Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: [DW] Aus dem Tod geboren

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard [DW] Aus dem Tod geboren

    Titel: Aus dem Tod geboren
    Autor: Kris
    Fandom: Doktor Who
    Genre: Missing Scene, Drama,
    Charakter: 8. Doktor (Paul McGann)
    Rating/Warnings: PG-13, keine
    Staffel/Spoiler: Missing Scene zu „Doctor Who – The TV Movie (aka „The Enemy Within“)/ „Doktor Who – der Film“

    Kurzinhalt: Sein Tod war unerwartet, schmerzhaft und grausam. Doch als er viele Stunden später an einem kalten dunklen Ort erwacht, hat er vergessen wer er war uns ist. Er weiß nur eines – er muss weg und wagt deshalb wie jede neugeborene Kreatur erste Schritte in ein Leben, das wie seine Erinnerungen in einem dichten Nebel liegt und völlig fremd ist …

    Anmerkung des Autors: Ich wollte immer schon schreiben, wie der achte Doktor eigentlich ins Leben kam und was um die Szenen des Films herum passierte, weil wir ja nur die Außensicht mitbekommen. Er ist übrigens bisher der einzige Doktor, der nicht sofort aus seinem sterbenden Vorgänger regenerierte, sondern tatsächlich erst mal klinisch tot war. Erst nach gut drei Stunden hat die Regeneration eingesetzt. Und das blieb nicht ohne Folgen.


    * * * * * * * * *

    Schmerz … ein Fremdkörper drang in seine Brust und stieß unerbittlich immer weiter vor.
    Dazu kam das Gift, dass seine Lungen füllte und ihn zusätzlich lähmte. Die Qual wollte kein Ende nehmen, so sehr er auch darum flehte aufzuhören, dagegen ankämpfte so behandelt zu werden.

    Für seine Herzen war das irgendwann zu viel. Ein letztes Aufbäumen, ein verzweifelter Schrei, dann gaben sie ihren Kampf auf.

    Gnädige Dunkelheit erlöste ihn …

    Nun, wo er aus der samtenen Stille des Vergessens zurückkehrte, durchdrang ein kaltes Feuer den ganzen Körper wie eine heftige Gewitterfront. Und doch – es brachte das Leben zurück, entzündete fast erloschene Flamme aufs Neue.

    Der erste Atemzug brachte ihn wieder zu Bewusstsein. Stürzte ihn zugleich aber auch in grenzenlos scheinende Leere. Er wusste nicht, wer er war, noch wie er an diesen Ort gekommen war … spürte nur eine durchdringende Kälte, ein klammes Stück Stoff über seinem Körper und Metall in seinem Rücken.

    'Ich darf nicht länger liegen bleiben!'

    Dieser Gedanke, der einzige klare in einer verwirrenden Mischung aus verschwommenen Bildern und widersprüchlichen Empfindungen zwang ihn förmlich in die Senkrechte und dazu, die Augen zu öffnen, um in die reale Welt zurück zu kehren. Licht blendete ihn für einen Moment, ein heller Schimmer, der durch ein Loch in der Wand gegenüber fiel und das blaue Dämmerlicht in der Kammer durchbrach.

    Eine Raum, kaum größer als eine Zelle und genau so kahl. Der Boden, die Decke und die Wände – auch die Fläche auf der er lag – alles bestand aus Metall. Er roch und schmeckte es, genau so wie beißende chemische Mittel. Alles um ihn herum war kalt, leblos … auf eine seltsame Weise endgültig.

    Etwas in ihm wusste zwar, wo er sich jetzt und hier befand, aber ein anderer Impuls war stärker und verdrängte diese Erkenntnis schnell wieder.

    Ein Aufschrei ging durch Körper und Seele, als weitere Erinnerungsfetzen durch seinen Geist huschten und die dicken Nebel, die ihn umgaben, durchbrachen. Der Wunsch, diesen unwirtlichen Ort zu entkommen, wurde stärker und stärker. 'Eine Autopsie? Nein, das darf nicht geschehen – ich will nicht noch einmal nach so kurzer Zeit sterben! Ich muss hier weg!'

    Ohne darüber nachzudenken, ob er dazu schon in der Lage war, rutschte er von dem metallenen Gefährt und kam auf unsicheren Beinen zu stehen, auch wenn er sich erst einmal abstützen musste. Schiere Willenskraft hielt ihn aufrecht … auch wenn sich alles um ihn drehte und die Muskeln ihren Dienst verweigern wollten.

    'Nein. Ich darf jetzt nicht aufgeben!'


    Er wickelte das Laken um sich, als könne er darunter Schutz finden und schwankte mehr als das er ging zur Tür, die sich als Schemen an der gegenüberliegenden Wand abzeichnete. Seine unsicher tastenden Hände fanden die Klinke. Doch obwohl er sie drückte, tat sich nichts, bewegte sich das Metall nur um wenige Millimeter, bevor es blockierte.

    Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, als sich Verzweiflung in seinem Geist breit machte. Endete in einem leisen Wimmern, weil er sich so unsagbar hilflos fühlte. Er sank gegen die Wand neben der Tür und starrte in das blaue Dämmerlicht, auf die schmucklose Bahre, die den Raum zur Hälfe ausfüllte.
    Was nun? Er war an diesen Ort gefangen, einem grausamen Schicksal ausgeliefert. Vielleicht sollte er …

    'Nein, ich gebe niemals auf!', blitzte es trotzig in seinem Geist auf. 'So aussichtslos die Lage auch ist – ich gebe nicht auf, so wie ich niemals zuvor aufgeben habe!' Auch wenn er nicht wusste, warum, so gab ihm genau dieser Gedanke neue Kraft, gegen die Hoffnungslosigkeit anzukämpfen, die ihn gerade noch gefangen hielt.

    Es reichte, um die Fäuste zu ballen und gegen das Metall zu schlagen, auch wenn dadurch das Tuch hinunter rutschte und ihn wieder vollständig entblößte. Erst waren seine Hiebe unkontrolliert und vorsichtig, dann suchte er sich instinktiv die Stelle, die ihm am aussichtsreichsten für einen Durchbruch erschien.
    Wann immer seine Fingerknöchel auf das Metall trafen, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz, aber es war ein gutes Gefühl – das Wissen, der Freiheit mit jedem Schlag näher zu kommen.

    Der Widerstand, den ihm die Tür entgegen setzte wurde geringer. Schließlich hörte er – und das war das bisher schönste Geräusch in seinem jungen Leben – wie die Scharniere knirschten und brachen. Noch ein Schlag, dann war es so weit. Er fröstelte.

    Hastig beugte er sich hinunter und zog das Laken hoch, wickelte sich wieder fest in es ein, so als könne er sich damit vor dem schützen, was ihn außerhalb des Raumes erwartete …

    Wärmeres Licht … aber auch eine karge und eher nüchtern ausgestattete Umgebung. Blinkendes Metall, seltsame Gerätschaften, Schränke, kalte Steinfliesen unter seinen Füßen und natürlich auch der unvermeidliche Geruch nach Desinfektionsmitteln. In einer Ecke ein bunter Kalender an der Wand, Stühle, ein Tisch, darauf Papier und Stifte, die das ganze etwas wohnlicher machten, und …

    Im nächsten Moment zuckte er heftig zusammen und zog das Laken noch fester um sich, war genau so überrascht, wie der Mann im blauen Kittel, der ihm gegenüber stand. Ihre Blicke trafen sich unwillkürlich. Was der Fremde sagte, verstand er nicht wirklich … er sah nur das Entsetzen und die Angst die sich im Gesicht des anderen abmalten. Und registrierte dann, wie sein Gegenüber plötzlich die weit aufgerissenen Augen verdrehte und wie zu Stein erstarrt steif nach hinten fiel.

    Er blickte verwirrt auf den leblosen Körper hinunter.

    War der Mann tot?
    Sein Herz vor Schreck stehen geblieben?
    Sollte er nicht besser nachsehen und ihm helfen?
    Machte das überhaupt Sinn?


    'Denk an deine eigene Lage und schau genau hin – der Mann atmet noch. Er wird das schon überstehen', sagte eine ruhige Stimme – seine eigene oder die eines Fremden? - in seinem Inneren. 'Aber du muss sofort verschwinden! Sonst landest du, schneller als dir lieb ist, wieder in der Kammer hinter dir!'

    Immer noch unsicher tappte er an dem Leblosen vorbei zur Tür, verharrte einen Moment als er Stimmen aus dem Nebenraum hörte und drückte zögernd die Tür auf, als er keine Bewegung sah. Durch ein Fenster, blickte er in ein chaotisches Büro, sah zunächst nur eine große Schüssel mit aufgepufften Flocken und flackernde Lichter
    Wieder zuckte er zusammen, als sich ein schriller Schrei von der Geräuschkulisse abhob und glaubte sich ertappt, erkannte aber dann, dass es sich um bewegte aber farblose Bilder auf einem Bildschirm handelte.

    'Mary … Mary ... da hast du recht. Oftmals sind es die Kreaturen, die unser Mitgefühl verdienen. Sie werden hilflos und neugeboren in unsere Welt gestoßen, und was ihnen als erstes entgegen schlägt ist die Angst der Menschen, nur weil sie anders sind …'

    Ein Gedankenfetzen, der jetzt und hier nicht so viel Sinn ergab, deshalb schob er ihn erst einmal beiseite.

    Er ließ die Leichenhalle hinter sich und folgte dem langen, verlassenen Korridor, bog irgendwann einmal in einen anderen Gang. Ein Ziel hatte er nicht, deshalb ließ er sich von seinen Empfindungen treiben.
    Eine drückende Stille breitete sich um ihn heraus, nur durchbrochen von gelegentlichen Stimmen, Schreien und Stöhnen aus Zimmern der oberen Etagen des Krankenhauses, die irgendwie ihren Weg durch dünne Decken und Wände fanden, dann ein seltsames Rauschen und Rumpeln jenseits der kleinen, hoch gelegenen Fenster.

    Noch am deutlichsten zu hören, war das Tappen seiner nackten Füße auf den Fliesen.

    Er wurde langsamer. Eine unbestimmte Angst machte sich in ihm breit wie ein Schatten, der über ihm lauerte und nur darauf wartete zuzuschlagen. Denn die Nebel in seinem Geist wollten sich immer noch nicht lichten.
    Da war eine Melodie – traurig und doch sehnsuchtsvoll, die er zu summen begann, um die sich in ihm ausbreitende Leere zu überbrücken, den Druck auf seiner Brust zu vergessen.

    Er sah und doch nahm er nicht wahr, wie er Schritt für Schritt an verschlossenen Türen vorüber ging. Die Außenwelt gewann erst wieder an Gewicht, als er ein gleichmäßiges Ticken hörte. Den Kopf hebend registrierte er einen sich bewegenden Zeiger auf einer mit Strichen versehenen Scheibe.

    Eine Uhr … Sie hatte etwas mit dem zu tun, was hinter den Schatten auf ihn lauerte. ZEIT … er war er war ein … ZEIT … er ...

    Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Kopf, so als verbiete ihm jemand, dieses Geheimnis zu ergründen. Wieder drehte sich alles um ihn, brachte sein Inneres in Aufruhr, nahm ihm die Kraft klar zu denken. Dann überrollte ihn eine Welle aus Verzweiflung und Unsicherheit, Angst und Schwäche.

    'Eine neugeborene Kreatur. Hilflos und unerfahren in eine ihr feindlich gesinnte Welt gestoßen? Bin ich das? Was bin ich? Wer bin ich?'

    Und es kam noch schlimmer.

    Plötzlich befand er sich inmitten eines Infernos, das dem Aufruhr in seinem Inneren glich. Grell zuckten Blitze über den Nachthimmel, als wollten verkündeten den Weltuntergang verkünden und tauchten seine Umgebung in ein unwirkliches Licht. Zerborstene Fensterscheiben blitzten in dem unsteten Licht wie eine Mahnung auf und erlaubten es Wind und Regen in den verlassenen Raum einzudringen und ihn noch mehr zu verwüsten.

    Schief aufeinander gestellte Tische, die jeden Moment umkippen konnten, wenn die Böen nur stark genug wurden, Stühle deren Lehnen und Beine gebrochen waren, auf der Seite liegende Schränkchen, deren Türen wie hungrige Mäuler aufklafften. Dazwischen Kisten, deren Inhalt sich über den Boden verteilt hatte. Schmutzige Karten, verwelkte Blumen unter seinen Füßen, ein durchnässtes Stofftier.

    Er sah sich gehetzt um Chaos überall – es war schwer sich überhaupt einen Weg zu bahnen und doch musste er dadurch – es gab keinen Weg zurück.

    Dann blieb er überrascht stehen, denn er sah einen Fremden vor sich … blass, verängstigt mit weit aufgerissenen hellen Augen und einer wilden ungezähmten Mähne, starrte er ihm aus sieben spiegelnden Flächen entgegen.

    Er schrie auf, als er die Wahrheit erkannte, wich einen Schritt zurück, nur um das selbe Abbild noch einmal in einem Feld aus Spiegelscherben zu seinen Füßen vor sich zu sehen.

    'Das bin doch nicht ich, oder doch?', raste durch seinen Kopf. 'Das kann ich nicht sein! Das darf ich nicht sein ...ich … ich …'

    Er wankte weiter, bis jede Kraft aus seinen Gliedern schwand und die Verwirrung wieder überhand nahm, nicht erlaubte, dass er einen klaren Gedanken fasste, dass er die Bilderfetzen festhalten konnte, die durch seinen Geist rasten …

    Ein Wohnraum in warmen Farben. Ein Schrein umgeben von vielen Kerzen … Ein Bord voller Uhren, die jeder eine unterschiedliche Zeit zeigten, aber doch alle richtig gingen, das wusste er genau … Endlose Regale mit Büchern gefüllt … Dann ein bequemer Lesesessel mit einem Beistelltischchen, auf dem eine Tasse Tee, eine Schale mit Süßigkeiten und seine letzte Lektüre auf ihn warteten. Das Buch … ein Klassiker, der irdischen Literatur. Der Titel … Die Zeit … ZEIT… ZEIT …

    Mit Tränen in die Augen und einem heftigen Schluchzen sank er auf die Knie, als ihm auch diese Erinnerung versagt wurde, so als sei es nicht seine eigene.

    Hilfesuchend streckte er die Arme dem Himmel entgegen als erhoffe er sich von dort eine Antwort. Doch genau die bestand nur aus einer weiteren Kaskade von Blitzen und grollendem Donner, als zürne die Welt ihm - ihm und seiner bloßen Existenz.

    „Wer bin ichß“, schrie er all seine Verzweiflung, sein Leid in die Welt hinaus. „Wer bin ich?“ Und schließlich, als ihm jegliche Antwort versagt wurde, sank er mit einem letzten verzweifelten Wispern in sich zusammen wie ein Häufchen Elend und ließ einfach nur noch über sich ergehen, dass der eisige Wind seiner Haut jedes Gefühl nahm und der Regen sein Laken ganz durchtränkte.

    Welche Zukunft erwartete ihn, der nicht einmal mehr wusste, wer er war? Wie sollte er weiterleben ohne Ziel und Halt … ohne Sinn und Zweck?

    Ein Zittern durchlief seinen Körper, als das Frösteln in eine fiebrige Hitze überging und sein Bewusstsein in ein Netz aus Schlieren hüllte. Aus ihnen schälten sich nach und nach undeutliche Bildern … schwer zu verstehende Stimmen, die nur langsam klarer wurden …

    'Du bist müde … junger Mann, aber denke daran, jedes Ende birgt auch auch einen neuen Anfang in sich.“ Ein weißhaariger alter Mann lächelte ihn verständnisvoll an, so als wüsste er, wie er sich fühlte, denn auch er wirkte erschöpft, stützte sich schwer auf einen knorrigen schwarzen Gehstock.

    Dann verwandelte er sich vor seinen Augen in einem Schwarzhaarigen mit buschigen Augenbrauen, der energisch den Kopf schüttelte. „Das was du durchmachst, ist doch noch gar nichts! Ich habe Schlimmeres durchgemacht, als sie mich zwangen, zu gehen! Dabei war meine Zeit noch lange nicht vorbei.“ Er spielte eine zornige Melodie auf der Flöte, die er plötzlich aus seinem Jackett hervorzauberte.

    Ihn ersetzte kurz darauf ein aristokratisch wirkender weißhaariger Mann, der väterlich die Hand ausstreckte. „Willst du wirklich so einfach aufgeben? Kehre die Polarität deines Denkens einfach um … das hilft immer!“ Dann schritt er selbstbewusst und mit hoch erhobenem Kopf davon.

    Das durchbrach die ersten Schleier der Verzweiflung, denn hatten sie nicht recht? Sein Schluchzen verwandelte sich in ruhigen und tiefen Atem, auch wenn ihm immer noch die Kraft fehlte, sich aufzurichten.

    Von der vierten Gestalt sah er zunächst nur den langen Schal, der im Wind wehte. „Der Weg ist bereitet, so wie es einst bei mir war. Nichts ist verloren!“, erklärte er der Mann mit den großen Augen und der dunklen Haarmähne und kniff ihm ein Auge. „Eher das Gegenteil ist der Fall. Du hast eine neue Chance bekommen!“

    Darin stimmte ihm auch die fünfte Gestalt im hellen Anzug und mit den blonden Haaren zu, deren Lächeln ihm dabei half, seine Ruhe zurück zu finden. „Es brauchst seine Zeit, um zurück zu finden. Deshalb suche dir Leute, die dir helfen können, damit du nicht allein bist. So wie mich Nyssa und Tegan gehalten haben als ich in deiner Lage war.“

    Der sechste Mann mit den Lockenkopf und der schreiend bunten Kleidung stemmte die Hände in die Hüften, und schüttelte mit tadelnder Miene den Kopf.
    „Also wirklich! Ziemt sich das für jemanden wie uns?“, erklärte er arrogant von oben herab. „Du bist doch kein jämmerlicher Menschling, der bei jeder kleinen Schwierigkeit wimmernd aufgibt! Also auf die Beine und los!“

    Er stützte die Hände auf die Knie und richtete sich wieder auf, empört über diese ruppige Äußerung und das fast schon böse wirkende Grinsen des Mannes. Auch wenn er wusste, dass dieser wie die anderen nur eine Erscheinung war, sie kamen ihm so seltsam vertraut vor … als seien sie … seinen sie …

    Der blonde Wuschelkopf mit den hochgezogenen Augenbrauen schrumpfte zu einem Mann mit kurzen dunkelbraunen Haaren mit einem Pullover voller Fragezeichen. Der stützte sich auf einen Regenschirm, als er sich vorbeugte und ihn ernst anblickte.
    „Jetzt ist es aber wirklich genug mit dem Herumjammern! Steh auf und geh los. Es ist gar nicht so schwer, dich wiederzufinden, wenn du dich nur ein wenig anstrengst.“
    Sein Blick verfinsterte sich. „Und damit solltest du gleich anfangen … denn auf dich wartet da draußen eine wichtige Aufgabe. Diese Welt ist in Gefahr – und du bist der einzige, der sie vor dem Untergang bewahren kann!“

    Diese Aufforderung reichte. Während die Gestalt in seinem Geist langsam verblasste, kehrte sein Bewusstsein wieder in die Wirklichkeit zurück. Nach ein paar tiefen Atemzügen öffnete er die Augen und nahm seine Umgebung deutlich war. Das Unwetter hatte sich gelegt. Blitz und Donner waren verschwunden, von draußen dran nur noch das Geräusch ruhig strömenden Regens zu hören, in der Ferne gelegentlich Sirenen.

    Obwohl das Laken klamm an ihm klebte und eine feine Schicht aus Feuchtigkeit seinen Oberkörper bedeckte, was nicht gerade angenehm war, gab er seinen Gedanken die Zeit, sich zu ordnen. Er wusste jetzt – die Gestalten, die er in seinem Fiebertraum gesehen hatte, gehörten irgendwie zu ihm und waren gekommen, um ihm Mut zu machen. Jedes ihrer Worte hatte Gewicht, vor allem die letzten.

    „Ich mag neugeboren sein …“, flüsterte er gedankenverloren. Dann kämpfte er sich auf die Beine, tat ein paar Schritte, um die Steifheit aus seinen Gliedern zu vertreiben und blickte noch einmal hinunter zu den Spiegelscherben in denen sich das blasse Antlitz – sein Gesicht! - widerspiegelte.

    „Aber ich habe jedes Recht, mich wiederzufinden! Und damit werde ich hier und jetzt anfangen …“ Er grinste schief und griff zu, als das Laken von seinen Hüften rutschten wollte, was ihn zu einer ernüchternden Erkenntnis brachte: „Doch zuvor sollte ich mir wohl besser etwas anderes zum Anziehen suchen … wie ein von den Toten auferstandener Geist kann ich wohl kaum unter den Menschen herumrennen.“

    Dann wandte er sich um und suchte einen anderen Ausgang, um seinen Worten endlich Taten folgen zu lassen und das zu werden, was er eigentlich war:

    Die achte Inkarnation des Doktors ...

    © 30.07.2015 by Kris
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. Danke sagten:

    , Tamara

  3. #2
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
    Registriert seit
    13.06.2013
    Ort
    Sachsen
    Beiträge
    891

    Standard

    Ich bin ja immer noch beim ersten Doctor und habe daher noch keine einzige Reinkarnation erlebt, aber auch ohne dieses Wissen gefällt mir Deine Geschichte gut.
    Ich erkenne wohl den einen oder anderen Verweis nicht, aber das schadet nicht.
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  4. Danke sagten:


  5. #3
    Maverick™
    Gast

    Standard

    Hammer. Einfach nur Hammer. Auch wenn man kein Whovian ist, lieferst du wieder einmal ein Beispiel der höchsten Klasse Literarischen Schreibens. Eine Sinfonie die in sich geschlossen ist, und ihresgleichen sucht.

    Das einzige was zu sagen bleibt: Danke !

  6. Danke sagten:


Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •