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Thema: [SG1] - Geheimnisse der Vergangenheit

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    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard [SG1] - Geheimnisse der Vergangenheit

    Titel: Geheimnisse der Vergangenheit
    Serie: Stargate SG-1
    Staffel: 8
    Episode: 18
    Genre: Familie, Trauer/Schmerz/Trost, Freundschaft, Romanze
    Rating: P16
    Hauptpersonen: Sam & Jack
    Nebenpersonen: Daniel und Teal‘c
    Autor: Amyrillis
    Beta: Meinen besten Dank an Tamara

    Anmerkung 1:: Spielt nach Jacob Carters Tod

    Anmerkung 2: Das ist eine etwas ältere FF von mir, ich hoffe sie gefällt euch,
    wer möchte kann mir gerne ein Feedback dalassen.



    Kurzbeschreibung:
    Nach dem Tod ihres Vaters trauert Sam. Bei der Testamentsverlesung werden Sam ein Schlüssel und ein letzter Brief von Jacob überreicht, in dem sie auch Flugtickets nach London findet. Ihre Reise führt Sam tief in Jacobs Vergangenheit, aber auch in ihre eigene. Jack steht ihr bei und begleitet sie auf ihrer Reise. Doch schon bald muss Sam feststellen, dass sie nicht die einzige ist mit einer bewegenden Vergangenheit. (Pairing Jack /Sam)




    Geheimnisse der Vergangenheit

    Nun war es geschehen, ihr Vater hatte sie verlassen, er war tot. Schon einmal – vor Jahren – dachte Sam, Jacob würde sterben und den Kampf gegen den Krebs verlieren. Aber dank Selmak und General Hammond hatte er ein neues Leben geschenkt bekommen. In den letzten Jahren waren sich Vater und Tochter wieder näher gekommen. Sie arbeiteten von Zeit zu Zeit zusammen und erlebten einzigartige Momente und Abenteuer. Sie flogen durchs Weltall und bereisten verschiedene Planeten. Kämpften gemeinsam gegen die Goa’uld und meisterten zusammen manche unmöglichen Situationen. Jacob war ein Mitglied der Tok’ra und dadurch reicher an Wissen und Erfahrungen geworden.



    Flashback:
    Es war ein Schock, als sie zur Krankenstation im Stargatecenter gerufen wurde. Er sah so schwach und kraftlos aus. Sofort hatte sie sich zu ihm ans Bett gesetzt. Sie spürte es, dieses Mal war es anders, er lag im Sterben. Obwohl sie sich mit ihm unterhalten konnte, erschütterte es Sam. Es war wahrscheinlich das letzte Mal, dass sie mit ihm würde sprechen können und so war es auch.

    Jacob gab seiner Tochter einen letzten Rat. Er hatte in ihr Herz gesehen und wusste, sie war zufrieden, aber nicht glücklich. Sam gehörte nicht zu ihrem Verlobten Pete und das hatte sie nie getan. Sam war mit ihm aus Einsamkeit zusammen, er war da, aber es war keine echte Liebe, keine tiefe Verbindung zu ihm. Obwohl es keiner je ausgesprochen hatte, hegte sie doch starke Gefühle für ihren Vorgesetzten, mit ihm und ihrem Team ging sie durch dick und dünn. Sie hielten zusammen und die Abenteuer, die sie dabei erlebten, schweißten sie enger zusammen als es normale Situationen je könnten.

    Sams Gedanken kehrten zu ihr zurück. Als sie von oben in den Raum hinunter sah, wo Jacobs Bett stand,
    kam ihr alles so unreal vor und trotzdem war sie den Tränen so nahe. Sie musste die Situation akzeptieren,
    ihren Vater gehen lassen, sie durfte jetzt nicht egoistisch sein.

    Jack kam zu ihr und legte einen Arm um sie. Sofort gab ihr die kleine Geste Trost und sie spürte Halt. An diesem Tag hatte sie ihren ganzen Mut zusammengekratzt und hatte Jack endlich ein Geständnis machen wollen, doch dann kam es, wie es kommen musste. Erst kam sie nicht zu ihrem Geständnis, da Jack offensichtlich doch nicht alleine war und dann, als sie nach einer rettenden Möglichkeit suchte, der peinlichen Situation zu entfliehen,
    traf der Anruf ein. Das hatte sie sich nicht gewünscht, aber wie es schien, wollte das Schicksal nicht, dass sie am heutigen Tag zusammen kämen.

    Doch trotzdem war er für sie da. Den kurzen Augenblick, den er seinen Arm um ihn gelegt hatte, genoss sie
    und schämte sich zugleich, weil sie an Jack dachte, wo doch ihr Vater im Starben lag.
    Sie sah wieder nach unten, die Tok’ra verabschiedeten sich nacheinander. Ein letztes Lebewohl, letzte Bitten, Wünsche und Geständnisse wurden ausgesprochen. Die Situation war zum Zerreißen gespannt. Noch ein letztes Mal saß sie an seiner Bettkante und sah auf ihren Vater hinab. Dieses Mal würde er dem Tod nicht entkommen. Sie sah, wie sein Atem und sein Herz schwächer wurden. Er schien langsam vor sich hin zu dämmern.

    „Dad, ich liebe dich“, flüsterte sie ein letztes Mal.

    Dann setzte sein Herz aus und nur noch das eintönige Piepsen des Geräts, welches die Herzfrequenz überwacht hatte, war zu hören. Er war von ihnen gegangen, an einen besseren Ort.
    Wie in Trance stand Sam da. Der zuständige Arzt kam herbei und erklärte ihren Vater für tot.
    Sie konnte es nicht richtig glauben, ihr Verstand hatte es noch nicht richtig begriffen.
    Sam wurde aus dem Raum geführt, es war zu Ende.

    In den nächsten Tagen war sie damit beschäftigt, die Beerdigung zu organisieren und zu funktionieren. Sie weinte nicht. Sie wusste nicht, woran es lag, wahrscheinlich war der Schmerz über den Verlust ihres
    Vaters zu groß.

    Mark half ihr, die erforderlichen Dinge für die Beerdigung zu organisieren, denn alles sollte so gemacht werden, wie Jacob es sich in einem ihrer letzten Gespräche gewünscht hatte. Sam brachte es nicht übers Herz, ihm seinen Wunsch abzuschlagen und hatte schweren Herzens zugehört.
    Es war bizarr, über seine Beerdigung zu reden, obwohl er noch gar nicht tot war, geschweige denn im Sterben lag. Rückblickend wusste sie, dass Selmak zu diesem Zeitpunkt schon gestorben war.
    Wieso war ihr das nicht aufgefallen? Wie sie es auch drehte und wendete, es kam immer dasselbe dabei heraus. Sie konnte es nicht ändern. Was geschehen war, war geschehen. Ihre Freunde standen ihr zur Seite, Daniel,
    Jack und Teal’c.

    Flashback Ende

    Nun standen sie bei der Beerdigung. Jacob hatte sich eine Beisetzung im Kreise des Militärs gewünscht. Dafür war er zu sehr Soldat gewesen, als das was anderes in Frage gekommen wäre. Eine Beerdigung mit allen militärischen Ehren.
    Viele Kameraden der Air Force, Freunde und Bekannte waren gekommen, um ihm ein letztes Geleit zu geben
    sich zu verabschieden.

    Ihr Bruder Mark und Jack standen neben ihr. Sam würde ein paar Worte sprechen und General
    Hammond hatte sich bereit erklärt, ebenfalls ein paar nette Worte an die Anwesenden zu richten.
    Der Sarg war überdeckt mit der amerikanischen Flagge und darauf stand ein schönes Blumengesteck aus
    weißen Lilien, das sie selbst ausgesucht hatte. Der Sarg wurde von sechs Soldaten getragen, die langsam im Gleichschritt marschierten. Zwei andere Soldaten begannen, den Taps auf der Trompete zu spielen.
    Alles in ihrem Inneren krampfte sich zusammen und ließ sie schwer schlucken. Ihr Blick war fest auf den Sarg ihres Vaters gerichtet, der von den Soldaten getragen wurde. Sie hatte ihre Galauniform angezogen, eigentlich sah sie damit eher sehr festlich aus als trauernd. Daniel, Teal’c, ihr Bruder Mark und ein paar andere Trauernde hatten sich schwarz gekleidet. Der Rest war in blauen Galauniformen gekommen.
    Quälend langsam schritten die Männer an Sam vorbei, während sie darauf wartete, dass der Sarg des Toten endlich abgestellt wurde. Der Taps, der zu Ehren jedes Toten gespielt wurde, verstärkte ihre Trauer. Die Trompete spielte ein langsames trauriges Instrumentalstück.

    Sie konnte an nichts denken, nur fühlen. Trauer, Schmerz und ein Nachgeschmack des Bedauerns, dass ihnen nicht mehr gemeinsame Zeit geblieben war. Die letzten vier Jahre hatten ihren Vater positiv verändert. Dafür war Sam dankbar. Nach dem Tod ihrer Mutter war ihr Verhältnis schwierig geworden, wenn nicht gar problematisch. Er hatte sich emotional von ihr und ihrem Bruder zurückgezogen. Stattdessen arbeitete er viel und kam spät nach Hause. Sam war damals so jung gewesen mit ihren dreizehn Jahren, dass sie ihren Vater gebraucht hätte. Als Stütze, als schützender liebender Vater. Später begriff sie, wie sehr ihn selbst der Verlust seiner Frau getroffen haben musste. Der Schmerz und die Trauer überwogen alles. Wie sehr hatte sie sich damals gewünscht, dass er mehr für sie da gewesen wäre.
    Die Szene von dem Begräbnis ihrer Mutter schob sich vor ihre Augen. Damals stand sie weinend neben ihrem Bruder, der sie im Arm hielt und Jacob hielt ihre Hand. Ihr Vater verzog keine Miene, er wirkte hart und angespannt, gab ganz den Soldaten. Das einzige Mal, dass sie ihn weinen sah, war am Tag des Unfalls,
    als ihre Mutter ums Leben gekommen war. Nach dem Begräbnis schrieb Jacob sie und ihren Bruder ins
    Internat ein, von da an sahen sie ihn nur noch in den Schulferien.

    Sam konnte ihm lange Zeit nicht vergeben, dass er sie fort geschickt hatte, dass er so wenig Interesse an ihr zeigte, nicht an ihrem Leben teil haben wollte. Später, als sie sich für eine Berufsbahn entscheiden musste, wählte sie die Air Force, ihrem Vaters zuliebe. Egal, was sie tat und wie sehr sie sich darum bemühte, ihrem Vater näher zu kommen, es gelang ihr nicht so richtig. Mark verstand das alles nicht und setzte sich für Sam ein, doch das ganze artete in einen großen Streit aus, der allen zu Herzen ging. Schließlich bezeichnete er seinen Vater als harten Eisklotz, dem alles egal sei. Danach brach er den Kontakt zu Jacob ab. Sam, die sich zerrissen fühlte zwischen ihrem fürsorglichen Bruder und ihrem Workaholiker Vater, brachte es nicht übers Herz, einen abrupten Schlussstrich zu ziehen wie Mark. Heute noch hatte sie manchmal den Türknall im Ohr, als Mark wütend gegangen war.

    Tränen sammelten sich in ihren Augen und bahnten sich ihren Weg nach unten. Sam fühlte, wie sich ein Arm
    um ihre Schultern legte und leicht darauf liegen blieb. Sie riss ihren Blick von den Soldaten los und sah in ein trauriges Lächeln von Colonel O‘Neill. Sie fühlte sich nicht im Stande, etwas zu sagen.
    Schließlich war es so weit, dass der Sarg des Verstorbenen abgestellt wurde und auch das Trompetenstück endete. Es herrschte Stille, dann folgten einige Traditionen und Zeremoniells, danach war dann Sam
    an der Reihe mit ihrer Rede. Sie dauerte nicht lange, doch klang ihre Stimme betrübt und kratzig, alle Leichtigkeit war aus ihrer Stimme verschwunden.

    Auf Wunsch ihres Vaters gab es nach der Beerdigung keinen Empfang. Fast alle Anwesenden hatten nach der Beerdigung noch ihr tiefstes Beileid ausgedrückt und ihnen tröstende Worten zugesprochen. Jetzt waren nur
    noch der harte Kern von SG1, General Hammond und ihr Bruder da. Sie wollten gerade gehen, als ein Mann mittleren Alters sie ansprach.

    „Major Samantha Carter?“, fragte er in die Runde.

    Sam drehte sich um. „Wer möchte das wissen?“, fragte sie leise.

    „Mein herzlichstes Beileid, Ihr Vater war ein imposanter Mann. Ich bin Dr. Blair von der Anwaltskanzlei
    Brown & Stone“, stellte er sich vor.

    „Danke. Nett, Sie kennenzulernen, was möchten Sie?“, fragte Sam tonlos, die letzte Stunde hatte sie
    dermaßen geschlaucht, dass sie nur noch etwas essen und sich ein wenig ausruhen wollte.

    „Ich komme im Auftrag Ihres Vaters, es geht um die Testamentseröffnung und den letzten Willen des Verstorbenen“, antwortete er sachlich.

    „Kommen Sie bitte morgen früh um 10 Uhr in mein Büro, alles weitere klären wir dann dort“, fuhr Dr. Blair fort.

    Sam nickte, und Mark antwortete für sie.

    „Geht in Ordnung, wir kommen.“

    „Gut, dann bis Morgen, einen angenehmen Tag noch“, wünschte er ihnen und reichte Sam zum Abschied noch seine Visitenkarte.

    „Auf Wiedersehen“, sagte sie und verabschiedete sich ebenfalls.

    Sie sah auf die Karte. In Großbuchstaben war dort der Name der Kanzlei aufgedruckt und darunter standen Name, Adresse, Telefon- und Faxnummer, E-Mailadresse sowie die Zuständigkeitsbereiche, die Dr. Blair verwaltete.

    Sam steckte die Visitenkarte in die Tasche, dann machte sie sich auf den Heimweg.

    Am nächsten Tag

    In der Kanzlei wurden sie freundlich begrüßt und sofort zu Dr. Blair gebracht, der schon in seinem Büro auf
    sie wartete.

    O’Neill hatte sie begleitet, irgendwie machte er sich Sorgen um Sam, bei der der Tod ihres Vaters noch frische Wunden hinterlassen hatte.

    „Major Carter, ähmmm …“, „Colonel O’Neill“, half er Dr. Blair auf die Sprünge.

    “Bitte nehmen Sie Platz”, sagte er und deutete auf ein Sofa, wo schon ihr Bruder saß. Sie begrüßten
    sich und er nahm sie kurz in den Arm.

    Getränke wurden ihnen noch angeboten, die sie aber ablehnten, dann nahm der Notar seine Papiere zur Hand und wandte sich an Sam und ihren Bruder.

    „Gut, dann beginne ich mit der Testamentseröffnung“, sagte er sachlich, dazu setzte er seine Brille auf und begann, das Dokument vorzulesen.

    Liebe Sam und lieber Mark,
    ihr seid die zwei Menschen, welche ich sehr geliebt habe. Im Falle meines Ablebens (falls ich den Kampf gegen den Krebs verlieren sollte oder durch andere Umstände ums Leben kommen sollte), vermache ich Euch beiden jeweils 2.000.000 Dollar. Der Rest des Geldes soll wohltätigen Zwecken und der US Air Force zugutekommen, besonders der Abteilung, in der meine Tochter momentan arbeitet.


    Sam konnte es kaum glauben, so viel Geld vermachte ihr Vater ihr und dann förderte er auch noch das Stargatecenter. Anderseits verpasste es ihr einen schmerzhaften Stich, dass die Besitztümer ihres Vaters aufgeteilt werden sollten, das machte ihr noch bewusster, dass ihr Vater niemals wieder zu ihr zurückkehren würde, nie mehr mit ihr auf Reisen durch das Stargate gehen würde und nie wieder mit ihr sprechen und sie umarmen würde. Die letzten vier Jahre hatte Selmak einen Traumvater aus ihm gemacht, so wie sie es sich in ihrer Kindheit gewünscht hatte.

    Ein Blick auf Mark sagte ihr, wie ungläubig er das Ganze fand. Andererseits entdeckte sie auch Trauer und ein wenig unterdrückte Wut in seinem Gesicht, während sich seine Hände zu Fäusten geballt hatten. Obwohl Jacob und Mark sich ausgesprochen hatten, konnte er Jacob immer noch nicht verzeihen. Nein, noch konnte er es nicht, der Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen war, war seine Schuld. Auch das viele Geld und das Auto konnten das Geschehene nicht wieder gut machen.

    Desweiteren“, fuhr Dr. Blair fort, „soll das Familienhaus verkauft und die Käufersumme auf meine beiden Kinder zu gleichen Teilen ausgezahlt werden, damit seid ihr finanziell versorgt und es gibt keinen Streit, wer das Haus bekommen soll. Sam soll zudem den Familien Schmuck ihrer Mutter und Mark dafür meinen Jaguar XJ erhalten.“
    Damit überreichte Dr. Blair Mark Schlüssel, Autopapiere, Versicherungsunterlagen und den Abholschein für das Auto, Sam dagegen bekam einen Schein für einen gemieteten Tresor von einer exklusiven Bank.

    Das ist soweit alles. Ich bitte Euch um Vergebung, dass ich kein guter Vater gewesen bin. Vielleicht schaffst Du es, mein Sohn, mir eines Tages zu vergeben. Sam, Kleines, ich danke Dir für die zweite Chance, die ich erhalten habe, die letzten vier Jahre können die verlorene Kindheit nicht wieder gut machen, aber ich bin so glücklich, dass Du mir letztendlich vergeben hast. Mit mir war es nie sehr einfach gewesen, doch sollt ihr die Worte hören, die ich euch viel zu selten gesagt habe. Ich liebe Euch beide.“

    „Leider muss ich euch jetzt aber noch ein Geständnis ablegen, dafür werdet ihr von Dr. Blair einen Umschlag erhalten. Ihr könnt selber entscheiden, ob ihr dem dann nachgehen wollt oder nicht. Es ist nicht einfach, aber ich schicke euch damit auf eine Reise in meine Vergangenheit, die euch beiden sicher schwer im Magen liegen wird. Ich weiß, ich verlange viel von Euch, besonders nach meinem Ableben, wenn Ihr momentan noch trauert. In Liebe Euer Vater Jacob.“

    Dr. Blair überreichte den Geschwistern den Umschlag.

    „Das ist ja mal ein Ding“, meinte Mark sauer, als ob es nicht genug wäre, dass sie um ihren Vater trauerten.
    „Ich will damit nichts zu tun haben. Ein Leben lang mussten wir seine Lügen, Ausreden und Geheimnisse erdulden. Tut mir leid, aber das geht zu weit, Sam“, sagte er aufgebracht.

    „Ist okay, Mark, ich kann dich verstehen. Kann ich den Umschlag mitnehmen?“, wollte sie wissen.

    „Mach was du willst damit, aber wenn du auf meinen Rat hören würdest, lass es bleiben. Dier Umschlag
    wird dir nur Sorgen, Verdruss, Kummer und Schmerz bringen“, meinte er bloß dazu.

    „Danke, dass du gekommen bist. Wir sehen uns bald wieder“, verabschiedete sie sich von ihm und er verließ nach einer weiteren Umarmung das Büro.

    Jack hatte sich zurückgehalten, schließlich war es eine Familienangelegenheit, doch hatte er aufmerksam das ganze Szenario beobachtet. Er spürte, dass etwas Unausgesprochenes in der Luft lag, fühlte auch die ganzen Emotionen, die hier gerade zum Vorschein kamen. Da musste so einiges in der Vergangenheit geschehen sein, das ihm Unbegangen bereitete und es lief ihm kalt über den Rücken.

    Sam riss ihn mit ihrer Frage an Dr. Blair aus seinen Gedanken.

    „Kennen Sie den Inhalt des Umschlags?“, wollte sie wissen.
    „Tut mir leid, aber das Wissen, was Ihr Vater Ihnen darin hinterlassen hat, blieb mir leider verborgen“, antwortete er.

    „Vielen Dank, dann wünsche ich ihnen ebenfalls einen schönen Tag“, meinte sie sachlich und sie und Jack verließen ebenfalls das Büro. Jack begleitete sie nach Hause. Sam bat ihn noch auf einen Kaffee herein, den er gerne annahm. Nun saßen sie in Sams Küche und vor ihnen stand ein dampfend heißer Kaffee.

    „Ich dachte, ich kenne deinen Vater“, begann er ein Gespräch.

    „Ich auch“, stimmte sie ihm zu. Vor ihr lag der große Briefumschlag.

    War sie bereit, sich dem zu stellen, was darin verborgen war? Wollte sie das überhaupt wissen?
    Ihr Bruder hatte sich von Anfang an dagegen gestellt. Doch irgendwie war sie doch neugierig zu erfahren,
    was Mark so aufgebracht hatte.

    Sie öffnete vorsichtig das Kuvert und fischte einen weiteren Brief heraus. Ein Schlüssel fiel klimpernd
    auf den Tisch, gefolgt von Flugtickets von einer britischen Airline.

    Fragen über Fragen überschlugen sich in Sams Kopf.

    Was hatte das zu bedeuten? Sie würde es herausfinden.

    Fortsetzung folgt
    Geändert von Amyrillis (13.04.2015 um 13:31 Uhr)

  2. #2
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    [
    B]Eine schwierige Entscheidung
    Kapitel 2[/B]

    Sam betrachtete die Flugtickets, ihr Vater musste sie erst gekauft haben, wahrscheinlich als er das letzte Mal auf der Erde war vor seinem Tod. Sam seufzte, wenn sie darüber so nach dachte, was sie alle noch zu tun hatte, die Testamentsverlesung und das Begräbnis war eine Sache. Doch ihr graute es schon vor der Wohnungsauflösung, das würde sicher viele Erinnerungen an ihren Vater an Licht befördern.
    „Sam alles ok?“, fragte Jack leise. Er hatte sich die ganze Zeit beobachtet.
    „Ähh Ja. Sie nur Flugtickets erster Klasse nach London“, sagte sie stattdessen. Sam wollte nicht dass Jack sah wie sehr sie das ganze bewegte.

    Er nahm die Tickets in die Hand und sah sie sich genauer an.

    „War dein Vater schon einmal in Großbritannien?“,

    “Nein nicht das ich wüsste, er war damals im Vietnam stationiert und hat dort mehre im Krieg gekämpft“, sagte sie, doch wenn sie so darüber nach dachte, wusste sie doch eigentlich viel zu wenig über ihren Vater. Stets war der Distanz zwischen ihnen viel zu groß gewesen um ihm solche Fragen zu stellen.

    „Les doch den Brief, vielleicht bekommst du dann mehr Klarheit über die Tickets und den Schlüssel“, meinte er dazu. Es brachte nichts, wilde Theorien auf zustellen ohne Endergebnis und Gewissheit darüber zu bekommen.
    Jack hatte recht. Sie schnappte sich den Brieföffner und zog den Brief heraus und faltete ihn auf.

    Liebe Sam und Mark,
    wenn ihr diesen Brief erhält, bin ich nicht mehr bei euch, doch möchte ich, dass du nach und nach die Wahrheit über meine Vergangenheit und deine Mutter erfährst. Ich habe dich und Mark so viele Jahre im ungewissen gelassen, dass ihr ein recht dazu habt alles zu erfahren. Es wäre auch somit auch mein letzter Wille.
    Anbei lege ich zwei Flugtickets und einen Wohnungsschlüssel. Ich möchte das du und Mark nach London fliegt. Weitere Hinweise erhaltet ihr von meinem Anwalt in London. Die Adresse der Anwaltskanzlei und Ansprechpartner findet ihr auf der Rückseite des Briefes.
    Falls ihr nicht diese Reise an zu treten, (bei deinem Bruder bin ich mir sicher, dass er es nicht tut), habt ihr ein halbes Jahr Zeit es euch anders zu überlegen, ansonsten weiß Dr. Mason nach Ablauf der Zeit was zu tun ist. Alles Weitere ist geregelt.
    Ich wünsche euch eine gute Reise.
    Euer Jacob


    Jacob wurde immer geheimnisvoller. Auch in dem Brief standen keine konkreten Informationen wieso sie nach London fliegen sollten. Was hatte ihr Vater vor? Und was für eine Wahrheit sollten sie dort erfahren? Und das Mark nicht mit kommen würde, da hatte Jacob voll ins Schwarze getroffen.
    Was hatte er zu verbergen? Der Wohnungsschlüssel, die Anwaltskanzlei, ein weiterer Mittelsmann ein weiterer Hinweis auf dem Weg der Spuren der Jacob ihr hinterlassen hatte.
    Sie war wütend, auf Jacob, so viele Fragen und keine Antworten. Stattdessen zeigte er ihr den Weg, den sie gegen sollte um Antworten zu erhalten. Sollte sie wirklich diese Reise antreten?

    Sie liebte ihren Vater, aber hatte e ihr das Ganze nicht gesagt als er noch lebte? Das was sie erfahren würde, hätte das zum Bruch ihrer Vater-Tochterbeziehung geführt? Als ihre Mutter noch gelebt hatte, war alles so einfach und klar gewesen, eine heile Welt die mit dem Tag des Unfalls für immer in sich zusammen gebrochen war. Sam musste so schnell erwachsen werden, dass es jeden anderen in ihrer Familie schon beim zusehen weh getan hatte. Den Schutz den eine liebevolle Mutter ihren Kindern bot war nicht mehr vorhanden. Ihr Vater der sich vor der Welt und seinen Kindern zurück gezogen hatte, lebte in seiner eigenen zerbrochenen Welt. Ihr Vater war nicht der Typ Mensch der seine Kinder hätschelte und verwöhnte. Sam lernte im Internat sehr schnell alleine zu Recht zu kommen, doch wenn sie einmal eine Schulter zu anlehnen brauchte dann war Mark an ihrer Seite. Obwohl er bloß vier Jahre älter war, so hatte er teilweise die Rolle seines Vaters angenommen. Sie beschützt, manchmal ihr Mut zugesprochen, sie getröstet und Sam zum Lachen gebracht.

    Es war keine einfache Zeit gewesen, aber eine schöne, die ihrem Bruder und ihr gehört hatte. Um die Liebe ihres Vaters und dessen Aufmerksamkeit musste sie immer kämpfen, dieses mühselige Verhältnis verletzte und quälte sie. Ausdiesem Grund, hatte sich Mark auch von Jacob abgewendet. Er konnte es nicht mehr ertragen, seine Schwester leiden zu sehen, noch wollte er sich in das Raster von Jakobs hohen Erwartungen eingliedern. Einige Jahre später, ging sie aus Liebe zu ihrem Vater und Pflichtbewusstsein zu Air Force. In den Jahren ihrer Ausbildung, egal wie gut Sam abschnitt und sehr sie sich darum bemühte ihren Vater zufrieden zu stellen, gelang ihr nicht, irgendwann konnte Sam es nicht mehr ertragen sie wendete sich selbst von ihm ab, bis der Kontakt fast völlig abriss.

    „Sam geht es dir gut?“, fragte Jack vorsichtig und holte sie aus ihren Gedanken zurück.

    „Nein, ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Reise antreten soll. Ich weiß nicht ob ich die Wahrheit ertragen kann,
    die Jacob mir mitteilen möchte.“, flüsterte Sam heißer, sie begann zu zittern.

    „Ist schon ok, so ein Verlust ist schmerzhaft“, er zog sie sanft in seine Arme und streichelte ihr beruhigend den Rücken. „Als ich meinen Sohn, verloren hatte, ging es mir auch sehr schlecht. Die Schuld die ich verspürt hatte, war so schmerzhaft, dass ich glaubte, nie wieder in das Gesicht meiner Ex- Frau zusehen, noch einmal in das Haus zurück kehren zu können. Der Tod verändert einem und bricht so manchem einem das Herz. Ich kann mir das Geschehene niemals vergeben, manchmal kann ich es vergessen, doch die Schuld am Tod meines Jungen kann ich nicht abtragen. Doch dein Vater hat versucht einen Teil seiner Schuld wieder gut zu machen, so lange er noch lebte. Gib ihm eine Chance, auch nach seinem Tod, auf seine Weise, dir wenigstens die Wahrheit mittzuteilen. Folge deinem Herzen, tief im inneren willst du auf diese Reise gehen. Ich glaube an dieser Stelle hast du nichts mehr zu verlieren“, flüsterte er mit weicher Stimme.

    Es kam nicht oft vor das Jack von sich und seiner Vergangenheit sprach und er hatte recht. Obwohl Sam sich Jahre lang von ihrem Wunsch nach der Liebe ihre Vaters zu bekommen sich befreien wollte und sie eine erfolgreiche kompetente Wissenschaftlerin wurde und ihre Karriere steil nach oben ging, blieb sie im Herzen das dreizehnjährige Mädchen, das ihrem Vater nahe sein wollte.

    Sie musste die Tatsache akzeptieren, dass ihr Vater Tot und er seine Geheimnisse gehabt hatte. Doch er bot ihr hier und jetzt die Chance sich ihrer Vergangenheit zu stellen und mehr als dem Leben ihres Vaters zu erfahren. Es würde sicher nicht leicht werden, aber sie musste es tun. Vielleicht konnte sie eines Tages die Dämonen ihrer Kindheit vertreiben.

    „Danke Jack, ich glaube du hast recht, doch möchte ich nicht alleine auf diese Reise gehen. Würdest du mich begleiten?“, flüsterte sie.

    „Ich weiß nicht, du bist doch im Begriff zu Heiraten und ein neues Leben mit Pete zu beginnen“, sagte er stattdessen. Seine Stimme klang traurig und ein wenig verletzt.

    Ach du Schreck Pete! , den hatte sie ganz vergessen. Nach dem Tod ihres Vaters ging es drunter und drüber, über ihn hatte sie keinen Gedanken verschwendet. Wenn sie nicht einmal daran gedacht hatte, Pete Bescheid zu geben wegen dem Tod ihres Vaters, dann… Sie war sich eh nie sicher gewesen, dass sie das richtige Tat, einen Mann zu heiraten, den sie zwar mochte, aber im Grunde nicht liebte. Sie würde den Rat ihres Vaters befolgen und einmal das richtige tun. Die Regeln durften nicht ihr für immer ihr Leben bestimmen. Sie würde noch heute die Beziehung mit Pete beenden.

    „Jack ich kann Pete nicht heiraten, mein Herz gehört seit langen einem anderen. Bitte begleite mich, tu es für mich“, antwortete sie darauf.

    Irgendwie musste Jack grinsen. Sein Herz schlug schnell gegen seine Rippen, das er glaubte es gebe den schnellen Rhythmus einer Buschtrommel wieder.

    War es das, was er glaubte zu hören?

    Er stimmte endlich ein. Das war ein verdammt gutes Argument. Mit nur einem Satz hatte sie ihm neue Hoffnung geschenkt.

    Zwei Woche später

    Der Urlaub war beantragt und genehmigt, die Koffer gepackt. Die Hochzeit abgesagt und die Beziehung zu Pete beendet. Nun standen sie am Flughafen am Check in Schalter. Da sie erste Klasse fliegen würden, dauerte es nicht lange bis sie das Gepäck abgegeben hatten. Nun saßen sie in dem Luxus Aufenthaltsraum für Erste Klasse reisende. Die Studers, die sie her begleitet hatte, verabschiedete sich und in formierte das Paar, dass sie unmittelbar vor dem Flug wieder abgeholt werden würden und als erstes das Flugzeug betreten durften.
    Der Raum war so gut wie leer. Nur ein gut verdienender Geschäftsmann war anwesend, der die meiste Zeit Telefonierte. Der Rundum Service war fantastisch. Vom Geschäftigen Treiben der Angestellten, der Ankommenden und gehenden Leuten bekam man hier nichts mit.

    Sie sprachen kein Wort, doch Sam wurde langsam zunehmend nervös. Schließlich wussten sie nicht was sie alles in Großbritannien erwarten würde. Es war eine Reise ins Ungewisse. Außer den wenigen Hinweisen, die Jacob ihnen hinterlassen hatte, wussten sie so gut wie gar nichts. Sam hatte sich über die Anwaltskanzlei informiert und mit Dr. Mason telefoniert und mit ihm einen Termin vereinbart. Mehr Informationen hatte sie nicht bekommen, erst wenn sie persönlich erscheinen würde, würde sie auch diese erhalten.

    Nach nur einer Stunde wurden wie von derselben Stures abgeholt und ins Flugzeug begleitet.

    „Guten Abend und herzlich willkommen an Bord bei Britisch Airways und ihre Plätze einnehmen.
    Die sandsteinblonde hatte einen Fensterplatz ergattert und der General saß neben ihr.
    Morgen früh würden sie in London in Heathrow am Flughafen landen.

    Den Truthahn den sie zum Abendessen bekommen hatten machte sie müde und ließ sie schnell eindämmern. Den Film der gezeigt wurde interessierte sie nicht und irgendwann klappten ihre Augen zu und ihr Kopf rutschte auf Jacks schulter hinunter. Die Studers brachte eine Decke, mit der Jack sie zu deckte.

    Irgendwie konnte er nicht schlafen. Stattdessen beobachtete er die Frau die er liebte beim Schlafen. Sie sie war ihm so nahe, das er das schwache liebliche Parfüm riechen konnte. Er fühlte die Wärme ihrer Haut, die durch seine Kleidung drang, wo ihre Wange ihn berührte. Das Gefühl nie wieder aufstehen zu wollen und Sam in seine Arme zu nehmen über kam ihm, doch er machte nichts weiter als sich mit dem hier und jetzt zu begnügen.

    Sie hatte Kekse Gebacken zum aller ersten Mal. Sam war dreizehn Jahre alt und total stolz auf ihre Leistung. Gerade nahm sie die Köstlichkeiten aus dem Backofen. Sie waren noch heiß und dufteten hervorragend und ließ ihr das Wasser im Mund zusammen laufen. Doch sie verkniff es sich nur einen Keks anzurühren, denn sie waren für ihre Mutter gedacht. Es war ihr Geburtstag. Jacob hatte verspochen sie heute abzuholen und mit allen Essen zu gehen. Mark und sie hatten sich zusammen ein schönes Geschenk ausgedacht und Sams Kekse waren ein Teil davon.

    Ihr Vater betrat hecktisch das Haus und rief ihren Nahmen. Irgendwas stimmte nicht, das hörte sie an seiner Stimme und zweitens Jacob kam nie so früh nach Hause.
    „Hier bin ich!“, rief sie. Ihr Vater betrat die Küche. Ihr Vater antwortete nicht. Sie sah in sein Gesicht, er weinte, Tränen riefen ihm über die Wangen. „Wieso meinst du? Wo ist Mum?“, rief Sam, ihre Worte klangen schrill. Ihre eigenen Worte halten in ihren Ohren nach. Ihr Puls raste, sie spürte es, irgendwas war anders, etwas stimmte nicht, sie ließ den Pfannenwender abrupt fallen und rannte nach ob in ihr Zimmer. Die Erkenntnis, dass sie Tod war, traf sie wie ein Schlag. Der Schmerz darüber zerriss sie fast. Es war als würde sie die Vergangenheit noch einmal durchleben.

    Schweißgebadet und heftig atmend fuhr sie nach oben, ihre Augen weit aufgerissen.
    „Sam alles gut, es war nur ein Traum“, flüsterte Jack ihr beruhigend zu.

    „Nein, war es nicht, es war eine Erinnerung an meine Vergangenheit“, flüsterte sie aufgebracht. „Es war der Tag an dem meine Mutter starb“, brachte sie mit kratziger Stimme hervor, sam drehte sich alles.
    Dagegen konnte Jack nichts sagen, aber er war für sie da. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, dass sie auf diese Reise gingen. Das Thema belastete sie offensichtlich. Jack beschloss, sie im Augen zu behalten und die Reise rechtzeitig ab zu brechen, wenn die ganze Sache drohte Sam zu erdrücken. Jack hasste Überraschungen und das war erst der Anfang. Er hatte versprochen mit zu kommen und wie es aussah, gab es keinen Weg daran vorbei.
    Als sie sich beruhigt hatte, winkte er die Sturdes her. Jack bat um etwas, dass Sam schlafen konnte. Schnell brachte sie ihr eine Tablette gegen Flugangst und ein Glas Wasser. Danach schließ Sam traumlos durch bis kurz vor der Landung. Nach dem ruhigen Schlaf und aufwachen, ging’s ihr wieder besser.

    Am Flughafen holten sie erst ihr Gepäck und fuhren dann weiter ins Hotel. Nach dem sie eingecheckt hatten ruhten sie erst einmal aus. Der Fug war lang und anstrengend gewesen und hatte bei Jack einen deutlichen Jetleck hinterlassen. Den Termin mit Dr. Mason hatten sie erst am nächsten Tag, also gab es keinen Zeitdruck und sie konnten sich beruhigt ausruhen.

    Am nächsten Morgen
    Dr. Mason hatte freundlich begrüßt und in sein Büro gebeten. Gespannt warteten sie darauf, was der Dr. alles zu sagen hatte.

    „Miss Carter, mein herzlichstes Beileid zum Verlust ihres Vaters. Vor etwa einem halben Jahr hat er mich das letzte Mal besucht.

    Zu diesem Zeitpunkt hat er sein Testament geändert“, quiekte der kleine Doktor.

    „Ja, es gab ein anderes Testament, doch ihr Vater hat es für sie ändern lassen“, antwortete er bestimmt.
    „Was hat es mit diesem Wohnungsschlüssel auf sich?“, wollte Sam wissen.
    „Ämmm ja, dazu komme ich jetzt. Ihr Vater besitzt eine kleine Stadtwohnung hier im Zentrum von London. Ihr Vater General Carter, möchte, dass sie die Wohnung über nehmen, sie können darin wohnen, oder damit machen was sie wollen. Ich überreiche ihnen die Papiere und die Adresse von der Wohnung“, meinte der Doktor dazu.
    Er über gab Sam die Wertpapiere die auf seinem Schreibtisch schon bereit lagen.

    „Ich hab noch einen Brief, von ihrem Vater, den ich ihnen noch überreichen soll, wenn sie hier eingetroffen sind“, quiekte Dr. Mason.
    'Wieder ein Brief' dachte Sam und ließ ihre Nerven flattern. Sie wusste nicht ob das was Gutes zu bedeuten hatte, aber gewiss Langweilig auf dieser Reise würde ihr sicher nicht werden.
    Ein weiterer Wegweißeser, wo würde Jacob sie jetzt hin führen?
    Sie würden es ganz sicher erfahren.

    Fortsetzung folgt…
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    Gefühlschaos - Kapitel 3

    Mit gemischten Gefühlen, nahm sie einen weiteren Brief von Jacob entgegen. Langsam kam ihr das ganze wie bei einer Schnitzeljagt vor, bei der sie verschiedenen Aufgaben zu erledigen hatte und Stationen erreichen musste um weitere Antworten zu erhalten.

    >Was hatte sich ihr Vater nur dabei gedacht? <, dachte sie wütend. Anderseits, gab er ihr die Möglichkeit jeder Zeit austeigen zu können, wenn es ihr zu viel wurde. Wieso konnte er nicht gerade heraus einfach alles in einem Briefschreiben, damit sie es hinter sich brachte.

    „Dankeschön“, sagte sie knapp und nahm den Brief entgegen. Der Mason nickte.
    Viel mehr konnte der Doktor ihnen auch nicht sagen, denn seine Aufgabe war damit erfüllt. Er wollte auch seine Nase nicht in die Angelegenheiten von seinen Klienten stecken. Das bedeutete meistens nur Ärger. Mit dieser Einstellung, hatte er sicher Karriere gemacht und seine Kunden waren sicher dankbar dafür. Heutzutage blieb meistens eh nichts geheim, aber wenn Sam seine Reserviertheit betrachtete, war es Jakob sicher sehr entgegen gekommen und Diskretion war ein Mangel.

    So verabschiedeten sie sich schnell von ihm und kehrten zurück ins Hotel. Sam zog sich eine Weile zurück und betrachtete den dieses Mal viel kleinerem Standartbrief in ihren Händen. Nachdenklich saß sie auf dem Bett und überlegte.

    >Sollte sie ihn aufmachen? <

    Sie war immer noch Wütend über Jacobs Geheimnistuerei.
    >Machte Unwissenheit und die Suche nach Wahrheit immer wütend? Oder war es mehr die Tatsache, dass Jacob sie nicht eingeweiht hatte als er noch Lebte? < Offensichtlich schon, sonst würde es Sam wohl kam so treffen.
    Und was die Wohnung betraf, Sam wusste ganz genau, wieso so diese Wohnung Existierte. Sie kannte sie so genau wie ihre Westen Tasche. Sie gehörte zu Sams dunkler Vergangenheit, von der nur wenige Personen wussten, wie ihr Bruder, Jacob und ein paar andere Familienmitglieder. Als Dr. Mason ihr die Papiere und Schlüssel überreichte, tat sie zwar so, als sei sie ebenfalls überrascht, aber das stimmte nicht. Sam hätte nicht gedacht, dass sie noch einmal hier her kommen würde und schon gar nicht hätte sie im Traum daran gedacht, dann sie dies Wohnung erben würde. Sie war das Mahnmal ihrer Jugend. Irgendwann musste auch sie mit der Wahrheit herausrücken. Jack brachte ihr so viel Vertrauen entgegen, aber sie war bisher nicht in der Lage gewesen, ihm ihr Geheimnis anzuvertrauen. Nein sie wollte nicht weiter daran denken, ihre Schuldgefühle kamen wieder nach oben und ihre ihre Brust schnürte sich zusammen. Sie war ihrem Vater ähnlicher als Sam es wahrhaben wollte.

    Wieder starrte sie auf den Brief, in fein säuberlicher Handschrift stand ihr Name. Als sie noch eine glückliche Familie waren, hingen oft Zettel am Kühlschrank die ihr Vater geschrieben hatte die ihm als Gedächtnisstütze dienten, was er noch alles zu erledigen war. Daneben im Kalender standen stets alle Geschäftstermine der Woche dran. Dieses Detail war in ihr Gedächtnis gebrannt. Ein Standbild ihrer Kindheit, das sie daran erinnerte, dass ihr Vater nie viel zu Hause war und sie traurig machte.

    Sam schob die Erinnerung beiseite und riss den Brief auf.
    >was Solls! <, dachte sie. früher oder später würde sie sich damit eh auseinander setzen müssen und deswegen waren sie ja da, also wieso weiter hinauszögern?<
    Sam sah auf die fein Säuberlich geschriebenen Lettern ihres Vaters.
    >Wann hatte er all diese Briefe verfasst? <, es war zwar erst der zweite Brief, aber sicher nicht der letzte. Sie seufzte schwer, dann begann sie zu lesen.

    Hallo Sam kleines,
    du bist nun hier in London und fragst dich sicher, was du hier sollst.
    Es gibt verschiedene Gründe, warum ich wollte, dass du nach London kommest. Ich weiß es ist schwer, aber ich möchte, dass du dich mit meiner und meiner Vergangenheit versöhnst. Ich habe viele Fehler gemacht in meinem Leben und einer davon war, dass ich mich nie richtig mit der Familie meiner Frau mich versöhnt habe. Ich möchte, dass du deine Tante Kirsten Besuchst. Melinda und sie haben sich immer gut verstanden, sie standen sich sehr nahe bis wir in die USA zurück gingen. Deine Mutter hat es sich nie anmerken lassen, aber dass sie ihre Familie zurückließ machte sie sehr traurig. Besonders ihre Schwester fehlte sie ihr sehr, wie ich später aus Briefen deiner Mutter erfuhr, die ich nach ihrem Tod fand.
    Mein Job und meine Karriere hatte ich immer über die Familie gestellt, ich war zu egoistisch. Ich liebte Melinda über, alles sie war die Liebe meines Lebens. Später erkannte ich, dass sie es war, die mich immer auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hat und mich daran erinnerte, was im Leben das wichtigste ist. Nach dem sie uns verlassen hatte, verlor ich meinen Halt im Leben und das was wirklich wichtig ist. So begann ich mich in meinem Job zu verlieren. Ich war jung und ehrgeizig und wollte bei der Air Force ganz nach oben steigen. Im Laufe meines Lebens habe ich das auch geschafft, doch wenn ich zurück blicke, habe ich dafür einen sehr hohen Preis bezahlt. Ich bereue es, das ich damals nicht anders gehandelt habe und ich zu Recht verstehe, dass Marc und du mir nicht vergeben könnt. Doch ich möchte ich dir einen kleinen Teil unserer Familie zurück geben. Ich möchte dass du deine Tante kennenlernst.


    Dein Jacob

    Die Adresse stand genauso gut leserlich unter seiner Unterschrift.
    Ich hatte also eine Tante. Ich hatte mich nie gefragt, wieso wir keine Verwandten hatten, doch vielleicht war es einfach nur die Tatsache, dass Sam und ihr Bruder ohne Verwandte aufgewachsen sind. Es war eher so, dass sie viel auf Barbecues, zum Essen von wichtigen Bekannten ihres Vaters mit der Familie oft am Wochenende eingeladen waren. Bei den Festen ging es darum den richtigen Eindruck zu hinterlassen und zu zeigen, das Jacob ein Familienmensch war. Für Verwandte und Bekannte war da kein Platz.
    Ja Jacob hatte sie tief verletzt in ihrem Leben, aber konnte sie nicht ewig wütend auf ihn sein und trotzdem liebte sie ihren Vater.

    Irgendwie drängte sich ihr der Gedanke auf, dass sie mit allem rechnen musste und trotzdem fragte Sam sich, was noch so alles aus der Vergangenheit auftauchen würde von dem sie nichts wusste.
    Sam legte den Brief zurück auf ihren Nachttisch und griff in ihre Tasche und holte ein kleines Buch mit rotem ledereinbandheraus. Sam klappte es auf und ihre filigrane Handschrift wurde sichtbar. Es war ihr Tagebuch, das sie begonnen hatte zu schreiben nach dem Tod ihrer Mutter. Darin hatte sie ihre Gefühle und Gedanken festgehalten, die sie keinem Anvertrauen konnte.

    Bevor Sam sich wieder in ihre Gedanken vertiefen konnte, klopfte es an der Tür.
    „Carter sind sie da?“, hörte sie die vertraute Stimme des Generals.
    „Ja Sir, Moment ich mache ihnen auf“, antwortete sie und sprang vom Bett. Mit zwei großen Schritten war sie an der Tür.

    „Ich wollte nur nach sehen ob sie noch leben, sie sind so schnell in ihrem Zimmer verschwunden. Ich mache mir ein wenig Sorgen um sie“, sagte er ernst.
    „Es tut mir leid, aber ich brauchte etwas Zeit zum nachdenken. Kommen sie doch herein“, sagte sie entschuldigend. Jack trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    „Sir, wegen der Sache im Flugzeug, ähmmm und dass ich sie beim Vornamen genannt habe, entschuldigen Sie, das kommt nicht wieder vor“, stammelte Sam.

    „Schon gut Carter, wollen wir mal nicht so klein kariert sein, schon vergessen. Sie machen eine schwere Zeit durch“, sagte er.

    Eigentlich gefiel es ihm, dass sie ihm Jack genannt hatte, als sie damals auf der Krankenstation lag. Sam wagte damals einen schwachen Versuch sich ihm an zu nähern, aber Jack erstickte, diese Persönliche Geste sofort im Keim. Er wollte Sam nicht so nahe an sich heran lassen, er sagte sich immer wieder, dass es nicht ginge. Immer wieder schon er die Regen und Vorschriften der Air Force als Ausrede vor seine Wahren Gefühlen und Gedanken. Doch noch immer hatte er sich geweigert, sie zu zulassen, besonders als er zum General befördert wurde.
    Doch er konnte nicht mehr. Besonders, als Sam ihm den Verlobungsring von Pete gezeigt hatte und als Sam dann noch den Antrag angenommen hatte, war es wie ein wahrgewordener Alptraum. Jack glaubte sie für immer verloren zu haben. Anderseits verdrängte er jegliche Zweifel, Andeutungen und Fragen die sie zwischen den Zeilen machte. Es war ihre Art im klar zu machen, dass sie nur einen Menschen wollte und das war er. Ihm wurde klar, wenn er nur ein Wort sagte, würde sie sicher Pete verlassen, aber das konnte er doch nicht Verlagen, wo er doch selbst dachte keinen Anspruch auf sie zu haben. Er wusste ja selbst nicht so genau was ihm davon abhielt, außer die Regeln und Vorschriften di zwischen ihnen standen.

    Und dann geschah es, kurz bevor ihr Vater starb, rang Jakob Jack noch ein letztes Versprechen ab. Er wollte, dass Jack auf seine Sam aufpasste und sie nicht alleine ließ. Er stimmte zu, doch damit hatte er indirekt Jakob das Versprechen, auf die Regeln und Vorschriften zu Pfeifen. Nun ja das war seine Sichtweise von Jakobs Versprechen zu interpretieren.

    Obwohl Sam so traurig war und er nie Tränen in ihren Augen sah, war es ein schönes Gefühl einmal die Regen Regeln sein zu lassen und sie im Arm zu halten. Wer könnte da was sagen? In der Ausnahmesituation…
    Doch jetzt war er hier um ihr zu helfen und ihr bei zustehen als moralische Unterstützung, aber auch herauszufinden, ob es für sie beide Hoffnung gab. Er tat es nicht, weil er Jakob ein Versprechen gab, sondern für sich selbst. Ein einziges Mal wollte er nicht nach Vernunft Handeln, sondern seinem Herzen folgen.
    „Was stand in dem Brief? Wo schickt uns dein Vater als nächstes hin?“, wollte Jack wissen.
    „Zu meiner Tante“, sagte Sam knapp. „Hier lies selbst.“, damit drückte sie ihm den Brief in die Hand. Sie wirkte aufgebracht, gerade zu geladen. Ihre blauen Augen funkelten.

    Er sagte erst einmal nichts und las den Brief. Immer noch tigerte sie unruhig im Zimmer umher. Jack musste sie auffangen, bevor sie sich dahinein steigerte, das spürte er.

    „Sam?“, sagte er fragend zu ihr.
    „Wieso musste mein Vater so viele Geheimnisse vor mir haben? Wieso konnte er sie mir nicht mitteilen als er noch Lebte?“, brach es aus ihr heraus. Aus ihrer Stimme sprach Wut, Enttäuschung und der Wunsch ihn verstehen zu wollen.

    „Sam, das kann ich dir leider nicht sagen, aber dein Vater hat dich geliebt. Ich kann verstehen, dass du wütend bist, denn die Menschen die man am meisten liebt und einem am nächsten stehen, kann man mit seinem Verhalten auf am meisten Verletzen. Ich glaube dein Vater wollte dich nur beschützen und sein Gewissen muss sich sehr geplagt haben, sonst hätte er sicher nicht in Frieden gehen können. Er hat eine Möglichkeit gesucht es dir seine Geheimnisse mittzuteilen, die Wahrheit jemanden mittzuteilen ist nie einfach, besonders, wenn man sie so lange verborgen hat“, sagte er ruhig.

    Sam ließ sich das durch den Kopf gehen, aber es war keine Sache groß darüber nach zu denken, sondern eher eine Frage, des Fühlens. Des langen zurück Fühlens…
    Sie setzte sich neben O’Neill. Langsam verflog ihre Wut und wich Sams Dankbarkeit. Sie wurde wieder innerlich ruhiger. Wieder legte er vorsichtig einen Arm um ihre Schulter und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. So verbleiben sie einige Sekunden.

    >Drehte sich das Ganze leben denn nicht immer um Gefühle? < es gab momentan keinen deutlicheren Augenblick als dieser. Ein Wechselbad der extremen Gefühle. Von Wut, über Erleichterung, Enttäuschung und die starken Gefühle, die sie für den General empfand. Sie fühlte sich bei ihm sehr wohl und genoss die wenigen Augenblicke, die er ihr so nahe war. Seine Worte und seine Nähe wirkten wie Balsam auf Sam.

    Der Augenblick verstrich, als er seinen Arm zurück zog und sie ansah. Das bau ihrer Augen war wieder strahlend.
    „Wenn wir schon einmal hier sind, lass uns am Nachmittag die Stadt anschauen und wir erkundigen uns, wo die Adresse ist, wo deine Tante wohnt. Morgen gehen wir dann deine Tante Besuchen. Was meinst du?“, schlug er vor.
    Das war eine wunderbare Idee. Er gab ihr Zeit, sich wieder zu raffen und sich damit auf morgen vor zubereiten. Diese Reise verlangte Sam so einiges an emotionaler Stärke ab, dafür bewunderte Jack sie.

    „Ja, das ist eine gute Idee. Was hellst du von Chinesisch essen gehen?“, entgegnete sie begeistert und wieder Sams typisches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, damit war sie schon fast wieder die alte.
    „Oh ja das ist eine fantastische Idee, mein Magen knurrt schon“, nahm er ihren Vorschlag begeistert auf. In Chinatown, gab es die besten Restauras. Wie auf Kommando knurrte sein Magen um seine Antwort zu bestätigen.
    Beide mussten Lachen…

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    Lichtermeer und The London Eye
    - Kapitel 4


    Sam und Jack waren nach Chinatown gefahren und saßen jetzt beim Essen in einem chinesischen Restaurant. Der ganze Raum war mit roten und weißen Drachen dekoriert. Einige Bilder aus Bambus mit Vogelmotiven hingen an den Wänden. Die junge Chinesin, die ihnen das Essen gebracht hatte, trug ein chinesisches enganliegendes Kleid in den Farben rot und schwarz. Im Hintergrund lief ruhige traditionelle chinesische Volksmusik. Das typische traditionelle Guzheng, Flöten und Zimbeln waren zu hören, während eine Frauenstimme melodisch zur Musik sang.
    Jack pickte geschickt mit seinen Essstäbchen seine Nudeln, Gemüse und Fleisch heraus, während für Sam das Benutzen der Stäbchen eine Qual war. Ungeschickt stocherte sie in ihrem Essen herum und versuchte verzweifelt, ihr Essen zwischen ihren Stäbchen zu behalten, um es in ihren Mund zu befördern. Immer wieder rutschten ihr die Nudeln herunter oder das Fleisch flutschte ihr weg.

    Sie gab nicht auf, aber zum Essen kam sie dadurch nicht wirklich und schon flutschte das nächste Stück von ihren Stäbchen und landete neben Jacks Teller. Der General versuchte angestrengt, nicht zu lachen und presste die Lippen aufeinander. So konnte er nicht essen, angestrengt kaute er weiter und beobachtete das urkomische Szenario aus den Augenwinkeln. Belustigt schüttelte er innerlich den Kopf, aber sagen würde er nichts dazu.
    Sam grinste ihn an. „Sorry“, murmelte sie etwas peinlich berührt, aber gleichzeitig versuchte sie selbst, nicht über ihre Ungeschicklichkeit zu lachen.

    „Sir, Miss, ist Essen gut?“, fragte die Bedienung mit ihrem chinesisch-englischen Akzent.
    „Ja, es schmeckt hervorragend“, antwortete Jack.

    „Könnten Sie uns bitte Besteck bringen? Dankeschön!“ bat er sie. Er erlöste Sam taktvoll von ihrem Problem mit den Essstäbchen. Eine Minute später wickelte sie das Besteck aus der Serviette. Endlich konnte sie sich auf das Essen und den Geschmack konzentrieren.

    „Danke“, flüsterte sie und sah ihm in die Augen.
    Jack nickte, er konnte darin versinken. Der hellblaue Pulli, den sie trug, stand ihr hervorragend und hob ihre Augenfarbe sogar noch mehr hervor. Das Strahlen, das ihm so gefehlt hatte, war zurück. Sie war völlig entspannt, was ihm zeigte, dass seine Ablenkungskur schon anschlug.
    Eigentlich konnte er sich gar nicht satt sehen, aber er wollte sie nicht anstarren. Zufrieden seufzte er innerlich auf, dann löste er den Blick.

    Nach dem Essen brachte ihre Bedienung zwei Teller mit Glückskeksen. Beide nahmen sich einen davon, Sam brach ihren in der Mitte entzwei und nahm vorsichtig den kleinen Zettel heraus.
    „Es gibt keinen erkennbaren Weg vor uns, sondern nur hinter uns“, las Sam vor. Das stimmte sogar. Seinen eigenen Weg für die Zukunft zu wählen, war nie leicht, aber alles, was sie in den vergangenen Jahren erlebt und erfahren hatte, bis zum Hier und Jetzt, war gut erkennbar. Doch trotzdem lag einiges noch im Verborgenen.
    „Komm, lass uns gehen. Wir wollten uns doch noch einige Sehenswürdigkeiten ansehen “, blies Jack zum Aufbruch. Seinen Glückskeks steckte er sich in die Tasche. In der Nähe des Restaurants befand sich ein Internetcafé. Dort suchten sie die Adresse ihrer Tante heraus. Die Information zu bekommen war nicht schwer. Kirsten Norris wohnte immer noch dort. Nach nur dreißig Minuten verließen sie das Internetcafe mit allem, was sie brauchten.
    Mit der Tube fuhren sie bis zur Haltestelle ‚London Tower Bridge‘. Die Korridore, die tief unter der Erde lagen, waren eng und die Luft war stickig. Sie fuhren eine steile Rolltreppe hinauf. Nach einigen Minuten kamen sie schließlich oben an, immer der Menschenmenge hinterher. Endlich sah sie es, das Licht am Ende des Tunnels. Sie traten hinaus ins Sonnenlicht, es war der Ausgang, der zur Themse führte.

    „Heute ist Lichterfest. Ich möchte, dass du dich heute Abend entspannst. Morgen wird ein besonderer Tag. Deswegen vergiss nicht, auch im Hier und Jetzt zu leben“, meinte Jack und sie spürte in jeder Faser ihres Körpers, dass er es ernst meinte. Er hatte Recht. In der letzten Zeit ging es fast nur um die Vergangenheit. Sam musste leben, aber in der Gegenwart und nicht nur in der Vergangenheit. Ihr Vater war tot, so schlimm und schmerzhaft es auch war, doch heute würde sie das Ganze beiseiteschieben. Sie nickte, damit ließ er es gut sein.
    Die Uferpromenade und die Stadt waren mit vielen bunten Lampions geschmückt. Sie hingen überall in den Büschen, an den Ästen der Bäume, von den Dächern der Verkaufsstände und auch Kinder und Erwachsene hatten welche bei sich. Überall hatten sie Lichterketten angebracht. Das Ganze musste wunderschön aussehen, wenn es erst einmal dunkel war.

    Die Sonne ging gerade unter, das Licht spiegelte sich im Wasser der Themse wider in verschiedenen Farbtönen, in Orange, Gelb und unterschiedlichen Rottönen.

    Eigentlich wusste Sam nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte, denn es gab so viel zu entdecken. Unzählige Verkaufsstände, die ihre Waren anboten. Stände, bei denen man etwas zu essen und zu trinken bekam. Süßigkeiten aller Art, von Schokolade, Pralinen und gebrannten Mandeln verschiedener Art über Zuckerwatte, Gummischlangen bis zu Eis, Waffeln und Crêpe. Bei den Imbissständen drängelten sich die Menschen, jeder wollte etwas haben. Die Tische, Stühle und Bänke waren genauso begehrt. Familien mit Kindern, Erwachsene und Jugendliche tummelten sich überall auf der Uferpromenade.
    Kinderkarussells gab es auch und Hüpfburgen waren sehr beliebt. Sam sah zum Eingang der Hüpfburg, da lagen unzählige Schuhpaare. Sie musste lächeln, hier spielte sich das blühende pulsierende Leben ab.
    Jack führte sie zur Brücke hinauf, dann sah sie ihn: den berühmten Big Ben! Obwohl der Turm so riesig war, dass er weit nach oben in den Himmel zu sagen schien, war er doch nur ein kleiner Teil des wuchtigen Gebäudes, zu dem er gehörte: The House of Parliament. Sam merkte nicht, dass sie stehen geblieben war, um den Turm und die riesige Uhr zu betrachten. Er war eines der Wahrzeichen von London. Der große Zeiger bewegte sich und zeigte jetzt auf die Zwölf. Es war jetzt 18 Uhr. Der dunkle Glockenschlag der Uhr setzte ein, der Ton klang melodisch und angenehm in ihren Ohren. Traurige Erinnerungen machten sich in Sam breit.
    Sie wünschte sich, dass sie das Ganze damals wenigstens einmal hätte erleben können. Ein halbes Jahr hatte sie hier verbracht, als sie fünfzehn Jahre alt war, aber von der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten hatte sie trotzdem nichts zu sehen bekommen.

    Sie riss sich aus ihren Gedanken und suchte angestrengt nach ihrem Begleiter. Dann entdeckte sie ihn an einem Stand, der gebrannte Mandeln, Magenbrot und Zuckerwatte verkaufte. Er kam mit zwei kleinen Tüten zurück.
    „Für dich“, sagte er bloß. Jack fragte nicht, was los war. Er hatte sie beobachtet und gesehen, wie sich für einen Moment unendliche Traurigkeit in ihrem Gesicht gespiegelt hatte. Er vertraute ihr, sie würde von selbst zu ihm kommen und sich ihm anvertrauen.

    Die Traurigkeit verschwand und ein gerührtes ehrliches Lächeln kehrte in ihr Gesicht zurück.
    „Danke, Sir“, hauchte sie.
    „Sam, wir sind nicht im Dienst, wir sind auf einer Auslandsreise in Zivil unterwegs und außerdem Freunde. Ich möchte auf dieser Reise kein ‚Sir‘ mehr hören. Nenn mich einfach Jack, ok?“, bat er sie eindringlich.
    „Okay Jack, wie du willst“, antwortete sie. Damit hatte er eine Wand eingeschlagen, die immer zwischen ihnen gestanden hatte. Sie spürte dadurch, dass sie ihn beim Vornamen genannt hatte, wie alles auf einmal näher rückte. Es fühlte sich ungewohnt, aber sehr persönlich an, so dass es sie sogar ein wenig nervös machte und Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern ließ.

    „Danke, Jack, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, flüsterte sie.
    „Sei einfach du selbst“, entgegnete er und grinste sie an. Auf Sams Wangen erschien ein Hauch von Rosa. Bei ihm fühlte sie sich wohl und es hatte etwas gewohnt Vertrautes, aber gleichzeitig hatte sich auch etwas zwischen ihnen verändert.

    Sie griff in die Tüte mit den gebrannten Mandeln und ließ sich den Geschmack auf der Zunge zergehen. Sie schmeckten süß.
    „Junge Lady, Mister“, sprach ein junger Mann mit ausländischem Akzent sie an.
    „Kommen Sie und machen Foto, Sie perfekte Paar. Machen Erinnerungsfoto für zuhause. Sie hier machen Urlaub?“, wollte er wissen.

    Sam und Jack grinsten sich an. „So ähnlich“, sagte Sam grinsend.
    „Wir heute haben Werbe Aktion. Ich Ihnen mache gute Preis. 5 Pfund für zwei Fotos und Schlüsselanhänger mit Bild“, kaum hatte er es ausgesprochen, griff er schon zu Musterbildern. Er wollte sich das Geschäft mit diesen Kunden nicht entgehen lassen.

    „Was meinst du?“, fragte er. Es gab nur selten Bilder mit Sam und Jack. Als sie befördert wurden und bei ähnlichen Anlässen wurden Bilder gemacht, aber ansonsten besaßen beide so gut wie gar keine Bilder des jeweils Anderen. Ein Bild von SG1 besaßen alle, aber das war nicht dasselbe.
    Kurz darauf fanden sich beide vor einer Foto Wand wieder.
    „Bitte, enger zusammenrücken und keinen Zaziki-Abstand halten. Sie legen Arm um junge Frau. Lady, Sie bitte Arm an Ihre Freunds Schulter legen“, gab er die Anweisungen.

    Diese Haltung war so ungewohnt nahe, dass ihr Herz heftig an zu schlagen begann. Sie sah Jack an, er erwiderte ihren Blick. Er fand es selbst etwas lustig, weil solche Bilder eigentlich oft gestellt aussahen und musste grinsen. Sie strahlte ihn an. Der Fotograf drückte ab und schoss mehrere Bilder.
    Zehn Minuten später hatte er die Bilder auf Fotopapier ausgedruckt und passte sie gerade noch in die Schlüsselanhänger ein. Sam zahlte und nahm dann die Schlüsselanhängerbilder an sich. Sie sah sich das Bild an, er hatte sie wirklich gut getroffen, denn es war der Moment, wo sie sich in die Augen geschaut hatten. Sie konnte nicht anders und grinste zufrieden, dann überreichte sie Jack einen.

    Sie gingen jetzt wieder Richtung Brücke. Da die Straßen rund um Big Ben und Westminster Abbey gesperrt waren, waren auch dort viele Verkaufsstände aufgebaut worden. Kinder und Jugendliche fuhren total auf leuchtende und blinkende Herzen, Sterne, Hasenohren und Armbänder in leuchtenden Neon-Farben ab, die sie sich als Anstecker an die Kleidung hefteten oder am Handgelenk trugen, wo sie gut sichtbar waren. Eine große Bühne stand in ihrer Nähe, auf der gerade eine junge Band spielte und die Leute mit ihrer Musik unterhielt. An einer anderen Ecke standen Straßenmusiker, die ihr Geld mit Gitarrenmusik, Akkordeon, Geigenspiel und anderen Instrumenten dazu verdienten.

    Die Tower Bridge war riesig, ihre ebenfalls großen Doppeltürme aus dem Jahr 1894 waren beeindruckend. Das Besondere an dieser Brücke war, dass man die Fahrbahn bei Bedarf in der Mitte teilen und hochziehen konnte, um hohen Segelschiffen den Wasserweg frei zu machen, was allerdings nicht sehr oft vor kam.
    Auf der Brücke boten Maler ihre Bilder und Werke an. Meistens waren es Motive der Sehenswürdigkeiten, wie Big Ben, House of Parliament, London Tower Bridge, Westminster Abbey, Buckingham Palace und viele mehr.
    Die Dunkelheit senkte sich langsam wie ein Schleier über die Stadt und die vielen Lampions und sonstigen Lichter der Stadt wurden gut sichtbar. Sam sah von der Brücke auf das gegenüberliegende Ufer. Ein gigantisches Riesenrad ragte auf der anderen Seite empor. Das London Eye ist das größte Riesenrad Europas, ging es Sam durch den Kopf. Die Gondeln des Riesenrads, waren oval und boten den Fahrgästen einen Panoramablick durch seine fast durchgehenden Glasscheiben. Es war beleuchtet und bot dem Besucher den Anblick einer Sonnenscheibe. Die hellen Lichter blinkten Sam freundlich zu. Sam versank mal wieder in Gedanken und bekam nicht mit, wie Jack sich von ihr entfernte.

    Er holte seinen Glückskeks aus der Jackentasche und brach ihn in zwei Teile, dann fischte er den Zettel heraus.
    „Ein lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung“, las er in Gedanken den Spruch. Klang schon mal nicht schlecht, auch wenn er auf so vieles zutreffen könnte, doch reichte es für ein Schmunzeln auf seinem Gesicht.
    Sam drehte sich zu Jack um, der sie angrinste und ihr zwei Fahrkarten entgegen hielt. Die hatte er schon vorab besorgt, als sie beim Touristenzentrum am Flughafen vorbei gekommen waren. Er wusste, dass sich Sam sicher darüber freuen würde.

    „Na, Lust mit zu fahren?“, fragte er gut gelaunt.
    „Oh Jack, du hast echt an alles gedacht“, sagte sie begeistert. Das liebte sie an Jack, er war sich dafür nicht zu schade. Sie schenkte ihm ein breites Lächeln und das Funkeln in ihren Augen ließ ihn Sternchen sehen. Wieder mit einer so einfachen Geste ließ er bei ihr die Schmetterlinge im Bauch tanzen. Zu Hause im Stargatecenter hatte sie dieses Gefühl meistens unterdrückt oder beiseite geschoben. Hier in London wurde ihr bewusst, dass sie es genießen und ausleben durfte.

    „Dankeschön“, hauchte sie und legte für einen Moment ihre Hand auf seine. Er zog sie nicht weg, dafür erwiderte er ihren Blick. Seine braunen Augen blickten sie warm und freundlich an. Seine sonst immer zurückhaltende Art begann sich langsam zu lösen. Sam wollte gerade ihre Hand zurück ziehen, um das neugewonnene Vertrauen nicht überzustrapazieren, doch bevor sie dazu kam, nahm er ihre Hand in seine. Noch heftiger flatterten die Schmetterlinge in ihrem Bauch und machten sie regelrecht schwindelig. Es war nur eine simple Geste, aber sie drückte so vieles aus. Dazu brauchte er keine Worte, denn die Tat sprach für sich allein, eine Geste, die über Freundschaft hinausging. Vom Gefühl her glich es einem Spaziergang auf dünnem Eis, bei jedem Schritt musste man aufpassen, nicht einzubrechen, um nicht gelähmt in die Tiefe gezogen zu werden.
    Sam und Jack reihten sich in die Warteschlange der Besucher ein. Obwohl so viele Menschen hier anstanden, ging es doch recht schnell. Noch immer hielt er ihre Hand. Die Wärme, die von ihm ausging, konnte sie in jeder Faser ihres Körpers spüren.

    ‚War das ein Date?‘ Nach ihren Gefühlen zu urteilen, eindeutig ja. Irgendwie versetzte es sie in ihre Jugend zurück, wo noch alles so neu und aufregend gewesen war und genauso ging es ihr jetzt. Allein dass er ihre Hand hielt, ließ ihr Herz höher schlagen.
    Nun waren sie an der Reihe, ein zu steigen. In die Gondeln passten bis zu 25 Personen hinein. Als sie jetzt innen am Fenster standen, sahen sie, wie groß die Gondeln wirklich waren. Mit sehr langsamer Geschwindigkeit bewegte sich das Riesenrad nach oben. Sie waren kaum vom Boden entfernt, da sah Sam die Baumallee, die vom Riesenrad wegführte. Blaue Lichterketten schmückten die Baumkronen, dazu kamen unzählige Lampions, die in den Bäumen hingen, die Lichterketten der Verkaufsstände und die Lichter der Stadt. Es sah wunderschön aus. Je höher sie fuhren, desto mehr Lichter konnte man sehen und desto weiter konnten sie sehen.
    Die Lichter der Stadt wurden zu einem unglaublichen Lichtermeer.

    „Jack, das sieht wunderschön aus“, hauchte sie ihm zu, der so dicht bei ihr stand, dass sie seine Nähe fast körperlich spüren konnte. Sie war glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr.
    Sie sahen sich an und der Augenblick konnte nicht noch intensiver werden, als sie sich gerade fühlten. Jemand rempelte sie von hinten an und Jack fing sie auf. Ein Mann entschuldigte sich, doch das rückte in den Hintergrund, kaum merklich nickte sie ihm zu. Jack half ihr wieder nach oben, dabei legte er seinen Arm um ihre schlanke Taille. So verharrten sie einige Augenblicke, wieder spürte sie ein angenehmes Kribbeln in ihrem Bauch. Es fühlte sich seltsam vertraut und trotzdem aufredend an.

    Sein Blick wurde wieder intensiver und er schien mit jeder Sekunde näher zu kommen. Sie waren sich so nahe, dass nur ein paar Zentimeter fehlten und ihre Lippen hätten sich berührt.
    Sie wollten sich gerade küssen, als das Musikfeuerwerk los ging. Beide blickten zur Seite. Von hier oben hatten sie den besten Ausblick. Laute Musik lief im Hintergrund und machte dadurch das Feuerwerk noch schöner.
    Jack hielt sie immer noch im Arm, allerdings stand Sam jetzt vor ihm. Es fühlte sich wunderbar an, ihr so nahe zu sein.

    Die Raketen wurden im Sekundentakt hinaufgeschossen. Alle möglichen Farben und Formen waren zu sehen. Gelbe Sterne, rote und pinkfarbene Herzen, grüne und blaue Figuren.
    Die Leute staunten und riefen „Ohhhhh“ und „Ahhhhhh“, es sah wunderbar aus und machte Spaß, dabei zuzusehen. Nach dreißig Minuten war das Spektakel vorbei und auch die Fahrt mit dem Riesenrad endete. Jetzt wusste Sam, wieso sich so viele Menschen angestellt hatten, um das Musikfeuerwerk zu betrachten.
    Jack und Sam stiegen aus, aber er hielt immer noch ihre Hand. Es machte sie glücklich und ließ sie hoffen.

    Fortsetzung folgt…
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    Kirsten
    - Kapitel 5 -


    Sam lag in ihrem Bett und streckte sich ausgiebig. Die Nacht kam ihr recht kurz vor, und als sie auf ihre Armbanduhr schaute, stellte sie sehr schnell fest, dass es auch noch sehr früh am Morgen war. Sie fühlte sich aber schon fit und ausgeruht. Hinzu kam das anhaltende Glücksgefühl, das sie seit gestern Abend nicht mehr los ließ.
    Sam rollte sich zur Seite, sie konnte nicht aufhören, zu grinsen. Glücklich durchlebte sie noch einmal die
    Augenblicke des Glücks, die sie gestern erlebt hatte. Verträumt sah sie auf die Bilder, die sie am gestrigen Abend zusammen gemacht hatten. Diese Reise war wie eine Überraschungstüte, bei der man vorher nicht wusste,
    was auf einen zu kam. Ein ständiges Wechselbad der Gefühle. Mal gingen Sams Gefühle nach oben in den siebten Himmel, dann wiederum fühlte sie sich ins kalte Wasser geworfen. Ihr Vater stellte sie auf eine Zerreißprobe, von der sie nicht wusste, wie lange sie das Ganze aushalten könnte. Hin- und hergerissen zwischen Wut,
    Enttäuschung und der Liebe zu ihrem Vater. Er machte es ihr nicht besonders leicht all diesen Briefen,
    in denen immer wieder neue Geheimnisse zum Vorschein kamen.

    Heute würde sie ihre Tante kennenlernen. Sam drehte sich zurück auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. >Wie würde sie auf den Überraschungsbesuch ihrer Nichte reagieren? Wären sie willkommen oder würde ihre Tante ihnen die Tür vor der Nase zu schlagen und ihnen verkünden, dass sie nichts mehr mit der Familie ihrer Schwester zu tun haben wollte? < Sam seufzte, das Grinsen war aus ihrem Gesicht wieder verschwunden.
    >Wieso hatte Jacob ihr all die Jahre es verschwiegen, dass sie eine Tante hatte? Wieso ausgerechnet jetzt? <, wieder gingen ihr all die Fragen durch den Kopf.

    Mit einem Ruck saß Sam aufrecht im Bett, schlug die Decke zur Seite und ging zum Fenster hinüber, dann zog sie die Gardinen zur Seite und sah nach draußen. Ihr Blick fiel auf den gegenüberliegenden Park. Es war nicht besonders hell, graue Regenwolken standen am Himmel und der Asphalt war nass. Das Londoner Wetter machte mal wieder seinem Ruf alle Ehre, und bestätigte, dass es in Großbritannien die meiste Zeit regnete. Am gestrigen Abend hatten sie eine Menge Glück gehabt, dass es nicht geregnet hatte beim Lichterfest, sonst wäre das schöne Fest ins Wasser gefallen.

    Wieder musste Sam grinsen, die Fahrt mit dem London Eye war das Beste gewesen. Die kleinen Augenblicke, wo sie sich so nahe gewesen waren, Jacks intensiver Blick und der beinahe Kuss hatten in Sam tiefe Gefühle hinterlassen. Doch das Schönste war, einen wunderbaren Blick auf London auf das unglaubliche Lichtermeer zu haben und gleichzeitig von Jack umarmt zu werden. Das hatte ihr ein Gefühl von Nähe, Geborgenheit und Glück vermittelt. Jacks intensive Nähe machte ihr bewusst, nicht alleine zu sein, er war da, wenn sie ihn brauchte und erfüllte sie mit Wärme, die sie so nie zuvor bei irgendeinem anderen Mann derart intensiv gefühlt hatte.
    Sam trat zurück vom Fenster und ging ins Bad und schob alle Gedanken beiseite.
    Zwei Stunden später war sie fertig mit Duschen, Anziehen und Frühstücken. Jack und Sam hatten gemeinsam
    in Hotel Restaurant gefrühstückt. Viel hatte sie nicht gegessen, eigentlich nur in ihrem Müsli in der Schale herumgestochert.

    Sam war nervös, und da sie nicht wusste, was auf sie zu kam, war sie recht still. Jack respektierte ihre Gefühle,
    da er es nachvollziehen konnte.

    Wieder fuhren sie mit der Tube. Auf diesem Wege konnten sie überall hingelangen. Vom Zentrum der Stadt
    in den Stadtteil Greenwich waren sie ca. eine Dreiviertelstunde unterwegs, der Stadtteil lag im Osten von London.
    Es war ein reines Wohngebiet. Schön gepflegte Vorgärten und Familienhäuser lagen in einer langen Reihe nebeneinander die Straße hinunter. Fein säuberlich gemähte Rasen, frischangelegte Blumenbeete und
    hohe Hecken umgaben die meisten Grundstücke, die für einen Sichtschutz vor fremden Augen sorgten.

    Sam musste lächeln. Die Gegend erinnerte sie so sehr an ihr eigenes Zuhause, bevor sie ins Internat gekommen war.

    Jack sah auf den Zettel, den sie mitgenommen hatten, um die angegebene Adresse zu finden.
    „Da drüben ist die Straße, es dürfte nicht mehr weit entfernt sein“, sagte Jack und zeigte auf die
    nächste Straße.

    Sam nickte und sie gingen in die Richtung, in die Jack zuvor gedeutet hatte.

    „Welche Hausnummer war es noch einmal?“, wollte Sam wissen.

    „Porthmeor Street 17, Greenwich”, las Jack noch einmal vor. Jetzt waren sie schon bei Haus Nummer Zehn angelangt. Je näher sie kamen, desto aufgeregter wurde Sam innerlich. Sie waren der gesuchten Adresse schon so nahe.

    Hausnummer 12, 14, 16, las sie und dann sah sie das Haus mit der Nummer 17. Da war es, das Haus ihrer Tante. Sie mussten jetzt nur noch die Straße überqueren.
    „Bist du sicher, dass du das tun willst?“, fragte Jack zur Sicherheit noch einmal nach. Jetzt konnten sie noch umkehren. Er sah, wie nervös und angespannt Sam war.

    „Ja, ich muss mich meines Vaters Vergangenheit stellen. Das ist meine einzige Chance, damit ich irgendwann
    damit abschließen kann“, antwortete sie entschlossen, auch in ihrem Blick spiegelte sich Sams Entschlossenheit wider.
    „Also gut, dann los.“, sagte er und sie überquerten zusammen die kleine Seitenstraße.
    Obwohl der Weg nur so kurz war, hatte Sam das Gefühl, es würde ewig dauern.
    Dann endlich standen sie davor. Sam öffnete das Gartentürchen, stieg die vier Stufen zur Eingangstür
    hinauf und klingelte. Dann noch ein zweites Mal und dann hörte sie etwas. Jemand bewegte sich zum Eingang.
    Die Schritte wurden lauter, dann wurde die Tür geöffnet.

    Eine Frau mittleren Alters stand in der Tür vor ihnen. Sie hatte blondes kurzgeschnittenes Haar,
    blaue Augen und weiche freundliche Gesichtszüge.

    „Ja bitte?“, fragte die Frau in einem gut verständlichen englischen Akzent.
    „Hallo, ich bin Samantha Carter und das ist Jack O’Neill. Ich suche Ms Kirsten Preston“, begann Sam.
    „Sagten Sie gerade Samantha Carter?“, bohrte Kirsten Preston nach.
    „Ja, ich bin ihre Nichte“, antwortete Sam leise.

    Sie sah, wie es in der Frau gegenüber zu arbeiten begann. Sie hatte die Worte gehört. Langsam begann sie den Satzinhalt zu begreifen, wer hier vor ihr stand. Die kleine Sam war zurück gekehrt. Gerührt stand ihre Tante vor ihr, so viele Gefühle zeichneten sich in ihrem Gesicht ab. Trauer, Freude, Staunen. Freudentränen liefen ihrer Tante über die Wangen, dann zog sie Sam in eine Umarmung, als wäre das verlorene Kind wieder zu Hause angelangt.
    „Wie schön, dass du da bist, ich hatte immer gehofft, du würdest irgendwann zu uns kommen. So viele Jahre sind vergangen.“, sagte Kirsten mit halb erstickter Stimme. Jack, der daneben stand und selbst erst einmal das Ganze verdauen musste, merkte, wie auch er in eine Umarmung gezogen und an die beiden Frauen gedrückt wurde.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sie Sam und Jack endlich los und trocknete ihre Tränen mit einem Taschentuch.
    „Kommt herein“, bat Kirsten sie.

    So einen herzlichen Empfang, damit hatte Sam nicht gerechnet. Da die Briten eigentlich für ihre kühle Zurückhaltung bekannt waren, hatte sie nicht angenommen, dass es so offen ablaufen würde.
    Jack klappte den Schirm zu, verstaute ihn im Schirmständer neben der Haustür. Schuhe und Jacken zogen sie aus, dann führte Kirsten sie ins Wohnzimmer.

    „Möchtet ihr einen Tee oder Kaffee trinken?“, bot Kirsten ihnen höflich an.

    „Tee ist in Ordnung“, sagte Sam und Jack stimmte mit ein, dann verschwand sie in der Küche.

    Sam sah sich um. Bilder ihrer Kinder, als sie noch klein waren, Bilder der ganzen Familie, Kirsten und ihr Mann alleine und Bilder ihrer schon erwachsenen Kinder. Gerade als sie ihren Blick abwenden wollte,
    sah sie ein Bild ihrer Mutter und Kirsten und daneben sah sie es. Ein Bild von ihrer Mutter und Sam als Baby. >Waren sie schon einmal hier gewesen oder hatte das Bild bloß ihre Mutter ihr zu geschickt?<

    Sam stand wie in Trance auf, ging auf das Bild zu und nahm es in die Hand. Ihre Mutter lachte glücklich auf dem Bild und hielt ihr Baby Sam fest im Arm. Sie konnte es nur vermuten, aber da dürfte sie erst
    ca. sechs Monate alt gewesen sein. Melinda hatte ebenfalls blondes schulterlanges Haar und blaue Augen.
    Diese körperlichen Merkmale wurden also mütterlicherseits weiter gegeben.

    >War es wirklich schon so lange her, dass Melinda sie für immer verlassen hatte?< Ja, es war länger her,
    als sie es wahr haben wollte.

    „Wie ich sehe, hast du bereits die Bilder von deiner Mutter und dir entdeckt“, sagte Kisten freundlich
    und riss Sam tief aus ihren Gedanken.

    „Ja, die sind mir sofort ins Auge gestochen“, antwortete Sam automatisch.
    Kirsten stellte das Tablett mit der Teekanne, den Tassen, Zucker, Milch und Gebäck ab. „Bitte bedient euch“, wandte sie sich an Sam und Jack.

    „Sam, du siehst Melinda so ähnlich, du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten“, begann Kirsten.
    „Als du vorhin an der Tür standest, konnte ich es kaum glauben. Es war, als stünde meine Schwester vor mir. Sag, wie geht es deinem Vater?“, wollte Kirsten wissen.

    Sam kam zum Sofa zurück. „Mein Vater ist vor kurzem erst verstorben“, sagte sie traurig.
    „Oh das tut mir so leid, Sam. Mein Beileid“, flüsterte sie und in ihrem Gesicht zeigte sich echtes Bedauern.
    „Jacob hat mir einen Brief hinterlassen, in dem ich erfahren habe, dass ich hier noch lebende Verwandte habe.
    Jahre lang habe ich das nicht gewusst und jetzt wollte ich dich kennenlernen“, erzählte Sam.

    „Das ist so traurig. Das du und Mark uns nie kennen gelernt habt, dass lag daran, dass dein Vater sich nach dem Tod von Melinda vollkommen verändert hat. Es hatte ihn so sehr getroffen, dass er es nicht aushalten konnte, das wir lebten und sie nicht mehr da war. Er brach den Kontakt ab und zog sich sehr von der Welt zurück.
    Mein Vater fand das sehr verantwortungslos und bat Jacob, wenigstens euch ab und zu uns kommen zu lassen. Ein gutes familiäres Verhältnis war im wichtig, aber Jacob lehnte alles ab und so gingen wir im Streit auseinander“, erklärte Kirsten.

    Dann ging sie zu einer Schublade, aus der sie einen Karton entnahm. Sie öffnete ihn und holte ein paar Bilder heraus. Es waren wieder Bilder von Sam, doch dieses Mal waren es Bilder aus ihrer Schulzeit, die von Fotografen gemacht wurden, von jeder Jahrgangsstufe eines, bis zu ihrem zwölften Lebensjahr. Danach gab es keine mehr. Melinda konnte ihr keine Bilder mehr schicken und Jacob machte so etwas nicht. Weitere Bilder von Sam, Mark
    und Melinda lagen darunter. Nur selten gab es ein Bild, auf dem Jacob mit drauf war. Jacob war kein Freund von Fotos und so ließ er sich nur selten Fotografieren.

    Es machte Sam ein wenig traurig und nostalgisch, die ganzen Bilder zu betrachten, und so legte sie die Bilder wieder weg.

    Jack, der sich im Hintergrund gehalten hatte, fragte: „Ist Jacob denn nie zurück gekommen?“
    „Oh doch, er war noch ein paar Mal hier, aber das hatte einen anderen Grund, als Melindas Familie
    hier zu besuchen. Bevor Jacob und Melinda zusammen gekommen sind, hatte Jacob eine andere Freundin“,
    erklärte Kirsten.

    „Eine Freundin?“, fragte Sam erstaunt.

    „Ja, wusstet ihr denn nicht, dass Jacob erst mit Leona Miller ein Verhältnis hatte?“, fragte Kirsten erstaunt.
    „Oh Sam, du Arme, dir wurde ja wirklich alles verschwiegen. Herzchen, du tust mir so leid.“, sagte ihre Tante aufrichtig mitfühlend.

    Um etwas zu tun zu haben, griff Sam zu der Kanne Schwarztee und goss sich etwas Tee ein, um nicht den mitleidigen Blick ihrer Tante sehen zu müssen. Immer kam noch mehr aus Jacobs Vergangenheit hervor,
    von dem sie nichts gewusst hatte.

    „Ja, so wie es aussieht, habe ich nicht besonders viel erfahren“, erwiderte sie leise.
    „Aber um dich zu beruhigen, Melinda war Jacobs große Liebe. Ganz sicher“, fügte Kirsten noch hinzu.
    „Wie lange war er mit dieser Leona denn zusammen?“, fragte Sam nach. Sie wollte sich nicht anmerken lassen,
    wie durcheinander sie das Ganze machte. Man erfuhr nicht jeden Tag von der anderen Frau ihres Vaters.
    Das musste sie erst einmal verdauen.

    „Ich glaube, es war nicht einmal ein Monat. Sie hatten sich auf einer Party kennengelernt. Sie war damals Studentin an der Universität und Jacob war bereits Lieutenant. Sie waren beide noch so jung. Leona war gerade 18 Jahre alt und dein Vater 20 oder 21, als sie sich begegneten. Soviel ich weiß, hätte das mit den beiden nie gehalten, denn sie waren zu verschieden. Leona hätte es niemals akzeptiert, das Jacob immer unterwegs wäre und nur selten daheim. Dazu kam noch, dass sie mit ihm hätte nach Übersee gehen müssen und viel zu weit weg gewesen wäre von ihrer Familie. Sie stritten sich immer darum und so ging es schon früh auseinander“, erzählte Kirsten.

    „Du liebe Güte, das sollte ich dir ja noch geben“, rief Kisten und sprang auf.

    >Ein Monat war nicht sehr lange, aber war das wirklich alles?<

    Bevor Sam sich weitere Gedanken darüber machen konnte, war ihre Tante auch schon zurück.
    „Den soll ich dir ja noch überreichen“, meinte Kirsten und drückt Sam einen weiteren Brief in die Hand.
    „Den hat Jacob vor etwa sechs Wochen hierher geschickt. Er war mit einigen anderen Dingen dabei gewesen und hat darum gebeten, ihn dir zu überreichen, falls du kommst und er wollte, dass du ihn hier öffnest, warum auch immer“, fügte sie hinzu.

    >Noch mehr Geheimnisse? Offenbarungen und Wünsche?< Das hielt doch kein Mensch aus. Doch sie riss den Umschlag auf und fischte einen, dieses Mal längeren, Brief heraus.

    >Wollte sie wirklich wissen, was darin stand?<

    Sam starrte wütend auf die feinsäuberliche Schrift ihres Vaters.

    >Was hatte er noch zu verbergen?<

    Fortsetzung folgt …
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    Secrets of the past - Geheimnisse der Verwangenheit


  9. Danke sagten:


  10. #6
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    Sehr spannend geschrieben. Ich bin neugierig was in diesm Brief nun steht. Hat Sam womöglich noch einen Halbbruder oder eine Halbschwester? Denn warum hat Jacob mit seiner Ex über all die Jahre irgendwie Kontakt gehalten?

  11. #7
    Major Avatar von Amyrillis
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    Leona & Jacob
    - Kapitel 6 -

    Hallo Kleines,
    es ist Zeit, dass Du alles erfährst. Ich weiß, ich habe es Dir nie leicht gemacht, besonders wegen meiner hohen Ansprüche. Meinetwegen hast Du so vieles durchgemacht, hast manchmal gelitten und bist letztendlich auch zur Air Force gegangen, um mir zu gefallen. Ich habe Dich lange Jahre auf Distanz gehalten, doch ich muss Dir jetzt so manches aus meiner Vergangenheit erzählen. Ich möchte Dir nichts mehr vorenthalten noch etwas verschweigen, daher werde ich Dir alles erzählen, aber alles nach einander und nicht alles in einem Brief. Einiges ist aus der Zeit, bevor ich Deine Mut-ter traf und manches, was nach ihrem Tod geschehen ist. Ich habe Dich nie ins Vertrauen gezogen, obwohl Du mir schon so oft bewiesen hast, dass Du erwachsen und zuverlässig bist. Ich wollte Dich beschützen, aber Du bist um so vieles stärker, als ich es selbst jemals war. Ich bin so stolz auf dich, Sam. Du hast so viel erreicht und wirst noch viel mehr erreichen. Noch stolzer, als ich jetzt schon auf dich bin, könnte ich nicht sein.
    Alles begann damit, dass ich in London ein Auslandsjahr verbrachte. Ich lernte auf einer Party Leona kennen und kam schnell mit ihr ins Gespräch. Wir freundeten uns an, sie war hübsch, intelligent und fleißig.
    Leona war meine Freundin, bevor ich mit Melinda zusammen kam. Leona studierte an der Uni und war gerade im letzten Semester, bevor sie ihre Abschlussarbeit schreiben musste. Leona war in ei-ner Beziehung und ich hatte gerade meine letzte Beziehung beendet, nachdem ich herausfand, dass meine Ex-Freundin mich mit einem anderen Kerl betrogen hatte. Wir sahen uns immer öfter. Ihr Freund hatte nie viel Zeit für sie, und so unternahmen wir immer häufiger etwas zusammen. Ich half ihr beim Lernen, wir gingen ins Kino oder auf Partys oder setzten uns einfach nur in ein Café, um uns zu unterhalten. Leonas Beziehung ging schon bald in die Brüche, seine Eifersucht und die immer mehr zunehmenden Wutausbrüche ihres Freundes konnte sie bald nicht mehr ertragen. Er neigte zur Gewalttätigkeit und war nicht gut für sie. Zum Glück erkannte sie rechtzeitig die Gefahr und hörte auf meine Ratschläge. Eines Nachts stand er dann plötzlich vor ihrer Tür und bedrohte sie. Leona rief mich an und ich half ihr aus der Situation. Sie war ziemlich verängstigt und bat mich, für eine Nacht zu bleiben. Ich weiß nicht, wie es geschah oder so weit kommen konnte, aber in die-ser Nacht war ich nicht nur ihr Retter und guter Freund in der Not. Ich schlief mit ihr. Es war nur eine Nacht, danach kamen wir zusammen. Doch so gut wir uns auch verstanden haben, so unterschied-lich waren unsere Zukunftsvorstellungen. Wir stritten uns nur noch, es war schlimm. Dann war es Zeit, in die USA zurückzukehren, denn mein Auslandsjahr war vorbei. Sie wollte hier bleiben, ich dagegen bat sie, mit zu kommen, damit wir zusammen sein konnten. Doch das wollte sie damals nicht. Doch wie vieles im Leben kam es dann doch anders, als man glaubt.
    Wir entschieden uns für eine Trennung, einen Monat später lernte ich deine Mutter kennen. Sie war ein ganz anderer Charakter als Leona. Ich liebte sie für all die kleinen Dinge im Leben. Ihr Lä-cheln, ihre Ausstrahlung, ihre Art und Weise, die Dinge im Leben zu sehen und allem etwas Positi-ves abzugewinnen. Ich liebte sie so sehr wie niemanden zuvor. Sie schaffte es immer, mich aufzu-bauen, wenn es mir einmal schlecht ging. Sie war der Sonnenstrahl in meinem Leben. Für fast alles hatte sie eine Lösung und sie ließ sich von niemandem beirren oder etwas einreden. Es war die glücklichste Zeit in meinem Leben und das i-Tüpfelchen wart ihr beide, Du und Mark. Manchmal wachte ich morgens auf und hatte das Gefühl, dass sie immer noch bei mir ist, denn ich konnte im-mer noch das Parfüm Eurer Mutter riechen, obwohl ich wusste, dass sie nicht mehr da ist. Das schönste mit ihr war, morgens im Bett zu liegen, die Wärme und den Körper des Anderen zu spü-ren. Sich gegenseitig fest in den Arm zu nehmen und zu wissen, dass es in dem Augenblick nichts Schöneres und Kostbareres gibt, als den Augenblick zu leben und zu genießen.
    Leider hatte auch dieses Glück ein Ende. Sie starb bei diesem fürchterlichen Unfall. Ich weiß, dass Du und Mark mir dafür die Schuld gegeben habt, ich sehe es genau so, dass es meine Schuld war, dass sie ums Leben gekommen ist. Wenn ich sie an dem Tag abgeholt hätte, wäre es vielleicht wirk-lich nicht so weit gekommen. Wer kann das sagen, wir werden es nie wissen. Ich muss Dich und Deinen Bruder um Entschuldigung bitten, dass ich Euch so viele Jahre allein und im Stich gelassen habe. Ich war damals sehr egoistisch, sah nur meine Trauer, denn mit dem Verlust eurer Mutter konnte ich nicht umgehen. Ich ging allem aus dem Weg, vor allem Dir, weil Du Melinda so ähnlich bist. Du wurdest ihr von Jahr zu Jahr ähnlicher, heute bist Du ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Du bist das Ebenbild deiner Mutter, es macht mich stolz und traurig zugleich. Ein Teil von ihr lebt in Dir weiter.
    Ich wünsche mir, dass Du so glücklich wirst, wie Deine Mutter und ich, als wir zusammen waren. Du hast es verdient, glücklich zu werden und ich wünsche es Dir von ganzem Herzen.
    Als Du mir Pete vorgestellt hast, fand ich ihn zwar nett, aber er passte nicht zu dir. Wie ich Dich ken-ne, Sam, hast du es inzwischen sicher selbst erkannt und deine Verlobung gelöst. Ich weiß, dass es einen gibt, der Dir sehr nahe steht, auch wenn Du es nie erwähnt noch zugegeben hast, aber Deine Augen haben mir alles verraten.
    Ich wünsche mir für dich, Sam, dass auch du glücklich wirst, dass Du dich traust und Dich nicht von Regeln und Vorschriften behindern lässt. Darauf zu warten oder nicht zu handeln, dafür ist das Le-ben viel zu kurz. Lass nicht zu, dass so etwas zwischen Euch steht. ‚Es gibt für alles eine Lösung, es ist dafür nie zu spät‘, würde deine Mutter dazu sagen. Ich habe so vieles falsch gemacht, aber Du hast einen Menschen verdient, der Dir in allen Lebenslagen zur Seite steht, Dir zuhört und Dich so nimmt, wie du bist. Ich bin mir sicher, dass Jack dieser Eine sein kann, einer, der alles für Dich und Dein Wohl tun würde, wenn Du ihn lässt. Er würde Dich nie im Stich lassen. Also trau Dich und mach das Beste daraus. Einen anderen Mann an Deiner Seite könnte ich mir kaum vorstellen.
    Also Sam, warte nicht zu lange! „Carpe diem“


    **********

    Sie hatte die ersten zwei Seiten des Briefs ohne abzusetzen in einem durchgelesen. Die Schilde-rungen ihres Vaters, wie liebevoll er von Melinda schrieb, berührten Sams tiefstes Inneres. Unsag-bar viele Gefühle und Gedanken wirbelten auf einmal durch ihren Kopf und ihr Herz. Wieder hatte sie das Gefühl, in ihrem Hals stecke ein Knoten und er fühlte sich rau an. Mit Mühe versuchte sie, sich zusammenzureißen, um ihre Tränen zu
    unterdrücken. Nie hätte sie gedacht, dass das Ganze noch einmal an die Oberfläche kommen würde. Noch war es nicht so weit, doch es wühlte Sam sehr auf. So vieles hatte sie verdrängt und sich geschworen, sich nie wieder so verwundbar zu ma-chen. Sam fühlte sich in dem Augenblick sehr verletzlich und ihrem Vater näher als je zuvor.
    Die Worte, die er hier über ihre Mum geschrieben hatte, waren so ergreifend, so hatte er nur ganz selten,
    so gut wie nie, über sie gesprochen.
    Die Liebe, die aus jedem einzelnen Wort sprach, war unglaublich. Sie fühlte sich so vollkommen von Jacobs Liebe und Fürsorge umhüllt, dass sie keine Wor-te dafür fand. Dankbarkeit, Liebe und Trauer um ihren Vater konnte sie in diesem Augenblick emp-finden. Obwohl er so vieles verschwiegen hatte, konnte sie nicht auf ihn böse sein. Den Rat, den er ihr hier gab, so etwas Ähnliches hatte er ihr auch schon auf dem Sterbebett gesagt. Gerührt in ihrem tiefsten Inneren, wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen, aber das ging leider nicht mehr.

    Sie seufzte, ohne zu merken, dass Jack sich neben sie gesetzt und ihr eine Hand auf die Schulter ge-legt hatte. Sie musste lächeln. Ein Lächeln, das tief durchzogen von so vielen Gefühlen war. Ein trauriges und zugleich glückliches Lächeln. Sam durchlebte ein Wechselbad der Gefühle, das sie bis jetzt kaum für wirklich gehalten hatte.
    Ihre Tante hielt sich im Hintergrund und wartete geduldig, bis Sam ihnen von sich aus etwas erzähl-te.
    Jack beobachtete Sam aus den Augenwinkeln und sah, wie sehr Sam gegen ihre Emotionen an-kämpfte, die ihr deutlich ins Gesicht geschrieben standen. Geduldig saß er neben ihr und gab ihr Zeit, sich wieder zu fassen. Sie weinte nicht, aber der extreme Wechsel ihrer Gefühle und Stim-mungen, war für ihn deutlich zu spüren, sie war fast wie ein offenes Buch für ihn, in dem er lesen konnte.
    Sam sah wieder auf den Brief. Noch ein paar weitere Seiten waren vorhanden. Wieder holte sie tief Luft, um fortzufahren. Es war noch nicht alles überstanden und noch nicht vorbei.

    *******

    Achtzehn Jahre später begegnete ich Leona wieder. Sie hatte sich total verändert. Sie erzählte mir, dass sie sich zwei Monate später doch dazu entschieden hatte, in die USA zu gehen, denn ihr wur-de ein gutbezahlter Job angeboten. Schließlich begannen wir, uns wieder öfter zu treffen. Wir sprachen uns aus und versöhnten uns.
    Schließlich machte Leona mir ein Geständnis. Sie erzählte mir, dass sie einige Zeit nach unserer Trennung feststellte, dass sie schwanger war. Doch eine Abtreibung kam für sie nicht in Frage. Vom Arzt erfuhr Leona,
    dass sie eine Tochter erwartete.

    Ich war total geschockt. Ich hatte noch ein Kind, von dem ich 18 Jahre lang nichts wusste. Nachdem ich den ersten Schock zum größten Teil überwunden hatte, wollte ich wissen, wieso sie nichts ge-sagt hatte. Sie wusste es selbst nicht so genau, wahrscheinlich hatte sie sich anfangs nicht getraut und danach dachte sie, sie hätte nicht das Recht, mir davon zu erzählen, vielleicht auch, weil ich nicht mehr Teil ihres Lebens war. Sie traute sich auch nicht, Geld für den Unterhalt zu fordern. So zog sie ihr Kind ganz alleine auf, aber nach so langer Zeit, bat sie mich nun doch um Hilfe. Obwohl sie gut verdiente, konnte sie das Studium ihrer Tochter nicht alleine finanzieren, das überaus kost-spielig war. Ich unterstützte sie finanziell und so begannen wir wieder eine Beziehung. Wir blieben auch zusammen, es war mehr eine Fernbeziehung, aber bis zum Schluss, als ich dachte, dass ich an Krebs sterben würde, blieb sie an meiner Seite. Doch nachdem ich zu den Tok’ra gegangen bin, traf ich sie nur noch selten. Ich mochte sie auf meine Weise, aber an deine Mutter kam sie nie heran, dafür waren sie zu unterschiedliche Persönlichkeiten, doch sie blieb bis zum Schluss meine Lebens-gefährtin.

    Kontakt zu meiner ältesten Tochter hatte ich nie. Ich lernte sie auch nicht kennen, obwohl Leona es mir mehrmals angeboten hatte. Wieso es nie dazu kam, weiß ich bis heute nicht.
    Sam, Du hast eine ältere Halbschwester. Das ist weiterer Teil meiner Vergangenheit. Ich hoffe, Du hasst mich nicht zu sehr dafür, dass ich dir nie etwas gesagt habe. Ich könnte es nur allzu gut ver-stehen. Falls Du sie kennenlernen möchtest, habe ich die Kontaktdaten für Dich auf der Rückseite notiert.
    Bis bald Sam, ich liebe dich,
    Dein Jacob

    P.S.: Mein nächster Brief wird Dich schon bald, in zwei Tagen, im Hotel erreichen. Frag Mr. Mandel an der Rezeption danach, er wird Bescheid wissen.


    *********

    Oh Mann, kaum hatte sie die Worte ihres Vaters von vorhin einigermaßen verdaut, da erfuhr sie, dass sie eine ältere Schwester hatte.
    Wie sie das finden sollte, wusste sie in dem Augenblick nicht. Sie konnte nur denken. >Ich habe eine Schwester, eine ältere Schwester, fassungslos starrte sie auf den einen Satz.

    ‚Du hast eine ältere Halbschwester‘

    Jack sah, wie Sam erst erbleichte, dann rot anlief und wieder erbleichte. Was stand bloß in dem Brief, dass es bei Sam so starke Gefühlsregungen hervorrief, fragte sich Jack, der sich um Sam Sor-gen machte. Normalerweise war Sam gut belastbar und gefestigt in ihren positiven Gefühlen und Sichtweisen. Anderseits machte sie gerade eine schwierige Zeit durch. Er musste sich zwingen, ge-duldig zu bleiben und zu warten, bis Sam ihm von alleine alles anvertraute.

    „Ich habe eine Halbschwester“, murmelte Sam vor sich hin.
    „Was hast du gesagt?“, fragte Jack überrascht. Hatte er sich gerade verhört?
    „Ich habe eine Halbschwester“, wiederholte Sam etwas lauter.
    Überrascht sahen Jack und Kirsten zu Sam.
    „Wieeeeeeeee?“, brachte Jack überrascht heraus. Eigentlich wollte er etwas ganz anderes sagen.
    „Mein Vater hatte noch eine Beziehung vor der Ehe mit meiner Mutter“, wisperte Sam.
    „Oh, ähm, das erklärt so Einiges“, flüsterte Jack in die gespannte Stille hinein.
    „Ich wusste, dass Jack eine Freundin hatte vor Melinda, aber nicht, dass sie ein Kind mir ihm hatte“, meinte Kirsten dazu.

    „Der Clou ist, dass er es selbst erst nach 18 Jahren erfahren hat“, flüsterte Sam. Sie wusste immer noch nicht,
    ob sie es gut finden sollte.
    Sam wendete das letzte Blatt und sah auf die Telefonnummer und Leonas Namen. Von den zwei Adressen war eine in Chicago und die andere in London.
    >Was hatte es damit auf sich?, dann fiel es Sam wieder ein, dass ihr Vater erwähnt hatte, das Le-ona damals in die USA gegangen war wegen eines guten Jobs, der ihr angeboten wurde.
    Bei näherem Hinsehen wurde Sam bewusst, dass sie die Adresse in London ebenfalls aufsuchen könnten.
    Die Adresse lag im Stadtteil Heathrow.

    >Sollte sie da wirklich hin gehen? Und war sie bereit, diesen Schritt zu machen, diesen Teil aus Ja-cobs Vergangenheit kennenzulernen? Es war eins, davon zu erfahren, aber etwas Anderes, sich da-rauf einzulassen,
    hin zu gehen und mit der Ex-Freundin ihres Vater zu sprechen.
    Sam seufzte und ließ ihr Gesicht in ihre Hände fallen. Es war momentan einfach alles zu viel. Die vie-len Gefühle,
    zu viele Informationen und Entscheidungen, die von ihr getroffen werden mussten, und die niemand Sam abnehmen konnte. Das Ganze war wie ein Karussell der Gefühle, das niemals anhielt und sich immer weiter drehte.
    Es machte sie schwindelig, ein ständiges Auf und Ab.

    Diesen Schritt musste sie sich erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Jack drückte Sam an sich. Es tat gut, zu spüren, dass sie gerade jetzt nicht alleine war und Jack für sie da war, um sie zu unter-stützen.
    Er fühlte mit ihr.

    Wie sollte es weiter gehen?

    Fortsetzung folgt…

    ************************************************** *****************
    Hi,
    ihr Lieben vielen dank fürs lesen.
    Ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mir gerne ein Feedback dalassen.
    Liebe Grüße Amy =)
    Geändert von Amyrillis (02.10.2016 um 18:45 Uhr)
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  12. Danke sagten:


  13. #8
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    Die Tücken der Technik Teil 1 …

    - Kapitel 7 -


    Sam seufzte; in dieser Haltung könnte sie eine Ewigkeit verbringen. Jacks Wärme, die durch die Kleidung drang und der so vertraute Geruch, der ihr in die Nase stieg, gaben ihr Sicherheit und ei-nen Teil ihres Selbstvertrauens zurück. Sie musste sich endlich wieder zusammenraffen und mit dieser neuen Situation besser klar kommen.
    Ihre Schwester war genauso ein Mensch wie jeder andere auch. Ihre Tante hatte sie sogar liebevoll und herzlich in der Familie aufgenommen, obwohl sie jahrelang keinen Kontakt zu ihr hatte.
    Doch würde ihre Halbschwester auch so auf sie reagieren, oder würde sie Sam und Jack die Tür vor der Nase zuschlagen?

    Vielleicht musste sie einfach risikobereiter und offener sein und sich weniger Gedanken machen. Mehr handeln und weniger denken. Schließlich hatten sie doch denselben Vater. Wer konnte schon sagen, ob sie überhaupt wusste, dass er tot war? Ihre Familie wurde kleiner, mussten sie da nicht etwas zusammenrücken und zusammenhalten?
    Wieder gingen Sam eine Menge Fragen durch den Kopf. Wieso hatte ihr Vater ihre Schwester nicht kennenlernen wollen? Oder war es anders herum?

    „Sam? Alles in Ordnung?“, fragte Jack vorsichtig, in seiner leisen Stimme klang Besorgnis mit. Der General holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie sah immer noch etwas blass aus, aber langsam kehr-te Farbe auf ihre Wangen zurück.
    „Ja, es geht wieder. Es war gerade etwas zu viel. Sei mir nicht böse, aber ich möchte jetzt gehen“, antwortete sie ihm genauso leise.

    „Ok, das waren jetzt viele Eindrücke, machen wir uns auf den Weg“, meinte Jack dazu.

    „Kirsten, lieben Dank für die herzliche und liebevolle Aufnahme in die Familie. Es war schön, dich kennenzulernen“, sagte Sam zu ihrer Tante und löste sich von Jack, um Kirsten noch einmal zum Abschied zu umarmen.
    „Wie lange seid ihr noch in London?“, wollte sie wissen.

    „Vorgesehen sind sieben Tage, aber unser Aufenthalt könnte sich auch verlängern“, informierte sie Kirsten.
    „Das ist wunderbar. Kommt doch vor eurer Abreise noch einmal vorbei und auch unabhängig von eurer Reise seid ihr immer herzlich willkommen. Schön, dass ihr da wart“, fügte sie fröhlich hinzu. Ihre ganze Art, wie sie sich gab, war nicht nur herzlich, sondern hatte etwas Fürsorgliches, Mütterliches.

    „Herzlichen Dank. Hier, die ist für dich“, meinte Sam und zog zum Abschied noch eine Pralinen-schachtel aus ihrer Tasche hervor. Gerührt von Sams kleinem Geschenk umarmte ihre Tante sie gleich noch einmal. Solche Kleinigkeiten bereiteten Kirsten Freude, besonders, weil es von ihrer Nichte kam.

    Kirsten begleitete Sam und Jack zu Tür. „Macht es gut, ihr beiden. Wenn ihr mich wieder besuchen kommt, ist sicher auch mein Mann Josh zu Hause. Schön, das ihr da wart und bis bald“, verabschie-dete sie sich.
    Sam öffnete ihren Regenschirm. Mit dem Dauerregen war auch die Temperatur gesunken. Sam atmete die kühle Luft ein, sie half ihr dabei, langsam wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

    Es tat gut, die frische klare Luft einzuatmen, aber gleichzeitig brannten ihre Wangen in der kalten Luft. Das Auf und Ab ihrer Gefühle hatte sie ein wenig erhitzt, wenn Sam an Jacobs Worte dachte, wurde ihr auch innerlich ganz warm.

    „Jack, danke, dass du für mich da bist. Es tut mir leid, dass es mit mir im Moment nicht so einfach ist“, wisperte Sam.

    „Gerne doch. Du musst dich dafür nicht entschuldigen, du machst gerade schwierige Zeit durch, aber nach und nach wird es ein bisschen leichter werden. Du bist mir sehr wichtig, ich möchte, dass es dir gut geht und du machst es doch ganz gut, obwohl es nicht einfach für dich ist. Den Tod eines geliebten Menschen zu verkraften, erfordert sehr viel Kraft“, erwiderte er verständnisvoll.

    Liebevoll sah er sie an. Er konnte sie voll und ganz verstehen. Er selbst hatte seinen Sohn verloren, aber daran wollte er jetzt nicht denken. Wie lange er gebraucht hatte, um wieder in den Alltag zu finden, konnte er nicht so genau sagen. Der Tod seines Jungen war kein natürlicher Tod wie bei Ja-cob, sondern ein tragischer Unfall,
    den er sich selbst nie verzeihen konnte, aber er schaffte es manchmal, seine Schuldgefühle zu vergessen. Die Leere, die ein geliebter Mensch hinterlässt, kann niemand ausfüllen, stattdessen lernt man eher, damit zu leben. Doch er hatte so manches falsch gemacht. Statt mit Sara darüber zu reden, hatte er sich in sich zurückgezogen.
    Die Trauer über den Verlust war grenzenlos. Ein so junges Leben hatte viel zu früh geendet, ohne das er etwas dagegen machen konnte.

    Einige Monate später war er in den Dienst der Air Force zurückgekehrt. Nie im Leben hätte er daran geglaubt, noch einmal ins normale Leben zurückkehren zu können. Er nahm den Auftrag an, aber an eine Rückkehr auf die Erde hatte er nicht geglaubt. Ein Reise ins Ungewisse, nach Abydos, ein Abenteuer ohne Rückkehr nach Hause. Gerade deswegen hatte er den Auftrag angenommen, weil er glaubte, nichts mehr verlieren zu können. Seine Frau war weg, nur die Stille der Trauer würde ihn dort erwarten. Doch dann lernte er Daniel kennen, den verrückten Archäologen Dr. Daniel Jackson, und Skaara, einen einheimischen neugierigen Jungen, die ihm beide zeigten, wie wunder-bar doch das Leben sein konnte. Seine Gedanken wanderten zu Jacob zurück.

    Die Beerdigung lag gerade mal ein paar Tage zurück und sofort wieder in den Alltag zurückzukeh-ren, war für niemanden einfach. Besonders für Sam nicht, wenn immer mal wieder Erinnerungen und Gefühle hochkamen, die sie traurig machten. Wenn Sam ihre Trauer etwas überwunden hatte, würde sie sicher wieder mehr lachen und zu ihrer fröhlichen Art zurückkehren. Das war die Sam, die er schätzte und liebte. So gut wie nie verlor sie ihre gute Laune und sie gab nicht auf, bis sie eine Lösung gefunden hatte. Daran glaubte Jack, das war seine Sam.

    Sie kamen bei der Tube an. Viele Menschen drängelten sich hier durch die engen Unterführungen und steil hinunter gehenden Rollteppen. Auch der schmale Bahnsteig war voller Menschen, die hier auf die Tube warteten. Schon nach wenigen Minuten, kam die erste, mit der sie bis zum Pic-cadilly Circus fuhren. In der Bahn war es sehr eng, da viele Leute mitfuhren, daher gab es auch bloß Stehplätze vor der Tür. Die beiden stiegen um, auch in diesem Wagen war es nicht viel besser, stattdessen hatten sie vielmehr das Gefühl, sich in einer Sardinenbüchse zu befinden. Fremde Menschen standen dicht aneinander gequetscht, ohne dass noch jemand dazwischen gepasst hät-te. So standen auch Jack und Sam so nahe beieinander, so wie sie es freiwillig nie getan hätten. Wieder stieg Sam Jacks Geruch in die Nase. Obwohl sie es partout nicht ausstehen konnte, wenn ihr jemand so dicht auf die Pelle rückte, empfand sie es bei Jack nicht als unangenehm.

    Frech grinste er sie an und zwinkerte ihr zu. Sein Lächeln war sehr ansteckend und so erwiderte sie es fröhlich.
    Die Tube blieb stehen, aber es stieg keiner aus, so würde es weiterhin so voll bleiben. Frische Luft drang an ihr Gesicht, das langsam zu glühen begann. Die Menschenmassen in dem engen kleinen Abteil heizten die Luft derart auf, dass die Scheiben der Tube anliefen. Dass sie hier alle eng beiei-nander standen, gab ihr das Gefühl, langsam in einer Sauna zu stehen.

    Die Türen schlossen sich und die Bahn setzte sich wieder in Bewegung. Bewegungslos warteten sie alle, dass die Tube an der nächsten Haltestelle hielt und wenigstens ein paar Leute ausstiegen. Die Bahn bremste und Sam wurde durch die Bremskraft an Jacks Körper gedrückt. Deutlicher denn je konnte sie seinen Körper an ihrem fühlen. Die Bahn kam zum Stehen, doch war keine Haltestelle zusehen. Die Tube musste sicher warten, bis die Vorherige den Bahnhof verlassen hatte.

    Noch breiter grinsend suchte Jack ihren Blick. Ihm war nur allzu deutlich bewusst, dass sie es auch wusste. Die enge Haltung war schon zu viel des Guten und trotzdem, irgendwie heizte das die Stimmung an und brachte Sam auf ganz andere Gedanken, die nun in ihrem Kopf herum schwirr-ten.
    Sie fühlte Jacks heißen Atem auf ihrer Haut, fühlte seinen maskulinen durchtrainierten Körper an ihrem, fühlte seinen Arm, den er um sie gelegt hatte, um sie etwas aufzufangen, wenn die Brems-kraft auf ihre Körper wirkten. Für jemand mit Klaustrophobie wäre das die Hölle gewesen, aber mit Jack hier zu stehen, hatte etwas, auf seine bizarre verrückte Art.

    Sie sahen sich in die Augen. Jacks sarkastisches Grinsen wurde breiter, es amüsierte ihn, so zu ste-hen. Da sie beide sich nicht von der Stelle rühren konnten, breitete sich eine knisternde Spannung zwischen ihnen aus. Die Spannung steigerte sich von Minute zu Minute, je länger sie so verharrten. Sams weiblichen Körper an seinem zu spüren, ließ ihn nicht kalt, es war ein Nervenkitzel besonde-rer Art. Noch sahen sie sich in die Augen, er forderte sie praktisch heraus auf ein Psychospielchen. Wer zuerst wegschaute, hatte verloren und Sam war klar, dass Jack ein Experte in so etwas war. Ausgebildet gegen psychische Manipulationen und trotzdem, jetzt war Sams Ehrgeiz geweckt. Sie nahm seine unausgesprochene Herausforderung an.

    Wenn er es so haben wollte, sollte er seine Herausforderung bekommen. Das Spielchen konnte man auch zu zweit spielen. Sie hatten schon öfter gewettet. Das ein oder andere Mal, hatte sie gewonnen und meistens war es etwas total Banales gewesen, darauf zu wetten.
    Die Tube fuhr wieder weiter und hielt jetzt bei der Haltestelle. Zwei Personen stiegen aus, aber leider stiegen auch so viele wieder ein, dass sich nichts geändert hatte. Noch fünf Haltestellen lagen vor ihnen, genug Zeit, dass einer von ihnen aufgeben oder gewinnen konnte.

    Die Hitze in dem Abteil nahm zu, obwohl die Tür der Tube offen stand, brachte es nicht viel. Weiter ging die Fahrt. Die Energie der Beschleunigung wirkte dieses Mal in die andere Richtung, so dass Jack derjenige war, der an Sam gedrückt wurde. Das Knistern ihrer Anziehungskraft, war fast zum Greifen nahe. Keiner würde nachgeben und keiner aufgeben. Sams Herz hämmerte gegen ihre Brust. Es war aufregend und machte ihr zugleich Spaß.
    Es war mal etwas anderes, das ihre Schultern leichter machte und ihre düsteren Gedanken verdrängte und für
    den Moment vergessen ließ.

    Es war ein Patt. Schließlich erreichten sie die Haltestelle, bei der sie aussteigen mussten, um zu Fuß zu ihrem Hotel zu gelangen. Sam löste sich von Jack und sie standen jetzt am Bahnsteig.
    Immer noch musste Sam grinsen und ihre Wangen brannten vor Hitze, innerlich hatte sie die Span-nung und das Knistern noch nicht los gelassen.

    Jack erging es wohl nicht anders, denn er knöpfte seinen Mantel bis unten hin zu. Sam musste la-chen. Er konnte nichts dafür, die Situation in der Tube hatte dafür gesorgt. Eine natürliche körperli-che Reaktion, schmunzelte Sam in sich hinein. Ihre Stimmung hatte sich um 180 C° gedreht.

    Der Regen war stärker geworden und nun kam auch noch ein heftiger Wind hinzu, der ihnen trotz Regenschirm ins Gesicht peitschte. Es kam eine starke Böe und riss Sams Schirm nach oben, der Schirm stülpte sich um, dabei brachen zwei Schirmarme, was das Material noch zusätzlich einriss.

    Irgendwie war das wohl nicht ihr Tag. Der Regenschirm war nicht mehr zu reparieren und so stopfte sie ihn in den nächsten Mülleimer. Nun ging sie dicht an Jack gedrängt unter seinem Schirm mit. Das war ein Sauwetter, kein Wunder, dass wahrscheinlich alle Leute schnell zuhause oder bei der Arbeit ankommen wollten. Nach fünf Minuten erreichten sie schließlich ihr Hotel. Triefend gingen sie durch die Lobby zur Rezeption.
    „Guten Tag“, grüßten sie Mr. Mandel.

    „Die Schlüssel mit den Zimmernummern 305 und 306, bitte“, sagte Jack freundlich.
    Mr. Mandel sah nach und reichte Jack seine Karte, aber bei Sams zögerte er und warf einen Blick auf eine Liste, die er vor sich liegen hatte.

    „Miss, es tut mir leid. Wir haben ein technisches Problem und können leider nicht allen Gästen ihre Karten aushändigen, weil wir eine Computerstörung haben, die einige Zimmer blockiert. Ich be-dauere es sehr und entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten, die Sie hinnehmen müssen. Ich kann Ihnen bis morgen ein anderes Zimmer anbieten“, erklärte Mr. Mandel.
    „Oh“, gab Sam, von sich, sie war in der Realität wieder angekommen. Sie warf einen Blick zu Jack hinüber.
    „Sie kann die Nacht in meinem Zimmer verbringen“, meinte Jack.

    „Wenn Sie etwas brauchen, zögern Sie nicht, sich bei der Rezeption zu melden und wenn Sie doch ein anderes Zimmer haben wollen, steht Ihnen jederzeit eines zur Verfügung. Ich bedauere, dass Sie leider nicht an ihre eigenen Sachen können“, fügte er zerknirscht hinzu.
    Das war ein Tag, Dauerregen, die überfüllte Bahn, dann ging ihr Schirm kaputt und jetzt konnte sie nicht in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Vorerst musste sie sich mit der Lösung und der jetzigen Übernachtung zufrieden geben. Anderseits hatte es etwas, was Sam innerlich grinsen ließ.

    Jack drückte auf den Aufzugsknopf. Die Türen öffneten sich sofort und Sam drückte auf den Knopf für die dritte Etage. Die Türen schlossen sich hinter ihnen, es war nichts Besonderes für sie, Aufzug zu fahren. Doch auf einmal ruckelte es, dann gab es ein metallisches Klingen und der Aufzug blieb stehen.

    Hellhörig wirbelte Sam herum. Jack drückte auf den Knopf, damit sich die Türen öffneten. Nichts geschah. Es sah ganz danach aus, dass der Aufzug stecken geblieben war. Sam drückte auf den Knopf mit dem Symbol einer Glocke, mit dem man um Hilfe rufen konnte. Auch da bewegte sich nichts, anscheinend hatte der Aufzug keinen Strom mehr. Das Licht flackerte und ging aus. Sie sa-ßen im Aufzug fest.
    Laut riefen sie um Hilfe.

    Würde sie jemand hören und bemerken, dass der Aufzug fest steckte?

    Fortsetzung folgt …
    Geändert von Amyrillis (19.09.2016 um 19:48 Uhr)
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  15. #9
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    Wenn die Nacht beginnt … Teil 2
    - Kapitel 8 -

    Da standen sie nun, eingeschlossen im Aufzug. Die Notbeleuchtung ging an und Jack schaltete so-fort, jetzt war er wieder voll und ganz im Generalsmodus. Sofort wusste er, was zu tun war.
    „Sam, schau da oben die Luke, klettere doch mal nach oben und schau, wie weit die nächste Etage ist“, wies er sie an. Gesagt, getan. Jack formte mit seinen Händen eine Art Räuberleiter und sie stieg darauf und weiter auf seine starken Schultern. Von dort oben, konnte sie die Luke öffnen und hinauf schauen.

    „Die nächste Etage ist zu weit weg, grob geschätzt zwei Meter“, rief sie nach unten. Damit hatte sich dieser Fluchtplan erledigt, denn sie hatten weder das Equipment, um dort hinauf zu steigen noch sonst etwas, das ihnen dabei geholfen hätte, oben hinaus zu klettern.
    „Shit“, fluchte Jack und half Sam wieder nach unten. „Das war wohl nichts“, dachte Sam und ver-suchte, sich mit Rufen und Klopfen bemerkbar zu machen.

    Ein Mitarbeiter des Hotels antwortete ihnen.

    „Hören Sie uns, wir stecken hier im Lift fest, holen Sie bitte Hilfe“, rief Sam ihm zu.
    „Ich höre Sie, ich mache mich sofort auf den Weg“, hörten Jack und Sam die gedämpfte Stimme des Hotelmitarbeiters. „Ich bin gleich wieder da!“, rief er, dann herrschte wieder Stille.

    Oh Mann, das war vielleicht ein Tag. Erst dieses Mistwetter und der kaputte Regenschirm, dann ihr Zimmer, das sie nicht betreten konnte, bis die technischen Schwierigkeiten behoben waren und jetzt steckten sie auch noch im Lift fest! Und bis der Hotelangestellte wieder da wäre, würde es auch noch einige Zeit dauern.
    Sam ließ sich an der Aufzugswand hinunter gleiten. Warum sich die Beine in den Bauch stehen, wenn es sich bloß um Stunden handeln konnte, bis ihnen jemand zu Hilfe kam, dachte sie sarkas-tisch und tatsächlich dauerte es länger als erwartet.

    Sam atmete hörbar aus.
    „Was ist?“, fragte Jack, der Sam beobachtet hatte. Er kannte ihren Gesichtsausdruck, diese Miene, die sie immer aufsetzte, wenn ihr etwas klar wurde, was ihnen vielleicht gefährlich werden könnte.
    „Uns könnte der Sauerstoff knapp werden, wenn wir nicht innerhalb von etwas mehr als einer Stunde gerettet werden“, rückte Sam mit der Sprache heraus.

    Oh Mann, damit hatte er jetzt nicht gerechnet.

    „Am besten bleiben wir hier ganz ruhig sitzen und sprechen so wenig wie möglich“, antwortete Sam auf Jacks Ausruf. Irgendwie lief das Ganze aus dem Ruder. Jetzt waren sie hier weit weg vom Stargatecenter und trotzdem mangelte es nicht an Abwechslung. In der Bahn mit so vielen Leuten eingequetscht zu sein, war schon recht grenzwertig, aber das hatte noch ein paar Vorzüge, hier im Aufzug waren sie zwar alleine, aber jetzt drohte ihnen der Sauerstoff aus zu gehen. Es war zum Haare raufen, trotzdem blieb sie ruhig, sie hatten schon ganz andere Situationen überstanden.

    Sie mussten nichts sprechen, um sich zu verstehen. Er sah in Sams blaue Augen, die seinen Blick liebevoll erwiderte. Wie von selbst bewegte sich Jacks Hand und strich Sam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Zärtlich berührte er ihre Wange. Sein Blick wurde intensiver, ihre funkelnd blauen Augen nahmen ihn gefangen.
    Sam fühlte Jacks feine leichte Berührung, als er ihr die Haarsträhne aus dem Gesicht strich und mit seinen Fingerspitzen auf ihrer Wange verweilte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Eigentlich war der General mit solchen Gesten immer sehr zurück haltend, doch in der kurzen Zeit auf dieser Reise waren sie sich jetzt schon einige Male sehr nahe gekommen.

    Ein inneres Beben voller Freude ergriff ihren Körper. Je länger sie so standen, desto intensiver fühl-te sie Jacks Streicheln seiner Fingerspitzen. Sams Wangen begannen zu glühen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und das Adrenalin rauschte in ihren Ohren. Ohne es bewusst zu merken, kamen sich die beiden in jeder Sekunde näher. Keiner hatte den Blick gelöst.

    Jack hatte das Gefühl, in ihren Augen zu versinken. Seine Fingerspitzen streichelten liebevoll über Sams Wange.
    Sie musste staunen, immer wieder schaffte es Jack, dass die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu tanzen begannen.
    Sam konnte nicht denken, sie war so in den Augenblick versunken, dass sie alles um sich herum ausblendete. Noch wenige Zentimeter trennten Sam und Jack von ei-nander. Der General genoss jede Sekunde, die sie so miteinander verbrachten. Die Spannung war schon fast greifbar und die Funken sprühten nur so. Auf einmal hatte sie das Gefühl, jemand hätte die Heizung hoch gedreht, was natürlich Quatsch war, denn im Aufzug gab es keine Heizung. Die Hitze ging von ihnen beiden aus.

    Jacks Arm legte sich um ihre Taille und zog sie sanft zu sich heran. Bei dieser Berührung machte Sams Herz einen Sprung. Wie von selbst schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, dann legten sich Jacks Lippen sanft auf ihre. Der letzte Kuss, den sie gemeinsam erlebt hatten, lag schon eine Ewig-keit zurück. Seitdem musste er alle Kraft aufbringen, sie nicht zu küssen, ihr nicht zu nahe zu kom-men und seine Gefühle mit aller Kraft zu unterdrücken. Doch jetzt ließ er ihnen freien Lauf. Er konnte sich nicht mehr zurück halten.

    Erst war der Kuss vorsichtig und zurückhaltend, doch dann wurde er immer leidenschaftlicher. Ge-nießerisch schloss er seine Augen, der erste Kus nach so langer Zeit riss ihn mit in einem Strudel aus Glücksgefühlen und Adrenalin. Die Leidenschaft durchströmte seinen Körper, automatisch drückte er Sam noch enger an sich.
    Sams Gefühle und Gedanken überschlugen sich. Es fühlte sich fantastisch an. Es war richtig gewe-sen, die Verlobung mit Pete zu lösen, kein anderer Mann hätte sie so glücklich manchen können wie in diesem Augenblick. Bei Pete hatte sich ein Kuss gut angefühlt, mehr aber auch nicht, doch Jack schaffte es, die Zeit zum Stillstand zu bringen.

    Als sie sich von einander lösten, sahen sie sich wieder kurz in die Augen. Ein verklärter Blick lag auf Sams Gesicht. Ihre Wangen schienen noch mehr zu glühen vor Hitze. Es herrschte Schweigen zwi-schen ihnen, aber sie hätte nicht gewusst, was sie in dem Augenblick zu ihm hätte sagen sollen. Jacks heißer Atem streifte ihre Wange und sie merkte, wie schnell ihr Atem ging. Wie von selbst legten sich ihre Lippen erneut aufeinander.
    Jack streichelte über Sams Rücken. Ein angenehmer Schauer lief ihr über den Rücken. Vergessen war, dass sie im Aufzug fest steckten, vergessen war, dass ihnen in einer Stunde die Luft ausgehen könnte und vergessen waren die Regeln und Vorschriften der Air Force. Sie hörten auf ihr Herz und ihre Gefühle, die sie so lange unterdrückt hatten. Es tat gut, die aufgestauten Gefühle raus zu las-sen.
    Es war nur ein Kuss, doch die starken Empfindungen, seine Leidenschaft und seine Nähe machten sie langsam schwindelig. Mit so vielen Emotionen und solcher Hingebung hatte sie nicht gerechnet.

    „Hallo, können Sie mich hören?“, jemand hämmerte laut gegen die Aufzugstür.

    Bumm, bummm, bummmm …

    Erschrocken fuhren beide auseinander.

    „Jaaaa, wir hören Sie“, antwortete Sam recht atemlos mit kratziger Stimme.

    „Gut, dann öffnen wir jetzt die Türen“, rief der Hotelangestellte.
    Eine Minute später glitten die Aufzugstüren auseinander und Jack und Sam konnten endlich den Lift verlassen.

    „Geht es Ihnen gut?“, fragte der Hotelmanager besorgt.
    „Ja, uns geht es gut, alles in Ordnung“, meinte Jack dazu. Sam nickte bestätigend.

    „Es tut uns sehr leid, dass Sie diese Unannehmlichkeiten hinnehmen mussten. Als Entschädigung können Sie sich von unserer Karte bestellen, was Sie wollen“, lud Mr. Mandel sie ein.

    „Herzlichen Dank, doch wir wollen uns jetzt ein wenig ausruhen“, bedankte sich Sam dafür.
    „In Ordnung und einen schönen Abend Miss und Mister O’Neill“, sagte er und zog sich zurück.
    Sam und Jack steuerten die Treppe an, noch einmal im Aufzug stecken zu bleiben, wollten sie heute nicht erneut riskieren.

    „Auf deinem Gesicht hätte man Spiegeleier braten können“, neckte sie der Silbergrauhaarige und grinste sie frech von der Seite an.

    „Du hast mir aber ganz schön eingeheizt“, rief Sam und verpasste Jack einen kleinen Rippenstoß.
    „Na warte“, rief er und umfasste ihre Handgelenke und drückte sie mit seinem Gewicht leicht ge-gen die Wand. Hitze stieg erneut in ihr auf und ließ sie schneller atmen. Jacks Atem fühlte sie an ihrem Hals.
    „Kannst du‘s nicht erwarten, bis wir auf dem Zimmer sind?“ fragte sie frech heraus.

    Jack grinste. „Bist du dir sicher, dass es dir so nicht besser gefällt?“
    „Jack, du …“, zu einer Antwort kam sie nicht. Er küsste sie bereits erneut und raubte ihr damit den Atem.

    Zwanzig Minuten später schafften sie es schließlich doch, aufs Zimmer zu gelangen, aber immer wieder blieben sie stehen, um sich zu küssen. Jack nahm ihr die schwere Last der Sorgen und be-drückenden Gedanken ab.
    „Wollen wir etwas bestellen?“, blickte er sie fragend an mit der Speisekarte in der Hand.

    „Klar, wir können ja bestellen, was wir wollen.“ Sam zog ihre Jacke aus und streifte ihre Schuhe ab. Jack beobachtete sie mal wieder.

    „Kannst ruhig weiter machen…“, und grinste dabei.
    „Schäm dich, das Dessert gibt’s erst später“, sagte sie lachend, auch wenn manche Sprüche recht zweideutig waren.

    „Ich geh erst einmal duschen“, meinte sie und steuerte auf das Bad zu. Jack reichte ihr ein sauberes T-Shirt, an ihre eigenen Sachen kam sie ja momentan nicht heran.

    „Danke“, viel mehr gab es dazu nicht zu sagen.

    Das heiße Wasser auf ihrer Haut entspannte sie. Endlich konnte sie den Schweiß des Tages abwa-schen. Erst das heiße Erlebnis in der Tube, dann der kalte Dauerregen draußen auf der Straße und anschließend noch das Erlebnis im Aufzug. Für morgen hatte sie keine Wechselkleidung, doch dar-über würde sie sich morgen Gedanken machen. Ihre gute Laune hielt noch an. Der Kuss im Aufzug, ging ihr nicht aus dem Kopf. Glücklich seufzte sie.

    Nach der heißen Dusche zog sie das frische T-Shirt von Jack an. Sie betrachtete sich so im Spiegel. Das Shirt hatte einen V-Ausschnitt und reichte ihr knapp über den Oberschenkel, fast wie ein sehr kurzes Minikleid, aber etwas anderes hatte sie im Augenblick nicht zum Anziehen. Sie musste es wohl oder übel hin nehmen.

    Als sie dann im Bad fertig war, kam der Augenblick, mit klopfenden Herzen und rosa Wangen verließ sie das Badezimmer. Jack lag auf dem Bett und sah die Nachrichten.

    Doch wie nicht anders erwartet, klappte seine Kinnlade herunter bei Sams leicht bekleidetem Auf-zug. Sie sah super sexy und heiß aus in seinem T-Shirt. Sie hatte ihren Gürtel mit der Blume aus ih-rem Rock entfernt und um ihre Hüfte befestigt, damit das Shirt nicht wie ein Zelt um sie herum schlabberte. Stattdessen betonte der Gürtel nun ihre schlanke Figur. Sams lange seidige Beine wa-ren jetzt nicht mehr zu übersehen.
    „Wow“, entfuhr es Jack und er stand auf.

    >Ich glaube, ich muss der Technik danken, dass sie versagt hat, und Sam dadurch jetzt nicht an ihre Sachen kommt, bei dem umwerfenden Anblick< dachte Jack verschmitzt.
    Von ihm aus konnte die Nacht jetzt beginnen…

    Fortsetzung folgt …
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  17. #10
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    Hindernislauf – oder die Geduldsprobe
    - Kapitel 9 –

    So wie Sam aussah in dem knappen T-Shirt von Jack, war sie echt zum Anbeißen. Zum allerersten Mal konnte er ihre langen, geschmeidigen Beine betrachten, ohne sich an die Regeln erinnern zu müssen.

    Mit der nächsten Bewegung schaltete er den Fernseher aus. Er ließ die Fernbedienung aufs Bett fallen. Alles andere war uninteressant.
    "Du siehst hübsch aus…", hauchte Jack und stellte sich hinter Sam. Seine Hände legten sich um ihre Taille.

    "Jack, was…"

    Er war ihr fast so nahe wie in der Tube. Ihre Blicke trafen sich erneut kurz und es begann zwischen ihnen zu knistern. Ihre helle Haut, ihre roten Lippen und ihre erhitzten Wangen zogen ihn magisch an. Jack ließ seine Fingerspitzen über ihren Nacken wandern. Ihre Haut war so weich und zart. Obwohl sie manchmal kleinere Blessuren erlitten hatte im Kampf gegen die Goa’uld, war davon nichts mehr zu sehen. Er wollte sie berühren, die Wärme ihrer Haut mit seinen Lippen spüren. Seine Haut begann vor lauter Spannung zu kribbeln. Obwohl er sie kaum berührte, konnte er deutlich die Hitze spüren, die von ihrem Körper zu kommen schien.

    Jacks Berührungen und sein Streicheln über ihre Haut, verursachten auch in ihrem Körper ein erwartungsvolles Kribbeln. Auf einmal fühlten sich ihre Gliedmaßen wie Pudding an, ihre innere Anspannung machte sie bewegungsunfähig. Ihre Wangen glühten, als hätte sie Fieber. Noch nie hatte sie es so deutlich gefühlt.

    Physische Nähe hatten sie stets vermieden, wenn es irgendwie ging, aber noch nie war die Anziehung zu ihm stärker gewesen als jetzt.
    Seine Fingerspitzen wanderten ihren Hals hinunter. Das Prickeln auf ihrer Haut wurde stärker. Auf einmal fühlte sie seine heißen Lippen. Scharf sog sie die Luft ein, um sie gleich wieder stoßweiße auszuatmen.
    Nichts würde sie jetzt aufhalten, langsam den Körper des anderen zu erkunden, bis ...
    Das Klingeln von Jacks Handy holte sie beide aus ihrer Welt in die Wirklichkeit zurück.

    "Willst du wirklich ran gehen?", fragte sie atemlos.
    "Wenn es etwas Wichtiges ist aus dem Stargatecenter?", entgegnete er und klappte sein Mobiltelefon auf, das laut schrillte.

    "O’Neill! Was gibt's?", fragte Jack ein wenig genervt. Musste das jetzt unbedingt sein? Konnten sie nicht einmal ohne ihn auskommen und die Probleme selbst und souverän lösen?

    "Hey Jack, hier ist Daniel“, hörte er die Stimme seines Freundes aus dem Telefonhörer.

    "Hey, was gibt's?", fragte er, bemüht, nicht genervt zu klingen. Daniel hatte wirklich kein Gefühl für Timing. Vor allem jetzt, wo sie sich gerade etwas näher gekommen waren. Es war aufregend, prickelnd und sie wirkte unwiderstehlich auf ihn.

    "Wie geht's?", begann Daniel.

    "Wie immer. Aber deswegen rufst du sicher nicht an, nur um nachzufragen, wie es uns geht", erwiderte Jack auf Daniels Frage.

    "Nein, ich wollte dir bloß sagen, dass wir ebenfalls Urlaub machen", informierte ihn sein Freund.

    "Ok, dann wünsche ich euch viel Spaß", sagte er bloß. Jack wollte so schnell wie möglich das Gespräch beenden, um da weiter zu machen, wo sie gerade unterbrochen wurden. Er hatte nicht einmal gefragt, wo sie hinfahren würden.

    "Okay, zum Schluss habe ich noch eine Überraschung für euch", sagte Daniel fröhlich.
    "Ähm, schön ... damit werde ich mich befassen, wenn ... wenn wir wieder zurück sind", wehrte er das Ganze ab. Er hasste Überraschungen, sie waren immer so unberechenbar.

    "Nein, das kann nicht warten ...", lautete die Antwort. Langsam glich das Ganze einer Geduldsprobe.

    Nock, Nock, Nock ...

    Es klopfte an der Tür.

    "Wir reden später weiter, wenn wir zurück sind. Jemand ist an der Tür. Bis dann!", rief er und legte auf. Die Rettung, aber wer konnte es nur sein? Sie hatten noch nichts bestellt. Sollte er wirklich die Tür öffnen? Sein Gefühl sagte eindeutig Nein, doch höflichkeitshalber löste er sich von Sam und drehte den Türknopf um.

    Jacks Augen rissen auf und sein Kinn fiel herunter. Das konnte doch nicht wahr sein.

    "Überraschung…", rief Daniel vergnügt. Hinter ihm stand Teal’c und grinste.

    "Daniel, Teal’c, wie schön…", sagte er mit gezwungenem Lächeln und einer ordentlichen Portion Ironie im Unterton.

    "Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich Überraschungen hasse?", und genau in diesem Augenblick verstärkte sich seine Abneigung ins Unermessliche.

    "Können wir rein kommen?", fragte der Archäologe, wartete aber nicht auf Jacks Antwort und spazierte an ihm vorbei ins Zimmer.

    "Bist du dir sicher?", fragte Teal’c nach. Doch Daniel winkte ab, daraufhin folgte Teal’c ihm in den Raum.

    "Ähm ... eigentlich nicht unbedingt", doch Jacks Antwort ging unter. Ihm blieb nur das Schließen der Tür. Irgendwie war wohl heute nicht ihr Tag.

    >Hatte der da oben etwas gegen sie?<

    "Sam! Schön, dich zu sehen, wie geht’s dir?", bohrte Daniel nach.

    "Hi, gut, danke, wir kommen ganz gut voran", antwortete sie wie üblich, ließ sich dabei nichts davon anmerken, dass es gerade der schlechteste Zeitpunkt der Welt überhaupt war, hier auf zu kreuzen, um einen Überraschungsbesuch zu machen.

    Ihr Lächeln sah allerdings trotzdem ein wenig gequält aus.

    "Das freut mich. Kommt ihr auch nicht an eure Sachen? Fürchterlich, Teal’c hatte Glück, im Gegensatz zu mir", plauderte Daniel ohne Punkt und Komma weiter.

    Teal’c nickte bestätigend. "Seid ihr davon auch betroffen?", bohrte er neugierig nach, doch als er Sams Kleidung näher betrachtete, blieb ihm fast das Wort im Hals stecken.

    „Oh, ähm … du also auch ...!" Immer noch haftete sein Blick auf Sams langen schlanken Beinen und Jacks altem T-Shirt mit dem Gürtel, der ihre Figur betonte. Seine Wanen färbten sich rosa. Verlegen riss er seinen Blick weg von Sam und suchte den von Jack, dessen Kopf glühte.

    "Habt ihr davon gehört? Vorhin, vor einer Stunde ungefähr, sind zwei Personen im Aufzug stecken geblieben, was für ein Alptraum. Doch sie haben den Aufzug repariert, jetzt fährt er wieder", erzählte Daniel weiter.

    "Das wissen wir, weil wir das Pech hatten, dort stecken zu bleiben", sagte Sam schmunzelnd.

    „Oh, ähm … ich glaube, ich wäre in Panik geraten. Was habt ihr gemacht?"

    >War es aus Verlegenheit oder vielleicht Anstrengung oder Wut?<

    Irgendwie konnte es Daniel nicht so richtig zuordnen.

    "Nichts, wir haben gewartet, bis wir befreit wurden", antwortete Sam, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihre Wangen wieder zu glühen begannen.

    >Machte er das mit Absicht, so intime Fragen zu stellen? Oder hatte er das Talent, Leute so in Verlegenheit zu bringen?<

    Jack verdrehte die Augen, als Daniel weg schaute.
    >Haben die heute noch vor, zu gehen oder kommen sie womöglich auch noch auf die Idee, hier die ganze Nacht zu verbringen?<

    Sams und Jacks Blick trafen sich kurz und beide wussten, was jeweils der andere gerade dachte. >Wieso ausgerechnet jetzt?<

    Doch noch etwas anderes schwirrte jetzt im Raum herum, Spannung. Sie waren sich so nahe und mussten sich zurückhalten. Es war zum verrückt werden…

    "Hey, lasst uns etwas essen gehen, mein Magen hängt mir in den Kniekehlen", sagte Teal’c, er spürte wohl, dass es langsam in dem kleinen Zimmer zu brodeln begann. Jack, der zusehends genervter wurde, Sam, die innerlich auf Kohlen saß und Daniel, der entweder nicht merkte, dass er wie ein Elefant im Porzellanladen herum spazierte, oder seine Freunde aus der Reserve locken wollte.

    "Das ist eine gute Idee", warf Sam ein. Frische Luft würde allen sicher gut tun und die erhitzten Gemüter etwas abkühlen.

    "Italienisch, bei Luigis, hier in der Nähe", schaltete sich jetzt Jack ein.

    "Okay! In fünf Minuten treffen wir uns unten", meinte Sam, sie mussten für einen Augenblick allein sein.

    "Gut, bis gleich", sagte Daniel und erhob sich von Bett. Teal’c nickten den anderen zu, dann waren sie wieder alleine.

    "Gott, ich dachte, die gehen nie wieder", seufzte Jack, dessen Geduldsfaden kurz vor'm Reißen war.
    "Ja, das dachte ich auch, und nun müssen wir gleich los", sie klang ein wenig enttäuscht. Jack zog sie einfach an sich. Ohne Worte legte er seine Lippen auf ihre. Das war der pure Wahnsinn, der Kuss wirkte wie ein Ventil und gleichzeitig wollte er sie umso mehr.
    Sie schlang ihre Arme erneut um seinen Nacken und konnte nicht von ihm lassen. Seine Lippen fühlten sich gut an. Trotzdem nahm sie all ihre Kraft zusammen und löste sich von ihm. Sie konnten ihre Freunde nicht da unten warten lassen.

    "Puh, wir haben ja noch die Nacht", fügte Jack hinzu und sprach das aus, was sie gerade dachte.

    "Hast recht", sagte sie grinsend und machte sich fertig zum Aufbruch.

    Zwei Stunden später, nach einem kurzen Einkaufsbummel, zu dem Sam ihre Teammitglieder überredet hatte, saßen sie endlich beim Italiener. Daniel hatte für sie alle einen Tisch reserviert. Der General saß neben ihr.

    Das Einkaufen war ganz schön gewesen, aber jetzt waren sie immer noch nicht alleine. Sam musste unweigerlich an den Kuss denken, den sie noch vor dem Weggehen getauscht hatten. Sie hatte sich kaum aufs Einkaufen konzentrieren können, und es ärgerte sie schon ein bisschen, dass Daniel und Teal’c zu Besuch gekommen waren, damit hatten sie nicht gerechnet. Jetzt mussten sie quälend lange ausharren, bis sie wieder zurück und endlich alleine waren und Jack erging es sicher nicht anders.

    Der Hauptgang lag bereits hinter ihnen, jetzt streifte Sam ihren Schuh ab und berührte mit ihrer Fußspitze Jacks Bein. Überrascht blickte er auf, doch sofort wurde sein Blick wieder ganz ruhig, um sich nichts anmerken zu lassen. Die Spannung zwischen ihnen nahm wieder zu.

    Der Ober hatte dem Team einen Tisch in einer Ecke zugewiesen, so dass Sam und Jack recht eng beieinander saßen. Seine Hand suchte unter dem Tisch Sams Oberschenkel und er legte sie sanft darauf.
    Da seine Hand unter dem überlangen Tischtuch verborgen war, merkte von den anderen beiden Teamkollegen niemand, was unter dem Tisch passierte.

    Ein Kribbeln durchlief Sams Körper wie eine Welle. Wieder überraschte der General sie mit seiner Reaktion. Sam legte ihre Hand auf seine, in ihrem Inneren begannen die Gefühle herum zu wirbeln. Vor der Reise wäre es Sam nicht einmal im Traum eingefallen, heimlich Händchen zu halten und ihm auch körperlich näher zu kommen. Hitze stieg in ihr auf und ihre Wangen glühten.

    Das Gespräch mit ihren Kollegen war voll im Gange.

    "Sam alles ok?", riss Daniel sie aus ihren Gedanken.

    "Ja, mir ist bloß warm", antwortete sie mit einem verschmitzten Grinsen. Obwohl Sam nur ein ärmelloses Kleid mit einer passenden Jacke trug, war ihr ziemlich warm.

    Daniel beugte sich etwas zu ihr hinüber und seine Brauen zogen sich leicht zusammen.
    "Was…, was ist los?", traute sie sich kaum zu fragen. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals und das Adrenalin schoss durch ihre Adern. Als er sich noch weiter herüber lehnte, machte ihr Herz fast einen Aussetzer vor Schreck. Sie zuckte zusammen.

    >Er hat es gesehen … Er hat es bemerkt<, hallte es durch ihren Kopf.

    Daniel kniff die Augen zusammen und guckte noch genauer hin, Schließlich setzte er seine Brille auf.
    "Kein Wunder, die Heizung steht ja auch auf fünf", rückte er endlich mit der Sprache heraus.

    >>Klonk<<

    Es gab einen Schlag unter dem Tisch, Sams und Jacks Hände waren nervös versehentlich dran gestoßen.

    "Daniel!", stieß sie vor Schreck aus, aber eigentlich wollte sie etwas ganz anderes sagen. Erleichterung durchflutete ihren Körper.

    "Das, das ist eine plausible Erklärung", kommentierte sie Daniels Antwort. Sie hatten Glück, das er nichts bemerkt hatte. Dann drehte Daniel die Heizung hinter ihr etwas herunter auf Stufe zwei.

    Langsam lagen ihre Nerven blank. Das Ausharren und das heimliche Versteckspiel machten sie allmählich wahnsinnig vor Spannung.

    Dadurch, dass Daniel näher gerückt war, saß sie unabsichtlich näher bei General O’Neill. Ihre Oberschenkel berührten sich unter dem Tisch. Immer noch lagen ihre Hände aufeinander. Jack ließ seinen Daumen auf ihrem Handrücken sanft kreisen. Das leichte Streicheln auf ihrer Haut ließ sie ein angenehmes Prickeln bis hinunter zu ihrem Rücken spüren. Es war so leicht wie eine Feder.

    Wie lange konnte sie es noch durchstehen, bis sie es nicht mehr aushielt? Der Abend mit ihren Kollegen war aufregend, wie ein Hindernislauf und eine Geduldsprobe, die sie neue Dimensionen des Möglichen lehrte.
    Würden Jack und Sam es bis zum Schluss durchhalten?

    Fortsetzung folgt…
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  19. #11
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    Verlängerung oder die ersehnte Erlösung? Teil 4
    – Kapitel 10 –

    Sam seufzte, langsam hatte sie das Gefühl, in ihrer persönlichen Hölle zu schmoren. Nach-dem sie nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit endlich gezahlt hatten, kam Daniel auf die Schnapsidee, noch ein paar Bars aufzusuchen. Gezwungen mit zu gehen, ohne sich offenba-ren zu müssen, saßen sie jetzt am Tresen einer alten englischen Bar. Der Raum war klein, es gab mehr Stehtische als Sitznischen und Sofas mit Kissen. Viele Leute hielten sich hier nicht auf, es war eher die Stammkneipe, in der sich immer die gleichen Leute trafen zum reden und trinken. Leise Musik lief im Hintergrund und der Barkeeper verteilte die Getränke an ei-ne Gruppe, die ganz in ihrer Nähe saß.

    Sam kam sich zu chic angezogen vor für diesen Laden und fühlte sich daher nicht besonders wohl. Jetzt wünschte sie sich umso mehr, wieder ins Hotel zurück zu können. Stattdessen aber verharrte sie auf ihrem Hocker und wartete darauf, dass sie ihre Getränke bestellen konnten. Gequält sah sie aus den Augenwinkeln zu Jack, der neben ihr saß, aber im Gegen-satz zum Restaurant war es hier nicht möglich, unter dem Tisch unauffällig die Hände zu hal-ten. Sie fühlte seine körperliche Nähe, und die Wärme, die sein Körper verströmte, ließ die Spannung in ihrem Körper unaufhörlich steigen. Sie wollte seine Hand nehmen, ihn berühren und seine Lippen auf ihren spüren.

    Ihr Verlangen nach ihm bescherte ihr eine Gänsehaut und ließ sie mit erwartungsvoller Spannung zittern.
    >Ich bin in der Hölle<, dachte sie wieder, als er sich bewegte und Jacks herber Geruch zu ihr wehte.
    „Hier ein Jack Daniels“, sagte Jack mit sarkastischem Unterton. Es war eine Anspielung auf Daniels unpassendes Hereinplatzen und ihre jetzige Situation.

    „Danke“, hauchte sie, aufgeschreckt aus ihren Gedanken. Für einen Moment war er ihr so nahe gekommen, dass sie die Luft angehalten hatte. Er schmunzelte ihr schelmisch zwin-kernd zu, es war eins seiner typischen O’Neill-Grinsen mit dem puren Schalk und Zwinkern dahinter. Das war wohl seine Art, mit der Situation fertig zu werden und nicht durchzudre-hen. Wenn sie genauer hinsah, wirkte sein Lächeln angestrengt durch die die pure Verzweif-lung, sich immer noch im Griff haben zu müssen. Es war wohl nicht nur ein Geduldsprüfung, sondern auch Ausdauer.

    Sam trank das kleine Glas Whisky mit einem Schluck aus, es war gerade mal einen Fingerhut voll. Er brannte ihr im Hals wie Feuer und betäubte ihre Zunge. Jack bestellte gleich nach, dieses Mal ein ganzes Tablett voll.
    „Auf die Gesundheit und Freundschaft“, stießen sie an.
    >Und für die Nerven<, fügte Sam in Gedanken hinzu.

    Jack musste so etwas Ähnliches denken, denn er kippte schon den nächsten Drink hinunter. >Danke, Daniel<, war alles, was er dachte, >Warum ausgerechnet jetzt? <
    Hitze stieg langsam in Sam auf, aber dieses Mal war der Whisky der Auslöser, doch statt ihre Qualen zu betäuben, schärfte er ihre Sinne und schürte ihr inneres Verlangen nach ihm.
    Sie hatte das dringende Bedürfnis, hinaus in die kalte Nachtluft zu gehen und durchzuatmen, bis sie wieder bei Sinnen war.

    Daniel, der eigentlich nie viel trank, hielt sich dieses Mal aber nicht zurück. Angeheitert durch die Drinks, legte er einen Arm um Sam und zur Krönung küsste sie auf die Wange, dann legte er seinen Kopf auf Sams Schulter und grinste glücklich vor sich hin. Dass er dabei in Sams Ausschnitt lugte, trieb das Ganze mit auf die Spitze. „Ich kann’s immer noch nicht glauben, dass du ihr immer noch nicht gesagt hast, was du für sie empfindest … Das ist so traurig“, plauderte er aus dem Nähkästchen, drückte seine Gedanken mit einigen Pausen aus.
    Jack, der sich an seinem Whisky verschluckte bei den Worten, spuckte den Inhalt zurück ins Glas. Hustend versuchte er, sich wieder zu beruhigen, während sein Kopf puterrot anlief. Langsam hatte er das Gefühl, im falschen Film zu sein und sich verhört zu haben. Sam zuckte innerlich zusammen. Sie war in ihrer persönlichen Hölle. Daniel kannte wohl keine Grenzen.

    „Ihr seid meine besten Freunde“, teilte Daniel ihnen mit rührseliger Stimme mit, seine Stimmung hatte sich verändert, dass es mal wieder ein ungeeigneter Moment für so etwas war, fiel ihm nicht auf. Er gab noch einen drauf und drückte dieses Mal auch Teal’c ein Kuss auf die Wange. Summend verharrte er in dieser Position. Teal’c schüttelte den Kopf und be-freite sich geschickt aus der Umklammerung.
    „Daniel, das ist schön, aber es reicht. Hör auf“, flüsterte Sam ihm zu. >Wo waren sie hier bloß gelandet? < Jack, der das beobachtet hatte, ballte seine Hände zu Fäusten. Seine Eifer-sucht ließ ihn das Whiskyglas noch fester zudrücken, bis es in seine Einzelteile zerbrach.

    Wäre Daniel nicht sein bester Freund gewesen, hätte er ihm sicher schon längst eine ver-passt. Schon wieder testete Daniel Jacks Selbstbeherrschung, ohne es zu wissen. Wenn er so weiter machte, gab es bald Ärger. Nicht, dass er schon genug Selbstbeherrschung aufbringen musste, weil sie nicht alleine waren, seit Stunden eigentlich für sich sein wollten, und ihrem Verlangen nicht nachgeben durften, nein jetzt strapazierte und reizte er ihn noch.
    „Tschuldigung“, nuschelte Jack und sammelte die Scherben mit Sams Hilfe ein. Blut rann an seiner Hand hinunter, er hatte sich an einer Scherbe geschnitten. Der Barkeeper räumte die Scherben weg und reichte Sam das Verbandszeug, um Jacks Schnittwunde zu versorgen. Da-niel drehte er den Nachschub an Alkohol zu, was besser für ihn, Sam und Jacks Nerven war. Geschickt und präzise verband Sam ihm seine Hand.
    Die kleinen Berührungen von Sams Fingerspitzen fühlten sich an wie kleine Blitze, die ihn elektrisierten und durchfuhren wie eine Welle. Für einen Moment trafen sich ihre Augen. Sams blaue Augen hatten nichts von ihrem Glanz verloren, er konnte in ihnen versinken. Sie war ihm so nahe, dass er ihren heißen Atem auf seiner Haut spürte, der ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Unverzüglich zwang er sich zurück in die Gegenwart, bevor es auffäl-lig wurde.

    Oder war die Katze schon aus dem Sack, als Daniel das über seine Gefühle gesagt hatte? An-derseits war er so verpeilt, dass er nicht gemerkt hatte, das er im Hotel in ihr Zimmer ge-platzt war. Aber das Wahrscheinlichste war eher, dass er so blau war, dass er selbst nicht mehr so richtig wusste, was er gerade tat.
    „Fertig“, wisperte sie und ließ seine Hand los, die sie am liebsten wieder in ihre genommen hätte. Aber sie waren noch nicht so weit, dass sie es in alle Welt hinausschreien wollten. Stattdessen griff sie zum nächsten Glas und leerte es in einem Zug.

    Die Flüssigkeit rann ihre Kehle hinunter und brannte in ihrem Hals, was sie gekonnt ignorier-te. Entweder sie trank noch etwas, um ihre Nerven zu beruhigen oder sie drehte in den nächsten Minuten durch. Die kurzen kleinen Berührungen seiner Hand und die Schärfung ih-rer Sinne machten es noch hundert Mal schlimmer und katapultierten sie in einen Zustand außerhalb des Erträglichen.
    Mit einem Ruck stand sie auf. Sie musste hier raus. Raus aus dem kleinen engen Laden, raus aus ihrer persönlichen Hölle, die sie hier durchlitt. Sie wollte an die frische Luft, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Tschuldigung, ich gehe ins Hotel zurück“, rief sie. Ihre Stimme klang schrill und fremd. Die Hitze stieg ihr in den Kopf und machte sie schwindelig. Ihre Wangen brannten, sei es vom Al-kohol oder trunken von Jacks Nähe.
    Sie bahnte sich einen Weg zum Ausgang. Jack folgte ihr besorgt. Er konnte sie jetzt nicht al-leine lassen. Er warf einen Geldschein auf den Tresen. „Bis später“, murmelte er bloß. Der General wusste selbst nicht so recht, was er zu seinen Freunden sagen sollte. Doch in so ei-ner Situation war es selbstverständlich, dass er ihr folgte.
    Sam lehnte sich draußen an die Wand und fächelte sich tief durchatmend Luft zu. Langsam ging es wieder, der Schwindel hörte auf.


    Jack sah sie wortlos an und legte ihr ihren Mantel um die Schultern. Er war unglaublich, er war so süß und er trieb sie in den Wahnsinn. Ihre Blicke fanden sich, in denen sie wortlos versanken. Sie konnten nicht mehr und ließen sich fallen. Sam schlang ihre Arme um ihn und er legte seine Arme um ihre Taille. Ihre Lippen fanden sich und sie verschmolzen zu einem erlösenden und zugleich hungrigen Kuss. Das Warten hatte ihr Verlangen bis zur Grenze ge-schürt. Trotzdem strich er ihr zärtlich über den Rücken, als wäre sie zerbrechlich. „Wir gehö-ren zusammen“, hauchte er zwischen ihren Küssen.
    Er liebte sie so sehr, dass es schon fast schmerzte. Er wollte sie nie wieder los lassen, Sam war für ihn der wichtigste Mensch in seinem Leben.

    Er zog sie enger an sich und ließ Sam sein Verlangen spüren, als er sie gegen die Hauswand drückte. Sein Atem wurde schneller, als das Adrenalin durch seinen Körper rauschte. Auch die kühle Nachtluft konnte die Hitze in seinem Körper nicht stoppen. Er hing an ihren Lippen, als wäre er knapp vor dem Ertrinken. Seine Hand fand den Weg zu ihrem Nacken, während er sie zärtlich streichelte.
    Sam öffnete leicht ihre Lippen, um seiner Zunge Einlass zu gewähren. Sie sog scharf die Luft ein, als sie sich sanft gegen die Hauswand gedrückt fühlte. Sein Gewicht ruhte leicht auf ihr und zeigte ihr damit sein wachsendes Verlangen. Seine Küsse wurden intensiver und zärtli-cher, als wollte er ihr zeigen, dass es nicht nur um das eine ging, sondern auch um ihre Gefühle.
    Als sie sich von einander lösten, flüsterte sie atemlos: „Jack, lass uns zurück ins Hotel gehen.“ Jack nickte und wich etwas zurück, damit sie gemeinsam die Straße hinunter gehen konnten. Im Aufzug mussten sie sich noch einmal zusammenreißen, weil ein älteres Paar mit ihnen nach oben fuhr. Als sie endlich ihr Zimmer erreichten, hing Jack das „Bitte nicht stören“-Schild nach draußen, er hatte nicht noch einmal Lust auf einen Besuch von Daniel. Deutlicher konnte man es wohl kaum zeigen, dass man nicht gestört werden wollte. Er hatte seinen Kumpel gern, er war ein netter Kerl, aber das war eine Sache, die er nicht mit ihm teilen wollte.

    Jack ließ seine Lederjacke fallen und Sam streifte ihren Mantel ab. Die Kleidungsstücke blie-ben ungeachtet am Boden liegen. Dann schlang sie ihre Arme erneut um seinen Hals und ih-re Lippen fanden sich. Leidenschaftlich küssten sie sich. Seit dem Erlebnis in der Tube, dem Kuss im Aufzug und dem Ausharren von mehreren Stunden durch Daniels Hereinplatzen und der dadurch erzwungenen Zurückhaltung, standen beide nun am Rande des Wahnsinns. Dass Sam sich je so fallen lassen würde, hätte sie nie für möglich gehalten.

    Während sie sich küssten, gingen Jacks Hände auf Wanderschaft und erforschten Sams schlanken Körper. >Sie fühlt sich toll an, doch soll ich es wirklich tun? <, schoss es ihm durch den Kopf. Doch er konnte nicht aufhören. Sein Körper und sein Herz signalisierten ihm, dass es richtig war. Er würde es nicht bereuen.
    So viele Jahre hatte er sie auf Distanz gehalten, weil die Regeln zwischen ihnen standen und er nicht wollte, dass sie ihren Job für ihn aufgab. Es war ihre Aufgabe, ihre Pflicht. Jahrelang hatte er seine Gefühle für sie unterdrückt und versucht, sie zu ignorieren. Doch nach dem Tod ihres Vaters hatte sich viel verändert.

    Während sie sich liebevoll küssten, wurde ihm eines besonders klar. Sie hatten Jacob alles zu verdanken.
    Sam drückte sich enger an Jack und wuschelte ihm durch die Haare, die schon fast ganz mit grauen Strähnen durchzogen waren. Doch sein Körper war durchtrainiert und ließ nicht auf sein Alter schließen.

    Langsam ließen sie sich aufs Bett sinken. Der General drückte sie sanft in die Kissen. Das hier war der Beginn von etwas Neuem zwischen ihnen und es gab für ihn kein Zurück mehr. Jack hatte sich am Beginn ihrer Reise für die Veränderung ihrer Beziehung entschieden. Er wollte es mit ihr eigentlich langsam angehen, doch nun waren sie schon weiter als geplant. Ander-seits kannten sie sich bereits seit vielen Jahren, nun kam es ihm wie der nächste natürliche Schritt vor. >Daniel und der Alkohol tragen natürlich ihren Teil dazu bei<, dachte er.

    Sie sah ihn mit ihren leuchtend blauen Augen an. Sie lächelte ihr typisches Sam Carter-Lächeln, das er so liebte. Zärtlich streichelte ihr erneut über ihre Wange. Sie sprachen kein Wort, doch das Schweigen war nicht unangenehm. Sie wussten, was in dem anderen vorging. Ihre Gefühle für einander ließen sein Herz höher schlagen. Sie waren sich näher als je zuvor.

    Jack begann ihren Hals zu liebkosen, er bedeckte ihn mit zärtlichen Küssen. Sie roch köstlich, was seine Lust noch mehr anstachelte. Er hielt sich zurück, bei ihrem ersten Liebesspiel woll-te er nicht über sie herfallen. Sanft knabberte er an ihrem Ohr und arbeitete sich zu ihrem Nacken hinunter mit weiteren Küssen und Streicheleien.
    Seine Hand suchte ihre und sie verflochten sich ineinander, es verstärkte das Gefühl der Verbundenheit noch mehr.
    Sam fühlte Jacks Gewicht auf sich ruhen, seinen heißen Atem auf ihrer Haut und seine zärtli-chen Küsse an ihrem Hals. Er ging dabei so vorsichtig und rücksichtsvoll mit ihr um, dass sie sich sogar wünschte, er würde sie nicht so behandeln, als sei sie aus Glas. Gerne hätte sie seine etwas wildere Seite kennen gelernt. Andererseits,
    vielleicht lag es auch bei ihr, ihm zu zeigen, dass er nicht so vorsichtig sein musste. Schließlich war sie nicht aus Zucker.
    Doch seine Zurückhaltung kam vielleicht auch daher, weil sie emotional etwas angeschlagen war durch den Tod ihres Vaters.

    Sie hatte einen Arm um seinen Nacken geschlungen und genoss Jacks Küsse auf ihrer Haut, aber noch lieber wollte sie seine Lippen wieder auf ihren spüren. Sie zog ihn zu sich heran und legte ihre Lippen wieder auf seine.
    Jack ließ sich auf die Seite rollen, nun saß Sam auf ihm.

    Das war eine Position, die ihm gefiel. Er liebte es, dass Sam die Initiative übernahm, er woll-te mehr davon sehen und erleben. Sie beugte sich so weit hinunter, dass sie mehr auf ihm lag als saß. Ihr Oberkörper berührte seinen. Er ließ erneut seine Fingerspitzen auf Erkundung gehen. Ertastete ihre weiblichen Rundungen und schob ihr Kleid ein wenig nach oben, so dass er ihren wohl geformten Hintern streicheln konnte. Mit jeder Minute steigerte sich sein Verlangen nach ihr und die Beule in seiner Hose wuchs und wurde härter. Sam bewegte leicht ihre Hüften, während sie auf ihm saß und steigerte so seine Lust und Spannung.

    Ihr gefiel es, auf ihm zu sitzen, so konnte sie ihm zeigen, dass sie nicht so zerbrechlich war, wie er vielleicht glaubte. Sie war nur ein wenig emotional angeschlagen, aber beim Liebens-spiel wollte sie sich nicht zurückhalten. Sex verlieh ihr Vitalität und Kraft.

    Jack spürte, dass Sam sich nicht zurückhielt und ließ endlich seine Übervorsicht fallen. Sie machte ihn verrückt, ihr Geruch, der ihm in der Nase stieg, ihr Gewicht, das auf ihm ruhte und ihre Hüften und Schneckel, die sich an ihm rieben. Jacks Hände tasteten sich zu ihrem straffen Po, der wie ein knackiger Pfirsich in seinen Händen lag.
    Er streichelte zärtlich dar-über, bevor er ihn zu kneten begann. Sam zog scharf die Luft ein und stieß sie hörbar wieder aus. Die Berührungen fühlten sich gut an, nein mehr als das, sie verursachten eine Welle der Lust in ihr,
    die durch ihren ganzen Körper ging.

    Schon lange hatte niemand sie so heiß gemacht. Auch nicht Pete, mit dem sie einige Zeit zu-sammen gewesen war. Es war kein Vergleich; von Jack berührt zu werden, fühlte sich tau-sendmal besser und intensiver an. Sie konnte nicht anders und stieß ein weiteres lustvolles Seufzen aus. Ihre innere Spannung und Lust stieg stetig an, je länger sie auf ihm saß.

    „Jack …“

    Er reizte sie weiter, die Laute der Verzückung trieben ihn an. Er wollte mehr von dieser sü-ßen Stimme hören.
    Jacks Hände bahnten sich einen Weg nach oben, um ihren jungen straffen Körper zu erkun-den, dabei schob er ihr Kleid weiter hoch. Sam ließ ein lustvolles Seufzen hören, als er über ihre Brüste streichelte. Mit geschickten Fingern öffnete er das Häkchen ihres BHs, nun war es leichter, an sie heran zu kommen. Mit geschickten Fingern packte er ihr Kleid und streifte es ihr endgültig über den Kopf. Sofort folgte der BH, der nur noch so lose an ihren Armen hing. Die Kleidungsstücke landeten unbeachtet neben dem Bett.

    >Wow! Jack muss echt heiß sein, das er mir beides auf einmal auszieht<, dachte sie, aber ihr ging es nicht anders.
    Er umfasste ihren Körper und drehte sich mit ihr auf die Seite, so dass er wieder oben war. Mit einem Handgriff zog er sich das Hemd aus und entblößte so seinen gut gebauten Ober-körper. Man sah sofort, dass er ein sportlicher Typ war.

    Jack beugte sich hinunter und küsste sie wieder. Seine Zunge spielte mit ihrer und ließ sie er-stickt aufseufzen. Sam legte ihre Arme um seinen Körper. Jetzt spürte sie wieder sein Ge-wicht, das auf ihr ruhte und die ausgeprägte Beule seiner Männlichkeit. Jetzt war es an ihr, mit ihren Händen den Körper ihres Geliebten zu erforschen. Mit ihren Fingern glitt sie über seinen Rücken, ließ sie weiter hinunter gleiten bis zu seinem knackigen Hintern.

    Er löste sich von ihr und begann, ihren Hals, bis hinunter zu ihren Brüsten, mit Küssen zu be-decken, bedacht darauf, ihr keinen sichtbaren Fleck zu hinterlassen auf ihrer zarten Haut. Jacks feurige Küsse lösten eine Hitze in ihr aus und brachten die berührten Stellen zum Glü-hen. Das Pochen in ihrem Schoß wurde stärker, ihre innere Spannung bis zum Zerreißen ge-spannt. Durch das Ausharren gezwungen, war sie feuchter denn je, langsam hatte sie das Gefühl, das sie in ihren Liebessäften davon schwamm.

    Ihre Pupillen waren geweitet und ihre Gesichtszüge gelöst in Lust und sie sah nur noch Stern-chen. Obwohl sie immer noch beim Vorspiel waren. Er würde sie schmoren lassen, bis sie nicht mehr konnte. Er würde nichts überstürzen, obwohl es ihn einige Kraft und Selbstbe-herrschung kostete, aber das Ganze war es wert und machte es noch intensiver und brachte den höchsten Genuss in Ektase. Die Erfahrung hatte es ihn gelehrt und es war ein hoher An-spruch, da es eine gute Ausdauer und Erfahrung erforderte, welche er besaß.
    Mit seinen Mund sog er leicht an ihren Knospen, die sich sofort aufstellten und ihr erneut ein Stöhnen entlockten. Er wusste genau, wo sich die erogenen Zonen der Frauen befanden, wie und wo er sie berühren musste. Jack zog seine Hose aus, die in hohem Bogen davon flog. Wieder küsste er ihre warme Haut. Bahnte sich mit seiner Zunge einen Weg hinunter zu ih-rem Bauchnabel und verwöhnte sie mit sanftem Streicheln seiner Fingerspitzen, die ihre weiblichen Rundungen erkundeten. Seine Fingerspitzen glitten tiefer, steiften leicht ihr in-nerstes Dreieck.
    Die Berührung ließ sie scharf die Luft einatmen, wie ein Blitz durchzuckte es sie. Sam wollte mehr, wollte ihn richtig spüren. Die Erlebnisse der letzten Stunden hatten immer wieder ihr Kopfkino angekurbelt, sie hatte versucht, es zu unterdrücken, es zu verdrängen, aber es war frustrierend, weil sie immer noch nicht alleine waren. Das hatte sie auch dazu gebracht, un-ter dem Tisch im Restaurant mit ihm Händchen zu halten und in der Bar ein paar Jack Daniels und Wodka zu kippen.

    Ihr Schoß begann zu pulsieren, als er über die Innenseiten ihrer Oberschenkel strich und abermals über ihr innerstes Dreieck streichelte. Sam keuchte auf, langsam fühlte sie sich am Limit des Erträglichen. Sie konnte es kaum noch aushalten.

    „Soll ich aufhören...?“, flüsterte er kaum hörbar, um sie zu necken.

    „Untersteh dich, das zu tun, Jack O’Neill!“, antwortete sie atemlos und verpasste ihm einen leichten Rippenstoß, der ihn zum Grinsen brachte. Sam konnte nicht anders und musste auch schmunzeln. Er ließ sie zappeln.
    Das war fies, aber sie wusste, dass es Jack nicht nur darum ging.

    „Ok, überzeugt…“, wisperte er und widmete sich wieder ihrem Schoß. Mit seinen Fingerkup-pen suchte er ihren feuchten Spalt, um zu prüfen, wie weit sie war. Wieder keuchte Sam auf und ihre Atmung wurde heftiger. Sie war so nass, dass er glaubte, ihr Liebessaft würde da-von fließen. Er zog sich zurück, um ihr den Slip auszuziehen.
    Er wollte sie selbst endlich spü-ren. Sein Glied war so hart, dass er es bald nicht mehr ertragen konnte, die Spannung und seine Lust weiter hinaus zu zögern. Wie in Butter glitt er in sie, es war ein herrliches Gefühl.

    Es gab kein Halten mehr für beide. Er begann langsam, sich in ihr zu bewegen. Sam bewegte ihre Hüften, und schnell fanden sie ihren gemeinsamen Rhythmus. Lustvoll und atemlos seufzte sie ihre Lust heraus und ihrem gemeinsamen Höhepunkt entgegen.

    „Carter, du bist unglaublich…“, flüsterte er ihr heiß ins Ohr. Seine Worte katapultierten sie in ihren Höhepunkt. Ihre Augen wurden trüb und sie stieß einen spitzen Schrei aus, während es heftig in ihr zuckte. Auch Jack erreichte seinen Höhepunkt, während er sich in ihr ergoss. Nach Luft ringend, rollte er sich auf die Seite.
    Als er wieder zu Atem kam, strich er ihr liebevoll übers Haar und küsste sie auf die Schläfe. Sie machten weiter bis in die frühen Morgenstunden. Sam kuschelte sich erschöpft an seine Brust. Die Wärme tat gut und wirkte beruhigend auf sie. Sam war schon fast vor dem Einschlafen.

    „Ich liebe dich…“, wisperte sie kaum noch hörbar.

    Jack küsste ihr Haar und legte einen Arm um sie. Er blieb noch lange wach und lauschte ih-ren gleichmäßigen Atemzügen. Sam war wunderbar und er war froh, dass sie jetzt bei ihm war. Er würde es ihr sagen, auch wenn er noch nicht wusste, wo ihn ihre Reise sie hinführen würde. Er schwor sich, fest an ihrer Seite zu bleiben und sie zu unterstützen.

    ******************

    Am späten Morgen traf sich das ganze SG1- Team. Gut gelaunt und fit tranken Sam und Jack ihren Kaffe und genossen ein *typisch englisches Frühstück.

    Teal’c trank Tee und wirkte ausgeglichen wie immer. Nur Daniel hatte seinen Kopf auf seinen Ellenbogen aufgestützt und rieb sich die Augen. Ihn plagten hämmernde Kopfschmerzen, seine Augen waren rot und wirkten blutunterlaufen. Die Folgen seines gestrigen Trinkens, er hatte zu tief in Glas geschaut. Daniel nahm eine Kopfschmerztablette, von der er sich Linderung erhoffte.

    Sam konnte es kaum erwarten, nach dem Frühstück ihren Brief abzuholen, sie war bereit, mehr über ihre Schwester zu erfahren.

    Wenn Jack an ihrer Seite war, würde sie alles überstehen können.

    Fortsetzung folgt …




    ************************************************** **********************
    *Englisches Frühstück:
    Erster Gang Fruchtsaft, Grapefruit o. Ä., Frühstücksflocken. Hauptgang mit verschiedenen warmen Bestandteilen, Tee mit Milch, Toast, Zitrusmarmelade
    Den Beginn des kompletten Frühstücks bildet meist ein Fruchtsaft (Orangensaft) oder eine halbe Grapefruit, für die es besondere, einseitig gezahnte Löffelchen gibt. Auch Dörrpflau-men (prunes) in Saft oder Kompott (stewed fruit) sind möglich. Dann folgen Cerealien (meist Cornflakes o.ä., jetzt seltener Haferbrei - Porridge -, für Erwachsene meist ungesüßt).
    Der Hauptgang des full breakfast oder warm breakfast besteht aus Bestandteilen wie gebra-tenem Frühstücksspeck, kleinen, ebenfalls gebratenen Würstchen, Spiegel- oder Rühreiern und oft auch gegrillten Tomaten und gebratenen Champignons, manchmal in Scheiben. Sel-ten geworden sind geröstete Lamm- oder Schweinsnierchen. Alle Zutaten werden zusammen auf einem Teller serviert. Zum Würzen gibt es Brown Sauce, eine in Flaschen erhältliche würzig-saure braune Sauce mit der Konsistenz von Tomaten-Ketchup. Auch Senf und Ketchup sind als Zusätze beliebt.
    Begleitet wird das Frühstück von Toast und in der Regel, inzwischen jedoch durchaus nicht mehr allgemein, von schwarzem Tee, der zumeist mit Milch getrunken wird, wenn es nicht der aromatisierte Earl Grey ist, der allerdings nicht als Frühstückstee gilt. Zusätzlich zum ob-ligatorischen Toast wird manchmal fried bread gereicht, das ist in der Pfanne geröstetes Brot, auch in Ei als French toast. Den Abschluss des Frühstücks bilden eine weitere Tasse Tee sowie Toast mit gesalzener Butter und Marmelade aus Orangen, Zitronen oder Limetten. Marmalade gibt es in verschiedenen Ausführungen, mit viel oder wenig Schale, bitter-süß („Olde English Thick Cut Marmalade“), säuerlich oder süß. Konfitüren (jam) gelten hingegen in der etikettebewussten sozialen Mittelschicht als Verstoß gegen englische Frühstückstradi-tion.
    Grundsätzlich wird dieser Schwarztee - wenn es nicht der mit Bergamotte-Öl parfümierte Earl Grey ist - mit Milch getrunken, wobei die Frage, ob man den Tee auf die Milch gießt oder umgekehrt, das gesamte Empire in Anhänger der MIF (Milk-In-First)- oder TIF (Tea-In-First)-Fraktion spaltet, die Letztere mehrheitlich aus Angehörigen der höheren sozialen Krei-se („upper middle“ und „upper class“).
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  21. #12
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Himmel, wer soll denn das alles auf einmal lesen? Du warst aber fleißig. Wenn ich Zeit habe und es nicht vergesse, werde ich sie lesen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

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  23. #13
    Major Avatar von Amyrillis
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    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Himmel, wer soll denn das alles auf einmal lesen? Du warst aber fleißig. Wenn ich Zeit habe und es nicht vergesse, werde ich sie lesen.
    Liebe Chaya,
    kein Stress Du kannst die FF gern jeder Zeit lesen.
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  25. #14
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard Kapitel 11

    Das Familiengeheimnis
    - Kapitel 11 -


    Ihr Frühstück war beendet, sie gingen gerade durch die Lobby, als sie an der Rezeption Mr. Mandel ansprach.
    „Ms Carter, ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Ich bitte Sie nochmals um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, die Sie hinnehmen mussten. Wir haben das Problem beseitigt, Sie können nun wieder in Ihr Zimmer zurückkehren. Als Wiedergutmachung hätten wir für Sie aber auch eine unserer besten Suiten vorbereitet“, begann er in seinem englisch-schweizerischen Akzent die Situation zu erläutern und sich zu entschuldigen.

    „Schon in Ordnung“, begann Sam und ließ ihr strahlendes Sam-Carter-Lächeln aufblitzen. Sie war total glücklich, ihr Lächeln ließ ihre blauen Augen strahlen. Die letzte Nacht war unglaublich schön gewesen. Noch immer hatte sie das Gefühl, auf Wolken zu schweben und vom Boden abgehoben zu sein. Diese Reise glich einem Wechselbad der Gefühle von Flut und Ebbe. Kaum hatte sie geglaubt, ihre starken Gefühle hätten sich zur Ruhe gesetzt, so wurden sie wieder aufgewirbelt. Wahrheiten zu erfahren, die ihre Familie betrafen, die sie eiskalt erwischten und sie sich fragen ließen, wie gut sie ihren Vater wirklich gekannt hatte. Und die heißen verzehrenden Gefühle, die sie für Jack empfand. Momentan füllte sie das Gefühl von Glück und Liebe aus, das momentan nichts anderes zuließ als ein zufriedenes Seufzen.

    „Vielen Dank Sir, ich nehme die Suite sehr gerne an“, bedankte sich Sam. Mr. Mandel reichte ihr die alte und die neue Karte für die beiden Zimmer. „Die Zimmernummer ist die 702“, fügte er noch hinzu, weil die Zimmernummer nicht auf der Karte stand. Grinsend wagte sie einen schnellen Blick auf den General, der vermutlich gerade dasselbe dachte wie sie. >Das neue Zimmer erforschen<

    „Ich habe auch noch einen Brief für Sie, Ms Carter“, sagte er und überreichte ihn ihr. „Herzlichen Dank“, antwortete sie ihm. Ein aufregendes Kribbeln durchfuhr sie. Sie hatte es im Gefühl, dass in diesem Brief, würden neue Wahrheiten ans Licht kommen würden oder er Hinweise enthalten würde auf einen nächsten Brief, den Jacob geschrieben hatte. Doch ob sie gut oder schlecht waren konnte Sam noch nicht beurteilen.

    Mr. Mandel wandte sich an Daniel und Teal’c. Auch Daniel bekam ein neues Zimmer und beide Karten für den Wechsel. Danach zogen sie sich in Jacks Zimmer zurück. Sam und er packten ihre Sachen zusammen und gingen dann gemeinsam in Sams altes Zimmer, um den Rest ihrer Kleider und ihre persönlichen Dinge zu holen.
    Es dauerte nicht lang, bis Sam alles eingepackt hatte. Der Großteil ihrer Kleidung befand sich ja noch in ihrem Koffer. Danach verließen sie das Zimmer und suchten die neue Suite auf, welche Sam als Wiedergutmachung erhalten hatte, weil sie den gestrigen Tag und die letzte Nacht nicht ihr Zimmer betreten konnte. Die Suite befand sich in der letzten Etage des Hotels. Die Tür mit der Nummer 702 war nicht schwer zu finden. Sam steckte die Karte in die dafür vorgesehene Öffnung und die Tür sprang auf. Aufgeregt betraten sie das Zimmer.

    >Wow<, war ihr erster Gedanke. Das Zimmer war um einiges größer als die beiden anderen Hotelzimmer, die sie bewohnt hatten. Ein breites Bett stand in der Nähe des großen Fensters. Zwei bequeme Stühle und ein Tisch befanden sich in der linken Ecke des Zimmers und ein kleiner Schreibtisch an der rechten Wand mit großem Spiegel ließ den Raum hell und freundlich erscheinen. Ein Blick ins neue Badezimmer ließ Sam anerkennend nicken. Ein großer Spiegel mit zwei Waschbecken, eine breite Dusche und eine Eckbadewanne die sich sehen lassen konnte. Weiße und schwarze Kacheln bildeten einen guten Kontrast zueinander. Die gesamte Einrichtung war sehr schlicht, aber dennoch edel und modern, so dass es sicher auch Jacks Geschmack treffen würde, der es eher schlicht bevorzugte als aufwendig und pompös.

    Jack stellte sich hinter Sam und legte seine Arme um ihre Taille. Sanft küsste er ihren Nacken. „Na, sollen wir das neue Bett testen?“, fragte er leise, in seinem Ton lag keinerlei Ironie. Seine Hand glitt nach vorn zu ihrem Bauch, mit sanften Bewegungen streichelte darüber. Mit seinem Mund küsste er zärtlich ihren Hals. In Jacks Händen fühlte Sam sich geborgen und seine Berührungen waren ihr vertraut. Trotzdem beschleunigte sich ihr Puls und ihr Atem ging schneller. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und ihre Lippen fanden sich zu einem tiefen innigen Kuss. Jacobs Brief fiel lautlos zu Boden. Sie sanken aufs Bett und Jack zog sie mit sich hinunter.

    Zwei Stunden später lag Sam an Jack gekuschelt. Sie hatte ihren Kopf auf seine Brust gebettet und genoss seine Nähe. Zärtlich streichelten Jacks Fingerspitzen über ihre Haare. Sie fühlte sich geborgen und absolut wohl. Sams Wangen hatten einen gesunden Teint und sie wirkte auf Jack sehr anziehend in ihrer natürlichen Art ohne Schminke und alles. Er sog Sams Duft tief ein und atmete hörbar aus. So, wie sie in Jacks Arm gekuschelt lag, konnte er ewig liegen bleiben, es würde ihm nie langweilig werden. Er liebte es, auch ohne viel zu sprechen, die Nähe des Anderen zu genießen.

    „Wieso haben wir so lange damit gewartet?“, fragte sie in die Stille des Zimmers hinein.
    „Wir waren damals nicht so weit, aber ich bin froh, dass wir es getan haben. Ich bereue nichts, von all dem“, sagte er leise.

    Zufrieden seufzend stimmte sie ihm zu.

    „Jack, reich mir doch mal den Brief rüber, ich möchte ihn lesen“, sagte Sam und richtete sich auf.
    Jack hob den Brief vom Boden auf und gab ihn ihr.
    „Bist du dir sicher, dass du dir das antun willst? Die letzten Briefe von Jacob zu lesen, war nicht ganz einfach für dich, wie du weißt“, begann er vorsichtig. Er machte sich Sorgen um sie.
    „Das stimmt, aber deswegen bin ich ja her gekommen. Ich möchte es alles wissen, auch wenn die Wahrheit nicht einfach zu ertragen ist. Besonders Dinge über Menschen zu erfahren, die einem sehr nahestehen“, flüsterte Sam. Die Stimmung hatte sich verändert. War sie gerade noch entspannt und locker gewesen, so lag nun etwas Schwermütiges und Bedrückendes in der Luft.

    „Wie du willst. Ich stehe dir bei, auch wenn‘s sicher kein fröhlicher Brief sein wird“, fügte Jack hinzu.
    Sam setzte sich im Bett auf, dann griff sie zu Jacks T-Shirt und zog es sich über. Sie spürte wie die Spannung in ihrem inneren zu toben begann. >Was für Erkenntnisse würde ihr Vater ihr dieses Mal hinterlassen?<
    Sie atmete einmal tief durch, dann öffnete sie den Briefumschlag und zog den Bogen mit dem Papier heraus. Vorsichtig klappte sie den von Hand geschriebenen Brief auf. Die ebenmäßigen Lettern ihres Vaters stachen ihr sofort ins Auge. >Sollte sie das, wirklich tun? War sie dazu bereit?<
    Sie ertappte sich dabei, wie sie sich innerlich gerade dieselbe Frage stellte, die sie von Jack gestellt bekommen hatte.
    >War man im Leben überhaupt jemals vorbereitet, irgendetwas zu tun, wobei man mit Konsequenzen zu rechnen hatte? <

    >Nein!<

    Sie beantwortete sich selbst diese Frage, denn es gab immer etwas, was sich verändern könnte. Wenn man die Geheimnisse desjenigen kannte, konnte man ihn dann weiterhin ihn als diesen Menschen so betrachten? Oder würde man dann nur noch das eine Ereignis vor Augen haben, das ihn verändert hatte? Oder war es möglich, damit leben zu lernen?

    >Es ist möglich, aber es annehmen zu lernen, würde einen andauernden Prozess über Jahre vielleicht in Anspruch nehmen.<

    Ihr Vater blieb ihr Vater, doch durch die vielen Geheimnisse aus seinem Leben, war er dann noch der Mensch, den sie kannte?

    >Ja und nein. Er war immer noch der, den sie kannte und liebte, aber dennoch ein anderer Jacob, den sie so nie kennengelernt hatte.<

    „Sam? Ist alles ok?“, unterbrach Jack ihre Gedankengänge. Sie war so versunken, dass er sie erst durch seine Berührung am Arm wieder in die Wirklichkeit zurück holte.
    „Ja, alles bestens“, antwortete sie automatisch, ohne darüber nachgedacht zu haben, ob es wirklich stimmte. Sie schob die Gedanken beiseite und begann zu lesen.

    Hallo Kleines,
    in diesem Brief muss ich Dir ein Geständnis machen und Dich um Verzeihung bitten.
    Ich habe deine Schwester kennengelernt und doch nur einmal mit ihr gesprochen, kurz vor meinem Tod. Sie kam zu mir, bat mich aber, Dir nichts zu sagen. Vermutlich wollte sie es selbst tun. Doch mein Gewissen ließ es nicht zu und so entschied ich mich, es Dir in diesem Brief mitzuteilen.
    Ich bin so stolz auf Dich, Mark und Deine Schwester, ihr habt alle viel erreicht in Eurem Leben. Besonders Du und Deine Schwester, Ihr habt so viel erreicht, mehr als sich ein Vater wünschen kann. Ich bin so stolz auf Euch.

    >Wieso nennst du nicht endlich ihren Namen?<, stieß Sam wütend in Gedanken aus und ihre Augen verengten sich.
    >WER IST MEINE SCHWESTER? WER? WIE IST IHR NAME? .......<
    Unbändige Wut hatte Sam gepackt und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie drückte sie so fest zusammen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.

    „Sam, beruhige dich“, flüsterte Jack ihr besorgt ins Ohr. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter. Seine einfache Geste wirkte beruhigend auf sie.
    „Wieso hält er mich hin? Wieso verrät er mir nicht endlich ihren Namen? Er redet nur um den heißen Brei herum“, stieß Sam seufzend aus.
    „Vielleicht fürchtet er sich. Sam, dein Vater ist auch nur ein Mensch. Ein Mensch, der Fehler gemacht hat“, erwiderte Jack auf ihre Frage.
    „Vielleicht hast du recht. Ich sollte nicht so streng mit ihm sein. Ich habe auch Fehler begangen“, erwiderte sie darauf, erklärte aber nicht, was sie damit meinte. Doch sie wusste, sie würde Jack irgendwann davon erzählen. Fehler und Erfahrungen, die sie in ihrer Jugend begangen hatte, Fehler, die sehr schmerzhaft für sie gewesen waren und die sie zum Teil heute quälten.

    Sam blickte wieder zu Jacobs Brief. Ihr Atem entspannte sich und auch ihre geballten Fäuste ließen wieder locker. Nicht mehr ganz so angespannt, fuhr sie fort mit dem Lesen. Sie hatte es so gewollt, jetzt wollte sie auch die ganze Wahrheit wissen. Ob sie es verkraften konnte, war natürlich eine andere Frage.
    Sam, Deine Schwester ist Dr. Janet Fraiser….
    Sam stockte der Atem. Hatte sie richtig hingesehen?
    >Janet Fraiser? Die Dr. Janet Fraiser? Ihre Freundin, die kleine rothaarige Ärztin?<
    >Wenn das wahr wäre, dann wäre sie von Anfang an immer in ihrer Nähe gewesen, aber wieso hatte sie es nie erwähnt, dass sie Halbgeschwister waren?<
    Fragen, so viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, dass es Sam schwindelig wurde.

    Sie las den Absatz noch einmal.
    Sam, Deine Schwester ist Dr. Janet Fraiser. Ohne dass wir es wussten, oder auch nur ahnten, war sie immer in Deiner Nähe. Ich wünsche mir für Dich, dass ihr Euch aussprechen könnt und Du ihr eine Chance geben kannst, Dir die Situation zu erklären.
    Kleines, das ist vorläufig mein letzter Brief, wenn Du in die alte Wohnung gehst, findest Du meinen nächsten Brief in der Schublade neben dem Bett.
    Ich liebe dich, Sam!
    Dein Jacob


    „Sam, du bist auf einmal so blass, was ist los?“, wollte Jack wissen.
    Sam seufzte. Lange Zeit schwieg sie.
    „Janet ist meine Schwester“, sagte sie schließlich ganz langsam.
    „Was?“ fragte Jack erstaunt zurück. >Hatte er sich verhört?<
    „Janet ist meine Schwester“, wiederholte sie etwas lauter.
    „Das ist doch gut oder nicht? Ihr seid doch schon länger Freundinnen … und wart wie Schwestern“, begann Jack vorsichtig.

    Sam ließ den Brief sinken. Langsam nickte sie. Jack hatte recht, doch trotzdem würde sie gerne den Grund wissen, wieso sie sich Jacob offenbart hatte und ihr nicht.
    „Ich frage mich, wieso sie kein einziges Wort gesagt hat?“, antwortete Sam relativ ruhig. Jack nahm sie in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.
    „Danke, dass du da bist“, hauchte sie kaum hörbar.

    „Das solltest du sie selbst fragen und dich mit ihr aussprechen“, meinte der General schließlich und damit hatte er recht. Sie war nicht wütend auf Janet, doch ein komischer Nachgeschmack blieb.
    Sam kuschelte sich zurück in Jacks Arm, sie würde Janet darauf ansprechen, wenn sie aus London zurück kehrten.
    Sam sah noch einmal auf Jacobs Brief, ein Stückchen weiter unten hatte er noch etwas notiert.

    P.S.: "Falls Du Leona kennenlernen willst, hier noch einmal ihre Adresse in London."
    Unter seinem Nachsatz war fein säuberlich Leonas Adresse vermerkt.

    Sam wusste, was sie als nächstes tun wollte. Sie würde gerne Jacobs zweite Liebe kennenlernen, die Frau, die ihm nach dem Tod ihrer Mutter bei- und nahegestanden hatte. Jacob hatte gewusst, dass Sam noch einige Fragen hatte, und sie hoffte, dass Leona einige davon beantworten konnte.
    „Jack, ich möchte sie besuchen, sie kennenlernen. Meinst du, sie heißt uns willkommen?“, fragte sie leise und sah Jack dabei eindringlich an.

    „Es wäre einen Versuch wert“, sagte er ernst.
    „Würdest du mich wieder begleiten?“, bat Sam bittend.
    „Ja, dafür bin ich da“, meinte er und klang dabei sehr liebevoll.
    Sie würden auch das gemeinsam schaffen. Zuversichtlich sah sie dem Besuch entgegen…

    Fortsetzung folgt…
    Hier gehts zu meiner Fanfiction:
    Secrets of the past - Geheimnisse der Verwangenheit


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  27. #15
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    Standard Kapitel 12

    Vergangenheit und Zukunft
    Besuch bei Leona
    – Kapitel 12 –


    In den nächsten drei Tagen versuchten sie immer wieder, Leona per Telefon zu erreichen. Am dritten Tag abends, als Sam schon nahe dran war, aufzugeben, nahm Leona endlich den Hörer ab. Mit klopfendem Herzen lauschte Sam Leonas Stimme, der Frau, die ihrem Vater so viel bedeutet hatte. Ihre Stimme war angenehm, melodisch und hatte etwas Warmes. In gewisser Weise konnte sie ihren Vater verstehen, dass er irgendwann nach dem Tod ihrer Mutter Trost und Geborgenheit gesucht hatte.
    Leona riss Sam aus ihren Gedanken und verabschiedete sich. Das Treffen würde am kommenden Tag um 16 Uhr bei ihr zu Hause stattfinden.

    Daniel und Teal’c verbrachten einen Großteil ihrer Zeit im Britischen Museum. Daniel erzählte, dass er schon vor ihrer Reise eine Einladung von ehemaligen Studienkollegen und seines Mentors erhalten habe. Sie baten ihm um Hilfe bei Übersetzungen erst kürzlich gefundener altägyptischer Artefakte und eines Decksteins. Es war der erste Fund dieser Art, seit Catherines Vater 1928 das Stargate entdeckte. Daraufhin gab Jack ihm den offiziellen Auftrag, der Sache nachzugehen und wo mögliche, Anzeichen eines Goa’ulds, die Sache geheim zu halten und ins Stargatecenter bringen zu lassen. Teal’c würde ihm dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen, sollte es gefährlich werden. Teal’c konnte die Situation als erfahrener Krieger sehr gut einschätzen.

    Nun war der Tag des Besuchs gekommen. Sam war schon beim Aufwachen aufgeregt und ihr war etwas schwindelig, so dass sie keinen Bissen hinunter bekam.
    Schließlich war es Zeit, aufzubrechen. Nervös strich sich Sam eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dieses Mal hatten sich der General und sein Colonel für eine Fahrt mit dem Taxi entschieden. Die Geduld, lange nach einer Adresse zu suchen, brachte Sam dieses Mal nicht auf. Seufzend sah sie aus dem Fenster, während es nur langsam im Stadtverkehr voran ging. Jetzt im Stau fest zu sitzen, machte sie noch nervöser. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und ihr fiel es schwer, ruhig sitzen zu bleiben.

    >Wieso war sie so nervös?<

    Es machte ihr doch sonst nie etwas aus andere Menschen selbstbewusst gegenüber zu treten. >Wieso ausgerechnet jetzt in dieser Situation?<

    Sie gab sich mal wieder selbst die Antwort.
    >Vielleicht weil es um meinen Vater geht?<
    >Ja!< lautete die schlichte Antwort.

    Ein Gespräch mit Daniel und Kasuf kam ihr in den Sinn, das sie einmal vor langer Zeit geführt hatten.
    Damals ging es Daniel sehr schlecht, es war kurz nach dem Tod seiner Frau Sha‘re.
    „Die Toten haben immer noch Macht über uns, du musst lernen, damit zu leben, dass meine Tochter Sha’re nicht mehr bei uns ist, doch sie wird dich dein Leben lang begleiten, bei dir sein und immer ein Teil von dir sein in deinem Herzen. Wenn du das akzeptierst, dann wirst du auch deinen Frieden finden“, legte er Daniel nahe. Sam wollte damals nicht lauschen, doch Kasufs Worte berührten sie tief in ihrem Inneren, damals hatte sie noch keine Lösung gefunden, ihrem Vater wieder etwas näherzukommen.

    „Was ist, wenn ich sie irgendwann vergesse? Ich habe sie so sehr geliebt“, brachte er mit brüchiger Stimme heraus.
    „Das wirst du nicht, doch du musst lernen, dass Geschehene anzunehmen, Teal’c verzeihen und ins Leben zurückkehren, dann wirst du sie auch nicht vergessen. Wehre dich nicht weiter dagegen. Wenn du weiter dagegen ankämpft, wird dein Schmerz nur größer und das ist nicht in Sha’res Sinn“, riet er geduldig und liebevoll, als wäre Daniel sein leiblicher Sohn und nicht sein Schwiegersohn. Er nahm ihn tröstend in den Arm, wohl wissend um seinen eigenen Schmerz und Verlust. Vom Zelteingang her sah sie, wie Daniel Tränen in die Augen stiegen und sie ihm lautlos die Wangen hinunterliefen. Er wehrte sich nicht weiter gegen seine Gefühle und ließ ihnen freien Lauf,
    in denen sich Trauer, Schmerz und Liebe widerspiegelten.

    Sam musste immer und immer wieder an das Gespräch denken, irgendwann hatte sie es verdrängt, doch jetzt, wo sie Leona gegenübertreten sollte, kam es ihr wieder in den Sinn. Sie musste die Vergangenheit und die Entscheidungen ihres Vaters akzeptieren und lernen, damit zu leben, so wie es Kasuf einst Daniel geraten hatte.
    >Doch wieso fiel es ihr so schwer?<

    Vielleicht, weil ihr Vater alle seine Entscheidungen alleine getroffen hatte, für sich, ohne sie oder sonst jemanden mit einzubeziehen. Vielleicht konnte sie es ihm auch noch nicht verzeihen, dass er es ihr nie selbst gesagt hatte, sondern ihr es erst jetzt durch seine Briefe gestand. Ein Gefühlschaos tobte in ihr, hingerissen zwischen erneuter Wut, Enttäuschung und dem Versuch, die Situation so zu nehmen, wie sie war. Unbewusst griff sie zu ihrer Silberkette mit dem Medaillon um ihren Hals. Mit einem leisen Klick öffnete sie es und betrachtete das Bild ihrer Mutter darin. Ein Ausdruck von Traurigkeit und Bedauern trat in ihre Augen. Für einen Moment fühlte sie sich wieder wie das dreizehnjährige Mädchen, deren heiles Weltbild von heute auf morgen gnadenlos zerbrach.
    Sam begann zu zittern, es war eine innere Kälte, die sie überfiel, denn im Taxi war es angenehm warm.
    Sie hatte so viele Fragen, die ihr Vater nicht mehr beantworten konnte, doch sie erhoffte sich ein paar Antworten von Leona.

    Schließlich legte Jack seine Hand auf ihre. Er sagte nichts, doch war es instinktiv das richtige. Die Wärme seiner Hand hatte etwas Beruhigendes und fühlte sich vertraut an. Vorsichtig legte er einen Arm um sie und zog sie an sich, langsam entspannte sich Sam und das Zittern ebbte ab.

    Jack war nicht gut darin, über Gefühle zu reden, doch er konnte seine Anteilnahme auf andere Weise ausdrücken. Er spürte ihren Konflikt, den Aufruhr, den sie in ihrem Inneren gerade ausfocht.

    „Alles ok?“, fragte er leise.

    Sam nickte, irgendwie hatte sie einen Kloß im Hals, den sie herunterschluckte.
    „Ja, es ist bloß alles so verwirrend, ich werde gleich Leona gegenübertreten… und, naja, es ist nicht ganz einfach für mich“, gab sie zu.

    „Ja, das kann ich verstehen“, flüsterte er und drückte leicht ihre Hand.

    Der Taxifahrer verließ die Hauptstraße und bog in eine Seitenstraße ein. Ein paar Minuten später hielt er an einem hohen modern aussehenden Gebäude mit viel Stahl und Glas an. Sam und Jack stiegen aus, der Taxifahrer fuhr davon und sie traten näher auf das Haus zu. Sie sahen eine ganze Reihe von Briefkästen und Klingeln.
    >Jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen<, dachte sie. Ohne zu zögern, drückte Sam die Klingel. Das Geräusch des Summers erklang und die Tür sprang auf. Zusammen traten sie in den Hausflur, dann drückte Jack die Taste des Aufzugs, sofort ging die Aufzugtür auf. Leona wohnte in der obersten Etage in der Penthouse-Wohnung. Aufgeregt klopfte Sam an die Wohnungstür, in weniger als einer Minute würde sie Leona gegen überstehen. Sams Herzschlag beschleunigte sich, während ihr das Adrenalin in den Ohren rauschte.

    „Guten Tag Miss Carter“, begrüßte Leona sie freundlich. „O‘Neill“, kam Jack ihr zur Hilfe, weil sie seinen
    Namen nicht wusste. Sie grüßte ebenfalls, dennoch blieb ihr Blick für einen Moment an ihrem Gesicht hängen.
    Es war Sam klar gewesen, dass Leona etwa in Jacobs Alter war, dennoch sah sie um einiges jünger aus, als sie Leona vermutet hatte. Leona hatte rotes Haar, das ihr bis auf die Schultern reichte, dieselben hellbraunen strahlenden Augen wie Janet und dieselbe Lippenform wie ihre Schwester. Von ihrer Körpergröße ganz zu schweigen, sie war nicht viel größer als Janet.

    Janet kam ganz nach ihrer Mutter, wenn sie so über ihr äußeres Erscheinungsbild nachdachte. Von Jacob hatte sie wohl mehr ihr selbstbewusstes, entschlossenes und sicheres Auftreten sowie die Kraft, Entscheidungen zu treffen, dafür bewunderte sie Janet. Ein weiterer Blick auf Leona ließ Sam zum Entschluss kommen, dass Leona in ihrer Jugend sehr hübsch gewesen sein musste. Janet sah ihrer Mutter sicher sehr ähnlich.

    Leona führte beide Besucher ins Wohnzimmer und da fiel es Sam wie Schuppen von den Augen. Sie hatte Leona schon einmal gesehen und zwar bei der Beerdigung ihres Vaters. Sie war auch dort gewesen, um sich von Jacob zu verabschieden und ihm die letzte Ehre zu erweisen.
    „Darf ich Ihnen mein Beileid für Ihren Verlust aussprechen?“, fragte sie vorsichtig, sie wollte keinesfalls frische Wunden aufreißen.

    „Dankeschön, ich möchte Ihnen ebenfalls mein Beileid ausdrücken, Sie haben genauso einen geliebten Menschen verloren wie ich“, erwiderte Sam leicht unbeholfen und seltsam innerlich betroffen.
    „Danke, meine Liebe“, fügte Leona, ebenfalls, leicht verwirrt, hinzu.

    „Bitte setzen Sie sich doch“, sagte sie schließlich, das angespannte und verkrampfte Schweigen nicht mehr aushaltend. Sam sah es ihr deutlich an, dass die Begegnung mit der Halbschwester ihrer Tochter auch für sie nicht einfach war. Sie waren sich vor der Beerdigung noch nie begegnet und jetzt, danach, war es auch nicht einfacher.
    „ Darf ich Ihnen Tee oder einen Kaffee anbieten?“ bot Leona ihren Gästen an.

    „Gerne! Einen Tee bitte“, nahm Sam das höfliche Angebot an. Jack schloss sich ihr an.
    Sie setzten sich auf eine moderne Couch, warteten und Sam sah sich genauer im Wohnzimmer um. Es war sehr offen und hell, die Einrichtung recht dezent gehalten und ein paar bewusste Accessoires in kräftigen Farbtönen hellten das Zimmer zusätzlich auf und machten es freundlicher. Ein paar wenige Pflanzen waren im Zimmer verteilt, ansonsten wirkte die ganze Einrichtung recht erwachsen und eher gediegen.

    An der Wand über ihnen entdeckte sie eine Fotocollage, Erinnerungen an eine sehr glückliche Zeit und aus verschiedenen Zeitabschnitten in Leonas Leben. Bilder aus ihrer Jugend mit Freunden. Sofort stach Leonas langes rot leuchtendes Haar ins Auge, sie musste auf diesem Bild um die sechzehn gewesen sein. Ein anderes Bild zeigte sie mit einem viel jüngeren Jacob am Strand der Felsenküste irgendwo in England. Glückliches Lachen und ihr wehendes Haar machten sie sehr attraktiv. Andere Bilder zeigten sie sehr glücklich mit Jacob im Arm, ein Anblick, der ihr in den letzten Jahren sehr gefehlt hatte. Schließlich entdeckte sie ein paar weitere Bilder mit einem Baby im Arm. Janet als Kleinkind, die lachend einen roten Luftballon in den Händen hielt. Janet an ihrem ersten Schultag mit einer riesigen Schultüte und einem großen Schulranzen in ihrer ersten Schuluniform, daneben Leonas stolzes Lachen. Ein weiteres Bild zeigte Mutter und Tochter bei Janets Schulabschluss und schließlich Jacob und Leona. Man sah ihnen die vergangenen Jahre sehr deutlich an.

    Eine Welle von Traurigkeit und Bedauern überkam Sam. Hin- und hergerissen zwischen Wut und Enttäuschung, aber auch Verständnis, konnte sie ihrem Vater bei dem Anblick der Bilder nicht böse sein, dass Jacob mit seiner Jugendliebe in den letzten Jahren wieder viel Zeit verbracht hatte. Seine große Liebe vergisst man nicht so leicht, andererseits wollte er nicht ewig abstinent leben.

    Die Erkenntnis traf Sam wie ein Schlag, dass neben Mark und seiner Familie Janet, Cassie und ihre Stiefmutter Leona ihre nächsten Familienangehörigen waren.
    >Wie sollte sie sich ihnen gegenüber verhalten? Konnte sie die Jugendliebe ihres Vaters einfach so in ihrem Leben akzeptieren? Anderseits, sie war ja Janets Mutter, sollte es ihr dadurch nicht leichter fallen, Leona in eine kleine Ecke ihres Lebens zu integrieren?<

    Das Klimpern von Tassen und Besteck ließ Sam zusammenfahren. Sie wirbelte herum und sah Leona mit einer Teekanne, Tassen, Gebäck, Zucker und Löffeln durch die offene Wohnzimmertür kommen. Bei ihnen angekommen, stellte sie das Tablett auf die Mitte des Wohnzimmertisches.

    „Samantha, ich habe es mir schon gedacht, dass Sie eines Tages zu mir kommen werden. Ich habe Jacob stets gesagt, dass es besser gewesen wäre, wenn er seine Geheimnistuerei aufgegeben und offen über alles gesprochen hätte. Es tut mir sehr leid, dass Sie dies alles nun so erfahren mussten“, machte Leona den ersten Schritt.

    „Ja, es war nicht ganz einfach für mich, es auf diesem Wege erfahren zu haben. Ich hätte es mir auch anders gewünscht. Ich wollte die Frau kennenlernen, die meinem Vater nach dem Tod meiner Mutter so viel bedeutet hatte. Es war schon schwierig für mich, an ihn heranzukommen, doch ich muss gestehen, dass ich Sie bewundere, dass Sie ihm das geben konnten, was meinem Bruder und mir versagt blieb“, antwortete Sam darauf.
    „Es war auch für uns nicht einfach, da Jacob ein sehr verschlossener Mensch ist, doch…“
    „Ja, ich weiß, Sie konnten ihm die Liebe und Geborgenheit geben, die ihm gefehlt hatte“, ergänzte Sam Leonas Satz.

    „Ja, gewiss“, stimmte Leona zu. Auch in den Augen Leonas spiegelten sich sehr viele Gefühle wider. Verwirrung, Trauer, Schmerz, Liebe und etwas, das Sam nicht so richtig zu deuten wusste. >War es die Bitte um Vergebung?< Es war schwierig, es einzuordnen.

    In ihren Überlegungen versunken, nahm sie ein Stück Würfelzucker und versenkte es in ihrem Tee. Abwesend rührte sie ihn um, bis sich das Stück schließlich aufgelöst hatte.
    Leona beobachtete stattdessen Sams stillschweigenden Begleiter. Sie sah es auf den ersten Blick, an seiner Haltung und seinen Gesichtszügen, dass er ebenfalls zur Air Force gehören musste. Ein erfahrener Soldat, wie Jacob es einst war.

    Sam folgte Leonas Blick und voller Schreck fiel ihr ein, dass sie Jack gar nicht vorgestellt hatte.
    „Ähm, Entschuldigung, ich habe meinen Begleiter gar nicht vorgestellt, wo bleiben meine Manieren?“, stammelte sie.
    „Das ist General O’Neill“, stellte sie ihn nachträglich vor.
    „Natürlich, nett Sie kennenzulernen“, entgegnete Leona und reichte ihm die Hand.
    „Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, entgegnete Jack höflich. Mit einem festen Händedruck erwiderte er Leonas Geste.

    Leonas Vermutung bestätigte sich.
    „Sie sind also der General O’Neill, von dem meine Tochter gesprochen hat, sie war sehr beeindruckt von Ihnen“, meinte Leona darauf.
    Aus ihren Worten war Respekt, Freundschaft und Bewunderung heraus zuhören.
    > Bildete sie sich das bloß ein, oder ließ der Satz noch auf mehr zuschließen?< Wieder war es schwer zu deuten. Jack dagegen schien es entweder nicht bemerkt zu haben, oder es berührte ihn nicht, aus seiner steinernen Miene war nichts herauszulesen.
    Aufmerksam nippte sie an ihrem Früchtetee. Sam hatte das Gefühl, dass sie vom Thema abgekommen waren, daher fragte sie:

    „Hat Jacob Sie oft besucht?“
    „Ja, wir haben uns so oft wie möglich getroffen, die letzten sechs Jahre wohnte ich in Colorado Springs, daher war die Entfernung nicht all zu groß. Erst nach seinem Tod hielt ich es dort nicht mehr aus und so kam ich zurück in meine Heimat“, erwiderte sie. Eine vertraute Einsamkeit und Trauer verschleierte Leonas braune Augen.
    „Doch solange wir zusammen waren, …“, ihre Mimik hellte sich auf und ein sanftes nostalgisches und liebevolles Lächeln umspielte ihren Mund und ihre Gesichtszüge, „hätte es nicht schöner sein können. Jacob auch mal lachend und sorglos zu sehen, machte mich glücklich.“

    Es war schön für Sam, zu hören, dass auch Jacob glücklich gewesen ist.
    „Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie, Sam, nicht einfach gewesen ist, eine neue Frau im Leben Ihres Vaters zu akzeptieren, denn die eigene Mutter bleibt immer an erster Stelle für die Kinder. Doch hoffe ich, dass Sie damit leben können, dass es noch eine andere Frau im Leben ihres Vaters gab und jetzt eine Halbschwester“, drückte Leona ihr Mitgefühl aus, um zu zeigen, dass sie Sams Situation verstand.

    „Es ist, wie es ist, damit kann ich leben und ich bin Ihnen dankbar, dass auch mein Vater noch einmal, glücklich sein durfte. Janet und ich kennen uns schon seit Jahren durch unsere Arbeit bei der Air Force und auch ohne zu wissen, dass wir Geschwister sind, sind wir sehr gute Freundinnen geworden, eigentlich wie Schwestern. Nur eines verstehe ich nicht. Wieso hat sie nie etwas gesagt?“, brach es aus Sam heraus.

    „Sie hat auch mir nie etwas gesagt, aber ich glaube, sie hatte sicher große Angst, dass die Sache mit Jacob dann zwischen Euch steht. Ja, Ihr habt denselben Vater, und sie hatte wohl Angst, dass Eure enge Freundschaft kaputt geht und dass du womöglich böse auf sie bist, wenn es heraus kommt, dass Jacob noch eine andere Frau
    als deine Mutter in seinem Leben hatte. Euer Verhältnis war schon so nicht einfach, so wie Jacob es manchmal geschildert hat, da wollte Janet sicher nicht auch noch mit solchen Neuigkeiten hereinplatzen“, versuchte Leona Sams Frage zu beantworten. Unbewusst war sie dabei vom Sie ins Du gerutscht und Sam nahm es dankbar wahr.
    Die Stimmung lockerte sich und auch die anfangs spürbare Spannung wurde weniger, stattdessen wuchs ihr Vertrauen zu Leona.

    „Ich glaube, du hast recht, das erklärt eine Menge“, stimmte sie ihr zu.
    „Doch woher wusste sie, dass wir miteinander verwandt sind?“ bohrte Sam nach.
    „Ich fürchte, das musst Du Janet selbst fragen“, antwortete Leona aufrichtig.
    Sam nickte, auch wenn sie es sich schon denken konnte, woher und ein und eins zusammenzählte.

    „Sam, heute Mittag war ein junger Mann da, der sich als Dr. Jackson vorgestellt hat, er hat einen Brief für dich abgegeben“, sagte sie und reichte Sam einen Briefumschlag. Überrascht nahm sie den Brief entgegen.
    >Daniel war hier, um den Brief abzugeben?< Die nächste Erkenntnis traf Sam, doch dieses Mal musste sie schmunzeln. Aus diesem Grund also waren Daniel und Teal’c hier, sie ließen Sam alle wichtigen Briefe von Jacob zukommen. Ihr Vater war doch wirklich ein gerissenes Schlitzohr.
    „Danke“, flötete Sam schmunzelnd.
    Sam riss den Brief auf und begann, die nächsten Zeilen ihres Vaters zu lesen.

    Liebe Sam, Kleines,
    ich möchte mich noch einmal bei Dir entschuldigen, dass ich Dir alles über Briefe mitteile und es Dir nicht persönlich gesagt habe, als wir noch die Gelegenheit dazu gehabt hatten. Doch wollte ich, dass Du Leona persönlich kennenlernst und siehst, dass auch sie zu unserer Familie gehört. Auch wenn ich Janet nie persönlich kennengelernt habe, wünsche ich mir, dass Du sie als Mitglied unserer Familie annehmen kannst und akzeptierst. Ich möchte Dir eine Familie zurückgeben, wie ich es nach dem Tod von Melinda nicht gekonnt hatte. Ich selbst durfte in den letzten Jahren noch einmal das Glück erleben, welches man nicht so oft findet. Ich hoffe, Kleines, dass Du nicht böse auf mich und Leona bist und ich hoffe, sie konnte Deine Fragen weitgehend beantworten und Du einen positiven Eindruck von ihr gewinnen. Ich wünsche mir nur Dein Bestes und dass Du glücklich bist.
    In Liebe Dein Vater Jacob


    Eine einsame Träne lief Sam über die Wange, die Worte ihres Vaters hatten sie tief berührt. Irgendwie hatte er recht, Janet und Cassie waren schon lange ein Teil ihres Lebens und gewissermaßen auch ein Teil ihrer Familie geworden.
    „Danke, Dad“, flüsterte sie und reichte den Brief an Leona weiter.
    „Darf ich ihn lesen?“, fragte diese leise, berührt von Sams Gefühlsausbruch.
    Als sie aufblickte, lächelte sie. „Ja, das ist vollkommen Jacob, wie ich ihn kennengelernt habe. Auch er hat mir einen ähnlichen Brief hinterlassen. Sam, Du bist jederzeit willkommen“, ihre Stimme klang aufrichtig und bewegt.
    „Danke Leona. Wir sehen uns bestimmt wieder.“, meinte Sam und stand auf.
    „Vielen Dank für den Tee“, und gab Leona die Hand.

    „Keine Ursache und schön, dass Ihr da wart“, fügte sie lächelnd hinzu, dann begleitete sie sie zum Aufzug. Zufrieden und irgendwie erleichtert stieg Sam in den Aufzug, der Besuch bei Leona hatte, viele ihrer Fragen beantwortet. Sam war froh, Leona kennengelernt zu haben. Ihr Bruder hätte vieles von dem sicher abgelehnt.
    Jack legte einen Arm um sie und sie fuhren mit den Aufzug hinunter.
    „Sam, ich bin stolz auf dich“, meinte er und küsste sie auf die Schläfe. Endlich war alles einmal so, wie es sein sollte.

    Zurück im Hotel kramte Sam ihr Tagebuch heraus und steckte dort den Brief von Jacob hinein.
    „Jack, ich geh‘ duschen“, sagte Sam und streckte sich ausgiebig. Der Nachmittag war wohl doch anstrengender gewesen, als er dachte. Eine heiße Dusche konnte da Wunder bewirken.

    Sam einmal nicht grübelnd zu sehen mit ihren strahlenden blauen Augen, machte ihn glücklich. Sie gab ihm einen Kuss und sammelte dann ihre Sachen ein, die sie mit ins Badezimmer nahm.
    Er hörte, wie sie die Dusche anstellte und das Wasser zu laufen begann. >Was für ein Nachmittag<, dachte er und ließ sich aufs Bett sinken. Kaum hatte er sich hingelegt, fuhr er zusammen, denn irgendetwas war auf den Boden gefallen. Jack beugte sich über das Bett, um es aufzuheben, es war Sams Tagebuch, das auf den Boden gerutscht war, weil sie es zu knapp an die Kante abgelegt hatte.

    Er nahm es in die Hand und legte es zurück auf ihren Nachttisch, da bemerkte er zwei Dinge, die offensichtlich heraus gefallen waren. Eigentlich wollte er nicht spionieren, aber er konnte es kaum fassen, was er da sah.
    Erstens ein Ultraschallbild und zweitens einen Schwangerschaftstest.
    Scharf zog er die Luft ein.
    Der Schwangerschaftstest war positiv und auf dem Ultraschall war deutlich schon ein Embryo zu erkennen.
    >Konnte wirklich sein, was er darauf sah? War Sam schwanger? Und war er der Vater oder Pete?<
    Wie versteinert blickte er auf die beiden Dinge aus Sams Tagebuch.


    Fortsetzung folgt...
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    Secrets of the past - Geheimnisse der Verwangenheit


  28. Danke sagten:


  29. #16
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    Standard Kapitel 13

    Fehler
    Die erste Bewährungsprobe
    – Kapitel 13 –


    Geschockt starrte Jack auf den Fund. Mit einem Mal fühlte sich sein Hals sehr trocken an.
    >Konnte das sein Vertrauen in Sam erschüttern<, er war unsicher und hoffte, dass es dafür eine lo-gische Erklärung geben müsste. Anderseits sprachen die beiden Gegenstände allein schon für sich.
    >Nein, er würde sie zur Rede stellen und das Ganze klären<, wenn Sam wirklich schwanger wäre und ausgerechnet von Pete, dann würde ihm das mehr zu schaffen machen, als die Tatsache, dass sie es ihm noch nicht mitgeteilt hatte. >Doch kannte er wirklich alle Details, außer denen, die er ge-rade in den Händen hielt<, seufzend blickte er noch einmal auf das Ultraschallbild und den positiven Schwangerschaftstest.
    Andererseits musste Jack lächeln. Noch einmal die Möglichkeit zu haben, Vater zu werden, würde ihm außergewöhnlich gut gefallen.

    Bilder einer kleinen glücklichen Familie tauchten vor seinem inneren Auge auf, mit Sam als seiner Frau und einem Sohn oder einer Tochter, die zusammen einen Ausflug machten, einen Besuch im Zoo oder ein gemeinsames Wochenende am kleinen Teich an seiner Hütte in Minnesota.
    In seine Vorstellung vertieft, lächelte der General in sich hinein, doch er wurde jäh aus seinen Ge-danken gerissen, als Sam ihn ansprach. Er hatte nicht bemerkt, wie sie das Badezimmer verließ. Er hatte alle Hintergrundgeräusche gänzlich ausgeblendet.

    „Jack, was tust du da?“

    Er wirbelte herum und sah in ihre ernste, schon fast wütende Miene.
    „Sam, was hat das zu bedeuten?“ Er ging nicht auf ihre Frage ein, sondern stellte stattdessen seine Gegenfrage.
    „Bist du schwanger? Wenn Pete der Vater ist, möchte ich es gerne wissen!“ Er klang ungehalten und eine Spur Verzweiflung war in seiner Stimme zu hören. Das Adrenalin schien in seinen Adern zu pochen.

    Doch Sam erging es nicht anders. In ihr begann es zu brodeln und die Gefühle der letzten Tage und die unangenehme Situation ließ Hitze in ihr aufsteigen, so dass ihre Wangen glühten.
    „Spionierst du mir etwa nach?“, fragte sie entsetzt und wütend zugleich, ihre Stimme wurde lauter
    und klang leicht schrill.

    „Nein, aber dein Tagebuch ist herunter gefallen. Bei beiden Dingen kann man ja kaum weg sehen“, entgegnete er jetzt selbst etwas lauter und hielt ihr die beiden Gegenstände entgegen. Sein Blut schien zu kochen vor Wut und auch sein Atem und sein Puls hatten sich beschleunigt.

    „Um deine Frage zu beantworten:

    „NEIN! ICH BIN NICHT SCHWANGER!! … Denn wenn du dir die Mühe gemacht hättest, genauer hin zusehen und
    auf das DATUM geachtet hättest, Jack, hättest du bemerkt, dass dieses Bild und der Test achtzehn Jahre alt sind!“, stieß sie wütend hervor.

    Dann herrschte Stille. Bedrückende Stille, die tief in ihr Innerstes zu gehen schien.
    Nur der Atem beider war zu hören.

    Erschüttert starrte er sie an. In seinem Inneren drehte es sich, er versuchte, nachzudenken.
    Man, was war er für ein Idiot. >Wieso hatte er sie nicht anständig fragen können, wie jeder andere Mensch auch? Nein, er musste sie gleich barsch anfahren …<

    „Sam, es tut mir leid, ich …“ versuchte er, sich zu entschuldigen.
    „Achtzehn Jahre?“, irgendwie verstand er gar nichts.
    Sam drehte sich um, riss die Tür auf und stürmte energisch auf den Flur hinaus. Die Tür fiel ins Schloss
    und Jack blieb wie versteinert an Ort und Stelle zurück.
    „Gut gemacht, Idiot!“, schalt er sich und atmete hörbar aus.
    „Ach Scheiße!“, stieß er aus.

    Sofort begriff Jack, was für einen Mist er gebaut hatte. Er hatte sich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen und Sams Gefühle verletzt. Sie war zu Recht sauer auf ihn. Er musste sich bei ihr entschuldigen.
    Als sich seine Beine endlich von der Stelle bewegten, schnappte er sich die Zimmerkarte und seine schwarze Lederjacke und sprintete ihr hinterher.

    In der Lobby begegnete er Daniel und Teal’c, die von ihrem Besuch im Britischen Museum gerade zurückkamen.
    „Jack, alles in Ordnung? Erst Sam, jetzt du, was ist hier los?“, sprudelte es aus Daniel hervor.
    „Sie … ich, ich habe mich wie Idiot benommen“, stammelte er.
    „Ich muss ihr hinterher gehen und alles wieder in Ordnung bringen“, meinte Jack aufgebracht.
    „Nein, lass sie gehen. Sam wird von allein zurückkommen, wenn sich die Gemüter wieder abge-kühlt haben“, mischte sich Teal’c ein.

    „Sie hat ihre Karte vergessen“, begann er.
    „Ok, gib her, ich übernehme das“, entschied Teal’c und nahm Jack die Jacke und die Karte ab.
    „Gut, tu, was du kannst“, meinte Jack und ließ Teal’c gewähren.
    „In der Tat“, antwortete er knapp und nickte, dann ging er ohne weiteres in Richtung Ausgang Sam hinterher, geradewegs in Richtung des kleinen Parks, wohin er sie hatte verschwinden sehen.
    Daniel und Jack blieben in der Lobby zurück.

    Sam war wütend, auf Jack und auf sich. Doch mehr auf sich selbst, weil sie überreagiert hatte. Es ging alles so schnell. Normalerweise würde sie so nicht mit Jack oder mit ihrem Vorgesetzten spre-chen. Doch ihre Gefühle und ihre Selbstbeherrschung waren mit ihr in diesem Moment durchge-gangen.
    Sie liebte diesen Mann, würde ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, ihr Leben anvertrauen, doch dass er das Ultraschallbild und den Schwangerschaftstest gesehen hatte, war zu viel für sie gewe-sen. Sie hatte nie die Stimme gegen ihn erhoben, nur manchmal hatte sie ihm widersprochen, wenn sie der festen Überzeugung gewesen war, dass ihre Sicht der Dinge oder ihre Lösung die Bes-te in der Situation war.

    Sam hatte es nicht ausgehalten, sich mit Jack so zu streiten, mit ihm so zu reden und hatte die Flucht ergriffen. Jacks Vorwürfe hatten ihr wehgetan, die Vorstellung, dass Jack dachte, sie sei schwanger von Pete. Doch das Schlimmere für sie war, dass er dachte, dass sie es ihm verschweigen würde. Die plötzliche unerwartete Konfrontation mit dieser Situation hatte ihr den Rest gegeben.

    Sie konnte aber auch Jacks Angst verstehen, dass sie Petes Kind in sich tragen könnte. Schließlich war sie eine Zeitlang mit ihm verlobt gewesen. Andererseits, hätte er früher ein Wort gesagt, hätte sie mit Pete sofort Schluss gemacht. Doch war es anders gekommen, eine Beinahe-Hochzeit, der Tod ihres Vaters und ein Versprechen von Jack hatte es gebraucht, dass sie sich auf dieser Reise endlich näher gekommen waren.
    Doch Sam wusste, dass Jack eines Tages die Wahrheit über ihre Vergangenheit erfahren musste und nun schien dieser Zeitpunkt viel schneller gekommen zu sein, als sie es erwartet hatte. Sie wollte eigentlich nicht darüber sprechen, die Erinnerungen an damals schnürten ihr die Kehle zu und weckten altbekannten Schmerz und Leid. Angestrengt hielt sie ihre Tränen zurück.

    Seufzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen.
    „Sam? Alles in Ordnung?“, Teal’cs vertraute Stimme ließ sie überrascht aufblicken, sie hatte Jack erwartet, doch ihr Freund stand ihr in schwierigen Situationen oft bei.

    „Nein, nicht wirklich“, antwortete sie mit brüchiger, halb erstickter Stimme.
    Statt hinter ihr stehenzubleiben, setzte er sich neben sie auf die Bank, dann legte er Jacks Jacke um ihre Schultern. Erst jetzt merkte sie, dass sie fror und leicht bibberte, es war gegen Abend windiger und kühler geworden. Jacks Jacke hüllte sie wärmend ein und auch sein Geruch stieg ihr in die Nase.

    „Danke“, hauchte sie kaum hörbar, darum bemüht, ihre Fassung wieder zu erlangen.
    „Gehen wir ein Stück?“, fragte Teal’c leise und deutete auf einen Weg durch den Park.
    Sam stand auf, dann zog sie Jacks Jacke richtig an. Eine Weile liefen sie nebeneinander her, ohne viel zu sprechen, Teal’c ließ ihr Zeit, geduldig genoss er das Schweigen. Schließlich setzten sie sich einige Straßen weiter in einen Starbucks Coffee Shop.

    Bald hatten beide einen Becher heißen dampfenden Kaffees vor sich stehen. Genießerisch atmete Sam den herrlichen Duft des Getränks tief ein.

    „Irgendwie habe ich überreagiert und Jack, ich meine General O’Neill … wir haben uns gestritten“, begann sie zögernd und rührte nervös mit einen Holzstäbchen in ihrem Becher herum.
    „Das ist nicht so sehr von Bedeutung, wir alle machen Fehler, geh nicht so hart mit dir und ihm ins Gericht. Wir sind alle nur Menschen. Sieh nach vorn, er wird sicher nicht lange böse auf dich sein … Er mag dich viel zu sehr,
    als das er das könnte“, sagte er lächelnd mit sanfter Stimme.

    Leicht errötend blickte sie auf. War es so offensichtlich?
    „Deine Reaktionen und Gefühle für ihn sind mir nicht entgangen“, fügte er schmunzelnd hinzu. Teal’c hatte schon immer ein sensibles Gespür und eine gute Beobachtungsgabe für so etwas.
    Während sich ihre Wangen noch dunkler rot färbten, nickte sie zustimmend.
    „Dir ist es also aufgefallen“, flüsterte sie etwas schüchtern.

    >Teal‘c war bei dem Zarta’c Test dabei und bei ihren Geständnissen<, fiel es ihr wieder ein. >Eigent-lich könnte sie vor ihm ganz offen sprechen, wieso hielt sie sich dann so zurück, wenn er doch die Wahrheit schon kannte? <, wahrscheinlich war es Gewohnheit und die Übervorsicht, weil ihre Be-ziehung gegen die Vorschriften verstieß. Doch Teal’c gehörte nicht zur Air Force und er war ihr Freund, vielleicht sollte sie mit ihm ganz offen sprechen.
    „In der Tat“, gab er seine typische Antwort.

    „Du hast Recht, ich sollte offen zu Jack sein und ihm alles erzählen. Die Fehler, die ich gemacht ha-be…
    Ich hätte es ihm gleich erzählen sollen“, wisperte sie.
    Teal’c lächelte: „Bei mir zuhause gibt es ein altes Sprichwort der Jaffa.“
    „Sprich dich aus, um Frieden zu schließen, oder schweige und fechte den Kampf mit dir selbst aus“, zitierte er den Spruch.

    „Was ich damit sagen möchte ist, dass es manchmal einfacher ist, sich mit jemandem auszuspre-chen, als alles mit sich selbst auszumachen, um seine inneren Dämonen zu bekämpfen. Jeder trägt seine eigenen Dämonen mit sich herum, doch das Gewicht wird etwas leichter, wenn du es mit ihm teilst und er dir beim Tragen hilft“, gab er ihr einen Rat.

    „Ja, so ist es wohl. Auch wenn es mir schwer fallen wird, darüber zu reden, denke ich, dass du Recht hast“, stimmte sie ihm zu.

    „Ich war so wütend auf ihn und er auf mich…“, sie beendete den Satz nicht und ließ ihn im Raum stehen.
    Schließlich nahm sie endlich den Holzstab heraus, mit dem sie die ganze Zeit in ihrem Kaffee ge-rührt hatte und trank einen Schluck. Das heiße Getränk rann ihr angenehm die Kehle hinunter und wärmte sie von innen wie zuvor auch Teal’cs Worte.

    „Wir alle sind manchmal wütend, ich ziehe dann die Boxhandschuhe an und haue auf den Sandsack ein oder ich mache mein Kelno‘reem, dass hilft mir, wieder herunter zu kommen und klarer zu se-hen“, erwiderte Teal’c nach einer Weile.

    „Ja, das kenne ich. Ich vertiefe mich sonst in meine Arbeit, aber hier ist das nicht möglich. Ich bin aus anderen Gründen hier hergekommen, aber mit einem Streit hatte ich nicht gerechnet. Es hat uns wohl kalt erwischt“, erzählte Sam.

    „Manchmal trifft es einen unerwartet, aber das gehört dazu. Meine Ex-Frau und ich haben uns öf-ter mal gestritten, aber abends, wenn wir uns wieder getroffen haben, haben wir uns ausgespro-chen und versöhnt. Es war eine schöne Zeit.“

    Teal’c so zu hören war schön, da er nicht oft über sein früheres Leben sprach.
    „Danke, dass du für mich da warst. Du bist ein guter Freund“, flüsterte Sam und legte ihre Hand kurz auf seine. Sein Blick war weich und strahlte Wärme aus.


    „Nichts zu danken. Wenn ich etwas von O’Neill gelernt habe, dann das Vertrauen in ihn und in Da-niel und dich. Denn in einem Punkt kannst du mir glauben; man kann sich immer auf ihn verlassen. Jeder macht Fehler und hat welche. Gib ihm und euch eine Chance, ihr habt es verdient!“ Teal’c war wirklich weise und berührte Sam im tiefsten Inneren.

    „Du hast Recht“, Sam konnte ihm nur zustimmen. Ihre Wut, ihre Bedenken und alle aufgewirbelten Gefühle hatten sich inzwischen auch größtenteils wieder gelegt.
    „Wir sollten gehen, Jack und Daniel sind sicher schon ungeduldig, und fragen sich, wo wir bleiben“, sagte Sam und stand auf. Sie trank den letzten Schluck aus und warf dann die leeren Becher in den Müll. Als sie hinaus in die abendliche Luft traten, war es immer noch hell. In Europa wurde es im Sommer erst nach 21 Uhr dunkel.
    Das Gespräch mit Teal’c hatte ihr Mut gemacht und ihr die Angst genommen, sich dem zu stellen, was sie so lange vor sich her geschoben hatte. Sie würde dem nicht mehr aus dem Weg gehen und sich Jack und ihrer Vergangenheit stellen.

    Jack und Daniel hatten erst eine Weile an der Bar gesessen und schweigend ein paar Bier getrun-ken. Doch irgendwann hatte Jack es nicht mehr ausgehalten und war zurück aufs Zimmer gegan-gen. Dieses Mal hatte Daniel sich zurück gehalten, auch mit seinen Fragen. Er hatte ihm einfach bloß schweigenden Beistand geleistet, während er grübelnd in seine Gedanken vertieft war.

    Jetzt saß er auf dem Bett und versuchte angestrengt, die Nachrichten zu schauen, obwohl er we-der ein Wort noch irgendwelche Zusammenhänge verstand. Das Warten auf Sam zog sich quälend in die Länge. Aufgeregt und nervös konnte er nicht still sitzen und wechselte alle paar Minuten sei-ne Position. Unruhig glitt sein Blick dauernd zur Tür, als könnte er durch bloße Gedankenkraft Sam dazu bewegen, dass sie durch diese Tür käme. Jack sah auf die Uhr, es war jetzt schon fast 21 Uhr, seit ihrem Streit waren fast drei Stunden vergangen.
    Die Tür ging auf und Sam kam langsam ins Zimmer.
    „Hey“, sagte sie leise.

    „Hey“, erwiderte er genauso vorsichtig.
    „Wir müssen reden …“, begannen sie beide gleichzeitig.
    „Okay, du zuerst“, sagten sie wie aus einem Munde.
    „Na gut“, meinte Sam und ließ Jack den Anfang machen.
    „Sam, ich bin nicht gut darin, die richtigen Worte zu finden, aber ich will es versuchen. Es tut mir leid. Ich habe mich wie ein Idiot benommen. Ich wollte nicht spionieren, aber als ich das Bild und den Test gesehen habe, ist es mit mir durch gegangen… Ich wollte dich nicht verletzen, dich so an-fahren.

    Es tut mir leid. Ich, ich hätte nicht so aufbrausen dürfen…
    Ich habe einen Fehler gemacht, es ist meine Schuld“, es fiel ihm nicht leicht, die Worte auszusprechen.

    „Jack, schon gut, ich verstehe dich. Du hast es ja nicht wissen können und wenn ich mich dir schon früher anvertraut hätte, dann wäre das Ganze nicht passiert. An deiner Stelle wäre es mir sicher genauso gegangen. Es tut mir auch leid, dass ich überreagiert habe. Ich möchte dir die Wahrheit nicht mehr vorenthalten und dir von meiner Vergangenheit erzählen“, erwiderte Sam mit halber-stickter Stimme.

    „Nein, das musst du nicht tun, ich hätte dir vertrauen sollen… Ich war der Idiot…“, nahm er die Schuld auf sich.
    „Einigen wir uns doch darauf, dass wir beide falsch reagiert haben. Frieden?“ begann Sam zu ver-handeln
    und klang langsam wieder ganz nach sich selbst. Schließlich brachte sie ihr typisches Sam-Carter-Lächeln zu Stande.
    „Ok, du hast gewonnen“, gab er nach und auf einmal war das Geschehene ohne Bedeutung. Erleichtert lächelte er sie an. Er kam näher und sie sahen sich in die Augen. Froh, nicht mehr wütend auf einander zu sein, umarmten sie sich.

    Es tat gut, sich im Arm zu halten und die Nähe des anderen zu spüren. Jack drückte sie noch ein bisschen enger an sich und streichelte ihr über den Rücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich voneinander.
    „Du hast mir gefehlt“, hauchte sie in sein Ohr.

    „Du mir noch mehr. Sam, ich liebe dich, ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren“, wisperte er.
    „Du bedeutest mir so viel“, fügte er sehr leise hinzu. Das waren die Worte, welche sie die ganzen Jahre nie ausgesprochen hatten. Es tat gut, sie sie zu hören und erfüllte sie mit Glück.
    „Ich liebe dich auch, Jack. Küss mich, du alte Heulsuse“, sagte sie halb lachend und halb weinend. Sie konnte ihre Tränen nicht länger zurück halten. Ihr innerer Gefühlssturm ließ sie Sternchen se-hen, alles war wieder in Ordnung.
    „Hey, du bist ziemlich frech“, antworte er lachend und zog sie aufs Bett, um sie durch zu kitzeln.
    Ausgelassen lachend, schmiegte sie sich in seine Arme, dann fanden sich ihre Lippen und der Streit und die Sorgen der letzten Stunden waren vergessen.

    Sam sah ihm in die Augen. So könnte sie ewig liegen bleiben.
    „Jack …“ begann sie.

    „Hmm?“
    „Ich möchte, dass du weißt, was es mit dem Test und dem Ultraschallbild auf sich hat“, ihre Stimme klang traurig und ihre Stimmung hatte sich verändert.
    „Sam, wenn du nicht darüber sprechen möchtest, kann ich das verstehen“, wiederholte er seine Worte. „Ich habe vollkommenes Verständnis dafür.“

    „Nein, ich möchte, dass du darüber Bescheid weißt und mir zu hörst. Es ist nicht einfach für mich, doch ich habe gut darüber nachgedacht. Es ist ein Teil meiner Vergangenheit“, begann sie.
    „Ok, du kannst mir alles anvertrauen, was du willst“,

    Er küsste sie auf die Schläfe und zeigte ihr damit, dass er, egal was es auch war, für sie da sein wür-de.
    Was hatte Sam in der Verganheit erlebt und wieso verletzte es sie, darüber zu sprechen?
    Eins war ihm klar, die Vergangenheit verbarg schmerzhafte Erinnerungen …

    Fortsetzung folgt…
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  30. Danke sagten:


  31. #17
    Staff Sergeant Avatar von Sumanira
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    Hallo liebe Amyrillis, ich kenne deine Geschichte ja schon von ff.de und hatte sie da schonmal begonnen, aber aus Zeitmangel leider nicht mehr weiterverfolgt, aber ich hab hier nochmal angefangen und bin immer noch begeistert. Werde einfach hier weiter mitlesen. Sind ja nicht so viele SG 1 Fans hier unterwegs und noch weniger Sam & Jack Shipper, schade eigentlich! Vielen Dank für die tolle FF, LG Susann

  32. #18
    Major Avatar von Amyrillis
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    Zitat Zitat von Sumanira Beitrag anzeigen
    Hallo liebe Amyrillis, ich kenne deine Geschichte ja schon von ff.de und hatte sie da schonmal begonnen, aber aus Zeitmangel leider nicht mehr weiterverfolgt, aber ich hab hier nochmal angefangen und bin immer noch begeistert. Werde einfach hier weiter mitlesen. Sind ja nicht so viele SG 1 Fans hier unterwegs und noch weniger Sam & Jack Shipper, schade eigentlich! Vielen Dank für die tolle FF, LG Susann
    Guten Morgen Suma,
    Schön das du sie noch einmal liest. Das stimmt, das ich sie auf ff.de gepostet habe und da gibts weit mehr SG1 fans, und trotzdem, freue ich mich über jeden, der sie liest. Ich werde nach und nach die Kapitel posten und auch irgendwann, wenn sie soweit sind, auch die neuen.

    Vielen Dank Suma für deine Rückmeldung und Chaya und Angelika fürs Danke drücken.
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  33. #19
    Major Avatar von Amyrillis
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    Jacobs letztes Geständnis
    – Kapitel 15 –


    Am Nachmittag fuhren sie mit dem Taxi zu Jacobs alter Wohnung. Obwohl Sam sich ihrer Vergangenheit über Nacht bereits gestellt hatte, konnte sie nicht bestreiten, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag. Sie hatte sie wieder aufleben lassen und sie fragte sich, was sie noch alles dort erwartete. Ein dumpfes Gefühl nagte an ihr, eigentlich hatte sie nie wieder hier her kommen wollen, nach dem, was alles geschehen war.
    Das Taxi hielt vor dem Wohnblock und Jack und Sam stiegen aus.
    Im Geiste sah sie sich noch einmal, wie sie aus der Tür gestürzt kam.

    „Ich hasse dich, Dad“, diesen Satz hatte sie damals vor Wut hinaus geschrien, jetzt hatte hallte er wie ein Echo in ihren Ohren nach. Sie rannte so schnell, wie es ihre Schwangerschaft zuließ, blind vor Tränen auf die Straße. Eine Sekunde später war lautes Hupen zu hören, quietschende Reifen, das Aufprallen von Sams Körper auf Metall.
    Sam zuckte heftig zusammen. Die Geister der Vergangenheit waren wohl doch nicht so leicht abzuschütteln, wie sie es gehofft hatte. Wie in Trance starrte sie auf die Stelle, wo der Unfall geschehen war.
    „Sam? Alles in Ordnung? Sollen wir lieber wieder gehen?“, hörte Sam Jacks leise besorgte Stimme, als käme sie von weit her.

    „Ähm, Ja … Nein ... Die Stelle zu sehen, wo es passiert ist, das war wie ein Déjà-vu-Erlebnis“, flüsterte sie.
    Jack sah in ihr Gesicht, das auf einmal so weiß wie eine frisch gekalkte Wand war.

    Es musste sie stärker traumatisiert haben, als er gedacht hatte. Die Erinnerungen, die sie ihm gezeigt hatte, waren schon sehr realistisch gewesen. Sie hatte ihre Vergangenheit wohl nie richtig aufgearbeitet, aber wer wollte das schon freiwillig machen, wenn es darin solche Erlebnisse gab wie den Unfall. Sie tat ihm leid, aber er konnte ihr in dem Fall nicht wirklich helfen, außer für sie dazu sein, bis diese Vater-Tochter Geschichte endlich abgeschlossen war. Er musste zugeben, dass diese Reise zu einem sehr bedrückenden und teilweise sehr emotionalen Erlebnis wurde. Damit hatte er am Anfang der Reise nicht gerechnet. Je mehr er aus Sams und Jacobs Vergangenheit erfuhr, desto tiefer waren die Abgründe, die Sam und Jacob durchwandert hatten. Sam beizustehen, glich langsam auch für ihn einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Es ging sehr schnell hinauf und noch viel schneller hinunter, als es ihm lieb war.
    „Jack, lass uns hinein gehen …“, ihre Bitte holte ihn zurück aus seinen Gedanken.
    Er nickte und sie betraten das Gebäude.

    Im Treppenhaus kam ihnen kalte Luft entgegen, da der Boden und die Wände mit Marmor verkleidet waren.
    Sam steuerte den Aufzug an, aber ein Schild wies sie darauf hin, dass der Aufzug momentan aus technischen Gründen außer Betrieb sei. Also hieß es, Treppen steigen bis in die dritte Etage. Dort angekommen, kramte Sam den Schlüssel hervor und schloss die Wohnungstür auf. Hier war es nicht so kalt wie im Treppenhaus, aber die Luft war abgestanden und man merkte, dass die Wohnung schon eine längere Zeit nicht mehr genutzt worden war.
    Sam fragte sich, wann ihr Vater das letzte Mal hier gewesen war und den Brief deponiert hatte. Sie liebte ihren Vater, aber irgendwie war sie hin und her gerissen, ob sie sich noch über einen weiteren Brief von ihrem Vater freuen sollte oder nicht. In fast jedem Brief bisher waren neue Geständnisse und Fakten ans Licht gekommen,
    von denen sie vorher nichts gewusst hatte.

    Sam sah sich in der Wohnung um, sie sah noch fast genauso aus, wie sie sie in Erinnerung hatte. Ein bedrückendes Gefühl überkam sie und sie bekam eine Gänsehaut. Jack folgte ihr wortlos durch die Wohnung. Sie war ihm durch die Erinnerungen, welche Sam ihm in der Nacht gezeigt hatte, schon ein wenig vertraut. Dann steuerte sie wie in Trance ihr altes Zimmer an, sie wollte nach dem Brief sehen. Hastig öffnete Sam die Schublade und tatsächlich – er war da …

    Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Brief. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, sie war sich bewusst, dass es wahrscheinlich der letzte Brief ihres Vaters war.
    Jack, der das Ganze beobachte, stand wie versteinert da. Vertieft in seine eigenen Gedanken, was von Jacob noch alles zu erwarten wäre – dem alten Knaben traute er inzwischen, nach all den bisherigen Briefen, alles zu.
    Sam seufzte …

    „Bereit?“, fragte Jack leise.
    „Nein, … aber ich tue es …“, antwortete sie angespannt.
    Sie riss den Briefumschlag auf und nahm den Brief heraus, dann ließ sie sich aufs Bett sinken. Vor lauter Anspannung gaben ihre Knie nach.

    Sam, Kleines,
    ich habe sehr lange darüber nachgedacht, ob ich Dir noch mein letztes großes Geheimnis offenbaren soll. Ich wollte zwar, dass Du einiges aus der Vergangenheit erfährst, aber diesen Teil wollte ich eigentlich für immer ruhen lassen. Doch Selmak ließ das Thema nicht los, bis ich ihr versprach, dass ich es Dir sage oder irgendwie mitteile, auf welchem Weg auch immer. Mein schlechtes Gewissen zerfraß mich beinahe. Die Vergangenheit holte mich ein. Ich wollte Dir die Wahrheit auf dem Sterbebett mitteilen, weil ich wusste, dass ich Dir danach nie wieder in die Augen würde sehen können.
    Sam, Deine Tochter lebt …
    Die Wahrheit ist, dass ich für uns entschieden habe. Du warst zu jung, Deine Zukunft lag vor Dir und die Trauer über Thayson war so groß, dass ich nicht wusste, ob Du, ob wir es mit einem Baby schaffen würden. Ich habe Deine Tochter gesehen, es brach mir das Herz, als ich die Ähnlichkeiten gesehen hatte. Sie hatte Deine Augen, seine Haarfarbe und seine Gesichtszüge. Sie hätte Dich jeden einzelnen Tag an ihn erinnert. Ich wollte nicht, dass Du so leidest wie ich, als Melinda starb.

    Ich habe sie zur Adoption freigegeben und mein Bruder hat sie zu sich genommen und sie ist bei ihnen aufgewachsen, als wäre sie ihr eigenes Kind. Sie wollten unbedingt eigene Kinder haben, aber sie blieben kinderlos und so gab ich sie zu ihnen. Ich wollte nicht, dass sie in einem Heim aufwächst, sie sollte ein gutes und liebevolles Zuhause haben.

    Sie mussten mir versprechen, dass sie ihr vor ihrem achtzehnten Lebensjahr nichts sagen dürften.
    Als mir Jahre später klar wurde, dass ich einen großen Fehler begangen hatte, war es schon lange zu spät. Es war meine Schuld, dass Du den Kontakt zu mir fast ganz abgebrochen hast, Dein Bruder Mark sich von mir entfernt hat und ich meine Enkel nie sehen würde. Du hattest im Laufe der Jahre ein paar Beziehungen und warst zwei Mal verlobt, aber da wurde mir klar, wie falsch ich mit meinem Handeln gelegen hatte. Wirklich tief geliebt hast Du niemanden mehr nach Thayson und der einzige, für den Deine Gefühle wirklich tiefergehend waren, war Jack, der für Dich bis jetzt unerreichbar war. Höre auf Dein Herz, Deine Gefühle. Beziehungen und die Familie sind wichtiger als die Karriere, das ist letztendlich das einzige, was zählt – die Familie und der Mensch, den man liebt. Ich habe alles falsch gemacht und habe den harten Soldaten gespielt und letztlich ist alles, was mir bleibt, Dir alles zu erzählen.

    Vielleicht kannst Du einem alten Mann noch einmal vergeben.
    Ich liebe Dich, Sam.
    Anbei ist der Adoptionsantrag und die Adresse von meinem Bruder und seiner Frau Lyra.
    In Liebe Dein Jacob


    Auf einmal konnte Sam nicht mehr, die Anspannung ließ nach und ihr liefen die Tränen übers Gesicht. Es war, als wäre der Knoten geplatzt und nun gab es kein Halten mehr für sie. Ihr fehlten die Worte.
    „Jack, es ist so …, Gott, ich habe es immer gewusst, ich habe es gespürt, aber …“, ihre Stimme brach.
    In ihr tobten so viele Emotionen, dass sie nicht weiter sprechen konnte.
    Sam drückte sich so fest an ihn, dass sie fast keine Luft bekam. Ihr Gesicht brannte und in ihrem Inneren fühlte sich Jacobs Geständnis an wie tausend kleine Nadelstiche.
    Es war hart, härter als Jack es sich vorgestellt hatte. Er war auf alles vorbereitet gewesen, bis auf das. Er hatte den Brief, über ihre Schulter blickend, mitgelesen, er fühlte sich selbst wie betäubt und konnte Sam nur halten. Jedes tröstende Wort, was ihm in den Sinn kam, erschien ihm überflüssig und unpassend. Es war sicher ein Schlag für Sam, zu erfahren, dass ihre Tochter noch lebte und nicht, wie geglaubt, bei dem Unfall ums Leben gekommen war.

    Was hätte er getan, wenn er erfahren würde, dass sein Sohn doch nicht tot sei? Er wusste nicht, wie er reagieren würde, aber eines wusste er, er würde ihn so gern noch einmal sehen wollen.
    Sam schluchzte, sie konnte sich nicht beruhigen, diese Nachricht zu verkraften, fiel ihr außerordentlich schwer.
    Eine halbe Stunde später ging es ihr zwar wieder etwas besser, aber ihre sonst so strahlenden blauen Augen
    waren rot vom Weinen und sie war immer noch kreidebleich.
    „Möchtest du darüber sprechen?“, begann Jack, aber er wusste, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte er es nicht gewollt.

    „Nein, ich brauche etwas Zeit ... Aber ich möchte gehen, ich muss hier raus. Ich brauche etwas Ablenkung, ich halte es in dieser Wohnung nicht mehr aus.“
    Jack nickte. Sam steckte den Brief ein und sie verließen die Wohnung. Sam würde sie verkaufen, wenn alles vorbei sein würde. Doch für den heutigen Tag wollte sie das Thema ruhen lassen.
    Doch eines wusste Sam ganz sicher, sie würde nicht eher ruhen, bis sie ihre Tochter endlich gefunden und gesehen hatte.

    Fortsetzung folgt …
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  34. Danke sagten:


  35. #20
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    Das Medaillon
    – Kapitel 16 –

    Nüchtern betrachtete Sam die Unterlagen und Jacobs Brief. Sie hatte sich wieder gefangen nach ihrem Gefühlsausbruch in der alten Wohnung.
    Jack war los gegangen, um für sie beide etwas zu trinken zu besorgen, so dass Sam jetzt alleine auf dem Bett saß.
    Gedanken verloren starrte sie auf die Adoptionspapiere, was sollte sie jetzt tun?
    Wollte sie sich wirklich auf die Suche nach ihrer Tochter machen? In all den Jahren, in denen sie geglaubt hatte, sie sei bei dem Unfall gestorben, hatte sie sich immer gewünscht, es sei damals anders gekommen. Es war eine gottverdammte Lüge, die ihr Vater ihr damals erzählt hatte und Sam hatte sie geglaubt. Irgendwie fühlte sie sich furchtbar, weil sie damals nicht die Kraft besessen hatte, dem zu widersprechen und hartnäckiger dran zu bleiben, so wie Sam Jacob immer klar gemacht hatte, dass sie ihr Baby keinesfalls weggeben, sondern selbst aufziehen wollte. Jetzt musste sie sich den Tatsachen stellen, dass sie jahrelang mit einer Lüge gelebt hatte.

    Ihre Tochter lebte …

    Bei Verwandten, die sie nicht kannte.
    Bei Menschen, die nicht ihre leiblichen Eltern waren.
    Bei Menschen, die sie als ihr eigenes Kind großgezogen und ihr die Liebe gegeben hatten, welche sie und Thyson ihr geben wollten.

    Das Schlimmste war, das Sam sie nicht einmal gesehen hatte, geschweige denn, sie nicht ein einziges Mal im Arm hatte halten können, um das kleine Geschöpf an sich zu drücken, welches sie so lange unter dem Herzen getragen hatte. Die Erinnerung hinterließ ein bitteres Gefühl und einen Nachgeschmack von Hilflosigkeit, welcher sie ausgesetzt war.

    Die Lettern von Jacobs gefälschter Unterschrift stachen ihr ins Auge. Der Name ihrer Tochter und ihr eigener, der die Einwilligung zur Adoption gab.

    Sophie Melinda Carter

    Es war einer der Namen, welche sie sich überlegt hatte. Sophie, der Name, der ihr gefallen hatte und Melinda als Erinnerung an ihre Mutter.
    Wut und Trauer stiegen in ihr hoch und färbten ihre Wangen rot. Obwohl man sofort sah, dass es nicht Sams Unterschrift war, war es wohl damals niemandem aufgefallen.
    Wieso hatte damals niemand eingegriffen? Erst jetzt wurde ihr klar, das Jacob nicht nur ihr Baby, sondern auch einen Teil von ihr wegegeben hatte. Das Gefühl, etwas von sich verloren zu haben, hatte sich damals in ihr Innerstes gebrannt. All das, was sie verdrängt hatte, kam jetzt wieder hoch.
    Sie blätterte weiter, auf der letzten Seite kam ein Foto zum Vorschein.

    Ein Baby mit rosigen Wangen, blauen Augen und roten Lippen, eingewickelt in eine Decke, und eine rosa Mütze waren auf dem Bild zu erkennen. Die zierliche Babyhand hielt den Finger eines Erwachsenen fest umklammert. Wahrscheinlich war es Jacobs Hand auf dem Foto, welche zum Teil zu sehen war. Zuletzt stach ihr noch ein silbernes herzförmiges Medaillon ins Auge, welches dem Kind um den Hals hing.
    Liebevoll strich Sam über das Bild. Nun war ihre Tochter kein Baby mehr, sondern eine erwachsene Frau, wie sie selbst.

    Eine Hand legte sich tröstend auf ihre Schulter. Erschrocken zuckte sie zusammen. Sie war so versunken, dass sie nicht bemerkt hatte, dass Jack wieder zurückgekommen war.
    „Sie ist hübsch“, meinte Jack mit weicher Stimme.
    „Ja, das ist sie. Ich hätte sie gerne aufwachsen sehen, wie sie sich verändert, wie sie laufen lernt, ihren ersten Tag im Kindergarten, in der Schule, ihren Abschluss und ihre Ausbildung erlebt …“, fügte Sam traurig hinzu.
    „Ja, das kann ich gut verstehen“, antwortete Jack. Er hatte seinen Sohn verloren, er konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen.

    Trotzdem erwartete sie nichts weiter von ihm, als einfach da zu sein, sie nicht alleine zu lassen. Auch wenn er nicht über seine Vergangenheit reden wollte, gab er ihr das Gefühl, für sie da zu sein. Die Situation war für Jack sicher selbst nicht so einfach und trotzdem war er bis jetzt ihr Fels in der Brandung gewesen, der jedem Sturm trotzte. Sam wollte ihn nicht noch mehr belasten mit all dem und dennoch konnte sie nicht anders, weil sie ihn brauchte.
    Wortlos überreichte Jack ihr eine Flasche Sprudel, die sie sofort öffnete und daraus trank. Die Flüssigkeit rann wohltuend ihre trockene Kehle hinunter. Erst jetzt merkte sie, wie lange sie nichts mehr zu sich genommen hatte. Sofort fühlte sie sich besser.

    „Sam, es wird Zeit nach Hause zurückzukehren. Wir waren lange genug hier“, schlug Jack vor.
    „Ich glaube, du hast Recht, wir sollten erst einmal nach Hause fahren. Danke, dass du für mich da bist“, flüsterte sie kaum hörbar.
    „Immer“, versicherte er ihr.
    „Jack …“, begann sie.
    „Hmmm?“, brummte er abwartend.
    „Ich möchte meine Tochter suchen“, sagte sie schließlich.
    Jack nickte, so etwas hatte er sich schon gedacht.
    „Wenn … wenn dir das Ganze zu viel wird, habe ich vollkommenes Verständnis, es muss dich doch immerzu an
    … du weißt schon wen erinnern“, fügte sie ernst hinzu.
    „Nein, ich komme mit“, damit war die Diskussion beendet, das stand außer Frage, auch wenn es Sam gut meinte. Es war jetzt auch seine Suche. Sie waren jetzt schon so weit gekommen, jetzt auszusteigen, käme für ihn einer Kapitulation gleich.

    Sie sah Jack fest in die Augen, auch wenn sie nichts sagte, so brachte sie ein Lächeln zustande, denn sein Blick sagte, dass sie es schaffen würden …

    Ein paar Stunden später …
    Jack blickte auf seine Armbanduhr, welche er auf den Nachttisch gelegt hatte.
    „Los, pack deinen Bademantel, zwei Handtücher, Duschgel und Shampoo ein, ich habe noch eine Überraschung für dich“, er grinste und zwinkerte ihr zu.
    Verwundert packte sie ihre Sachen. Zehn Minuten später standen sie vor dem Eingang des privaten Spas. Das war wirklich eine Überraschung.

    „Jack, das ist eine fantastische Idee“, freute sich Sam.
    „Ich habe immer gute Ideen“, lachte Jack übermütig.
    „Das wird sich noch herausstellen“, antwortete sie belustigt.
    Jack schloss die Tür auf und sie betraten die Umkleide. Hier war es warm, leicht dampfig und ein angenehmes Lavendel-Aroma lag in der Luft. Sogar leise Entspannungsmusik drang aus den Lautsprechern, um die Atmosphäre abzurunden.

    Entspannt wickelte Sam ihr Handtuch um ihren Körper, hier in dieser Atmosphäre würde es ihr sicher leicht fallen, etwas abzuschalten. Auch Jack war so weit, zusammen betraten sie den Badebereich.
    Hier sah es schön aus. Es gab einen Pool mit einem kleinen rauschenden Wasserfall, zwei Duschen, eine Sauna und einen Whirlpool. Drumherum war die Badelandschaft mit Blumenbeeten umgeben, in denen verschiedene Orchideen in Weiß und Lila blühten. Den Kontrast dazu bildeten die in weiß-türkis gehaltenen, relativ schlichten Kacheln. Nur in der Mitte des Raumes gab es ein kunstvolles Mosaik zu sehen. Doch das i-Tüpfelchen des ganzen Bades war die runde Kuppel über ihnen, welche das Bad überdachte.

    „Was möchtest du zuerst machen?“, holte Jack sie aus ihren Gedanken.
    „Lass uns zuerst den Whirlpool ausprobieren“, entschied Sam und ging zu einer Liege, welche daneben stand. Selbstbewusst löste sie ihr Handtuch und ging voran hinein. Jack folgte ihr und setzte sich neben sie. Entspannt hörten sie auf das leise gluckernde Wasser im Pool. Das Wasser war angenehm warm und entspannte ihren Körper.
    „Geht’s es dir ein bisschen besser?“, wollte Jack wissen.

    „Hmmmm“, kam eine Zustimmung von Sam. Trotzdem bohrte er nicht weiter, stattdessen setzte er sich schließlich hinter sie. Vorsichtig legte er seine Hände auf ihre Schultern und massierte sie. Sam ließ es zu, Jack wollte sie heute wohl verwöhnen, nach so einer Nacht und einer so harten Wahrheit aus Jacobs Brief. Sie sollte sich entspannen und abschalten, wenn sie erst wieder zu Hause wären, würde vieles sicher anders laufen. Sie sollte in der Gegenwart leben und das hier und jetzt genießen.
    Das warme Wasser und Jacks Berührungen auf ihrer Haut waren so angenehm, dass das Ganze hier ihr wie ein Traum vorkam.

    Bei Teal’c und Daniel

    Teal’c und Daniel machten sich gerade bereit, um im Hotelrestaurant essen zu gehen.
    „Wo sind eigentlich Jack und Sam, ich habe sie schon seit dem Frühstück gestern nicht mehr gesehen“, wollte Daniel wissen.
    „Sie sind im Hotel-Spa und entspannen etwas“, klärte Teal’c ihn auf.
    „Hey klasse Idee, wir sollten später auch hingehen“, kam es erwartungsfreudig von Daniel, er konnte sich schon bildlich vorstellen, sich in den Whirlpool zu setzen und dann in die Sauna zu gehen. Schon begann Daniel, seine Sachen zusammen zupacken.
    „Daniel, ich will dir ja nicht den Spaß verderben, aber Jack hat das Spa allein für sie beide gemietet, für den ganzen Abend. Willst du sie wirklich stören?“, erwiderte Teal’c gelassen und hob eine seiner Augenbrauen an und verkniff sich dabei ein Grinsen.

    >>>KLONK<<<

    Mit einer hektischen Handbewegung fegte Daniel die Nachtischlampe herunter, um dann in seiner Bewegung zu erstarren. Auf einmal fiel der Groschen bei Daniel, wo er hineinplatzen wollte und sein Gesicht nahm die Farbe von überreifen Tomaten an.

    Die Röte in seinem Gesicht war noch gar nichts zu dem Peinlichkeitsgefühl, das seinen Kopf glühen brachte. Die Hitze, welche er dabei ausstrahlte, drang bis zu Teal’c hinüber, der ihm gegenüber stand. Man hätte vermuten können, man könne Spiegeleier auf seinem Gesicht braten. Trotzdem lachte Teal’c nicht über ihn.
    „Wehe, du sagst ein Wort zu den beiden“, presste Daniel verlegen hervor.
    „Ich schweige wie ein Grab, meine Lippen sind versiegelt“, sagte Teal’c ernst. Darauf konnte sich der verlassen.
    „Lass uns jetzt essen gehen“, lenkte Daniel das Thema auf das eigentliche Ziel, wo sie schon vorhin vorhatten hinzugehen.

    Es war ihm immer noch peinlich, auch wenn die Röte in seinem Gesicht langsam nachließ. Man, hatte er ein Brett vor dem Kopf gehabt, um die beiden dauernd zu stören. Jetzt kam ihm der Gedanke an die Nacht in der Bar. Irgendwie musste er sein dämliches ignorantes Verhalten wieder gutmachen. Wie konnte er das nicht mitbekommen, wo es doch so offensichtlich war, das die beiden schon die ganze Zeit am Turteln waren. Doch keiner hatte ihm aus Höflichkeit ein Wort gesagt. Jetzt wo Teal’c mit dem Zaunpfahl gewunken, ihn förmlich mit der Nase darauf gestoßen hatte, war es ihm noch peinlicher. Er musste sich etwas überlegen, um den beiden zu zeigen, dass er die Botschaft von Teal’c endlich verstanden hatte. Was war er doch für ein Esel, dachte Daniel, als sie das Zimmer verließen.

    Bei Sam und Jack

    Jacks Nackenmassage war sehr angenehm. Es war wirklich entspannend und eine klasse Idee, welche Jack mit dem SPA gehabt hatte. Er wusste irgendwie immer, wie er Sam helfen konnte.
    „Jack, das war wirklich eine Spitzenidee“, hauchte Sam ihm ins Ohr und lehnte sich zu ihm nach hinten, so dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Sie grinste ihn an, sie schien einmal nicht mit ihren Gedanken bei Jacobs Briefen und ihrer Tochter zu sein, denn auf ihrem Gesicht lag das typische Sam Carter Lächeln, welches er so liebte.
    „Danke, Jack“, flüsterte sie.
    „Sam, ich weiß wie du dich fühlst … Ich möchte nicht, dass es dir wie mir geht, ich hatte damals niemanden …
    Ich wäre beinahe daran zerbrochen … Ich …“, er sprach nicht weiter, das Thema war ihm unbehaglich, aber sie verstand schon, worauf er hinaus wollte und ihr damit sagen wollte. Sie ließ das Thema fallen und lehnte sich an seine Schulter.

    „Geht es dir besser?“, begann er erneut.
    „Es klingt komisch, aber ja“, sie ließ ihr Lächeln wieder aufblitzen.
    „Ich habe jetzt dich“, fügte sie noch hinzu.
    Auch wenn einiges aus ihrer Vergangenheit wieder aufgewirbelt wurde, so bereute sie bis jetzt nichts. Jack und sie waren sich näher gekommen, sie hatte einige Antworten erhalten und nun würden sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Doch jetzt wollte Sam den Moment genießen, sich keine Gedanken und Sorgen über etwas machen, was in der Zukunft lag.

    Jack blickte ihr forschend in ihre blauen Iriden. Sam war eine starke Frau, auch wenn es in den zwei Wochen, die sie in London verbracht hatten, nicht so danach ausgesehen hatte. Doch den Tod eines geliebten Menschen zu verkraften. war wirklich nicht leicht.

    Seine Fingerspitzen streichelten Sams Arm, während sie sich mit jeder Sekunde näher kamen. Schließlich berührten sich ihre Lippen, sie lagen weich und warm aufeinander. Der Kuss ließ sein Herz höher schlagen, Gott, wie sehr er diese Frau liebte. Seine Hand bahnte sich einen Weg zu ihrem Gesicht, um es zu streicheln.
    Sam drehte sich zu ihm um und beide versanken in einen noch tieferen Kuss, um alles um sich herum zu vergessen.



    Am letzten Tag besuchten sie noch einmal Sams Tante und machten einen letzten Stadtbummel. Sam kaufte kleine Geschenke und Mitbringsel für Cassandra, ihren Bruder und dessen Kinder.
    Schließlich war es Zeit, die Koffer zu packen und sich für den nächsten Tag vorzubereiten. Die Zeit verflog im Nu und schon checkten sie ihr Gepäck am Schalter ein. Eine Menge Leute tummelten sich hier am Flughafen. Familien mit Kindern, die verreisten, Geschäftsleute eilten umher, Freundinnen, die zusammen reisten und größere Reisegruppen, die sich zusammen gefunden hatten. Nach einer Stunde waren Jack und Sam soweit, dann waren sie im Duty-free Bereich.

    Sam blickte auf ihren Boarding Pass, ihr Flug ging erst um 19 Uhr 55, sie hatten also noch genug Zeit, bis sie sich zum Gate 12 begeben mussten. Schnell steckte sie ihr Ticket ein.
    Auf dem Weg zu ihrem Gate im Duty-free Bereich war viel los, eine Menge Menschen liefen hier umher. Viele nutzten noch die Zeit vor ihrem Flug, um letzte Souvenirs einzukaufen, Ansichtskarten, Schokolade, Wein, Tee, T-Shirts, Mützen, Spielsachen, Parfüm und ähnliche Mitbringsel. Cafés und Restaurants waren gut belegt, da die Leute oft noch etwas aßen und tranken, bevor ihr Flug aufgerufen wurde.
    Nun waren die beiden schon fast am Ziel. An einem Getränkeautomaten machten sie Halt, Jack wollte ihnen etwas zu Trinken ziehen.

    Immer mal wieder wurden Lautsprecheransagen gemacht, doch Sam und Jack achteten nicht so sehr darauf, doch diese bekam Sam mit, da die Lautsprecher direkt über ihnen ertönten.

    „Ding, ding, ding …“

    „Achtung! Alle gebuchten Passagiere des Fluges 4570 um 18 Uhr 55 nach New York werden gebeten, sich nun zum Gate 121 zu begeben, herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“ Die Durchsage wurde noch zweimal wiederholt.
    Sam beobachtete weiter das Treiben der Leute um sie herum, während, Jack ihr eine Coca Cola Flasche reichte. Viel sprachen die beiden nicht, da jeder seinen eignen Gedanken nachhing.
    Eine weitere Lautsprecheransage wurde gemacht und Sam blickte auf.

    „Letzter Aufruf für die Passagiere des Fluges 4570 um 18Uhr 55 nach New York, dieser wird in Kürze starten, bitte begeben Sie sich schnellstmöglich zum Gate 121. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
    Gerade war die Lautsprecherdurchsage beendet, da sah Sam, wie eine etwa zwanzigjährige Frau durch den überfüllten Flur rannte. Vor lauter Hektik stolperte sie und der Inhalt ihrer Tasche verteilte sich auf dem Flur. Hektisch sammelte die junge Frau alle Gegenstände ein, die herausgefallen waren. Sam, die keine zwei Meter von ihr entfernt stand, half ihr.

    „Musst du zu dem angekündigten Flug nach New York?“, wollte Sam wissen.
    „Ja, mein Taxi hatte sich verspätet. Danke, aber ich muss mich beeilen“, antwortete die junge Frau.
    „Keine Ursache“, rief Sam ihr zu. Sie nickte und rannte weiter, um ihren Flug noch zu erwischen. Sam schaute ihr nachdenklich nach. Der blonde Haarschopf der jungen Frau war schon nach einigen Metern nicht mehr zusehen.
    Als Sam noch einmal auf die Stelle sah, wo sie ihr geholfen hatte, ihre Utensilien aufzusammeln, sprang ihr ein silbernes Glitzern am Boden ins Auge. Sie hob es auf. Es war eine Kette mit einem silbernen Anhänger. Sie musste es übersehen oder verloren haben, aber nun war es zu spät, ihr nachzulaufen, um es ihr zurückzugeben.
    Was sollte sie jetzt damit machen? Die junge Frau saß sicher schon längst in ihrem Flugzeug nach New York.
    Sam starrte den Anhänger an. Er erinnerte sie an eigenen Anhänger, welchen sie einmal besessen hatte.
    Doch er war verloren gegangen, so wie dieser von dem Mädchen, den sie in der Hand hielt.
    „Sam, es ist Zeit, wir sollten zu unserem Gate gehen, bevor es uns wie der jungen Frau geht“, holte Jack sie aus ihren Gedanken zurück.
    Sam nickte und steckte das Medaillon in ihre Tasche.

    Erst einmal würden sie nach Hause fliegen, dann würden Jack und Sam sich überlegen, wie es mit der Suche nach ihrer Tochter weitergehen würde.
    Jacob hatte ihr eine Adresse in seinem Brief hinterlassen. Sie würde nicht aufgeben, denn die Suche hatte erst begonnen.

    Fortsetzung folgt …
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  36. Danke sagten:


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