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Thema: [TFatF] [NC-17] Willkommen in Rickys Leben - mit Leib und Seele Streetracerin

  1. #1
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Standard [TFatF] [NC-17] Live fast, love faster, drive the fastest - ein letzter Job in Rio

    Titel:Live fast, love faster, drive the fastest - ein letzter Job in Rio
    Autor: Delilah Blue
    Fandom: The Fast and the Furious
    Genre: Romanze, Familie
    Charakter(e)/Pairing(s): Brian/Mia, Dom/Ricky - im Laufe der Story (OC)
    Rating/Warnings: NC 17 het.
    Staffel/Spoiler:The Fast and The Furious Teil 5
    Anmerkung des Autors: Diese Story gehört einzig und allein mir, genauso wie die Charaktere Ricky, der Rest aus The Fast and The Furious gehört ausschließlich sich selbst. Ich will damit kein Geld verdienen und ich schreib einfach, weil's mir Spaß macht.

    Spielt während es 5. Films, allerdings nicht komplett an den Film angelehnt. Vieles ist anders. Der Erste Teil und zum Teil auch die Zeit davor beleuchte ich in
    Rückblicken. Die Story ist Hauptsächlich in der Ich-Form geschrieben und in den anderen Kapiteln aus mehreren Sichtweisen. Natürlich erwähne ich aus welcher Sichtweise ich gerade schreibe.


    Kurzinhalt: Vor Rund sechs Jahren ist Ricarda Marie Dominique Delaney, Cousine von Brian O'Connor auf und davon. Sie hat ihre beiden besten Freundinnen zurückgelassen und versucht neu zu beginnen. Jetzt ist sie wieder zurück in L.A. doch nichts ist mehr wie es war. Dom, Brian und Mia sind verschwunden und es gibt nur eine einzige Person die wissen könnte, wo sie stecken. Ricky reist zu ihm und trifft dort auf ihre Freunde. Brian und Mia freuen sich, auch Vince ist erfreut, das Ricky das Kätzchen wieder da ist. Doch was ist mit Dom? Freut der sich ebenso? Anfangs reagiert er mit Hass, Zorn und Misstrauen auf sie. Doch was verbrigt sich wirklich hinter diesen Ausbrüchen Torettos.

    Prolog:
    Eigentlich hatte ich mir immer geschworen nie davon zu laufen, doch ich war es. Damals, nach Jesses Tod bin ich auf und davon. Ich war die einzige gewesen, die gecheckt hatte, dass mein geliebter Cousin Brian die Familie, in der ich mich so geborgen fühlte, sprengen würde.
    Ich hatte sie alle hinter mir gelassen, Brian, meinen Cousin, Mia und Letty, meine besten Freundinnen, Dom, meine Schulter zum Anlehnen, Vince, meine heimliche Liebe und Leon, meinen ständigen Schatten und Wegbegleiter.
    Jesses Tod hatte mich mächtig aus der Bahn geworfen. Er war für mich ein Bruder gewesen, den ich nie hatte. Er war für mich mehr Familie gewesen, als Brian, mit seiner heilen Polzei-Welt. Dom und seine Familie waren irgendwann mein Zuhause geworden.
    Dabei war er nie wirklich so gewesen. Ich erinnerte mich noch gut daran, als er zusammen mit mir und Roman Pearce um die Häuser zog. Ich hatte mich oft gefragt, wie er dazu kam, die Seiten zu wechseln und zum FBI zu gehen. Er hatte uns praktisch alle verraten, Roman, Tej, Jimmy und mich. Dafür hatte ich ihn lange Zeit gehasst.
    Ich war also geflohen, nach Europa, zuerst nach Deutschland, dort war mir aber schnell langweilig, da es keine Straßenrennen gab. Dann ging‘s nach Frankreich, wo ich dann auf eine Gruppe Leute gestoßen war, die sich auf Rennen mit Booten spezialisiert hatte. Schnell hatte sich herausgestellt, dass dies genau mein Ding war.
    Binnen weniger Tage hatte ich neue Freunde und eine neue Familie. Ich war eigentlich noch nie auf den Mund gefallen gewesen und mit meinen gerade mal 19 Jahren hatte ich schon mehr auf dem Kerbholz, als andere Mädchen meines Alters.
    Ich hatte ein neues Leben begonnen, eine neue Identität angenommen, aber tief im Inneren war ich immer Ricarda Delaney, das Straßenmädchen geblieben. Nur Brian hatte ich komplett aus meinem Leben verbannt, die anderen hatte ich nicht vergessen können.
    Am allerwenigsten Mia, Letty und Vince. Wie oft hatte ich mir gewünscht, dass Vince entdeckte, dass ich mehr war, als nur ein Kumpel zum Pferde stehlen, nämlich die hübsche junge Frau, die ich nun mal war, selbst wenn ich erst 19 war.
    Oft genug hatte der 25jährige zusammen mit Leon verlauten lassen, dass ich einfach nur die Kleine war, das Küken, das Nesthäkchen und jedes Mal hatte das bei Letty nur ein empörtes Schnauben hervorgerufen.
    Weder sie noch Mia hatten verstehen können, dass ich in den Augen der Jungs nur die Kleine war, der dumme Teenager, der nichts zu melden hatte.
    Bei Dom sah die Sache schon wieder ganz anders aus. Für ihn war ich die beste Freundin seiner kleinen Schwester, also noch jemand, den es zu beschützen galt. Er verstand mich, wenn ich mit meinen Sorgen und Problemen zu ihm kam. Er war der älteste unserer Clique und sozusagen, dass Familienoberhaupt, welches stets ein offenes Ohr hatte.
    Als schließlich Leon auftauchte, wusste ich, dass Brian es geschafft hatte, die Familie auffliegen zu lassen, so dass sie nun gezwungen waren, sich in alle Winde zu zerstreuen. Ich war überrascht, dass einer von ihnen sich die Mühe gemacht hatte, nach mir zu suchen und noch überraschter war ich darüber, dass es ausgerechnet Leon war.
    Natürlich freute ich mich unheimlich, wenigstens einen wieder zu sehen, auch wenn ich mich fragte, wie er herausgefunden hatte, wo ich mich aufhielt. Nach einiger Zeit seiner Anwesenheit war mir das auch egal, da ich unglaublich glücklich war wenigstens Leon zu haben.
    Er gestand mir auch, dass er sich in mich verliebt hatte und nur deshalb kaum von meiner Seite gewichen war. Ich hatte zwar nur Augen für Vince gehabt, dennoch hatte er nicht aufgegeben sich Hoffnungen zu machen und so hatte er sich, nachdem sie hatten fliehen müssen, auf die Suche nach mir gemacht.
    Überrascht über mich selbst, begann ich mit der Zeit seine Gefühle für mich zu erwidern. Bislang hatte ich geglaubt, Leon sei schlicht und ergreifend nicht mein Typ, dabei unterschied er sich im Aussehen gar nicht so sehr von Vince. Leon war zwar nicht ganz so durch trainiert und muskulös wie sein Kumpel, aber er war es auch.
    Was allerdings noch viel wichtiger war, Leon hatte Humor und war charmant, so kannte ich ihn zwar nicht, aber mir gefiel es, dass er mir Geschenke machte und mich hin und wieder zum Lachen brachte.
    Dann passierte es. Leon und ich stritten und zwar heftig. Ich wusste eigentlich noch nicht einmal warum. Ich hatte mehr das Gefühl, dass einfach meine Hormone mit mir durchgegangen waren, weil ich schwanger war. Bisher hatte ich es ihm auch noch nicht gesagt. Ich war mir nicht sicher. Zwar hatte ich bereits einen Test gemacht, aber ich wollte unbedingt noch eine Bestätigung meiner Frauenärztin.
    Doch dieser urplötzliche Wutausbruch und die Tränen bestätigten es mir. Leon allerdings, dieser Torftrottel, setzte sich in sein Auto und beschloss sich mit einem Baum anzulegen und somit seinem Leben ein Ende zu setzen. Er könne sich ein Leben ohne mich nicht mehr vorstellen, dabei hatte ich mich gar nicht von ihm trennen wollen.
    Ich hatte ihn mehrfach versucht anzurufen, nachdem er einfach weggefahren war. Als ich ihn nicht erreichen konnte, hatte ich mich selbst auf den Weg gemacht, ihn zu suchen, an unseren Lieblingsplätzen und erkundigte mich in der Werkstatt von Sébastien, nach ihm, aber er und seine Freunde hatten Leon auch nicht gesehen.
    Traurig war ich heimgefahren und hatte dort auf ihn gewartet, in der Hoffnung, er würde zurückkehren. Aus Minuten wurden Stunden und als er gegen Einbruch der Dunkelheit immer noch nicht zurück war, hatte ich beschlossen, mich erneut auf die Suche nach ihm zu machen.
    Ich war gerade dabei in meine Jacke zu schlüpfen, da klingelte es. Erwartungsvoll riss ich die Tür auf, denn ich war davon ausgegangen, dass Leon einfach nur den Schlüssel vergessen hatte. Draußen vor der Tür stand aber nicht mein Freund, sondern die Polizei.
    Beim Anblick der beiden Polizisten wurde mir leicht schwarz vor den Augen und ich prallte mit der Schulter gegen den Türrahmen. Ich fing mich wieder und atmete tief durch. Die beiden Polizisten berichteten mir vom Tod meines Freundes, was mich komplett zusammenbrechen ließ.
    Erst im Krankenhaus von … war ich wieder zu mir gekommen. Mittlerweile hatte ich mein Kind verloren und weil ich kurz vor dem Durchdrehen war, hatte man mir mehrere Beruhigungsspritzen geben müssen. Es dauerte, bis man mich entlassen konnte und ich lebte nun seit ungefähr einem Jahr in Frankreich.
    Fünf Jahre nach Leons Tod war ich dann endlich bereit zurückzukehren. Passenderweise, pünktlich zu Lettys Beerdigung. Ich ging hin, hielt mich allerdings im Hintergrund, da weder Mia noch Brian wissen sollten, dass ich wieder zurück war.
    Anstatt zu bleiben, ging ich nach Miami, wo mir ein alter Bekannter über den Weg lief und mich ein paar neuen Leuten vorstellte. Rome hatte Jimmy aufgetrieben, außerdem stellte er mir Suki und Tej vor.
    Die hübsche Halbasiatin, war mindestens genauso Auto verrückt wie ich und wir verstanden uns blendend. Abend für Abend saßen wir mit den Jungs zusammen und tüftelten Ideen für mein neues Auto aus.
    Da ich meinen Nissan NT-R hatte zurücklassen müssen, hatte Roman einen Honda Integra für mich aufgetrieben. Der sollte nun eine neue Farbe bekommen und für die Straßenrennen aufgerüstet werden.
    Letztendlich blieb das Auto schwarz, bekam aber an den Seiten einen Panther, der in Flammen aufging und auf der Motorhaube orange Flammen aufgeklebt. So gefiel er mir und er war so anders als mein Nissan.
    Ich fuhr und gewann damit einige der illegalen Straßenrennen Miamis und beschloss etwa ein halbes Jahr nach Lettys Beerdigung zu meinen früheren Freunden zurück zukehren. Jetzt war ich dazu bereit. Vorher war ich es nicht gewesen.








    Und gleich noch ein Kapitel dazu ... vllt. auch ein zweites:

    1. Ricarda – Unterwegs

    „Ricarda Marie Dominique Delaney“, donnerte Roman Pearces Stimme durchs Haus. „Wo steckst du denn schon wieder? Du wolltest doch seit einer halben Stunde unterwegs sein.“
    Rome war der einzige, der neben meinem Cousin meinen vollen Namen kannte, aber so wie er durchs Haus gebrüllt hatte, wussten ihn jetzt auch Suki, Tej, und Jimmy.
    Was mir weniger gefiel, denn ich mochte den Namen Dominique überhaupt nicht. Erinnerte er mich doch an Dominic Toretto und obwohl ich mich auf den Weg zu ihm machen wollte, wollte ich im Augenblick nicht daran denken.
    Ich zögerte den Aufbruch nun seit einer halben Stunde hinaus. Warum wusste ich selbst nicht. Hatte ich Angst zurück zukehren? Doch weder Dom, noch Mia und Brian, welcher nun endgültig wieder die Seiten gewechselt hatte, würden böse auf mich sein. Sie hatten einfach nicht das Recht dazu.
    ‚Seit wann bist du denn so feige, Ricarda Marie Dominique‘, schoss es mir durch den Kopf.
    So kannte ich mich nicht. Ich war eine 25jährige Blondine, blauäugig wie mein Cousin Brian und so selbstbewusst, dass die Männer meist einen weiten Bogen um mich machten. Ich war ihnen schon wieder zu selbstbewusst.
    „Ich bin hier oben, in meinem Zimmer“, rief ich zurück.
    Ich hörte Roman die Treppe hinauf eilen. Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen und mein fragend drein blickender bester Freund stand vor mir.
    „Was ist denn los, Ricky? Weshalb bist du noch nicht weg?“
    „Ich weiß nicht, Bro. Ich hab keine Ahnung, was mit mir los ist. Im Augenblick will ich gar nicht weg.“
    „Ach komm schon, Kätzchen, du weißt genau, dass das nicht wahr ist“, Rome nahm mich in die Arme. „Denk an Mia. Sie freut sich bestimmt dich wieder zu sehen. Hast du mir nicht erzählt, sie sei deine beste Freundin?“
    Als er meinen Spitznamen erwähnte, musste ich unwillkürlich grinsen. Kätzchen nannten mich alle, weil ich so lautlos und elegant wie eine Katze sein konnte. Die Verniedlichungsform kam davon, dass Kätzchen einfach besser passte als Katze. Wer wollte schon ständig als Katze bezeichnet werden?
    Der Gedanke daran, dass Mia eigentlich immer noch meine beste Freundin war, munterte mich schon ein bisschen auf und blies meine restlichen Zweifel, die mich bisher geplagt hatten, weg. Ich sollte mich wirklich darauf freuen, sie wieder zu sehen.
    Ich schnappte mir meine Handtasche und meinen kleinen Koffer. Mehr als ein paar Klamotten, zwei Bücher und drei Paar Schuhe würde ich nicht mitnehmen. Den Rest hatte ich Maureen, ner Freundin von Suki und mir, geschenkt. Zum Glück waren wir beide gleich groß, hatten die gleiche Kleider- und die gleiche Schuhgröße. So musste ich wenigstens nichts wegwerfen.
    In meiner Handtasche hatte ich nur Make-up zum auffrischen, meinen Geldbeutel, mein Handy, ein Messer für Notfälle und eine Haarbürste. Roman steckte mir noch ein paar Erfrischungstücher zu, falls ich welche benötigen sollte, schließlich war die Fahrt nach L.A. lang und gab mir noch ein paar Tipps an wen ich mich halten konnte, wenn ich eine Rast einlegen wollte.
    Ich ging nach unten und verabschiedete mich ein zweites Mal von Suki, Tej, und Jimmy. Die sonst so coole Suki hatte sogar Tränen in den Augen. Diese Tatsache ließ es mich doch gleich noch schwerer fallen, Abschied zu nehmen. Auch Tej blinzelte kurz, als er mich in die Arme nahm und mir ein Abschiedsküsschen gab.
    Ich warf meinen Koffer auf den Rücksitz meines Hondas und stieg ein. Ich wollte die Strecke unbedingt fahren, denn ich wollte mein Baby unter keinen Umständen zurücklassen. Ich wollte nicht schon wieder auf ein Auto verzichten. Hatte es mir damals schon das Herz zerrissen, als ich meinen Nissan GT-R in Los Angeles hatte lassen müssen.
    Ich stieg ein und fuhr los. Rome, Suki, Jimmy und Tej standen nun in der Hofeinfahrt und winkten mir nach. Ich bog um die erste Ecke und als ich mir sicher war, dass sie mich nicht mehr sehen konnten, blieb ich stehen und wischte mir verstohlen die Tränen aus den Augen.
    Irgendwie hatte ich meine coole Fassade nicht mehr aufrecht erhalten können und hatte die Tränen weg blinzeln müssen. Doch das war mir nicht wirklich gelungen. Jetzt war mein Make-up komplett ruiniert und ich würde meine erste, größere Rast schon früher einlegen müssen, als ich ursprünglich geplant hatte.
    Kurzentschlossen fuhr ich die nächste Tankstelle an und frischte mein Make-up auf. Natürlich kam es zu einem kleinen Zwischenfall, denn als ich wieder aus der Frauentoilette trat, tauchte ein junger Mann mit einem schmierigen Grinsen auf mich zu.
    „Na, Püppchen, Lust auf ne schnelle Nummer“, fragte er mit einem lüsternen Blick, den er über meinen Körper gleiten ließ.
    Er nahm mich in die Arme und rieb sich an mir. Mir wurde fast schlecht, so sehr stank der Kerl nach Alkohol. Zum Glück hatte ich mein Messer bei mir, welches ich nun aus meiner Handtasche zog und mit einem drohenden Blick auf sein bestes Stück hielt.
    „Nimm deine dreckigen Finger von mir“, zischte ich aufgebracht. „Sonst ist dein kleiner Freund schneller ab als du Polizei sagen kannst. Also pass auf, bevor ich dir mit deinem Schw... den Mund stopfe.“
    Perplex musterte er mich, während seine Kameraden in grölendes Gelächter ausbrachen. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging zu meinem Auto. Der schmierige Typ hatte sich wieder gefangen und kam mir nach.
    „Du verdammte kleine Schlampe“, zischte er und wollte mich packen. „Du weißt ja gar nicht, mit wem du dich da anlegst.“
    Doch ich war schneller. Bevor er die Hand ganz ausgestreckt hatte, saß ich bereits im Auto und gab Vollgas. Das „Scheiße ein Streetracer“, bekam ich gar nicht mehr mit. Ich sah zu, dass ich auf schnellstem Wege auf den Highway kam, bevor es noch so einen Vorfall gab.
    Ich ließ Miami hinter mir, hielt mich in Richtung Tallahassee, wo ich meinen ersten Tankstopp einlegte und zur Übernachtung in einem Motel blieb. Lieber war ich etwas länger unterwegs, wenn ich schon allein fuhr, als dass ich irgendwann während der Fahrt vor Erschöpfung einschlief.
    Meine Reiseroute führte mich auch über Houston, wo ich eine längere Rast einlegte und dann bis San Antonio durchfuhr, meinem nächsten Tankstopp mit Übernachtung.
    Dieses Mal musste ich mich nicht mit einem Motel begnügen. Ich konnte bei jemandem unterkommen. Janice Pearce war immerhin die Schwester von meinem besten Freund Roman. Ich wusste zwar nicht, was sie in San Antonio verloren hatte, aber da ich bei ihr schlafen konnte, fragte ich nicht länger nach dem Grund.
    Die Nacht wurde merklich entspannender, als diese im Motel, dass Bett war eindeutig bequemer und auch das Plaudern mit Janice lenkte mich etwas ab. Mir waren nämlich wieder Zweifel gekommen.
    Am nächsten Morgen brach ich auf nach New Mexiko, dort musste ich leider wieder in einem Motel übernachten, da ich Floreena und Zoey, zwei Freundinnen von Suki knapp verpasst hatte. Ich ärgerte mich zwar, aber so kam ich wenigstens schneller voran.
    Hätte ich die beiden Freundinnen von Suki angetroffen, hätte ich bestimmt noch einen Tag in New Mexiko angehängt. Nur wollte ich mittlerweile so schnell wie möglich nach L. A. kommen und machte mich von daher gleich nach dem Frühstück auf nach Phoenix, wo ich mein Auto ein weiteres Mal auftanken wollte.
    Von dort aus hatte ich nur noch fünfeinhalb Stunden bis nach L.A und die wollte ich durchfahren, ohne jegliche Rast. Vorher musste ich das allerdings abhängig machen, wie lang ich von New Mexiko nach Phoenix unterwegs war.
    Acht Stunden waren es, wenn ich zügig vorwärtskam. Das hieß, ich würde gegen 16 Uhr in Phoenix sein und dann irgendwann abends in L.A.
    Ich freute mich schon auf die Gesichter von Brian, Mia und Dom, wenn ich wieder auftauchte. Deshalb wollte ich jetzt schnellstmöglich ans Ziel meiner Fahrt.
    Wie es wohl war, ohne Letty? Wie Dom wohl war ohne seine Freundin? Ich konnte ihn mir kaum ohne sie vorstellen. Letty und er hatten die Jungs immer gut im Griff gehabt, wenn sie sich mal wieder daneben benommen hatten.
    Ob wohl noch jemand, außer mir den Kontakt zu Vince aufrecht erhalten hatte? Das würde ich sie selbst fragen müssen, denn er hatte kein einziges Mal erwähnt, ob sich Dom noch bei ihm meldete. Über seinen besten Freund ließ er sich eher selten aus.
    Von sich selbst schrieb er schon mehr. Er hatte mir berichtet, dass er endlich sesshaft geworden war und geheiratet hatte. Außerdem hatte er jetzt einen Sohn, mit Namen Nico. Das wusste ich aus seinem letzten Brief.
    Seltsamerweise war ich nicht eifersüchtig auf Rosa, wie Vince‘ Frau hieß. Im Gegenteil, ich freute mich für ihn. Er hatte mich auch aufgebaut, als ich ihm mitgeteilt hatte, dass Leon Selbstmord begangen hatte. Seine Briefe waren total lieb gewesen, was ich nie von ihm erwartet hätte.
    Obwohl ich eigentlich keine Pause mehr hatte machen wollen, zog mich mein Magen in Richtung des Supermarktes, der nächsten Stadt auf meiner Fahrt nach L.A. Phoenix hatte ich nun hinter mir gelassen und vergessen mir für unterwegs noch ein paar Süßigkeiten zu kaufen. War wieder mal typisch ich gewesen.
    Nachdem ich mich mit Schoki und Keksen versorgt hatte, fuhr ich weiter gen meine alte Heimatstadt, die ich, wie ich mir eingestehen musste, wirklich vermisst habe. Sie hat mir so viel gegeben, aber auch einiges wieder genommen und trotzdem liebte ich L.A. einfach. Ich war dort viel mehr daheim, als in Miami, obwohl ich dort geboren wurde und aufgewachsen war. Trotzdem hatte ich mich mit der Stadt der Engel mehr anfreunden können.
    Mit einem Seufzer lenkte ich meinen Honda nun an den Straßenrand. Ich war schon wieder so nervös, dass ich nicht weiterfahren konnte. Ich redete mir ein, dass ich nicht nervös sein brauchte. Es war alles normal, es würde bestimmt alles wieder gut werden.
    Es war doch kein Verbrechen gewesen, dass ich weggelaufen bin. Ich hatte es nur zu meinem eigenen Schutz getan. Ich wusste, dass ich irgendwann geschnappt werden würde auch wenn ich damals bereits seit 7 Jahren als Straßenkind gelebt hatte, doch irgendwann würde selbst mich das Glück verlassen.
    Mit 12 war ich bereits von zu Hause weggelaufen, hatte die Schnauze voll von meiner Familie gehabt. Immer hatte ich auf die kleinen Aufpassen müssen, weil mein Vater ständig besoffen und meine Mutter entweder Krank oder Schwanger war.
    Als ich die ersten Prügel bezogen hatte, war ich davongelaufen. Sollte doch mein 11jähriger Bruder mit den Prügeln und der Brut klarkommen, ich hatte keine Lust mehr gehabt. Ich war aber artig weiter zur Schule gegangen, nur musste ich da immer höllisch aufpassen, dass niemand dahinter kam, dass ich weggelaufen war.
    Etwa zwei Jahre später lernte ich den fünf Jahre älteren Brian kennen und instinktiv wussten wir beide, dass wir zusammengehörten. Nicht beziehungstechnisch, nein uns war schnell bewusst, dass wir miteinander verwandt waren.
    Wir kannten uns zwar nicht, da sich meine Familie aus den anderen Familienangelegenheiten meist heraushielt, sprich nie auf Familienfeiern ging, aber trotzdem spürten wir, dass wir auf Familie getroffen waren, als wir uns kennengelernt hatten.
    Ich hatte Glück, dass Brian bereits 19 war und so halbwegs für mich sorgen konnte. Er achtete darauf, dass ich jeden Tag zur Schule ging und ich fühlte mich wohl bei ihm.
    Brian schleppte mich schließlich auch nach L.A., wo ich letztendlich die zwei Jahre ältere Mia kennenlernte. Irgendwann verbrachte ich mehr Zeit mit ihr, ihrem Bruder, Letty und den anderen.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch festgestellt, dass ich Autos über alles liebte, ich schraubte am liebsten daran herum und war den Jungs trotz meiner 15 Jahre eine große Hilfe. Ich konnte es auch kaum abwarten, bis ich in der Schule den Führerschein machen durfte.
    Zum 16. Geburtstag bekam ich dann von meinem Cousin einen orangefarbenen Nissan GT-R, der eine schwarze Motorhaube und einen schwarzen Heckspoiler hatte. Stolz auf meine neue Errungenschaft, fuhr ich damit zu Dom und zusammen mit ihm und Jesse begann ich mein Auto aufzubessern. Mit 16 gewann ich auch mein erstes ¼-Meilen-Rennen.
    Geändert von Deliah Blue (31.05.2014 um 14:05 Uhr) Grund: Doppelpost + ein paar Änderungen bei den Anmerkungen des Autors usw. Änderung des Titels

  2. #2
    Senior Airman Avatar von DraudeA
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    Delilah Blue, Super .

  3. #3
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    Und noch eins ... ihr sollt ja meinen Lesern auf Fanfiktion.de in nix nachstehen

    2. Brian, was hast du bloß angestellt?
    Es war spät als ich in die relativ ruhige Straße bog, in der wir lebten. Es war ruhig, zu ruhig sogar. Normalerweise wären mir bereits am Haus der McKenzies, die Bässe der lauten Musik entgegengedröhnt. Doch ich hörte nichts. Die Straße war stockfinster, das Haus war ebenfalls stockfinster.
    Warm war es eigentlich auch und draußen hätte der Grill aufgestellt sein müssen und alle draußen beim Essen sitzen müssen. Das Haus wäre sowohl innen, als auch außen beleuchtet gewesen, man hätte das Lachen gehört und Musik. Hier war aber nichts als Stille.
    Seltsam, dabei hatte Mia mir in ihrem letzten Brief geschrieben, sie würde immer noch hier leben. Nur wie lange war es her, dass sie mir zum letzten Mal geschrieben hatte? Konnte es sein, dass sie inzwischen umgezogen waren?
    Zögernd stellte ich mein Auto auf der Straße ab und ging zur Garage. Nur ein einziges Auto stand darin und es war mit einer Abdeckplane abgedeckt. Ich warf einen Blick darunter, aber es war nicht meines. Schade eigentlich, aber ich vermutete mal, dass mein Nissan dort stand, wo ich mit Brian gelebt hatte.
    Doch ich war viel zu erschöpft, um noch raus nach Arcadia zu fahren. Ich wollte nur noch schlafen. Ich hatte mir wohl doch zu viel zugemutet.
    Da niemand da war, beschloss ich meinen Honda kurzerhand in die Garage zu parken. Ich wollte schließlich keinen Verdacht wecken. Allerdings musste ich dann auch im Dunklen ins Haus gehen, aber ich kannte mich ja aus. Ich hatte ja schon so gut wie bei den Torettos gelebt, als die beste Freundin von Mia und Letty.
    Ich kramte den Schlüssel hervor, den ich immer noch besaß. Ich hatte ihn behalten, weil ich wohl bereits geahnt hatte, dass ich irgendwann zurückkommen würde. Es war gar nicht so leicht, ihn im Dunkeln zu finden.
    Schließlich hatte ich ihn gefunden und sperrte die Tür auf. Leise ließ ich sie ins Schloss fallen, als ich drinnen war. Ich tastete mich vor zur Treppe ins obere Stockwerk und tastete mich dann nach oben.
    Die nächstbeste Tür, die ich fand, stieß ich auf und tappte dann letztendlich zum Bett. Das Mondlicht, welches nun durchs Fenster fiel, ließ mich erkennen, dass dies Mias Zimmer gewesen war.
    Mit einem Gähnen ließ ich mich in ihr Bett fallen. Meine beste Freundin hatte bestimmt nichts dagegen, wenn ich in ihrem Bett schlief. Die Gästezimmer wollte ich jetzt nicht mehr suchen, dazu war ich viel zu erschöpft und Duschen konnte ich immer noch morgen.
    Ich schaffte gerade noch die Schuhe auszuziehen und mich zuzudecken, dann war ich auch schon eingeschlafen. Tief und traumlos schlief ich, zum ersten Mal seit langem. Die letzten Tage hatte mich immer die Begegnung mit meiner Familie verfolgt und jetzt, wo ich wieder hier war, waren sie weg.
    Am nächsten Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen. Brummend zog ich die Decke höher und drehte mich nochmal um. Tatsächlich schaffte ich es ein weiteres Mal ein zu schlafen. Da ich ja allein war, machte es keinen Sinn den Tag schon so früh zu beginnen. Würde höchstwahrscheinlich langweilig werden.
    Etwa zwei Stunden nach dem ersten Aufwachen, beschloss ich wirklich aufzustehen. Ich schälte mich aus meinen Klamotten und ging dann in Richtung Badezimmer, um zu duschen. Ich war froh, den Reisedreck des letzten Teils der Strecke los zu werden.
    Frisch gewaschen und in ein Duschtuch gewickelt, ging ich zurück in Mias Zimmer. Dort stellte ich erst einmal ziemlich frustriert fest, dass ich meine Reisetasche nicht mit hochgenommen hatte. Mit einem Blick die Treppe runter registrierte ich, dass dort die Tasche auch nicht stand.
    Mit einem Seufzer ging ich zu den Gästezimmern und suchte mein Zimmer auf. Vielleicht waren ja dort noch ein paar Klamotten von mir. Hoffentlich hatte Mia nicht bereits alles ausgemistet und weggeworfen. Sonst wäre sie längste Zeit meine Freundin gewesen und ich konnte nur hoffen, dass mir mein Zeug noch passte.
    Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und prallte verblüfft zurück. Es war alles noch genau so, wie ich es zurückgelassen hatte. Meine beste Freundin hatte nichts weggeworfen und auch nichts umgestellt.
    Es war immer noch das typische Teenagerzimmer. An der Wand hingen unendlich viele Poster, hauptsächlich von Autos und Motorrädern. Dazwischen ein paar Schauspieler, aber durch mein Interesse für Rennen, waren es relativ wenige, und Rennfahrer.
    Auf der Kommode standen Fotos, zwei davon zeigten nur Brian und mich, der Rest Letty, Mia und mich als Trio, Mia und ich zusammen, Letty und ich zusammen, Jesse und ich, Vince, Leon und ich und das letzte zeigte die komplette Familie.
    Fast schon liebevoll, fuhr ich über die Bilder, die Jesse, Letty und Leon zeigten. Drei von uns waren tot, die anderen drei verschwunden, Vince war in Rio und ich hier in L.A. Was würde wohl aus uns werden, wenn ich Brian, Mia und Dom fand? Würden wir bei Vince untertauchen können oder mussten wir uns was anderes suchen?
    Mein Blick war an dem Foto mit Leon hängen geblieben und sofort schossen mir Tränen in die Augen, doch bevor ich jetzt zu weinen begann, wandte ich mich ab und ging zum Kleiderschrank. Wenn an meinem Zimmer schon nichts verändert war, dann waren meine Klamotten zu hundert Prozent ebenfalls noch hier.
    Ich stieß die Schranktür auf. Tatsächlich, von meinem Abschlussballkleid, bis hin zu meiner absoluten Lieblingspanty war alles noch da. Nun musste ich nur noch überlegen, was ich anzog. Ich entschied mich für Jeans und ein schlichtes T-Shirt. Mich würde sowieso niemand sehen, weshalb sollte ich mich also großartig aufhübschen?
    Fertig angezogen huschte ich hinunter in die Küche. Der Kühlschrank war leer. Klasse, sie waren also doch für länger ausgeflogen. Ich war hungrig und musste mir erst mal was zu Essen besorgen, dass gefiel mir überhaupt nicht. Doch gleich darauf war mir eingefallen, dass ich in meinem Auto noch mindestens zwei Packungen Kekse und zwei Tafeln Schoki haben musste.
    Ich ging also nach draußen und zur Garage. Mir fiel das schwarze Auto, welches auf der anderen Straßenseite parkte erst gar nicht auf. Erst als ich mich mit Keksen und Schokolade bewaffnet auf den Weg zum Haus machte, bemerkte ich es.
    Sofort fragte ich mich ob es in der Nacht ebenfalls hier gewesen war. Bemerkt hatte ich nichts und auch wenn ich müde gewesen war, hätte es mir auffallen müssen. Immerhin hatte ich die Straße beleuchtet, mit meinen Scheinwerfern und ganz dunkel war es auch nicht gewesen, Straßenlampen beleuchteten die Straße ja.
    Nachdenklich ging ich wieder hinein. Interessanterweise fand ich im Küchenschrank noch ein Päckchen mit Kaffee. Wenn ich es jetzt öffnete, musste ich es auch leermachen und ich war keine so großartige Kaffeetrinkerin. Eigentlich trankt ich Kaffee ganz selten bis überhaupt nicht. Trotzdem, ich musste noch etwas munterer werden und etwas anderes gab es nicht. Das musste ich enttäuschenderweise feststellen, als ich die Küche nach Tee absuchte.
    Mit einem entnervten Seufzer öffnete ich das Päckchen und nahm mir einen Kaffeefilter. Warum hatten die eigentlich keine so neu moderne Kaffeemaschine, wie Suki, Rome und Tej? Aber nein, sie hatten nur so eine dämliche Maschine, bei der man noch Kaffeepulver brauchte und nicht einfach diese sehr praktischen Pads.
    Ich machte mir zwei, drei Tassen, vielleicht trank ich ja im Laufe des Tages noch welchen und knabberte, während ich wartete meine Kekse. Ich überlegte, was ich mit dem Tag anfangen sollte, so allein ohne jede Gesellschaft.
    Die Kaffeemaschine riss mich mit einem gurgelnden Geräusch aus meinen Gedanken, dann herrschte Stille. Ich suchte nach einer Tasse und goss mir Kaffee hinein. Ich nahm eine Packung Kekse und ging ins Wohnzimmer.
    Fernsehschauen schien mir die beste Methode, mir die Langeweile zu vertreiben. Vielleicht sollte ich mich mal wieder darüber informieren, was in der Welt so alles geschah. Während der Fahrt hatte ich nur Musik von Limp Bizkit, Ludacris und meinem neusten Lieblingsmusiker Pitbull gehört. Beim Fahren brauchte ich immer Musik, nicht so was langweiliges wie Nachrichten.
    „... wir unterbrechen die heutige Sendung für eine weitere Meldung im Fall Toretto“, vernahm ich nun die Stimme der Nachrichtensprecherin, gerade als ich den Fernseher angeschaltet hatte.
    Erschrocken blieb mein Blick am Bildschirm hängen, als Bilder von Dom, Brian und Mia eingeblendet wurden und die Sprecherin fortfuhr:
    „...auch wenige Tage nach seiner Flucht fehlt jede Spur des Schwerverbrechers Dominic Toretto und seinen Komplizen, dem ehemaligen Cop Brian O‘Conner und Mia Toretto der jüngeren Schwester des Verbrechers. Die Polizei hält die Bevölkerung Los Angeles‘ dazu an, zwar Ausschau nach den dreien zu halten, aber im Falle einer Sichtung auf der Hut zu sein. Toretto neigt zu massivster Gewalttätigkeit.
    Auch Brian O‘Conner, der Dominic Toretto zusammen mit Mia Toretto zur Flucht verholfen hat, ist der Gewalt nicht abgeneigt, wie wir anhand einiger Beschwerden seiner Kollegen in Erfahrung bringen konnten.
    Mia Toretto gilt bislang als die ungefährlichste der drei, bis jetzt zeichnet sie sich nur durch ihren rasanten Fahrstil aus.“
    Dom, ein Schwerverbrecher? Brian gewalttätig? Was war da in den letzten sechs Jahren, die ich in Europa verbracht hatte, geschehen? Okay, Dominic war noch nie harmlos gewesen und ich war bei den Überfällen auf die Lkws damals dabei gewesen, aber es war nicht so, dass er jemals jemanden getötet hätte. Hatte ich da was verpasst?
    „Brian, was hast du da bloß angestellt“, seufzte ich und stellte den Fernseher wieder ab.
    Ich musste den Schock über diese Neuigkeit erst mal verdauen und gönnte mir von daher, als ob das was gebracht hätte, eine zweite Tasse Kaffee.
    Mit einem weiteren Seufzer ließ ich mich aufs Sofa plumpsen. Auf einmal war mir klar, dass ich hier im Haus der Torettos nicht sicher war. Wenn ich mich weiterhin hier aufhielt, tauchte bestimmt bald das FBI auf und wollte wissen, wer ich war und ob ich die drei flüchtigen erwarten würde. Bisher hatten sie mich aber weder mit Brian, noch mit Mia und Dom in Zusammenhang gebracht, denn sonst wäre bestimmt schon jemand auf der Matte gestanden.
    Ich konnte mich also nicht häuslich hier einrichten, aber trotzdem brauchte ich für die nächsten paar Tage was zu essen. Ich konnte mich schlecht nur von Kaffee, Keksen und Schoki ernähren, das war ungesund.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als einkaufen zu gehen. Ich zog mich um, wählte eine hautenge Jeans und ein Hemd, welches ich unter meiner Brust verknotete. Mit der Bürste fuhr ich mir noch ein paar mal durchs Haar und band es zu einem Zopf zusammen.
    Ein paar Minuten später holte ich meinen Honda aus der Garage und machte mich auf den Weg nach Downtown. Ich schaltete mein Radio an und ließ Limp Bizkit laufen. Dann fuhr ich rückwärts aus der Garage und dem Hof und setzte den Blinker.
    Gerade als ich auf die Straße abbog stellte ich fest, dass sich der schwarze Wagen immer noch hier befand und sich nun in Bewegung setzte. Mit einem leicht ungehaltenen Grummeln, gab ich Vollgas. Wenn sie eine O‘Conner bekommen wollten, dann mussten sie ein paar Tage vorher aufstehen.
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass der andere Wagen ebenfalls beschleunigt hatte. Ich fuhr nach links, meine Verfolger ebenfalls. Ich schaltete nach oben, gab noch mehr Gas und fuhr nach rechts, um gleich darauf links und wieder nach rechts zu fahren. Ein erneuter Blick in den Rückspiegel bestätigte mir, dass ich sie abgehängt hatte, vermutlich aber nur vorläufig.
    Beim nächsten Supermarkt angekommen, fuhr ich auf den Parkplatz und stellte mein Auto ab. Da mich nun das FBI oder wer auch immer gesehen hatte, verfluchte ich insgeheim meinen auffälligen Honda Integra. So würden sie mich jederzeit aufspüren.
    Im Supermarkt holte ich mir als erstes ein paar Flaschen Wasser, etwas zu Essen, eine Packung Nudeln, Tomaten, Zwiebeln und Hackfleisch für Spagetti. Mehr brauchte ich nicht, für die zwei, drei Tage, die ich bleiben wollte.
    An der Kasse begegnete ich Lorraine, einer alten Schulkameradin, die ich auf Grund ihres Auftretens nie wirklich hatte leiden können. Dennoch begrüßte sie mich erfreut und schlug mir sogar vor bei ihr unterzukommen, sollte mir das FBI Schwierigkeiten machen, nachdem ich ihr einen Teil erzählt hatte. Ich nahm das Angebot an und beschloss ihr auf den Zahn zu fühlen, sobald ich bei ihr war.

    Sooo, das war's erst mal ... ich hoffe, es gefällt euch ... aber ich werde leider nicht so oft hochladen, vllt. das nächste Mal am 2. Weihnachtsfeiertag, aber auch nur vielleicht.

  4. #4
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    So, Ricky ist jetzt also in L.A. und hat festgestellt, dass sie ganz alleine ist. *schnüff* Obwohl so ganz allein ist sie ja nicht. Sie hat ja ne alte Schulfreundin getroffen. Mal sehen ob da wirklich noch ne Freundschaft entsteht. Bislang kommt sie aber nur in Kapitel 3, 4 und 5 vor, soviel sei schon mal verraten.
    Eigentlich wollte ich Ricky ja noch etwas länger in L.A. lassen, aber da das FBI mal wieder schneller war, als ich eigentlich wollte, muss sie doch relativ früh verschwinden. Liegt übrigens daran, dass ich mir oft selbst nicht einig bin.

    __________________________________________________ _________

    3. Besuch vom FBI – und untergetaucht

    Ich bezahlte, verabschiedete mich von Lorraine und ging dann zu meinem Auto, wo ich die Tüte einfach auf dem Beifahrersitz abstellte und losfuhr.
    Kaum hatte ich das Haus der Torettos erreicht, musste ich feststellen, dass der schwarze Wagen bereits wieder davor stand. Sie hatten wohl auf meine Rückkehr gewartet. Ich fuhr die Auffahrt hinauf und stellt mein „Baby“ wieder in die Garage.
    Zum Glück hatte ich den Hausschlüssel bereits am Autoschlüssen befestigt, so war ich schneller, als die Jungs vom FBI oder woher auch immer sie kamen. Ich sperrte auf und war schneller wieder im Haus verschwunden, als sich die beiden aus ihrem Auto bewegt hatten.
    Ich setzte noch mal Kaffee auf, welchen ich mit Schlafmittel versetzte. Ich hoffte mal, dass es erst wirkte, wenn die zwei Typen wieder in ihrem Auto saßen und sie nicht hier im Haus wegpennten. Sonst konnte ich schlecht zu meiner Schulkameradin verschwinden.
    Schließlich begann ich in aller Ruhe Spagetti zu kochen. Ich kochte die Tomaten, damit ich sie später passieren konnte, schnitt Zwiebeln und briet mit ihnen zusammen das Hackfleisch an. Als das Wasser kochte gab ich die Nudeln hinein.
    Seltsamerweise waren meine beiden Besucher immer noch nicht aufgetaucht. Es hatte weder geklingelt, noch hatten sie sich unbefugten Zutritt verschafft. Ich begann mich zu fragen, was sie taten und ob sie vorher noch in der Garage herumschnüffelten oder im Garten.
    Es klingelte, ein paar Minuten später, gerade als ich meine Nudeln abgegossen und mit kaltem Wasser gekühlt hatte. Wenn sie mich schon warten ließen, sollten auch sie warten. Gemächlich gab ich die Nudeln in meinen Teller und die Soße darüber. Erst dann schlenderte ich zur Tür und öffnete.
    „Sie wünschen“, fragte ich fast schon gelangweilt.
    Damit hatten sie beide nicht gerechnet. Sie klappten sprachlos und ungemein synchron den Mund auf und zu ohne, dass ein Ton dabei ihre Lippen verließ.
    Ich grinste leicht belustigt und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ich wusste zwar nicht, ob es an meiner Kleidung, also an meiner engen Jeans und dem Hemd lag, mit welchem ich ziemlich viel Bauch zeigte oder an meiner gelangweilten Frage.
    „Dürfen wir reinkommen, Ms...?“
    Fragend blickte der Mann welcher nun gesprochen hatte seinen Kollegen an. Dieser schüttelte den Kopf. Die beiden wussten nicht, wie ich hieß, stellte ich mit einem Schmunzeln fest. Es war schon blöde, dass ich anders als Brian hieß.
    „Aber natürlich, die Herrschaften“, meinte ich herablassend und trat einen Schritt zur Seite, „ich wollte nur gerade etwas essen. Delaney ist mein Name, Ricarda Delaney.“
    „Vorsicht Ms Delaney“, zischte nun der zweite sichtlich erbost. „Sie bewegen sich auf dünnem Eis.“
    „Nein wirklich“, kam es spöttisch zu mir. „Ich habe nichts angestellt, außer, dass ich Sie abgehängt habe, weil Sie so dreist waren, eine O‘Conner zu verfolgen.“
    „Ich dachte, Sie heißen Delaney“, mischte sich der andere wieder ein.
    „Natürlich, aber in meinen Adern fließt das Blut der O‘Conners. Meine Mutter war eine geborene O‘Conner. Um mich zu bekommen, müssen Sie schon zwei Tage früher aufstehen.“
    „Ach tatsächlich?“
    „Und gleich eines vorweg. Ich hab keine Ahnung, wo Brian, Dom und Mia stecken, ich bin erst gestern Abend aus Miami nach L.A. zurückgekehrt“, erklärte ich und fügte dann hinzu: „Ich will ja jetzt nicht unverschämt sein, aber da die Herren nun meinen Namen kennen, wüsste ich gerne, mit wem ich es zu tun hätte.“
    „Wie unhöflich von uns“, meinte der ältere der beiden nun und blickte seinen jüngeren Kollegen tadelnd an, dieser senkte verlegen den Blick. „Agent Fullner ist mein Name und mein Kollege hier ist Agent McKay.“
    „FBI oder? Tut mir leid Agents, wenn ich ihnen nicht weiterhelfen kann, aber ich wüsste selbst nur zu gerne, wo meine Freunde sind.“
    „Warum sind Sie hierher gekommen, Ms Delaney“, erkundigte sich Agent Fullner und beantwortete meine Frage mit einem Kopfnicken.
    „Ich hoffte Mia Toretto hier vor zu finden, vielleicht auch Brian und Dominic, aber da ich die letzten Jahre in Europa und ein weiteres halbes Jahr in Miami war, weiß ich nicht, was in letzter Zeit geschehen ist.“
    „Erwarten Sie die drei zurück“, wollte McKay wissen.
    „Wenn ich wüsste, wo sie stecken, würde ich ja sagen“, antwortete ich und fragte dann: „Kaffee?“
    „Ja bitte“, antworteten die beiden fast gleichzeitig, was mir ein Schmunzeln entlockte.
    Ich schenkte zwei Tassen ein. Mir selbst füllte ich nur ein Glas mit Wasser und hoffte im Stillen, dass die zwei nicht misstrauisch wurden, wenn ich selbst keinen Kaffee trank.
    „Trinken Sie keinen Kaffee?“
    Stellte auch schon Fullner die verhängnisvolle Frage. Ich schüttelte den Kopf und erklärte, dass ich bereits zwei Tassen getrunken hatte und ich auch nicht wirklich ein großer Kaffeefan war.
    „Wieso haben Sie dann das Päckchen überhaupt geöffnet?“
    Ich unterdrückte ein entnervtes Seufzen. Den Agents fiel wirklich alles auf. Ich erklärte ihnen, dass sich kein anderer Kaffee im Haus befunden hatte. Den löslichen Kaffee hatte ich wohlweislich im Auto gelassen. Ich war nicht sicher ob ich ihn für meine Flucht benötigen würde. Ich nahm an, dass Lorraine Kaffee da hatte.
    „Sie haben nichts dagegen, wenn ich jetzt was esse, denn meine Spagetti werden sonst kalt.“
    „Natürlich, wir wollten Sie nicht aufhalten“, meinte McKay beschwichtigend. „Wir werden den Kaffee mit ins Auto nehmen und Sie nicht weiter belästigen. Dennoch können Sie sich versichert fühlen, dass wir Sie im Auge behalten und ein weiteres Mal mit Ihnen Kontakt aufnehmen werden, sollten Sie mit O‘Conner oder den Torettos in Kontakt treten.“
    Ich nickte nur. Sollten sie doch glauben, was sie wollten. Ich würde definitiv keinen Kontakt zu meinen Freunden aufnehmen, solange ich nicht wusste, wo sie steckten.
    Als sie über die Einfahrt zu ihrem Auto gingen, betete ich stumm, dass sie ihren Kaffee nicht weg kippten sonst hätten sie meine ganzen Pläne zunichte gemacht. Ich beobachtete sie vom Fenster aus. Sie erreichten ihr Auto und stiegen ein. Erleichtert atmete ich auf und begann meine Spagetti fertig zu essen.
    Ich wartete etwa eine halbe Stunde, dann ging ich runter zum Wagen der beiden FBI-Agenten. Sie schliefen tatsächlich tief und fest und wachten auch nicht auf, als ich gegen die Scheibe klopfte. Das Schlafmittel wirkte. Ich musste zwar jetzt am Tag und nicht in der Nacht aufbrechen, aber daran konnte ich nichts ändern.
    Zuerst ging ich in die Garage, um nach einem möglichen Peilsender zu suchen. Wenn sie schon so dumm waren, einen an meinem Auto anzubringen, mussten sie damit rechnen, dass ich danach suchte.
    Jimmy hatte mir, in weiser Voraussicht, ein Gerät mitgegeben, dass solche Sender aufspürte und ich setzte es nun auch ein. Es dauerte nicht lange und ich hatte den Peilsender gefunden. Ich entfernte und zerstörte ihn. So war ich weiterhin unauffindbar, aber sie würden mich ohne den Sender finden können, dazu war mein Auto zu auffällig.
    Ich ging zurück ins Haus, warf einen Blick auf das Schlafmittel. Es wirkte für 12 Stunden, das war perfekt, ich hatte also genügend Zeit, trotzdem wollte ich nicht zu sehr herum trödeln, sondern meine „Flucht“ so schnell wie möglich hinter mich bringen.
    Ich packte ein paar meiner alten Sachen zusammen, die mir auch jetzt, sechs Jahre später immer noch gefielen, selbst wenn sie bereits aus der Mode gekommen waren. Allerdings war ich noch nie wirklich mit der Mode gegangen.
    Wieder unten, in der Garage, warf ich mein Gepäck auf die Rückbank meines Hondas und fuhr raus nach Arcadia, wo mein Nissan stand. Es war zwar schade, dass ich meinen Honda Integra verstecken musste, aber das FBI wusste jetzt, was für ein Auto ich fuhr. Von meinem Nissan GT-R wusste niemand.
    Ich konnte ja nur hoffen, dass niemand vom FBI wusste, wo Brian und ich einst gelebt hatten, denn sonst hatte ich ein Problem, genauso wie die die Agents Fullner und McKay dann eins haben würden.
    Ich hatte Glück, als ich das kleine Häuschen erreichte, war kein dunkles Auto zu sehen und auch sonst keine Autos, die nicht in diese Gegend gehörten. Der Autotausch konnte beginnen.
    Wenig später fuhr ich in Richtung Santa Monica, wo Lorraine wohnte. Sie lebte in einer Art WG, wie sie mir erzählt hatte zusammen mit einem jungen Mann namens Jared – ich glaube, der ging ebenfalls mit uns zur Highschool – und einem Mädchen vom College. Ihren Namen hatte ich mir nicht merken können.
    Die drei erwarteten mich bereits, da ich sie unterwegs angerufen und informiert hatte, dass ich kommen würde. Lorraine hatte noch lachend gemeint, dass ich ja sehr schnell von ihrem Angebot Gebrauch machte. Doch nach dem Besuch des FBIs war mir gar nichts anderes übrig geblieben.
    „Hey, da bist du ja“, begrüßte sie mich nun. „Hat alles gekappt?“
    „Wäre ich sonst hier, wenn dem nicht so wäre“, fragte ich grinsend zurück.
    Bei meiner ehemaligen Schulkameradin würde mich echt niemand vermuten, denn die meisten Leute, die mich kannten, wussten, dass wir uns früher nie verstanden hatten.
    „Gut. Ich stell dir meine beiden Mitbewohner mal vor. Das sind Jared und Ariella, Ricky. Jar und Ella, Ricky oder soll ich dich anders nennen?“
    „Marie wäre am besten“, schlug ich vor.
    Die drei nickten. Bis auf Lorraine kannte niemand meinen zweiten Namen und meinen dritten Namen kannte überhaupt niemand, diesen wollte ich aber auch nicht preisgeben.
    „Was hast du jetzt vor“, erkundigte sich Jared.
    „Ich bleib noch ein paar Tage hier und dann werde ich mich auf die Suche nach meinen Freunden machen. Irgendwo müssen sie ja sein.“
    „Hast du keinen Anhaltspunkt“, fragte Ariella.
    „Ich könnte zu einem alten Freund reisen, vielleicht weiß der ja wo sie stecken und dann mach ich mich von dort aus auf die Suche.“
    „Okay, aber jetzt komm doch erst mal ins Haus und bring deine Sachen rein“, schlug Lorri vor.
    Ich nickte und brachte meine Reisetasche nach drinnen. Jar und Ella folgten uns.
    Wir beratschlagten, was wir mit dem angefangenen Tag machen sollten. Ich hatte etwas ganz bestimmtes im Kopf. Am späten Abend war eines dieser Rennen und da wollte ich unbedingt mitfahren. Ich wollte mich vorher entspannen und ausruhen.
    Ich erklärte es meiner alten Schulkameradin und ihren Mitbewohnern. Jared zog einen Schmollmund und auch Ariella schien nicht gerade begeistert zu sein. Sie hatten sich wohl was anderes vorgestellt, aber als ich ihnen versprach sie auf das Rennen mitzunehmen, waren sie ganz begeistert. Ella war sogar richtiggehend aus dem Häuschen.
    „Du, bevor du jetzt verschwindest“, begann Lorraine schüchtern, „ich hab da in der Garage was stehen, dass dir vielleicht gefallen könnte. Ich hab‘s von meinem letzten Freund geschenkt bekommen, kann aber nicht viel damit anfangen.“
    „Ich schau‘s mir an.“
    Ich ging zusammen mit Lorri wieder nach draußen und zu ihrer Garage. Sie öffnete und darin befand sich ein weißer Honda Integra, genaugenommen der Zwilling, meines Hondas, nur eben in weiß.
    „Und damit kannst du nichts anfangen“, fragte ich verblüfft.
    „Schau mal unter die Motorhaube, dann verstehst du, warum ich damit nichts anfangen kann.“
    Sie öffnete eben diese und ich warf einen Blick darunter. Sofort verstand ich, was Lorraine gemeint hatte. Unter der Haube befand sich eine gewaltige NOS-Einspritzanlage. Bis jetzt die wohl beste, die ich je zu Gesicht bekommen hatte und da meine neuste Freundin keine Streetraces fuhr, konnte sie damit nichts anfangen.
    „Oh wow“, stieß ich verblüfft aus. „Woher hat dein Ex-Freund, dass denn?“
    „Frag mich nicht“, gab Lorri unumwunden zu. „Er hat in der Tuning-Szene gearbeitet, aber für wen, kann ich dir nicht sagen, ich hab keine Ahnung.“
    „Er ist gut, ich glaub ich werd ihn heute Abend fahren. Vielleicht soll ich ihn ein bisschen einfahren? Wie lange steht er schon in der Garage, der Honda?“
    „Seit nem halben Jahr, Lenny ist ihn noch ein paar mal gefahren, vor wir uns getrennt haben...“

    __________________________________________________ _______________________


    Kleine Anmerkung zum Schluss. Auf Agent McKay bin ich nicht durch Rodney McKay gekommen, sondern durch einen weiblichen FBI-Agent aus einem Buch.

    Im nächsten Kapi geht's nämlich um Rickys erstes Streetrace in L.A. und ein alter Bekannter taucht auf und Ricky macht mit ihrer Lorri (Lorraine) das Nachtleben unsicher.

    Okay, ihr kriegt doch nochmal eines.

  5. #5
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    Auch hier geht's weiter

    __________________________________________________ _____________________

    4. Mit Lorraine im Nachtleben von L.A.

    Ich nickte nur, so war das Einfahren des Hondas gar nicht so schwierig. Er war bereits bewegt worden, etwas anderes wäre es wohl gewesen, wenn er mindestens zwei Jahre gestanden wäre, da hätte ich einiges an Arbeit gehabt, dass Auto wieder zum Laufen zu bringen.
    „Ich ruh mich jetzt aus, dann machen wir uns auf den Weg nach Downtown, okay?“
    „Geht klar“, stimmte Lorraine mir zu.
    Wir gingen zurück ins Haus, wo Jared und Ariella eine Partie Schach spielten. Lorri hatte mir gesagt, dass ich das Zimmer oben am Ende des Flurs haben konnte. Ich ging also die Treppe hoch und sah mir die Bilder an, welche die drei an den Wänden aufgehängt hatten.
    An den Wänden, die Treppe hinauf hingen wunderschöne Gemälde und ich blieb fasziniert davor stehen, um herauszufinden, wer dieser Künstler war. A.P. standen dort in schön geschwungener Schrift die Initialen, der Künstlerin oder des Künstlers.
    Wer mochte A.P. bloß sein? Etwa Ariella? Ich dachte kurz daran, wie sie mich gemustert hatte. Es deutete wirklich auf einen Maler hin, der sich einem neuen Zeichenobjekt gegenüber befand. Nur schade, dass ich ihr nicht als Modell dienen konnte. Ich war ja nicht lange genug da.
    Ich ging in das Zimmer, welches ich zugeteilt bekommen hatte und sah mich um. Es war schlicht eingerichtet und auch das Bett hatte einen schlichten, dunkelroten Bezug. Keine Verschnörkelungen und keine Muster. So liebte ich es, Bettzeug ohne viel großen Kitsch. Natürlich war mir bewusst, dass es Lorraine nicht für mich gemacht hatte, aber dennoch hatte sie unbewusst meinen Geschmack getroffen.
    Rücklings ließ ich mich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Ausruhen und Energie sammeln, waren das A und O für mich vor einem Rennen. Oft genug hatte ich mir eingebläut nicht zu müde und erschöpft bei einem Straßenrennen anzutreten, denn dann machte man die meisten Fehler und es geschahen die meisten Unfälle.
    Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf zur Seite sinken. Ich war tatsächlich eingeschlafen, was ich nicht so ganz erwartet hatte, hatte ich doch nur abschalten wollen. Ich schlief seit langem mal wieder tief und traumlos. Meine letzten Träume waren so verwirrend gewesen, dass ich jetzt sogar froh war nichts zu träumen.
    Irgendwann erwachte ich durch ein lautes Klopfen. Zuerst wusste ich natürlich überhaupt nicht, wo ich war und blickte mich blinzelnd um. Es dauerte nicht lange, da hatte ich registriert, dass dies nicht mein Zimmer im Haus der Torettos war. Es war ein anderes Zimmer und ich erinnerte mich, dass ich ja vorläufig bei Lorraine, einer Schulkameradin, die ich früher nie hatte ausstehen können, untergekommen war.
    „Herein“, rief ich und richtete mich auf.
    „Na du“, Lorri schob sich ins Zimmer. „Willst du aufbrechen oder ist es noch zu früh?“
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. 20:00 Uhr zeigte diese. Eigentlich schon die passende Uhrzeit, um aufzubrechen, vor allem, wenn ich den Wagen vorher einfahren wollte.
    „Nee, zu früh ist es nicht. Von mir aus können wir los“, gab ich zurück und stand auf. „Aber zuerst muss ich mich umziehen und du dich auch.“
    Mit dem Kinn deutete ich auf die schwarzhaarige, die mir im Schlabberlook gegenüberstand.
    „Und was zieh ich am besten an?“
    „Jeans oder Hotpants, ein Top, eine Bluse oder ein Hemd, welches du überm Bauch verknotest.“
    „Okay, dann treffen wir uns in ner halben Stunde?“
    „Geht klar. Kommen Jared und Ariella auch mit?“
    „Jared will uns begleiten, Ella hat ein Date. Ganz kurzfristig.“
    Mit diesen Worten, drehte sich Lorraine um und verschwand. Ich war froh, dass wenigstens Jar uns begleitete. Ich fühlte mich noch immer unwohl als Frau allein in der Szene der Streetracer. Früher waren wir immer zu dritt gewesen, außerdem waren stets Dom, Jesse, Vince und Leon dabei gewesen und auch bei Edwin und Hector hatte ich besonderen Schutz genossen.
    Ob die beiden wohl immer noch Straßenrennen fuhren? Das fragte ich mich, während ich in meine Hotpants schlüpfte und mir ein Top anzog, welches ziemlich viel Bauch zeigte und am Rücken nur Schnüre anstatt eines Rückenteils hatte.
    Da ich ja fahren wollte, zog ich mir keine Highheels an, auf die ich sowieso nicht wirklich stand. Ich bevorzugte ja Chucks und Turnschuhe und da ich fand, dass Chucks nicht zu Hotpants passten, wählte ich ein paar Sneakers, die zur Farbe meiner Panty passten.
    Ich schminkte mich noch dezent, dann ging ich nach unten, wo Jared mich bereits erwartete. Lorri kam wenige Sekunden später, gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass der junge Mann begann auf den Fußboden zu sabbern.
    Wir fuhren los. Ich im Honda und die beiden anderen in meinem schwarzen Nissan. Ich gab sofort Vollgas, um das Auto auszureizen und zu testen, wie gut er sich auf der Straße hielt. Es dauerte nicht lange, da hatte ich Lorraine und Jared abgehängt und musste an der nächsten Ampel auf sie warten.
    Etwas später hatten wir unser Ziel erreicht. Die laute Musik dröhnte uns entgegen und von allen Seiten her näherten sich Autos. Auf der Straße hatte sich bereits eine Vielzahl an jungen Leuten versammelt.
    Ich fuhr vorne weg und brachte mein Auto schließlich zu stehen. Zu meiner Freude, stand genau vor mir Edwin. Lorri hielt hinter mir. Ich öffnete die Autotüre und stieg betont langsam aus.

    Edwin:
    Es waren ne Menge Streetracer zum heutigen Rennen aufgetaucht. Wie immer plauderten die meisten der Anwesenden über ihre Autos, gaben vor den anderen an oder zeigten sich gegenseitig, was sie unter der Haube hatten.
    Die Musik war gut und laut wie immer. Ein paar Mädels tanzten aufreizend und ich versuchte ein paar Fahrer aufzutreiben, die wirklich ernsthaft an einem Rennen interessiert waren. Seit Dom allerdings weg war, war das gar nicht so einfach.
    Es dauerte nicht lange, da hielt hinter mir ein weißer Honda Integra, mit einem Panther, an der Seite, der in Flammen aufging, auf der Motorhaube, ebenfalls Flammen. Wenn Lenny hier unangemeldet auftauchte, würde es in wenigen Minuten riesigen Ärger geben.
    Die Tür öffnete sich, aber der Fahrer ließ sich viel Zeit mit aussteigen. Die beiden, aus dem Auto dahinter, einem schwarzen Nissan GT-R waren schon schneller. Eine schwarzhaarige junge Frau und ein blonder junger Mann.
    Moment mal, war nicht Lennys Freundin schwarzhaarig gewesen, ich hatte sie nie zu Gesicht bekommen, aber er hatte sie mir beschrieben, nur waren die beiden nicht mehr zusammen. Doch wer, verdammt noch mal, fuhr dann den Honda?
    Ich warf einen genaueren Blick auf das Auto und am Steuer saß eine Blondine, die nun Anstalten zum Aussteigen machten. Ich sah nur Bein, Bein und noch mal Bein. Diese Frau hatte verdammt lange Beine, wann die wohl aufhörten? Dann war sie lässig und gleichzeitig elegant ausgestiegen und richtete sich nun vor mir auf.
    Ich blinzelte kurz. Teufel noch mal, dass war ja Ricky und dieser Honda bedeutete keinen Ärger, aber wie kam sie an Lennys Auto? Gehörte nicht der Nissan, mit dem die schwarzhaarige gekommen war ihr? Sicher würde ich die Antwort erhalten.
    Ricky begrüßte mich auf jeden Fall mit Küsschen Rechts und Links und ich stellte mal wieder fest, dass sie mich um einen halben Kopf überragte.
    „Himmel, Babe, warum musst du bloß so groß sein“, seufzte ich.
    „Tut mir leid, aber ich wollte einfach nicht mit Wachsen aufhören“, entschuldigte sie sich mit einem Grinsen. „Edwin, dass sind Lorraine und Jared. Lorraine, Jared … Edwin. Ed, sei nett zu Lorri, sie ist neu in der Szene.“
    „Bin ich nicht immer nett“, fragte ich leicht gekränkt und begrüßte Lorraine mit einem galanten Handkuss. „Gefällt mir, was ich hier sehe. Fährst du auch?“
    „N...nein“, stammelte die junge Frau.
    „Das musst du unbedingt mal ausprobieren. Ich wette, du hast das Zeug dazu“, sagte ich zu ihr und wandte mich dann an Ricky: „Und du willst bestimmt am Rennen teilnehmen.“
    „Ja klar“, bestätigte sie mit einem begeisterten Nicken.
    Ich brachte sie zu den anderen vier Fahrern, die am Rennen teilnehmen wollten. Ich stellte Ricky vor, welche von den Jungs verächtliche Blicke erntete. Ich schüttelte innerlich den Kopf, denn von denen hatte bisher keiner die Blondine fahren sehen und sie war gut, verdammt gut sogar. Fast so gut wie Dom, aber besser als Brian und sie hatte bisher noch jedes Rennen gewonnen, an welchem Toretto nicht beteiligt gewesen war.
    Hochmut kam ja bekanntlich vor dem Fall und ich wusste, dass sie es ihnen allen zeigen würde. Gerade bei den Jungs, die den Mund gern so voll nahmen. Der einzige, der sich zurückhielt, war Nagoyo und der erkannte einen Sieger noch bevor diese Person gefahren war. Was ich dem Japaner hoch anrechnete.

    Ricky:
    „Die soll gegen uns fahren“, fragte einer der jungen Männer. „Komm schon Edwin, was soll diese Blondine schon können?“
    „Oh, Ricky kann so einiges“, grinste Edwin süffisant. „Ich setzte 10.000 $, dass sie gewinnt. Süße, wettest du mit?“
    „Na klar... ich setz die gleiche Summe auf mich“, sagte ich mit einem kühlen Lächeln.
    „12.000 $, dass sie nicht gewinnt.“
    „Wollen wir doch mal sehen“, hielt ich dagegen.
    Ich setzte mich hinters Steuer des Hondas. Ich würde es den Großmäulern schon zeigen, denn ich war nicht umsonst drei Jahre in Doms Team mitgefahren. Er war mein Vorbild gewesen und ich hatte viel von ihm gelernt, mehr noch als von Brian.
    Wir stellten uns am Start auf und warteten auf das Signal. Der junge Mann, welcher meine Fahrkünste angezweifelt hatte, ließ bereits den Motor aufheulen.
    Eine zierliche Blondine ließ mit gekonntem Hüftschwung ihr Top fallen. Das war das Startsignal und wir fuhren los.
    Der junge Japaner, welcher links neben mir gestanden hatte, übernahm zusammen mit dem Blondschopf, der nicht wollte, dass ich gewann, die Führung.
    Doch nicht für lange. Ich schaltete in den höchsten Gang und gab Vollgas. Ich zog an dem Blonden vorbei, welcher mich leicht schockiert musterte. Ich hielt mich neben dem Japaner, der mich mit einem breiten Lächeln im Gesicht anblickte und dann den Daumen hochhob, als ich ihn überholte.
    Ich fuhr um das Fass, welches als Wendepunkt diente, den Blondschopf dicht hinter mir. Wo war der andere junge Mann abgeblieben?
    Mein Gegner versuchte sich an mir vorbei zuschieben, aber ich drückte den Knopf meiner NOS-Einspritzanlage und gab erneut Vollgas. Ich hängte den Blonden wieder ab und mit einem Blick in den Rückspiegel stellte ich fest, dass der Japaner wieder aufgeholt hatte und nun den Blondschopf in Schach hielt.
    Plötzlich tauchte ein dunkelblauer Nissan aus dem Nichts aus. Er versuchte zu überholen und mich dabei abzudrängen. Leider stellte er sich so ungeschickt an, dass er selbst ins Schleudern geriet und in eine Plakatwand krachte.
    Ich drückte ein weiteres Mal den Knopf, dieses Mal kurz vor dem Ziel. Ich erreichte es als erste, gefolgt vom Japaner, dann kam der Blonde.
    Mit einem triumphierenden Lächeln im Gesicht stieg ich aus. Der Asiate folgte mir und tat es mir gleich.
    „Du bist echt gut“, sagte er grinsend zu mir. „Nagoyo Sakomoto. Kannst auch Yoyo zu mir sagen.“
    „Ich bin Ricky Delaney. Ich bin gerade erst aus Miami zurückgekehrt. Vorher war ich in Europa, genauer gesagt in Frankreich.“
    „Du bist ne gute Fahrerin“, zeigte sich der Blondschopf nun einsichtig, nachdem er zu uns gestoßen war. „Du hättest Toretto und Brian gefallen.“
    Grinsend erklärte ich dem Blonden, dass ich Dom und Brian bereits kannte und außerdem die Cousine von letzterem war.
    Jetzt war es an ihm zu staunen und auch Yoyo staunte nicht schlecht. Da war es auch kein Wunder, dass ich so gut fuhr, wie Blondie dann meinte.

    __________________________________________________ ________________________

    5. Ich als Lockvogel? Sonst noch was?

    „Na komm schon, zahl deinen Wetteinsatz.“
    Edwin kam mit Lorraine im Arm zu uns.
    Kommentarlos zählte der Blonde, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, sein Geld ab und drückte es Edwin in die Hand.
    Dieser zählte das Geld nach, bevor er es mir gab. Dazu gab er mir noch das Geld, welches er auf mich gesetzt hatte.
    „Du kannst es besser gebrauchen, Kätzchen.“
    „Danke, Ed.“
    Lächelnd beobachtete ich, wie er Lorri wieder in den Arm nahm und auf die Wange küsste. Sie schien ihm zugefallen und ich hoffte, dass er sie gut behandelte.
    „Schließ du dich den anderen an. Ich dreh ne Runde mit ihr. Ich will wissen, wie Lorraine fährt.“
    „Okay. Viel Spaß Lorri“, lächelte ich meiner neuen Freundin zu.
    Dann packte ich Jared, der ebenfalls zu uns getreten war, am Handgelenk und zog ihn ins Getümmel. Nagoyo und Blondie folgten uns.
    Wie immer nach dem Rennen war eine riesige Party im Gange. In einem der Autos befand sich eine riesige Anlage, aus deren Boxen laut die Musik von Pitbull dröhnte.
    Ich schmiegte mich an Jared und begann zu tanzen. Er seufzte leise, als ich meinen Körper langsam und aufreizend an ihm rieb. Jar gefiel mir, aber ich wollte ihn nicht für eine Beziehung, nur für eine Affäre. Denn wenn ich Brian, Dom und Mia fand würde es auch für mich kein Zurück mehr geben.
    Wir amüsierten uns prächtig und nicht viel später tauchten auch Edwin und Lorraine wieder auf.
    „Verdammt Leute, die Bullen“, vernahmen wir über Funk von den Jungs, welche die Strecke bewachten.
    „Da sind auch höhere Leute bei“, meldete eine weitere Stimme.
    „Das kann nur das FBI sein“, murmelte ich und wandte mich an die anderen: „Los verschwindet hier.“
    Während die anderen in ihre Autos stiegen und davon fuhren – ich hatte Ed und Lorri angewiesen zu meiner Freundin zu fahren, wir wollten uns dort treffen – stieg ich mit Jared in den Honda, um so zu tun, als wäre ich nur zufällig hier vorbeigekommen.
    „Na, wen haben wir denn da?“
    Es war tatsächlich Agent Fullner mit Agent McKay und einem weiteren Agent. Die Polizei hatte die Verfolgung der übrigen Streetracer aufgenommen.
    „Was treiben Sie denn hier, Ms Delaney?“
    „Ich war gerade mit meinem Freund unterwegs. Eine Bekannte von mir wollte, dass ich etwas an ihrem Auto repariere, was ich auch getan habe und dann hab ich ne Spritztour mit meinem Freund gemacht.“
    „Um diese Uhrzeit?“ Fullner, McKay und der dritte Agent musterten mich skeptisch.
    „Oh, wir sind schon ne Weile unterwegs“, meinte ich. „Wir haben nur die Zeit vergessen.“
    „Wem gehört dieser Wagen eigentlich“, erkundigte sich der mir unbekannte Agent.
    „Einer ehemaligen Schulkameradin, Lorraine McCarthy.“
    „Ich dachte, Sie können Ms McCarthy nicht leiden. Haben Sie das nicht mal in einem Interview in der Schülerzeitung behauptet“, meinte McKay nun.
    Himmel, der Mann hatte echt seine Hausaufgaben gemacht und mein Leben wohl bis ins kleinste Detail zerpflückt. Ich wunderte mich, dass er mich bisher noch nicht auf meine Autodiebstähle und das Leben auf der Straße angesprochen hatte.
    „Deswegen werde ich ihr doch wohl noch einen Gefallen tun können“, zischte ich erbost.
    Ich konnte McKay nicht ausstehen und Fullner tat auch nicht gerade viel dazu, um mir sympathisch zu werden, vom dritten Agent wollte ich gar nicht erst sprechen.
    „Am besten kommen Sie und Ihr Freund mal mit. Wir haben noch eine Aufgabe für Sie, Ms Delaney. Damit können Sie ihren Ruf aufpolieren“, befahl uns Fullner.
    „Folgen Sie uns und keine Tricks“, sagte Agent Unbekannt und blickte mich kühl an.
    Ich verdrehte genervt die Augen gen Himmel und ließ den Motor an. Was hätte ich denn sonst anderes machen sollen. Das FBI hatte mich doch sowieso auf dem Kicker besonders seit sie wussten, dass ich Brians Cousine war.
    Die beiden Fahrzeuge vom FBI setzten sich in Bewegung, das eine vor mir und das andere reihte sich hinter mir ein. Doch für mich bestand immer noch die Möglichkeit, dass ich nach links oder rechts ausscherte, um dann abzuhauen. So gesehen war der Plan nicht wirklich so clever durchdacht, wie sie wohl angenommen hatten.
    Trotzdem blieb ich wie ein kleines artiges Kind in ihrer Mitte und war gespannt, wohin sie mich brachten.
    Wir fuhren etwa eine halbe Stunde, dann hielten wir vor einem riesigen Gebäude. Wohl das Hauptquartier. Ich stellte mein Auto zwischen den beiden FBI-Fahrzeugen ab und bekam sofort einen Rüffel von McKay. Fullner klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und meinte, ich könne das Auto ruhig hier stehen lassen.
    Die beiden Agents brachten mich in einen Aufzug. Der dritte blieb mit Jared im Erdgeschoss. Vermutlich dachte Agent Unbekannt ja, mein Freund wisse etwas. Doch da täuschten sie sich, immerhin kannten Jar und ich uns gerade mal ein paar Stunden.
    „So, da haben wir noch Ms Delaney, dann wären wir vollzählig“, meinte Agent Fullner, als er den Aufzug verlassen hatte und mich ins Büro schob.
    Dort hielten sich mehr Leute auf. Eine Truppe, schwerbewaffneter Männer, die allesamt ziemlich grimmig drein sahen. Sie schienen nur auf den Befehl eines der Agents zu warten, um zuschlagen zu können.
    „Hier haben wir Special Agent Donahue, den Kopf der Aktion, Special Agent Arkidis, seine Stellvertreterin und rechte Hand sowie die Agents Poulsen, Anderson und Richter. Außerdem vom DSS Agent Hobbs,“ wurde mir ein Teil der Anwesenden vorgestellt.
    Vermutlich diejenigen, die am meisten im Fall Toretto zu sagen hatten.
    Ich musterte Agent Poulsen genauer. Das Gesicht, die Augen und der brünette Pferdeschwanz kamen mir bekannt vor. Das konnte doch nur Ariella sein, doch was machte die hier? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie beim FBI arbeitete.
    Als sich die Agents nun miteinander zu unterhalten begannen, zwinkerte mir Ella verschwörerisch zu. Sie wollte mir andeuten, dass sie sich nur eingeschleust hatte, um den Überblick zu behalten und herauszufinden, was das FBI mit mir vorhatte.
    Da war ich nun bei der dämlichsten Truppe des Bureaus gelandet. Ihnen war wohl nicht aufgefallen, dass Agent Poulsen in Wirklichkeit gar keine von ihnen war. Hatte das denn niemanden stutzig gemacht, dass sie urplötzlich eine Agent Poulsen hatten obwohl sie vorher noch nie jemanden gehabt hatten, der so hieß?
    „Wir werden alles daran setzen und herausfinden, wo die beiden Torettos und O‘Conner stecken“; erklärte Agent Richter gerade. „Und wir wollen dann Ms Delaney als Lockvogel einsetzen.“
    Damit riss er mich aus meinen Gedanken. Lockvogel? Ich? Sonst noch was? All dass wollte ich den Agents entgegen schreien, doch ich war viel zu verblüfft, um einen Ton heraus zu bringen. Das war ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit.
    „Ms Delaney? Wie sieht‘s aus? Bereit den Lockvogel zu spielen?“
    Fullner, McKay, Richter und all die anderen blickten mich lauernd an. Ich brauchte allerdings Bedenkzeit. Ich konnte doch nicht von einer Sekunde auf die andere entscheiden ob ich von denen der Lockvogel wurde oder nicht.
    Vor allem, waren die ganz bescheuert? Glaubten die wirklich, ich würde meine Familie verraten, nur weil ich mit 19 weggelaufen war? In den Augen des FBIs hatte ich meine Familie bereits einmal verraten und sie gingen davon aus, dass ich es erneut tun würde.
    „Könnte ich bitte zwei oder drei Tage Bedenkzeit erhalten“, fragte ich nur.
    „Wenn es unbedingt sein muss, Ms Delaney“, stimmte mir Ariella zu und blickte fragend auf ihre „Kollegen“.
    „Zwei Tage, nicht länger“, erklärte Fullner. „Und keine Tricks, vergessen Sie nicht, wir haben Sie im Auge, Delaney.“
    Ja klar, sie hatten vermutlich wieder nen Sender irgendwo an meinem Auto angebracht. Den würden sie aber nicht sehr lange dort haben. Ich fand jeden Peilsender, egal, wie gut ihn das FBI versteckt hatte. Die wussten ja auch nicht, dass ich einen Aufspürer für solche Dinge hatte.
    „Dann können Sie gehen, Ms Delaney“, entließ mich Special Agent Donahue. „Agent Poulsen, begleiten Sie die junge Frau und schicken Sie mir Agent Sounders nach oben. McKay und Fullner Sie bleiben hier.“
    Ariella packte mich am Ellbogen und führte mich zum Aufzug. Auf dem Weg nach unten reichte sie mir den Aufspürer. Sie erklärte mir weshalb sie hier war und dass sie schon die ganze Zeit vermutet hatte, dass das FBI erneut an mich herantreten würde, seit Lorraine ihr erzählt hatte, dass ich bei ihr unterkommen würde.
    Unten angekommen, brachte sie mich hinaus und herrschte als erstes Sounders an, indem sie ihn mit ziemlich rüdem Ton nach oben schickte. Sie zwinkerte Jared zu und verabschiedete sich von uns. Sie meinte, dass sie in den frühen Morgenstunden zurückkommen würde.
    Ich fuhr los und wurde sofort von einem FBI-Fahrzeug verfolgt. So wurde das nichts, mit dem Entfernen des Peilsenders. Ich musste erst einmal meine Verfolger abhängen. Ich war wieder mal im Vorteil. Es zahlte sich einfach aus Streetracer zu sein.
    Ein paar Mal links und rechts im Wechsel und urplötzlich abgebogen und schon hatte ich das FBI abgehängt. Ich fuhr den Honda in ein Parkhaus und begann den Sender zu suchen. Als ich ihn gefunden hatte, nahm ich ihn ab und zerstörte ihn.
    Ich hörte Fullner und McKay fluchen, weil ich schon wieder einen Peilsender vernichtet hatte, aber sie waren selbst Schuld, sie mussten mich auch nicht ständig aufspüren. Ich kam auch von selbst wieder dort an, wo ich gebraucht wurde, zumindest, wenn ich wollte.
    Jared hielt Ausschau nach dem Fahrzeug des FBIs, da ich es vermutlich nicht wirklich abgehängt hatte. Es dauerte auch nicht lange und wir hörten es ins Parkhaus fahren.
    Jetzt würde es schwierig werden, wieder herauszukommen. Aber zum Glück befand sich die Ausfahrt auf der anderen Seite. Ich schaltete das Licht ab und fuhr leise in Richtung Ausfahrt. Da es bergab ging, konnte ich mein Auto schließlich nach unten rollen lassen. So würden sie mich nicht so schnell finden.
    Ja, man musste wirklich früher aufstehen, wenn man mich kriegen wollte. Das FBI wusste zwar, wie das Auto, welches ich fuhr, aussah, aber sie wussten nicht wo ich wohnte. Selbst Anhand des Peilsenders hätten sie es nicht wirklich herausgefunden. Ich hätte den Honda immer noch bei Lorraine abstellen können und dann zu Fuß weitergehen, um mir eine andere Unterkunft zu suchen.
    Ich fuhr noch ein Stück ohne Licht, bis ich mir sicher war, dass man mich nicht mehr sehen konnte, dann machte ich mich auf den Rückweg zum Haus meiner neusten Freundin. Ich wollte nicht, dass sie und Edwin sich Sorgen über meinen Verbleib machten.
    „Da seid ihr ja endlich“, wurden wir von Lorri begrüßt, nachdem ich den Wagen in der Garage abgestellt hatte.
    „Was wollten die jetzt von euch“, erkundigte sich Edwin sofort.
    „Na ja, das FBI ist ja bekanntlich hinter Dom her und sie wollen mich als Lockvogel einsetzen, wenn sie herausgefunden haben, wo er mit Mia und Brian steckt“, erklärte ich.
    „Und? Du hast doch hoffentlich nicht angenommen?“
    „Ich hab um Bedenkzeit gebeten. Vor allem, weil Ella sich ja eingeschmuggelt hatte.“
    „Das war ganz gut so. Ariella hat so einiges dafür in Kauf genommen“, meine Lorraine nun.
    „Ich fass es immer noch nicht“, empörte ich mich. „Ich als Lockvogel? Sonst noch was? Soll ich vielleicht noch ein Buch darüber veröffentlichen, was für ein Arsch mein Cousin Brian ist und dass Dom gemeingefährlich ist? Ne, ne, nicht mit mir.“
    „Und was machst du jetzt“, Jared sah mich fragend an.
    „Ich schlaf ne Nacht darüber und morgen werde ich mich absetzen.“
    Inzwischen waren wir im Haus angekommen. Zu unserem Glück hatte man mir die Story abgenommen, dass ich für Lorraine nur das Auto repariert hatte. Also war das Haus nicht verwanzt und wir konnten ungestört reden und selbst wenn es verwanzt gewesen wäre, hätten Lorri und Ed schon dafür gesorgt, dass dem nicht mehr so war.

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    Ich hoffe es hat gefallen
    Gruß
    Blue

  6. #6
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Hier auch mal wieder was.

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    6. Auf nach Rio
    Ich verabschiedete mich von meinen Freunden und verschwand ins Bett, allerdings ohne Jared. Die Stimmung war dahin. Seit mich das FBI so quasi verschleppt hatte, stand mir nicht mehr der Sinn danach jemanden zu verführen.
    Bereits nach wenigen Stunden war ich wieder auf den Beinen. Ich konnte nicht schlafen, ich musste weg, denn ich saß in der Zwickmühle. Ich wusste zwar nicht, wo sich Dom, Mia und Brian sich aufhielten, aber ich kannte jemanden, der es wissen konnte.
    Jetzt musste ich nur noch vor dem FBI dort sein. Die hatten vor eine Spezialeinheit zu schicken und mich als Lockvogel einsetzen. Also musste ich handeln und zwar besser gleich als später. Ella war bei mir im Zimmer und hatte mir das alles erklärt. Ich musste den erst besten Flieger nehmen, den ich bekommen konnte.
    Ich warf einen Blick in den Spiegel. Als erstes mussten meine langen blonden Haare ab und eine andere Farbe her. Es schmerzte mich, ich liebte meine langen Haare. Dass ich eine andere Farbe brauchen würde, war mir egal, aber ein Kurzhaarschnitt, bedeutete schon einen kleineren Weltuntergang.
    Ich nahm mir eine Schere und schnitt erst mal den Zopf ab, dann schnitt ich die restlichen Haare in einem Zausestil kürzer. Farbe wählte ich das intensivste Rot, dass ich finden konnte und ich färbte mir mit der Hilfe von Ariella noch ein paar schwarze Highlights in die Haare.
    Etwa zwei Stunden später betrachtete ich mein Werk kritisch. So übel sah ich gar nicht aus. Es gefiel mir. Nun fehlte nur noch etwas, mit dem die blauen Augen verschwanden. Ich brauchte Kontaktlinsen. Ich suchte nach grünen Kontaktlinsen, wenn man zwei Identitäten hat, ist man auf so was vorbereitet und wurde schnell fündig.
    „Fliegst du oder fährst du?“
    Lorraine, gerade erwacht, stand mit verschränkten Armen in der Tür und beobachtete mich dabei, wie ich die Kontaktlinsen einsetzte.
    „Ich fliege“, antwortete ich. „Wenn ich vor diesem Hobbs in Rio sein will, dann muss ich fliegen.“
    „Was macht dich so sicher, dass sie dort sind“, erkundigte sich Jared.
    „Ich bin nicht sicher, ich weiß nur, dass Vince dort ist. Ich hab keine Ahnung, wie viel Hobbs weiß. Ich weiß nur, dass ich vor ihm ankommen muss“, meinte ich und schlüpfte dabei in einen Minirock.
    „Mich ärgert, dass man ihn bereits in alles eingeweiht hat und dich noch nicht“, schimpfte Ella. „Wieso wollen sie dich eigentlich als Lockvogel einsetzen, wenn sie dir nicht vertrauen?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht weil ich das einzige Familienmitglied von Brian bin, welches sie auftreiben konnten, um ihnen zu helfen“, schlug ich vor, während ich ein Top anzog und in Highheels schlüpfte.
    „Hast du noch Familie“, wollte Lorri wissen.
    „Fünf Brüder und drei Schwestern. Zwei Brüder und eine Schwester sitzen im Knast, wegen Körperverletzung und einem Raubüberfall, eine weitere Schwester geht auf den Strich und soweit ich weiß arbeiten zwei Brüder für einen der größten Drogenbosse Miamis. Die beiden jüngsten haben etwas aus sich gemacht.“
    „Dann sollen die doch einen von denen nehmen“, schnaubte Jared empört.
    „Na ja, das Problem ist, bis auf mich stand/steht niemand Brian so nahe.“
    „Also bist du ihr gefundenes Fressen, was den Lockvogel betrifft.“
    „Genau und deshalb muss ich weg und zwar so schnell wie möglich.“
    „Na dann? Soll ich dich zum Flughafen bringen“, fragte Edwin, der die Nacht bei uns verbracht hatte.
    „Nee, ich mach das“, warf Lorraine ein. „Mit mir bringt man sie am allerwenigsten in Verbindung.“
    „Okay“, gab Edwin nach und umarmte mich. „Dann viel Glück in Rio, bei deiner Suche!“
    „Danke, dass kann ich jetzt am meisten gebrauchen.“
    Ich grinste schief. Dann ließ ich mich auch von Jared und Ariella zum Abschied umarmen. Jar sah ein bisschen traurig ein. Doch eine Beziehung mit ihm war für mich von vornherein undenkbar gewesen.
    Von Anfang an war mir klar gewesen, dass ich mich auf die Suche nach meinen Freunden begeben würde und daran hinderte mich eine Beziehung nur.
    „Also, bye, Süße“, verabschiedete sich nun auch Lorri von mir, nachdem wir den Flughafen von L.A. erreicht hatten.
    „Bye, Mäuschen! Und pass mir gut auf Edwin, Jared und Ella auf.“
    „Werd ich machen!“
    Sie drückte mir noch ein Küsschen auf die Wange, dann wandte sich sich ab. Ich ging zum Check-in, drehte mich aber nochmal um, um meiner Freundin zu winken. Sie hatte sich ebenfalls umgedreht und winkte zurück.
    Ich hatte wohl wirklich eine neue Freundin in Lorraine McCarthy gefunden. Sie benahm sich nicht mehr wie ein Modepüppchen und schien auch einen Gefallen an Edwin gefunden zu haben. Früher hatte sie sich sich immer abweisend über die Streetracer-Szene geäußert. Jetzt schien sie ihr zu gefallen. Ich hoffte, dass Edwin sie noch eine Weile behielt und sich nicht gleich wieder von ihr trennte.
    „Junge Dame, würden Sie jetzt bitte weiter gehen“, riss mich eine männliche Stimme aus meinen Gedanken, „hier wollen noch mehr Leute nach Rio fliegen.“
    Hoppla, ich war wohl so vertieft in meine Gedanken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie die Schlange vor mir kürzer geworden war.
    „Tschuldigung“, murmelte ich.
    Ich schulterte meine Reisetasche wieder, dann sah ich zu, dass ich aufschloss, bevor sich noch mehr Leute beschwerten.
    Es dauerte nicht lange, dann war ich an der Reihe. Ich gab mein Gepäck auf, dann schlenderte ich in die Abflughalle, um darauf zu warten, dass mein Flug aufgerufen wurde.
    „Fliegen Sie zum ersten Mal nach Rio oder warum waren Sie vorhin im Check-in so nachdenklich?“
    Da war wieder die Stimme, die mich vorhin aus meinen Gedanken gerissen hatte. Ich hob den Blick. Mir gegenüber hatte sich ein leicht muskulöser, dunkelblonder junger Mann mit grünen Augen niedergelassen.
    „Ich besuche einen Bekannten von mir“, gab ich zurück.
    „Und vermutlich haben Sie sich nicht angekündigt und nun befürchten Sie, er könnte nicht zuhause sein, wenn Sie ankommen.“
    Ich nickte nur leicht benommen, auch wenn er nicht wirklich Recht mit seiner Vermutung hatte. Nur konnte ich ihm ja schlecht sagen, dass ich auf der Suche nach meinen Freunden war, die vom FBI gesucht wurden.
    „Ich bin übrigens Ben.“
    Mein Gegenüber hatte sich nun neben mich gesetzt und wie zufällig berührten sich unsere Beine und ich war wie elektrisiert.
    Ob es wohl daran lag, dass ich schon länger mit keinem Mann mehr zusammen gewesen war? In Miami hatte mir kaum einer gefallen und Roman, Tej und Jimmy waren tabu. Das waren unsere Regeln. Die hatten Rome und ich aufgestellt.
    „Marie“, gab ich abwesend zurück und hatte es sogar noch geschafft meinen Zweitnamen zu benutzen.
    Verstohlen sah ich mich um. Es waren nicht viel Leute da... hier in der Abflughalle. Trotzdem war mein Vorhaben riskant. Normalerweise hätte es mir ja nix ausgemacht, erwischt zu werden, aber ich wollte auch weiterhin unter dem Radar fliegen, bevor mich irgendjemand durchschaute.
    Dennoch saß ich nur Sekunden später auf dem Schoß meines Gesprächspartners und küsste ihn wild und leidenschaftlich. Das war ich, genau so war ich, so und nicht anders und es war nicht das erste Mal, dass ich mit einem wildfremden Mann Sex hatte.
    „Toilette“, keuchte Ben nur, der von meinem Verlangen angesteckt worden war.
    Er schob mich von seinem Schoß und zog mich mit in Richtung Männertoilette. Nach einem kurzen, prüfenden Blick hinein, zog er mich nach drinnen und in eine Kabine.
    Ich war froh, dass ich mich ausnahmsweise für Highheels entschieden hatte. Die waren schneller ausgezogen, als Chucks. Genauso war ich für den Minirock dankbar.
    Ben musste den Rock nur hochschieben, meinen Slip zur Seite schieben und bei sich den Reißverschluss öffnen. Sekunden später war er in mir und kurz darauf hatte er mich zum Höhepunkt gebracht.
    Hinterher reichte er mir mehrere Tücher, um mich zu säubern. Schließlich sollte niemand bemerken, was ich vor dem Flug getrieben hatte.
    Wir verließen zusammen die Toilette. Es war immer noch nicht besonders viel los und von daher schenkten sie uns auch kaum Beachtung.
    Ich hatte das Glück, dass ich während des Fluges nicht in Bens Nähe saß, denn sonst hätte ich für nichts garantiert und Sex im Flugzeug wäre bemerkt worden. Dann wäre das FBI auf mich Aufmerksam geworden und ich hätte Ärger bekommen.
    Als das Flugzeug gelandet war, machte ich mich sofort aus dem Staub und sah zu, dass ich über eine Autovermietung an ein passendes Auto kam. Unauffällig, aber schnell und wenn ich Glück hatte meine Lieblingsmarke.
    „Junge Dame, was wünschen Sie“, fragte mich die Frau vom Autoverleih.
    „Einen Nissan GT-R, wenn Sie einen hier haben, ansonsten irgendeinen anderen Nissan.“
    „Möchte bloß wissen, was an diesen Autos so toll ist“, murmelte die Frau während sie an ihrem PC die Liste der Wagen durchging, die sie da hatte. „Tatsächlich hab ich noch einen da. Schwarz, nicht besonders auffällig.“
    „Wenn man hier den falschen Leuten auffällt, ist man aufgeschmissen, ich weiß“, sagte ich. „Ich hab schließlich einen Bekannten hier in Rio.“
    „Cleveres Mädchen“, meinte die Frau nur und reichte mir die Papiere und den Vertrag. „Dann hätte ich hier gerne eine Unterschrift und geben Sie auf sich acht.“
    „Natürlich“, ich unterzeichnete und verschwand dann.
    So und nun musste ich nur noch herausfinden, wie ich zu Vince kam. Was ich mir etwas einfacher vorgestellt hatte, als es war.
    Ich hatte nicht wirklich Ahnung, wo er lebte, nur, dass es irgendwo in den Favelas war und musste mich so durchfragen, was auch nicht gerade leicht war, denn ich musste darauf achten, dass es die richtigen Leute waren. Es konnte ja sein, dass ich an eine Verbrecherbande geriet. Hatte ich ja keine Ahnung in was für Machenschaften Vince verwickelt war oder aber auch nicht.
    Ich fuhr durch die Straßen von Rio weiterhin auf der Suche nach dem Haus von Vince.
    Wenn ich ehrlich war, versuchte ich Zeit zu schinden, wollte nicht sofort bei ihm antanzen. Ich wusste nicht weshalb ich das schon wieder tat. Zeit schinden, dass hatte ich bereits bei der Abfahrt aus Miami getan, warum machte ich das schon wieder?
    Gerade Vince hatte mich verstanden. Immerhin war er ja selbst in Rio untergetaucht, also war er der letzte, der mir wegen meiner Flucht böse war. Er hatte mir regelmäßig geschrieben. Den Kontakt zu mir Aufrecht erhalten, wie auch Mia.
    Ich schalt mich zum, was weiß ich wievielten Male als Feigling und fuhr dann weiter. Weit konnte es ja eigentlich schon gar nicht mehr sein. Ich hatte mittlerweile dass Gefühl, durch halb Rio gefahren zu sein.
    Noch einmal versuchte ich mich an die Wegbeschreibung zu erinnern. Ich musste irgendwo rechts abbiegen, doch, dass war leichter gesagt als getan, denn mindestens die nächsten fünf Straßen, führten nach rechts
    Jetzt hieß es ein weiteres Mal nach denken. War es jetzt die dritte, die vierte oder gar die letzte? Sollte ich nun sämtliche Straßen, die nach rechts führten, ausprobieren oder nur diejenigen, die wirklich in Frage kamen.
    Ich entschied mich für die beiden letzten Straßen und bei diesem Glück, welches mir in letzter Zeit beschert war, waren es genau diese Straßen nicht.
    Beide Male musste ich wieder zurück und nach einer Weile fiel mir auch wieder ein, dass jemand gesagt hatte, dass Vince‘ Haus den Abschluss der Straße bildete. Also doch die dritte nach rechts, denn die hatte auch so ausgesehen, als würde sie vor einem schmalen Weg nach oben und einer Treppe enden.

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    7. Willkommensfreude?


    Ich folgte also meinen Gedanken und fuhr die dritte Straße nach rechts. Dieses Mal war ich richtig. Ich fuhr den Berg hoch, dann stellte ich mein Auto ab.
    Ich war noch gar nicht ganz bei Vince angekommen, da wurde ich schon von bewaffneten Männern aufgehalten. Obwohl ich sie nicht kannte, ahnte ich instinktiv, dass sie zu meinem besten Freund gehörten. Der Anführer sprach mich auch schon an und ich sagte zu ihm:
    „Sag zu deinem Boss, dass Marie da ist.“
    Der Mann nickte nur und wandte sich flüsternd an einen zweiten. Dieser verschwand die Stufen nach oben und kehrte ziemlich schnell mit Vince zurück.
    „Marie“, fragte er. „Ich kenne keine Marie.“
    Ich stieg ein paar Stufen hinauf, um ihm etwas näher zu sein. Auf einmal ging ihm ein Licht auf und ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    „Allmächtiger, bist du‘s wirklich Ricky?“
    „Japp, ich bin‘s“
    Strahlend fiel ich meinem besten Freund um den Hals und dieser schob mich ins Haus. Er stellte mich als erstes Rosa vor.
    „Rosa, dass ist Ricarda Marie Delaney. Sie ist Brians Cousine. Ricky, Rosa, meine Frau.“
    „Nett dich kennen zu lernen“, sagte die Brasilianerin und reichte mir die Hand.
    „Ebenfalls“, erwiderte ich und nahm die angebotene Hand.
    Wir musterten uns. Ich befand Rosa für sympathisch, wie sie mich einstufte, wusste ich nicht, aber so wie sie mich anblickte, schien auch sie mich zu mögen.
    „Soooo... und jetzt komm mal mit. Ich weiß zwar nicht wirklich weshalb du da bist, aber ich habe eine Vermutung. Mia und Brian sind auch hier. Wir warten nur noch auf Dom.“
    „Sie sind also wirklich hier? Ich kann es nicht glauben!“
    „Sind sie.“ Er grinste mich an und rief dann: „Hey, Brian, Mia, seht mal, wen ich da gefunden habe!“
    „Ricky!!!!“
    Mein Cousin stürzte auf mich zu und zog mich an sich. Mia machte ein paar zögernde Schritte, dann umarmte sie mich aufschluchzend. Da schien sich ja jemand zu freuen oder konnte sie es einfach nicht glauben?
    Ich löste mich von Brian, doch meine beste Freundin wollte mich gar nicht mehr loslassen.

    Dom:
    Gerade als ich Vince‘ Haus betrat hörte ich meine Schwester leise schluchzen. ‚Was hat dieser Bastard jetzt schon wieder angestellt?‘ schoss es mir durch den Kopf.
    Nur sah ich Mia nicht, als ich die drei nun erreichte. Brian und Vince versperrten mir die Sicht. Meine beiden Freunde drehten sich nun um, allerdings so, dass ich meine Schwester immer noch nicht sehen konnte.
    „Dom, wie gut das du kommst“, grinste Brian.
    „Wir feiern gerade Wiedersehen“, ergänzte Vince.
    „Wiedersehen? Wieso weint meine Schwester dann?“
    „Weil sie sich so freut“, vermeldete eine Frauenstimme, die aber keineswegs zu Mia gehörte.
    „DOM!!“
    Mit einem erfreuten Aufschrei warf sich ein rothaariges, weibliches Etwas in meine Arme. Geschickt fing ich sie erst mal auf. Ihr Geruch nach Autos, Benzin und Öl waren mir so vertraut, aber ihr Aussehen eher weniger.
    Sie grinste mich an und ich entdeckte ein Grübchen in ihrer Wange. Ihr Blick wurde intensiver und mein Herz setzte einen Schlag aus, dann traf mich die Erkenntnis. Das war Ricky. Ich hielt keine andere als Brians Cousine in den Armen. Nur, was tat sie hier und was hatte sie mit ihren Haaren gemacht?
    „Lass mich los, Ricky“, sagte ich nun mit unterdrücktem Zorn.
    Was war nur los mit mir? Sie hatte sich verändert, musste jetzt so etwa 25 Jahre sein und war hübscher geworden. Dennoch, sie war nicht frei, sie hatte doch Leon, oder etwa nicht? Ich sah mich suchend um, aber es schien mir als wäre sie allein gekommen.
    „Leon ist nicht hier, Dom“, erklärte Ricky nun und in ihren Augen brannte die Enttäuschung, weil ich sie fortgestoßen hatte. „Er wird auch nicht kommen. Er hat sich vor fünf Jahren das Leben genommen.“
    Dieser Satz traf mich. Arme Ricky, da hatte sie bestimmt schon das gleiche durchgemacht wie ich. Sie würde mich verstehen.
    Nur ich verstand mich nicht. Weshalb reagierte ich eigentlich so auf die junge Frau? Was wollte ich von Brians Cousine? Da ich mich selbst nicht verstand, wurde ich kalt und abweisend.
    „Was macht sie hier? Vince, ich dachte von deinem Versteck wüsste niemand.“
    „Nun“, gestand Angesprochener. „Ricarda wusste davon. Ich habe den Kontakt zu ihr nie abbrechen lassen.“
    „Du bist verrückt, Vince. Sie wird uns genauso verraten, wie Brian damals.“
    Himmel, was sagte ich da? Mia und Ricky, die sich zusammengesetzt hatten und plauderten und lachten, unterbrachen ihr Gespräch. Sie starrten mich entsetzt an, hielten sich aber weiterhin in den Armen.
    „Wieso sollte sie uns verraten Dom“, erkundigte sich Mia nun bei mir. „Sie ist doch auf der Straße aufgewachsen. Sie hat sich so viel Mühe gegeben, um unerkannt zu uns zu gelangen und jetzt willst du behaupten, dass sie uns verraten würde? Bruder, du spinnst.“
    Mit diesen Worten sprang meine Schwester auf und zog ihre beste Freundin mit sich. Die beiden verschwanden. Ich sah ihnen nach, mit dem Blick auf Rickys hübschem Hinterteil. Ich hatte das unbestimmte Gefühl wirklich verrückt zu werden.
    Vielleicht lag es aber auch nur einfach daran, dass ich schon lange keine Frau mehr an mich herangelassen hatte, nicht seit Lettys Tod. Ich hatte ja sogar Gisele abblitzen lassen. Doch weshalb hatte ich das Gefühl mich bei Brians Cousine nicht unter Kontrolle zu haben? Sie interessierte mich, mehr als ich mir oder irgendjemandem sonst eingestehen wollte.

    Ricky:
    Ich war froh, dass ich wieder bei meiner Familie war, gleichzeitig war ich aber auch enttäuscht über Doms Reaktion. Er hätte mich ruhig etwas freundlicher begrüßen können. Er hatte mich zwar aufgefangen, als ich im in die Arme gesprungen war, aber das war‘s dann auch schon gewesen. Er hatte ja fast schon zornig von mir verlangt, ich solle ihn loslassen.
    Ich wusste nicht, weshalb er so wütend auf meine Anwesenheit reagierte. Okay, ich war davongelaufen, doch das gab ihm nicht das Recht mich so zu behandeln. Ich war immer loyal gegenüber ihm und seinen Freunden gewesen, nie hatte ich ihn oder die anderen verraten. Ich fand es jetzt einfach nur unfair.
    „Sorry wegen Dom“, entschuldigte sich nun Mia bei mir für ihren Bruder. „Er hat es nicht so gemeint. Er war einfach überrascht dich zu sehen.“
    „Glaubst du das wirklich Mia“, fragte ich skeptisch.
    „Er hat sich wirklich gefreut“, meinte Brian, der uns unbemerkt gefolgt war, „aber da geht etwas in ihm vor, was keiner von uns weiß. Er geht gerade nur auf Nummer sicher. Vielleicht hat ihn aber auch nur gestört, dass du mit Vince in Kontakt standest, aber zu uns nicht.“
    „Sie hatte aber auch zu mir Kontakt, aber Dom hat sich kein einziges Mal danach erkundigt, wem ich Tonnenweise Briefe schickte.“
    „Und ich mich auch nicht.“
    Schuldbewusst senkte mein Cousin den Blick. Er wollte mich nicht ansehen. Er hatte wohl Angst, dass ich ihm immer noch böse war. Wobei ich nicht wusste, ob das jetzt Verunsicherung war, weil er uns verraten oder weil er sich nicht gemeldet hatte.
    „Ich soll dich übrigens von Rome, Tej, Jimmy und Suki grüßen.“
    „Warst du bei ihnen? Wie geht es ihnen? Sind Tej und Suki immer noch zusammen?“
    „Wer ist das“, wollte Mia wissen.
    „Roman Pearce ist ein alter Freund von Brian und mir...“
    „Mit Tej, Jimmy und Suki bin ich aber auch gut befreundet“, fiel mir Brian ins Wort. „Suki fährt ebenfalls Rennen und Rome, sie und Tej haben mir bei einem Auftrag in Miami geholfen.“
    „Um auf deine Frage zurück zu kommen, Brian, Suki und Tej sind nicht mehr zusammen. Warum kannte ich die beiden eigentlich nicht? Ich mein, Rome hast du mir vorgestellt und Jimmy auch. Weshalb nie Suki und Tej?“
    „Die beiden hab ich erst später kennengelernt. Erst als du weg warst und ich wieder nach Miami ging.“
    „Okay, dir sei vergeben“, grinste ich. „Übrigens, ich bin froh wieder bei euch zu sein, auch wenn Dom sich weniger gefreut hat.“
    „Ich bin auch froh, dass du wieder da bist“, meinte Mia und schlang ihre Arme um mich. „Ich hab dich vermisst, während der letzten sechs Jahre... oder es war ja schon etwas mehr. Ich hätte dich so gerne hergeholt, aber ich hab mich nie getraut dich zu fragen. Es hätte ja sein können, dass du nicht mehr bei uns sein willst. Außerdem war es schwer für mich, mir dich ohne Jesse vorzustellen.“
    Ich nickte nur. Es war auch mir in der ersten Zeit extremst schwergefallen, ohne Jesse klar zu kommen. Wir hatten uns einfach prima ergänzt, wenn es um Autos, deren Zusammensetzung oder deren Reparatur ging.
    Ich war froh gewesen, dass ich einiges von ihm übernommen hatte und dann auch selbst anwenden konnte. Wir hatten beide stets voneinander gelernt.
    „Wieso hat Leon sich eigentlich umgebracht“, wollte Brian nun wissen.
    „Wir hatten Streit... ich war leicht reizbar gewesen und hatte mich mit Leon angelegt“, begann ich zu erklären. „Ich wusste nicht, weshalb ich plötzlich so empfindlich geworden war. Dennoch hatte ich eine leichte Vermutung, was meine Launenhaftigkeit betraf. Ich wollte aber eine Bestätigung meiner Frauenärztin, dass ich schwanger war. Als ich es zu 100 % wusste, rief ich Leon an, um es ihm mitzuteilen. Er ging nicht ans Handy und ich hab ihn gesucht, aber nirgendwo gefunden.“
    „Wenn du schwanger warst... wo ist dann dein Kind“, erkundigte sich Mia.
    „Ich hab‘s verloren. Nachdem mir die Polizei mitgeteilt hatte, dass Leon sich umgebracht hatte, bin ich zusammengebrochen und hatte nen Abgang.“
    „Oh, das tut mir leid“, sagte meine beste Freundin und drückte mich an sich. „Warum hast du mir nie davon geschrieben?“
    Obwohl ich den leichten Vorwurf aus ihrer Stimme heraushören konnte, zuckte ich dennoch mit den Schultern. Ich wusste den Grund wirklich nicht, weshalb ich Mia nie davon erzählt hatte, dass ich ein Kind erwartet und verloren hatte. Sie als meine beste Freundin hätte es verdient gehabt, das zu wissen.

    Vince:
    Rickys Ankunft hatte einiges grundlegend verändert, aber ich würde den Job, welchen ich mit meinen Freunden geplant hatte dennoch durchziehen. Ich wollte sie selbst entscheiden lassen ob sie jetzt mitmachte oder nicht.
    Vielleicht wollte sie ja lieber den Tag mit Mia verbringen, die ich aber mit eingespannt hatte. Es konnte auch sein, dass sie Zeit mit Rosa verbringen wollte, um diese besser kennen zu lernen. Meine Frau hatte schon Andeutungen in diese Richtung gemacht.
    Dom hatte sich immer noch nicht beruhigt, was Ricky betraf. Ich war entsetzt über sein Benehmen. Normalerweise war ja ich der Misstrauischere von uns.
    Ricarda hatte es definitiv nicht verdient so behandelt zu werden. Sie war keine Verräterin. Ich nahm an, dass Brian sie damals genauso angelogen hatte, wie uns auch. Sie hatte bestimmt nicht gewusst, dass Brian immer noch ein Cop gewesen war, sie hatte es bestenfalls geahnt, als sie davongelaufen war.
    Sie und ich waren die einzigen gewesen, die ihn durchschaut hatten und nach Jesses Tod hatte sie die Biege gemacht. Ricky war in diesem Sinne cleverer gewesen als ich. Der Tod unseres besten Freundes hatte die komplette Familie durcheinander gewirbelt. Wir hatten uns getrennt und jeder war untergetaucht.
    Ich war in Rio gelandet, wo ich die Frau meines Lebens traf, heiratete und einen Sohn mit ihr bekam. Ricky war nach Europa verschwunden, nach Deutschland und dann nach Frankreich. Leon war ihr gefolgt, als ich ihm riet, er solle seinem Herzen folgen, dann würde er sie schon finden. Einer der wenigen Gefallen, die ich ihm in Bezug auf Ricarda Marie Delaney getan hatte.
    Ein weiter war es gewesen, mich ihr gegenüber zurück zu halten. Ich hatte sie immer aufgezogen und als kleines Kind bezeichnet, als dummen Teenager, der zwar was von Autos verstand, zu mehr aber nicht zu gebrauchen war, dabei war ich mindestens genauso verliebt in sie gewesen, wie Leon. Doch hatte mein bester Freund das Mädchen viel mehr verdient, als ich selbst, also hatte ich den Weg für Leon freigehalten.
    Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich sie das erste Mal gesehen hatte. Ich glaube jeder von uns konnte es und jeder hatte seinen eigenen Augenblick, einer ersten Begegnung.

    ~Flashback Vince ~
    Ich war auf dem Weg zu Dom. Er hatte mal wieder einen Job an Land gezogen und er wollte sein Vorgehen mit uns besprechen. Außerdem wollte ich mal wieder Mia sehen. Ich mochte die kleine Schwester meines besten Freundes, auch wenn sie noch zur Schule ging.
    Unterwegs schlossen sich mir Jesse und Leon an. Auch sie sollten in den Plan für unseren Job eingeweiht werden.
    Als wir bei Dom ankamen, steckte Letty mal wieder mit dem Kopf voran unter der Motorhaube ihres Autos. Neben ihr stand noch eine weitere, weibliche Person. Es war nur ein Paar Chucks zu sehen und lange, sehr lange Beine, die in Hotpants stecken. Der Oberkörper war ebenfalls unter der Motorhaube verschwunden.
    „Danke Ricky, für deine Hilfe“, hörte ich Letty sagen, nachdem sie sich aufgerichtet hatte.
    „Immer wieder gerne. Du brauchst nur zu fragen. Ich helf gerne aus.“
    Nun richtete sich auch die zweite Person auf. Es war eine bildhübsche Blondine, welche aber nicht älter als 15 Jahre sein konnte.
    Ich erstarrte und staunte und ich spürte, dass durch Leon ein Ruck ging und er das Mädchen mit einem verträumten Blick betrachten zu begann. Jesse betrachtete sie fasziniert. Dann ging er auf Letty und die Blondine zu.
    „Hi, ich bin Jesse.“
    „Ricarda Delaney“, stellte sich das Mädchen vor. „Nenn mich aber Ricky. Ich bin eine Freundin von Mia.“
    „Ich bin Vince und das ist Leon“, stellte ich mich und meinen Freund vor.
    Es war Jesse und Ricky anzusehen, dass sie auf der gleichen Wellenlänge lagen. Als Jesse ihr dann noch sagte, woran er gerade arbeitete, war das Mädchen sofort Feuer und Flamme und die beiden setzten sich zusammen.
    Ich war begeistert von ihr. Sie war wirklich ein faszinierendes Wesen. Doch mit meinen 21 Jahren war ich für die 15jährige wohl etwas zu alt. Vielleicht passte Leon ja besser zu ihr, aber dazu musste ich ihn wohl in die richtige Richtung schubsen.
    „Hey Ricky, wenn du dich so gut mit Autos auskennst, kannst du mir mit meinem Auto helfen? Ich hab ein kleines Problem mit meinem“, bat ich sie, nachdem ich festgestellt hatte, dass Dom noch nicht hier war.
    „Klar doch“, entgegnete sie fröhlich. „Lass mich einen Blick unter die Motorhaube deines Flitzers werfen, dann seh ich mal ob ich es reparieren kann.“
    „Natürlich.“
    Das Mädchen verschwand mit dem Oberkörper im Motorraum und schien sich einen Überblick zu verschaffen.
    Es dauerte nicht lange, da verlangte sie ein paar Werkzeuge von mir, die ich ihr bereitwillig reichte. Eigentlich hätte ich mein Auto ja selbst reparieren können, aber wenn Ricky schon gerne an Autos herumbastelte, dann wollte ich sie nicht davon abhalten dies zu tun.
    „Himmel, Vince, wann hast du das letzte Mal die Zündkerzen ausgetauscht?“
    „Ähm... schon ne Weile her“, gestand ich. „Ich wollte es aber heute machen, sofern du es nicht tun willst.“
    „Ich wechsle sie dir von mir aus aus“, sagte Ricky nun. „Außerdem ist deine NOS-Einspritzanlage verstopft und der Keilriemen sollte auch mal wieder erneuert werden.“
    „Okay … ich seh mal ob ich in Doms Werkstatt nen neuen Keilriemen für mein Auto finde. Kannst du die Einspritzanlage reinigen?“
    „Klar. Mach ich und den Keilriemen wechsle ich dir auch aus, wenn du mir einen neuen bringst.“
    „Sag mal, wie alt bist du eigentlich? Du kannst doch nicht älter als 15 sein und verstehst dennoch schon so viel von Autos.“
    „Du hast Recht, ich bin 15 und warum ich so viel von Autos verstehe? Ich beschäftige mich gern damit. Ich hab mit 13 das erste Auto zerlegt und wieder zusammen gesetzt. Die kaputten Teile hab ich ersetzt oder aber auch repariert.“
    „Wow“, ich war verblüfft. „Da hat sich ja Letty ganz schön was an Land gezogen.“
    „Eigentlich war es ja Mia“, gab Ricky zurück. „Wir gehen auf die gleiche Schule. Bringst du jetzt neue Zündkerzen und den Keilriemen oder willst du hier Wurzeln schlagen?“
    Ich verschwand in Richtung Garage und sah aus dem Augenwinkel, wie sich Jesse neben sie schob. Jetzt hingen beide über meinem Auto.
    Ein paar Minuten später brachte ich dem Mädchen das gewünschte.
    Sie und Jesse lamentierten nun über mein Auto und Ricky hatte mittlerweile die alten Zündkerzen ausgebaut und auch den Keilriemen herausgenommen. Dankbar nahm sie die neuen Einzelteile an und baute sie wieder ein.
    Als sie fertig war, legte sie sich zu Mia in den Garten, vermutlich um Hausaufgaben zu machen.
    ~Flashback Ende~


    Das waren meine ersten Erinnerungen an Ricarda. Sie war bei weitem das liebste und hilfsbereiteste Mädchen, welches mir jemals untergekommen war.
    Und selbst bei unseren Jobs, die wir immer wieder erledigten, war sie kaum mehr weg zu denken gewesen, als sie das richtige Alter erreicht hatte. Sie war eine erstklassige Fahrerin und sie und Letty ergänzten sich perfekt.
    Mit einem resignierten Seufzer ging ich zu meiner Frau.

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