Titel: Broken Alliances
Autor: Toth
Fandom: Star Wars (Alte Trilogie)
Charaktere: Luke Skywalker, Darth Vader, Wedge Antilles, Firmus Piett, mehrere OCs
Rating/Warnings: P16
Genre: Abenteuer
Rating: P16
Kurzinhalt: Einige Zeit nach den Ereignissen auf Bespin: Das Imperium ist ungebrochen auf dem Vormarsch. Während die Flotte der Allianz auf der Flucht ist, fällt eine Rebellenzelle nach der anderen. Darth Vader, unbarmherzig die Feinde des Imperiums ausmerzend, wähnt sich schon als Sieger, als sich sein Fokus auf einige Ungereimtheiten richtet. Schon bald befindet sich der Lord der Sith inmitten einer Verschwörung, die den Imperator, höchste Rebellenkreise und sogar seinen eigenen Sohn betrifft. Die Geschichte einer ganzen Galaxis könnte für immer verändert werden...

Anmerkungen: Ich präsentiere hiermit stolz mein bisher ambitioniertestes Projekt: Broken Alliances. Doch eine Warnung muss ich stehen lassen: Diese Geschichte spielt in einem alternativen Universum, welches direkt an "Das Imperium schlägt zurück" anknüpft und dieselbe Stimmung fortführen wird. Die Rebellen sind in der Not, das Imperium ist am Gewinnen und glaubt ja nicht, dass Kanoncharaktere wirklich sicher vor einem gut gezielten Blaster sind!

In jedem Fall danke ich meinem Beta - Hayden -. Ohne dich wär mein Geschreibsel niemals in einem so polierten Zustand, wie es jetzt der Fall ist.
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Kapitel 1 - Ein neues Leben

Seine Welt war ein einziges grelles Licht. Keine Farben, keine Konturen, sondern nur perfekte, einfache Ordnung. Er war erfüllt von Frieden. Sein Atem war langsam und gleichmäßig, seine Gedanken auf nichts als den Augenblick gerichtet. Aber natürlich war das kein Zustand der lange anhielt. Schon bald vernahm er erste Geräusche. Ein gleichmäßiges, mechanisches Piepen, hin und wieder ein Surren und Klacken. Bald schon hatten sich seine Augen soweit an die Umgebung gewöhnt, dass er auch schärfere Konturen ausmachen konnte. Die Schweißnähte an der metallenen Decke, die Nischen in der Wand, in denen die Lampen eingelassen waren, die seine Augen tränen ließen. Er erkannte sogar die Herkunft des Surrens und des Klackens in einem Droiden, welcher bepackt mit medizinischen Materialien seine Runden drehte. Er war seine einzige Gesellschaft. Er lag ansonsten völlig allein in dem großen, klinisch weißen Raum mit seinen klinisch weißen Betten, angeschlossen an diverse klinisch weiße Messgeräte. Er wollte sich rühren, mehr als seinen Kopf bewegen, doch sein Leib fühlte sich steif und schwer an. Es erschien ihm jede noch so kleine Bewegung wie eine unüberwindliche Kraftanstrengung, die ihn nur erschöpft und hilflos zurückließ. Als sein schwebender Freund das Ächzen seines Patienten bemerkte, reagierte er jedoch verblüffend und entschwand fröhlich piepsend zur Tür hinaus.

Noch in diesem Augenblick fühlte er sich von einer tiefen Hilflosigkeit ergriffen. Ihm wollte partout nicht einfallen, was dies für ein Ort war und wie er hier herkam. Er fühlte sich gefangen. Er wollte schreien, aber es entwich ihm nur ein tonloses krächzen. Sein Hals war rau und kratzig. So verharrte er in seiner Einsamkeit, was einige Minuten oder einige Stunden hätten sein können. Er konnte es nicht sagen. Als der Droide zurückkehrte, fühlte er sich auf jeden Fall um einiges kräftiger und konnte sich mit Müh und Not aufsetzen.

„Er ist noch sehr schwach, aber seine Konstitution wird von Tag zu Tag stärker. Sie hätten ihn vor einem Monat sehen müssen“, sprach die Maschine monoton.
„Ich danke Ihnen, dass Sie mich so schnell geholt haben. Könnten Sie uns dann kurz alleine sprechen lassen?“, ein junger Mann in einer schmucklosen Robe folgte dem Droiden.
„Nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen“, erwiderte dieser, bevor er fast tonlos wieder hinausschwebte.

Der Junge wartete geduldig bis sich die Tür wieder schloss, bevor er mit forschendem Blick die regungslos auf dem Krankenbett liegende Person adressierte.

„Nick Vevron?“, fragte der Junge erwartungsvoll.

Doch sein Gegenüber blinzelte nur verwirrt. Ihm fiel auf, dass der Neuankömmling einen seltsamen silbernen Griff an seinem Gürtel hängen hatte. Dies sagte ihm etwas, aber ohne den Grund näher zu kennen, verblieb nur ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend. Dem Fremden blieb dieser flüchtige Blick nicht unverborgen, doch er tat sein bestes, seine klar registrierbare eigene Unsicherheit zu überspielen. Der Junge auf dem Bett wiederum wollte nun das Eis etwas brechen und erwiderte etwas, was erneut nur in einem weiteren Krächzlaut endete. Der andere Junge runzelte zunächst mit der Stirn, doch nach einem weiteren, nun etwas bestimmteren Protestlaut verstand er.

„Oh, Wasser? Sofort!“

Hastig eilte er zu einem in die Wand eingelassenen Waschbecken, wo er auch ein paar Gläser fand. Als er dem Jungen auf dem Bett dieses gefüllt überreichte, musste dieser es jedoch mit beiden Händen festhalten, so sehr befürchtete er, es in seinem Zustand zu verschütten.

„D... Danke“, stammelte er immer noch ziemlich heiser.
„Kein Problem. Nach ein paar Wochen im Bacta-Tank würde ich wohl auch erst einmal meine Kehle frei spülen wollen.“
„Wochen?“
„Drei davon, um ehrlich zu sein. Deine Verletzungen waren ziemlich schwer.“

Er starrte völlig verwirrt zurück. Er fühlte sich schwach und schwindelig, aber er hätte raten müssen, um zu sagen, wo er sich verletzt hatte.

„Was ist?“
„Ich ... ich kann mich nicht erinnern“, erwiderte er mit einem leichten Anflug von Panik. „Ich erinnere mich an gar nichts. Wer ... Wer bin ich? Was zur Macht ist nur mit mir passiert?“

Der Fremde griff sich nun einen nahen Stuhl und setzte sich mit ernster Miene.

„Das müssen Nebenwirkungen vom Absturz sein ... Dein Name ist Nick Vevron und du befindest dich auf der Redemption. Einem Lazarettschiff der Rebellenallianz. Du bist Pilot. Geschwader Blau der Seshara-Kampfgruppe. Und du hattest eine Bruchlandung, nachdem dein Raumjäger schwer beschädigt in den Hangar dieses Schiffs gekracht ist. Ziemliche Sauerei, von deinem Schiff ist fast nichts mehr übrig.“

Nick schüttelte den Kopf.

„Nein, das... stimmt nicht. Es kann nicht stimmen. Es... ich habe keinerlei Erinnerung an derartiges. Ich bin kein Pilot. Und du kommst mir nicht bekannt vor. Ich kann kein Kampfpilot sein, das sagt mir alles einfach nichts...“

Der Fremde verzog leicht sein Gesicht.

„Ja, du kennst mich tatsächlich nicht. Und ich will ehrlich sein: Ich habe das alles nur aus dem Dossier, das mir bei meiner Ankunft übergeben wurde. Ihr wart unterwegs, die Position eines imperialen Konvois zu bestätigen, doch es entpuppte sich als Hinterhalt. Mehrere imperiale Trägerschiffe hatten euch erwartet und ihr musstet euch den Weg durch sie hindurch schießen, bevor ihr in den Hyperraum springen konntet. Du ... warst der einzige, der es gerade so geschafft hatte.“

Nick kramte tief in seinen fetzenartigen Erinnerungen. Er erkannte nichts von dem, was ihm gerade gesagt wurde.

„Rebellen, Imperium, Raumschlachten, Kameraden die ich nicht wieder sehen werde“, raunte er resignierend. „Das alles bedeutet mir nichts, weil ich nie davon gehört habe.“
„Hab Geduld“, erwiderte der Fremde beschwichtigend. „Mit der Zeit werden die Erinnerungen schon zurückkommen.“
„Du hast leicht reden... was ist überhaupt deine Aufgabe, wenn wir uns nicht kennen? Begrüßt du immer die von den Toten auferstandenen, um sie zu verwirren?“
„Äh, nein, Verzeihung“, er setzte ein müdes Lächeln auf. „Normalerweise stellt man sich ja auch zuerst vor. Mein Name ist Luke... Luke Skywalker. Und meine Anwesenheit ist ehrlich gesagt eine ziemlich komische Geschichte.“
„Fahr bitte fort, ich hab gerade Zeit für eine hübsche Geschichte.“
„Nun... Es mag etwas seltsam klingen und vielleicht sagt es dir sogar überhaupt nichts. Doch ich bin ein Jedi.“

Das Wort sagte ihm etwas. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.

„Du weißt, was das ist?“, fragte Luke verdutzt.
„Nicht wirklich. Sie sind... anders... Ich kann dir nicht sagen, warum ich das weiß, doch es ist...“, ihm fehlten die Worte, wie er diesen plötzlichen Gedankenfetzen ausdrücken sollte.

Es war, als hörte er eine metallische Stimme in seinem Kopf. Er echote laut, was sie sagte:

„Sie sind alle tot. Nicht wahr?“
„Na ja. Nicht alle!“, bemerkte Luke halb im Scherz, halb bitter. „Aber doch die meisten. Das Imperium hat sie alle getötet. Sie wären eine zu große Bedrohung für den Imperator gewesen.“
„Palpatine“, rutschte es Nick heraus, was ihn einen kurzen, ratlosen Moment aufhorchen ließ.
„Ich wusste es, die Erinnerungen kommen“, meinte Luke zufrieden. „Palpatine hat eine extreme Paranoia gegenüber Machtnutzern, was ihn jedoch nicht daran hindert, einen Sith als rechte Hand zu haben.“
„Sith? Das sagt mir auch was. Sie... haben unnatürliche Kräfte. Sie können ganze Armeen vernichten...“
„So langsam mach ich mir Sorgen darüber, an welche Stellen du dich erinnerst!“, bemerkte Luke nun mit einem verschmitzten Grinsen, doch Nick reagierte nur mit einem enttäuschten „Entschuldigung.“
„Dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen, ich wollte nur einen Scherz machen. Die Hauptsache ist, dass die Gedanken überhaupt wieder kommen. Und nach dem, was die Sith dir angetan haben, ist es kein Wunder, dass sie sich in dein Gehirn gebrannt haben.“
„Was sollen sie mir angetan haben?“, er hatte zwar das Gefühl, dass er das gar nicht wissen wollte, doch sein Mund war schneller.
„Laut deinen Unterlagen bei der Allianz stammst du von Haruun Kal. Ein Planet mit einer extrem hohen Anzahl an Machtnutzern. Palpatine ließ einen Großteil der Bevölkerung... vorsichtshalber... ermorden. Darunter deine Eltern.“

Er empfand nichts. Er wusste, er hätte irgendwie schockiert wirken sollen, doch er verspürte nur Verwirrung und kalte Resignation bei dem Versuch, die Worte zu verstehen.

„Ich... weiß nichts über meine Eltern, gar nichts... Sollten solche Sachen nicht zuerst kommen? Wo ist die Logik darin, dass ich mich an ihre Mörder erinnern kann, aber nicht an ihre Gesichter?“, Nick wollte sich die Haare raufen, doch er verblieb mit einer hilflosen Geste, bevor er die Hand wieder sinken ließ.

„Beruhig dich! Das ist kein Grund zur Aufregung“, Luke wollte scheinbar beschwichtigend wirken, doch er verharrte genauso reglos auf seinem Stuhl, leicht nach vorne gebeugt und mit sorgenvoller Miene. „Wir werden deinem kaputten Rechner da oben schon auf die Beine helfen.“
„Wir? Was soll das heißen? Du sagtest, du kennst mich nicht. Also irgendwas willst du doch. Nur muss ich dir gleich sagen, dass ich in meinem momentanen Zustand nicht viel zu geben habe.“

Skywalker lehnte sich bei diesen Worten mit wissendem Lächeln zurück.

„Haruun Kal ist eine Erklärung. Du bist ein außergewöhnlicher Pilot und hast es allein mit einem Dutzend imperialer Staffeln aufnehmen können. Zum Teil aufgrund unnatürlicher Reflexe, die nur von deinen latenten Vorahnungen stammen können.“
„Vorahnungen?“
„Als man dich untersucht hat“, setzte Luke unumwunden fort, „hatte der MediDroide stur nach Vorschrift so ziemlich alle Tests gemacht, die in dieser Galaxis bekannt sind. Darunter wurde auch dein Medichloreaner-Wert festgehalten und... ich muss sagen, dass du sogar knapp mich schlägst.“
„Ich denke, ich verstehe nicht ganz.“
„Du, Nick Vevron, bist machtsensitiv. Eine wahrhaft seltene Gabe in der heutigen Zeit, nach all diesen Säuberungsaktionen des Imperiums.“

Nick starrte sein Gegenüber nur mit einer Fassungslosigkeit an, als hätte man ihm gerade gesagt, er sei der Neffe des Imperators.

„Die Macht?“

Luke faltete die Hände vor seinem Gesicht zusammen, bevor er mit seinem lehrreich klingenden Vortrag begann.

„Ein Energiefeld, das das Sein selbst durchdringt. Es ist überall, bestimmt zu einem gewissen Grad unser Schicksal, aber hält zumeist nur subtil das Universum zusammen. Diejenigen, die die Macht nutzen können, verfügen über ungeheures Potential, zum Guten oder zum Schlechten.“
„Also deswegen bist du hier. Du willst mich rekrutieren für deinen vom Aussterben bedrohten Club?“
„Äh, so in etwa. Mich hatte es auch ziemlich stutzig gemacht, als mir die hohen Tiere von der Allianz persönlich den Vorschlag unterbreitet hatten, mit dir zu sprechen. Immerhin ist meine eigene Ausbildung gerade erst beendet worden. Mehr oder weniger... Dass die Aufgabe, einen neuen Orden zu gründen, auf meinen Schultern allein lasten würde, war mir schon eine Zeit lang klar, aber ich wollte es zumeist auf die Zeit nach dem Krieg verschieben. Das Anliegen schien Mon Mothma jedoch sehr viel zu bedeuten und ich kann es ihr kaum verdenken, dass sie den Strategischen Nutzen von Jedi an der Spitze von Rebellentruppen sieht. Immerhin hat einer ausgereicht, um einen Todesstern zu zerstören...“
„Na schön...“, begann Nick, immer noch schwindelig im Kopf. „Bevor ich irgendeine Antwort gebe, musst du mir noch eine einzige Frage beantworten.“
„Aber natürlich“, erwiderte Luke ruhig.
„Habe ich eine Wahl?“, sprach Nick mit Bestimmtheit.

Luke stutzte sichtlich.

„Natürlich. Jeder hat eine Wahl, denke ich.“
„Wirklich? Ich sehe mich gerade ziemlich mit dem Rücken an der Wand. Ich wache hier ohne Erinnerung in einem schrägen Krankenzimmer mit wandelnden Maschinen und einem Spinner auf, der mir erzählt, ich würde über magische Kräfte verfügen.“
„Uh...“
„Ich habe kein Zuhause, in das ich zurückkehren könnte, ich habe keine Freunde mehr, die ich um Hilfe bitten kann. Ich bin ganz allein auf einem fremden Schiff, das an einem Krieg teilnimmt, von dem ich keine Ahnung habe.“
„Das ist richtig, aber...“
„Und nun willst du, dass ich meine Kräfte nutze, was in etwa so klingt, als würde ich gleich selbst die Fandungsfotos nach mir verteilen. Du sagst, alle Jedi wurden abgeschlachtet, also was hindert sie daran, das gleiche mit uns zu tun?“
„Das war jetzt eine zweite Frage!“, protestierte Luke halbherzig.
„Nicht wirklich, eher eine Feststellung. Natürlich werden sie uns umbringen! Offensichtlich bin ich ja bereits ein Verräter am System, sei es nur aufgrund meiner Herkunft.“
„So sieht es aus...“, stimmte Luke missmutig zu, bereits mit dem Ausgang liebäugelnd.

Es folgte eine kurze Stille, in der Nick das Für und Wider unentwegt abwog, bis ihm der Kopf schmerzte. Er mochte das nicht. Ganz und gar nicht. Also machte er das, was er für das richtige hielt. Er hörte auf zu Denken und handelte:

„Na schön, Skywalker. Ich bin dabei. Sei es auch nur, um meine Chancen ein wenig aufzupolieren.“
„Wow, das... freut mich!“, erwiderte Luke ehrlich überrascht.
„Muss ich dich jetzt Meister oder so nennen?“
„Nur, wenn du das wünscht, für mich selbst ist das Ganze genauso Neuland.“
„Schön, Meister. Dann... bring mir ein paar Zaubertricks bei!“

to be continued...