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Thema: In his arms ... but you’re always in my mind …

  1. #1
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard In his arms ... but you’re always in my mind …

    Titel: In his arms ... but you’re always in my mind …
    Kapitel 1: Alles auf eine Karte
    Serie: SG-1
    Hauptpersonen: Jack, Sam, Daniel und Teal’c
    Pairing: Jack/Sam und Sam/Teal’c
    Rating: P16
    Anmerkung: (kann sein, dass ich später die Altersgrenze hoch setze)
    Genre: Romanze, Drama, Freundschaft, Trauer/Trost

    Anmerkung: Es ist eine meiner älteren FFs, die ich jetzt wieder neu entdeckt habe und überarbeite. Natürlich musste es eine Shipper-Storry sein. Viel Spaß beim lesen.

    Viele Dank Tami fürs Betalesen. :-)

    Kurzbeschreibung:
    Ein halbes Jahr nach dem Ereignis mit dem Zatarc-Test und damit Jacks unfreiwilligem Geständnis seiner Gefühle, hält es Sam nicht mehr aus, ihre Gefühle für Colonel O’Neill zu verbergen. Alles hat sich verändert, er ist Sam gegenüber distanziert und unterkühlt. Sie sucht das Gespräch mit ihm und setzt alles auf eine Karte. Kann sie O’Neill ins Gewissen reden und schaffen sie es, zueinander zu finden?


    Kapitel 1 – Alles auf eine Karte
    So weit war es also gekommen. Sam konnte nicht mehr, ihre Gefühle für den Colonel waren zu bedrückend geworden, eine Belastung, der sie nicht länger standhalten konnte. Samantha Carter saß in ihrem Quartier
    und starrte die Decke an. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um den Colonel und sie. Er war ihr gegenüber sehr distanziert, schon fast unterkühlt könnte man ihr Verhältnis zueinander beschreiben. Nach dem Zatarc-Test vor einem halben Jahr hatte alles angefangen, mit Jacks unfreiwilligem Geständnis seiner Gefühle für sie.
    Danach war er ihr erst einmal eine Weile aus dem Weg gegangen, obwohl sie sich nach Kräften um ein "normales" Verhältnis zwischen ihnen bemüht hatte. Alles war irgendwie anders geworden; wenn sie sich als Team manchmal trafen, kam er oft nicht mehr mit und wenn, dann sprach er sachlich mit ihr, macht keine Witze oder Anspielungen mehr. Manchmal hatte Sam sogar das Gefühl, er sehe durch sie hindurch.
    Sie liebte ihren Job, der nicht aufregender und abwechslungsreicher hätte sein können, sie hatte gute Freunde und Kollegen, was wollte man mehr?

    "Mehr", das war das Stichwort. Seit der Sache mit dem Zatarc- Test und dem unfreiwilligen Geständnis
    zog sich der Colonel immer mehr von ihr zurück.
    Ein halbes Jahr war seitdem vergangen, doch sie konnte nicht mehr so weiter machen. Gefühlsmäßig war die Situation unerträglich geworden, Major Carter sehnte sich nach den Tagen der Unbeschwertheit und des lockeren und freundschaftlichen Miteinanders zurück. Sie war nie ein Mensch der extremen Gefühle gewesen, noch emotional besonders sensibel, doch diese ganze Situation machte sie fertig. Sie musste endlich mit
    Jack O‘Neill reden, das Ganze klären oder einfach nur eine akzeptable Lösung finden. Darin war sie gut, im Lösen von mathematischen, physikalischen Gleichungen und schwierigen Berechnungen, aber für die Lösung
    von zwischenmenschlichen Problemen gab es leider keine Patentrezepte oder Gleichungen, die man mit einer Formel lösen konnte.

    Also war sie zu ihm gefahren und wollte mit ihm reden. Sie brauchte eine Reaktion von ihm, dieser emotionslose sachliche, distanzierte und unterkühlte Umgang trieb sie in den Wahnsinn, verletzte sie und machte sie von Tag zu Tag unglücklicher. Jede andere Reaktion wäre besser gewesen als das.
    Sam stand vor Jacks Tür, ihr Finger schwebend über der Klingel. Sie war nervös; tat sie das Richtige oder
    bekam sie im letzten Moment doch Muffensausen? Es hatte Sam schon einiges abverlangt, überhaupt zu
    Colonel O’Neills Haus zu fahren, dann hatte sie noch eine Ewigkeit im Auto gesessen, um sich mehr Mut zuzureden, nun stand sie wie versteinert vor seiner Haustür und traute sich nicht, zu klingeln.
    Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, während ihre Gedanken rasten. Ihre Handinnenflächen waren nass vor Aufregung, noch nie war sie so nervös gewesen in ihrem Leben wie zu diesem Zeitpunkt.

    Gerade als sie sich entschlossen hatte zu klingeln, wurde die Tür aufgerissen und ein mürrisch drein blickender Colonel stand vor ihr.

    „Wie lange wollen Sie eigentlich noch vor meiner Tür stehen bleiben, bis Sie klingeln?“ begann er aufgebracht …

    „Los, kommen Sie schon rein“, legte er los.

    Sam, die wie angewurzelt dagestanden hatte, blickte den Colonel erschrocken an. Nach einer Sekunde wurde ihr bewusst, was er gerade zu ihr gesagt hatte. Hektisch trat sie über die Türschwelle und der Colonel schloss hinter ihr die Tür. Die Nachbarn mussten ja nicht alles mitbekommen.

    „Hallo Sir …“, begann sie mit kratziger Stimme. Auf einmal hielt sie den Besuch für einen Fehler. Sie fühlte sich unerwünscht, als Störung im Haushalt des Colonels. Schon beim Hineingehen hatte sie das Gefühl, einen riesengroßen Fehler gemacht zu haben.

    Doch es war zu spät, um zu gehen und nun befand sie sich im Eingangsflur des Hauses ihres Vorgesetzten.
    „Carter, was machen Sie hier?“ fragte er brüsk; er wirkte verärgert und wich ihrem Blick aus. Mit jedem Wort hatte sie gesehen, wie seine Lippen schmaler geworden waren. Sofort hatte Major Carter das Gefühl, dass mit jeder Sekunde die Temperatur um 10 Grad sank. Die eisige Temperatur, die zwischen ihnen im Raum stand, glich arktischen Bedingungen.

    „Sir, ich muss mit Ihnen reden“, begann sie und ihr Mund und Hals fühlten sich auf einmal sehr trocken
    und rau an. Die innere Kälte, die sie ergriffen hatte, ließ Sam frösteln.

    Er bot ihr weder was zum Trinken an noch bat er sie ins Wohnzimmer, was den Knoten in ihrem Hals noch verstärkte. Wie angewurzelt standen sie beide im Flur.

    „Was ist los, Carter? Geht es Ihnen nicht gut?“, bohrte er trocken nach.

    „Also ja …, nein, ich …“, stotterte sie. Er war der einzige, der sie so aus dem Konzept bringen konnte.

    „Gut, worüber wollen Sie sprechen?“, fragte er emotionslos, er hatte sein Pokerface aufgesetzt und ließ nichts nach außen dringen. Sie spürte, dass er genau wusste, worüber sie sprechen wollte, doch er tat weiter so, als wüsste er nicht, weswegen sie gekommen war. Er spielte weiter den Ahnungslosen und machte keine
    Anstalten, ihr zu helfen auf das heikle Thema zu kommen. Sie hatte das Gefühl auf dem dünnen Eis bald einzubrechen.

    Der Colonel setzte sie weiter unter Druck.

    „Ich möchte über die gesamte Situation sprechen, die seit ... Sie wissen schon, was ich meine.
    Die eisige Stimmung, die seit dem zwischen uns herrscht, ist nicht mehr zu ertragen“, versuchte Sam,
    das, was ihr auf der Seele lag, vorzubringen.

    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, ich behandle Sie nicht anders als andere Kollegen und es ist wie immer.
    Wenn es Ihnen nicht passt, lassen Sie sich in ein anderes SG-Team versetzen“, sagte er abweisend.
    Seine Stimme klang ungewohnt hart.

    Wieder zuckte sie erschrocken zusammen. Das war nicht der Colonel, den sie kannte und liebte.
    Gut ... wenn er es so wollte. Vielleicht musste sie aufs Ganze gehen, um eine wirkliche Antwort zu bekommen. Es war riskant, aber vielleicht die einzige Chance, die sie hatte, um zu ihm durchzudringen und um das Eis zum Schmelzen zu bringen. Der Colonel war eine sehr introvertierte Persönlichkeit.

    „Wieso gehen Sie mir aus dem Weg seit der Sache mit dem Zatarc-Test und Ihrem Geständnis, Sir?“ Sie hatte es endlich ausgesprochen. Sam fühlte sich etwas erleichtert, doch die innere Kälte blieb und sie musste hart ringen, um ihre innere Fassung zu bewahren.

    Sie sah ihm in die Augen, er hatte einen unergründlichen Blick, den sie nicht zu deuten wusste.
    Er war geschickt darin, seine Gefühle vor dem Feind zu verbergen.

    „Carter, verstehen Sie doch, Sie dürfen mir nicht so nahe kommen, unser Verhältnis ist doch jetzt schon enger als es sein dürfte. Ich möchte weder meinen oder Ihren Job gefährden noch vor dem Militärgericht landen. Wenn unser Verhältnis noch enger wird, kann ich die Sache nicht mehr objektiv betrachten noch unter Kontrolle behalten. Ich mag Sie eh schon viel zu sehr, also machen Sie es bitte nicht noch schlimmer, als es ist.
    Ich bin Ihr Vorgesetzter, wir brauchen diese Distanz“, entgegnete O’Neill aufgebracht.
    „Ich bin nicht gut darin, über Gefühle zu sprechen und ich darf nicht zulassen, dass diese Gefühle überhand nehmen“, fügte er hinzu.

    Geschockt starrte sie ihn an. Hatte sie sich verhört?

    „Verdammt Carter, ich habe doch so schon mehr Gefühle für Sie als gut ist“, brach es aus ihm aufgewühlt
    heraus. Sam hatte gerade das Gefühl, als hätte er sie angeschrien und ihr ins Gesicht geschlagen.
    Verwirrt starrte sie ihn weiter an. Das Eis war nicht geschmolzen, sondern sie war eingebrochen und das war noch schlimmer.

    „Sir, das sagen Sie mir jetzt?“ mehr brachte sie nicht heraus.

    „Es geht nicht und jetzt möchte ich, dass Sie gehen“, sagte er ruhig, aber hinter seinem ruhigen Ton hörte sie, wie sehr ihn das quälte und selbst verletzte, was er da sagte.

    Er öffnete die Tür und schob sie hinaus.

    „Es tut mir leid“, mehr brachte er nicht heraus und schloss die Tür hinter sich. Sie war ausgesperrt und
    von ihm vor die Tür gesetzt worden.
    „Sir, Colonel O’Neill!“, rief sie und klopfte gegen seine Tür.
    „Bitte geben Sie uns nicht auf, nicht Ihre Gefühle“, rief Sam vergebens.
    Er machte nicht auf und antwortete nicht.
    Jetzt stand sie auf der anderen Seite. Das Gespräch war mehr als nur schief gegangen und
    ihre Chance war gleich null. Schwer atmend stützte sie sich an die Tür und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Wie betäubt stand sie da und konnte sich nicht vom Fleck rühren.

    Das sollte es gewesen sein? Er liebte sie, aber er wollte nicht mit ihr zusammen sei?
    Diese Erkenntnis traf sie mehr als sein eisiges Schweigen und die Tatsache, dass sie gerade von ihm vor
    die Tür gesetzt worden war, machte es noch schlimmer. Sein Verhalten verletzte sie zutiefst. Sie war volles Risiko gegangen und hatte alles verloren.
    Es war vorbei …, Sam konnte es nicht glauben.

    Schließlich löste sie sich aus ihrer Starre und ging zu ihrem Wagen zurück. Auf einmal hatte sie es verdammt eilig, hier weg zu kommen. Sie ertrug es nicht, noch weiter hier vor seinem Haus zu stehen und zu wissen,
    dass er da drinnen war und sie nicht bei sich haben wollte, nicht mit ihr zusammen sein wollte, nicht ...
    Sie startete den Motor und trat auf das Gaspedal. Es begann zu tröpfeln und kurz darauf schüttete es,
    als hätten sich die Tore des Himmels geöffnet. Die Sicht war so schlecht, dass sie beim nächsten Parkplatz anhalten musste. Der Himmel hatte ein tiefes schwarz-grau angenommen, und obwohl es noch Nachmittag war, war es fast so dunkel wie in der Nacht. Blitze zuckten über den Himmel und zeichneten die nahestehenden Baumkronen in scharfer Kontur nach, die vom Blitz für einen Augenblick erhellt wurden. Der Wind war so stark, dass alles, was nicht niet- und nagelfest war, durcheinanderflog. Äste, Steine und Erde wurden weggefegt. Sams Stimmung glich diesem dunklen trüben Nachmittag. Sie wusste, dass, wenn der Sturm vorbei war, vieles in Trümmern liegen würde. Der Sturm richtete Schäden an, die nicht immer zu reparieren waren. Ihr Gefühlssturm tobte genauso stark in ihrem Inneren, wie der Sturm da draußen. Wäre es vorbei, läge ihre Welt genauso in Trümmern und Scherben wie die Landschaft da draußen.

    Tränen, die sie bis jetzt zurückgehalten hatte, brachen aus ihr heraus. Sie machte keine Anstalten, sie wegzuwischen, es hatte keinen Sinn. Die Flut an Tränen war nicht zu stoppen und so schlang Sam ihre
    Arme um ihren Körper und ließ es geschehen.

    Dunkelheit, Schmerz und innere Kälte umhüllten Sam und ließen sie an ihrer Entscheidung zweifeln,
    ließen sie überlegen, ob sie nicht doch besser dem Gespräch aus dem Weg gegangen wäre. Doch anderseits brauchte sie Gewissheit über sein Verhalten, es ewig hinaus zu zögern, wäre dumm gewesen.
    Sie hatte das Gefühl, in eine Starre gefallen zu sein, sie wollte nicht mehr denken noch fühlen,
    sie wünschte sich, zurück in die Taubheit zu verfallen, die sie kurz ergriffen hatte, als Jack sie vor die
    Tür gesetzt hatte.

    Alles war besser als diesen pulsierenden Schmerz zu ertragen, der sich in ihr Herz bohrte und sie von
    innen zu zerfressen drohte.
    Nach zwei Stunden hörten der schrecklich Wind und der starke Regen auf. Sam wollte nach Hause fahren und sich in ihr Bett verkriechen. Sie drehte den Schlüssel um und wollte den Motor starten. Der Motor heulte kurz auf, doch dann machte er ein komisches Knacken und es gab ein lautes Zischen und im nächsten Moment qualmte es unter ihrer Motorhaube hervor.

    Super, jetzt reichte es nicht, dass ihre Gefühlswelt in Scherben lag, nein, jetzt war sie auch noch in der Pampa gestrandet bei diesem Sch...wetter.
    Sam stieg aus ihrem Wagen und klappte die Motorhaube hoch. Mit der Taschenlampe leuchtete sie in das Innere. Der Kühler und der Keilriemen waren kaputt, das sah sie auf den ersten Blick und wahrscheinlich noch ein oder zwei Teile, von denen sie nichts wusste.
    Sie ging zu ihrem Kofferraum, um ihren Werkzeugkoffer zu holen. Doch er war nicht da. Toll, jetzt auch das noch, es konnte kaum schlimmer werden. Sie war nicht nur gestrandet, sondern konnte sich nicht mal selbst helfen, weil sie ihren Werkzeugkoffer zu Hause vergessen hatte, den sie eigentlich immer im Auto hatte für genau solche Notfälle. Doch die Sache mit den Gefühlen hatte sie so aus der Bahn geworfen,
    dass sie sogar das vergaß.

    Sam sah sich auf dem Parkplatz um, es war keine Menschenseele zu sehen.
    Auch das noch, sie war allein.
    Der Regen wurde wieder stärker und prasselte auf sie herab. Nack kürzester Zeit war sie nass bis auf die Knocken. Sam knallte die Motorhaube zu und stieg wieder in ihren Wagen. Jetzt konnte sie nur noch eins tun, ihren Notfallplan umsetzen ...
    Sie zog ihr Mobiltelefon aus ihrer Tasche und wählte Teal’cs Nummer. Es klingelte, das war schon mal was, wenigstens hatte sie Netzempfang.

    Nach dem dritten Klingeln hob er ab.

    „Hallo?“, fragte er in den Hörer.

    „Hallo Teal’c, ich bin es, Sam“, meldete sie sich.

    „Ich bin in der Nähe von Jacks Haus auf einem Parkplatz liegengeblieben. Der Motor meines Autos hat seinen Geist aufgegeben, es ist niemand in der Nähe und bis zum nächsten Ort sind es 10 Kilometer.
    Könntest du mich abholen kommen?“, bat sie Teal’c.

    „In der Tat hast du keinen guten Tag erwischt. Ich komme und hole dich“, antwortete ihr Freund hilfsbereit.
    Teal’c hatte mittlerweile seinen Führerschein, ein eigenes Auto und eine Wohnung außerhalb des
    Stargatecenters.
    „Ich bin in zwanzig Minuten bei dir“, fügte er noch hinzu und legte auf.
    Danach suchte Sam die Nummer vom Pannendienst heraus, um zu organisieren, dass ihr Wagen
    zur Reparatur in die Werkstatt gebracht werden würde. Schnell war alles geklärt und der Abschleppdienst versprach, schnellstens vorbeizukommen.
    Ihre Retter waren also unterwegs, jetzt hieß es warten.


    Fortsetzung folgt …

    Vielen Dank fürs lesen. Ich hoffe das es euch gefallen hat.
    LG Amy :-)
    Hier gehts zu meiner Fanfiction:
    Secrets of the past - Geheimnisse der Verwangenheit


  2. Danke sagten:


  3. #2
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard

    Danke Tami und Sami, fürs Danke drücken :-)
    Hier gehts zu meiner Fanfiction:
    Secrets of the past - Geheimnisse der Verwangenheit


  4. #3

    Standard

    Da lässt du mich ja schön mit Sam & Jack mitleiden.

    So richtig ging mir dann meine Beherrschung mit Jacks ruppiger Art hierbei durch:

    „Wie lange wollen Sie eigentlich noch vor meiner Tür stehen bleiben, bis Sie klingeln?“ begann er aufgebracht …


    Da wollte ich ihm ja wirklich mal eine Rede halten. Auch wenn er die Entscheidung, so mit ihr umzugehen für sich getroffen hat, so trifft er sie doch gleich auch für Sam mit. Und da darf sie ja dann nicht zu kurz drunter leiden. Ich persönlich finde sein Verhalten etwas kindisch, aber es passt auch irgendwie zu ihm, sodass ich das ihm schon zutrauen würde.


    Auf einmal hielt sie den Besuch für einen Fehler. Sie fühlte sich unerwünscht, als Störung im Haushalt des Colonels. Schon beim Hineingehen hatte sie das Gefühl, einen riesengroßen Fehler gemacht zu haben.

    Da nimmt sie schon all ihren Mut zusammen und damit “belohnt“…


    Wenn es Ihnen nicht passt, lassen Sie sich in ein anderes SG-Team versetzen“, sagte er abweisend.

    Also ab da, bin ich wie ein wütender Flummi am Schreibtisch umher gesprungen. Da macht er sichs aber ganz schön leicht. Flucht statt Konfraontation! Das widerspricht ja seiner militärischen Ausbildung schon ein wenig, es sei denn, er hielte den Kampf für nicht gewinnbar… Diesen Gedanken seiner Ambivalenz zu dem, was er tagtäglich als Soldat lebt und für seine Privatleben eine ganz andere Strategie wählt, finde ich wirklich super spannend.


    Das war nicht der Colonel, den sie kannte und liebte.
    Gut ... wenn er es so wollte. Vielleicht musste sie aufs Ganze gehen, um eine wirkliche Antwort zu bekommen.


    Sam und aufs Ganze gehen? Aber schön, dass sie es endlich mal tut. Einer muss ja seinen Mann stehen. Kleiner Scherz…


    Ich mag Sie eh schon viel zu sehr, also machen Sie es bitte nicht noch schlimmer, als es ist.

    Hier stellt er es tatsächlich so dar, als läge die ganze Schuld ausschließlich bei ihr. Aber zu jeder Beziehung gehören zwei Leute und außerdem sagte er ja schon „Ich“, also kann er diesen Vorwurf ja mal nicht nur ihr gegenüber erheben. Unerhört der Jack.


    Das Eis war nicht geschmolzen, sondern sie war eingebrochen und das war noch schlimmer.

    Die arme Sam… da will man sie wirklich nur noch in den Arm nehmen und trösten.


    Sie wusste, dass, wenn der Sturm vorbei war, vieles in Trümmern liegen würde. Der Sturm richtete Schäden an, die nicht immer zu reparieren waren.


    Toll, das du das Wetter so in Einklang mit ihrer Gefühlswelt bringst. Die Beschreibungen von Natur und Wetter haben an der Stelle super gepasst und für ein authentisches Nachempfinden der Stimmung gesorgt. War eine meiner Lieblingsstellen: Sam im Regen.


    Ihre Retter waren also unterwegs, jetzt hieß es warten.

    Meine Vermutung: Teal’c wird ihr irgendwie helfen, das Ganze zu überwinden. Ich weiß nicht wie, aber manchmal zeigt er ungeahnte Fähigkeiten in so etwas. Das meine ich ernst! Seine ruhige Art und die Tatsache, dass er kein überflüssiges Gequatsche startet, sondern seine wirklichen Gedanken offenlegt, machen ihn zum idealen Felsen in der Brandung.


    Alles in allem ein tolles Kapitel, das einen ganz schön mit auf Touren nimmt und sich einen wünschen lässt, Jack an den Schultern zu nehmen und ihn mal gründlich wachzurütteln.
    Bin gespannt, auf dein nächstes Kapitel.
    Geändert von Rose Tyler (08.08.2014 um 19:43 Uhr)
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  5. Danke sagten:


  6. #4
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
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    Dem Kommentar von Samanda ist nichts hinzuzufügen, wunderbar!

    Manchmal kann Jack schon ganz schön ungenießbar sein ... ich bin gespannt auf die Fortsetzung!
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  7. Danke sagten:


  8. #5
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    So leid es mir für Sam und Jack tut, aber so sind leider die militärischen Regeln. Jack ist durch und durch ein Militär und kann einfach nicht aus seiner Haut. Ich würde es ihnen so sehr gönnen, dass sie zusammenkommen dürfen. Aber Jack versucht im Moment nur das Richtige zu tun, auch wenn es ihm noch so schwer fällt. Er hat Angst, dass er, wenn er erst einmal seine Mauer fallen lässt, alles zu verlieren, wofür er so viele Jahre unter Einsatz seines Lebens gelebt hat. So kann er Sam wenigstens etwas nah sein, auch wenn es die Hölle ist, ihr nicht seine Gefühle zeigen zu dürfen. Deshalb benimmt er sich jetzt so verletzend. Würde er anders handeln, risikiert er die Mauer einzureißen, aber wie gesagt, dazu ist er viel zu sehr Militär.
    Bin gespannt, wie es weitergeht!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  9. Danke sagten:


  10. #6
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard Kapitel 2

    Anmerkung: Liebe Chaya,
    vielen Dank für dein Komentar und Danke drücken und meinen Dank an Tamara fürs Betalesen.
    Euch anderen viel Spaß beim lesen.




    Ein neuer Anfang …
    -Kapitel 2 -

    Sams durchweichte nasse Kleidung klebte kalt auf ihrer Haut. Sie war bis auf die Knochen durchnässt von dem kalten Regen, der auf sie herab regnete. Die Sandsteinblonde hatte die Heizung von ihrem Wagen nicht einschalten können, und nun hatte sie mehr als dreißig Minuten im strömenden Regen auf Teal’c gewartet. Mittlerweile war ihr so kalt, dass sie zitterte. Doch lag es nicht allein an der nasskalten Kleidung, sondern sie musste immer wieder an das schiefgelaufene Gespräch mit Jack denken.

    Als Teal’c eintraf, legte er ihr behutsam seine Jacke um die Schultern. Er sah ihr sofort an, dass irgendetwas passiert war, doch er stellte ihr keine Fragen.

    „Danke“, hauchte sie dankbar und zog die übergroße Jacke enger um ihren zitternden Körper.

    „Major Carter, wo ist dein Auto?“, wollte Teal’c wissen und sah sich um.
    „Der Werkstattdienst hat es vor dreißig Minuten abgeschleppt, der Motor ist leider kaputt und ich stehe jetzt im Regen“, antwortete Sam matt.

    Teal’c sah auf Sams nasse Haare, die auf ihrer Stirn klebten und ihre durchnässte Kleidung. In ihrer gesamten Körperhaltung und ihrem Gesicht konnte er eine Traurigkeit wahrnehmen, die nicht zu ihr passte. Sie sah elend aus.

    „Ok, lass uns zu mir fahren, meine Wohnung ist näher als deine“, entschied Teal’c und stieg in den Wagen. Sam folgte ihm und stieg an der Beifahrerseite ein.

    „Hatschi!“ Sam musste niesen. Dreißig Minuten in nass-kalten Klamotten herumzulaufen musste natürlich irgendwann seine Wirkung zeigen. Sie war zwar einiges gewohnt, aber das fühlte sich nicht gut an.

    Gedankenversunken starrte Sam vor sich hin. Sie war volles Risiko gegangen und die versuchte Aussprache war völlig danebengegangen, sie konnte sich nicht vorstellen, wie es in Zukunft weiter gehen sollte. Ob sie überhaupt weiter zusammenarbeiten konnten, war fraglich. Es würde nie wieder so werden vorher. „Carter, verstehen Sie doch, Sie dürfen mir nicht so nahe kommen, unser Verhältnis ist doch jetzt schon enger als es sein dürfte.“ Der Satz hallte in ihrem Kopf wider.

    Er hatte Gefühle für sie, aber was nutzte das, wenn sie nicht zusammen sein konnten? Nein, er wollte nicht mit ihr zusammen sein.
    „Wenn unser Verhältnis noch enger wird, kann ich die Sache nicht mehr objektiv betrachten noch unter Kontrolle behalten.“

    Ging es ihm wirklich darum, die Kontrolle zu behalten? Hatte er Angst, diese Beziehung zu vertiefen? Ja, sie wollte auch ihren Job behalten, aber man konnte doch eine Lösung finden, oder nicht? Oder steckte da noch mehr dahinter? Ihre Gedanken rasten, sie versuchte, den Drang in Tränen auszubrechen, zu unterdrücken, um weiter die Contenance zu halten. Sie wollte Teal’c nicht zeigen, wie sehr sie die letzten zwei Stunden und der misslungene Versuch verletzt hatten.

    Schmerz, pussierender gleichmäßiger Schmerz drohte ihr Innerstes zu zerreißen.
    Sam nickte bloß, sie fühlte sich nicht in der Lage, viel mit ihm zu sprechen.
    Es war ihr einerlei, Hauptsache, sie konnte aus den nassen Klamotten raus und sich aufwärmen. Abgesehen davon, wollte sie diese Nacht nicht alleine sein.
    Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, zu bedrückend waren die Fragen, die sich ihr aufdrängten.

    Sam schwieg und war ungewöhnlich still und in ihre eigene Welt versunken, die in Scherben lag.
    Endlich kamen sie bei Teal’c zu Hause an. Er stellte das Auto in der Tiefgarage ab und zusammen gingen sie nach oben.

    „Du solltest eine heiße Dusche nehmen und ich brühe in der Zeit heißen Tee auf“, schlug Teal’c ihr vor.

    „Das ist gut, Teal‘c, das werde ich machen und Tee klingt gut“, antwortete Sam dankbar. Teal’c reichte ihr ein frisches Handtuch und ein übergroße T-Shirt.

    Das heiße Wasser belebte ihre Sinne und tat gut auf ihrer kalten feuchten Haut. Für ein paar Minuten konnte sie sich entspannen und das Erlebnis, das ihr so schwer im Magen lag, vergessen. Sam schloss für ein paar Augenblicke die Augen und ließ einfach nur das heiße wohltuende Wasser über ihren Körper laufen.

    Wieso machte ihr das Schicksal gerade jetzt einen Strich durch die Rechnung?
    Sam stellte das Wasser aus und wickelte sich in das Handtuch, das ihr Teal’c gegeben hatte und trocknete sich ab. Schnell schlüpfte sie dann in das zu große T-Shirt. Alles roch frisch und duftete nach Teal’c. Sie hatte sich noch nie etwas von ihm ausleihen müssen, aber jetzt, wo sie das brauchte, wurde es ihr umso deutlicher bewusst, dass sie bisher noch nie bei Teal’c in der Wohnung gewesen war.

    Als sie zu ihm ins Wohnzimmer kam, wartete Teal’c bereits auf sie. Heißer Tee und zwei Tassen standen schon bereit.

    „Hi, danke für die Sachen“, murmelte sie zu und deutete auf sich.

    „Nichts zu danken“, antwortete ihr Freund und reichte ihr eine Tasse mit Früchtetee. Das Aroma des Tees stieg ihr in die Nase und machte sie neugierig auf den Geschmack.

    „Sam, was ist passiert?“, fragte Teal’c direkt heraus. Er konnte es fühlen, dass etwas nicht mit ihr stimmte.
    „Ist es wegen O’Neill?“ Das Leuchten in ihren blauen Augen war gänzlich verschwunden, sie wirkten kalt, ohne die Lebensfreude, die sie sonst immer ausstrahlten.

    Sam zuckte zusammen, regungslos starrte sie in die rote Flüssigkeit in ihrer Tasse. Er merkte, dass sie sich sammelte und überlegte, wie sie beginnen und wieviel sie sagen sollte.

    „Ich habe auf deinen Rat gehört“, begann Sam langsam mit der Sprache herauszurücken.
    „Du bist zu O’Neill gefahren und wolltest mit ihm sprechen?“, bohrte Teal’c nach.
    „Ja, ich wollte es ein für alle Mal klären, diese Kälte zwischen uns, diese unerträgliche Distanz …“
    „Was hat er gesagt? Wie hat er reagiert?“ wollte er genauer wissen.
    „Am Anfang hat er es abgestritten und behauptet, er wisse nicht, wovon ich rede, doch ich bin volles Risiko gegangen und habe es angesprochen ...“, sie machte ein kleine Pause.
    „Er hat Gefühle für mich, aber er möchte nicht mit mir zusammen sein“, fasste sie das Erlebte zusammen.
    „Die Stimmung war so eisig, als hätte es einen Temperatursturz gegeben. Er hat mich vor die Tür gesetzt“, fügte sie mit gebrochener Stimme hinzu. In ihrem Hals steckte ein Kloß. „Es tut so verdammt weh, dass ich es kaum in Worte fassen kann“, flüsterte sie fast unhörbar. Wieder hatte Sam das Gefühl, eine Ladung Eis wäre ihr in den Magen gekippt worden. Kälte breitete sich in ihrem Inneren aus und ließ sie wieder zittern, obwohl sie den heißen Tee in den Händen hielt. Schließlich stellte sie ihn ab, bevor sie etwas verschüttete.

    Tief verletzt, lehnte Sam sich unbewusst an Teal‘cs Schulter. Er sagte nichts, und ließ es geschehen. Teal’c war einfach für sie da. Er spürte ihre Traurigkeit, ihre Verzweiflung und den Schmerz, der Sam ausfüllte.

    „Gib ihm etwas Zeit, ihm wird schon irgendwann klar werden, welchen Fehler er begangen hat. O’Neill ist noch nicht bewusst, was er aufgibt, was er verliert“, meinte er leise in die Stille des Zimmers hinein.

    „Es wird sich alles klären, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, fügte er hinzu.
    „Bei den Jaffa ist es so, dass man um die Frau, die man liebt und heiraten will, kämpfen und sich beweisen muss. Ich bin mir in der Tat sicher, dass O’Neill von alleine zu dir kommt“, versuchte der Krieger sie aufzumuntern. Sam nickte, aber wirklich daran glauben konnte sie nicht, Teal’c wollte ihr nur Trost spenden.

    Irgendwann schlief Sam auf dem Sofa ein und er deckte sie zu. Er beobachtete ihr schlafendes Gesicht und ihre ruhigen Atemzüge. Er musste schmunzeln, Sam war etwas Besonderes und er würde ihr helfen, so gut es ging, um ihren Schmerz zu lindern. Bisher hatte er sich immer als Älteren, als eine Art großen Bruder betrachtet, aber als er Sam so betrachtete, war er sich nicht mehr so sicher, ob das stimmte. Der Jaffa hatte das Bedürfnis, sie zu beschützen, wie es oft Brüder und Freunde taten, doch in dem Augenblick, wo Sam so verletzlich und ruhig wirkte, konnte er nicht anders, als zu beschließen ihr zu helfen.
    Sie hatte verdient, glücklich zu werden …


    *******************

    Vier Wochen später

    Seit dem Jack sie vor die Tür gesetzt hatte, tanzten beide den „Aus-dem-Weg-geh-Tango“. Sam verschanzte sich in ihrem Labor und Jack schrieb freiwillig Missionsberichte. Die zwei Male, als sie auf Mission waren, blieb keine Zeit, um lange nachzudenken. Auf dem ersten Planeten, auf dem sie waren, lebten primitive Völker. Doch weil sie nicht verstanden, wo sie herkamen, endete die Mission damit, dass die Dorfbewohner mit Fackeln und Heugabeln hinter ihnen her waren und sie bis zum Tor verfolgten. Mit knapper Not entkamen sie den Dorfbewohnern, die ihnen wütend und fluchend hinterher schrien.

    Auf dem zweiten Planeten erging es ihnen auch nicht viel besser, denn dort lebte ein großer Stamm Amazonen, die nicht bereit waren, Jack, Daniel und Teal’c in ihr Dorf zu lassen und auch Sams Beteuerungen, dass sie ihnen nichts tun würden, halfen nichts. Alle drei wurden fest genommen, denn das strenge Gesetz der Amazonen sah keine Gnade vor für Männer, die ohne Erlaubnis ihr Gebiet betreten hatten. So blieb Sam nur übrig, mit ihren Kollegen bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu fliehen, was nicht lange unbemerkt blieb. Speere und Pfeile flogen hinter ihnen her. Gerade versteckten sie sich hinter Bäumen, als auch schon ein Pfeil haarscharf Teal’cs Kopf verfehlte. Daniel wählte das Gate an, wütendes Geheul und Schreie drangen durch den Wald. Die Amazonen waren gefährlich nahe. Das Tor öffnete sich und das Team rannte hinein.

    Major Carter verließ gerade General Hammonds Büro, sie hatte ihn darum gebeten, Teal’c auf seiner Mission nach P3Q79 begleiten zu dürfen. Sie wollte dort Gesteinsproben entnehmen, die Spuren von Naquadah aufwiesen. Sam wollte die Proben später unter dem Mikroskop betrachten. Teal’c würde dort eines seiner Jaffa-Rituale vollziehen, da würden sich die zwei Missionen gut verbinden lassen und sie etwas Abstand zu Colonel O’Neill gewinnen können, einen Tapetenwechsel würde ihr gut tun.
    Hammond erlaubte ihnen, für die Mission für drei Tage nach P3Q79 zu reisen und zu forschen. Bei einem früheren Besuch hatten sie festgestellt, dass es keine Menschen auf diesen Planeten gab und damit kein Risiko damit, von Goa’uld angegriffen zu werden.
    Einen Tag später hatte sie alles zusammengepackt, was sie dort brauchen würde, nun standen sie und Teal’c abmarschbereit im Torraum, während Siler den Planeten anwählte, und warteten, dass General Hammond ihnen grünes Licht gab. Daniel wollte nicht mitkommen und steckte mit der Nase in einem Buch, das er gerade zum Übersetzen einer Tafel benutzte. Colonel O’Neill fand es fad, auf eine Mission mitzugehen, wo es nur um Wissenschaft und Jaffa-Rituale ging, trotzdem stand er oben am Beobachtungsfenster und starrte seinen beiden Teammitgliedern hinterher.

    Sam, die das Ganze aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, spürte seine Blicke im Nacken, welche ihr eine Gänsehaut bescherten. Teal’c bemerkte es auch, ließ sich aber nichts anmerken.
    Das Wurmloch stabilisierte sich und Hammond gab ihnen grünes Licht. Sam drehte sich nicht noch einmal um und ging schnurstracks voran durch das Stargate.
    Sie musste ihn vergessen. Es war schmerzhaft, aber Sam sah keine andere Möglichkeit und das war die beste Gelegenheit, auf andere Gedanken zu kommen.
    Teal’c folgte ihr, ohne zu zögern.

    Fortsetzung folgt …
    Geändert von Amyrillis (19.08.2014 um 23:02 Uhr)
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  12. #7
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Schön, dass es Freunde wie Teal´c gibt. So einen verständnisvollen Freund kann jeder brauchen. Ich kann Jack verstehen, er kann einfach nicht aus seiner Haut. Ich kann aber auch mit Sam mitfühlen, unglücklich verliebt zu sein, es wirklich nicht so toll. Das umeinander herum getänzel, wird ihnen auf die Dauer ganz schön schwer fallen. Bin gespannt wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  13. Danke sagten:


  14. #8
    Major Avatar von Amyrillis
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    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Schön, dass es Freunde wie Teal´c gibt. So einen verständnisvollen Freund kann jeder brauchen. Ich kann Jack verstehen, er kann einfach nicht aus seiner Haut. Ich kann aber auch mit Sam mitfühlen, unglücklich verliebt zu sein, es wirklich nicht so toll. Das umeinander herum getänzel, wird ihnen auf die Dauer ganz schön schwer fallen. Bin gespannt wie es weitergeht.
    Liebe Chaya,
    manchmal braucht man einen Freund, der einem auffängt, wenn man fällt. Hier ist Teal'c, ihr Fels in der Brandung.
    Ja Jack fällt es schwer aus seiner Haut zu kommen, aber Sam, leidet auch darunter. Vielleicht wird Jack ja irgendwann bewusst, was er getan hat. Doch das umeinander herum getänzel, wird auch nicht ewig gehen, da stimme ich dir zu, doch wer weiß was alles so passieren wird.

    Danke für dein Feeback und Danke drücken.

    LG Amy :-) *knuddel*
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  15. #9
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    In his arms – but you’re always in my mind …

    Das Ritual

    Nach ein paar Stunden hatte Sam alle Proben für ihr Labor eingesammelt und in ihrem Rucksack verstaut. Nun waren sie auf dem Weg zu dem Ort, wo Teal’c sein Ritual abhalten wollte. Schweigend gingen sie nebeneinander her.
    Sam musste an O’Neills intensive Blicke denken, die sie in ihrem Rücken gefühlt hatte, als sie und Teal’c darauf gewartet hatten, durch das Tor gehen. Ohne dass sie wirklich zurück geschaut hatte zu dem oberen Fenster, hatte sie Jacks Anwesenheit wahrgenommen, als würde seine Aura durch den Raum pulsieren. Seitdem sie und Jack sich aus dem Weg gingen, soweit es möglich war, seit jenem Tag fühlte sie sich unwohl in ihrer Haut. Sie sprach mit O’Neill nur noch das Nötigste und auch sonst sprach sie sachlich mit ihm, wenn er Fragen zu Missionen und zu ihrem Fachgebiet stellte.

    Die ersten Tage nach dem Debakel, fühlte Sam sich wie betäubt. Sie schien nur noch zu funktionieren, vergrub sich in ihrer Arbeit und verließ kaum ihr Labor. Es war zu schmerzhaft, Jack über den Weg zu laufen, schließlich erinnerte sie jedes Zusammentreffen an das, was bei ihm zu Hause geschehen war. Krampfhaft versuchte sie, das Erlebnis zu vergessen, es so weit wie möglich zu verdrängen.

    Teal’c machte sich große Sorgen um Sam und um sie abzulenken, lud er sie öfter nach der Arbeit zu sich ein und sie verbrachten mehre Abende zusammen. Sie redeten über Gott und die Welt, manchmal kochte Sam etwas für sie beide oder sie spielten Schach zusammen. Sam hatte ihm das strategische Spiel erklärt, dafür hatte Teal’c sie in der Kampfkunst der Jaffa unterrichtet und sie übten gemeinsam viele Tai Chi-Übungen ein, um Körper und Geist wieder in Gleichgewicht zu bringen.
    So verbrachten sie mittlerweile viel Zeit miteinander. Teal‘c brachte Sam zum Lachen und erzählte ihr Geschichten aus seiner Jugend. Mit ihm zusammen zu sein, war so einfach wie atmen. Sie waren nicht nur einfach Kollegen, die jeden Tag zusammen arbeiteten, sondern auch sehr gute Freunde. Bei ihm fühlte sie sich wohl und Sam konnte sie selbst sein, ohne immer an die Vorschriften und Regeln der Air Force zu denken.

    Eigentlich hatte Sam Teal’c immer als eine Art Bruder betrachtet, doch als sie in diesen vier Wochen ihre Tränen einmal nicht zurück halten konnte, hatte er sie in den Arm genommen und sie einfach fest gehalten. Der Krieger war für sie da gewesen, hatte ihr Trost gespendet und Sam so gut es ging von ihrem Kummer abgelenkt.

    Von ihm ging eine unheimlich starke Anziehungskraft aus, aber gleichzeitig wirkte seine Anwesenheit tröstend.
    Teal’c schaffte es irgendwie, allein durch seine Nähe ihren Schmerz zu lindern.

    War das die Aufgabe eines Bruders? Ja und gleichzeitig nein. Brüder schafften es oft, ihre Schwestern zu trösten,
    doch war es bei ihm anders. Teal’c war ihr sehr vertraut und dennoch gab er ihr die Wärme eines Freundes.
    Sie liefen jetzt schon eine Weile bergauf, der Weg war steinig und die Kälte der Jahreszeit machte das Wandern angenehmer. Nach einer weiteren Stunde erreichten sie schließlich ihr Ziel. Sam sah sich um. Es war eine Höhle, doch sie war nicht modrig und nasskalt, wie man es hätte erwarten können, sondern ihr schlugen stattdessen warme Dampfschwaden entgegen.

    „Wir sind angekommen“, verkündete Teal’c knapp.

    „Wo sind wir hier?“, wollte Sam neugierig wissen.

    „In dieser Höhle findet das Ritual statt und es gibt hier heiße Quellen“, antwortete er ruhig.

    „Keine schlechte Idee, sich hier zu entspannen und das Ritual durchzuführen“, stimmte Sam ihm zu und stellte ihren
    Rucksack ab.

    „Ich bereite alles für das Ritual vor“, sagte Teal’c mit seiner dunklen Stimme und begann sofort, die Utensilien auszupacken,
    die er extra dafür mitgebracht hatte. Eine Decke, Handtücher, Kerzen, Öle, Weihrauch und Rosenblüten kamen zum Vorschein.

    „Darf ich daran teil nehmen?“, fragte Sam interessiert.

    „Ja, aber bitte entledige dich deiner Kleidung bis zur Unterwäsche“, erklärte er.

    Sie nickte. Sorgfältig streifte sie ihre Uniform ab, bis sie nur noch in ihrem Bikini dastand. Es war ein einfacher schwarzer, der sich ihrem Körper gut anpasste und die richtigen Stellen betonte, genug Haut zeigte, aber genug Platz für Fantasie ließ.
    Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, das hatte sie noch nie getan, sich vor ihm ausgezogen. In ihr stieg Hitze auf, die sie bisher kaum für möglich gehalten hatte. Ein Hauch von Rosa erschien auf ihren Wangen. Trotzdem sah Sam nicht weg, auch wenn die

    Situation sie etwas verlegen machte. Sie vertraute Teal’c, er würde die Situation nicht ausnützen.
    „Reicht das?“, wandte die Sandsteinblonde sich an den Jaffa.

    Teal’c blickte auf. Sein Blick war unergründlich und seine Augen wurden noch dunkler, als sie ohnehin schon waren.
    Hieß das, dass es so ok war oder wollte er, dass sie sich auch dem Bikini entledigte, wie in der Sauna?
    Sein Blick war schwer zu deuten, was hatte das zu bedeuten?

    Gespannt wartete Major Carter auf eine Antwort. Teal’c schien in seine eigenen Gedanken vertieft zu sein. Ein Funke von Begierde flammte für eine Millisekunde auf, um danach wieder unter der erhabenen Maske des Kriegers zu verschwinden.
    „Nein, das ist so in Ordnung, bitte setz dich hier neben mich“, antwortete er schließlich und deutete auf die Decke. Inzwischen brannten die vielen Kerzen, die einen angenehmen Duft verbreiteten. Die Rosenblätter waren in einem Schälchen, aber sie entdeckte auch andere Blütenblätter wie Lavendel und Mandelöl. Er schien sich wirklich damit auszukennen.

    „Wir beginnen mit einer Meditationsübung, so ähnlich wie beim Kelnorem“, erklärte er, dann gab er zwei Tropfen von dem Rosenöl in eine kleine Schale mit Wasser und baute die Konstruktion über einer Kerze auf. Langsam verteilte sich der Duft des Öls im Raum. Es duftete angenehm. Zusammen mit der Wärme und dem Duft entspannte sich ihr Körper und sie wurde ruhiger. Die Gedanken von vorher schob sie beiseite. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Teal’c sie begehrte. Schließlich wusste er über ihre Gefühlen für O’Neill genauestens Bescheid.

    Sam schloss ihre Augen. Der Duft des Öls und die ganze Umgebung wirkten beruhigend auf sie. Trotzdem fiel es ihr schwer, loszulassen, besonders von den schwermütigen Gedanken, die sie mit sich herumtrug.

    „Mache deinen Geist frei und lasse dich fallen. Höre auf meine Stimme und mach dich von den Gedanken, die dich hinabziehen, frei. Denke nicht mehr an das, was war und sei einfach du selbst“, begann er die Mediation.

    Seine Stimme klang melodisch und beruhigend und so gelang es Sam, sich nach einer Weile von Teal’c leiten zu lassen
    und sich von ihren bedrückenden Gedanken zu distanzieren. Sam fühlte sich leicht, die warme Luft und die Düfte lullten sie ein. Ihre Gedanken wurden leicht und schwerelos, die Realität zu Hause wirkte auf einmal weit weg und unwirklich.
    Es wirkte wie ein Alptraum, der zu verblassen schien.

    Zwei Stunden später, als Sam die Augen wieder öffnete, fühlte sie sich leicht an und der Stress, der schwer auf ihren Schultern geruht hatte, schien in dem Augenblick von ihr genommen zu sein.

    „Lass uns jetzt unsere Körper reinigen und aufwärmen für den zweiten Teil der Meditation.“ Teal’c deutete auf die heiße Quelle, die vor sich hin sprudelte. Er ging voraus und sie folgte ihm in das angenehm warme sprudelnde Wasser. Teal’c tauchte unter, als er wieder an die Wasseroberfläche kam, perlten die Wassertropfen an seiner glatten schokobraunen Haut herunter, nur ein paar wenige Narben erinnerten an die Kämpfe und so manche Folter, die sein Körper erlitten hatte. Major Carter betrachtete seinen athletischen Körper. Ihr fiel zum ersten Mal auf, wie graziös und geschmeidig er sich bewegte. Seine Muskeln waren fest und durchtrainiert. Die Sandsteinblonde musste sich zusammenreißen, um den Jaffa nicht anzustarren.

    Er sah gut aus, nein, mehr als das. Sam musste ihn bewundern, sein gut gebauter Körper und seine geschmeidige Art, sich zu bewegen, verrieten in keinster Weise sein wahres Alter. Seit Teal‘c beschlossen hatte, sein Kopfhaar wieder wachsen zu lassen, was Sam sehr gut gefiel, ringelten sich kleine schwarzen Löckchen auf seinem Kopf, welche ihn noch attraktiver machten.
    Belustigt verfolgte Teal’c Sams Musterung. Sein sonst eher immer ernster Gesichtsausdruck wich einem frivolen Grinsen.
    Er schien zu wissen, was Sam in diesen Augenblick durch den Kopf ging.

    Wieso war ihr noch nie aufgefallen, wie gut er aussah? Doch die Antwort war einfach, sie hatte ihn nie auf diese Weise angesehen, in ihren Gedanken und Gefühlen hatte immer ein anderer gewohnt, Colonel Jack O’Neill. Aber vielleicht war es Zeit, ihn zu vergessen, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen und etwas Neues zu beginnen? Musste die Liebe denn immer kompliziert sein, wenn es auch einfach ging?

    Ein Lächeln umspielte Sams Mundwinkel, das Ganze schien ihr langsam zu gefallen.
    Sam fing Teal’cs Blick auf und merkte, dass sie ihn anstarrte. Wieder erschien ein Hauch Rosa auf ihrem Gesicht.
    Schnell sah sie weg, ein leichtes Kribbeln spürte sie in ihrer Magengegend.

    Das heiße Wasser wärmte und umhüllte ihren schlanken sportlichen Körper. Sie fühlte sich rundum wohl,
    konnte es noch besser werden?

    „Geht es dir gut, Sam?“, fragte Teal’c leise.

    Langsam kam er näher und Sam und er standen sich nun kaum eine Ellenbogenlänge entfernt gegenüber.
    Sein stilles, eher ernstes Gesicht sah sie an, auf seinen sinnlichen Lippen lag ein eher seltenes Lächeln und umspielte seinen Mund. Sie sah in seine dunklen, schon fast schwarzen Augen, die wie schwarze Käfer leuchteten. Sie strahlten Wärme, Verständnis und Begehren aus.

    Diesen Blick hatte sie in all der Zeit, die sie ihn kannte, noch nie gesehen. Seine Gesichtszüge waren sonst eher immer verschlossen und hart. Doch jetzt in diesem Augenblick waren sie offen, er wich ihrem Blick nicht aus. Seine dunklen Augen sahen sie an. Sam hatte das Gefühl, das er ihr direkt in die Seele blickte, als stünde sie nackt und ungeschützt vor ihm.
    Er war ihr noch nie so nah gewesen wie jetzt in diesem Augenblick. Ihr Atem ging schneller.
    Nichts was um sie herum passierte nahm sie wahr. Was zählte waren sie beide.

    „Ja, es ist alles wundervoll“, wisperte Sam, ihre Stimme versagte. Sie konnte seinem Blick nicht weiter standhalten und löste ihn, als sie ihm den Rücken zudrehte und tief durchatmete.
    „Ich würde dir nie weh tun …“, flüsterte Teal’c ihr ins Ohr. Er stand so nah bei ihr, dass sie seine Körperwärme hinter ihr fühlen konnte. Sie nahm seinen männlichen Geruch wahr, sein Atem streifte ihren Nacken und ließ ihr einen wohligen Schauer über den Rücken laufen.

    „Das weiß ich“, flüsterte sie kaum hörbar.

    Er legte seine Hände auf ihre Arme, so dass sie ihren Kopf zu ihm drehte.

    „Sam, ich bin immer für dich da, egal was passiert“, fügte er leise hinzu.

    „Danke, Teal’c“, wisperte Sam und schluckte ihr Bedürfnis, ihm in diesem Augenblick um den Hals zu fallen hinunter. Er hatte jemand anderes verdient, jemanden, der seiner Aufmerksamkeit würdiger wäre als sie, der seine Gefühle gleichermaßen erwidern konnte und nicht ständig an jemand anderes denken musste. Das Wechselbad ihrer Gefühle
    und Gedanken in diesem Moment in Teal’cs Nähe so intensiv, dass es sie schwindlig machte.
    Damit hatte Sam nicht gerechnet.

    „Sei mir nicht böse, aber ich brauche etwas Zeit, alles zu verarbeiten“, brachte sie atemlos hervor. Sie versuchte, wieder ruhiger zu atmen, aber sie schaffte es nicht. Teal’c ließ sie los, dafür streichelte er ganz sanft über ihre Wange.

    „Ich verstehe …, ich kann warten“, antwortete er sanft und trat einen Schritt zurück.
    Die Spannung und die schwindelerregenden Gefühle, die in ihr bis jetzt getobt hatten, ließen nach.
    Trotzdem fühlte sie seine Nähe hinter sich noch ganz deutlich.

    Er ließ sich durch ihren Aufschub weder verunsichern noch fühlte er sich zurückgewiesen. Sam drehte sich wieder zu ihm um. Seine Augen strahlten Wärme und Geborgenheit aus, er war ihr Fels in der Brandung in dieser schweren Zeit.
    Trotzdem würde er geduldig auf sie warten, bis seine Zeit gekommen war, bis Sam den Schmerz durch O’Neills Abweisung überwunden hatte und sie sich ihm voll und ganz öffnen konnte. Ihr Verstand sagte ihr, dass es die vernünftigere Wahl wäre, auf ihn einzugehen, doch ihr Herz fühlte sich zu einem anderen hingezogen. Die Gefühle, die sie für O’Neill empfand, schnitten ihr in die Seele und ließen ihr Herz bluten, wie bei einer Rasierklinge, welche ins Fleisch schnitt, wenn man nicht aufpasste. Er war ihre verbotene Liebe, die sich für immer in ihr Innerstes gebrannt hatte. Sam wollte nicht weiter darüber nachdenken, stattdessen stellte sie eine Frage.

    „Was machen wir als nächstes?“, wollte Sam wissen.

    „Eigentlich würden wir jetzt weiter meditieren, aber ich möchte es abändern“, antwortete Teal’c, er spürte, dass Sam nicht weiter darauf eingehen würde.

    Wieder stellte sich Sam die Frage, wieso es mit ihm so einfach war?

    Er sagte nichts, doch sie wusste, dass er jetzt für sie da war. Nach einigen Sekunden hatte Sam sich wieder gefasst.

    Einige Minuten später saßen sie wieder auf der Decke …

    „Was soll ich tun?“, fragte Sam neugierig.

    „Vertraust du mir?“, fragte er sanft mit seiner melodischen Stimme.

    „Ja, ich vertraue dir“, flüsterte Sam.

    „Leg dich auf den Bauch, ich möchte dir eine Körpermassage bereiten. Danach fühlst du dich wie neu geboren“, erklärte der Krieger ruhig, das würde auch ihr helfen, sich wieder mehr zu entspannen und ein wenig von dem Schmerz, der in ihr brannte, los zu lassen und das Vertrauen zwischen ihnen stärken.

    Ihm konnte sie vertrauen, er würde ihr nie wehtun, kamen ihr seine Worte von vorhin in den Sinn.
    Sam legte sich auf das Handtuch, das Teal’c für sie hinlegte. Vorsichtig öffnete er ihr Bikinioberteil und schob die Schnur zur Seite. Er nahm das warme Öl zur Hand und ließ es auf seine Hand fließen.

    Die Berührung seiner Hände auf ihrer Haut mit dem warmen Öl war sehr angenehm. Mit sanftem Druck begann er die Massage. Sicher glitten seine Hände über ihre Schultern und massierten das Rosenöl ein.
    Er beobachtete wie Sam sich entspannte und es langsam zu genießen begann. Seine Hände auf ihrer hellen Haut sahen aus, als würde Vanille und Schokolade miteinander verschmelzen.
    Obwohl Sam nur da lag, sprach ihr Körper seine eigene Sprache. Sie besaß eine Menge Charme, sie war sexy
    und wirkte auf jeder Ebene anziehend auf Teal‘c.

    O’Neill musste verrückt sein, eine solche Frau nicht zu wollen, sie so sehr zu verletzen. Andererseits verstand er aber auch O’Neills Schmerz und Sichtweise. Sein Job war ihm wichtig, es musste ihm unglaublich schwer gefallen sein, Sam diese Abfuhr zu erteilen. Der Colonel zeigte nur selten seine Gefühle für Sam, aber wenn er es tat, dann spiegelten sich starke Gefühle für sie in seinen Augen wider. Und trotzdem rechtfertigte es nichts auf der Welt, einer so wundervollen Frau wie Sam weh zu tun und sie zu verletzen.

    Sein schlechtes Gewissen meldete sich bei ihm, weil er die Gefühle seines Freundes kannte und er sich trotzdem zu Sam hingezogen fühlte. Er wusste, dass O’Neill nur die Regeln und Vorschriften der Air Force, die zwischen ihm und Sam standen, befolgte und O‘Neill würde nie von selbst zu Sam gehen, um sie um Verzeihung zu bitten oder um mit ihr um ein neues Leben zu beginnen, dafür kannte er seinen Freund zu gut. Doch solange O’Neill nicht um sie kämpfen würde, würde Teal’c nicht aufgeben.

    „Wow, Teal’c, unglaublich, was du mit deinen Händen machst“, flüsterte Sam mit rauer Stimme und riss Teal’c aus seinen Gedanken.

    Gehörte das auch mit zum Ritual? Seine Hände auf ihrer Haut fühlten sich unglaublich gut an.
    Sie drehte ihren Kopf zu ihm und richtete sich auf, so dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Sein Blick war wieder unergründlich. Ihr Oberteil fiel zu Boden, trotzdem verschränkte sie ihre Arme nicht vor ihrer nackten Haut.
    Ein warmes Lächeln erschien auf seinem Gesicht und etwas von seiner Leidenschaft blitzte erneut durch. Teal’c legte seine Hände um ihre Taille und automatisch kam sie ein Stück näher. Wieder fühlte sie das Prickeln in ihrem Magen, das sich in ihr ausbreitete. Seine Nähe wirkte auf sie anziehend, erneut fühlte sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut und sein männlicher Duft roch gut. Ihre Köpfe näherten sich langsam, bis sie seine festen sinnlichen Lippen auf ihren spürte. Seine Lippen auf ihren fühlten sich gut an, sanft und zugleich fest, wie sie es nicht erwartet hatte. Für Sam fühlte es sich gut an, leidenschaftlich und tröstlich zugleich. Er zog sie enger an sich, bis sie sich in ihr Schicksaal ergab.

    ****************************

    Zwei Tage später

    Lachend und scherzend kamen sie durch das Tor zurück. Empfangen wurden sie von General Hammond, O’Neill und Daniel.

    „Willkommen zurück“, begrüßte Hammond sie durch das Mikro.
    „Wie war es?“, wollte Daniel neugierig wissen.
    „Interessant, Einblicke in die Ritualwelt der Jaffa zu erhalten“, antwortete Sam grinsend und blinzelte Teal’c verschwörerisch zu.
    „Okay, ich möchte Details hören, schade, dass ich nicht mitkommen konnte“, sagte Daniel aufgekratzt.
    „Später Daniel, wenn sie angekommen sind“, meinte Jack ironisch. Er wollte nicht unbedingt etwas von einschläfernden Mediationen hören, für ihn war das so spannend wie zuzusehen, wie das Gras wuchs.
    Sam ging mit Teal’c an ihm vorbei und sie wirkte glücklich und entspannt.
    „Carter, ich möchte mit Ihnen kurz unter vier Augen sprechen“, sagte er zu ihr, überrascht erstarrte sie innerlich. Musste das jetzt sein? Sie fühlte sich gerade so gut, doch sich jetzt sofort nach der Rückkehr mit ihm und ihren Gefühlen auseinandersetzen zu müssen, damit hatte sie nicht gerechnet.

    „Okay Sir, ich ziehe mich kurz um, dann bin ich für Sie da“, antwortete sie sachlich, bemüht, nichts von ihren Gefühlen nach außen dringen zu lassen.

    Fünf Minuten später war sie umgezogen und die Umkleide war leer bis auf sie beide.

    „Sir, worum geht es?“, wollte Sam sachlich wissen. Obwohl sie äußerlich ruhig wirkte, tobte in ihrem Inneren bereits jetzt schon ein Sturm von Gefühlen, die sie im Keim ersticken musste. Es durfte nicht sein, das hatte er ihr bei ihrem Gespräch vor vierzehn Tagen klar gemacht.

    „Carter ...“, begann er zögerlich. Es fiel ihm wohl selbst schwer, seine Gefühle zu beherrschen. Unbehaglich glitt ihr Blick zur Tür der Umkleide und dann zu ihm. Wenn jetzt jemand hereinkäme und sie hier beide sähe, der konnte dann Eins und Eins zusammen zählen, hier im Stargate-Center war eigentlich kein Platz für solche Dinge. Es war eine heikle Situation.

    „Ich möchte mich dafür entschuldigen, wie ich mich aufgeführt habe. Ich habe Sie sehr verletzt, es ist nicht Ihre Schuld, es liegt an mir“, aus ihm sprach Reue und Bedauern, weil er sich so kindisch aufgeführt hatte und so hart zu ihr gewesen war.
    Diese Worte auszusprechen, war ihm sicher sehr schwer gefallen, aber wenn sie weiter miteinander arbeiten wollten, mussten sie einen Weg finden, wieder humaner miteinander umzugehen. Die Augen des Colonels sahen sie unverwandt an. Die eisige Atmosphäre, welche bei ihrem letzten Gespräch noch zwischen ihnen geherrscht hatte, war verschwunden, jetzt strahlten seine braunen Augen wieder Wärme aus. Trotzdem bescherte es Sam eine Gänsehaut. Sie fühlte, wie sich jedes einzelne Haar aufrichtete und sie innerlich zittern ließ.

    Sam konnte nicht antworten, sie kämpfte gegen das Bedürfnis an, den Colonel zu ohrfeigen und um ihre Selbstkontrolle. Selbst jetzt noch wirkte seine Nähe anziehend auf sie. Ihre Gefühle und seine Worte ließen sie keinesfalls kalt. Die Aufregung, die in ihr tobte, ließ kaum einen klaren Gedanken zu, aber sie musste dagegen ankämpfen. Sie durfte ihn nicht wollen, nicht diese Gefühle für ihn haben und musste sich von ihm und ihrem Begehren frei machen.
    Sie war jetzt mit Teal’c zusammen.

    „Darf ich dich zur Wiedergutmachung zum Essen einladen?“, setzte er mit rauer Stimme wieder an, weil sie nicht antwortete. Er versuchte mit seinen Worten seinen Gefühlen Nachdruck zu verleihen.
    Überrascht sah sie ihn an. Sams Herz begann heftig in ihrer Brust zu klopfen, er wollte es wiedergutmachen?
    War es dafür nicht etwas zu spät?

    Mit aller Kraft raffte sich Sam wieder zusammen und rief sich zur Vernunft. Diese Liebe würde zu nichts führen und ihren Stachel nur tiefer in ihr Herz bohren. Sie musste ihn auf Distanz halten, so sehr sie ihn auch begehrte und Gefühle für ihn hegte, die für sie beide pures Gift waren.

    „Sir, es tut mir leid, aber ich bin heute schon verabredet. Ich muss jetzt gehen“, presste sie heraus. „Sie müssen nichts wiedergutmachen, Sie hatten Recht, für uns beide gibt’s keine Zukunft, wenn wir nicht unsere hart erarbeitete Karriere aufs Spiel setzen wollen. Es war unvernünftig und kindisch, bei Ihnen aufzutauchen und zu glauben, ein neues gemeinsames Leben zu beginnen“, die letzten Worte hatten sie eine Menge Kraft gekostet, nun drohte sie in ein Fass ohne Boden zu stürzen. Vielleicht konnte sie sich jetzt endgültig Teal’c hingeben.

    O’Neill stand wie erstarrt da bei ihren Worten, die wie aus weiter Ferne zu ihm durchdrangen. Sam hatte noch Gefühle für ihn, das sah er ihr deutlich an und wie sehr sie dagegen ankämpfte und mit welchem Schmerz sie das sagte, aber irgendetwas klang in ihrer Stimme nach, das ihn aufhorchen ließ, was er nicht einordnen konnte.

    „Ich muss jetzt gehen, Sir“, wisperte sie und verließ ganz schnell die Umkleide, um ihm keine Chance auf eine Antwort zu geben. Die Gefühle drohten Sam zu überwältigen und ihr den letzten Rest an Selbstbeherrschung, den sie noch hatte, zu nehmen, drohten, sie weiter in den Strudel aus Schmerz und Kummer hinein zu ziehen. Es tat ihr so leid, dass sie ihn jetzt so stehen lassen hatte, doch ihr innerer Aufruhr, der Sturm ihrer Gefühle und der Schmerz und die Spannung waren kaum erträglich. Sie wollte ihre Gefühle nicht weiter entblößen, denn das hatte sie verletzlich und angreifbar gemacht.
    “Tut mir Leid, Sir“, wiederholte Sam und stürmte aus der Umkleide und floh in ihr Labor.

    Jack schien es endlich und ganz langsam bewusst zu werden, wie bescheuert und verletzend er sich an dem Tag vor zwei Wochen aufgeführt hatte, doch der Versuch, die Wogen zu glätten, schien gründlich schief gegangen zu sein.
    Sam zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub und versuchte ihren innen Aufruhr wieder zu stoppen. Heiße Glut drohte Sam innerlich zu verbrennen. Zu viele Gedanken und Gefühle strömten auf sie ein. Die Sandsteinblonde hatte ihre Arme um ihren Körper geschlungen, eine gefühlte Ewigkeit stand sie in ihrem Labor, sie hatte ihr Zeitgefühl verloren, aber so in diesem ohnmächtigen Zustand konnte sie Teal’c unmöglich entgegentreten. Sie musste sich wieder beruhigen. Langsam legte sich ihre heftige Aufregung, das Zittern und das Schwindelgefühl hörten auf, ihr Puls und ihre Atemzüge wurden wieder ruhiger, der Sturm in ihrem Inneren klang langsam ab. Sie glättete ihr Kleid, um wieder klar denken zu können.

    Sie traf sich mit Teal’c, er war ein absolut toller Kerl. Er war geduldig, hatte ein sensibles Feingefühl und Gespür, sah toll aus und mit ihm war es so einfach zusammen zu sein, bei ihm fühlte sie sich wohl. Mit ihm konnte sie offen sprechen, er meinte auch das, was er sagte, bei ihm musste sie nicht zwischen den Zeilen lesen und sie hatte absolutes Vertrauen zu ihm. Ihre Beziehung zueinander war nicht mit unausgesprochenen Gefühlen belastet, im Gegensatz zu Jack O’Neill. Was wollte sie mehr?
    Schließlich traf Sam sich mit Teal’c am Aufzug, wo sie sich vorher verabredet hatten, um gemeinsam das Stargatecenter zu verlassen.

    Langsam verließ auch O‘Neill die Umkleide, doch was er jetzt sah, ließ ihn innerlich nach Fassung ringen.
    Teal’c legte seinen Arm um Sams Schultern und sie beide warteten auf den Aufzug, der sie nach oben ans Tageslicht bringen würde. Sam lehnte sich an den Krieger und umklammerte dabei seinen Arm.
    „Können wir gehen?“, fragte er gut gelaunt und Sam nickte.
    Was hatte er getan? Hatte er Sam in die Arme eines anderen getrieben, noch dazu in die seines Freundes?
    Flammen der Eifersucht, des Schmerzes und einer neuen Erkenntnis überkamen ihn und zerrissen ihn beinahe. Hätte die Szene in der Umkleide nicht gereicht durch Sams abweisendes Verhalten, so gab ihm die Szene jetzt den Rest. Er hatte es versaut, jetzt würde sie sich ihm sicher nie mehr öffnen. Was sollte er tun?
    Konnte es noch schlimmer kommen?
    Hatte er Sam für immer verloren?

    Fortsetzung folgt …
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  17. #10
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard Kapitel 4

    Anmerkung: Liebe Tami,
    vielen Dank fürs Beta-lesen trotz Augenprobleme und starker Erkältung. :-D
    Du bist die Beste *knuddel* :-D





    In his arms, but you’re always in my mind Teil 4
    Valentins-Date


    Was Sam nicht mitbekam, war, dass der Colonel sie beobachtete und mit anhörte, wo sie sich mit Teal’c zum Abendessen treffen würde.

    Jack starrte den beiden Kollegen hinterher. War das ein Date oder nur ein lockeres Treffen mit einem Freund? Die beiden hatten sich schon immer gut verstanden, aber er fragte sich, ob aus ihrem freundschaftlichen Verhältnis nicht mehr geworden war, andererseits, hätte er sich eher Daniel als Typ Mann an ihrer Seite vorstellen können. Flammen der Eifersucht brodelten in ihm auf und verdrängten seinen Schmerz, der im Hintergrund seiner Gefühlswelt pochte. Er musste herausfinden, ob es wirklich so war oder ob … Er konnte den Satz nicht zu Ende denken, die Vorstellung, dass es so wäre, würde ihm alle Hoffnung rauben. Tief in seinem Inneren wünschte er sich, dass Sam ihm verzeihen könnte und es doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer gäbe. Die letzten Wochen ohne sie fühlten sich kalt und leer an. Auch wenn er es nicht zugab, aber er vermisste sie. Ihr typisches Sam-Carter-Lächeln, ihre strahlenden blauen Augen, ihre gute Laune und den lockeren Umgang, den sie im Team untereinander pflegten. Er seufzte gequält auf.
    Was sollte er bloß tun?

    Einige Stunden später …

    Sam hatte sich für das kleine Schwarze entschieden. Sie wollte gut aussehen für Teal’c, sie hatte sich extra Mühe gegeben und wollte einen schönen Abend mit dem Krieger verbringen. Alles war besser, als zu Hause auf dem Sofa herumzuliegen und zu grübeln, daher hatte sie schon auf dem Rückweg zum Stargate beschlossen, mit Teal’c ausgehen, als er sie gefragt hatte und um sich abzulenken, war das die beste Gelegenheit. Mit ihm könnte sie Pferde stehlen. Bei Teal’c fühlte sie sich sicher, er gab ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein,
    war geduldig mit ihr und nahm sie so, wie sie war.

    Sam stieg aus dem Auto und schlug die Autotür hinter sich zu. Ihr Blick glitt zu ihrem Handgelenk, an dem sie ihre Armbanduhr trug. Es war 19 Uhr 55.

    Bei Jack und Daniel

    Jack hatte es nicht ausgehalten und war Sam zum Treffunkt gefolgt. Im seinem Schlepptau neben ihm im Auto saß Daniel, der sich bei der Sache nicht besonders behaglich fühlte.

    „Hältst du das wirklich für eine gute Idee, den beiden hinterher zu spionieren?“, versuchte er Jack ins Gewissen zu reden und appellierte an seine Vernunft.
    „Schhhhh, sie kommt. Ich muss es wissen“, entgegnete der Colonel angespannt. Daniel hatte sehr schnell gemerkt, dass Jack diese Sache keine Ruhe lassen würde und hatte sich daher mehr oder weniger freiwillig dazugesellt, damit wenigstens einer in dieser Angelegenheit Jack ins Gewissen reden konnte. Wenn Jack nicht selbst auf seine innere Stimme der Vernunft hören konnte, dann musste das ein anderer für ihn tun. Er führte sich ziemlich kindisch auf, wie ein pubertierender 14-Jähriger. Wieso konnte er den Jaffa nicht einfach fragen.
    Er würde ihm bestimmt eine ehrliche Antwort geben. Und überhaupt, wenn er etwas von Sam wollte, sollte er doch zu ihr gehen und sich bei ihr entschuldigen.

    Doch zu Daniels Leidwesen war er der Erwachsene, der auf seinen Freund aufpassen musste. Jacks Eifersucht und seine Schuldgefühle trieben ihn zu seinem Plan, eigentlich war das nicht Colonel O’Neills Art, vorzugehen, aber diese Sache war eine Ausnahme. Hätte er nicht die Szene vor dem Aufzug beobachtet, würde er jetzt nicht neben ihm sitzen und versuchen müssen, Jack zu verstehen.

    O‘Neills taktischer Verstand sagte ihm, dass er das Ganze erst einmal beobachten musste, bevor er die weitere Vorgehensweise plante. Informationen sammeln und die Lage zu checken waren jetzt die nächsten Punkte seines Plans. Nun kam es darauf an, was sich im Vordergrund abspielte, dann konnte er sich immer noch entscheiden, wie er weiter vorging. Dann hatte er die Möglichkeit, bei Bedarf selbst dezent einzugreifen,
    oder er konnte sich zurückziehen und sich einen neuen Plan überlegen, wenn es dazu kam, aber erst musste er sich Gewissheit verschaffen.

    Er hatte kaum den Gedanken zu Ende geführt, da erschien Sam auf der Bildfläche, am Eingang des Restaurants. Sie sah gut aus, soweit er das beurteilen konnte, sie trug einen Mantel und hatte hohe Stöckelschuhe an. Üblicherweise kannte er Sam nur in ihrer alltäglichen Uniform oder in der Galauniform, die sie zu offiziellen Anlässen trug. Meistens hatte sie die groben Soldatenstiefel an, doch heute trug sie hohe Manolo Blahniks.
    Sie standen ihr sehr gut und betonten ihre langen schlanken Beine.

    Keine zwei Minuten später tauchte Teal’c auf, er hatte sich einen Hut aufgesetzt, um sein Schlangensymbol zu verdecken. Doch jetzt musste O’Neill staunen, denn Teal’c hatte sich genau so feingemacht wie Sam. Durch seinen offenen Mantel konnte er den Anzug und die Krawatte erkennen, die er sorgfältig für den heuteigen Abend ausgesucht hatte. Nun fielen ihm auch andere Paare in ihrer Nähe auf, die sich vor dem Restaurant trafen und sich Blumen und Schokolade überreichten.

    War heute ein besonderer Tag? Wieder glitt Jacks Blick zu den beiden und er spitzte seine Ohren, doch leider konnte er nichts verstehen.

    Sam begrüßte Teal‘c herzlich und er bot ihr seinen Arm an. Sam ließ sich nicht zweimal bitten und hakte sich bei ihm ein. Dann drehten sie sich zum Eingang und gingen ins Restaurant.

    „Los, hinterher“, sagte Jack und riss die Autotür auf. Daniel runzelte besorgt die Stirn, sagte aber nichts. Hinter ihm fiel die Autotür ins Schloss. Jack schlich geduckt hinter den Autos herum, bis er Teal’cs Wagen erreichte und klebte einen Peilsender daran.

    Daniel konnte nur den Kopf darüber schütteln. Langsam ging Jack zu weit, hatte er völlig den Verstand verloren?

    Jack wartete, bis Sam und Teal’c im Restaurant waren und einen Tisch zugewiesen bekommen hatten.
    „Willst du ihnen wirklich hinein folgen? Geht das nicht zu weit?“, bohrte Daniel skeptisch nach. Ihm widerstrebte es, den beiden Freunden weiter zu folgen.

    „Du kannst ja gehen wenn dir die Sache zu heikel wird, ich bleibe!“, antwortete Jack brüsk, aber Daniel hörte die Überzeugung aus seiner Stimme heraus. Jack wusste, dass sich Daniel bei der ganzen Geschichte unbehaglich fühlte, aber er wusste auch, dass er ihn auf keinen Fall alleine lassen würde, damit er nicht irgendwelche Dummheiten machte. Daniel saß praktisch in der Zwickmühle. Er wollte seinen Freunden nicht hinterher spionieren, aber seinen besten Freund konnte er auch nicht im Stich lassen. Mit schlechtem Gewissen folgte er dem Grauhaarigen zum Eingang.

    Jack und Daniel wurde ein Tisch in Sams und Teal’cs Nähe zugewiesen. Ihr Tisch war dem anderen so nahe, dass sie ihre Gespräche mithören konnten, da sie auf der Rückseite der Trennwand saßen. Nur einen Nachteil hatte der Platz: Sie konnten die beiden nicht direkt sehen, aber durch ein Loch in der Wand konnte er sie beobachten.
    Daniels schlechtes Gewissen verstärkte sich, während er sich Sorgen um Jack machte.

    **************

    Teal’c sah gut aus. Er hatte sich für ein rotes Hemd mit einer schwarzen Weste und einer passenden Krawatte in derselben Farbe entschieden. Sam musste zugeben, dass Teal’c Geschmack hatte.
    Er machte ihr ebenfalls ein paar Komplimente. Sams Kleid schmeichelte ihrer Figur, es war enganliegend, betonte die richtigen Stellen, zeigte nicht zu viel Haut, so dass genug Platz für Fantasien blieb. Mit einem Wort, sie sah umwerfend aus, doch das i-Tüpfelchen war Sams Kettenanhänger in demselben Rotton, den Teal’cs Hemd hatte. Sie ergänzten sich prima, als hätten sie sich abgesprochen, was genau der andere tragen würde.
    Am Anfang war das Gespräch in ruhigen Bahnen, doch schon nach wenigen Minuten waren sie in eine lebhafte Diskussion vertieft, wie sie es die Tage zuvor auch getan hatten. Sie sahen sich in die Augen, es war schön, gemeinsam hier zu sein. Das Essen wurde serviert und Sam und Teal’c begannen zu essen.

    **************

    „Guten Abend, was möchten Sie bestellen?“, riss die Kellnerin Jack aus seinen Gedanken. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er noch keinen Blick in die Karte geworfen hatte, weil er angestrengt der Unterhaltung von Sam und Teal’c gelauscht hatte. Schnell schlug er die Speiskarte auf.

    >>Valentins Menükarte<<

    las er ganz oben.

    „Ach herrje!“, ging es ihm durch den Kopf, heute war ja Valentinstag, das hatte er total verdrängt. Ein Blick durch das Lokal genügte. Überall standen auf den Tischen rote Rosen und Herz-Dekoration in geschmackvollem Ambiente. Es war nicht übertrieben kitschig geschmückt worden, daher hatte er der Umgebung auch kaum Beachtung geschenkt.

    Jack hasste jeglichen Rummel um diesen einen Tag. Der viele Kitsch mit Valentinskarten, Schokoladen und Blumen war nicht so schlimm, aber der Aufwand, der dahintersteckte, die aufgedrehten Moderatoren im Fernsehen, das Getue, dass sich alles um die Liebe drehte an diesem einen Tag nervte ihn. Man(n) kaufte Blumen, es wurde übertrieben kitschig geschmückt mit Engeln, Herzen, Luftballons und weiß der Geier was.
    Man konnte auch an jedem anderen Tag seine Liebe und Zuneigung gestehen. Wieso brauchte man einen Tag dafür, an die Liebe erinnert zu werden, wenn sie doch jeden Tag da war? Für ihn war dieser Tag eine Erfindung der Süßwarenindustrie und der Blumenhändler, um mehr Umsatz zu machen. Dieser Tag war eindeutig überflüssig in seinen Augen und deswegen verkrümelte er sich jedes Jahr aufs Neue zu seiner Hütte am See, um Fische zu angeln, die nicht vorhanden waren.

    Doch dieses Jahr war alles anders.

    „Alle Speisen haben ein romantisches Motto und sind für zwei Personen, Grillplatten, Steaks,
    oder Fünf-Gänge-Menüs. Ich empfehle Ihnen das Valentins-Menü Nummer 2. Spargel Panna Cotta mit gebratenen Garnelen, Bärlauchschaumsuppe, Jakobsmuscheln mit Krustentierschaum auf Blattspinat, das Rindersteak mit Spargel an Sauce Hollandaise und Rissolée Kartoffeln und als Krönung das Erdbeerparfait.“
    Jacks Blick glitt zu Daniel, dann zur Kellnerin und wieder zur Karte. Wo war er da nur hineingeraten?
    Jetzt hatte er ein Schein-Date mit Daniel.

    Sein Freund grinste in sich hinein, sagte aber kein Wort. Ihm war sicher klar gewesen, dass heute Valentinstag war, als er O’Neill gefragt hatte, ob er sich sicher sei, Sam ins Restaurant zu folgen, jetzt hatte er den Salat. Die Suppe hatte er sich selbst eingebrockt und jetzt musste er sie auslöffeln.

    Die Situation war für Daniel unfreiwillig komisch, aber es hätte Jack schlimmer treffen können.
    „Wir nehmen das Menü Nr.2“, antwortete der Colonel automatisch und entschied so auch gleich für Daniel mit. Er war schließlich nicht zum Essen hergekommen.

    „Sehr schön“, trällerte die Bedienung fröhlich.

    „Und was darf’s für Sie und Ihren Lebensgefährten zu Trinken sein?“, stellte sie ihre nächste Frage.
    Jack schluckte, hatte sie gerade Lebensgefährte gesagt? Es wurde ja immer besser.

    „Ich könnte Ihnen einen passenden Wein empfehlen“, sie zeigte auf die Weinkarte und erklärte ihnen,
    woher die edlen Tropfen kamen. Er überlegte nicht lange und nannte ihr, was er gerne haben wollte.

    „Aber gern. Sie haben einen guten Geschmack“, erwiderte sie, dann verschwand sie in Richtung Küche.
    Auf Daniels Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus, er musste sich zusammenreißen, um nicht bei Jacks ‚Oh mein Gott‘-Miene laut los zu lachen.

    „Hallo Lebensgefährte!“, kommentierte Daniel amüsiert das Geschehen.

    „Halt die Klappe und wehe, du sagst ein Wort“, drohte der Colonel und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Eigentlich war ihm nicht zum Lachen zu Mute, die Situation war ja nur deswegen entstanden, weil er seinen Kollegen ins Restaurant gefolgt war, um herauszufinden, ob die beiden was miteinander hatten. Nun ja, sie hatten ein Valentins-Date.

    Trotzdem stahl sich ein Schmunzeln auf O’Neills Miene.

    „Sieh es als Kompliment, alter Knabe, wir haben nicht jeden Tag ein Date“, neckte Daniel seinen Freund und Kollegen weiter. Es lenkte Jack von seinen Sorgen ab und lockte den alten Jack wieder hervor,
    den er schon so lange vermisste. Den Jack, der Scherze machte und ironisch alles Mögliche kommentierte. Daniels Grinsen wurde immer schiefer.

    „Schein-Date, wenn ich bitten darf“, korrigierte ihn O’Neill schmunzelnd.
    „Oh bitte, sei nicht so hart“, antwortete sein Freund grinsend und zuckte mit den Augenbrauen.
    Eigentlich wollte der Linguist den Colonel zur Vernunft bringen, aber das Schauspiel, das sich ihm hier bot,
    war dramatisch, unfreiwillig komisch und sehr schmeichelhaft für ihn, dass die smarte Kellnerin Jack für seinen Lebensgefährten hielt.

    „So, da ist ihr Wein“, die Kellnerin kehrte zurück und stellte zwei Gläser und einen Krug vor die zwei Freunde auf den Tisch und schenkte ihnen ein, danach brachte sie einen dreiarmigen Kerzenleuchter und platzierte ihn seitlich auf dem Tisch, bevor sie die hohen weißen Wachskerzen anzündete.

    Toll! Jetzt war es nicht nur ein Valentins-Date in romantischer Atmosphäre, sondern auch noch ein Candle-Light-Dinner. Wäre Sam sein Date gewesen, würde es ihm überaus gut gefallen, doch so würde er sich die Story, sicher Jahrzehnte immer wieder anhören müssen, wenn Daniel ihn damit aufzog. Im Geiste hörte er Daniel schon, wie er das Ganze seinen Freunden schilderte.

    *****************************

    „Probier mal meinen gegrillten Lachs, der ist vorzüglich“, hörte O’Neill Sam das Essen loben und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

    Der Colonel fuhr herum und spickte vorsichtig durch das Loch in der Trennwand. Er sah gerade noch,
    wie Sam Teal‘c die Gabel hinhielt und dieser kostete.

    „Der schmeckt sehr gut“, meinte der Jaffa begeistert.

    „Sir, Ihre Bestellung ist da“, sagte die nette Bedienung und zwang Jack damit, seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu widmen.

    ‚Mist, gerade jetzt‘, dachte er und lächelte sie charmant an. Daniel zwinkerte ihr zu und sie zog sich dezent wieder zurück, um andere Gäste zu bedienen.

    Der Colonel starrte auf seinen garnierten Teller, alles war sehr schön und appetitlich in kleinen Portionen hergerichtet. Die Dekoration bestand aus geschnitzten Radieschen und eine Karotte, die alle wie blühende Rosen aussahen und ihn wieder daran erinnerten, was für ein Tag heute gefeiert wurde.
    Er seufzte in sich hinein.

    „Jack, muss das denn sein?“, fragte Daniel, doch Jack sah sich schnell um, ob sie nicht von seinen Kollegen gehört wurden. Dazu sah er schnell durch den Schlitz in der Trennwand, doch diese waren so ins Essen vertieft und mit sich selbst beschäftig, dass sie ihn nicht gehört hatten.

    „Nicht so laut, sonst hören sie dich noch!“, schalt ihn sein Freund. Der Linguist verdrehte genervt seine Augen. Das war doch saudämlich, die beiden zu bespitzeln, was sollte das denn nach seiner Meinung nach bewirken? Wenn er etwas von Sam wollte, dann sollte er sich bei ihr entschuldigen und ihr seine Gefühle gestehen und sich überlegen, ob ihm seine Karriere wirklich so wichtig war! Alles andere führte doch nirgendwo hin.

    „Jack, wenn du was von ihr willst, dann geh hin und gesteh ihr deine Gefühle, sie wird dir sicher verzeihen“, flüsterte Daniel.

    Jacks Wangen färbten sich ein wenig rosa und er verschluckte sich an seinem Steak, als er die Worte aus Daniels Mund hörte. Kräftig hustend flog das Stück wieder heraus. Daniel war wohl zu direkt gewesen.
    Er beneidete seinen Freund; Teal’c konnte ihr so nahe sein und erlebte gerade ein schönes Abendessen mit Sam. Wie sehr wünschte er sich, jetzt an Teal’cs Stelle zu sein, und hätte er sich vor zwei Wochen nicht wie ein Vollidiot aufgeführt, wäre sie sicher mit ihm am heutigen Abend ausgegangen. Seine Eifersucht und der Schmerz flammten wieder auf, er war ja selbst daran schuld und versuchte erst gar nicht, es schön zu reden.
    Wieder sah er durch den Schlitz und nun aßen die beiden ihren Nachtisch. Bei Sam ging etwas von ihrem Erdbeerparfait daneben. Teal’c wies sie darauf hin und Sam lächelte ihn an. Er rückte etwas näher, Teal’c und Sam waren sich jetzt so nah, dass sich ihre Lippen fast berührten. Das versetzte Jack einen Stich und ließ sein Herz schneller schlagen. Unmerklich ballte er seine Hände so fest zu Fäusten, dass seine Knöchel schon weiß hervortraten.

    „Sir, Sie wolle Rose kaufe für ihre hibsche Freundin?“

    Ein Rosenverkäufer riss Sam und Teal’c aus ihrer Stimmung, erschrocken fuhren sie auseinander und sie wischte sich schnell den Mund mit ihrer Serviette ab.

    Irritiert blickte Teal’c den Mann an, der sie gerade in dieser intimen Situation gestört hatte.
    Er hatte schwarzes Haar, eine goldbraune Hautfarbe, war klein und hatte einen riesigen Blumenstrauß bei sich, der aus verschiedenfarbigen Rosen bestand.

    Sam legte Teal’c beruhigend eine Hand auf seinen Arm, um ihm zu zeigen, das alles in Ordnung war.

    Sie lächelte den Südländer an.

    Teal’cs Augenbrauen schnellten fragend und skeptisch nach oben.

    „Du keine Rose kaufe für deine hübsche Freundin?“, wiederholte der Verkäufer.

    „Das ist eine Geste, die man am Valentinstag macht, um jemandem zu zeigen, dass man ihn mag“, erklärte Sam ihm. Teal’c kannte noch lange nicht alle Bräuche von der Erde.

    „Achso, wenn das so ist und es zu den amerikanischen Traditionen gehört, dann ein Dutzend rote Rosen, bitte“, wandte er sich dem Blumenverkäufer zu und reichte ihm das Geld.

    „Du gute Wahl getroffen, ich euch wünsche eine schöne Valentinstag“, verabschiedete dieser sich und zog weiter zum nächsten Tisch.

    „Danke Teal’c“, freute sich die Sandsteinblonde und küsste ihn auf die Wange. Dieses Verhalten war wieder mehr rein freundschaftlich.

    „Hast du jetzt genug Informationen gesammelt?“, wollte Daniel wissen und holte Jack zurück in die Wirklichkeit. Ihm hatte das jedenfalls gereicht. Doch die entscheidende Frage lautete, ob Jack nicht endlich auch genug hatte? Plan A war gescheitert, jetzt brauchte er einen Plan B und C.

    „Nein, ich bleibe …“, antworte O’Neill stur.

    Anscheinend nicht, denn er rührte sich nicht von der Stelle.

    „Hat das Essen geschmeckt?“ Die Kellnerin war wieder zurück und sammelte die Teller ein.

    „Ja, es war vorzüglich“, lobte Daniel das Menü, er bezweifelte, dass Jack überhaupt wahrgenommen hatte,
    was er da serviert bekommen hatte.

    „Unser Live-Programm startet in Kürze. Es gibt Musik zum Tanzen und außerdem eine Tombola. Die Erlöse werden für wohltätige Zwecke gesammelt, sie kommen dem Kinderkrankenhaus zu Gute, damit der ältere Flügel endlich renoviert werden kann“, erklärte die Kellnerin den beiden.

    Jack nickte und kaufte ein paar Lose für den guten Zweck. Danach zog sie weiter und die Live-Band wurde angekündigt. Es wurde höflich geklatscht, die Band betrat auf die Bühne und stimmte sofort ihr erstes Stück an. Pärchen fanden sich auf der kleinen Tanzfläche wieder und auch Teal’c und Sam tanzten gemeinsam.

    Schließlich wurden etwas langsamere Stücke gespielt und die Lichter im gesamten Raum gedimmt, das Ganze sorgte für eine romantische Stimmung. Es hätte auch Jack gefallen, aber er musste sich wieder ins Gedächtnis rufen weswegen er hier stur verweilte. Er wollte es nicht wahr haben, dass er sie an Teal’c verloren hatte durch sein eigenes Verhalten. Daniels Bemühungen, zu gehen, um die zwei alleine zu lassen, ignorierte er.
    Dann spielte die Band das langsame Lied „Lucky“ von der Sängerin Bif Naked.

    Sam legte ihre Arme um Teal’cs Nacken und er umfasste ihre Hüfte und zog sie so nähr an sich. Ihren Kopf bettete Sam auf seiner breiten einladenden Brust. Sam sah entspannt und glücklich aus.
    Jack lauschte der Musik. Lucky one …, Teal’c war wirklich ein Glückspilz, er konnte sich tatsächlich glücklich schätzen. Trübsinnigkeit und Wehmut überkamen ihn, während er den beiden aus der Ferne zusah, wie sie tanzten und wie ein glückliches Paar wirkten.

    Er blickte auf seine verschlossenen Lose und öffnete eines davon.

    ‚NIETE‘, las er die Großbuchstaben, die darauf geschrieben waren.

    Er öffnete das zweite, wieder eine NIETE. Irgendwie passte das zu seiner Situation und es ließ ihn traurig schmunzeln.

    Dann öffnete er das letzte Los.

    „GUTSCHEIN für einen Einkauf bei Tiffany“, las er darauf. Genau das brauchte er jetzt, dass ihn jetzt schon seine Lose verspotteten.

    Gleißender Schmerz überkam ihn, die Person, die er liebte, lag in den Armen eines anderen.
    In den Armen seines Freundes, das war die Realität, wie sollte er da noch eine Chance haben? Sollte er nicht besser aufgeben? Er hatte es versaut …, doch seine Sturheit hielt ihn an Ort und Stelle.
    Der Abend schritt voran.

    ***************************

    Sam bettete ihren Kopf an Teal’cs breite einladende Brust. Es fühlte sich für sie warm und tröstlich an. Hier stand jemand, der ihr Halt gab, der für sie da war, der sie wollte und mochte, so wie sie war.
    Teal’c hatte sehr viel Geduld mit ihr und versuchte, ihr gebrochenes Herz zu heilen.

    Es war ein schöner, aber auch bittersüßer Abend für Sam. Teal’c tat alles, damit sich Sam wohlfühlte und sie einen wunderschönen Abend hatten und trotzdem musste sie an ihren Vorgesetzten denken, den sie erstarrt und verletzt in der Umkleide zurückgelassen hatte. Sogar jetzt, in seinen Armen als sie gemeinsam tanzten, wünschte sie sich, dass O’Neill hier wäre, um mit ihr zu tanzen. Schell verdrängte sie den Gedanken und kuschelte sich enger an ihren Freund, der sie festhielt. Sie fühlte seine Wärme, den Halt seiner starken Arme.
    Er küsste sie liebevoll aufs Haar. Dann berührten seine Lippen fast ihr Ohr, so nahe war er ihr.
    Sie sah schräg zu ihm nach oben.

    „Sam, ich habe dich sehr gern“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie hörte die Gefühle aus seinen Worten und wusste, dass er es ehrlich mit ihr meinte. Er würde ihr niemals weh tun.

    Das Lied ‚Lucky‘ lief im Hintergrund und sie hörte seine Worte, die sie tief in ihrem Inneren berührten und sie kämpfte gegen ihre Tränen an, die sich an die Oberfläche drängen wollten. Sie fühlte sich glücklich und zutiefst traurig zugleich, unfähig, den wieder aufwallenden Ansturm ihrer Gefühle zu bewältigen.

    „Ich habe dich auch sehr gern“, gab sie mit brüchiger Stimme zurück. Eigentlich sollte sie ihn jetzt küssen, aber sie konnte es nicht. Ihre Wangen glühten, durch die Wärme im Raum und die Situation. Sie sah immer noch zu ihm auf, seine Augen leuchteten wie schwarze Käfer.

    Er löste einen Arm von ihrer Hüfte und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Wange. Er sprach kein Wort, diese Geste, sagte schon alles. Ihre Wangen brannten noch mehr bei den sanften Berührungen. Vorsichtig zeichnete er mit seinen Fingerspitzen ihre Lippen nach, was ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.
    Diese eine Berührung war für sie so intim wie ein Kuss selbst. Ihr Herz schlug schneller und ließ sie alles
    um sich herum vergessen.

    „Lass uns gehen“, flüsterte sie heiser. Der Krieger nickte und sie verließen die volle Tanzfläche. Lose hatten sie keine gekauft, aber dafür hatten sie gespendet. Jetzt hatten sie ein anderes Ziel, dieses Mal würden sie zu ihr fahren und danach gäbe es kein Zurück. Aber vielleicht musste es das auch nicht geben?

    **************************

    Nachdem Teal’c und Sam gezahlt hatten und das Restaurant verlassen hatten, gingen auch Jack und Daniel nach draußen ins Freie. Mit gebührendem Sicherheitsabstand folgten sie den beiden auf den Parkplatz. Sam ging mit Teal’c zu seinem Auto.

    Als Teal’c los fuhr, folgte Jack ihnen, der Peilsender zeigte ihnen die Richtung. Vor Sams Haus hielt Teal’c an. Doch sie stiegen nicht gleich aus. Aus einiger Entfernung beobachteten Jack und Daniel Sams Hauseingang
    und den Wagen.

    „Jack, willst du das wirklich sehen?“, dieses Mal klang Daniels Stimme leise und eindringlich bittend. Es war eine Frage, denn er wusste nicht, ob Jack das aushalten würde, was er vielleicht zu sehen bekommen würde.
    Jack antwortete nicht, seine Augen waren fest auf das Auto gerichtet, dann ging die Tür auf und beide stiegen aus. Teal’c begleitete Sam bis zur Haustür, doch dabei blieb es nicht. Sie unterhielten sich kurz, dann folgte Teal’c ihr ins Haus und die Tür schloss sich hinter ihnen.

    Jack würde warten … und wenn es die ganze Nach dauerte.

    Er musste doch handeln … oder nicht?

    Er war sich noch nicht schlüssig, ob er weiter verharren sollte oder ob er in seinen Lieblings-Pub
    fahren und sich sinnlos betrinken sollte. Heißer und gleißender Schmerz der Erkenntnis überkam ihn.

    Sollte er aufgeben?

    Seine Sturheit über Bord werfen?

    Einfach loslassen, es geschehen lassen, wie es war?

    Daniel klopfte ihm freundschaftlich tröstend mit der Hand auf die Schulter. Die richtigen Worte fielen
    auch ihm in diesem Augenblick nicht ein und er bezweifelte, dass Jack auf ihn hören würde.

    War es das schon gewesen?

    Fortsetzung folgt …

    *******************************
    Hi,
    vielen Dank fürs lesen. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
    Wer möchte, kann mich gerne mit einem Feedback beglücken. ^^
    Bis bald Liebe Grüße Amy
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  18. Danke sagten:


  19. #11
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Oh je, da habe ich ja schon wieder zwei Kapitel übersehen ... Ich werde sie, sobald ich Zeit habe, nachholen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  20. Danke sagten:


  21. #12
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Sam und Teal´c? Wow, dieses Pairing habe ich noch nie gelesen, denke ich. Na, die feine Art ist das ja eigentlich nicht von Sam, Teal´c so auszunutzen. Obwohl, er weiß ja, dass Sam eigentlich Jack liebt. Jetzt verbringen sie sogar schon die Nacht miteinander. Armer Jack, das hat er nicht verdient. Auch wenn er nicht aus seiner Haut kann, er hat es wenigstens versucht.

    Warum tut sich Jack das an und verfolgt Sam. Ich denke, das geht bestimmt nicht gut aus, hoffentlich macht Jack keine Dummheiten. Ich hoffe, Daniel passt gut auf ihn auf. Bin gespannt wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  22. #13
    Major Avatar von Amyrillis
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    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Sam und Teal´c? Wow, dieses Pairing habe ich noch nie gelesen, denke ich. Na, die feine Art ist das ja eigentlich nicht von Sam, Teal´c so auszunutzen. Obwohl, er weiß ja, dass Sam eigentlich Jack liebt. Jetzt verbringen sie sogar schon die Nacht miteinander. Armer Jack, das hat er nicht verdient. Auch wenn er nicht aus seiner Haut kann, er hat es wenigstens versucht.

    Warum tut sich Jack das an und verfolgt Sam. Ich denke, das geht bestimmt nicht gut aus, hoffentlich macht Jack keine Dummheiten. Ich hoffe, Daniel passt gut auf ihn auf. Bin gespannt wie es weitergeht.

    Liebe Chaya,
    ja das Pairing gibt es selten. Außer in der letzten Folge (unending) der 10. Staffel, wo sie alle in der Zeitkapsel gefangen sind, weil Sam so lange keine Lösung findet. Doch weil Daniel und Vala da als Paar im Mitteplunkt stehen, fällt das nicht besonders auf.

    Naja Sam klammert sich eben an den nächsten (Stroh)Halm und Teal'c der weiß ja eigentlich, wie die Situation ist. Ja da kann einem Jack schon leid tun, aber vorallem sollte er mal den Hintern hoch bekommen und was tun *g* Er hätte den beiden aber auch nicht folgen müssen, das selbstzerfleisung - a la Card. Daniel tut zwar sein Bestes, kann den alten Sturkopf aber auch nicht davon abhalten.
    Was so nach kommt, wirst du in den nächsten zwei Kapitel erfahren, wenns dann aufs Finale zu geht.

    Danke für dein Feedback *freu und dich ganz lieb knuddel*

    LG Amy
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  24. #14
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard Kapitel 5

    Anmerkung: Vielen Dank Tamara fürs schnelle Betalesen. Du bist die Beste. *knuddel*

    Anmerkung 2: So Vor Letztes Kapitel, das nächste Mal gibts dann das Finale. Viele Spaß beim lesen.


    In his arms - but you’re always in my mind

    Der Whisky und Er

    Im Halbdunkel des Zimmers konnte man den Einklang zweier Herzen hören.

    Bummm bummm, bummm bummm, bummm bummm …

    Lautlos fanden sich ihre Lippen, die zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen und nach Verlangen
    und Sehnsucht nach mehr schmeckten.

    Die Hände des Kriegers erkundeten den jungen, perfekt geformten Körper von Sam, die in seinem Armen lag. Zärtlich streichelte er ihre zarte Haut. Ihre Beine schlangen sich um den Körper des Kriegers,
    der sich eng an sie schmiegte.

    Der Duft ihrer Haut roch so verführerisch, er vermischte sich mit einer schwachen Note ihres Parfüms,
    den man nur riechen konnte, wenn man ihr so nahe kam. Ihre blau leuchtenden Augen konnte er sogar
    hier im schwachen Schein des Mondes sehen. Noch anziehender wirkte ihre so helle Haut, die durch das fahle Licht fast weiß schimmerte. Mit seinen Fingerspitzen zeichnete er ihre Kurven nach, er hatte das Privileg,
    sie zu berühren.

    Er ließ sich den Kuss auf der Zunge zergehen, den sie auf seine Lippen drückte. Ihr Kuss und ihre Lippen schmeckten süß und nach Verlangen. Seine Lippen wanderten weiter ihren Hals hinunter und hauchten
    ihr zarte Küsse auf.

    Sam beugte sich noch dichter an ihn und küsste die glatte Haut seines Nackens. Die Sandsteinblonde lag auf ihm, diese Position gefiel ihm, denn so konnte er ihr ohne Mühe über den Rücken streicheln und ihren Körper bewundern, der sich im fahlen Licht des Mondscheins als Silhouette abzeichnete. Sams helle Haut hob sich sehr von Teal‘cs ab, als würden sich Schokolade und Vanille miteinander verschmelzen.

    Jeder Kuss und jede Berührung war für sie eine Wonne, während sich ihre Lust und ihr Verlangen stets steigerten. Er wollte jeden Moment mit ihr genießen, er verteilte heiße Küsse auf ihren wohl geformten Knospen und erkundete ihren Körper mit seinen Händen und seiner Zunge und streichelte über ihren festen Pfirsichpopo. Sie zog die Luft scharf ein bei dieser unerwartet zärtlichen Berührung.
    Sie wechselten die Positionen, so dass Sam jetzt unten lag.

    Sie atmete schneller und schlang ihre Beine noch fester um die des Kriegers, sie wollte ihn, jetzt!
    Die Spannung, die in der Luft lag, war beinahe greifbar mit den Händen.
    Der Jaffa hatte verstanden und gab ihrem Drängen nach. Ein lustvolles Stöhnen entwich ihren Lippen …


    Jack fuhr nach oben, so dass er kerzengerade auf dem Fahrersitz saß.

    „Jack, du träumst“, die besorgte Stimme seines besten Freundes drang langsam zu ihm durch.
    Heftig atmend und schwitzend sah er sich um.

    Es war nur ein Traum gewesen, ein furchtbarer Alptraum. Kalter Schweiß lief ihm den Rücken hinunter,
    während ihn die gesehenen Bilder wie ein Echo immer noch verfolgten. Er wollte das nicht sehen.
    Nicht seinen Freund, der wie ein Bruder für ihn war, zusammen mit der Frau, die liebte.

    Ihr lustvolles Keuchen ging ihm durch Mark und Bein. Er versuchte, es zu verdrängen, es von sich zu schieben. Reflexartig presste er seine Hände auf seine Ohren und kniff angestrengt seine Augen zu. Es machte ihn schwindelig. Es quälte ihn so sehr, er fand keine Worte, die seinen Schmerz und seine inneren Qualen
    auch nur annähernd beschreiben könnten. Es zerriss ihn fast, bei den letzten gesehenen Bildern seines Alptraums und er war sich durchaus bewusst, dass diese Bilder Wirklichkeit werden konnten. Heute, jetzt, in diesem Augenblick in Sams Haus.

    „Alles ok, Jack?“, flüsterte Daniel leise.

    Doch Jack gab keine Antwort, er schien zu sehr in seine Gedanken vertieft zu sein.
    Es war seine Schuld, er allein hatte sie in die Arme eines anderen getrieben mit seinem Verhalten.
    Seiner ungeschickten Art, seine Gefühle nicht ausdrücken zu können. Er hatte Sam von sich gestoßen,
    sie verletzt und in dem kalten Regen zurückgelassen.
    Kein Wunder, dass sie bei jemand anders Wärme und Trost gesucht und gefunden hatte.
    Teal’c, sein Freund, sein Bruder, sein Teamkollege.

    Er hatte nicht das Recht, sie zurückzufordern. Kein Recht, eine neue Chance zu erhalten, kein Recht,
    sie aus den Armen eines anderen zu reißen.

    Als würde eine unsichtbare Hand nach seinem Herzen greifen und es zusammendrücken,
    schnürte gleißender Schmerz seine Brust zusammen. Er atmete stoßweise ein uns aus.
    Sam hatte so glücklich ausgesehen, als sie mit Teal’c getanzt hatte. Das Bild der beiden hatte er für
    einen Bruchteil einer Sekunde vor Augen. Der Colonel schüttelte den Kopf, um das Bild wieder los zu werden.

    Sie war für ihn verloren, in den Armen eines anderen.

    Er war so ein Idiot gewesen, so eine Frau wie Sam wegzuschicken. Er hatte seine Gefühle für sie so lange unterdrückt und hatte auf seinen Verstand gehört. Doch das war ein Fehler gewesen, jetzt, wo er sie in den Armen seines Freundes sah, bereute er sein abweisendes Verhalten ihr gegenüber. Er hatte sie doch bloß
    davor beschützen wollen, dass sie ihre Karriere für ihn aufgab oder noch Schlimmeres.
    Wenn sie eine Beziehung eingingen und es herauskäme, könnten sie beide vor dem Militärgericht landen. Wenn ihre Beziehung öffentlich würde, käme das für sie beide einem Karriereende gleich.

    Ihr Talent, ihre Klugheit und ihr Fachwissen brauchte die Welt. Sie war in vielerlei Hinsicht so einzigartig, dass er nicht glaubte, das Recht zu besitzen, egoistisch zu ein, Sam für sich zu beanspruchen.

    Er liebte sie, doch Jack konnte nicht gut mit Worten umgehen und schon gar nicht besonders gut über Gefühle sprechen. Er hatte alles in seinem Leben immer mit sich selbst ausgemacht, aber vielleicht war es in diesem Fall falsch. Der Colonel hatte Sams Gefühle verletzt, teilweise ihr die Schuld gegeben daran, dass die Situation so ausgeartet war, durch sein ablehnendes Verhalten, als sie ihn besucht hatte. Der Colonel war damals nicht darauf vorbereitet gewesen, doch gab es für sein Verhalten, dass er so grob mit ihr umgegangen war in seiner unbeholfenen Art, keinerlei Entschuldigung. Er hatte es wieder gut machen wollen durch die Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen, doch Sam hatte ihn versetzt.

    Vielleicht war es noch nicht zu spät, doch was sollte er zu ihr sagen?

    Würde sie ihm verzeihen, ihn trotz allem noch nehmen? Es war ein Risiko, ohne zu wissen, ob sie bereit wäre, Teal’c zu verlassen und sich für ihn zu entscheiden und wenn sie das täte, was würde er zu seinem Freund sagen? „Hey Teal’c, schöner Tag heute, würdest du mir Sam überlassen?“
    Er hatte seine Chance verspielt, jetzt musste er mit den Konsequenzen leben …

    Daniel beobachtete seinen Freund aus den Augenwinkeln. Jack war tief in seine eigenen Gedanken versunken, aber er wollte seinem besten Freund helfen. Es war Zeit für Plan B.

    Doch bevor er etwas sagen konnte, startete O‘Neill den Motor, ohne ein Wort zu sagen, wo er hin wollte.
    Das kam für ihn so plötzlich, wie aus heiterem Himmel.

    „Jack, wo fährst du hin?“, wollte er wissen.

    Doch er kannte den Colonel gut genug und war sich sicher, die Antwort zu wissen.

    Als sie vor Jacks Lieblingskneipe parkten, wurde seine Ahnung bestätigt.
    Jack stieg aus und knallte die Autotür zu. Daniel folgte ihm, er musste ein Auge auf seinen Freund haben,
    bevor er etwas Dummes tat. Seine Kollegen zu beschatten in einem Restaurant, war schon abgedreht genug. Wobei er sich über den Abend eigentlich nicht beschweren konnte. Der Linguist grinste kurz in sich hinein, wurde dann aber wieder ernst.

    An der Theke wurden sie schon begrüßt.

    „Hi Jack, alles klar? Das übliche wie immer?“, fragte der Barkeeper.

    „Hi Tom, ja das übliche, zwei Mal“, erwiderte Jack.

    „Das ist Daniel, ein guter Freund“, stellte er Daniel lässig vor. Jack ließ sich nicht anmerken, wie es in seinem Inneren aussah, stattdessen spielte er den Gelassenen, den nichts aus der Ruhe bringen konnte.

    Tom stellte ihnen zwei Gläser Whisky hin. Jack nahm sein Glas und stürzte den Inhalt mit einem Zug hinunter.
    Das goldgelbe Getränk brannte in seiner Kehle.

    Tom füllte ohne Aufforderung nach.

    Er wollte sich betäuben und nichts weiter fühlen, den Schmerz, seine Schuldgefühle und seine Unfähigkeit zu handeln einfach nur vergessen.

    Er wollte noch mehr „Nichts“, wollte mithilfe der klaren Flüssigkeit seine Erinnerungen und Gefühle an
    die letzten Stunden auslöschen.

    Himmel noch mal, was hatte er sich bei seiner Aktion nur gedacht?

    Er stürzte einen weiteren Whisky hinunter, als könnte das Getränk alles hinfort spülen. Das Brennen in seiner Kehle ignorierte er.

    Ein eiskalter Schauer lief ihm bei seinem nächsten Gedanken den Rücken hinunter.

    Er hatte es ja unbedingt wissen wollen. Jack hasste sich selbst dafür, dass er es soweit hatte kommen lassen, aber vielleicht war es besser so.
    Sein Blick wurde glasig, als er in sein Glas starrte.

    Es war eh zu spät …

    Willkommen zu den Nachrichten bei CNN …

    Jacks Blick glitt zu dem Flatscreen, der kaum zwei Meter von ihm entfernt stand. Tom, der Barkeeper,
    hatte ihn für das Finale der Football Saison, den Super Bowl, aufgebaut, aber jetzt liefen die Nachrichten.
    Jack hörte kaum zu, was der Moderator erzählte, für ihn zählte im Moment nichts außer die Nacht zu überstehen, an morgen wollte er nicht denken.

    Gerade wurde über Überschwemmungsgebiete, vollgelaufene Keller, Rund-um-die-Uhr-Einsätze der Feuerwehr und Sturmschäden im Norden der USA berichtet. Nur am Rande bekam O’Neill etwas davon mit.
    Der Moderator wechselte das Thema und leitete mit ein paar Worten den nächsten Bericht ein. Bilder einer jungen Air Force Pilotin tauchten auf, die sich vor acht Monaten selbst erschossen hatte.

    Im Drama-Skandal um die junge Air Force Pilotin Dana O’Brien ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Immer wieder tauchen neue Hintergründe und Briefe auf, welche die Air Force belasten, ihre Instabile Psyche nicht ernst genommen zu haben, des Weiteren sind Drohbriefe und ein Ultimatum bekannt geworden, sich entweder von ihrem Freund, dem Colonel zu trennen oder vor dem Militärgericht angeklagt zu werden …“

    Jack hatte die Geschichte verfolgt und viele Details auch von seinen Kollegen erfahren. Er wollte keinesfalls, dass es Sam und ihm genauso ging.

    „Die Familie des Opfers beklagte, dass viel zu spät eingegriffen und nichts getan wurde, um den sinnlosen Tod der jungen Frau zu verhindern …“

    Es war schlimm, sie hatte sich in ihrem Cockpit mit ihrer eigenen Waffe erschossen. Die Hintergründe jedoch waren tragisch und gleichzeitig ein Skandal für die Air Force.
    Die junge Offizierin war eine Affäre mit ihrem CO eingegangen, die sich zu einer Liebesbeziehung entwickelte. Doch die Vorschriften der Air Force waren in diesem Punkt eindeutig und untersagten solche Beziehungen. Sie war Captain und er ihr vorgesetzter Colonel. Die Beziehung drang an die Öffentlichkeit, nach dem sie sich geweigert hatte, ihn zu verlassen. Als Folge musste er von seinem Posten zurücktreten und sie wurde zu einer anderen Einheit versetzt. Ihnen wurden weitere Treffen untersagt. Die junge Air Force Pilotin hielt es nicht aus. Nach ein paar Monaten eskalierte die Situation, sie war psychisch so angeschlagen, dass sie schließlich keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich das Leben zu nehmen.

    Der Colonel starrte auf den Bildschirm, er kannte den Bericht zur Genüge. Er wusste sogar noch ein bisschen mehr, als das, was in der Öffentlichkeit berichtet wurde.
    Die Familie der jungen Frau machte die Air Force für ihren Tod verantwortlich und so klagten die Hinterbliebenen für Gerechtigkeit und Schmerzensgeld.

    Unbewusst seufzte Jack und trank weitere Schlucke Whisky aus seinem Glas.

    Schließlich zeigten sie Bilder der trauernden Familie beim Begräbnis.

    Bleibt nur zu hoffen, dass sich so ein tragisches Erlebnis kein weiteres Mal wiederholt, denn was zurückbleibt, sind das Leid der Angehörigen und die Frage, ob solche strikten Vorschriften wirklich nötig und noch zeitgemäß sind“, endete der Bericht mit dem Bild der jungen Frau.

    Eine längst verdrängte unliebsame Erinnerung kam Jack in den Sinn. Nachdem er mit seinem Team von einer Mission zurückgekehrt war, hatte General Hammond ihn zu sich gerufen, ihn ernst gemustert und ihm ein Schriftstück überreicht hatte.

    „Für Sie zur Erinnerung, Colonel O‘Neill. Ich hoffe, Sie wissen, was zu tun ist, machen Sie etwas daraus“, hatte er bloß gesagt, ohne weiteren Kommentar, noch Erklärung.

    Jack hatte einen Blick darauf geworfen und das Exemplar der Air Force Vorschriften erkannt.
    Das Buch zu sehen und daran erinnert zu werden, welche Gefühle nicht vorgesehen waren,
    verpasste ihm einen schmerzhaften Stich.

    O’Neill musste nicht daran erinnert werden, was unerlaubt war, daran erinnerte er sich ständig selbst, seit der Sache mit dem Za'tarc – Test. Das war einer der Gründe, warum er Major Carter auf Distanz hielt, auch wenn es ihn selbst schmerzte.

    Er wollte nicht, dass es Sam und ihm so erging wie der armen Dana O’Brien und ihrem Freund. Sie wurden vor ein Militärgericht gestellt, jedoch kam es durch ihren tragischen Tod nie zum Prozess und danach wurde das Verfahren eingestellt.

    Der Nachrichtenbericht hatte seine Laune noch tiefer sinken lassen, als wäre er nicht schon deprimiert genug gewesen.

    Sam schien ihm in diesem Augenblick so unerreichbar, dass es Jack eiskalt den Rücken hinunter lief.
    Eine nie da gewesene Leere breitete sich in ihm aus und machte ihm das Herz noch schwerer.

    „Tom, die Flasche bitte“, richtete O’Neill das Wort an den Barkeeper.

    Tom stellte den Whisky vor ihn und füllte das Glas des Colonels nach.

    „Jack, hältst du das für eine gute Lösung?“, mischte sich Daniel ein.

    Jack nahm einen kräftigen Schluck und ließ den Alkohol seine Kehle runter laufen.

    „Alkohol ist eine Lösung“, grinste er sarkastisch über seinen akademischen Witz. „Wie sagt ihr Wissenschaftler dazu? Ethanol? C2H6O? … oder so ähnlich“, kommentierte Jack ironisch.

    Daniel klappte der Mund auf.

    „Aus biochemischer Sicht ist das richtig, woher weißt du das?“, fragte der Linguist erstaunt.

    „Carter“, erwiderte er mit rauer Stimme und nahm erneut einen Schluck. Er hörte nie gern ihren wissenschaftlichen Erklärungen zu, aber er erinnerte sich an jedes Wort und jeden Satz, der nichts mit
    ihrem Fachwissen und physikalischen Fremdwörtern zu tun hatte. Ihr Fachchinesisch verstand er meist eh nicht, daher unterbrach er sie auch immer, wenn sie zu einer längeren Erklärung ausholen wollte und meistens drängte die Zeit.

    „Aber es löst keine Probleme, Jack“, fügte sein Freund noch hinzu, was Jack glatt überhörte.
    Es würde nie mehr so sein, wie es war und nichts würde sich daran ändern, auch wenn er es sich noch so sehr wünschte, es war zu viel zwischen ihnen geschehen. Allein sein missglückter Versöhnungsversuch vor einigen Stunden in der Umkleide war der Beweis dafür.
    Weiterer Schmerz bohrte sich in sein Herz und die Erkenntnis, dass der Alkohol ihn nicht genug betäuben konnte …

    *********************

    Sam und Teal’c hatten einen schönen Abend miteinander verbracht. Sie hatte Spaß mit Teal’c und sie fühlte sich rundum wohl. Sie hatte ihn sehr gerne, aber es war nicht das gleiche wie mit Jack. Es war so einfach mit ihm zusammen zu sein, fast so mühelos wie Atmen.

    Vielleicht war es besser, einen Freund zu wählen. Aus so manchen Freundschaften entwickelte sich eine Liebe und ein Lebensgefährte und ein Freund, mit dem an alles teilen konnte. Große Liebe und Leidenschaft gab es doch nur im Film und in Liebesromanen. Vielleicht konnte man einfach nicht alles haben, was man sich wünschte. Sie hatte bereits den besten Job der Welt, tolle Freunde, Abwechslung, Abenteuer im Weltraum und super Arbeitskollegen.

    Was wollte sie mehr?

    Vielleicht war es besser, nicht zu viel zu wollen. Sie hatte alles riskiert, ihm ihre Gefühle offenbart und ihren ganzen Mut zusammengenommen, um es ihm zu gestehen. Ein gebrochenes Herz, verletzte Gefühle und womöglich ein zerstörtes Verhältnis waren der Preis dafür gewesen.

    „Möchtest du ein Glas Wein?“, fragte Sam und schenkte beide Gläser voll.

    „Auf uns und den heutigen Abend“, prostete Sam Teal’c zu und stieß mit ihm an.

    „Auf uns“, antwortete der Krieger, das Klingen aneinanderschlagender Gläser erklang.

    Die Sandsteinblonde rückte etwas näher und nahm einen tiefen Schluck von dem Wein. Sie sah ihm in die Augen. Jetzt war der Moment gekommen, sich zu entscheiden, wie es weiter gehen sollte. Sie musste in die Zukunft schauen und ein neues Leben beginnen und die Situation akzeptieren, wie sie war.
    Sam sah ihm in die Augen, die so viel Wärme und Zuneigung ausstrahlten.

    Er schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln.

    Ohne dass sie den Blick lösten, rückten ihre Gesichter näher zusammen. Sam fühlte seinen heißen Atem auf ihrer Haut. Wieder legte er seine Hand auf ihre Wange, die Wärme, die sie ausstrahlte, brachte ihre Wangen zum Glühen.

    Sollte sie es jetzt tun?

    Doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als sie Teal’cs Lippen auf ihren spürte. Sie fühlten sich gut an, fest und unglaublich weich zugleich. Der sanfte Druck verstärkte sich, als sie den Kuss erwiderte.
    Es war Zeit, sich fallen zulassen.

    Zeit, nicht mehr dem Mann hinterher zu trauern, für den ihr Herz seit der ersten Begegnung schlug.
    Dem Mann, für den sie ihr Leben geben würde und dem sie immer blind vertraut hatte.
    Ihre starken Gefühle für den Colonel musste sie hinter sich lassen.
    Sie schlang ihre Arme um den Hals des Kriegers und küsste ihn inniger denn je.
    Atemlos flüsterte sie, „Lass uns nach oben gehen.“

    Gemeinsam erhoben sie sich, es war Zeit für Veränderungen …


    Fortsetzung folgt …
    Geändert von Amyrillis (23.09.2014 um 18:27 Uhr)
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  26. #15
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Standard

    Oh je, armer Jack, das war ja ein fieser Tagtraum. Er kann einem wirlich leid tun, aber ob es eine Lösung ist, seinen Kummer in Whisky zu ertränken - na ich weiß ja nicht. Und dann hat er gleich noch einmal Pech und muss diese Nachrichten im TV sehen - wie viel kann ein an Liebeskummer leidender Mann an einem Tag ertragen? Und anscheinend passiert genau das, was er in seinem Tagtraum gesehen hat, gerade zwischen Sam und Teal´c. Obwohl ich glaube, Sam macht doch noch rechtzeitig einen Rückzieher. Ich denke, ich lass mich überraschen und bin gespannt wie es weitergeht.

    PS. Diesmal habe ich das neue Kapitel rechtzeitig bemerkt.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

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  28. #16
    Major Avatar von Amyrillis
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    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Oh je, armer Jack, das war ja ein fieser Tagtraum. Er kann einem wirlich leid tun, aber ob es eine Lösung ist, seinen Kummer in Whisky zu ertränken - na ich weiß ja nicht. Und dann hat er gleich noch einmal Pech und muss diese Nachrichten im TV sehen - wie viel kann ein an Liebeskummer leidender Mann an einem Tag ertragen? Und anscheinend passiert genau das, was er in seinem Tagtraum gesehen hat, gerade zwischen Sam und Teal´c. Obwohl ich glaube, Sam macht doch noch rechtzeitig einen Rückzieher. Ich denke, ich lass mich überraschen und bin gespannt wie es weitergeht.

    PS. Diesmal habe ich das neue Kapitel rechtzeitig bemerkt.
    Liebe Chaya,
    ja da hatte er einen fiesen Tagalptraum, wenn er weiß, das es Realität werden könnte.
    Liebeskummer in Alkohol zu ertränken löst nie Probleme, schafft dafür eher noch welche, wenn er nicht bald in die Pötte kommt, wirds bald wirklich zu spät sein. Aber momentan ist er zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

    Ob Sam einen Rückzieher macht oder wie sich alles auflöst, wird im letzten Kapitel verraten.

    Vielen Dank für dein Feedback *freu*
    Ps: Da warst du diesmal wirklich schnell, denn icht hatte das Kapitel kaum 5 oder 6 Minuten davor online gestellt. *zinker*

    LG Amy *knuddl*
    Geändert von Amyrillis (24.09.2014 um 20:19 Uhr)
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  30. #17
    Major Avatar von Amyrillis
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    Standard Das Beste kommt zum Schluss - Kapitel 6

    Hi ihr lieben,
    das ist das letzte Kapitel. Ich hoffe sie hat euch gefallen. Die FF ist jetzt zu Ende, aber wer möchte, kann gern bald meine anderen Geschichten verfolgen, die noch offen sind. Ich weiß noch nicht, welche der anderen ich als nächstes fortsetze, aber ich würde mich sehr darüber freuen. Ich wollte mich für alle treuen Leser/innen bedanken, auch für die netten Feedbacks, der mir der eine oder andere dagelassen hat. Es hat mir Spaß gemacht die Fanfiction neu aufzurollen.

    Vielen Dank an Tamara, die mich Unterstütztn und Beta gelesen hat. *knuddel*

    Ich wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen.

    Liebe Grüße Amy 

    ******************************************


    In his arms – but you’re always in my mind
    Das Beste kommt zum Schluss…


    So wie Jack da saß, einen Kurzen nach dem anderen herunterkippte und sich in seinem Selbstmitleid badete, konnte Daniel nicht mehr tatenlos zusehen. Er konnte seinen Freund ja verstehen, aber das musste ein Ende haben, so ging es nicht weiter. Daniel musste etwas unternehmen und zwar sofort. Der Linguist schüttelte den Kopf.

    „Ich bin gleich wieder da“, und verschwand in Richtung der Toiletten, dann tippte er eine Nummer in sein Mobiltelefon.

    „Hi, ich bin’s, Daniel“, sagte er ins Telefon.

    „Es ist Zeit für Plan B“, begann er, dann herrschte Stille, als er seinem Gesprächspartner lauschte und einen flüchtigen Blick um die Ecke warf, um zu sehen, ob Jack noch an seinem Platz saß.

    „Verstehe“, antwortete er leise und nickte.

    „Nein, es ist schlimmer geworden, ich bring ihn hier weg“, wieder warf der Archäologe einen Blick zur Bar.
    Jack rührte sich nicht von der Stelle, der Blick seines Freundes war starr in sein Glas gerichtet.

    „Nicht lang, in ca. 15 Minuten, ich hoffe, dass es so klappt, sonst haben wir ein Problem“, meinte er ernst.
    „Gut, bis dann“, beendete Daniel das Telefonat und legte auf. Er seufzte, es war Zeit, zu handeln.

    Jack hörte nur mit einem Ohr zu und starrte weiter in sein Glas.
    Hatte es nach heute Nacht überhaupt noch Sinn, weiter zu grübeln? Nein, er wollte nicht weiter darüber nachdenken.
    Um nicht weiter zu grübeln, kippte er automatisch das nächste Glas herunter.

    „JACK, das hört jetzt auf, das kann ich nicht länger mitansehen. Wir gehen jetzt!“, polterte Daniel energisch und legte einen Schein auf den Tresen.
    Ungläubig starrte der Colonel seinen Freund an. So kannte er Daniel gar nicht.
    „Daniel, wo soll ich hingehen?“, fragte Jack träge und mit glasigen Augen. Er hatte nicht vor, den Pub zu verlassen, bevor dieser zumachte.
    „Komm alter Knabe, ich helfe dir.“ Daniel zog ihn vom Barhocker auf die Beine und legte einen Arm um ihn.

    „Tschüss Tom“, wandte er sich noch kurz dem Barkeeper um.
    „Mach‘s gut, Daniel! Ich hoffe, dass es ihm morgen besser geht, dem armen Jack, ihm scheint es ja wirklich
    nicht besonders gut zu gehen, seit zwei Wochen kommt er fast jeden Abend hierher und …“ Tom ließ den Satz unvollständig und schüttelte den Kopf. Er hatte Mitleid mit dem armen Kerl, der hier seinen Kummer ertränkte.
    „Ja, ich kümmere mich um ihn. Danke!“, antwortete Daniel. Es war noch schlimmer, als er anfangs angenommen hatte.

    Jack nahm an, dass Daniel ihn wohl nach Hause bringen wollte. Der Colonel dachte nur an das kalte Bier im Kühlschrank und eine weitere Flasche Whisky im Keller, die darauf warteten, getrunken zu werden. Schlafen würde er sicher nicht können. Er würde sich auf seine Terrasse setzen und in den Sternenhimmel schauen und weiter seinen nostalgischen Gedanken nachhängen.

    Auf der Straße vor der Bar wartete schon ein Taxi auf sie.
    Wann hatte Daniel das denn bestellt? Eigentlich war es ihm auch egal, was machte das für einen Sinn, das zu wissen …

    Jack ließ sich auf die Rückbank fallen. Er schloss seine Augen und versank wieder in seinen düsteren Gedanken, für ihn war der Tag – oder besser gesagt, die Nacht – gelaufen.

    Die Wirkung des Alkohols ließ schon nach, eigentlich hatte er keine Lust, in die kalte Wirklichkeit zurückzukehren. Nach dem Trinken sah alles noch viel düsterer und kälter aus, als es eh schon war, man fiel in ein tiefes Loch ohne Boden. Das Erwachen war schlimmer als das Fallen, man nannte es nicht umsonst Böses Erwachen.

    Daniel redete mit dem Taxifahrer und das Auto fuhr los.

    Der Linguist starrte auf sein Mobiltelefon, das in großen Zahlen die Zeit auf seinem Display anzeigte, es war 2 Uhr morgens. Es waren kaum Autos auf der Straße unterwegs, so würde es nicht lange dauern, bis sie ihr Ziel erreichten.

    Daniel seufzte; hoffentlich würde ihr Plan so funktionieren wie gedacht, Jack hatte schon einmal anders reagiert als erhofft hatte.

    Nach fünfzehn Minuten hielt das Taxi und sie stiegen aus. Jack blickte auf, geschockt riss er seine Augen auf, als er erkannte, wo sie waren. Sie waren definitiv nicht bei ihm, vor seiner Haustür.
    Sie hatten vor Major Carters Haus gehalten!

    Das Taxi fuhr bereits weg, jetzt waren sie hier gestrandet, in einem kleinen Vorort, in dem weder Bus noch Bahn mitten in der Nacht fuhren.

    Wieso hatte Daniel sie hierher gebracht?

    Jack war von hier abgehauen, um seiner Kummer zu ertränken und jetzt waren sie zurück. Mit einem Schlag
    war er nüchtern, die Erkenntnis war wie ein Schlag ins Gesicht und die kalte Nachtluft tat ihr übriges.

    „DANIEL, WAS SOLL DAS?“, schrie er seinen Freund erbost fast an, seine depressive Stimmung schlug in Wut um. In Colonel O‘Neill begann es zu brodeln.

    „Jack, ich kann es nicht mehr mitansehen, dein Selbstmitleid, in dem du dich badest, deine Trauermiene, die du seit einem halben Jahr mit dir herum trägst und deine schlechte Laune, die du oft an den Tag legst. Wie du versuchst, ihr ständig aus dem Weg zu gehen und dann heute die Aktion im Restaurant. Wenn du deine Entscheidung bereust, dann sprich dich mit ihr aus und klär das, aber so geht’s nicht weiter!“

    „Hier ist deine Chance“, forderte ihn sein Freund auf und deutete auf den Eingang zu Sams Haus.

    „Ich kann dich verstehen, aber alles hat mal ein Ende. Ihr habt beide Fehler gemacht, und der größte ist, dass ihr euch nicht ausgesprochen habt. Ihr lauft voreinander weg, aber das ist keine Lösung, Jack“, die Anspannung war Daniel deutlich anzumerken.

    „Wie …, woher weiß du das?“, druckste Jack herum.

    „Jack, ich bin dein bester Freund und das sieht sogar ein Blinder mit einem Krückstock, dass ihr euch beide quält und ihr Gefühle für einander habt. Versuch gar nicht erst, es zu leugnen, wie sehr es dich getroffen hat, dass sie jetzt mit Teal’c zusammen ist“, erwiderte Daniel.

    Jack klappte der Mund auf, das hatte er nicht von Daniel erwartet. Jedenfalls nicht so klare Worte und den Apell, der dahinter stand.

    Daniel hatte mit Jack mitgefühlt und konnte seine Lage verstehen, aber das er jetzt in seinem Selbstmitleid versank und seinen Kummer und sein versäumtes Handeln in Alkohol ertränkte, das ging zu weit, da hörte sein Verständnis auf. O’Neill hätte gleich mit Sam alles bereinigen sollen, aber stattdessen hatte er immer weiter zugesehen und sich zurückgezogen. Doch gab es einiges, was Jack nicht wusste; weil er so mit sich selbst beschäftigt gewesen war, hatte er die wesentlichen Dinge nicht mitbekommen.

    Daniel ging zur Haustür.

    „Was tust du da?“

    „Ich helfe dir, dich deinen Ängsten zu stellen und alles zu klären“, erwiderte sein Freund und sah nach der Klingel.

    „Können wir das nicht später machen?“, versuchte Jack Daniel von seinem Vorhaben abzubringen.

    „Nein, das machen wir jetzt, wo wir schon mal hier sind“, blockte er Jacks schwachen Einspruch ab.

    „Ich befehle dir, von der Tür wegzutreten“, versuchte dieser es jetzt auf andere Art.

    „Jack, das müsstest du doch am besten wissen, ich stehe nicht unter deinem Kommando, wir sind nicht im Dienst und ich bin Zivilist, als vergiss es!“, argumentierte er gekonnt.

    „Mist!“, knurrte er seinen Freund an, „Wehe, du klingelst!“

    „Diiiiiiiiiiiiiiiiiiiigggggggggggggdoooooooooooooo ooooonnnng, Ding Dong Ding Dong …“

    Doch Daniel war schneller und klingelte Sturm. Wenn das Sam und Teal’c nicht aufweckte, dann wusste er es auch nicht.

    Jacks Kopf glühte vor unterdrückter Wut. Weil Daniel genau das Gegenteil von dem getan hatte, was er gesagt hatte. Doch gleichzeitig begann sein Herz heftig zu pochen. Das Adrenalin rauschte in seinen Ohren, ob vor Wut oder Aufregung konnte er nicht sagen.

    Dass Sam gleich die Tür öffnen könnte, ließ seinen Puls rasen.

    Was sollte Sam da nur denken? Sie beide hier mitten in der Nacht …

    Es war auf jeden Fall zu spät, sich noch vom Acker zu machen. Daniel hatte Sam mit seinem Sturmgeklingel bestimmt aufgeweckt.

    Wie zur Bestätigung ging das Licht im Flur an, dann hörten sie näherkommende Schritte. Sein Herz klopfte so heftig, dass seine Rippen fast weh taten …
    Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet und Sam stand vor ihnen.

    „Daniel, Sir, …“, vor Überraschung verschlug es ihr die Sprache. Damit hatte sie definitiv nicht gerechnet.

    ‚Was machten ihre Kollegen hier mitten in der Nacht zu so später Stunde?‘, Tausend Gedanken rasten Sam durch den Kopf.
    „Hallo Sam, es tut mir leid, dass wir dich stören, aber wir müssen reden, jetzt!“, begann Daniel eindringlich.

    „Hat das nicht bis morgen Zeit?“, fragte Sam verwirrt, aber sie wunderte sich zu sehr, um es wirklich ernst zu meinen.
    „Nein, hat es nicht! Jack hat was auf der Seele, das er dir sagen möchte“, fuhr Daniel eindringlich fort. Sein Blick wanderte zu seinem Freund, der wie versteinert neben ihn stand.

    „Wenn du ihr jetzt nicht die Wahrheit sagst, dann tue ich es für dich, klar?“, Daniels Geduld war zu Ende und ließ alle Vorsicht fallen. Es war an der Zeit, seinen Freund ins kalte Wasser der Tatsachen zu schubsen, ihm begreiflich zu machen, dass dies seine letzte Chance war, bevor es zu spät war.

    Empört warf Jack Daniel böse Blicke zu.

    „Kommt erst einmal herein“, forderte Sam sie auf, als ihr bewusst wurde, dass sie hier zwischen Tür und Angel standen. O’Neill und Daniel folgten Sam ins Wohnzimmer, wo auch Teal’c auf sie wartete.

    „Jack, klär das jetzt oder ich sage es für dich“, wisperte der Archäologe Jack so leise zu, dass nur dieser es hören konnte und setzte ihn damit weiter unter Druck.

    Jack schluckte, das war doch total verrückt!

    War das ein Alptraum?

    „Carter, ich ... ich …“, stammelte der Colonel. Im Reden war er noch nie besonders gut.

    „Ich kann das nicht“, er kam sich total idiotisch vor, mitten in der Nacht auf Sams Sofa zu sitzen und nicht zu wissen, was er sagen sollte. Er stand wieder auf. Sein Hals fühlte sich total trocken an.

    Erwartungsvoll sah sie ihn an, ihre blauen Augen leuchteten ihm entgegen.

    „Ich möchte dich nicht verlieren. Ich weiß, ich war ein totaler Idiot, aber vielleicht kannst du mir verzeihen,
    was passiert ist?“, begann Jack.

    Sams Herz schlug ihr so heftig gegen die Rippen, dass es schon wehtat. Das waren die Worte, die sie beim letzten Mal hatte hören wollen. ‚Aber war es nicht etwas zu spät dafür?‘, fragte sie sich.

    „Jack, war das etwa schon alles ...?“

    Mit einem finsteren Blick, brachte O’Neill Daniel zum Schweigen, weil er ihn mit seiner dreisten Frage unterbrochen hatte. Daniel durfte ihn jetzt nicht hetzen.

    „Kannst du einem so sturen Esel wie mir verzeihen? Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe und es tut mir sehr leid“, wiederholte er.

    Sam konnte nicht fassen, was er da sagte. Gerade jetzt, wo sie im Begriff war, glücklich zu werden mit einem anderen, da kam er damit an. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Auf seine Entschuldigung hatte sie die ganze Zeit gewartet.

    „Wieso gerade jetzt, wo ich endlich dabei bin, glücklich zu werden? Ich kann Teal’c doch nicht so verletzen“, erwiderte sie hart, aber man sah ihr deutlich an, wie sehr seine Worte sie tief in ihrem Innersten berührt hatten. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen und ihn anzuschreien. Sam wollte ihre Gefühle herausschreien und auf ihn eintrommeln mit ihren Fäusten. Wieso tat er ihr das gerade an? Doch sie ließ nichts von ihre konfusen Gedanken nach außen dringen.

    „Sam, ist alles in Ordnung?“, fragte Teal’c sanft und setzte sich neben sie.

    Es war nichts in Ordnung …!

    Doch anstatt eine Miene zu verziehen, zwinkerte Teal‘c Daniel zu.

    „O’Neill, schön, dich zu sehen. Ich habe auf euch gewartet“, begrüßte sie der Jaffa.

    Jetzt verstand Jack gar nichts mehr und auch Sam schien es nicht anders zu gehen. Fragend und verwirrt sahen sie von Daniel zu Teal’c und von Teal’c zu Daniel.

    „WAS IST HIER LOS?“, wollte Jack wissen.

    „Ich habe Teal’c angerufen und ihm Bescheid gesagt, dass wir hierher kommen“, meldete sich Daniel wieder zu Wort.

    „Ihr beide?“, Sam verschlug es wieder die Sprache. Die Situation war total konfus.

    Sie waren doch im Begriff gewesen, nach oben zu gehen und im nächsten Moment klingelte Teal’c Mobiltelefon. Er hatte sich entschuldigt und war im Badezimmer verschwunden. Das allein war ja schon merkwürdig gewesen, aber was jetzt vor sich ging, brachte ihre Welt total durcheinander.

    „Die Wahrheit ist, das Teal’c und ich die ganze Situation nicht mehr ertragen haben. Ihr müsst euch endlich eure wahren Gefühle für einander eingestehen“, erklärte Daniel. War seine Stimme vor einigen Minuten noch hart gewesen, so war sie jetzt sanfter und einfühlsamer.

    „Es war nicht mehr auszuhalten, ständig eure Trauermienen zu sehen, Jacks schlechte Laune und Deine bedrückte Stimmung. Also haben wir uns zusammen gesetzt und haben uns einen Plan überlegt, wie wir euch zusammenbringen können, aber leider ist unser Plan etwas aus dem Ruder gelaufen, als Jack anders reagierte, als wir es uns erhofft hatten“, begann Teal’c.

    „Fakt ist, dass Teal’c und ich gehofft hatten, dass du, Jack, endlich zur Vernunft kommst und deinen Arsch bewegst, dich entschuldigt und um Sam kämpfst, aber stattdessen bist du in der Bar versackt, um deinen Kummer zu ertränken“, übernahm Daniel die Erklärung.

    Beiden klappte die Kinnlade hinunter.

    „Teal’c und mir war klar, dass Sam keinen zweiten Versuch machen würde, und Dein Versuch in der Umkleidekabine ist natürlich schief gegangen, weil keiner von euch ausspricht, was er will“, wandte sich Daniel an Jack.

    „Was ist jetzt mit Teal’c? Ich dachte, er und Sam sind zusammen, oder habe ich da was missverstanden?“, stammelte Jack ungläubig.

    „Es ist etwas komplizierter“, antwortete Teal’c, dann wandte er sich an Sam.

    „Sam, ich muss mal mit dir alleine sprechen, jetzt!“

    „Was? Ja, sofort“, erwiderte sie immer noch konfus. Sie erhob sich vom Sofa und folgte Teal‘c in die Küche.

    „Sam, ich habe dich sehr gern …“, er nahm ihre Hand in seine und sah sie ernst an. „Doch die starken Gefühle, die du empfindest, gelten nicht mir. Du liebst ihn so sehr, dass man es mit Worten nicht beschreiben könnte. Wüsste ich nicht, wie es um euch steht, so hätte ich keine Sekunde gezögert“, flüsterte der Jaffa.

    Sam sah ihm in die Augen und sie wusste, dass er Recht hatte. Sie konnte nur Jack lieben und auch ihm war es klar.

    „Was ist mit uns?“, fragte sie ihn dann schweren Herzens.

    „Du kennst die Antwort bereits, es kann nicht funktionieren. Der Einzige, der dein gebrochenes Herz heilen kann, ist O’Neill selbst. Ich weiß, du hast unter O’Neills Ablehnung gelitten und du hast mich gebraucht. Er hat dich sehr verletzt, aber eine zweite Chance erhält man nicht sehr oft im Leben. Du solltest zu ihm gehen, ihm verzeihen und dich mit ihm aussprechen. Keine Ausreden mehr, sage ihm einfach, was du für ihn empfindest“, riet er ihr.

    Sie nickte. „Danke, Teal’c“, wisperte sie. Er nahm sie noch einmal ganz fest in den Arm.

    „Du bist wirklich ein guter Freund“, flüsterte sie heiser.

    „So bin ich halt, ein guter Freund. Ich bereue nichts von dem, was zwischen uns gelaufen ist“, sagte er leise und küsste sie aufs Haar. Mehr gab es dazu nicht zusagen.

    Einige Minuten später kamen sie aus der Küche zurück. Jack kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, obwohl es nur etwa zehn Minuten gewesen waren.

    „So, es ist alles geklärt. O’Neill, jetzt habt ihr die Möglichkeit, zusammen zu sein“, warf Teal’c in den Raum.

    „Wir können nicht zusammen sein, die Regeln und Vorschriften der Air Force sprechen ganz klar dagegen!“, widersprach Sam und Jack stimmte ihr heftig nickend zu.

    „Sagt mal, habt ihr denn gar nichts im letzten halben Jahr mitbekommen?“ Daniel betonte die zwei Worte besonders und verdrehte dabei die Augen.

    „General Hammond hat euch doch die neuen Vorschriften und Regelwerke der Air Force in die Hand gedrückt, damit ihr Bescheid wisst“, ergänzte er dann.

    „Was meinst du damit?“, bohrte Sam nach. So langsam kam sie sich echt dumm vor, weil sie so in ihrer eigenen Welt versunken gewesen war, aber Jack schien es nicht anders zu gehen.

    „Na, die Tragödie mit der armen Dana O’Brien, der jungen Air Force-Pilotin, die sich in ihrem Cockpit erschossen hat. Darüber wurde doch in allen Medien groß und breit berichtet und diskutiert, wegen den Vorschriften.“

    „Doch, das habe ich mitbekommen, doch was hat das mit uns zu tun?“, fragte Jack.

    „Auch in den obersten Reihen der Air Force selbst wurde lange diskutiert, und sie sind zu dem Resultat gekommen, dass solche Vorschriften zu altmodisch sind und das es keine weiteren Vorfälle der Art geben dürfe“, erklärte Daniel.

    Jacks Kinnlade klappte herunter, da war der Linguist wohl besser informiert als er. Trotzdem fühlte er sich ertappt. Er hatte das Regelwerk als Mahnung verstanden und es wütend und schweren Herzens in die Schublade geschmissen, ohne hinein gesehen zu haben.

    „Für Sie zur Erinnerung, Colonel O‘Neill. Ich hoffe, Sie wissen, was zu tun ist, machen Sie etwas daraus“, hatte Hammond bloß gesagt, als er es ihm gegeben hatte, jedoch ohne weiteren Kommentar oder eine Erklärung.

    „Oh, doch, ich habe ein Exemplar von General Hammond erhalten und es in die Schublade geschmissen“, erinnerte er sich.

    Grimmig sah er seinen Freund an und schüttelte seinen Kopf.

    ABER nur, weil ich dachte, es sei eine versteckte Mahnung von General Hammond“, gab er zu. Sein Blick fiel auf Sam, deren Wangen sich rot färbten.

    „Ich muss gestehen, dass ich dasselbe gemacht habe“, gestand sie kleinlaut.

    Jack begann zu grinsen, da dachte er immer, sie würde immer alles genau prüfen, und da hatte sein Major dasselbe getan wie er. Seine Stimmung hellte sich etwas auf, es war irgendwie lachhaft. Im Nachhinein erschien es ihm lächerlich, wie sie sich aufgeführt hatten und Jack hatte auf einmal das Bedürfnis, irre laut los zu lachen. Hätten sie das Ganze schon vorher gewusst, dann hätten sie sich einiges an Kummer, Schmerz und Missverständnissen ersparen können. Aber nein, sie mussten ja einen riesigen Umweg machen, bis sie jetzt zu dieser Erkenntnis gekommen waren.

    „Bei euch beiden ist wirklich Hopfen und Malz verloren“, schmunzelte Daniel, dem eigentlich nicht zum Lachen zumute war, doch sich jetzt wahnsinnig über Sam und Jack freute, und froh war, das Ganze hinter sich gebracht zu haben.

    „Wir gehen dann mal“, verabschiedeten sich Daniel und Teal’c.

    „O’Neill, werde glücklich“, wisperte Teal’c ihm zu.

    „Danke Teal’c. Du bist mir nicht böse?“, bohrte O’Neill nach.

    „Nein, das ist korrekt“, antwortete der Jaffa knapp. Dann nickten sich die beiden zu und er ging schon vor.
    Daniel drehte sich an der Haustür noch einmal um.

    „Und Jack, wehe, ihr versaut es schon wieder!“

    „Ich soll euch übrigens von General Hammond ausrichten, dass er euch in eine Kammer sperrt, wenn ihr am Montag mit denselben Trauermienen wieder kommt“, fügte er noch hinzu und grinste seine beiden Freunde spitzbübisch an.

    „Tatsächlich?!“, rief der Colonel ihm sarkastisch nach.

    „Macht‘s gut. Ja, das ist ernst gemeint …!“. Dann hörten sie die Tür ins Schloss fallen. Auf einmal herrschte Stille.
    Angespannt wandte sich Jack an Sam.

    „Sam, ich wollte nicht, dass es so weit kommt … ähmmm … da gab es wohl einige Missverständnisse und es ist so vieles schief gelaufen. Es tut mir leid, es war meine Schuld, ich wollte dich nur beschützen“, flüsterte er.

    „Ich weiß, dass du das tun wolltest, aber ich entscheide selbst, was gut für mich ist“, erwiderte sie leise.

    „Kannst du mir verziehen?“, fragte er eindringlich. Instinktiv spürte sie, wie leid es ihm tat und wie sehr er selbst unter der Situation gelitten hatte.

    Sie standen sich gegenüber, Sam trat näher an ihn heran. Es gab so vieles, was sie jetzt erst einmal verdauen musste, dass sie es kaum begreifen konnte.

    Sie hatte in diesen wenigen Tagen so viel erlebt. Sie war mit Teal’c zusammen, hatte gemeinsam mit ihm ein Jaffa-Ritual hautnah erlebt, ein katastrophales Gespräch mit Jack gehabt, ein wundervolles Valentins–Date mit Teal’c erleben dürfen und nie geglaubt, dass es mit Jack jemals eine Versöhnung geben würde.
    Nun standen sie hier.

    Statt viele Worte zu verschwenden, umarmte sie ihn einfach. Sie spürte die wohltuende Wärme seines Körpers. Atmete seinen männlichen herben Geruch ein und wollte ihn nie mehr los lassen. Sie konnte nicht anders, als ihm zu verzeihen, sie war zu glücklich, ihn im Arm zu halten.
    Die Erleichterung, die er empfand, konnte er nicht mit Worten ausdrücken. Sie hatten mit Hilfe ihrer Freunde zueinander gefunden. Sein Herz klopfte heftig in seiner Brust. Der Sturm an Gefühlen, der in ihm tobte, war kaum zu beschreiben, es war im wahrsten Sinne, ein Wechselbad der Gefühle, die er an diesem einen Tag erlebt hatte.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich voneinander.

    Er sah in ihre strahlend blauen Augen und konnte kaum die Freude darüber verbergen, wie unendlich glücklich er in diesem Moment war. Jetzt konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen, es stand nichts mehr zwischen ihnen. Nicht sein Freund und nicht die Regeln der Air Force und keine sonstigen Missverständnisse.

    „Sam, ich liebe dich“, flüsterte er ihr ins Ohr und sah ihr in die Augen. Ihre blauen Augen leuchteten auf bei den Worten.

    „Ich liebe dich auch“, erwiderte sie mit brüchiger Stimme. Es war ein so intensiver Moment, den sie für immer festhalten wollte, es kam ihr so unwirklich wie ein Traum vor, unfähig zu begreifen, dass sie zueinander gefunden hatten.

    Zärtlich streichelte sie über sein Gesicht, um sich zu vergewissern, dass es wirklich so war, dass er vor ihr stand und es kein Traumbild war. Sie sahen sich in die Augen und ihre Gesichter kamen näher.
    Ihre Lippen fanden sich. Es fühlte sich richtig und vertraut an. Es war ein Gefühl, als würde sie nach langer Zeit nach Hause kommen. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn noch intensiver. Genoss es, seinen Mund auf ihrem zu spüren und das Gefühl, endlich angekommen zu sein bei dem Mann, den sie liebte.
    Eine Freudenträne löste sich aus Sams Augenwinkel und kullerte hinunter. Glücklich lösten sie sich voneinander und lachten erleichtert auf, unendlich froh, sich gefunden zu haben.

    „Eine Frage habe ich aber“, platzte es aus Jack heraus.
    Sam sah fragend auf.

    „Sam, habt ihr, ich meine, du weißt schon …?“, stammelte er unbeholfen, aber Sam verstand seine Frage und fing breit an zu grinsen. Sie hörte die Eifersucht aus seiner vorsichtig gestellten Frage.
    „Hm?“, brummte der Colonel.

    „Nein, zu keiner Zeit, auch wenn es danach ausgesehen haben mag“, beantwortete sie grinsend seine Frage.
    Wieder empfand er Erleichterung und schämte sich für seine Eifersucht. Bei genauerer Betrachtung, sah er, dass Sam noch vollständig bekleidet war. Sie trug immer noch das Kleid, welches sie bei ihrem Date getragen hatte.
    Jetzt war er Daniel und Teal’c sehr dankbar für alles, was sie für ihn getan hatten. Manche Menschen brauchten eben manchmal einen Schubser in die richtige Richtung.

    „Lass uns hinaufgehen und endlich das tun, was wir schon längst hätten tun können“, meinte der Colonel spitzbübisch grinsend. Hand in Hand gingen sie gemeinsam die Treppe hinauf.

    Sie hatten jetzt einiges nachzuholen.

    Der schönste Teil ihres Lebens lag jetzt vor ihnen und den konnte ihnen keiner nehmen …

    Ende

    *************************************
    Hi,
    vielen Dank fürs lesen. Ich hoffe euch hat das Ende gefallen. Wer möchte kann mich mit einem Feedback beglücken.
    Liebe Grüße Amy 
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  32. #18
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
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    Tja ... Wer lesen kann, ist klar im Vorteil oder auch Wer nicht lesen will, muss fühlen!

    Da hätten es die beiden doch eigentlich so einfach haben können, aber nein, sie wollten/konnten den dezenten Wink von George Hammond mit dem Zaunpfahl ... ach nee ... mit dem Regelwerk ja nicht erkennen ... selbst schuld, da mussten sie den Umweg durch die Gefühlshölle nehmen

    Wie gut, wenn man dann solche Freunde wie Daniel und Teal'c hat, die einem beiseite stehen, auch schon mal einen Schubser zurück auf den richtigen Weg geben, wenn man diesen droht zu verlassen oder auch mal gehörig die Meinung sagen.

    Gott sei Dank haben die zwei Sturköpfe dann ja doch noch zueinander gefunden, das hätten sie auch viel weniger dramatisch haben können.

    Sehr schöne Geschichte, hat mir sehr gut gefallen!
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

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  34. #19
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    Na, ob das eine so gute Idee war, Jack mit so einer Alkoholfahne zu Sam zu schleppen, sehr romantisch.

    Gott sei Dank hat Jack gute Freunde und Teal´c ein großes Herz, so dass er gemeinsam mit Daniel die beiden in die richtige Richtung schubsen konnte. Es wurde ja auch Zeit, dass sie sich endlich mal ausprechen und zu ihren Gefühlen stehen.

    Da musste erst so etwas schlimmes passieren, damit die Sturköpfe vom Militär das Regelwerk ändern.
    Und was machen Sam u. Jack - sie lesen das neue Werk nicht. Sie hätten es wirklich einfacher haben können.
    Das war eine sehr schöne Geschichte, mit einem noch schönerem Ende. Dankeschön!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

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  36. #20
    Major Avatar von Amyrillis
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    Zitat Zitat von Tamara Beitrag anzeigen
    Tja ... Wer lesen kann, ist klar im Vorteil oder auch Wer nicht lesen will, muss fühlen!

    Da hätten es die beiden doch eigentlich so einfach haben können, aber nein, sie wollten/konnten den dezenten Wink von George Hammond mit dem Zaunpfahl ... ach nee ... mit dem Regelwerk ja nicht erkennen ... selbst schuld, da mussten sie den Umweg durch die Gefühlshölle nehmen

    Wie gut, wenn man dann solche Freunde wie Daniel und Teal'c hat, die einem beiseite stehen, auch schon mal einen Schubser zurück auf den richtigen Weg geben, wenn man diesen droht zu verlassen oder auch mal gehörig die Meinung sagen.

    Gott sei Dank haben die zwei Sturköpfe dann ja doch noch zueinander gefunden, das hätten sie auch viel weniger dramatisch haben können.

    Sehr schöne Geschichte, hat mir sehr gut gefallen!

    Das stimmt, das hätten beide wirklich einfacher haben können, aber manchmal sieht man blos das, was man sehen möchte. Vorallem, weil wirklich beide so mit ihren Gefühlen beschäftigt waren und eben General Hamonds Wink mit den Zaumpfahl sogar übersehen haben.
    Ja stur waren sie ja schon beide und da stimme ich dir zu, das sie so gute Freunde haben, die ihnen geholfen haben. :-)
    So ene Gefühlshölle ist ganz schön hart.



    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Na, ob das eine so gute Idee war, Jack mit so einer Alkoholfahne zu Sam zu schleppen, sehr romantisch.

    Gott sei Dank hat Jack gute Freunde und Teal´c ein großes Herz, so dass er gemeinsam mit Daniel die beiden in die richtige Richtung schubsen konnte. Es wurde ja auch Zeit, dass sie sich endlich mal ausprechen und zu ihren Gefühlen stehen.

    Da musste erst so etwas schlimmes passieren, damit die Sturköpfe vom Militär das Regelwerk ändern.
    Und was machen Sam u. Jack - sie lesen das neue Werk nicht. Sie hätten es wirklich einfacher haben können.
    Das war eine sehr schöne Geschichte, mit einem noch schönerem Ende. Dankeschön!


    Da hätte ich Daniel wohl noch eine Packung Pfefferminzbonbons mit geben sollen Aber wer denkt schon an so etwas, wenns an der Font brennt ? *lol*
    Ich musste mich beim lesen deiner Antwort wirklich schief lachen und meine Freundin, die mit im Europapark war, hat auch schon dumm aus der Wäsche geschaut, warum ich denn so lache. Wie soll man einem Qutsider erkären worum es geht? haha

    Ja hier laufen nur Sturköpfe herum, aber leider musten sie durch einen Tragischen Fall weichgekocht werden, sonst wäre meine Löung nicht aufgegangen, die ich von Anfang an geplant hatte.

    Ja Teal'c und Daniel sind schon zwei gute Freunde, die sie gebraucht hatten und sie zurück auf den richtigen Weg geführt haben. :-)

    Schön das euch beiden, das Kapitel/ das Ende gefallen hat. Ich habe mich sehr über eure Feedback gefreut. Vielen Dank an euch, Tamara und Chaya.

    Und ein Dankeschön an AngiAngus fürs Danke drücken :-) Ein Knuddel an euch alle.
    Geändert von Amyrillis (04.10.2014 um 19:59 Uhr)
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