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Thema: [SGA] Ferien auf dem Bauernhof (FF-Challenge)

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    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard [SGA] Ferien auf dem Bauernhof (FF-Challenge)

    Die ist mein Challenge-Beitrag für die Urlaubs-Challenge von John's Chaya. Besten Dank für die Terminverlängerung! Heute gibt es den ersten Teil, morgen oder übermorgen den zweiten, und damit schaffe ich dann den 'Einsendeschluss' *g*
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    Titel: Ferien auf dem Bauernhof
    Autorin: Antares
    Serie: SGA
    Staffel: Nach der Serie. Atlantis ist seit ein paar Monaten in der Pegasus-Galaxie zurück.
    Pairing: John/Rodney
    Inhalt: Rodney begleitet John in den Urlaub. Nur hat er nicht so ganz aufgepasst, als John ihm das Ziel genannt hat.
    Rating: R
    Beta: Besten Dank an Tamara für das Beta!
    Wörter: ca. 7900

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    Rodney hatte seinen Urlaub bis in kleinste Detail geplant habt. Ein paar Tage bei Jeannie, ein paar Tage in Colorado Springs, um im Stargate Center mal nach dem Rechten zu sehen. Anschließend ein paar Tage vor dem Internet, um sich in allen Bereichen auf den neuesten Stand zu bringen. Und dann wären seine zehn Tage Heimat-Urlaub auch schon wieder vorbei um gewesen.

    Doch das war jetzt alles hinfällig, weil das Erden-Stargate nicht funktionierte. Wäre er schon auf der Erde gewesen, hätte er den Fehler gleich beheben können. Aber so lag es in Carters und Lees Händen und deshalb man konnte nicht wissen, wie lange es noch dauern würde, bis es wieder in Betrieb gehen konnte.

    Ein Ersatzplan musste her, weil Woolsey darauf bestand, dass er ein paar Tage Urlaub nahm. Dermaßen hartnäckig darauf bestand, dass es schon fast wie ein Befehl klang. Hmmh. Deshalb stimmte Rodney sofort zu, als Sheppard ihm anbot, ihn auf den bewohnten Mond von Venturas zu begleiten. Solange er seinen Computer mitnehmen konnte, konnte Colonel Sportlich ruhig den ganzen Tag surfen gehen – oder was immer er als angemessene Unterhaltung für einen Urlaub erachtete.

    Mit mehr Speichermodulen als sauberen Unterhosen im Gepäck trat Rodney mit John durch das Gate auf dem Weltraumbahnhof von Venturas. Der Planet selbst war unbewohnt, da viel zu trocken, aber auf seinem Mond herrschten angenehme Bedingungen. Innerhalb einer halben Stunde waren sie auf der Raumfähre, die sie zum Mond bringen sollte. Sie und Hunderte von anderen Touristen, die mit allen Arten von Sportgeräten beladen waren, die Pegasus-Version von Hawaii-Hemden trugen und wild durcheinander schnatterten.

    Im Ankunftsterminal warteten bereits die vollklimatisierten Reisebusse auf die Neuankömmlinge.
    Um in den richtigen einzusteigen fragte Rodney: „Wie heißt unser Hotel?“
    „Casa Ralaya“, las John von seinem Ticket vor.

    Keiner der Busse fuhr dort hin, aber am Ende des Parkplatzes stand ein großer Jeep und die in Lederhose, Lederweste und Reitstiefel gekleidete Frau, die davor stand, hielt ein Schild „Sheppard/McKay“ in der Hand.
    „Könnte eine Verwandte von Teyla sein“, meinte Rodney.
    „Du liegst richtig. Teyla hat sie mir empfohlen“, meinte John und begrüßte ihre Gastgeberin.

    Rodney kamen erste Zweifel. Ob Teylas Ansichten von perfektem Urlaub und seine so ganz übereinstimmten? Er stieg in das Gefährt und hoffte nur, dass er auf diesen schlecht gepolsterten Sitzen nicht allzu lange fahren musste.

    Nachdem sie den Mond gefühlte drei Mal umrundet hatten, sagte Ralaya, ihre Fahrerin und Gastgeberin, wie Rodney gelernt hatte, endlich: „Dort vorne ist es.“

    Rodney sah nur Wald und Wiesen und fünf Minuten später einen See, an dessen Rand ein größeres Haus und sechs kleine Bungalows standen. Auf den Wiesen grasten pferdeähnliche Tiere, deren Fell aber nicht braun oder schwarz, sondern dunkelgrün, dunkelrot und dunkelblau schimmerte.

    Oh. Oh. Rodney erinnerte sich plötzlich daran, dass Sheppard ihm erzählt hatte, dass er als Kind und Heranwachsender viel geritten war. Sah so aus, als wären das hier Reiter-Ferien für den Colonel! Auch nicht schlecht, dann hatte er viel Zeit für sich.

    Sie näherten sich dem Haus und Rodney erkannte, dass am Seeufer Kanus und Ruderboote lagen und vor dem Haupthaus ein Fahrradständer mit sehr geländegängig aussehenden Fahrrädern stand. Mit sinkendem Mut sah Rodney ein gespanntes Netz, das ganz nach Ballsportarten aussah und wenn das Ding, das dort an dem Schuppen lehnte, kein Flugdrachen war, dann war er nicht Rodney McKay.

    Der Wagen hielt vor dem Haus und sofort kamen zwei kniehohe Fellknäuel angesprungen, die natürlich umgehend auf Rodney zuhielten und aufgeregt um ihn herumrannten.
    „Das sind Wer und Myr“, stellte Ralaya sie vor.
    Gott sei Dank streichelte sie dann den einen und Sheppard kraulte den anderen hinter den Ohren, so dass die Sabberschnauzen von Rodney abließen.

    Auf dem Weg ins Haus wäre Rodney beinahe über ein Federvieh gestolpert, das ihn an einen auf der Erde ausgestorbener Dodo erinnerte, und Ralaya verscheuchte zwei hoppelnde Wesen von ihrem Schreibtischstuhl, ehe sie sich drauf setzte und ihr Gästebuch hervor suchte.

    „Das hier sind Ferien auf dem Bauernhof!“, zischte Rodney John empört zu.
    „Ja, das wusstest du doch“, erwiderte John und schaute Rodney fragend an.
    „Natürlich nicht!“ Denn wenn er es gewusst hätte …
    „Ich habe es dir gesagt, als ich dich gefragt habe, ob du wirklich mitkommen willst“, verteidigte sich John.
    „Wo und wann war das?“
    „In deinem Labor. Du saßest gerade vor deinem Computer, hast mir aber versichert, du wärest durchaus in der Lage, dich auf zwei Sachen gleichzeitig zu konzentrieren.“ John trat an den Schreibtisch und füllte die Anmeldebögen aus.

    Rodney musste leider zugeben, dass das durchaus plausibel klang, was John da erzählte. Wie oft hatte Jeannie ihm früher vorgeworfen, dass er nicht ein Wort von dem gehört hatte, was sie ihm erzählt hatte, selbst wenn er geantwortet hatte? Aber, verdammt, warum hatte Sheppard ihn nicht davon abgehalten mitzukommen? Der Colonel wusste doch, dass er weder Rad noch Kanu fahren wollte von Ballspielen und Reiten ganz zu schweigen!

    „Ihr Kühlschrank ist gefüllt“, hörte er in diesem Moment Ralaya sagen, „und wenn Sie zusätzlich etwas brauchen, lassen Sie es mich einfach wissen, dann bringe ich es aus der Stadt mit. Da Sie mit Abendessen gebucht haben, kommen Sie einfach so um acht hier zum Haupthaus, mein Sohn macht heute Abend ein Barbecue am Lagerfeuer.“

    Oh mein Gott, er war wieder in seinem Pfadfinder-Alptraum zurück! Gebratene Marshmallows, die man ins offene Feuer hielt, bis sie ungesund schwarz waren, sportliche Aktivitäten von früh bis spät. Ausschließlich kaltes, fließendes Wasser, denn eine warme Dusche gab es nur, wenn man schnell genug war, sonst war das warme Wasser aufgebraucht. Die anderen Kinder hatten natürlich nie zugelassen, dass Rodney unter den ersten war.

    Immerhin würde John nicht seine Sachen stehlen, so dass er sie im ganzen Camp zusammen suchen musste und er würde ihn auch nicht beim Indianerspielen an einen Baum fesseln und dann ‚zufällig’ vergessen. Hoffte Rodney jedenfalls mal.

    „Rodney?“ John klang so, als hätte er nicht zum ersten Mal seinen Namen genannt und Rodney spürte Johns Hand auf seinem Oberarm und sein Freund schaute ihn besorgt an.

    „Schon gut, schon gut“, wehrte er ab. Er war jetzt erwachsen. Er würde eine Woche überleben, ohne von seiner kleinen Schwester Jeannie gerettet werden zu müssen, die allen eine gebrochene Nase angedroht hatte, die es wagen würden, ihn noch einmal nachts im Schlafanzug ins Wasser zu werfen. Rodney wusste nicht, was Jeannie sonst noch Schreckliches versprochen hatte, jedenfalls ging es danach etwas besser.

    Er begleitete Sheppard und Ralaya zu einem der kleineren Bungalows. Im Innern war alles sehr rustikal gehalten. Es war viel helles Holz verbaut worden, und Rodney musste zugeben, dass es nicht ungemütlich wirkte. Im Hauptraum standen ein großes Sofa, ein Sessel und ein niedriger Tisch, daran schlossen sich eine kleine offene Küche und eine Sitzecke für vier Personen an. Die linke Tür führte in ein großes Bad, das neben einer Dusche sogar über eine Eckbadewanne mit Sprudelvorrichtung verfügte. Die rechte führte ins Schlafzimmer, das über ein großes Doppelbett mit hervorragenden Matratzen, was Rodney als erstes ausprobierte, verfügte.

    Schon mal mehr Komfort als bei den Pfadfindern.

    „Links oder rechts?“, fragte John und wartete noch damit, seine Tasche auf dem Bett abzulegen.
    „Am Fenster“, entschied Rodney.

    Nachdem sie ihre Sachen in den Schrank gepackt hatte, fragte John ihn, ob er mitkommen wolle, um ein wenig die Umgebung zu erkunden.

    „Oh nein! Glaub ja nicht, dass ich mich sportlichen Aktivitäten hingeben werde. Auch wenn du mich ganz hinterhältig in ein Fitness-Bootcamp geschleppt hast!“, rief Rodney.
    John lachte. „Das ist kein Bootcamp. Und wenn ich hier einmal am See entlang schlendern möchte, hat das doch auch nichts mit Fitness zu tun.“
    „Nein, nein, nein. Wenn du Sport machen willst, mach ihn alleine“, beschied Rodney John unmissverständlich.
    „Okay.“ Sheppard zuckte mit den Schultern und machte sich alleine auf den Weg.

    Am Abend, am Lagerfeuer, gab es die verbrannten Marshmallows nur für die acht Kinder, die irgendwie – Rodney machte sich nicht die Mühe herauszufinden wie – zu den fünf Paaren gehörten, die hier sonst noch wohnten.

    Rodney konnte sich ganz auf die saftigen Hamburger stürzen, die der Sohn von Ralaya briet. Dazu gab es Salate, Brot und ein obergäriges Bier und Rodney musste sich eingestehen, dass das hier nichts mit seinen schrecklichen Kindheitserinnerungen zu tun hatte.

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    Am nächsten Morgen hatte John schon Kaffee gemacht, als Rodney endlich aus dem Badezimmer kam. Rodney erfuhr, dass sein verrückter Begleiter sogar schon eine Runde joggen gewesen war! Rodney gähnte und ließ sich auf den Stuhl plumpsen.

    „Das nenne ich mal eine zivilisierte Gesellschaft. Sie kennen Kaffee.“ Rodney atmete den Duft mit seiner Nase direkt über der Tasse ein.
    „Tut mir leid, dich zu enttäuschen, den Kaffee habe ich mitgebracht“, lachte John. „Nachdem ich herausgefunden hatte, dass du sonst Ziegenmilch zum Frühstück bekommen hättest.“
    „Urgh.“
    „Dachte ich mir.“

    Mit einem anerkennenden Blick stellte Rodney fest, dass sich auf dem Frühstückstisch fast nur Sachen befanden, die er mochte. Weit und breit nichts Zitroniges, dafür aber Schokokekse und kleine Kuchen mit Zuckerstreuseln. Nicht schlecht für den Tagesanfang. Gut dass die Leute hier …
    „Das Frühstück hast du auch geordert, nicht wahr?“
    „Ja.“ John legte den Kopf leicht schief. „Etwas nicht in Ordnung damit?“
    „Nein, nein“, versicherte ihm Rodney. „Alles bestens. Nur Sachen drauf, die ich mag. Du kennst mich eben doch schon verdammt gut.“
    „Ich habe sämtliche Klagen über unzureichendes Frühstück auf Missionen hier oben abgespeichert“, lachte John und tippte sich gegen die Schläfe.

    Nach dem Frühstück wollte Sheppard reiten gehen, Rodney lehnte dankend ab und setzte sich mit seinem Computer auf die Terrasse vor dem Bungalow und arbeitete an der Verbesserung der Atlantis-Schilde.

    Am Nachmittag fragte John ihn, ob er mit Volleyball spielen wollte, aber natürlich wollte Rodney lieber weiter arbeiten. John ging ohne ihn. Er sah den Colonel erst zum Abendessen wieder. Dieses Mal gab es frischen Fisch, direkt aus dem See, und Rodney schlug sich den Magen voll. Von einem Verdauungsspaziergang um den See wollte er dennoch nichts wissen.

    Zurück im Bungalow holte John ein Brettspiel aus dem Schrank, das ähnlich wie Schach funktionierte, nur musste man Herden mit verschiedenen Tieren erobern.

    „Das wäre ein Spiel für Daniel“, stellte Rodney fest. „Der würde einen die ganze Zeit mit den kulturhistorischen Unterschieden zutexten und wie faszinierend das alles sei.“
    „Du hast ja erst mal wieder ein halbes Jahr Ruhe, ehe Doktor Jackson wieder auf Atlantis ist“, meinte John lachend.
    „Die Zeit brauche ich auch, um mich von ihm zu erholen.“
    „Aber er ist dir doch noch lieber als Mitchell, oder?“
    „Erwähne den Namen nicht in meiner Gegenwart“, grummelte Rodney.

    Seine gute Laune war aber wieder hergestellt, nachdem er vier von fünf Spielen gewonnen hatte und den Abend bei diesem Spielstand für beendet erklärte.

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    Der nächste Tag verlief ganz ähnlich wie der Tag zuvor, er sah Sheppard eigentlich nur zu den Mahlzeiten.
    Als sie schon im Bett lagen, musste er sich von John noch vorschwärmen lassen, wie toll der Ausritt gewesen war und wieviel Spaß es gemacht hatte, mit Tim und Julie Mountainbike zu fahren. Bei dem anschließenden improvisierten Golfturnier hatte er sogar den ersten Platz gemacht.

    Rodney hätte ja gerne gesagt, dass das gegen die Hinterwäldler sicher auch nicht schwierig gewesen war, aber John hörte sich so glücklich und zufrieden an, dass er sich die Bemerkung verkniff. Stattdessen grunzte er an den entsprechenden Stellen etwas, das wie Zustimmung klang und versicherte John auf dessen Nachfrage hin, dass ihm überhaupt nicht langweilig gewesen war, da er ja schließlich seinen Computer hatte.

    In der Nacht wachte Rodney auf, weil das viele Bier des Abendessens auf seine Blase drückte. Im Halbschlaf hatte er einen Moment der orientierungslosen Panik, denn er fühlte sich ins Feriencamp zurückversetzt. Er konnte seine Bettdecke nicht finden! Jemand hatte sie ihm schon wieder gestohlen! Er setzte sich abrupt auf und im hellen Licht des Mondes, der genau zu ihrem Schlafzimmerfenster herein schien, sah er, dass sie lediglich auf den Boden gerutscht war. Sein Herzschlag beruhigte sich wieder.

    Rodney warf einen Blick auf John, der auf dem Bauch lag und seine Bettdecke ganz zerwuselt hatte, so dass seine nackten Füße unten heraus schauten. Den oberen Zipfel der Bettdecke hatte er sich bis ganz unters Kinn gezogen und hielt ihn mit einer Hand fest umklammert. Rodney musste grinsen, weil das so gar nicht nach Colonel Sarkastisch aussah und einfach nur … niedlich wirkte. John hätte ihn wahrscheinlich in den See geworfen, wenn er ihm das jemals erzählen würde! Aber da man nie genug Erpressungsmaterial haben konnte, machte Rodney noch ein paar Beweisphotos mit seinem Handy, ehe er eilig im Badezimmer verschwand.

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    Nach dem Frühstückskaffee fragte John: „Möchtest du heute vormittag mit mir auf den nahegelegenen Hügel steigen? Man soll von dort eine sehr schöne Sicht in das angrenzende Tal haben.“
    „Bergsteigen?“, rief Rodney.
    „Hügelspaziergang“, korrigierte John grinsend.
    „Dann muss ich mich ja bewegen.“
    „Das musst du, wenn du niemanden findest, der dich in einer Sänfte raufträgt.“

    Für ein, zwei Sekunden war Rodney versucht, ‚ja’ zu sagen. Das Leben auf Atlantis hatte eindeutig einen schlechten Einfluss auf ihn, wenn er ehrlich erwog, Computerstunden gegen Bewegung einzutauschen. Aber wer wusste schon genau, was Sheppard unter ‚Hügel’ verstand? Und wo er die Grenze zwischen Bergsteigen und Spazierengehen zog?

    Offensichtlich hatte er zu lange gezögert, denn John sagte: „Wenn du nicht magst, dann gehe ich noch einmal ausreiten. Kein Problem.“

    Hörte er da etwa etwas wie Bedauern in Johns Stimme? Nein, das konnte doch nicht sein. Denn John würde doch bestimmt hundert Mal lieber mit so einem Gaul durch die Gegend turnen, als mit ihm die Aussicht bewundern zu gehen. Bestimmt.

    „Mach du das.“ Dann fiel Rodney ein, dass er gar kein Bild von John auf einem der farbigen Pferde vor Augen hatte und er fragte: „Welche Farbe hat dein Pferd?“
    „Gestern bin ich das blaue geritten, am Tag zuvor das dunkelrote. Aber ich denke, dass ich heute wieder Keryn nehme, das ist das blaue.“

    „Ich komme mit, ein Photo machen“, bot Rodney an. „Aber danach verschwinde ich sofort wieder, komm also gar nicht auf die Idee, mir auch so ein Tier andrehen zu wollen.“
    „Das würde ich nie tun. Obwohl …“ John wog lachend seinen Kopf hin und her.
    „Niemals“, versicherte ihm Rodney und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Sag niemals nie.“ John legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob Rodney aus dem Bungalow.

    Am Reitstall angekommen, machte Rodney etliche Photos von John, wie er das blaue Pferd putzte und ihm die Hufen auskratzte.
    „Du hast ja sogar eine richtige Reithose an!“, rief er auf einmal. Die eng anliegende Reithose mit dem schwarzen Leder auf der Innenseite der Schenkel sah wirklich hervorragend aus an Sheppard und verlieh ihm etwas … Verwegenes.

    „Ehm … ja?“ John schaute ihn mit einem verwunderten Blick an.
    „Gefällt mir. Sieht gut aus. Ich wusste gar nicht, dass du so etwas besitzt.“
    John beugte sich rasch vor und hob den Ledersattel auf. Er sah ein wenig erhitzt aus, als er ihn auf den Pferderücken legte.

    Rodney machte dann noch weitere Photos, als John auf dem blauen Pferd saß, und auch von den anderen drei Reitern, denn die farbigen Pferde sahen wirklich sehr exotisch aus. Als sich der Trupp in Bewegung setzte, ging Rodney zu seiner Terrasse zurück und setzte sich wieder an den Computer.

    Ab zwei Uhr ertappte sich Rodney dabei, wie er in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf die Uhr schaute. Wollte John denn heute gar nicht mehr vorbeikommen und ihn fragen, ob er etwas mit ihm unternehmen wollte? Sonst war er doch immer zur Mittagszeit zurückgewesen. Oder … ob ihm oder der Gruppe etwas passiert war? Waren sie vielleicht deshalb noch nicht zurück?

    Nachdem Rodney noch zwei Mal auf die Uhr geschaut hatte, ging er zum Haupthaus und erkundigte sich, ob die Reiter schon wieder da waren. Sie waren es nicht und Ralaya erwartete sie auch nicht vor dem frühen Abend zurück.

    „Sie sind rüber zum Goldenen Fluss geritten. Das ist ein wundervolles Naturschauspiel, wenn er dort über breite Felstreppen ins Tal stürzt. Es ist sogar möglich, in den Becken zu baden. Kurz danach kann man ein altes Bergwerk besichtigen und dort es gibt ein sehr nettes kleines Restaurant. Auf dem Rückweg geht es noch an einer Ruine vorbei. Es ist ein Ganztagesritt und nur für erfahrene Reiter geeignet.“

    „Okay.“ Rodney war beruhigt. „Ich will nur hoffen, dass John auch wusste, dass er den ganzen Tag im Sattel sitzen muss.“
    „Oh, ja. Das war ihm bekannt. Er freut sich schon seit Beginn des Urlaubs auf diesen Ausritt, hat er mir gesagt“, versicherte sie ihm.

    Das konnte Rodney kaum glauben, denn schließlich hatte John ihn beim Frühstück gefragt, ob er mit ihm wandern gehen wollte. Nach seiner Ablehnung hatte er so getan, als ob er dann als Notlösung noch mal ausreiten ging. Und nicht, als ob der Ausritt Vorrang gehabt hätte. Andererseits war Sheppard natürlich verdammt schwer einzuschätzen. Was wäre wohl passiert, wenn er sich wirklich für Spazierengehen entschieden hätte?

    Grübelnd ging Rodney zum Bungalow zurück. John kam ja ganz schön rum! Bergwerke und Ruinen, Flüsse, Wasserfälle und Badebecken, ganz zu schweigen von all den Sachen, die er schon in den Tagen zuvor gesehen hatte. Von denen Rodney aber nicht einmal andeutungsweise wusste, was sie waren, weil er John nämlich nicht danach gefragt hatte. Hmm.

    Rodney ging plötzlich auf, dass er noch nichts gesehen hatte! Rein gar nichts kannte, als den Bungalow, die Terrasse mit Seeblick – ohne dass er je in dem See gewesen wäre – und die paar Meter, die man am Seeufer entlanggehen musste, um zum Haupthaus zu kommen. Das war alles. Nicht viel für eine halbe Woche. Noch dazu bei bestem Wetter mit blauem Himmel und Sonnenschein jeden Tag.

    Vielleicht, ganz vielleicht, sollte er doch mal eines von Johns Angeboten, ihn zu begleiten, annehmen? Natürlich nicht auf einem Pferderücken, aber eine Runde um den See sollte er doch schaffen. Oder diesen Hügel, von dem John gesprochen hatte? Wenn er sich vergewissert hatte, dass Sheppards und seine Vorstellung von einem ‚kleinem Spaziergang’ deckungsgleich waren, dann könnte, nein, sollte er sich vielleicht mal darauf einlassen. Morgen zum Beispiel. Falls John ihn nach den ganzen Ablehnungen noch einmal fragte.

    Seufzend klappte Rodney wieder seinen Laptop auf und ärgerte sich, dass er nicht auf die Lösung für sein Problem kam.

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    „Hi, Honey, ich bin zurück!“ Lachend nahm John die drei Stufen, die zu ihrer Terrasse hinaufführten, mit einem Satz.
    „Da hat aber jemand mächtig gute Laune“, stellte Rodney fest. So übermütig kannte er John gar nicht. Reiten schien ja wirklich etwas zu sein, was John gefiel.

    John ließ sich in den zweiten Korbsessel fallen. „Das war so toll! Wir sind die ganze Zeit am Fluss entlang galoppiert und auf dem Rückweg noch einmal. Einfach nur klasse!“ Er strahlte über das ganze Gesicht.
    „Warum ist Galopp besser als Schreiten, oder wie immer man das nennt?“ Er hätte jedenfalls lieber ein Tier, das sich gemächlich fortbewegte, statt einfach loszupreschen.

    „Das nennt man Schritt und Schritt ist langweilig. Galopp macht einfach mehr Spaß.“ Sheppard wedelte mit seiner Hand. „Du fliegst nur so dahin! Die Tiere sind wirklich gut ausgebildet, erschrecken sich nicht vor allem, und mögen auch mal über quer liegende Baumstämme oder niedrige Mauern springen.“
    „Klingt spaßig“, sagte Rodney überhaupt nicht überzeugt.
    „War’s auch.“ John grinste breit. Er zog sich Rodneys Kaffeetasse heran und nahm einen großen Schluck.

    Eine Viertelstunde lang räkelte sich John noch mit geschlossenen Augen in der Sonne und Rodney bewunderte noch ein wenig die eng sitzende Reithose. Dann stand Sheppard mit einem leisen Ächzen auf und sagte: „Ich brauche noch etwas zu trinken und dann nehme ich ein schönes, langes Bad.“
    „War der Sattel nicht so bequem?“
    „Doch schon. Aber wann bin ich das letzte Mal so lange geritten? Das ist schon eine Ewigkeit her.“
    „Na, dann geh mal deinen Hintern einweichen“, grinste Rodney und zog sich seine Tasse wieder heran.

    Da John die Eingangstür offen gelassen hatte, hörte Rodney ihn erst zum Kühlschrank gehen und dann Wasser in die Wanne einlassen. Wenn er es sich recht überlegte, so ein schönes Sprudelbad hätte er jetzt auch gerne, nachdem er den ganzen Tag über seinem Laptop gekauert hatte. Na ja, vielleicht würde er das nach dem Abendessen machen. Rodney stand auf und reckte und streckte sich.

    Er trug seine Tasse zurück in die Küche und beschloss, einen Pullover zu holen, denn abends wurde es doch empfindlich kühl. Wo hatte er ihn nur? Mist, der lag im Bad. Na ja, war ja nicht so, als ob er John nicht schon mal nackt gesehen hätte. Nach einem kurzen Klopfen marschierte er herein.

    „Rodney!“ John tauchte bis zum Kinn unter.
    Rodney lachte. „Ich wollte nur meinen Pullover holen.“ Er zeigte auf die Fensterbank, wo der dunkle Pullover lag.
    „Den hättest du ja auch in einer Viertelstunde holen können.“
    „Mir ist aber jetzt kalt.“ Rodney nahm sich den Pullover und verschwand.

    Er setzte sich noch einmal an seinen Rechner und wartete auf der Terrasse, bis John knapp eine Stunde später zum Abendessen umgezogen erschien.

    Gemeinsam gingen sie zum Haupthaus, wo es an diesem Abend ein kleines Buffet gab. Erst als Rodney nichts mehr in sich hereinbrachte, so schade das auch war, denn alles war köstlich knusprig gebraten und gerade richtig gewürzt, stellte er fest, dass er nur Gemüse gegessen hatte. Das durfte er nicht Teyla erzählen, dass er das gar nicht gemerkt hatte, sonst würde sie sich schlapp lachen. Oder jedenfalls das, was Teyla unter schlapp lachen verstand.

    Während Rodney sich noch ein kleines Gebäckstück zum Mitnehmen organisierte, sah er aus den Augenwinkeln heraus, dass John sich wie ein alter Mann aus dem Stuhl erhob und kurz das Gesicht verzog. Na, da hatte wohl jemand etwas mehr Sport getrieben, als ihm gut tat. Nicht, dass ihn das mit Genugtuung erfüllte, nein, nein. Außer vielleicht so ein ganz klein wenig.

    Mit einem süffisanten Grinsen fragte Rodney: „Und, wollen wir noch eine kleine Runde um den See machen?“
    „Jetzt?“ John schaute ihn überrascht an. „Es ist doch schon fast zu dunkel dafür.“
    „Gute Ausrede“, stichelte Rodney.
    „Pass bloß auf, dass ich dein Angebot nicht annehme“, erwiderte John.

    Rodney schluckte. Im Dunkeln mit seinem vollen Magen um den See zu gehen, stand sicher nicht oben auf der Liste der Dinge, die er jetzt tun wollte. Und so, wie er den unerschütterlichen Captain America hier kannte, würde der sich glatt um den See schleppen, nur um ihm eins auszuwischen. Das wollte er lieber nicht riskieren. „Morgen vielleicht.“
    „Morgen vielleicht“, wiederholte Sheppard mit einem so wissenden und leicht spöttischen Tonfall, dass Rodney schon fast versucht war, doch den Weg zum See einzuschlagen.

    Aber zehn Minuten später saßen sie zusammen gemütlich auf dem Sofa und spielten ein weiteres Gesellschaftsspiel, das sie im Bungalow gefunden hatten. Als sie einen Gleichstand erreicht hatten, gingen sie ins Bett.

    Als Rodney sah, wie vorsichtig sich John auf Bett setzte, ging er nochmals ins Bad und kam mit seiner Körperlotion wieder.
    „Leg dich auf den Bauch, ich massiere dich.“
    John guckte ihn groß an. „Ehm … ich weiß nicht. Nicht, dass du …“
    „Ich weiß, was ich tue“, versicherte ihm Rodney fest. „Denn was glaubst du denn, wie oft jemand, der den ganzen Tag über dem Rechner hängt, an Verspannungen leidet?“
    „Aber wenn du sie hast, weißt du doch noch lange nicht, wie man sie bei anderen wegmassiert“, wandte John ein.

    „Ja meinst du denn, ich hätte mich nicht belesen? Glaubst du wirklich, ich ließe jemanden an meinen wertvollen Körper, der nicht zu hundert Prozent weiß, was er tut? Und um das zu beurteilen, musste ich mich natürlich darüber informieren.“
    „Du bist bestimmt der Lieblingskunde aller Masseure“, grinste John.
    „Wenn sie gut sind, haben sie nichts gegen ein paar Fachgespräche“, verkündete Rodney hochmütig. „Also, chop, chop! Und T-Shirt ausziehen.“ Rodney schnipste mit den Fingern und deutete auf die Matratze.

    Rodney sah John an, dass er sehr misstrauisch war, als er sich jetzt das T-Shirt über den Kopf zog und sich nur noch mit den Shorts bekleidet, die er immer zum Schlafen trug, auf den Bauch legte.
    Aber er tat es. Immerhin.

    Rodney wärmte die Creme in seinen Händen an und begann, Johns Rücken durchzukneten. Er konnte richtig spüren, wo die Verspannungen saßen. Rodney fuhr mit seinen Fingern fest rechts und links der Wirbelsäule entlang, presste seinen Daumen in die verhärteten Muskeln und lockerte sie. Er entlockte John sogar ein deutliches Luftholen, als er eine besonders harte Stelle fast am Steißbein durchknetete und mit seinen Händen dazu ein wenig unter Johns Shorts glitt.

    „Nur im Rücken, oder auch in den Armen?“, wollte Rodney nach einer Weile wissen.
    „Eigentlich überall“, nuschelte John gegen das Kopfkissen.
    „Ich hoffe, es war es wert.“
    „Ja, war es.“
    „Na dann.“

    Rodney massierte Johns Schultern und Arme, knetete dann mit seinen Händen noch einmal den Rücken herunter. Als er auch noch Johns Beine durchwalkte, begann John unruhig hin und her zu rutschen.
    „Lieg still!“, beschied ihm Rodney, umfasste Johns rechten Oberschenkel fest mit seinen Händen und glitt die Muskeln auf und ab.
    Ja, er musste etwas richtig machen, denn John stöhnte leise auf, als er auf der Innenseite des Schenkels entlang glitt.
    „Gut so?“
    „Ja“, presste sich John ab.

    Rodney wiederholte seine Aktion am anderen Bein. War ja klar, dass das bei einem Reiter bestimmt die am meisten beanspruchten Stellen waren. Sanft massierte Rodney noch etwas Lotion in die weiche Haut an Johns linkem Schenkel.
    John stöhnte erneut.

    „Dreh dich um.“
    „Nicht nötig. Uhm …, beim Reiten ist es nur der Rücken“, sagte John und zog im selben Moment die Bettdecke über sich. „Alles sonst ist bestens.“
    „Aber …“
    „Danke, Rodney. Das war sehr nett.“
    „Ehm … ja.“ Rodney schaute einen Moment unentschlossen auf John, aber der blieb so liegen, wie er lag, angelte nicht einmal mehr nach seinem T-Shirt. Sah so aus, als wäre er wirklich sehr geschafft.

    Rodney ging auf seine Seite des Betts und legte sich hin. „Gern geschehen. Wenn ich morgen noch mal ran soll, musst du es einfach sagen.“
    John räusperte sich und hüstelte ein wenig. „Mach ich. Nacht, Rodney“.
    „Nacht, John“.


    TBC ....
    Geändert von Antares (12.10.2015 um 10:38 Uhr)


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