konnte, sah er … verboten gut aus, wenn Rodney es recht bedachte. Und die Andeutung von Bartwuchs und die lachenden Augen waren auch nicht zu verachten.

    Das … Oh, verdammt und zugenäht – er war auf einem Date! Rodney schluckte und sofort wurde er wieder unsicher. Oder … oder doch nicht? Aber warum sollte John sonst darauf bestanden haben, dass er mit ihm essen ging? Und warum hatte er sich so schick und verführerisch angezogen? Andererseits … Vielleicht sah er immer so unverschämt gut aus, wenn er aus den Arbeitssachen raus war? Verflucht, Rodney hasste es, nicht zu wissen, was die richtige Antwort war! Denn wenn man …

    „Ist das hier eigentlich ein Date?“ Er schlug sich die Hand vor den Mund. „Ich meine … oh, Shit, das hätte ich jetzt nicht fragen sollen, nicht wahr? Denn wenn es kein Date ist, dann … dann … oh mein Gott, dann muss ich mir wohl eine neue Werkstatt suchen, und dabei liegt deine so günstig zur Universität.“ Rodney schaute John gespannt an und merkte, dass er auf seiner Unterlippe kaute. Sofort stellte er es ein.
    John zog die Brauen hoch, dann lachte er. „Du brauchst dir keine neue Werkstatt suchen. Und ja, wenn du willst, ist es ein Date.“

    „Wieso wenn ich will?“ Rodney runzelte die Stirn.
    „Nun“, John pulte mit einem Finger an der Tischdecke herum. „Wenn du nicht interessierst bist, dann ist es einfach nur eine Einladung zum Essen.“
    „Oh, nein, nein. Ein Date ist gut. Sehr gut sogar. Hervorragend, wenn wir schon bei den positiven Adjektiven sind.“ Rodney hätte vor lauter Begeisterung mit seiner wild herumwedelnden Hand beinahe sein Ale verschüttet.
    „Prima. Dann können wir ja am Wochenende zusammen ins Kino gehen“, stellte John fest.
    „Können wir.“ Rodney nickte eifrig.

    In dem Moment trat Carson Beckett an ihren Tisch. „Nun, Rodney, war alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
    „Carson!“ Rodney war ein wenig erstaunt, dass der Koch Zeit gefunden hatte, seine Küche zu verlassen. Dann erfasste er mit einem Blick, dass sie die letzten im Restaurant waren. „Es war alles sehr lecker, wie immer.“
    „Ich muss mich Rodney anschließen – Sie haben mich für die schottische Küche begeistern können“, erklärte John.
    „Das freut mich natürlich sehr.“ Carson strahlte über das ganze Gesicht. „Rodney, wollen Sie noch meinen neuesten Whiskey probieren?“
    „Vielleicht sollten wir lieber gehen? Sie wollen sicher schließen“, meinte John.
    „Nicht ohne den Whiskey probiert zu haben“, entschied Rodney.

    Carson Beckett setzte sich mit der Flasche zu ihnen an den Tisch, aus einem Whiskey wurden zwei und auch drei, und es war schon fast zwei Uhr, ehe sie endlich bezahlten und den Heimweg antraten.
    Carson hatte ihnen ein Taxi gerufen, das zuerst Rodney zu Hause absetzte, ehe John an der Reihe war, der eine Wohnung über der Werkstatt bewohnte. Rodney hätte John ja gerne noch zu sich eingeladen, aber dann fiel ihm gerade noch rechtzeitig ein, dass er seine Wohnung erst einmal in einen besucheradäquaten Zustand bringen musste und so war er froh, dass die späte Uhrzeit ihm die Entscheidung abnahm.

    John küsste ihn im Taxi zum Abschied – und meine Herren, da das offensichtlich nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch möglich war, war, wie Sheppard mit einem leicht herausfordernden Lächeln andeutete, beschloss Rodney, ihn sofort am nächsten Tag anzurufen, um ein weiteres Treffen mit ihm auszumachen.

    TBC .....
    Geändert von Antares (21.11.2015 um 09:08 Uhr)

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