Titel: Neue Weidegründe
Wort (Nummer): Schicksal (80)
Beta: Tamara
Serie SGA – Staffel 1 Folge 2 Rising
Charakter Wraith-Königin
Rating: PG-13
Anmerkung des Autors: Man könnte sagen, es handelt sich hier um ein Sequel zu meiner FF "Rückkehr?". Andererseits kann das Ganze auch als eine kleine Missing Scene zu "Rising" gesehen werden. Es ist also nicht unbedingt notwendig "Rückkehr?" vorher gelesen zu haben. Es schadet aber auch nicht
Sie seufzte wohlig, als sie die Lebensenergie ihres Gegenübers in sich aufnahm. Ihre Hand auf ihr Opfer gepresst, genoss sie die Schreie, welche dieser vor lauter Schmerz ausstieß. Während sie sich immer stärker fühlte, sah sie zu, wie der Mensch wiederum immer schwächer wurde und das Leben aus ihm herauswich, bis er schließlich seinen letzten Atemzug tat und leblos in sich zusammen sackte.
Das Ganze war die reinste Zeitverschwendung gewesen, denn er hatte ihr kaum weiter helfen können. Auch unter der mentalen Beeinflussung, die sie auf ihn ausgeübt hatte, konnte sie nur wenige Informationen aus ihm herausbekommen. Zwar war er somit für sie weitestgehend nutzlos geworden, doch hatte er immerhin noch ein famoses Mahl abgegeben. Je mehr Angst sie hatten, desto besser schmeckten die Menschen. Und dieses Exemplar strotzte nur so vor Angst. Natürlich waren auch die Starken und Mutigen nicht zu verachten, doch waren diese in der Galaxie nur rar gesät. Es war bereits lange her, dass sie einen solchen Menschen vor sich hatte.
Langsam löste sie ihre Hand von ihrem Opfer und gab ihm dabei einen kleinen Schubs, wodurch die Leiche nach hinten kippte und gegen die Stuhllehne kippte.
Das einzige, was er ihr hatte sagen können war, dass eine Gruppe Fremder zu ihnen auf den Planeten gekommen war. Sie hatten ihnen lediglich verraten, dass sie von sehr weit entfernt kamen und dorthin nicht mehr zurückkehren konnten. Sie schienen zudem auf der Suche nach Handelspartnern und einer neuen Bleibe zu sein. Eine Tatsache hatte die Wraith-Königin allerdings aufhorchen lassen. Laut ihres Opfers hatten die Fremden zuvor noch nie von ihrem Volk gehört. Hieße das womöglich, dass es für sie neue, noch unberührte Weidegründe gab?
Sie musste unbedingt noch mehr über sie herausfinden. Einigen ihrer Besatzung war es mit den Gleitern gelungen, einen Teil der Fremden gefangen zu nehmen. Auch hatte ihr erster Offizier ihr mitgeteilt, dass sich das von ihnen entdeckte Signal nun auf dem Schiff befand.
Waren diese Leute tatsächlich Lantianer? Waren sie nach so langer Zeit wieder zurückgekehrt? Das Aktivieren des Senders sprach dafür. Aber warum hatten sie in dem Fall geleugnet, je von den Wraith gehört zu haben? Nein, das waren auf keinen Fall Lantianer. Selbst nach all den Jahren hätten sie noch gewusst, wer die Wraith waren und dies niemals geleugnet. Sie waren schließlich die Rasse, die es geschafft hatte, die Lantianer aus der Galaxie zu vertreiben, woraufhin sie ungestört ihre Weidegründe nutzen konnten. Allerdings hatte der Krieg den Nachteil gehabt, dass sie einfach zu viele geworden waren. Unermüdlich hatten sie mit ihren Klonfabriken dafür gesorgt, dass immer genügend Soldaten vorhanden waren. Da sie in der Technik weit unterlegen waren, konnten sie ihren Gegner nur durch ihre große Anzahl bezwingen. Nachdem die Lantianer feige geflohen waren, blieb für einen Großteil der Wraith nur die Möglichkeit, sich in einen Winterschlaf zu begeben. Andernfalls hätten sie alle sich über die Weidegründe hergemacht, bis keine Nahrung mehr da gewesen wäre.
Aber vielleicht war es an der Zeit, ihr Volk wieder erwachen zu lassen. Zunächst musste sie allerdings mehr über die Fremden herausfinden. Wie viele gab es von ihnen? Wo kamen sie her? Und die wichtigste Frage: Wie viele mehr gab es dort, wo sie herkamen?
Es war an der Zeit, sich einen der Fremden einmal näher anzuschauen. Mit einem Wink trat ihr erster Offizier näher an sie heran.
„Bringe mir einen weiteren Gefangenen. Aber dieses Mal einen von den Fremden.“
Der Offizier nickte und wandte sich zum Gehen, als die Wraith-Königin ihn noch einmal zurückrief.
„Nimm denjenigen, der vorhin zu dir sagte, er sei der Anführer.“
Sie wusste schon genau, wie sie mit ihm verfahren würde. Zunächst würde sie alle Informationen, die er hatte, aus ihm herausholen und somit auch das Schicksal all seiner Leute besiegeln. Und auch, wenn sie für heute schon genug Nahrung zu sich genommen hatte, würde es ihr eine Freude sein, auch noch den Fremden zu verspeisen. Ob er wohl anders schmecken würde, als die Art von Menschen, die man normalerweise in dieser Galaxie fand?
Ende
© Saffier (März 2014)