Ergebnis 1 bis 20 von 58

Thema: [SG1] - Geheimnisse der Vergangenheit

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Major Avatar von Amyrillis
    Registriert seit
    28.11.2012
    Ort
    Schwabenländle
    Beiträge
    511
    Blog-Einträge
    2

    Standard [SG1] - Geheimnisse der Vergangenheit

    Titel: Geheimnisse der Vergangenheit
    Serie: Stargate SG-1
    Staffel: 8
    Episode: 18
    Genre: Familie, Trauer/Schmerz/Trost, Freundschaft, Romanze
    Rating: P16
    Hauptpersonen: Sam & Jack
    Nebenpersonen: Daniel und Teal‘c
    Autor: Amyrillis
    Beta: Meinen besten Dank an Tamara

    Anmerkung 1:: Spielt nach Jacob Carters Tod

    Anmerkung 2: Das ist eine etwas ältere FF von mir, ich hoffe sie gefällt euch,
    wer möchte kann mir gerne ein Feedback dalassen.



    Kurzbeschreibung:
    Nach dem Tod ihres Vaters trauert Sam. Bei der Testamentsverlesung werden Sam ein Schlüssel und ein letzter Brief von Jacob überreicht, in dem sie auch Flugtickets nach London findet. Ihre Reise führt Sam tief in Jacobs Vergangenheit, aber auch in ihre eigene. Jack steht ihr bei und begleitet sie auf ihrer Reise. Doch schon bald muss Sam feststellen, dass sie nicht die einzige ist mit einer bewegenden Vergangenheit. (Pairing Jack /Sam)




    Geheimnisse der Vergangenheit

    Nun war es geschehen, ihr Vater hatte sie verlassen, er war tot. Schon einmal – vor Jahren – dachte Sam, Jacob würde sterben und den Kampf gegen den Krebs verlieren. Aber dank Selmak und General Hammond hatte er ein neues Leben geschenkt bekommen. In den letzten Jahren waren sich Vater und Tochter wieder näher gekommen. Sie arbeiteten von Zeit zu Zeit zusammen und erlebten einzigartige Momente und Abenteuer. Sie flogen durchs Weltall und bereisten verschiedene Planeten. Kämpften gemeinsam gegen die Goa’uld und meisterten zusammen manche unmöglichen Situationen. Jacob war ein Mitglied der Tok’ra und dadurch reicher an Wissen und Erfahrungen geworden.



    Flashback:
    Es war ein Schock, als sie zur Krankenstation im Stargatecenter gerufen wurde. Er sah so schwach und kraftlos aus. Sofort hatte sie sich zu ihm ans Bett gesetzt. Sie spürte es, dieses Mal war es anders, er lag im Sterben. Obwohl sie sich mit ihm unterhalten konnte, erschütterte es Sam. Es war wahrscheinlich das letzte Mal, dass sie mit ihm würde sprechen können und so war es auch.

    Jacob gab seiner Tochter einen letzten Rat. Er hatte in ihr Herz gesehen und wusste, sie war zufrieden, aber nicht glücklich. Sam gehörte nicht zu ihrem Verlobten Pete und das hatte sie nie getan. Sam war mit ihm aus Einsamkeit zusammen, er war da, aber es war keine echte Liebe, keine tiefe Verbindung zu ihm. Obwohl es keiner je ausgesprochen hatte, hegte sie doch starke Gefühle für ihren Vorgesetzten, mit ihm und ihrem Team ging sie durch dick und dünn. Sie hielten zusammen und die Abenteuer, die sie dabei erlebten, schweißten sie enger zusammen als es normale Situationen je könnten.

    Sams Gedanken kehrten zu ihr zurück. Als sie von oben in den Raum hinunter sah, wo Jacobs Bett stand,
    kam ihr alles so unreal vor und trotzdem war sie den Tränen so nahe. Sie musste die Situation akzeptieren,
    ihren Vater gehen lassen, sie durfte jetzt nicht egoistisch sein.

    Jack kam zu ihr und legte einen Arm um sie. Sofort gab ihr die kleine Geste Trost und sie spürte Halt. An diesem Tag hatte sie ihren ganzen Mut zusammengekratzt und hatte Jack endlich ein Geständnis machen wollen, doch dann kam es, wie es kommen musste. Erst kam sie nicht zu ihrem Geständnis, da Jack offensichtlich doch nicht alleine war und dann, als sie nach einer rettenden Möglichkeit suchte, der peinlichen Situation zu entfliehen,
    traf der Anruf ein. Das hatte sie sich nicht gewünscht, aber wie es schien, wollte das Schicksal nicht, dass sie am heutigen Tag zusammen kämen.

    Doch trotzdem war er für sie da. Den kurzen Augenblick, den er seinen Arm um ihn gelegt hatte, genoss sie
    und schämte sich zugleich, weil sie an Jack dachte, wo doch ihr Vater im Starben lag.
    Sie sah wieder nach unten, die Tok’ra verabschiedeten sich nacheinander. Ein letztes Lebewohl, letzte Bitten, Wünsche und Geständnisse wurden ausgesprochen. Die Situation war zum Zerreißen gespannt. Noch ein letztes Mal saß sie an seiner Bettkante und sah auf ihren Vater hinab. Dieses Mal würde er dem Tod nicht entkommen. Sie sah, wie sein Atem und sein Herz schwächer wurden. Er schien langsam vor sich hin zu dämmern.

    „Dad, ich liebe dich“, flüsterte sie ein letztes Mal.

    Dann setzte sein Herz aus und nur noch das eintönige Piepsen des Geräts, welches die Herzfrequenz überwacht hatte, war zu hören. Er war von ihnen gegangen, an einen besseren Ort.
    Wie in Trance stand Sam da. Der zuständige Arzt kam herbei und erklärte ihren Vater für tot.
    Sie konnte es nicht richtig glauben, ihr Verstand hatte es noch nicht richtig begriffen.
    Sam wurde aus dem Raum geführt, es war zu Ende.

    In den nächsten Tagen war sie damit beschäftigt, die Beerdigung zu organisieren und zu funktionieren. Sie weinte nicht. Sie wusste nicht, woran es lag, wahrscheinlich war der Schmerz über den Verlust ihres
    Vaters zu groß.

    Mark half ihr, die erforderlichen Dinge für die Beerdigung zu organisieren, denn alles sollte so gemacht werden, wie Jacob es sich in einem ihrer letzten Gespräche gewünscht hatte. Sam brachte es nicht übers Herz, ihm seinen Wunsch abzuschlagen und hatte schweren Herzens zugehört.
    Es war bizarr, über seine Beerdigung zu reden, obwohl er noch gar nicht tot war, geschweige denn im Sterben lag. Rückblickend wusste sie, dass Selmak zu diesem Zeitpunkt schon gestorben war.
    Wieso war ihr das nicht aufgefallen? Wie sie es auch drehte und wendete, es kam immer dasselbe dabei heraus. Sie konnte es nicht ändern. Was geschehen war, war geschehen. Ihre Freunde standen ihr zur Seite, Daniel,
    Jack und Teal’c.

    Flashback Ende

    Nun standen sie bei der Beerdigung. Jacob hatte sich eine Beisetzung im Kreise des Militärs gewünscht. Dafür war er zu sehr Soldat gewesen, als das was anderes in Frage gekommen wäre. Eine Beerdigung mit allen militärischen Ehren.
    Viele Kameraden der Air Force, Freunde und Bekannte waren gekommen, um ihm ein letztes Geleit zu geben
    sich zu verabschieden.

    Ihr Bruder Mark und Jack standen neben ihr. Sam würde ein paar Worte sprechen und General
    Hammond hatte sich bereit erklärt, ebenfalls ein paar nette Worte an die Anwesenden zu richten.
    Der Sarg war überdeckt mit der amerikanischen Flagge und darauf stand ein schönes Blumengesteck aus
    weißen Lilien, das sie selbst ausgesucht hatte. Der Sarg wurde von sechs Soldaten getragen, die langsam im Gleichschritt marschierten. Zwei andere Soldaten begannen, den Taps auf der Trompete zu spielen.
    Alles in ihrem Inneren krampfte sich zusammen und ließ sie schwer schlucken. Ihr Blick war fest auf den Sarg ihres Vaters gerichtet, der von den Soldaten getragen wurde. Sie hatte ihre Galauniform angezogen, eigentlich sah sie damit eher sehr festlich aus als trauernd. Daniel, Teal’c, ihr Bruder Mark und ein paar andere Trauernde hatten sich schwarz gekleidet. Der Rest war in blauen Galauniformen gekommen.
    Quälend langsam schritten die Männer an Sam vorbei, während sie darauf wartete, dass der Sarg des Toten endlich abgestellt wurde. Der Taps, der zu Ehren jedes Toten gespielt wurde, verstärkte ihre Trauer. Die Trompete spielte ein langsames trauriges Instrumentalstück.

    Sie konnte an nichts denken, nur fühlen. Trauer, Schmerz und ein Nachgeschmack des Bedauerns, dass ihnen nicht mehr gemeinsame Zeit geblieben war. Die letzten vier Jahre hatten ihren Vater positiv verändert. Dafür war Sam dankbar. Nach dem Tod ihrer Mutter war ihr Verhältnis schwierig geworden, wenn nicht gar problematisch. Er hatte sich emotional von ihr und ihrem Bruder zurückgezogen. Stattdessen arbeitete er viel und kam spät nach Hause. Sam war damals so jung gewesen mit ihren dreizehn Jahren, dass sie ihren Vater gebraucht hätte. Als Stütze, als schützender liebender Vater. Später begriff sie, wie sehr ihn selbst der Verlust seiner Frau getroffen haben musste. Der Schmerz und die Trauer überwogen alles. Wie sehr hatte sie sich damals gewünscht, dass er mehr für sie da gewesen wäre.
    Die Szene von dem Begräbnis ihrer Mutter schob sich vor ihre Augen. Damals stand sie weinend neben ihrem Bruder, der sie im Arm hielt und Jacob hielt ihre Hand. Ihr Vater verzog keine Miene, er wirkte hart und angespannt, gab ganz den Soldaten. Das einzige Mal, dass sie ihn weinen sah, war am Tag des Unfalls,
    als ihre Mutter ums Leben gekommen war. Nach dem Begräbnis schrieb Jacob sie und ihren Bruder ins
    Internat ein, von da an sahen sie ihn nur noch in den Schulferien.

    Sam konnte ihm lange Zeit nicht vergeben, dass er sie fort geschickt hatte, dass er so wenig Interesse an ihr zeigte, nicht an ihrem Leben teil haben wollte. Später, als sie sich für eine Berufsbahn entscheiden musste, wählte sie die Air Force, ihrem Vaters zuliebe. Egal, was sie tat und wie sehr sie sich darum bemühte, ihrem Vater näher zu kommen, es gelang ihr nicht so richtig. Mark verstand das alles nicht und setzte sich für Sam ein, doch das ganze artete in einen großen Streit aus, der allen zu Herzen ging. Schließlich bezeichnete er seinen Vater als harten Eisklotz, dem alles egal sei. Danach brach er den Kontakt zu Jacob ab. Sam, die sich zerrissen fühlte zwischen ihrem fürsorglichen Bruder und ihrem Workaholiker Vater, brachte es nicht übers Herz, einen abrupten Schlussstrich zu ziehen wie Mark. Heute noch hatte sie manchmal den Türknall im Ohr, als Mark wütend gegangen war.

    Tränen sammelten sich in ihren Augen und bahnten sich ihren Weg nach unten. Sam fühlte, wie sich ein Arm
    um ihre Schultern legte und leicht darauf liegen blieb. Sie riss ihren Blick von den Soldaten los und sah in ein trauriges Lächeln von Colonel O‘Neill. Sie fühlte sich nicht im Stande, etwas zu sagen.
    Schließlich war es so weit, dass der Sarg des Verstorbenen abgestellt wurde und auch das Trompetenstück endete. Es herrschte Stille, dann folgten einige Traditionen und Zeremoniells, danach war dann Sam
    an der Reihe mit ihrer Rede. Sie dauerte nicht lange, doch klang ihre Stimme betrübt und kratzig, alle Leichtigkeit war aus ihrer Stimme verschwunden.

    Auf Wunsch ihres Vaters gab es nach der Beerdigung keinen Empfang. Fast alle Anwesenden hatten nach der Beerdigung noch ihr tiefstes Beileid ausgedrückt und ihnen tröstende Worten zugesprochen. Jetzt waren nur
    noch der harte Kern von SG1, General Hammond und ihr Bruder da. Sie wollten gerade gehen, als ein Mann mittleren Alters sie ansprach.

    „Major Samantha Carter?“, fragte er in die Runde.

    Sam drehte sich um. „Wer möchte das wissen?“, fragte sie leise.

    „Mein herzlichstes Beileid, Ihr Vater war ein imposanter Mann. Ich bin Dr. Blair von der Anwaltskanzlei
    Brown & Stone“, stellte er sich vor.

    „Danke. Nett, Sie kennenzulernen, was möchten Sie?“, fragte Sam tonlos, die letzte Stunde hatte sie
    dermaßen geschlaucht, dass sie nur noch etwas essen und sich ein wenig ausruhen wollte.

    „Ich komme im Auftrag Ihres Vaters, es geht um die Testamentseröffnung und den letzten Willen des Verstorbenen“, antwortete er sachlich.

    „Kommen Sie bitte morgen früh um 10 Uhr in mein Büro, alles weitere klären wir dann dort“, fuhr Dr. Blair fort.

    Sam nickte, und Mark antwortete für sie.

    „Geht in Ordnung, wir kommen.“

    „Gut, dann bis Morgen, einen angenehmen Tag noch“, wünschte er ihnen und reichte Sam zum Abschied noch seine Visitenkarte.

    „Auf Wiedersehen“, sagte sie und verabschiedete sich ebenfalls.

    Sie sah auf die Karte. In Großbuchstaben war dort der Name der Kanzlei aufgedruckt und darunter standen Name, Adresse, Telefon- und Faxnummer, E-Mailadresse sowie die Zuständigkeitsbereiche, die Dr. Blair verwaltete.

    Sam steckte die Visitenkarte in die Tasche, dann machte sie sich auf den Heimweg.

    Am nächsten Tag

    In der Kanzlei wurden sie freundlich begrüßt und sofort zu Dr. Blair gebracht, der schon in seinem Büro auf
    sie wartete.

    O’Neill hatte sie begleitet, irgendwie machte er sich Sorgen um Sam, bei der der Tod ihres Vaters noch frische Wunden hinterlassen hatte.

    „Major Carter, ähmmm …“, „Colonel O’Neill“, half er Dr. Blair auf die Sprünge.

    “Bitte nehmen Sie Platz”, sagte er und deutete auf ein Sofa, wo schon ihr Bruder saß. Sie begrüßten
    sich und er nahm sie kurz in den Arm.

    Getränke wurden ihnen noch angeboten, die sie aber ablehnten, dann nahm der Notar seine Papiere zur Hand und wandte sich an Sam und ihren Bruder.

    „Gut, dann beginne ich mit der Testamentseröffnung“, sagte er sachlich, dazu setzte er seine Brille auf und begann, das Dokument vorzulesen.

    Liebe Sam und lieber Mark,
    ihr seid die zwei Menschen, welche ich sehr geliebt habe. Im Falle meines Ablebens (falls ich den Kampf gegen den Krebs verlieren sollte oder durch andere Umstände ums Leben kommen sollte), vermache ich Euch beiden jeweils 2.000.000 Dollar. Der Rest des Geldes soll wohltätigen Zwecken und der US Air Force zugutekommen, besonders der Abteilung, in der meine Tochter momentan arbeitet.


    Sam konnte es kaum glauben, so viel Geld vermachte ihr Vater ihr und dann förderte er auch noch das Stargatecenter. Anderseits verpasste es ihr einen schmerzhaften Stich, dass die Besitztümer ihres Vaters aufgeteilt werden sollten, das machte ihr noch bewusster, dass ihr Vater niemals wieder zu ihr zurückkehren würde, nie mehr mit ihr auf Reisen durch das Stargate gehen würde und nie wieder mit ihr sprechen und sie umarmen würde. Die letzten vier Jahre hatte Selmak einen Traumvater aus ihm gemacht, so wie sie es sich in ihrer Kindheit gewünscht hatte.

    Ein Blick auf Mark sagte ihr, wie ungläubig er das Ganze fand. Andererseits entdeckte sie auch Trauer und ein wenig unterdrückte Wut in seinem Gesicht, während sich seine Hände zu Fäusten geballt hatten. Obwohl Jacob und Mark sich ausgesprochen hatten, konnte er Jacob immer noch nicht verzeihen. Nein, noch konnte er es nicht, der Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen war, war seine Schuld. Auch das viele Geld und das Auto konnten das Geschehene nicht wieder gut machen.

    Desweiteren“, fuhr Dr. Blair fort, „soll das Familienhaus verkauft und die Käufersumme auf meine beiden Kinder zu gleichen Teilen ausgezahlt werden, damit seid ihr finanziell versorgt und es gibt keinen Streit, wer das Haus bekommen soll. Sam soll zudem den Familien Schmuck ihrer Mutter und Mark dafür meinen Jaguar XJ erhalten.“
    Damit überreichte Dr. Blair Mark Schlüssel, Autopapiere, Versicherungsunterlagen und den Abholschein für das Auto, Sam dagegen bekam einen Schein für einen gemieteten Tresor von einer exklusiven Bank.

    Das ist soweit alles. Ich bitte Euch um Vergebung, dass ich kein guter Vater gewesen bin. Vielleicht schaffst Du es, mein Sohn, mir eines Tages zu vergeben. Sam, Kleines, ich danke Dir für die zweite Chance, die ich erhalten habe, die letzten vier Jahre können die verlorene Kindheit nicht wieder gut machen, aber ich bin so glücklich, dass Du mir letztendlich vergeben hast. Mit mir war es nie sehr einfach gewesen, doch sollt ihr die Worte hören, die ich euch viel zu selten gesagt habe. Ich liebe Euch beide.“

    „Leider muss ich euch jetzt aber noch ein Geständnis ablegen, dafür werdet ihr von Dr. Blair einen Umschlag erhalten. Ihr könnt selber entscheiden, ob ihr dem dann nachgehen wollt oder nicht. Es ist nicht einfach, aber ich schicke euch damit auf eine Reise in meine Vergangenheit, die euch beiden sicher schwer im Magen liegen wird. Ich weiß, ich verlange viel von Euch, besonders nach meinem Ableben, wenn Ihr momentan noch trauert. In Liebe Euer Vater Jacob.“

    Dr. Blair überreichte den Geschwistern den Umschlag.

    „Das ist ja mal ein Ding“, meinte Mark sauer, als ob es nicht genug wäre, dass sie um ihren Vater trauerten.
    „Ich will damit nichts zu tun haben. Ein Leben lang mussten wir seine Lügen, Ausreden und Geheimnisse erdulden. Tut mir leid, aber das geht zu weit, Sam“, sagte er aufgebracht.

    „Ist okay, Mark, ich kann dich verstehen. Kann ich den Umschlag mitnehmen?“, wollte sie wissen.

    „Mach was du willst damit, aber wenn du auf meinen Rat hören würdest, lass es bleiben. Dier Umschlag
    wird dir nur Sorgen, Verdruss, Kummer und Schmerz bringen“, meinte er bloß dazu.

    „Danke, dass du gekommen bist. Wir sehen uns bald wieder“, verabschiedete sie sich von ihm und er verließ nach einer weiteren Umarmung das Büro.

    Jack hatte sich zurückgehalten, schließlich war es eine Familienangelegenheit, doch hatte er aufmerksam das ganze Szenario beobachtet. Er spürte, dass etwas Unausgesprochenes in der Luft lag, fühlte auch die ganzen Emotionen, die hier gerade zum Vorschein kamen. Da musste so einiges in der Vergangenheit geschehen sein, das ihm Unbegangen bereitete und es lief ihm kalt über den Rücken.

    Sam riss ihn mit ihrer Frage an Dr. Blair aus seinen Gedanken.

    „Kennen Sie den Inhalt des Umschlags?“, wollte sie wissen.
    „Tut mir leid, aber das Wissen, was Ihr Vater Ihnen darin hinterlassen hat, blieb mir leider verborgen“, antwortete er.

    „Vielen Dank, dann wünsche ich ihnen ebenfalls einen schönen Tag“, meinte sie sachlich und sie und Jack verließen ebenfalls das Büro. Jack begleitete sie nach Hause. Sam bat ihn noch auf einen Kaffee herein, den er gerne annahm. Nun saßen sie in Sams Küche und vor ihnen stand ein dampfend heißer Kaffee.

    „Ich dachte, ich kenne deinen Vater“, begann er ein Gespräch.

    „Ich auch“, stimmte sie ihm zu. Vor ihr lag der große Briefumschlag.

    War sie bereit, sich dem zu stellen, was darin verborgen war? Wollte sie das überhaupt wissen?
    Ihr Bruder hatte sich von Anfang an dagegen gestellt. Doch irgendwie war sie doch neugierig zu erfahren,
    was Mark so aufgebracht hatte.

    Sie öffnete vorsichtig das Kuvert und fischte einen weiteren Brief heraus. Ein Schlüssel fiel klimpernd
    auf den Tisch, gefolgt von Flugtickets von einer britischen Airline.

    Fragen über Fragen überschlugen sich in Sams Kopf.

    Was hatte das zu bedeuten? Sie würde es herausfinden.

    Fortsetzung folgt
    Geändert von Amyrillis (13.04.2015 um 13:31 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •