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Thema: [HP] Wenn ein Traum wahr wird (Teil 1)

  1. #1
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Standard [HP] Wenn ein Traum wahr wird (Teil 1)

    Titel: Wenn ein Traum wahr wird
    Autor: Delilah Blue
    Fandom: Harry Potter
    Genre: Freundschaft, Liebe
    Charakter(e)/Pairing(s): Severus Snape, Remus Lupin, Lucius und Narzissa Malfoy, eigene Charaktere (die LeRoys) / Pairing gegen Ende des ersten Teils: SS/OC
    Rating/Warnings: Im Moment noch P12, alle weiteren Teile NC17 (nur mal gleich als Warnung im Voraus, ab Teil 2)
    Staffel/Spoiler: Harry Potter Band 3, also mein 1. Teil
    Anmerkung des Autors: Die Harry Potter Charaktere gehören alle J. K. Rowling. Cherise LeRoy und ihre Familie sind meine Charaktere. Story und Handlung sind an die Bücher/Filme angelehnt. Ich schreibe nur zum Spaß und hege keinerlei Ambitionen damit Geld zu verdienen.
    Kurzinhalt:Cherise LeRoy, eine reinblütige Hexe, 29 Jahre alt, Französin und Lehrerin für Zaubertränke, erhält von Dumbledore das Angebot Severus Snape ein wenig zu unterstützen. Dieses Angebot hat Dumbledore ihr natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken unterbreitet. Für Cherise geht ihr größter Traum in Erfüllung, endlich darf sie an Hogwarts unterrichten. Zu dumm nur, dass Snape sie von Anfang an nicht leiden kann und versucht ihr das Leben zur Hölle zu machen. Kleiner Auszug: "Die Augenbraue wanderte ein weiteres Stück nach oben. Es sah so aus, als wäre er es nicht gewohnt, dass ihm jemand Paroli gab, noch dazu eine Frau. Doch er würde mich schon noch kennen lernen, dieser Professor Snape. Kampflos würde ich garantiert nicht aufgeben. Auch er würde es nicht leicht mit mir haben." Eine leicht turbulente Story um Snape und meinen OC Cherise, die während Harrys 3. Schuljahres spielt.

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    Vorwort - Dumbledores Brief und Cherise's Gedanken

    Ich saß in meiner neuen Wohnung in London und las nun zum etwa 20. Mal den Brief, den ich vor wenigen Wochen von Albus Dumbledore, dem Direktor von Hogwarts erhalten hatte. Ich hatte das Angebot erhalten an Hogwarts zu unterrichten. Bis vor kurzem war ich Lehrerin an Beauxbatons gewesen, wo ich auch zu Schule gegangen war. Madame Maxime, die dortige Direktorin, musste Dumbledore in höchsten Tönen von mir vorgeschwärmt haben, sonst wäre der bestimmt nicht auf die Idee gekommen mich von Beauxbatons nach Hogwarts zu holen.

    Sehr geehrte Miss LeRoy,

    aufgrund mehrfacher Erzählungen und Begeisterungsausbrüche Ihrer Chefin und meiner guten Freundin, Olympe Maxime, habe ich mir die Freiheit herausgenommen, Sie ihr ab zu werben. Sie ist damit einverstanden, wenn Sie zu Beginn des neuen Schuljahres an Hogwarts anfangen würden. Natürlich nur wenn sie wirklich herkommen wollen, ansonsten können Sie ihre Stelle als Lehrerin für Zaubertränke an Beauxbatons behalten.
    Ich wollte meinen Zaubertränkemeister, Severus Snape, ein wenig entlasten. Natürlich ist er nicht mit dem Fach überfordert, dennoch würde ihm etwas weibliche Unterstützung guttun. Da ich gehört habe, dass Sie ein fleißiges Mädchen sind, können Sie gerne noch ein weiteres Fach übernehmen. Diese Entscheidung liegt bei Ihnen, Miss LeRoy. Zu einem Vorstellungsgespräch werde ich höchstpersönlich nach Frankreich reisen. … …. ...

    Hochachtungsvoll
    Albus Dumbledore


    Hogwarts. Ich in Hogwarts, dass war schon immer mein Traum gewesen, deshalb hatte ich auch sofort zugesagt. Ich hatte meine Stelle in Beauxbatons gekündigt und mir eine Wohnung in London gesucht. Zu beginn der Sommerferien war ich bereits komplett eingezogen. Nun konnte ich es kaum mehr erwarten, dass die Sommerferien zu Ende waren.
    Nun zu meiner Wenigkeit. Ich bin Cherisse LeRoy, 29 Jahre alt und Französin. Ich entstamme einer der reinblütigsten Zaubererfamilien in ganz Frankreich. Meine Familie war noch kein einziges Mal vermischt worden, dafür hatten meine Vorfahren und auch die jetzt lebenden Generationen stets gesorgt. Zum Glück gab es in Frankreich einige reinblütige Familien, so dass es nicht zur Inzucht unter uns Zauberern kam.
    Ich hatte eine strenge Erziehung genossen und war bereits kurz nach meiner Geburt jemandem versprochen worden. Wir waren von Kindesbeinen an gute Freunde. Jean, mein Verlobter, meine beste Freundin, Esmée und ich waren unzertrennlich. Wir waren alle drei reinblütig und wussten, dass wir für immer Freunde bleiben würden.
    Sehr zum Missfallen meiner Eltern und denen von Jean, verliebte sich mein Verlobter in meine beste Freundin, während ich nur geschwisterliche Gefühle für ihn hegte. Wir waren beide schockiert, als man uns an meinem 17. Geburtstag offenbarte, das wir miteinander verlobt waren. Wir konnten es kaum glauben. Für uns brach eine Welt zusammen, besonders für Esmée, die Jean über alles liebte.
    Zwei Jahre blieben wir zusammen. Wir versuchten alles, um unsere Gefühle für einander zu wecken, doch es war einfach sinnlos. Wir waren uns einfach zu ähnlich. Jean war einfach nur ein guter Freund und Bruder nicht. Wir wussten beide, dass wir in einer Ehe nicht glücklich werden würden. Nachdem ich schon immer die vernünftigere von uns gewesen war, löste ich schließlich die Verlobung und gab Jean für Esmée. Die beiden heirateten bald darauf.
    Nach dieser gescheiterten Verlobung bewachten und beschützten meine Eltern mich mehr denn je. Ich kam mir vor wie in einem goldenen Käfig. Ein wenig konnte ich meine Freiheit genießen, indem ich mich zur Lehrerin in Zaubertränke ausbilden ließ. So hatte ich einige Affären, wenn ich nicht von meinen Eltern beaufsichtigt war. Ich war ziemlich durchtrieben geworden, nahm mir, was ich bekommen konnte. Egal zu welchem Preis.
    Selbst hier in London, weit weg von meinen Eltern, konnte ich von meinen Affären nicht ablassen und so war ich nach zwei Monaten und einem One-Night-Stand in London schwanger. Meine Eltern hätten mich umgebracht, wenn sie gewusst hätten dass ich ein uneheliches Kind bekam. An dieser Tatsache hätte sich auch nichts daran geändert, wenn sie erfahren hätten, dass der Vater des Kindes reinblütig war.
    Vom Aussehen her bin ich eine hübsche junge Frau mit feuerrotem Haar, wie es sich eigentlich für eine richtige Hexe gehört. Meine Augen waren grün und leicht schräggestellt, was mir ein katzenhaftes Aussehen im Gesicht verlieh. Man sah mir die aristokratische Herkunft meiner Familie eindeutig an. Meine Nase war gerade und schmal, die Gesichtszüge fein und ebenmäßig, wie aus Stein gehauen. Es gab kaum ebenmäßigere Gesichtszüge, als die meinen, nur die leicht schräggestellten Augen passten nicht so ganz in das ebenmäßige Bild meines Gesichts, aber ich konnte damit leben.
    Die erste Handlung, nachdem ich in London angekommen war, war, dass ich mir die Haare hatte abschneiden lassen, sehr zum Leidwesen meiner Eltern. Doch glücklicherweise wussten sie noch nichts davon. Jetzt hatte ich einen modischen Kurzhaarschnitt und meine Haare standen in sämtliche Himmelsrichtungen ab. Ich war zwar nicht besonders eitel, aber mit ein paar Zaubertricks, schaffte ich es immer wieder meine Haare perfekt zu stylen.
    Ich liebte Musik und sehr zum Leidwesen meiner Nachbarn hörte ich immer lautstark Musik und nicht nur Musik, die Zauberern angemessen war, nein, ich liebte auch die Musik der Muggel. Sie war so viel fesselnder und faszinierender als unsere Musik. Oftmals drehte ich die Musik so laut auf, dass man dachte, dass Haus würde jeden Augenblick abheben. Mich scherte allerdings auch nicht, dass ich Ärger mit meinen Nachbarn bekam, im Moment genoss ich einfach meine Freiheit. Sobald ich auf Hogwarts war, würde ich wieder ein bisschen ruhiger werden und die Rebellin in mir wieder wegsperren.
    Ich las den Brief erneut und streichelte leicht abwesend meine Eule, Alene. Nun musste ich meine Stelle schwanger antreten und ich hoffte, dass mich Dumbledore nicht gleich wieder raus warf. Ich würde ja höchstens noch sieben Monate unterrichten können. Irgendwie war ich doch ein wenig böse auf mich selbst. Ich war ein einziges Mal unachtsam gewesen und schon war ich schwanger. Ich hatte das Problem zwar beheben wollen, aber mir fehlte der Mut dazu.

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    1. Ein Aufeinandertreffen mit Severus Snape vor den Toren von Hogwarts
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    Die letzten Tage der Sommerferien vergingen wie im Flug. Ich hatte meine Sachen gepackt und war drei Tage vor dem Ende der Ferien nach Hogsmeade appariert. Dort hatte ich mir ein kleines Zimmer im „Drei Besen“ genommen, um noch zwei Nächte für mich und meine Gedanken zu haben. Natürlich würde ich mich auf Hogwarts ebenfalls zurückziehen können, doch ich war vermutlich nie wirklich allein.
    Ich liebte Hogsmeade einfach und ganz besonders das „Drei Besen“. Ich fand auch alle sonstigen Geschäfte, die es dort gab interessant. Es war auf alle Fälle interessanter als in Frankreich, wo ich selbst mit meinen 29 Jahren, das Haus nur an der Seite meiner Mutter hatte verlassen dürfen. Was war ich froh gewesen, als ich diesen Brief von Professor Dumbledore bekommen hatte. Er war praktisch mein Lebensretter.
    Für meine Eltern war eine kleine Welt zusammengebrochen, als sie diesen Brief gelesen hatten und ich ausgezogen war. Dabei hatten sie immer noch meine beiden jüngeren Schwestern und meinen kleinen Bruder, die sie verhätscheln konnten. Irgendwann würden sie schon über meinen „Verlust“ hinwegkommen.
    Ich will jetzt nicht behaupten, ich hätte nicht hin und wieder Heimweh gehabt, aber jetzt, so kurz vor meinem Antritt als Lehrerin auf Hogwarts, fehlten mir ganz besonders meine Geschwister. Ich dachte oft an sie. Alana war 26 und arbeitete für das französische Zaubereiministerium, Lunette war 23 und als einzige aus unserer Familie bereits verheiratet und hatte zwei Kinder. Mein Bruder Jermaine war das Nesthäkchen der Familie, er war 16 und besuchte noch die Schule. Sie fehlten mir alle drei so unheimlich, dass es fast schmerzte, doch ich würde auch darüber hinwegkommen, da war ich mir sicher.
    Zwei Tage, bevor die Schüler kamen, machte ich mich auf den Weg nach Hogwarts. Ich ging zu Fuß, denn von Hogsmeade aus war es nicht mehr weit. Ich genoss den kleinen Spaziergang durch die Landschaft. Meine Koffer ließ ich neben mir her schweben und Alene flog voraus. Meine Eule genoss die Freiheit sichtlich. Sie drehte übermütige Runden. Schwirrte ein paar Mal um meinen Kopf und verschwand dann wieder.
    Irgendwann konnte ich dann Hogwarts bestaunen. Ich war beeindruckt. Es war ein wunderhübsches Schloss, wesentlich beeindruckender, als das Herrenhaus in dem wir lebten, aber nicht ganz so pompös wie das Schloss auf dem meine Großeltern lebten. Es war eben eine Schule und diese Schule gefiel mir bereits schon von außen und ich freute mich unheimlich darauf, sie auch von innen zu sehen und auch die dazugehörigen Lehrer kennen zu lernen.
    Noch ahnte ich ja nicht, wie sehr meine Vorfreude gedämpft werden würde. Besonders die Vorfreude darauf, meinen hochgelobten Kollegen Severus Snape kennen zu lernen. Ich ahnte ja auch nicht, dass ich ihn anziehend finden würde, obwohl er überhaupt nicht attraktiv war und nicht gerade zu dem Typ Mann zählte, den ich sonst bevorzugte. Auch ahnte ich nicht, dass er mich auf den Tod nicht leiden konnte und mir sogar nach dem Leben trachten würde.
    Leicht verträumt, weil ich immer noch so beeindruckt war, erreichte ich nun das Schloss. Neugierig beäugte ich das Gelände. Vor mir lag das gewaltige Eingangstor, welches mich hinter die Gemäuer Hogwarts' bringen würde. Ich sah den Wald, den mir Dumbledore, als Verbotener Wald beschrieben hatte. Er wirkte Furchteinflößend auf mich, trotzdem spürte ich, dass mich meine Neugier irgendwann doch mal in den Verbotenen Wald ziehen würde.
    Ich wandte mich ab und wollte gerade mit einem Zauberspruch das Eingangstor öffnen, als es bereits geöffnet wurde. Vor mir stand ein schwarzhaariger Mann. Er war nicht viel größer als ich, und ich war mit meinen 1,75 m für eine Frau schon ziemlich hochgewachsen, und auch nicht wirklich viel älter. Attraktiv war er nicht, seine Augen zu dunkel, sein Gesicht zu blass und erst die Nase. Definitiv nicht mein Traummann. Er musterte mich leicht irritiert, dann setzte er zu sprechen an. Seine Stimme wirkte etwas bedrohlich.
    „Sind Sie nicht ein bisschen früh dran, für eine Schülerin, Miss?“
    Ich grinste, er hielt mich für eine Schülerin. Ich wusste zwar nicht, wen ich da genau vor mir hatte, aber es war ein Kollege so viel stand schon mal fest. Da er mich eingeschüchtert hatte, fuhr ich mir verlegen durch mein rotes Haar, welches mir auch an meinem Ankunftstag auf Hogwarts in sämtliche Richtungen vom Kopf stand.
    „Professor!“
    „Professor Snape!“
    Stellte der Mann sich nun vor. Anscheinend hatte er gedacht, ich wollte seinen Namen wissen, dass ich ihn allerdings über seinen Irrtum aufklären wollte, ahnte er nicht. Woher auch. Anscheinend hatte er gedacht, dass seine neue Kollegin wesentlich älter war, als ich.
    „Nein, Sir. Ich meinte damit, dass ich keine Schülerin bin. Ich bin Professor LeRoy.“
    Eine schwarze Augenbraue wanderte fragend nach oben. Dann musterte er mich herablassend, als er begriff, wen er da vor sich hatte. Sein Blick wurde kälter, ja schon fast tödlich, doch ich ließ mich nicht noch mehr einschüchtern. Für was war ich eine reinblütige Hexe, die waren eigentlich alles andere als Feige.
    „Dann sind Sie also die Neue!“ Er sprach das Wort verächtlich aus. „Die mir meinen Platz wegnehmen will.“
    „Professor Snape, ich bin nicht hier, weil ich Ihre Stelle einnehmen will. Professor Dumbledore hat mich lediglich gebeten sie ein wenig zu unterstützen.“
    „Unterstützen?“ Dieses Wort landete in einem fast noch verächtlicheren Ton vor meinen Füßen. „Glauben Sie ja nicht, dass Sie es mit mir so leicht haben werden.“
    „Oh, Sie werden mich kaum bemerken! Kollege!“
    Nun war mein Kampfgeist erwacht und ich blickte ihn herausfordernd an. Das war eine stumme Kriegserklärung und ich war schon gespannt, wer von uns diesen kleinen Krieg gegen den anderen gewinnen würde. Wer von uns würde eher nachgeben.
    Die Augenbraue wanderte ein weiteres Stück nach oben. Es sah so aus, als wäre er es nicht gewohnt, dass ihm jemand Paroli gab, noch dazu eine Frau. Doch er würde mich schon noch kennen lernen, dieser Professor Snape. Kampflos würde ich garantiert nicht aufgeben. Auch er würde es nicht leicht mit mir haben.
    Ich sah ihm fest in die schwarzen Augen, die fast bedrohlich wirkten. Meine grünen Augen bohrten sich schon fast in seinen Blick und leicht irritiert wich er mir aus. Es wirkte auf mich schon fast wie eine kleine Kapitulation oder lag es vielleicht einfach nur daran, dass meine grünen Augen einfach zu intensiv waren.
    Entgegen meiner Vernunft, spürte ich ein merkwürdiges Kribbeln in meinem Bauch, je länger ich ihn betrachtete. Nein, er war eindeutig nicht hübsch, trotzdem spürte ich das eine gewisse Anziehungskraft von ihm ausging. Er war gefährlich und ich liebte gefährliche Männer. Da fiel mir augenblicklich mein One-Night-Stand ein, der ebenfalls ein ziemlich gefährlicher Mann war, aber durchaus attraktiver.
    Nun leicht ungeduldig geworden, drängte ich mich an ihm vorbei. Ich streifte seinen Arm mit dem meinen. Er wandte den Kopf, ich ebenso. Noch einmal tauschten wir einen feindseligen Blick untereinander aus. Dennoch meinte ich ein leichtes Flackern in seinen Augen erkannt zu haben. Ob ich seine raue Schale wohl doch ein wenig angekratzt hatte? Ich beschloss in dieser Sache ein wenig weiter zu forschen und irgendwann die raue Schale ganz zu knacken, um an den weichen Kern dieses Mannes heranzukommen.

  2. #2
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    Hier mal Kapitel 2 und 3 meiner Harry Potter Fanfiction.

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    2. Der erste Abend

    Ich hatte also die erste Begegnung mit Severus Snape hinter mir, die etwas anders verlaufen war, als ich mir vorgestellt hatte. Natürlich hatte nicht unbedingt meinen Traummann erwartet, aber auch kein so gewaltiges Arschloch wie Snape es war. Er war gefühlskalt und berechnet. Er würde bestimmt alles tun, um seine Stelle als Meister der Zaubertränke zu behalten und das obwohl er diesen Job noch nicht mal mochte, dass hatte Dumbledore mir erzählt. Eigentlich hätte er froh sein sollen, dass ich ihn ein wenig unterstütze.
    Aber nein, der Herr wollte ja nicht, dass hatte er ja eindeutig zum Ausdruck gebracht und dass eigentlich ohne viele Worte. Doch er würde mich noch kennen lernen. So leicht würde ich nicht aufgeben und ich würde mich auch nicht schikanieren lassen, nicht von ihm. Da war er mit mir eindeutig an die Falsche geraten. Mir machte man nicht das Leben zur Hölle, denn ansonsten wurde das eigene Leben des anderen zur Hölle.
    Bevor ich meinen Koffer auspackte, machte ich mich auf den Weg in Dumbledores Büro. Ich musste ihm ja noch von meiner Schwangerschaft erzählen. Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht sofort wieder hinauswarf. Ich war schwanger und hatte meine Stelle als Lehrerin noch nicht mal angetreten. Ich denke, an jeder normalen Schule wäre ich geflogen. Hogwarts war allerdings anders.
    Mit leicht mulmigem Gefühl stand ich vor der Bürotür des Direktors von Hogwarts, Professor McGonagall hatte mich hin begleitet und für mich das Passwort gesagt, da ich es ja nicht gewusst hatte, um die Tür zu öffnen. Dann war sie wieder gegangen und ich war allein zurückgeblieben. Allein mit meiner Angst Dumbledore von meiner Schwangerschaft zu erzählen.
    Schließlich betrat ich das Büro. Dumbledore war nicht da. Nun musste ich noch länger darauf warten, bis ich ihm von meiner Schwangerschaft erzählen konnte. Ich saß wie auf heißen Kohlen. Für mich war das schon fast Folter, dass ich so lange warten musste. Es war mir extremst wichtig, den Direktor von Hogwarts über meine Schwangerschaft zu informieren.
    „Ah, Professor LeRoy, was kann ich für Sie tun?“
    Hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und ich wirbelte erschrocken herum.
    „Professor Dumbledore, ich hab Sie gar nicht kommen hören.“
    „Wie auch, Sie waren so sehr in Gedanken, mein Kind. Was hat Sie beschäftigt?“
    „Ich habe ein Problem, Sir. Ein kleines Problem, welches sich bald zu einem ziemlich großen entwickeln könnte.“
    „Sprechen Sie sich aus, Professor, sprechen Sie sich aus.“
    „Ich bin Schwanger, Sir. Ich war unvorsichtig, tut mir leid.“
    „So, so. Sie erwarten also ein Baby. Wer ist denn der glückliche?“
    „Das ist nicht wichtig. Wir sind nicht zusammen und werden es auch nie sein.“
    „Oh, dass ist natürlich traurig, mein Kind. Kommen Sie zurecht? Natürlich können Sie bis zur Geburt Ihres Kindes bei uns unterrichten, wenn Sie das wollen.“
    „Danke, Sir“, ich begann zu strahlen. „Das ist mein größter Wunsch.“
    Ich war glücklich. Ich konnte also meinen Unterricht in Hogwarts beginnen. Mein größter Traum würde also wirklich in Erfüllung gehen und dass trotz meiner Schwangerschaft. Darüber war ich sehr froh. Es bedeute mich so unglaublich viel und ich wollte meine Eltern stolz machen, wenn ich sie mit meinem unehelichen Kind schon enttäuschen würde.
    Gut gelaunt verließ ich Dumbledores Büro und machte mich auf den Weg in meine kleine Wohnung, die mir im Turm von Gryffindor zur Verfügung gestellt worden war. Ich beschloss als erstes meine Koffer auszupacken. Ich sprach einen Zauber, der meinen Koffer entleerte und meine Sachen in den Schrank legte. Ich saß auf dem Bett und sah dabei zu, wie meine Sachen in den Schrank wanderten.
    Ich schnappte mir ein Buch und begann zu lesen, während sich meine Sachen einräumten. Weit kam ich allerdings nicht. Nach fünf Seiten langweilte ich mich bereits. Irgendwie war ich das nicht gewohnt. Es lag wohl an der neuen Umgebung. Vielleicht wäre ich viel lieber über das Gelände gestreift, als auf meinem Bett zu sitzen und zu lesen.
    Als schließlich alles an seinem Platz war, nahm ich mir ein Pergament und eine Feder, legte mich aufs Bett, nutzte mein Buch als Unterlage und begann einen Brief an meine jüngere Schwester Alana zu schreiben. Ich hätte ihr schon längst schreiben sollen, doch irgendwie hatte ich nie wirklich Lust gehabt, es zu tun.

    Hey meine viel geliebte kleine Schwester, Alana!
    Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt bei dir melde, meine Süße, aber du kennst mich ja. Du weißt, wie schreibfaul ich eigentlich bin. Ich hab mich in London gut eingelebt. Es gefällt mir sehr gut in England. Natürlich ist es hier nicht ganz so schön, wie in Frankreich, aber ich fühle mich hier wohl. Dennoch vermisse ich euch ein wenig, was aber nicht heißt, dass ich Heimweh habe, nicht nach Frankreich, sondern eher nach euch dreien, meinen geliebten Geschwistern.
    In den ersten paar Tagen hab ich einen netten Mann kennengelernt, allerdings nicht für eine Beziehung, eher für eine einfache Freundschaft. Er hat mir geholfen mich zu Recht zu finden und mir gezeigt, wo ich alles für den Zauberei Gebrauch finden konnte. Sein Name ist Remus Lupin und ist echt ein guter Kumpel. Ich mag ihn sehr. Vielleicht finde ich ja noch mehr Freunde, aber im Moment reicht er mir vollkommen.
    Jetzt bin ich in Hogwarts, liege hier auf dem Bett und schreibe dir. Hogwarts ist ein schönes Schloss und ich werde bestimmt meinen Spaß daran haben, hier zu unterrichten, auch wenn ich es nicht leicht haben werde.
    Ich hab meinen Kollegen, mit dem ich zusammen Zaubertränke unterrichten werde kennen gelernt. Er ist ein ziemlicher Vollidiot, zumindest, was zwischenmenschliche Gefühle und Kollegialität angeht. Außerdem ist Severus Snape nicht gerade der attraktivste, relativ blass, aber er hat etwas an sich, was mir dann doch gefällt. Trotzdem halte ich ihn für einen Gefühlslegastheniker. Er hat mir gleich zu verstehen gegeben, dass er nicht mit mir zusammenarbeiten will. Hoffentlich kann ich ihn doch noch von meinen Fähigkeiten überzeugen. Schwesterchen drück mir die Daumen, dass ich ihn überzeugen kann.
    Ansonsten hab ich hier an der Schule nur noch Professor McGonagall kennengelernt, allerdings noch nicht so gut. Aber sie ist sympathisch. Ich mag sie. Ich bin ja schon gespannt, wie meine anderen Kollegen so sein werden.
    Ich schreib dir bald wieder und hoffe, dass es mir leichter fällt, dir regelmäßig zu schreiben.

    GLG
    Cherrie


    Ich steckte den Brief in einen Umschlag und gab ihn Alene. Dann ließ ich sie durchs Fenster hinaus.
    Eigentlich hätte ich hinunter gehen sollen, um mit den anderen Lehrern zu essen, doch irgendwie hatte ich keinen Hunger. Ich wollte vor allem Severus Snape nicht unter die Augen treten, zumindest nicht im Moment. Ich musste mir erst die passende Strategie überlegen, wie ich ihm gegenübertrat. Immerhin hatte ich ihm den Krieg erklärt, also konnte ich nicht wie ein friedliches Kätzchen auftauchen, nein, da musste schon ein ausgewachsener Tiger her.
    Also verwehrte ich mir kurzerhand das Essen und ging stattdessen unter die Dusche. Leicht nachdenklich drehte ich das Wasser auf und ließ es über meinen Körper laufen. Vielleicht sollte ich mich nach dem Duschen ein wenig auf meinen Unterricht vorbereiten, aber ich hatte ja noch einen ganzen Tag Zeit, um das zu erledigen. Ich begann mich zu waschen und meine Gedanken schweiften zu den Schülern ab, die am nächsten Tag ankommen würden. Ob sie sich wohl freuten eine neue Lehrerin bekamen.
    Vielleicht tat ich ihnen ja einen Gefallen, wenn sie nicht mehr bei Professor Snape im Unterricht sitzen mussten. Soweit ich wusste, würde ich die Gryffindors und Rawenclaws von Severus Snape übernehmen. Die ersten beiden Jahrgangsstufen bekam ich komplett. Professor Dumbledore hatte mir erklärt, dass Snape die jüngeren Schüler etwas sehr einschüchterte. Sie brauchten jemanden, der etwas ruhiger und gelassener war.
    Ich stellte das Wasser wieder ab und trat aus der Dusche, mit einem Zauberspruch trocknete ich mich ab und begann mich anzuziehen. Ich hatte gerade mein übergroßes Schlaf-Shirt übergezogen, als es klopfte. Ich zuckte erschrocken zusammen und begann verzweifelt nach meiner Hose zu suchen, doch ich fand sie nicht. Ich fragte mich, ob ich es riskieren und einfach so rausgehen sollte. Wer da wohl vor der Türe stand und vor allem, was wollte diese Person von mir? Ich wollte eigentlich meine Ruhe haben.
    Mit einem zornigen Blick öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und prallte erschrocken zurück. Mein Gesicht nahm eine leicht rötliche Färbung an und das meines Gegenübers ebenfalls. Es war Professor Snape, dessen Blick nun leicht verwirrt über meinen Körper glitt und an meinen nackten Beinen hängen blieb. Ich folgte seinem Blick und war froh, dass das Shirt wenigstens bis über meine Knie ging. Trotzdem hätte ich wohl besser eine Hose angezogen, um einem Mann gegenüber zu treten.
    „Oh! Habe ich Sie gestört, Professor LeRoy?“, fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue.
    „Nicht direkt, ich hab gerade geduscht und habe nicht mehr mit Besuch gerechnet.“
    „Ich sollte Ihnen nur Ihren Stundenplan geben.“ Er überreichte mir ein Pergament.
    „Danke, Professor Snape.“
    Ich nahm das Pergament entgegen. Für kurz berührten sich unsere Finger und ich spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Ich zog meine Hand zurück und wandte mich ab, um wieder in die Wohnung zu gehen. Ich spürte den Blick Snapes auf meinem Rücken und meinem Hintern, bevor ich die Tür schloss und ihn immer noch verwirrt zurückließ.
    Mit einem zufriedenen Seufzer ließ ich mich aufs Bett fallen. Ein Punkt für mich. Ich fühlte mich gerade ziemlich glücklich. Ich hatte einen kleinen Sieg über Snape errungen. Auch wenn ich ihn nur irritiert hatte. Dennoch hatte ihn dieses Aufeinandertreffen wohl etwas aus der Bahn geworfen. Ich war stolz auf mich. Allerdings wusste ich, dass ich mir was besseres einfallen lassen musste, als halb nackt vor meinem Kollegen herum zu hüpfen.
    Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen, denn dieses Zusammentreffen und mein kleiner Sieg hatten mich ziemlich aufgekratzt werden lassen. In diesem Zustand konnte ich nicht schlafen und ich war total müde. Es war schon von Vorteil, wenn man zaubern konnte und so hatte ich mich bald wieder beruhigt. Ich zog die Bettdecke über mich, schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.


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    3. Der erste Tag und ein erfreuliches Wiedersehen

    Ich erwachte bereits mit dem ersten Sonnenstrahl, der durchs Fenster fiel. Da die Schüler erst gegen Abend ankommen würden, konnte ich noch ein bisschen liegenbleiben, doch das wollte mir nicht so ganz gelingen. Ich war ausgeschlafen, was ich nicht von mir gewohnt war, denn ich schlief ausgesprochen lange, wenn ich nicht unbedingt aufstehen musste. Lag vermutlich an der neuen und noch ungewohnten Umgebung.
    Ich stand auf und zog mich an. Ich wählte einen grünen Hosenanzug, ich hasste Kleider und einen gleichfarbigen Umhang. Als nächstes sah ich zu, dass ich meine Haare wieder so zerzaust bekam, wie am Vortag. Dann betrachtete ich mich im Spiegel und war zufrieden mit meinem Aussehen. Jetzt fehlte nur noch der Familienschmuck. Dieses Mal wählte ich die Halskette mit dem Familienwappen und wieder den Armreif.
    Mein Magen knurrte, aber fürs Frühstück war es noch etwas zu früh, also beschloss ich die Küche aufzusuchen, in der Hoffnung, ich würde schon etwas abgekommen. Um die Küche zu finden, folgte ich meinem Instinkt, denn ich kannte mich noch nicht so ganz aus in Hogwarts. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich fündig wurde. Erleichtert seufzte ich auf.
    Ich huschte zu den Elfen hinein und fragte, ob ich etwas Tee und zum Essen haben konnte, da ich bereits unglaublich hungrig war. Natürlich bekam ich was. Sichtlich zufrieden und erleichtert machte ich mich auf den Rückweg in meine kleine Wohnung.
    Es war noch ruhig im Schloss, aber es waren ja auch noch keine Schüler anwesend. Ich genoss die Stille und sah mich um, während ich im Gehen meinen Tee trank. Auch von innen war Hogwarts sehr beeindruckend und ich musste zugeben, dass es mir hier wirklich gut gefiel.
    Ich ging die Treppen nach oben und erreichte die kleine Wohnung. Drinnen angekommen, machte ich es mir an meinem Schreibtisch gemütlich und frühstückte erst Mal in aller Ruhe. Dabei warf ich einen Blick auf die Familienfotos, die ich dort aufgestellt hatte. Meine Schwestern und ich grinsten auf einem Foto Arm in Arm in die Kamera, ein weiteres zeigte Jermaine beim Reiten und eines meine Eltern vor dem Eiffelturm in Muggel-Paris. Auf den anderen Fotos waren wir alle zusammen zu sehen. Ich angelte nach meinem Stundenplan und las ihn durch.


    Montag * * *
    8:30-9:15
    Zaubertränke
    G +R 3. JGST*

    9:15-10:00
    Zaubertränke
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    10:00-10:15
    PAUSE

    10:15-11:00
    Zaubertränke
    1. JGST.

    11:00-11:45
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    Mittag

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    Zaubertränke
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    Dienstag
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    Zaubertränke
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    10:00-10:15
    PAUSE

    10:15-11:00
    Zaubertränke
    G + R 6. JGST

    11:00-11:45
    Zaubertränke
    G + R 6. JGST

    11:45-13:30
    Mittag

    13:30-14:15
    FREI

    Mittwoch
    8:30-9:15
    Zaubertränke
    1. JGST

    9:15-10:00
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    10:15-11:00
    Zaubertränke
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    Mittag

    13:30-14:15
    FREI

    Donnerstag
    8:30-9:15
    Zaubertränke
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    Freitag
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    13:30-14:15
    FREI


    Beim Lesen murmelte ich einen Zauberspruch und schon wurde der Stundenplan farbig. Jede Jahrgangsstufe erhielt ihre Farbe und der Stundenplan wurde für mich übersichtlicher. Der Montag fing schon mal gut an. Doppelstunde mit der 3. Klasse Gryffindors und Ravenclaws, das war Harry Potters Jahrgang. Ich war schon gespannt darauf, ihn und seine Freunde kennen zu lernen. Dumbledore hatte mir viel über ihn erzählt und über Neville Longbottom, dem so einiges ständig schief ging.
    Den Freitag liebte ich schon jetzt, da hatte ich nur drei Stunden zu unterrichten und um Elf Uhr begann mein Wochenende. Das gefiel mir. Dennoch überlegte ich mir ob ich nicht noch ein zweites Fach unterrichten sollte, damit ich auch wirklich ausgelastet war. Doch vielleicht war es besser, wenn ich mir noch ein Hobby zulegte.
    Dumm nur, dass es in Hogwarts keine Möglichkeiten zum Reiten gab. Auf das Reiten wurde in meiner Familie sehr viel Wert gelegt. Auch wenn viele Zauberer dies als Muggel-Sport abtaten, war es in den meisten französischstämmigen Zaubererfamilien ziemlich angesehen. In meiner Familie konnte jeder Reiten, selbst Jermaine hatte im Alter von Sechs Jahren seine ersten Reitstunden erhalten und ritt jetzt, zehn Jahre später immer noch *leidenschaftlich gerne.
    Quidditch wurde hier nur von Schülern gespielt. Obwohl ich eigentlich auf einer Mädchenschule gewesen war, hatte ich irgendwann meine Leidenschaft für diesen Sport entdeckt, genauso meine Schwester Alana. Wir hatten in unserer Freizeit viel zum Spaß mit den Jungen aus der Nachbarschaft Quidditch gespielt. Irgendwann durften wir in der Mannschaft unserer Stadt mitspielen. Wenn ich nicht unbedingt Lehrerin hätte wären wollen, wäre ich wohl Quidditch-Spielerin geworden, wie Alana. Die aber ihre Leidenschaft auch nicht lange ausgelebt hatte, was mich enttäuscht hatte.
    Ich konnte ja auch nicht meine ganze Freizeit nur mit Lesen verbringen. Vielleicht fand ich ja ein interessantes Hobby für mich. Nur zu dumm, dass bis jetzt Professor Snape der einzige war, der seine freie Zeit genauso hatte wie ich, weil wir uns die Stunden mehr oder weniger teilten, denn dann hätte ich meine Freizeit mit dem einen oder anderen Kollegen verbringen können. Doch auf die Gesellschaft meines Zaubertränkekollegen, legte ich während meiner Freistunden keinen großen Wert.
    Ich machte mich daran meine ersten Stunden vorzubereiten. Doppelstunde mit den Drittklässlern, eine Stunde mit der ersten, eine mit der vierten und eine mit der fünften Klasse. Ich überlegte mir, was ich mit ihnen machen konnte, um ihnen eine kleine Freude zu machen, damit sie Spaß am Unterricht hatten. Ich ging davon aus, dass die Zweitklässler bis hin zu den Viertklässlern von Snape traumatisiert waren. Bei den Fünft- bis Siebtklässlern war es vermutlich nicht ganz so schlimm. Sie waren bereits älter und konnten mehr wegstecken.
    Vielleicht war es wirklich angebracht, wenn ich allen eine kleinere Überraschung bereitete und die Stimmung etwas auflockerte. Sie sollten den Eindruck bekommen, dass nicht jeder so übermäßig streng war, wie Severus Snape. Ich würde den Unterricht etwas lockerer angehen lassen und meinen Schülern eine kleine Freude gönnen.
    Gegen Abend war ich fertig mit meinen Vorbereitungen. Die Schüler würden endlich ankommen. Ich machte mich also auf den Weg in den großen Saal, zum Abendessen. Ich war schon ziemlich aufgeregt, die Schüler und meine Kollegen kennen zu lernen. Bei den Kollegen hatte ich mich bis jetzt ja ziemlich erfolgreich vor dem Kennenlernen gedrückt. Ich wusste eigentlich immer noch nicht so genau weshalb.
    Die Lehrer hatten sich bereits im großen Saal eingefunden, da waren Hagrid der Wildhüter, Professor McGonagall, Professor Dumbledore und Professor Snape. Die anderen Professoren kannte ich nicht beim Namen. Noch nicht. Neugierig sah ich mich um, als neben mir ein bekanntes Gesicht auftauchte. Ein blasser Mann mit zerzaustem mausbraunen Haar war nun an meine Seite getreten.
    „Cherise, du hier?“
    „Remus!“ Rief ich erfreut aus. „Das gleiche könnte ich dich fragen.“
    Ich fiel ihm um den Hals. Wir standen so, dass ich die Reaktion meines Zaubertränke-Kollegen mitbekam. Eine Augenbraue hob sich, sein Gesicht war noch blasser geworden und er schüttelte tadelnd den Kopf. Sein Blick sagte eindeutig, immer diese jungen Leute. Dabei war er gar nicht so viel älter als ich selbst. Genauer gesagt, waren es eigentlich nur vier Jahre, die er älter war. Trotzdem ließ ich Remus schleunigstens wieder los.
    Es war eine Überraschung für mich, Remus Lupin hier an der Schule zu treffen. Ich fragte mich ob er auch unterrichten würde. Es war schön zu wissen, dass ich einen Freund als Kollegen haben würde.
    „Ich werde hier Verteidigung gegen die dunklen Mächte unterrichten. Was machst du hier?“
    „Zaubertränke. Professor Dumbledore hat mich nach Hogwarts geholt, dass ich Snape ein bisschen unter die Arme greife.“
    „Im Ernst?“ Remus sah mich erstaunt an. „Severus Snape bekommt eine Frau an seine Seite gestellt?“
    „Sieht ganz so aus“, ich zuckte unbehaglich die Schultern. „Ich bin zwar glücklich darüber, dass ich hier unterrichten kann, aber musste es ausgerechnet er sein?“
    „Du schaffst das schon.“ Remus klang zuversichtlich. „Du wirst unseren Griesgram schon bezwingen. Auch wenn ich dich noch nicht so lange kenne, denke ich mal du lässt dich nicht so leicht unterkriegen.“
    Ich grinste schief. Ja, Remus hatte mit seiner Einschätzung meinerseits nicht ganz unrecht. Ich ließ mich nicht unterkriegen und schon gar nicht von einem Mann wie Severus Snape. Ich warf einen Blick in Richtung Tisch und Snape sah genau in diesem Augenblick zu mir hin. Sein Blick war kalt. Ich straffte die Schultern und wandte mich dann wieder an Remus.
    Zusammen traten wir nun an den Tisch. Ich hielt Remus gerade noch auf, als er sich auf den freien Platz neben Hagrid setzen wollte, da ich nicht unbedingt neben Snape sitzen wollte. Ich schob ihn also auf die andere Seite und setzte mich selbst neben Hagrid. Dumbledore bestand dann allerdings wenig später darauf, dass ich mich neben meinen Zaubertränke-Kollegen setzen sollte, doch ich blieb wo ich war, genau zwischen Remus und Hagrid.
    Dann kamen die Schüler. Die Erstklässler wurden vom Sprechenden Hut auf die Häuser verteilt und das verfolgte ich sichtlich interessiert. Hin und wieder warf ich einen kleinen Blick in Richtung Snape. Immer wenn der Hut einen Schüler nach Slytherin schickte, schien er in seinem Stuhl zu wachsen. Ich verdrehte die Augen. Doch vermutlich wäre ich als Schülerin ebenfalls in Slytherin gelandet.
    „In diesem Schuljahr dürfen wir drei neue Lehrkräfte willkommen heißen“, begann Dumbledore nun seine Rede. „Einen der neuen Lehrer kennt ihr bereits. Unser Wildhüter Hagrid wird ab sofort „Pflege für magische Geschöpfe“ unterrichten...“
    Er wurde von tosendem Applaus unterbrochen, ganz besonders heftig wurde unter den Gryffindors applaudiert. Harry, Hermine und Ron waren sogar aufgestanden. Ich grinste in mich hinein und Dumbledore verschaffte sich wieder Gehör.
    „ Als nächstes heißen wir Professor Remus Lupin willkommen, der dieses Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten wird...“
    Wieder Applaus und ich beobachtete Snape, wie er wütend das Gesicht verzog. Da war aber jemand wirklich versessen auf den Job, aber mir nicht vergönnen, dass ich ebenfalls Zaubertränke unterrichtete. Das würde er schon noch unter die Nase gerieben bekommen.
    „Und zum Schluss haben wir hier noch Professor Cherise LeRoy. Sie kommt aus Frankreich und wird euch fortan in Zaubertränke unterrichten, zumindest die Gryffindors und Ravenclaws.“
    Als mein Name genannt wurde erhob ich mich und es wallte wieder tosender Applaus auf. Hauptsächlich unter den Gryffindors und Ravenclaws, ich vernahm sogar einige begeisterte Pfiffe. Ich sah den Schülern die Freude, über den Lehrerwechsel regelrecht an. Sie waren erleichtert, dass sie sich nicht mehr mit Professor Snape herumärgern mussten.
    Dumbledore ließ eine Minute verstreichen, dann verschaffte er sich wieder Gehör. Nun teilte er uns allen mit, dass wir vorsichtig sein sollten, denn der Massenmörder Sirius Black war aus dem Gefängnis ausgebrochen und die Dementhoren hielten sich in der Nähe von Hogwarts auf. Über Black wusste ich längst Bescheid, es verging kein Tag an dem er nicht im Tagespropheten erwähnt wurde. Mir bereitete dies leichtes Unbehagen, doch auf Hogwarts fühlte ich mich sicher.
    Schließlich war Dumbledore mit seiner Rede fertig und ich widmete mich meinem Essen, wie es alle anderen nun auch taten. Während des Essens unterhielt ich mich flüsternd mit Remus und beobachtete dabei Snape, der versuchte unserer Unterhaltung zu folgen. Ich wurde wütend und wollte schon was sagen, als Remus mir beschwichtigend die Hand auf die Schulter legte, sofort wurde ich wieder ruhiger. Schweigend beendete ich das Essen, dann verschwand ich wieder in den Gryffindor-Turm in meine kleine Wohnung. Irgendetwas musste ich mir einfallen lassen, ich konnte nicht dulden, dass hirnverbrannte Trottel jeden Abend meine Gespräche mit Remus belauschte. Wir waren doch nur Freunde und ich wusste, was Remus war. Er hatte es mir zwar nicht direkt gesagt, aber ich wusste es einfach, woher, dass war mir ein Rätsel.
    Ich begann mich umzuziehen und legte mich ins Bett. Severus Snapes Benehmen war mir ein Rätsel. Der ganze Mann war mir ein Rätsel. Er hatte etwas gegen mich und er hatte auch was gegen Remus, aber ich würde mir das nicht wegnehmen lassen, was ich mit Remus Lupin hatte. Er war ein sehr guter Freund, genau wie Jean, der leider so weit weg war. Mit den Gedanken an meinen besten Freund und meine beste Freundin schlief ich schließlich ein.

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  3. #3
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    Und es geht ein bisschen weiter

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    4. Frühmorgendliche Begegnung und Doppelstunde mit den Gryffindors
    Am nächsten Morgen erwachte ich wieder putzmunter mit den ersten Sonnenstrahlen. Irgendwie erstaunlich. Ich entwickelte mich zu einer richtigen Frühaufsteherin und es war eine Entwicklung, die mir überhaupt nicht gefiel. Vor allem wusste ich nicht, was ich großartig machen sollte, bis zum Frühstück. Meinen Unterricht hatte ich ja bereits vorbereitet. Was also tun? Duschen? Ja, dass war ne gute Idee.
    Zehn Minuten später war ich fertig. Ich zog mich an. Heute wieder ganz in schwarz, das einzig farbige waren meine roten Haare, die wieder in sämtliche Himmelsrichtungen vom Kopf ab standen. Ich überlegte, ob ich meine Haare nicht vielleicht doch mal ein wenig zähmen und bändigen sollte, doch ich verwarf den Gedanken gleich wieder. Ich war noch jung und das sollte man mir ansehen.
    Irgendwie hatte ich aber immer noch jede Menge Zeit. Ich beschloss also hinunter zugehen und mich auf dem Schlossgelände umzusehen. Ich schlich also so lautlos wie möglich, durch die Gänge des noch ruhigen Hogwarts. Ich war neugierig darauf, was mich draußen so alles erwarten würde und ich fragte mich ob ich nicht für kurz in den Verbotenen Wald gehen sollte, der mich irgendwie magisch anzog.
    Ich verwarf den Gedanken schnell wieder, denn ich hörte ein Geräusch, nicht weit von mir entfernt. Es klang nach Schritten, da war also noch jemand unterwegs. Ich war also nicht die einzige Frühaufsteherin. Ich bog also um die Ecke und sah gerade noch Remus Mantel um die nächste Ecke verschwinden sehen. Ich rief seinen Namen, doch er hörte mich nicht. Entweder er wollte allein sein oder er war so in Gedanken, dass er nicht mitbekam, wie ich ihm etwas hinterher rief.
    Ich beschleunigte meine Schritte, begann schließlich zu rennen, doch weit kam ich nicht. Plötzlich prallte ich gegen jemanden. Wohl noch ein Frühaufsteher. Zwei Hände packten mich an meinen Schultern und dann fragte mich eine unfreundliche Stimme, weshalb ich wie eine Irre durchs Schulhaus rannte. Diese Stimme kam mir verdammt bekannt vor.
    Im Moment sah ich aber nur eine schwarz gekleidete Männerbrust, also hob ich den Blick und blickte in Professor Snapes dunkle Augen. Dieser sah mich mit einer Mischung aus Wut und Belustigung an. Das Belustigung in seinem Blick lag, irritierte mich dann doch ein wenig. Ein bisschen angepisst war ich natürlich schon, hatte ich doch tatsächlich meinen angehenden Erzfeind über den Haufen gerannt. Ich murmelte eine Entschuldigung, riss mich schon fast von ihm los und sah zu dass ich verschwand.
    Ich war nicht geflüchtet, weil er mir etwa Angst eingejagt hatte, nein, ich war weggelaufen, weil mir das Gefühl in meinem Bauch Angst machte, als er mich festgehalten hatte. Ich kannte ihn gerade mal für zwei Tage und begann Gefühle für Severus Snape zu entwickeln? Das ging schon mal überhaupt nicht, schon gar nicht als werdende Mutter.
    Ich strich mir nervös durchs rote Haar und überlegte, was ich eigentlich hatte tun wollen. Ich hatte es doch tatsächlich vergessen. Ich ging also wieder zurück in den Gryffindorturm, in meine Wohnung. Bis zum Frühstück war es immer noch einiges an Zeit. Ich verbrachte also die verbleibende Zeit bis zum Frühstück in meiner kleinen Wohnung mit Lesen.
    Als es an der Zeit war, ging ich wieder hinunter und setzte mich zu den Lehrern an den Tisch. Der Platz neben Remus war frei geblieben. Snape hatte sich entschuldigen lassen, fühlte sich nicht wohl. Doch seinen Unterricht würde er übernehmen. Wenigstens würde er unterrichten und ich würde nur meinen Teil der Schüler haben und nicht auch noch den seinen. Dann hätte ich meinen Schülern mein Willkommensgeschenk nicht machen können, da sich der Rest sonst vernachlässigt gefühlt hätte.
    Wir Lehrer beendeten das Frühstück vor den Schülern und machten uns dann auf in unsere Unterrichtsräume, um alles vorzubereiten. Ich ging also in den Kerker. Ich sah mich um, hübsch war es hier nicht gerade, so düster und kalt, nicht wirklich mein Geschmack. Na ja, da musste ich eben durch. Professor Dumbledore hatte mir erklärt, dass mein Unterrichtsraum direkt neben dem von Professor Snape liegen würde. Ich war nicht wirklich begeistert gewesen, aber es war wohl wirklich besser so, denn so konnte ich Snape um Rat fragen, sollte ich mich im Unterrichtsstoff von Hogwarts nicht zurechtfinden.
    Ich erreichte das Klassenzimmer und davor stand Severus Snape und wartete bereits auf mich. Sein Blick bedeutete nichts gutes, aber ich ließ mich davon nicht einschüchtern. Ich ging auf die Tür meines Zimmers zu und streckte die Hand aus, um sie zu öffnen. Ich schenkte meinem wehrten Kollegen keinerlei Beachtung, zumindest versuchte ich es.
    „Professor LeRoy, das nächste Mal achten Sie bitte darauf, wo Sie hinrennen, wenn Sie Ihrem WERWOLF-Freund hinterherrennen!“
    Okay, so viel zum Nichtbeachten. Nach diesem Satz und er hatte das Wort Werwolf extra betont, drehte ich mich zu ihm um. Er sah mich abwartend an. Hatte er etwa gedacht, er würde mich mit dieser Bemerkung schockieren? Dachte er etwa, ich würde mich wieder von Remus abwenden, weil er ein Werwolf war? Da hatte er sich geirrt und zwar gewaltig. Ich kam schließlich aus dem Land, in dem es die meisten Werwölfe gab. Ja, Frankreich war bekannt für seine Werwölfe und sogar die Muggel glaubten an sie.
    „Wenn Sie denken, dass Sie mich damit erschrecken können, in dem Sie mir offenbaren, dass Remus ein Werwolf ist, muss ich Sie enttäuschen, Kollege. Ich weiß bereits, dass er einer ist. In Frankreich gibt es mehr Werwölfe, als Sie sich vorstellen könnten“, gab ich giftig zurück. „Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Der Unterricht beginnt gleich.“
    Mit diesen Worten öffnete ich die Tür zum Klassenzimmer und ließ einen verwirrten Zaubertränkemeister zurück. An diesem Tag bereits zum zweiten Mal. Ich knallte die Tür ins Schloss und begab mich zu meinem Schreibtisch, wo ich auf meine Schüler wartete.
    Nach etwa Zehn Minuten öffnete sich die Türe. Die ersten drei Schüler schoben sich zaghaft ins Klassenzimmer. Es waren ein Rotschopf, ein brünettes Mädchen und ein junge mit zerzaustem Haar und Brille auf der Nase. Das mussten Ron Weasley, Hermine Granger und Harry Potter sein. Sie setzten sich an zwei Tische. Kaum saßen sie, kam auch der Rest der Gryffindors ins Klassenzimmer, gefolgt von den Ravenclaws.
    Ich erhob mich von meinem Stuhl und stellte mich vor mein Lehrerpult. Von dort aus verschaffte ich mir erst einmal einen Überblick über meine neue Klasse. Ich war froh, dass ich ab sofort gemischte Klassen unterrichten würde, auf Beauxbatons gab es ja nur Schülerinnen und so etwas konnte einen auf Dauer schon nerven.
    „Also, wie ihr bereits wisst, bin ich Professor Cherise LeRoy und komme aus Frankreich. Dort habe ich auch bis vor den Sommerferien unterrichtet.“ Stellte ich mich vor und begann ein bisschen was über mich zu erzählen. „Ich habe drei Geschwister, zwei Schwestern und einen Bruder. Meine Schwestern arbeiten genauso wie ich und mein Bruder geht noch zur Schule, er ist der jüngste der Familie. Ich stamme aus einer der reinblütigsten Familie Frankreichs. Ich hab nichts gegen Muggelstämmige Zauberer, ich finde es sogar gut, dass es welche gibt.“
    Dann bat ich meine Schüler sich selbst vorzustellen, was sie auch mit viel Freude taten und ich konnte ihnen ansehen, dass es ihnen Spaß machen würde, von mir unterrichtet zu werden. So verging schon mal die Hälfte der ersten Unterrichtsstunde.
    Als jeder erzählt hatte, fragte mich Hermine, woher ich genau aus Frankreich kam. Ich erzählte meinen Schülern, dass wir in der Bretagne, an der Küste in einem Herrenhaus lebten. Die Teenager waren begeistert. Ganz besonders die Mädchen, die sich vorstellten, wie schön es doch sein musste, in einem vornehmen Herrenhaus zu leben. Ich musste über so viel Begeisterung schmunzeln. Es war wirklich schön gewesen, doch für mich war es auch ein goldener Käfig gewesen, aus dem ich oft nur zu gern ausgebrochen wäre, was mir jetzt auch gelungen war.
    Schließlich läutete es zur zweiten Stunde und ich ließ die Gryffindors und Ravenclaws einen Zaubertrank brauen. Als kleine Ermutigung versprach ich allen von ihnen mindestens einen Punkt für ihr Haus, für den Versuch den Trank zu brauen. Wer einen Trank hinbekam, würde mehr Punkte erhalten und der perfekte Trank erhielt ein kleines Geschenk von mir.
    Nachdem ich ihnen dies in Aussicht gestellt hatte, begannen sich alle die Zutaten zusammen zu suchen und ihr bestes zu geben. Jeder wollte für sein Haus mindestens einen Punkt ergattern, selbst Neville Longbottom. Ich freute mich über den Arbeitseifer meiner Schüler. Das war schon mal ein gutes Zeichen, dass ich akzeptiert worden war. Freundlichkeit siegte eben.
    Gegen Ende der Stunde bekam Hermine das Geschenk von mir, Harry ergatterte 10 Punkte für Gryffindor und Ron fünf. Die drei freuten sich, besonders Hermine, die ein Buch von mir bekommen hatte. Ich war unheimlich stolz auf die drei, aber auch stolz auf die restliche Klasse. Sie waren schon ein toller Haufen und ich war schon gespannt, ob mir die kleinen, die ich nach ihnen hatte, genauso gefielen.
    Es läutete zum Ende der Stunde und die Gryffindors und Ravenclaws eilten fröhlich plaudernd nach draußen. Nur Harry blieb noch zurück und kam nun fast schüchtern zu mir ans Lehrerpult. Fragend sah ich ihn an.
    „Professor LeRoy“, begann er leicht zögernd. „Sie sind eine tolle Lehrerin und … und irgendwie erinnern Sie mich an meine Mutter. Sie sehen fast so aus wie sie.“
    „Tatsächlich?“
    Ich wusste nicht genau, wie Lily Potter ausgesehen hatte, aber ich beschloss es nachzuholen, es in Erfahrung zu bringen. Harry nickte auf meine Frage hin. Er reichte mir ein Bild von ihr. Ich nahm es und warf einen Blick darauf. Ich wurde blass, da waren wirklich gewisse Ähnlichkeiten zwischen mir und Lily Potter, der einzige Unterschied war, dass ich kurze Haare hatte. Wer ganz genau hinsah, sah mir auch meine vornehme Herkunft an.
    Wortlos gab ich Harry das Foto zurück. Er nahm es, bedankte sich und verschwand. Nachdenklich war ich zurückgeblieben. Nie hätte ich gedacht, dass Lily und ich uns so ähnlich sahen. Ich war ja schon fast ihre Doppelgängerin und dieser Gedanke beunruhigte mich. Was wenn dieser Sirius Black genauso dachte, wie Harry? Was wenn auch er mich für Lily Potter hielt und mich um brachte? Soweit wollte ich aber gar nicht denken.
    In der 15minütigen Pause blieb ich in meinem Klassenzimmer und bereitete noch etwas für die „Kleinen“ vor. Dann übte ich mich ein bisschen im Verwandeln, was meine größte Schwäche war. Ich war eine absolute Niete darin und hatte selbst die Abschlussprüfung in diesem Fach nur mit Ach und Krach geschafft. Da half auch das Muggelsprichwort „Übung macht den Meister“ nichts mehr. Im Verwandeln war ich ein hoffnungsloser Fall.

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    5. Eulenpost und andere Überraschungen

    Am nächsten Morgen kam Alene mit dem Brief meiner Schwester zurück. Sie brachte sogar einen weiteren Brief mit. Doch zuerst machte ich mich daran Alanas Brief zu lesen. Ich wollte wissen, was sie an Neuigkeiten aus der Bretagne hatte.

    Hey Cherrie, meine Süße!
    Na, wie geht’s dir? Hier geht’s mal wieder drunter und drüber. Lunette ist mit ihren beiden Kindern da, denn Pascal hat in Bulgarien zu tun. Seit die drei da sind, herrscht hier absolutes Chaos. Die Zwillinge sind echt unmöglich. Eines rate ich dir, meine Große, solltest du jemals Kinder bekommen, sieh zu, dass du KEINE Zwillinge bekommst. Lune's Zwillinge reichen mir vollkommen. Ich möchte bloß wissen, wie die mal werden, wenn sie beide in die Schule und später nach Beauxbatons kommen.
    Jermaine ist wieder in Durmstrang, der hat Glück und muss sich nicht mit seinen frechen Nichten herumärgern. Er hat das gleiche Glück wie du. Irgendwie ist das unfair, dass ich im Augenblick zuhause festsitze und Baby-Sitten muss, während ihr euch praktisch ein leichtes Leben macht. Ich würde jetzt viel lieber noch einmal die Schulbank drücken oder mit dir tauschen und unterrichten. Dann könnte ich vor allem gleich mal dein Problem mit deinem Kollegen Severus Snape – ach übrigens, wie kann man nur so heißen? - aus der Welt schaffen. Ich könnte ihm sagen, dass du das liebenswerteste Wesen auf der ganzen Welt bist, dass er dich gefälligst anständig behandeln soll und …


    An dieser Stelle wurde ich von Remus unterbrochen, der sich neben mich setzte und mich fragend an sah, als er mein breit grinsendes Gesicht sah. Ich musste über Alana schmunzeln und konnte mir die Zwillinge Aimée und Alise lebhaft vorstellen, wie sie meine Schwester schier gar in den Wahnsinn trieben. Die beiden waren vier Jahre alt.
    „Was ist so lustig? Wer schreibt?“, fragte mich Remus nun neugierig.
    „Mein Schwesterchen schreibt. Alana.“
    „Alana ist welche deiner Schwestern?“
    Ich hatte Remus irgendwann nachdem wir uns kennengelernt hatten von meiner Familie erzählt, aber nicht erwähnt, wer von meinen Schwestern wer war. Ich erklärte ihm, dass Alana die zweitälteste war und dass Lunette, die jüngste gerade bei unseren Eltern war und ihre Kinder dabei hatte. Dreijährige Zwillinge.
    „Okay. Und dein Schwesterchen kriegt wohl gerade eine mittelschwere Krise, oder?“
    „Ich glaub ja eher, sie hat bereits eine ausgewachsene Krise, mein Lieber. Du kennst Alana nicht. Vermutlich ist sie froh, dass sie wenigstens einen Halbtagsjob hat.“
    Ja, meine verwöhnte Schwester Alana hatte im Ministerium nur einen Halbtagsjob. Den restlichen Tag konnte sie mit Shopping verbringen oder ihrem zweitliebsten Hobby. Manchmal nervte sie mich einfach nur, aber trotzdem liebte ich sie über alles. Ihr stand ich am nächsten, vielleicht weil wir beide ledig waren und keinen Anhang hatten. Lunette hatte andere Interessen, seit sie verheiratet und Mutter war. Ich las weiter allerdings an einer anderen Stelle:

    [I]Jean und Esmée wollten dir etwas erzählen, aber sie schreiben dir selbst und wollen den Brief Alene mitgeben. Also wundere dich nicht, wenn deine Eule mit zwei Briefen in Hogwarts ankommt. Sie haben tolle Neuigkeiten für dich. Vergiss bitte Etiennes Geburtstag nicht, sonst köpft Esmée dich noch. Du bist immerhin seine Patentante.
    Schreib bald. Ich will wissen ob du deinen neuen Freund wiedergesehen hast. Freundschaften sollte man immer aufrecht erhalten, egal wie innig sie sind. Schreib mir auch, wie du dich mittlerweile mit Professor Snape verstehst oder ob du ihn inzwischen umgebracht hast. Wie sind deine anderen Kollegen so? Lass mich nicht zu lange auf eine Antwort warten.

    Deine (vor Neugier sterbende) kleine Schwester
    Alana[I]

    Ich faltete den Brief wieder zusammen und ließ ihn verschwinden. Als nächstes nahm ich Remus den Brief von Jean weg. Diese neugierige Nase hatte sich doch tatsächlich den Brief meines besten Freundes geschnappt. Zum Glück hatte er ihn nicht gelesen, sonst hätte ich ihm meine Freundschaft gekündigt.
    Ich hatte allerdings schnell bemerkt, dass er den Brief so gelegt hatte, dass auch Severus neben ihm den Absender dieses Briefs hatte lesen können. Ich schnappte nach Luft, als ich den nun leicht enttäuschten Blick meines wehrten Herrn Kollegen auffing, nachdem er festgestellt hatte, dass der Name männlich war. Jean Marceau hatte diesen Brief verfasst und ich wollte Snape nicht unbedingt erzählen, dass Jean in Wirklichkeit mein Ex-Verlobter und bester Freund war. Schnell öffnete ich den Umschlag und begann zu lesen.

    Hey Cherrie,
    wir hoffen, dass bei dir in Hogwarts alles in Ordnung ist und du dich gut eingelebt hast. Ehrlich gesagt bin ich schon ein bisschen neidisch darüber, dass du an Hogwarts unterrichtest. Doch Esmée hätte mich nie so weit weggelassen, deshalb bin ich froh, dass ich kein Lehrer bin. An Beauxbatons zu unterrichten, wäre mir als Mann zu langweilig gewesen, da es dort nicht so viele Männer gibt, die Unterricht geben. Ich arbeite lieber im Ministerium.
    So, nachdem ich jetzt meine Arbeit im Ministerium angesprochen habe, kannst du dir bestimmt denken, was wir für tolle Neuigkeiten für dich haben. Ich wurde versetzt, in das englische Ministerium für Zauberei. Na, ist das nicht toll? Wir ziehen also auch nach England und können uns nun häufiger sehen. Ich hoffe du freust dich. Du glaubst gar nicht, wie Esmée aus dem Häuschen war, als ich ihr davon erzählte. Sie wäre am liebsten von jetzt auf gleich umgezogen, aber das dauert noch ein wenig. Wir brauchen erst Mal ne Wohnung und so.
    Ach ja und das mit dem Apparieren funktioniert bei deiner besten Freundin gerade auch nicht so unbedingt. Sie sollte es vermeiden, denn Etienne und Jasmin bekommen ein Geschwisterchen. Ich hoffe, sie kommt jetzt nicht doch noch auf die Idee, eine Quidditch-Mannschaft zu bekommen. Ich dachte ja bereits, sie sei von diesem Gedanken abgerückt, denn immerhin sind Etienne und Jasmin bereits 7 und 5 Jahre alt. Trotzdem freue ich mich unheimlich darauf, dass noch ein Baby kommen wird. Ich wollte ja schon immer drei Kinder haben, aber eine Quidditch-Mannschaft muss dann doch nicht sein.
    Die nächste Überraschung lässt natürlich nicht auf sich warten, meine liebste Freundin. Da ich mich im Moment nach einer Wohnung oder einem Häuschen umsehe, habe ich beschlossen für ein paar Tage nach Hogsmeade – ich hab gehört, dorthin geht ihr öfter – zu gehen, um dich zu sehen. Ich vermisse dich nämlich unheimlich und auch Esmée fehlst du. Wir könnten ein bisschen plaudern und du würdest dir es schon mal sparen können meinen Brief zu beantworten. Wenn wir dann ganz hergezogen sind, können wir uns ja mal alle drei wieder treffen, wie in alten Zeiten.
    Schicke mir einfach eine Eule, wenn du Zeit hast. Ich bin ab morgen in Hogsmeade.
    In Liebe und ewiger Freundschaft
    Jean Marceau


    Nachdem ich diese Zeilen gelesen hatten, musste ich echt an mich halten, um nicht vor Freude durch die große Halle zu rennen und vor Freude zu schreien. Ich verschluckte mich schon fast an meinem Schoko-Müsli. Jean und Esmée würden also nach England ziehen. Ich freute mich schon jetzt unheimlich auf die beiden. Es gab nichts schöneres als den besten Freund und die beste Freundin in der Nähe zu wissen.
    Und über die andere Neuigkeit war ich natürlich auch froh. Etienne und Jasmin würden also ein Geschwisterchen bekommen. Es war ja so langsam an der Zeit. Ich hatte schon immer gewusst, dass Jean mindestens drei Kinder haben wollte, aber Esmée hatte sich noch nie darüber geäußert, wie viel Kinder sie wollte. Sie schien mir mit den beiden glücklich zu sein. Jetzt würde sie ein drittes Kind bekommen.
    Mit einem Seufzer und einem glücklichen Lächeln im Gesicht ließ ich meine Feder und ein Stück Pergament erscheinen. Das Remus schon wieder verschwunden war, bemerkte ich gar nicht. Nur, dass Snape meinen Seufzer und mein Lächeln wohl falsch deutete, denn er schob seinen Stuhl energisch zurück, erhob sich und stapfte leicht wütend aus dem großen Saal. Ich kritzelte eine kurze Nachricht für Jean und gab sie Alene mit.

    Treffen uns am Freitag um 12:30 in Hogsmeade. Da hab ich einen freien Nachmittag.
    LG
    Cherrie


    Alene verschwand mit der Nachricht und ich machte mich auf den Weg zum Unterricht. Ich war wie aufgezogen und konnte es gar nicht abwarten, bis der Tag, besser bis die Woche vorbei war. Ich freute mich unheimlich auf das Treffen und das Gespräch mit Jean.
    Meine Schüler bemerkten meine gute Laune sofort und ließen sich davon anstecken. Jeder strengte sich an, damit ich ihnen keine Punkte abziehen musste. Selbst die Weasley-Zwillinge, die ich am darauffolgenden Tag unterrichtete, ließen ihre Streiche bleiben und widmeten sich ernsthaft meinem Unterricht. Es gefiel den beiden, dass ich den Unterricht so locker anging.
    Am Freitag las ich mir noch einmal die Antwort-Nachricht durch, die mir Jean mit Alene geschickt hatte und kaum hatte es zum Unterrichtsende geläutet, stürzte ich in den Gryffindor-Turm, um mich dort ein wenig zurecht zu machen. Es hatte nichts mit dem Treffen mit meinem besten Freund zu tun, denn ich machte mich auch hübsch, wenn Esmée mit dabei war.
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    So, das war's auch schon wieder
    Geändert von Deliah Blue (08.11.2014 um 19:04 Uhr)

  4. #4
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    Ich duschte kurz, dann zog ich mir eine schwarze Hose an, dazu einen weißen, Ärmellosen Rollkragenpulli und ein paar meiner heißgeliebten Chucks, mit denen ich mal wieder einen gewissen Stilbruch begang. Ich schminkte mich ein wenig, aber nicht zu viel und als ich fertig war, war es bereits Mittag. Ich hatte noch eine halbe Stunde bis zum Treffen. Ich würde sogar pünktlich sein, selbst wenn ich lief.
    Ich verließ also das Schloss und machte mich auf den Weg nach Hogsmeade, dass ich beobachtet wurde, bemerkte ich nicht einmal. Am Schloss blickte mir Professor Snape leicht nachdenklich hinterher und irgendwo zwischen den Bäumen beobachtete mich ein schwarzer Hund. Ich merkte nichts davon, sondern eilte gut gelaunt zum Treffen mit meinem besten Freund.
    Pünktlich, zum verabredeten Zeitpunkt erreichte ich das „Drei Besen“. Jean erwartete mich bereits an der Türe. Lächelnd trat ich auf ihn zu und umarmte ihn. Wir begrüßten uns mit Küsschen rechts und links, dann gingen wir nach drinnen und setzten uns an einen Tisch.
    Da ich Hogwarts zur Mittagszeit verlassen hatte, hatte ich noch nichts gegessen, also bestellte ich mir etwas zu Essen. Jean, der mit Essen extra auf mich gewartet hatte, bestellte sich ebenfalls etwas. Wir waren beide hungrig.
    „Übrigens, deine kurzen Haare, stehen dir sehr gut“, meinte Jean auf französisch zu mir.
    „Danke“, ich grinste und war froh, dass ich mich endlich mal wieder in meiner Muttersprache unterhalten konnte. „ Im Moment bin ich froh, dass ich sie los bin. Zum Glück kann ich sie mir als Hexe jeder Zeit wieder wachsen lassen.“
    „Ja, dass ist der Vorteil, wenn man Zaubern kann“, schmunzelte mein bester Freund.
    Das Essen kam und wir verstummten beide wieder. Essen brachte uns meistens zum Schweigen, da wurde selbst ein Plappermaul wie Jean Marceau es war ruhig. Er war echt total gesprächig und ich kannte kaum einen Mann, der mehr redete, als er. Er schien vor Ideen nur so über zu sprudeln und er hatte ständig den Drang sich allen mitzuteilen, ganz besonders mir und seiner Frau. Wenig später allerdings drehte sich unser Gespräch um Esmée.
    „Wie geht es Esmée?“, wollte ich wissen.
    „Den Umständen entsprechend. Diese Schwangerschaft verläuft etwas problematischer, als die beiden vorherigen“, erklärte mir Jean.
    „Hoffentlich geht alles gut“, meinte ich leicht bestürzt, als ich mir vorstellte, dass es meiner besten Freundin wohl weniger gut ging.
    „Ganz ehrlich? Ich mache mir Sorgen, um sie und das Kind. Sie ist zwar bereits im 3. Monat, aber ich befürchte immer noch, dass sie es verlieren könnte.“
    „Jean, Liebling, mal den Teufel nicht an die Wand“, versuchte ich ihn zu beruhigen. Liebling durfte nur ich ihn neben seiner Frau nennen.
    „Ich hab ehrlich gesagt kein gutes Gefühl, dieses Mal. Warum ist sie auch so verdammt zierlich und klein?“, fragte er verzweifelt.
    Ich wusste darauf keine Antwort, aber er hatte Recht. Esmée war ein zierliches Püppchen, wie Außenstehende sie oftmals bezeichneten. Sie war 1,50 m groß und brachte im höchst Fall 40 Kilo auf die Waage. Dabei achtete sie noch nicht mal darauf, was sie aß und trotzdem nahm sie kaum zu. Durch ihr Aussehen wirkte sie sehr zerbrechlich, wie eine Porzellanpuppe und jeder, der sie sah, kam auf die Idee sie beschützen zu müssen. Dennoch war Esmée eine starke Persönlichkeit, die sich sehr wohl zu verteidigen wusste.
    Es war wahrlich verwunderlich gewesen, dass die ersten beiden Schwangerschaften so unproblematisch verlaufen waren. Vor sieben und fünf Jahren war ihre Figur eigentlich die gleiche gewesen und nach Etiennes Geburt hatte sie wieder so rapide abgenommen, dass es fast nicht zu glauben war, dass sie ihn geboren hatte. Genauso war es nach Jasmin gewesen.
    „Ich glaube, ich werde meine Stelle im Ministerium für Zauberei nicht so schnell antreten können. Ich will Esmée nicht noch mehr gefährden. Da mein neuer Posten noch eine Weile von meinem Kollegen belegt wird, wir haben uns so abgesprochen, werde ich weiterhin in Frankreich bleiben. Der Zauberer, dessen Job ich übernehmen werde, geht erst in Rente, wenn ich die Stelle übernehmen kann.“
    „Dann hast du ja Glück gehabt. Ich wäre traurig, wenn ihr beiden doch nicht nach England kommen könnt. Jetzt allerdings geht erst mal die Gesundheit deiner Frau vor.“
    Ich konnte verstehen, dass er sowohl Angst um Esmée, als auch um seinen neuen Job hatte. Doch wenn sein Vorgänger die Stelle so lange behielt, bis Jean sie übernehmen konnte, würde es keine Probleme geben. Ich war froh, dass er den Job eines so verständnisvollen Mannes übernehmen würde. Gleichzeitig war ich auch Glücklich darüber, dass meine beiden Freunde herkommen und in der Nähe leben würden, auch wenn dies noch eine Weile dauerte.
    Nach einer Weile bestellte ich mir ein Stück Schokoladentorte. Ich stand einfach unheimlich auf Süßigkeiten aller Art, ganz besonders auf Schokolade und Schokoladentorte. Jean blickte mit einem Schmunzeln auf das Stück Torte und bestellte sich ebenfalls eine. Schokotorte war seine und meine größte Sünde, die es gab.
    „Jetzt haben wir aber genug über mich und Esmée geredet. Reden wir über dich“, meinte mein bester Freund nun zu mir. „Wie geht’s dir? Macht es dir Spaß in Hogwarts zu unterrichten?“
    „Die erste Frage war wohl doch ein wenig überflüssig“, schmunzelte ich. „Wie du siehst geht’s mir super. Es macht mir Spaß in Hogwarts zu unterrichten. Die Schüler sind toll, sie lieben mich.“
    „Wie viel Stunden hast du?“
    „21 Stunden. Ich unterrichte die Gryffindors und Ravenclaws, die Dritt- bis Siebtklässler. Die Erst- und Zweitklässler hab ich komplett. Professor Dumbledore meinte, Professor Snape würde sie zu sehr einschüchtern.“
    „Klingt nach einem straffen Stundenplan“, meinte Jean zu mir und fragte dann: „Ist er wirklich so schlimm, dein Zaubertränke-Kollege?“
    „Ziemlich. Ich musste die Zweitklässler erst einmal wieder zu Recht biegen und auch die Dritt- und Viertklässler. Aber jetzt haben sie Spaß am Unterricht.“
    „Das ist doch gut.“
    Die beiden Tortenstücke kamen und ich bestellte mir noch eine Tasse heiße Schokolade dazu. Wenn schon, dann wollte ich komplett meiner heimlichen Sucht frönen. Grinsend beobachtete Jean, wie ich mein Stück Torte zu essen begann, was ich sehr nachdenklich tat, da ich mir überlegte, was ich dieses Wochenende tun sollte.
    „Wie wär's, wenn du dein Wochenende mit mir verbringst?“, schlug mein bester Freund vor, der meine Gedanken zu lesen schien.
    „Okay, warum nicht“, stimmte ich zu. „Ich hab eh nix besonderes vor und wir können noch ein bisschen Reden und irgendwas unternehmen.“
    „Gut. Weißt du was, jetzt suchen wir erstmal was für Esmée.“
    „Gute Idee. Komm, wir könnten entweder in den „Honigtopf“, den Süßwarenladen, zu „Zonko's“, ein Scherzartikelladen oder in den Kleiderladen „Besenknechts Sonntagsstaat“ gehen.“
    „Klingt nicht schlecht“, Jean war begeistert. „Allerdings keine Klamotten, im Moment weiß ich echt nicht, was ich meiner Süßen schenken könnte. „Der „Honigtopf“ und „Zonko's“ kommen daher als einzige in Frage. Hey, da könnte ich ja meinen Kleinen auch was mitbringen.“
    Bei dem Gedanken musste der junge Franzose grinsen, endlich konnte er seinen Kindern etwas verbotenes mitbringen. Süßigkeiten erlaubte meine beste Freundin ihren Kindern so gut wie nie, aber wir hatten bis jetzt immer einen Weg gefunden, ihnen trotzdem etwas zum Naschen mitzubringen. Selbst ich hielt mich nicht sehr oft an das Verbot und auch die Großeltern von Etienne und Jasmin steckten ihnen hin und wieder Schokolade oder Bonbons zu, meistens, wenn Esmée nicht aufpasste.
    Wir verließen also das „Drei Besen“ und gingen durch Hogsmeade. Erster Halt war „Zonko's“. Neugierig sah Jean sich um. Er fand es echt faszinierend, als ob es bei uns in Frankreich solche Läden gar nicht gab. Vielleicht gab es in Frankreich aber keine solche Auswahl an Scherzartikeln, wie in Schottland.
    Als wir uns in den „Honigtopf“ aufmachten, hatte mein bester Freund sage und schreibe 50 Galleonen für Scherzartikel ausgegeben. Zu seinem Glück liebte Esmée solche Sachen, also nahm sie es ihm bestimmt nicht sonderlich übel, wenn er so viel Geld bei „Zonko's ausgegeben hatte. Im „Honigtopf“ gab wiederum ich das meiste Geld aus, da Süßes bei meiner besten Freundin nicht so gern gesehen war.
    Letztendlich schleppte ich Jean doch noch zu „Besenknechts Sonntagsstaat“. Wenn er schon nicht wusste, was er seiner Frau an Klamotten schenken konnte, wollte ich ihr wenigstens etwas kaufen. Doch es war ziemlich schwer etwas für sie zu finden. Durch ihre geringe Körpergröße und ihr geringes Gewicht, brauchte sie schon fast Kindergröße. In der Umstandsmode ertrank sie sowieso fast.
    Schließlich fand ich ein Umstandskleid für sie, welches ihr passen konnte. Ich wies die Verkäuferin an, dass Kleid um mindestens zwanzig Zentimeter zu verkürzen. Ihre Mutter oder sie selbst konnte es immer noch kürzer machen, sollte es weiterhin zu lang sein. Ich bezahlte und ließ es einpacken. Hoffentlich gefiel es ihr.
    Wieder draußen überlegten wir beide, was wir nun noch machen konnten. Der Nachmittag war noch lang und auch der Abend stand noch bevor. Nur in Hogsmeade gab es nicht mehr viel zu unternehmen. In den „Eberkopf“ wollte ich nicht, der war mir zu suspekt, dass war mir bereits während meines längeren Aufenthalts in dem Dorf aufgefallen, also würden wir woanders hingehen, vielleicht sogar Hogsmeade verlassen.

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