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Thema: [SGA-SG1] Stargate Legacy - Das Vermächtnis der Antiker

  1. #41
    Turbo-Denker/Seher alias Beamter Avatar von Dakimani
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    Hm....John besucht seine Tochter und im ersten Moment hatte es ja gut gehen können - aber wenn er nur blöd da sitzt und sie anstarrt, versteh ich sie, dass sie wütend wird...

    und wie Jolinar schon sagte, der Satz "Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, es ist Gleichgültigkeit" wird Maggie wohl noch auf dne "richtigen Weg" bringen...

  2. #42
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    Hi Leute,

    Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht mehr gepostet habe, aber mir ging es ziemlich mies die letzte Woche und konnte deswegen nicht updaten, aber heute geht es mit einem Kapitel weiter und ja der Satz aus dem letzten Kapitel "das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, es ist Gleichgültigkeit" hat für Maggie eine besondere Bedeutung.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Kapitel 15 - Ungewöhnlichkeiten



    „Nos nituntur ad pace et ibimus in pace. Lorem eris semper nobiscum“, las ich mir selbst vor, als ich wieder vor den Treppen stand, vor denen ich gestern angekommen war. Es war das, was auf der ersten Stufe stand. Diese Sprache war wirklich wie Latein und irgendwie wunderte es mich noch mehr, dass ich zu verstehen schien, was diese Antiker damit hatten sagen wollen. Ich nahm die nächste Treppe, während ich mir auch deren Inschrift genau betrachtete.

    „Sit hoc repromissio, ut populus hoc saeculo et omnis sciamus.“ Ich begann wirklich an meinem Verstand zu zweifeln. Nicht nur, weil ich etwas lesen konnte, was anscheinend niemand anders lesen konnte, sondern auch, weil ich mich wirklich fragte, warum ich im Lateinunterricht immer so schlecht gewesen war. Ich erinnerte mich an die verschiedenen Arbeiten, in denen ich in der Übersetzung total versagt hatte und in denen ich mit Sachen wie Hexameter, Hyperbaton und Jambus konfrontiert worden war.

    Als ich am oberen Ende der Treppe angelangt war und jede einzelne Zeile hatte lesen können, auch wenn sie etwas verdreht zu sein schienen, sah ich mich kurz um. Niemand war hier und hatte meinen seltsamen Monolog mitbekommen und ich war dankbar dafür. Wahrscheinlich würden mich selbst die Leute hier für verrückt halten.

    McKay an Lindbruch, ertönte auf einmal eine weibliche Stimme in meinem Ohr. Ich seufzte einen Moment und fragte mich, warum ich nicht einfach die Regel ignoriert und dieses komische Kommunikationsding in meinem Quartier gelassen hatte. Ich hatte noch 2 Stunden bis die Besprechung, zu der ich erwartet wurde, beginnen würde und doch ließ man mich anscheinend nicht alleine.

    „Ja?“, antwortete ich und fühlte mich wieder etwas seltsam dabei. Ich hatte zwar meine Hand an dem Kommunikator an meinem Ohr, aber ich hatte dennoch das Gefühl, mit mir selbst zu sprechen. Wahrscheinlich wurde man hier deswegen nicht für verrückt gehalten, wenn man mal mit sich selbst sprach. Es bestand ja immer die Möglichkeit, dass man gerade mit jemandem über den Kommunikator redete.

    Es wäre gut, wenn Sie vor der Besprechung vielleicht noch einmal zu mir in die Krankenstation kommen würden, eine reine Routineuntersuchung, sagte die Frauenstimme und sie hörte sich überraschend sympathisch an.

    Die Tatsache, dass sie von einer Routineuntersuchung gesprochen hatte, schreckte mich allerdings für einen Moment ab. Meistens hatten diese Untersuchungen auch etwas mit Spritzen zu tun und meine Abneigung dagegen hatte sich nicht geändert. Andererseits wollte sie vielleicht einfach nur feststellen, wie gut die Brandwunden an meinem Rücken verheilt waren. Erst heute Morgen hatte ich meinen Rücken im Spiegel betrachtet. Obwohl ich keine Schmerzen mehr hatte, war immer noch ein dicker Mullverband darüber und verdeckte alles. Ich war mir sicher, dass ich wohl für den Rest meines Lebens mit den Narben auf meinem Rücken würde leben müssen.

    Ich hatte ziemliches Glück, dass ich nicht eines von den Mädchen war, die zu sehr auf ihr Äußeres bedacht waren. Ich wusste, ich war nicht die hässlichste, aber der Gedanke an eine Narbe brachte mich nicht sonderlich um. Es hätte schlimmer sein können, und es gab Leute, die weitaus schlechter dran waren als ich.

    „Ich bin so schnell wie möglich da“, antwortete ich in dem Wissen, dass es gut sein konnte, dass ich mich wieder verlaufen würde. Immerhin war ich noch nie auf der Krankenstation hier gewesen und wahrscheinlich war sie nicht auf dieser Ebene. Aber ich wollte auch nicht warten, bis jemand vorbeikam, der mich dort hinbringen würde. Ich schnappte mir also mein Tablet, das ich in meine Umhängetasche gesteckt hatte und schaltete es an. Daniel hatte gesagt, dort würde ich eine Karte der Stadt finden. Sicherlich gab es da auch eine Art Suchfunktion. Doch ich musste gar nicht großartig suchen, denn sobald das Tablet hochgefahren war, erschien auch schon die Karte mit der markierten Krankenstation. Wahrscheinlich gab es irgendeine Möglichkeit, dieses Tablet vom Hauptcomputer der Stadt aus zu steuern und die Ärztin hatte dafür gesorgt, dass ich die Krankenstation auch wirklich finden würde.

    Ich wollte gar nicht wissen, was man noch alles fremdsteuern konnte, wahrscheinlich hätte ich sonst Paranoia bekommen. Schon alleine die Vorstellung, dass jemand in irgendeiner Weise noch mehr in meine Privatsphäre eindringen könnte, als mir sowieso schon bewusst war, reichte mir vollkommen.

    Dank der Karte war es nun relativ leicht, mich hier in dieser großen, fremden Stadt zurechtzufinden. Hier sah jedes Stockwerk dem anderen so ähnlich, dass ich mich wahrscheinlich ohne diese Karte, auf der ich immer als ein kleiner, sich bewegender Punkt zu sehen war, wieder verlaufen hätte. Und außerdem merkte ich, dass es mit diesem kleinen Wundergerät möglich war, meinem Vater und seinen Freunden aus dem Weg zu gehen. Denn wann immer sie sich auf der Ebene befanden, auf der ich gerade war, erschienen ihre Namen in einem kleinen Kästchen am Rand und ich musste einfach nur ihren sich bewegenden Punkten aus dem Weg gehen.

    Es erinnerte mich in gewisser Weise an eine Buchreihe, die mir meine Mutter einmal vorgelesen hatte: Harry Potter. Dort hatte es auch eine Art Karte gegeben, auf der man sehen konnte, wo sich jeder einzelne in der Zauberschule herumtrieb. Natürlich hatte sie mir nicht alle Bücher vorgelesen, ab dem 3. Buch war ich alt genug gewesen, um selbst zu lesen und seitdem liebte ich diese Bücher abgöttisch. Jetzt, wo ich daran dachte, merkte ich, dass ich vielleicht nie wieder die Möglichkeit haben würde, sie zu lesen, immerhin waren meine Bücher alle noch auf der Erde und dorthin würde ich vielleicht nie wieder zurückkehren.

    Während mich diese trüben Gedanken wieder näher an das Loch zogen, in das ich bisher noch nicht gefallen war, näherte ich mich stetig, immer wieder einigen leuchtenden Punkten ausweichend, der Krankenstation. Es war beinahe so, als würden die Freunde meines Vaters sich hier versammeln und zu versuchen, mich abzufangen. Als ich dann um die Ecke in die Krankenstation einbog, sah ich einen Freund meines Vater, den großen Mann mit den Dreadlocks, auf einem der Krankenbetten sitzen. Auf seiner Stirn prangte eine große Platzwunde und Teyla stand neben ihm und entschuldigte sich immer wieder bei ihm.

    „Ich hätte wirklich nicht auf diesen Kampf eingehen sollen. Ich wusste ja, dass du abgelenkt bist“, bemerkte sie immer wieder und der Mann grummelte nur etwas Unverständliches in seinen Bart. Er sah ziemlich schlecht gelaunt aus, aber er zuckte nicht ein einziges Mal, als eine blonde Ärztin ihm die Wunde zunähte.

    „Ich komme gleich, Magret, setz dich schon einmal hin“, sagte sie dann und blickte kurz mit einem leichten Lächeln zu mir rüber. Wahrscheinlich war das die Ärztin, die mich eben kontaktiert hatte. Ich beobachtete sie, während ich mich auf das nächste Bett schwang. Sie schien sehr vorsichtig zu sein und genau zu wissen, was sie tat. Das musste Joey und Simons Mutter sein. Zumindest sah Joey ihr sehr ähnlich. Sie schien im Vergleich zu meinem Vater und seinen Freunden noch relativ jung zu sein, wahrscheinlich nicht viel älter als 40.

    „Ich finde, du solltest die beiden besuchen“, hörte ich sie leise sagen, während sie den Mann weiterhin verarztete. Ich ahnte, über wen sie redeten. Erst gestern hatte Philipp mir von den Replikatoren erzählt und davon, dass dieser Mann unwissentlich mit einer Replikatorin, wenn man sie so nennen konnte, ein Kind gezeugt hatte. Die beiden standen nun unter strenger Bewachung und er hatte seine Tochter und seine Frau seitdem nicht besucht. „Immerhin ist es ihr erster Geburtstag.“

    Doch Ronon, mittlerweile war mir auch sein Name wieder eingefallen, schien hart zu bleiben. Er verzog keine Miene bei dem Vorschlag der Ärztin. Ich spürte Mitleid für die Frau und ihre Tochter. Natürlich, wenn sie wirklich so gefährlich waren, wie Philipp es gesagt hatte, dann war es verständlich, dass man sie streng überwachen ließ, aber Ronon war der Vater der Kleinen, er hatte eine Verantwortung. Und wenn sie wirklich diese komischen Wesen waren, warum hatten sie Atlantis dann nicht schon längst zerstört?

    „Es ist zwecklos, Jen, er wird nicht auf dich hören, er hört auf niemanden“, sagte Teyla und ihre Stimme klang ziemlich resigniert. Ich fragte mich, ob die beiden Frauen die Sache ähnlich sahen wie ich und auch sie der Meinung waren, dass Ronon sich um seine Tochter kümmern sollte. Wahrscheinlich konnten sie sich besser in alles hineinversetzten, denn sie waren selbst Mütter und ich konnte es, weil ich selbst ein Kind war, das ohne Vater aufgewachsen war.
    Sobald die Ärztin dann den Faden, mit dem sie Ronon genäht hatte, abschnitt, sprang er auch schon vom Bett auf und stürmte regelrecht aus der Krankenstation. Teyla blieb noch einen Moment da, sah ihm nach und wechselte kurz mit der Ärztin vielsagende Blicke. „Bis später Maggie!“, rief sie mir noch zu und verschwand dann ebenfalls.

    Irgendwie hatte ich mir gewünscht, sie würde bleiben, ich wusste wirklich nicht, was man nun mit mir vorhatte und da hätte ein vertrautes Gesicht, egal wie kurz ich es erst kannte, sicherlich geholfen. Ich sah der Ärztin noch zu, wie sie das Material, das sie bei Ronon benutzt hatte, entweder entsorgte oder in eine Plastikbox warf und dann kam sie auch schon zu mir.

    „Hallo Maggie, ich darf dich doch Maggie nennen, oder?“, fragte sie in einem unglaublichen Tempo. Ich sah sie erstaunt an und alles, was ich machen konnte, war zu nicken. „Okay. Maggie, ich habe gehört, du hast bei dem Kampf um die Erde einige Verletzungen davongetragen. Darf ich mir die mal genauer ansehen?“ Die Frage war eher unnötig. Wahrscheinlich hätte ich ihr die Brandwunde an meinem Rücken lieber nicht gezeigt, aber was blieb mir schon anderes übrig. Also zog ich vorsichtig mein T-Shirt aus und legte es neben mich. Erst jetzt merkte ich, dass es doch etwas kühl war auf der Krankenstation, aber daran ließ sich wohl im Moment nichts ändern.

    Doch zu meiner Verwunderung hörte es sich auf einmal so an, als ob die Ventilatoren der Belüftungsanlage, die es hier sicherlich gab, anfingen, härter zu arbeiten und es wurde tatsächlich wärmer. Auch die Ärztin, die sich bei mir nur als Jennifer vorgestellt hatte, schien es bemerkt zu haben und sah verwundert nach oben. Dann sah sie einen Moment mich an, als sei ich dafür verantwortlich, schüttelte dann jedoch ihren Kopf, als schüttelte sie einen Gedanken ab.

    Dann zog sie vorsichtig den Verband von meinem Rücken und ich merkte, wie empfindlich die Stellen doch immer noch waren. An manchen von ihnen zuckte ich beinahe zusammen, weil ich das Gefühl hatte, sie würde meine Haut abreißen, aber ich würde ihr wohl vertrauen müssen.

    „Es ist gut verheilt, aber ich fürchte, mit den Narben wirst du leben müssen, genauso wie mit der Überempfindlichkeit an diesen Stellen, das wird vermutlich nie wieder richtig verschwinden“, erklärte sie und ich nickte stumm. Das hatte ich ja bereits erwartet, daher war es kein allzu großer Schock für mich.

    „Ich werde jetzt noch einen kompletten Körperscan machen“, sagte sie und mein Kopf schnellte zu ihr herum. Ein Körperscan? Was war das bitte und was wollte sie damit bezwecken? „Keine Angst Maggie, es tut nicht weh“, sagte sie und ihre Stimmte klang sogar etwas amüsiert. Wahrscheinlich war das ein Teil der Routineuntersuchung und sie hatte eine solche Reaktion schon öfters miterlebt.

    Dann bat sie mich, mich einfach flach auf die Liege zu legen und holte ein komisches Gerät zu sich. Es ähnelte einem fahrbaren langen Neonlicht, an dem ein Monitor angeschlossen war. Dann befestigte sie auch noch einige Elektroden an meinen Körper, wie bei einem EKG, doch nicht nur da, sondern auch an meinen Kopf. Ich war wirklich nicht sicher, ob mir gefiel, was sie da machte und ich war glücklich, als das Gerät nicht anspringen wollte, auch wenn sie das nicht zu verstehen schien.

    Sie versuchte immer wieder, es zu starten, aber es wollte ihr nicht gelingen. Ich musste leicht lächeln, als sie fluchend gegen den Fuß des Gerätes trat und es verdammte. Das hatte meine Mutter auch immer getan, wenn sie sich geärgert hatte.

    „Maggie, du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen, wir waren alle schon einmal darunter. Ich auch, es tut wirklich nicht weh und es ist auch sonst nicht gefährlich“, sagte sie und sah mich eindringlich an, als könnte ich dieses Ding wieder zum Laufen bringen. Als es immer noch nicht klappte, seufzte sie und wollte anscheinend schon ihren Mann kontaktieren, damit er das Gerät wieder reparierte. Darauf hatte ich wirklich keine Lust. Ich hatte diesen Mann zwar noch nicht richtig kennengelernt, aber ich war mir auch nicht sicher, ob ich das überhaupt wollte.

    Und plötzlich, noch bevor Dr. McKay ihren Mann hatte erreichen können, begann das Gerät zu brummen und die Lichter gingen an. Ich muss zugeben, ich hatte mir mehr Sorgen deswegen gemacht als nötig, so schlimm war es gar nicht gewesen.

    „Dr. McKay, die Hammond ist gerade angekommen. Dr. L- ... Fraiser möchte mit ihnen sprechen.“

    „Ich denke, wir sind für heute mit dir fertig. Aber du solltest vielleicht morgen noch mal vorbeikommen, wenn ich alles ausgewertet habe“, sagte sie und ich merkte, dass sie mich hier raus haben wollte. Warum genau, konnte ich nicht sagen, aber irgendetwas sagte mir, dass es mit der Nachricht zu tun hatte, dass dieser Dr. Fraiser angekommen war. „Kein Sorge, ich vermute nichts Schlimmes. Wir sehen uns nachher“, sagte sie dann und schob mich förmlich aus der Krankenstation.
    Geändert von Nefertari (26.02.2014 um 09:15 Uhr)
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  3. #43
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ein kleiner Gedanke, und Maggie kann die Geräte boykottieren... nur weiß sie es noch nicht.
    Vielleicht erhält sie bei der Besprechung eine kleine Erleuchtung. Es ist mal wirklich Zeit für Erlärungen.

  4. Danke sagten:


  5. #44
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    ohooo.....Maggie kann mit Ihren Gedanken Dinge und Gegenstände beieinflussen - eine kleine Antikerin oder wie ??
    Bin ja schon gespannt, wann Maggie bzw. wann die Atlantis-Crew auf ihre Fähigkeiten drauf kommen....

  6. Danke sagten:


  7. #45
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    Hi,

    sorry, dass ich euch so lange habe warten lassen, aber ich war etwas indisponiert (Krankenhaus)

    Heute geht es aber wieder weiter mit der Geschichte und langsam holen wir wirklich mit schnellen Schritten auf, viel Vorlauf hab ich nicht mehr.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Kapitel 16 - Das Treffen



    Nach den Geschehnissen auf der Krankenstation ging ich natürlich mehr als nachdenklich in Richtung des Ankunftssaales. In einem Raum dort würde die Besprechung stattfinden, zu der mich der Mann von Dr. McKay verdonnert hatte. Ich hatte wirklich keine große Lust darauf, aber was sollte ich tun? Ich war hier und so wie ich von meinem Balkon und den diversen Fenstern hatte sehen können, befanden wir uns mitten auf dem Wasser, ob nun ein Meer oder ein überdimensionaler See konnte ich nicht sagen. Von hier gab es, so wie es aussah, keine Flucht.

    Bei diesem Gedanken überkam mich auf einmal ein mulmiges Gefühl. Ich war hier gefangen. Was aber, wenn ich bei den falschen Leuten gefangen war. Vielleicht hatte meine Mutter mich genau vor diesen Leuten schützen wollen und sie hatte damals nicht gewusst, dass Dr. Lerner eine von ihnen war. Vielleicht war ich nun genau bei den falschen Leuten gelandet und ich war in großer Gefahr.

    „Hey Mag!“ Durch meine paranoiden Gedanken mehr als angespannt, sprang ich regelrecht auf, als ich gerade um eine Ecke lief und hinter mir eine Stimme ertönte. Ich drehte mich um und sah, selbstgefällig an die Wand gelehnt und mit einem schiefen Grinsen, Torren stehen.

    „Ich wüsste nicht, wann ich dir erlaubt habe, mich Mag zu nennen“, sagte ich und versuchte, ein Zittern meiner Stimme zu unterdrücken. Bei diesem Typen wollte ich sicherlich mein ungutes Gefühl nicht zeigen.

    „Ich wusste nicht, dass du es mir verboten hast“, antwortete er und ich sah ihn entgeistert an. Das konnte er jetzt nicht ernst meinen oder?

    „Dann weißt du es jetzt!“, blaffte ich ihm entgegen und er grinste nur noch mehr und ich merkte, wie es langsam in mir anfing zu brodeln. Leider bedeutete das auch, dass mein Kopf immer heißer wurde und ihm das nur noch mehr Grund gab, zu stacheln.

    „Dein Kopf ist rot wie ein Pfirsich!“, kicherte er vergnügt und zeigte direkt auf mich. Ich schlug seine Hand entschlossen nach unten und funkelte ihn wütend an. „Wenn ich dich nicht Mag nennen darf, dann nenne ich dich eben Peaches!“ rief er und ging dann in Richtung der Ankunftshalle. Meine Wut stieg nur noch mehr.

    „Untersteh dich!“, rief ich ihm hinterher, doch ich war mir nicht sicher, dass er mich hören konnte, also versuchte ich, ihn einzuholen, doch er wurde immer schneller, beinahe so, als sei das alles ein ziemlich lustiges Spiel. Dann war er auf einmal wieder verschwunden und ich wollte schon fast wieder umdrehen und einfach in mein Quartier gehen, als ich mich jedoch umdrehte, schrak ich wieder zusammen.

    „Das wäre die falsche Richtung ,Peaches!“, lachte er nun lauter und am liebsten hätte ich ihm genau hier ins Gesicht oder in seine Weichteile geboxt, aber leider waren hier zu viele Zeugen. Ich stürmte also nur in Richtung des Ankunftssaales davon. Wahrscheinlich blieb mir keine andere Wahl, als an dieser Besprechung teilzunehmen. Sicherlich wäre ich sowieso gesucht worden, wenn ich dort nicht aufgetaucht wäre.

    „Halt einfach deine Klappe!“, rief ich ihm noch nach, als ich sein konstantes Glucksen hinter mir hörte. Als ich den Ankunftssaal betrat, sah ich auch schon Philipp mit einem Jungen auf der oberen Ebene stehen. Wahrscheinlich war dort der Raum, in dem wir uns treffen sollten. Bedacht darauf, dass Torren nicht zu mir aufschloss, ging ich entschlossen die Treppen hinauf, ohne nochmals auf die Inschrift zu achten.

    Ich schien gerade rechtzeitig zu kommen, denn auf einmal schwang die Wand genau neben Philipp auf. Die Wand, die aus mehreren Elementen bestand, öffnete sich einfach, in dem sich jedes Element vertikal um 90° drehte. Ich war eindeutig fasziniert von diesem Anblick und merkte erst gar nicht, wie erstaunt doch diejenigen aussahen, die im Inneren des Raumes saßen.

    Ich merkte die Blicke erst, als General O’Neill auf einmal aufstand und uns dann etwas überrumpelt hereinbat. ‚Wenn sie nicht die Türen geöffnet hatten, wer hatte es dann getan?‘, fragte ich mich selbst, doch wahrscheinlich würde die Antwort nicht kommen.

    „Bitte setzt euch. Es werden nachher noch einige dazukommen, aber wir sollten dennoch beginnen“, sagte Philipps Vater, als wir langsam eintraten. Einige von den Menschen in diesem Raum kannte ich, andere waren mir noch vollkommen unbekannt. So saß neben Daniel ein ihm ziemlich ähnlich sehender Mann, der sich mit der Ärztin unterhielt, die mich auf der Apollo gerettet hatte. Ich war froh, zu sehen, dass sie es geschafft hatte und dass sie keine sichtbaren Schäden davon getragen hatte. Auf der anderen Seite des Tisches saß eine Frau mit blonden, ziemlich lockigen Haaren, zusammen mit einem etwas älteren Mädchen, vermutlich zwei oder drei Jahre älter als ich. Sie war ebenfalls blond und sah ziemlich unsicher und verwirrt aus. Wahrscheinlich war sie neben mir die einzige, die nicht so recht wusste, was hier los war.

    Und dann konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich blinzelte zwei Mal und wahrscheinlich musste ich dabei ziemlich dämlich ausgesehen haben, bis ich wirklich sicher sein konnte, dass meine Augen mir keinen Streich spielten. Dort, direkt neben Teal’c und einem dunkelhäutigen Mädchen, das ich auch noch nicht kannte, saß Kevin. Er sah mich beinahe unsicher an. Seine blonden Haare waren kürzer, als noch vor 5 Wochen, wo ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte und ich bildete mir auch ein, dass er etwas abgenommen hatte, aber er war immer noch Kevin, das war klar zu erkennen.

    Ich musste mich stark zusammenreißen, um nicht einfach zu ihm zu laufen und ihn zu umarmen, aber das leichte Kopfschütteln, mit dem er mich ansah, zeigte mir, dass es jetzt alles andere als klug war. Wahrscheinlich würden wir später reden, und es gab eindeutig etwas, über das wir reden mussten.

    „So, da wir nun vorerst vollständig sind“, begann nun Mr. Woolsey, der zusammen mit General O’Neill, meinem Vater und Teyla am Kopfende des großen Tisches saß, „möchte ich alle nochmals hier in Atlantis willkommen heißen. Ich bin mir sicher, jeder von uns hätte sich andere Umstände gewünscht herzukommen, doch leider war uns das nicht vergönnt.“ Ich sah mich kurz um und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass niemand wirklich interessierte, was Woolsey zu sagen hatte, zumindest nicht dieses eigentlich unwichtige Vorgeplänkel. Alle, oder zumindest alle, die jetzt erst dazugekommen waren, wollten Antworten.

    „Was wird nun passieren? Mit der Erde?“, fragte dann das ältere, blonde Mädchen. Ich sah wie die Frau neben ihr, ohne Zweifel ihre Mutter, eine Hand auf ihren Oberschenkel legte. Es war unschwer zu erkennen, dass das Mädchen immer noch geschockt war von dem, was auf der Erde passiert war.

    „Das können wir noch nicht genau sagen, Maddie, aber wahrscheinlich wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.“, erklärte dann McKay, der Mann, der mich überhaupt zu diesem Treffen gerufen hatte. Ich fragte mich einen Moment, wo seine Kinder waren, bis mir einfiel, dass sie ja erst später dazukommen würden. „Die Atmosphäre wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen und viele Länder sind unbewohnbar. Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen sich haben retten können und wie viele verstrahlt wurden, aber wahrscheinlich werden es nicht viele sein“, fuhr er dann fort und alle sahen bedrückt auf den Boden. Sicherlich hatte jeder hier irgendjemanden verloren, der ihm nahestand.

    Dann stand O’Neill auf einmal auf. Man sah ihm an, dass er am liebsten nicht in seiner Position gewesen wäre, dass das, was er nun sagen würde, gegen alles ging, an das er glaubte. „Die Wraith werden nicht Halt machen, bis alle Menschen der Erde verschwunden sind.“ Einige geschockte Gesichter sahen ihn an, meines eingeschlossen. Die Vorstellung, dass das noch nicht alles gewesen sein könnte, jagte mir einen Schauer über den Rücken, den ich wahrscheinlich nie ganz verlieren würde.

    „Was hat das mit uns zu tun?“, fragte dann der Junge, der draußen noch mit Philipp gesprochen hatte. Der Mann neben Daniel, unverwechselbar der Vater des Jungen, sah ihn an. Auch in seinen Augen sah ich den Widerwillen in dem, was nun folgen würde. Mir entging auch nicht, wie er unter dem Tisch nach der Hand der Ärztin griff, wahrscheinlich, um ihr Halt zu geben.

    „Es hat sehr viel mit euch zu tun“, antwortete dann Daniel für O’Neill und stand ebenfalls auf, während er seinem Freund eine Hand auf die Schulter legte. „Ihr alle wurdet auf eurer Reise hierher, oder schon vorher, auf ein bestimmtes Gen getestet, das ATA-Gen, wie wir es nennen. Das Antiker-Technologie-Aktivierungs-Gen und ihr alle tragt es in euch.“ Torren hob auf einmal seine Hand, als wolle er etwas sagen, aber Daniel würgte ihn ab, bevor er die Chance hatte. Ich musste innerlich grinsen, auch wenn ich mich fragte, was die Erwachsenen versuchten, uns zu erzählen.

    Dann öffnete sich auf einmal die Türe und vier bekannte Gesichter betraten den Raum. Drei davon hatte ich bereits hier gesehen, das waren Joey, Simon und ihre Mutter Dr. McKay, die vierte Person war Kevins Mutter, wobei ich, nachdem ich Kevin tatsächlich gesehen hatte, schon geahnt hatte, dass auch seine Mutter hier sein musste.

    „Dieses Gen ermöglicht es euch, wie der Name schon sagt, die Technologie der Antiker zu nutzen. Wir wissen noch nicht, woher es genau kommt, aber wir sind der Meinung, dass die Antiker nicht so weit entfernte Verwandte waren wie wir immer geglaubt haben“, erklärte sie und sah mich einen Moment mit einem leichten Nicken an. Auch an sie würde ich einige Fragen haben, Fragen, die entscheiden würden, ob ich hier wirklich jemandem vertrauen konnte oder nicht.

    „Wie auch immer“, unterbrach nun wieder O’Neill „die Wraith wissen von dem Gen und werden alles tun, um zu verhindern, dass es sich weiterhin bei uns ausbreitet.“ Er machte eine kurze Pause, um das Gesagte sacken zu lassen und um noch einmal durchzuatmen, bevor er das aussprach, was ihm anscheinend am schwersten fiel.

    „Deswegen muss jeder von euch in der Lage sein, sich zu verteidigen, wenn es zum Ernstfall kommt.“ Mein Mund blieb offen. Was wollte er damit sagen? Dass wir kämpfen sollten? Sicherlich war das das Letzte, was ich konnte. Ich war ja schon alleine froh, wenn ich ohne größere Verletzungen einem Kampf oder gar einem einfachen Streit entkam. Da war ich sicherlich keine Kämpferin. Wahrscheinlich würde ich bei meinem Glück den Wraith direkt in ihre Waffen laufen, bevor sie groß nach mir suchen mussten.

    „Ab morgen wird jeder Tag, bis auf Samstag und Sonntag aus mehreren Lehrstunden bestehen. Neben den normalen Dingen wie Mathematik und einer Sprache, werdet ihr auch Kampf und Flugtraining haben. Ihr werdet lernen, euch mit Waffen und ohne Waffen zu verteidigen und ihr werdet lernen, wie man die Technologie der Antiker einsetzt“, erklärte dann mein Vater und etwas in meinen Augen sagte mir, dass auch ihm die Idee nicht zu gefallen schien. Er sah sogar etwas besorgt aus.

    „Es wird sein wie in der Schule“, erklärte nun Maddies Mutter, anscheinend hatte sie auch schon von der ganzen Sache gewusst. „Ihr werdet lernen müssen und es wird Prüfungen geben. Es ist wichtig, dass ihr versteht, wie viel Wert wir darauf legen, euch in Sicherheit zu wissen und das bedeutet auch euch zu befähigen, euch zu verteidigen, wenn wir es vielleicht nicht mehr können.“ Sie schluckte einmal schwer und ich meinte sogar, den Anflug von Tränen in ihren Augen zu sehen. Während die meisten der anderen Teenager und auch ich mehr als bedrückt und verwirrt auf unsere Hände starrten und nicht recht wussten, was wir sagen sollten, drückte sich Torren, der die ganze Zeit an der Wand gelehnt hatte, ab und ich sah noch, wie seine Mutter Teyla ihn aufhalten wollte, aber sie war zu langsam.

    „Besser wäre es, wir würden lernen, offensiv zu kämpfen“, sagte er und klang beinahe gelangweilt. Teyla griff dann nach dem Arm ihres Sohnes und der Blick, mit dem sie ihn ansah, war mehr als eine Warnung. Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als ich den etwas ängstlichen Blick von Torren sah. Wahrscheinlich würde er für diese taktlose Bemerkung später noch Ärger bekommen.

    „Es reicht, wenn ihr lernt, euch zu verteidigen“, kommentierte mein Vater nun etwas grimmig. Dann reichte er einen Stapel Papiere herum und jeder von uns nahm sich das mit seinem Namen darauf. Als es bei mir angekommen war, sah ich, dass es eine Art Stundenplan war. Dort war genau festgelegt, wann wir wo zu erscheinen hatten und wann wir Freizeit hatten. Ich war erstaunt, was dort alles stand, aber ich war positiv überrascht, dass uns sogar die Möglichkeit gegeben wurde, zwischen einigen Gebieten zu wählen. Ich las mir schnell die einzelnen Möglichkeiten durch und war mir bereits sicher, dass ich Geschichte und Medizin zu meinen Wahlfächern machen würde. Lieber würde ich den Kranken und Verwundeten helfen wollen, als selbst zu kämpfen.

    Nicht unbedingt, weil ich meine eigenen Haut retten wollte, auch wenn der egoistische Teil von mir das so sah, sondern auch, weil ich mir sicher war, dass ich wahrscheinlich besser darin war, Leute wieder gesund zu machen als sie zu verletzen oder gar zu töten. Aber ja, etwas Selbsterhaltung war auch dabei.

    Was mich an meinem Stundenplan jedoch störte, waren die Zeiten. Es war gut, dass man für Frühstück, Mittag und Abendessen immer eine Stunde eingeplant hatte und sogar nach den körperlich anstrengenden Stunden wie dem Kampftraining oder dem Ausdauertraining ganze 45 Minuten Zeit hatte, bis zur nächsten Stunde, aber dass der Unterricht eigentlich jeden Tag mindestens bis kurz vor 16 Uhr dauerte, war ziemlich … ernüchternd. So lange war ich noch nie in der Schule gewesen. Anscheinend wollte man uns keine Zeit lassen, uns Gedanken über alles zu machen, wahrscheinlich wollten die Erwachsenen sichergehen, dass unser Leben so normal wie nur möglich verlief.
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  8. #46
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    Nun hat auch Torren Maggies Kratzbürstigkeit zu spüren bekommen... allerdings läßt er sich davon überhaupt nicht einschüchtern. Er und "Peaches" werden bestimmt mal beste Freunde

    Jetzt hat Maggie zwar einen Stundenplan (Ganztagsschule Atlantis ) , doch so richtig weiß sie immer noch nicht, was gespielt wird. Ich hoffe doch, daß sie jetzt in dieser Runde endlich einige Antworten bekommen wird.

  9. Danke sagten:


  10. #47
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    @ Jolinar: Ja die liebe Maggie kann schon mal gut ihre Krallen ausfahren, mal sehen ob sie das auch in ernsteren Situationen kann ;-)

    Wie ihr ja wisst, hat Maggie bei dem Treffen doch tatsächlich ihren alten Freund Kevin in den Reihen der Anwesenden erkannt, was werden sich die beiden zu sagen haben? Das erfahrt ihr natürlich im heutigen Kapitel ^^

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    Kapitel 17 - Aussprache und neue Erkenntnisse



    Unsicher, was gleich passieren würde, rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Mrs. Miller, anscheinend nicht nur die Mutter eines der beiden älteren Mädchen, sondern auch noch die Tante von Joey und Simon, hatte uns gerade gebeten, uns bis morgen für die zwei Wahlfächer zu entscheiden und ihr eine Nachricht zu schicken. Sie würde uns dann die Namen möglicher Mentoren zukommen lassen die uns unterrichten würden.

    Dann hatte sie uns zum Schluss noch erklärt, dass wir nicht, wie in einer normalen Schule, alle zusammen Unterricht hatten, sondern, dass die meisten Fächer einzeln oder in kleineren Gruppen von 1-3 Personen durchgeführt werden würden. Die einzigen Fächer, die wir alle zusammen hatten, waren Antikisch und Mathematik, welche von Mrs. Miller und Daniel unterrichtet werden würden.

    Jetzt verließen die meisten den Besprechungsraum wieder und ich hörte nur, wie Philipp sich leise bei seinem Vater beschwerte. Anscheinend hatte er gehofft, dass nach der Zerstörung der Erde die Schule für ihn passé war. „Was muss denn noch passieren, dass ich nicht mehr zur Schule muss?“, hörte ich ihn murmeln, als er mit seinem Vater an mir vorbeiging.

    Ich blieb allerdings auf meinem Stuhl sitzen. Ich war mit diesem Treffen noch nicht fertig und ich sah die fragenden Blicke mancher Erwachsener, auch den meines Vaters. Wahrscheinlich hatte er zuerst gedacht, ich bliebe wegen ihm noch hier, dass ich mit ihm hätte reden wollen, aber als ich ihn nicht ansah, schien er bemerkt zu haben, dass dies nicht der Fall war und ging ebenfalls hinaus.

    Als wir endlich alleine waren und sich die Türen des Raumes ohne Aufforderung wieder schlossen, merkte ich, wie Kevin langsam aufstand und zu mir kam. Er sagte kein Wort, sah mich nur an und als er bei mir angekommen war, legte er einfach seine Arme um mich und presste mich an sich. Wahrscheinlich hatte auch er gedacht, ich hätte es nicht überlebt. Wahrscheinlich hatte ihn in den letzten Wochen dieselbe Unsicherheit geplagt wie mich.

    Ich hatte Kevin seit der Nacht, in der meine Mutter gestorben war, nicht mehr gesehen. Und auf einmal, beinahe, als würde sich ein Schalter in mir umlegen, war ich wieder da. In meinem Zuhause. Ich sah wieder meine Mutter, wie sie mich anschrie, ich solle wegrennen, ich solle mich verstecken. Ich merkte gar nicht richtig, wie Kevin sich mit mir wieder auf die Stühle setzte und er meinen Kopf auf seine Schulter zog.

    Eigentlich hatte ich gedacht, ich finge an zu akzeptieren, dass meine Mutter nicht mehr da war. Aber nun, da Kevin da war, da er ein Stück meines alten Lebens wieder in diese fremde Welt gebracht hatte, merkte ich, dass ich es bei weitem noch nicht verarbeitet hatte. Es war beinahe wie bei Kindern. Sie fielen hin, weinten los, egal ob jemand bei ihnen war oder nicht. Wenn dann jemand kam, dem sie vertrauten, die Mutter oder eine andere Bezugsperson, dann fingen sie wieder an zu weinen, egal, wie lange es schon her war, dass sie gefallen waren.

    Bei mir war Kevin diese Person. Ich merkte, wie er mich noch fester an sich drückte, mich festhielt. Aber ebenso merkte ich, dass sein Körper zitterte, dass er nicht nur mich festhielt, sondern auch sich. Als ich genauer darauf achtete, hörte ich sogar, dass auch er leise weinte. Es war seltsam, weil ich noch nie einen Jungen hatte weinen sehen, zumindest keinen, der älter war als 7 Jahre, und Kevin schon gar nicht. Männer und Jungs wussten, wie sie mit Frauen umgehen sollten, die weinten, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. Einen Moment war ich still. Der Gedanke, dass Kevin weinte und die Frage, warum ließen mich selbst ruhiger, fokussierter werden. Ich stieß mich von ihm ab, aber nur ein bisschen, ich wollte ihm nur in die Augen schauen, vielleicht konnte ich da sehen was es war.

    „Was ist los?“, fragte er mit brüchiger Stimme und sah mich verwirrt an. Jetzt konnte ich genau sehen, dass auch er weinte. Einen Teil von mir erstaunte es, dass er sich nicht schämte, vor mir zu weinen. Ein anderer Teil aber freute sich, dass er mir anscheinend so sehr vertraute, dass er bei mir weinen konnte.

    „Du weinst … warum?“, fragte ich ihn dann zögerlich. Ich hatte Angst, dass er direkt wieder die Fassade des starken Jungen hochkommen lassen würde, eines Jungen, der nicht weinte, aber er tat es nicht. Er sah mich nur an, und erzählte mir dann leise, dass er nun genau wusste, wie ich mich fühlte, dass er seit drei Wochen wusste, wie es war, ein Elternteil zu verlieren. Sein Vater war bei dem Angriff auf die Erde ums Leben gekommen. Er war auf der Arbeit gewesen, als Ramstein angegriffen worden war. Man hatte kein Lebenszeichen von ihm mehr gefunden.

    Ich weiß nicht, wie lange wir uns nach dieser Aussage einfach nur gegenüber saßen, wie lange niemand von uns auch nur einen Ton sagte, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es tat mir leid, dass Kevin etwas Ähnliches widerfahren war wie mir, dass auch er jemanden verloren hatte, dem er sehr nahegestanden hatte, aber ich musste gestehen, dass ein kleiner Teil von mir, ein Teil, vor dem ich mich selbst ekelte, froh war, dass es jemanden gab, der genau wusste, wie ich mich fühlte.

    „Ich bin froh, dass du es wenigstens geschafft hast“, sagte ich dann und als die Worte meinen Mund verlassen hatten, schlug ich meine Hände darüber zusammen. Warum hatte ich das jetzt gesagt? Wie konnte ich nur so kalt sein? Doch Kevin schien genau zu verstehen, was ich damit sagen wollte und nickte einmal kurz.

    „Ich bin auch froh, dass du hier bist. Ich wusste ja nicht, was los war, nachdem die Polizei dich bei uns abgeholt hatte. Ich hatte Angst, dass du …“ Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wusste, was er sagen wollte, aber es war nicht geschehen und wir sollten uns auch keine Gedanken machen, was alles hätte passieren können, es war schlimm genug, so wie es war.

    „Der Typ von eben. Das ist dein Vater, oder?“, fragte er mich nach einer weiteren Runde des Schweigens. Erst jetzt merkte ich, dass er meine Hand hielt und leicht mit seinem Daumen darüber strich. Ob um mich oder um sich zu beruhigen, wusste ich allerdings nicht genau.

    Ich schnaubte kurz. Anscheinend sah ich ihm wirklich ähnlicher, als ich gehofft hatte, wenn selbst jemand, der ihn nicht kannte, es sofort bemerkte. „Ja, leider“, murmelte ich nun missmutig, aber Kevin schien mehr wissen zu wollen.

    „Hast du ihn gefragt, warum er abgehauen ist?“, fragte er.

    „Er ist nicht abgehauen, er hat nichts von mir gewusst. Mama ist abgehauen, als sie erfahren hat, dass sie mit mir schwanger ist“, erklärte ich ihm und es tat gut, endlich einmal wieder in meiner Muttersprache sprechen zu können. Natürlich, Englisch fiel mir nicht wirklich schwer, aber wenn man sein Leben lang Deutsch gesprochen hatte und auf einmal nur mit Englisch weiterkam, tat es auch gut wieder, die gewohnte Sprache zu sprechen.

    „Also ist sie abgehauen?“, fragte er erstaunt. Auch er hatte meine Mutter kennengelernt, immerhin war sie seine Lehrerin gewesen. Ich nickte nur und hoffte, dass es ihm reichen würde, das zu wissen, aber das tat es augenscheinlich nicht. Also erzählte ich ihm alles, was ich wusste: dass sie nach Deutschland zurück gegangen war, und dass das Militär ihr Kevins Mutter und ihren Mann hinterhergeschickt hatte. Dass wir, meine Mutter und ich, anscheinend verfolgt worden waren und dass diese Leute sie letzten Endes auch erwischt hatten. Dann fuhr ich fort mit den Ereignissen, die mich bis hierher in diesen Raum gebracht hatten. „Darf ich dich etwas fragen? Ohne dass du sauer wirst oder lachst?“, fragte ich ihn dann und ich merkte, wie meine Stimme unsicher wurde. Er nickte nur aufmunternd, aber gleichzeitig etwas verwirrt.

    „Wusstest du, warum ihr nach Deutschland gekommen seid? Warst du nur mit mir befreundet, weil du es sein musstest?“

    „Meinst du das ernst?“, kam die Antwort aus seinem Mund geschossen, bevor ich das letzte Wort ganz gesprochen hatte. Er klang etwas komisch dabei und ich konnte nicht sagen, ob er belustigt oder wütend war. Ich sah ihn nur fragend an. „Meinst du deine Frage ernst?“, wiederholte er ruhiger, aber langsam. Ich nickte nur unsicher und er schüttelte seinen Kopf.

    „Sei nicht sauer, okay?“, sagte ich nochmals, diesmal noch unsicherer als zuvor und blickte auf den Boden.

    „Ich bin nicht sauer. Ich frage mich nur, wie du auf so eine dumme Idee kommen kannst. In den letzten drei Wochen, da …“

    Dann, ich hatte eigentlich gedacht, so etwas passierte für einen selbst immer in Zeitlupe, nahm er schnell meinen Kopf in seine Hände und presste seine Lippen auf meine. Es war ein komisches Gefühl. Es fühlte sich einfach nicht so an, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich wusste, eigentlich hätte es sich gut anfühlen müssen, immerhin hatte ich vor einigen Stunden noch gedacht, ich sei in Kevin verliebt. Eigentlich hätte ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper gehen sollen, aber da war nichts.

    Als er mich wieder los ließ, war mein Kopf knallrot oder zumindest fühlte er sich so an und seiner war nicht anders. Er sah mich abschätzend an, doch auch er sah nicht so aus, als hätte ihm gefallen, was wir getan hatten. Es fühlte sich einfach falsch an.

    „Ich … wollte nur etwas probieren …“, stammelte er. „Ich … als ich nicht wusste, ob du noch lebst oder nicht, da …“, ich hielt ihm meine Hand vor den Mund, denn ich wusste, wovon er sprach. Ich hatte dasselbe gefühlt, dieselben Gedanken gehabt wie er, zumindest nahm ich das an.

    „Ich weiß. Ich hätte es auch probiert, aber du warst schneller.“, sagte ich und langsam lösten sich unsere Hände voneinander. „Ich denke, wir haben unsere Antwort.“, sagte ich dann und boxte Kevin spielerisch gegen die Schulter. Es war keine Liebe, die ich für ihn empfand, zumindest nicht die Liebe, die eine Frau und ein Mann teilten. Es war eher … Kevin war einfach mein bester Freund, wie mein Bruder. Jetzt, da wir das geklärt hatten, würden manche Dinge sicherlich einfacher zwischen uns sein. Wir beide wussten, dass der andere keine versteckten Gefühle hegte außer tiefer Freundschaft, oder zumindest nahm ich das an.

    „Nur um das noch mal klarzustellen“, begann Kevin dann, als wir gerade aufstehen wollten. „Ich wusste zwar, dass wir während meines ersten Lebensjahres in den USA gelebt hatten, aber ich wusste nicht, wieso wir nach Deutschland gekommen waren. Ich hatte auch nie gefragt, weil für mich einfach klar gewesen war, dass mein Vater einfach nur versetzt worden war. Dass meine Eltern aufpassten, dass dir und deiner Mutter nichts passierte, habe ich erst erfahren, als die Patentante meiner Mutter, General O’Neill, plötzlich nach dem Tod deiner Mutter bei uns auf der Matte stand. Ich habe mitbekommen was sie geredet haben.“

    Er hielt kurz inne, um die Sache sacken zu lassen. Anscheinend war ihm wichtig, dass ich alles aus seiner Sicht erfuhr. „Ich habe bis zu dem Angriff kein Wort mehr mit meinen Eltern geredet.“ Ich sah, wie sehr er das bereute und ich verstand, wieso. Er hatte mit seinem Vater nicht mehr geredet, er war sauer auf ihn gewesen, als er gestorben war.
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  11. #48
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ach ja, Kevin... irgendwie habe ich das gar nicht so richtig im letzten Kapitel registriert.

    So, und was haben Mrs. Gen. O'Neill und Kevins Eltern geredet? Ich denke, daß er dieses Maggie auch noch erzählen wird. Und er war sicherlich auch sehr überrascht von dem Gehörten bzw. was dann anschließend passiert ist.

    „Ich … wollte nur etwas probieren …“, stammelte er.
    Jetzt herrscht wenigstens in diesem Punkt bei Maggie Klarheit. Und einen vertrauten Freund kann sie in Atlantis bestimmt gebrauchen. Und die anderen werden dann auch nicht verstehen, was die beiden so reden (von einigen Ausnahmen wie Daniel mal abgesehen).

    Jeannie (Mrs. Miller) hat also auf Lehrerin umgesattelt? Ist das karrieremäßig nicht ein Abstieg für sie? Und wann hat sie antikisch gelernt?

    Ich glaube, du mußt mal eine Aufstellung machen, wer ein Paar ist und welche Kinder dazu gehören. Ich habe den Überblick verloren

  12. Danke sagten:


  13. #49
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    @Jolinar:

    Erst einmal danke für deine Regelmäßigen Kommentare! Das freut mich wirklich sehr und ich bin schon nach jedem posten gespannt was du dazu sagen wirst ^^

    Zu deinen Fragen:
    Jeannie hat nicht wirklich auf Lehrerin umgesattelt, genau wie alle anderen versucht sie nur den Kindern zu helfen und das kann sie am Besten, wenn sie ihr Wissen weitergibt. Wenn sie die Rasselbande gerade nicht in Mathematik unterrichtet, hilft sie ihrem Bruder bei seiner Arbeit. Das mit dem Antikisch hab ich vielleicht etwas misverständlich geschrieben. Jeannie unterrichtet die Kinder in Mathe und Daniel in antikisch. Sie hat es also nicht gelernt, wobei es auf Atlantis wahrscheinlich hilfreicher wäre, sie könnte es ^^

    Die Aufstellung von der du redest gibt es bereits ^^ Und zwar auf meiner Homepage hier
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  14. Danke sagten:


  15. #50
    Staff Sergeant Avatar von Rainbow_sun
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    hallo Nefertari,


    Nach längerer Abwesenheit hier im Forum bin ich nun auf deine Geschichte gestoßen und muss sagen, ich habe sie in einem Stück gelesen und finde sie sehr gut!

    Was mich am meisten fesselt ist die noch nicht ganz durchschaubare Vergangenheit der kleinen und deine Anspielungen auf ihre übersinnlichen Fähigkeiten, wenn ich das richtig interpretiere. Genauso das die Menschen nicht immer davon kommen können



    Ich hoffe du schreibst weiter mit dieser Leidenschaft!

    Mit freundlichen Grüßen
    Rainbow_sun

    Nachtrag:
    ich war gerade auf der Homepage und ich finde es super klasse, dass du den Charakteren auch noch Bilder verpasst hast! Daumen hoch weiter so!
    Geändert von Rainbow_sun (20.03.2014 um 20:11 Uhr) Grund: Nachtrag:

  16. Danke sagten:


  17. #51
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    @Rainbow:

    Ich danke dir für deinen Kommentar und freue mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt ^^ Das mit den Bilder zu den einzelnen Charakteren mache ich mittlerweile bei allen meinen Geschichten, nicht nur für die Leser sondern auch für mich.

    Hier war es jedoch schwer junge Schauspieler zu finden die zumindest ansatzweise so aussehen als könnten sie die Kinder der Schauspieler sein die unsere so liebgewonnenen Charaktere verkörpern.

    Was es mit Maggie auf sich hat werden wir im Laufe der Geschichte immer wieder erfahren, wohin mich das ganze führt und wie lange sie werden wird, kann ich noch nicht genau sagen. Ich habe ein Endziel im Kopf, weiß aber noch nicht genau wie ich dort hin kommen soll.

    Nun aber zum neuen Kapitel, ich hoffe es gefällt euch wieder, denn Maggie lässt sich endlich etwas auf ihren Vater ein.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Kapitel 18 - Erste Annäherung



    Nachdem das Gespräch mit Kevin anders ausgegangen war als erwartet, verließ ich mit ihm zusammen den Besprechungsraum und ging wieder nach unten in den Ankunftssaal. Von oben aus betrachtet sah es noch imposanter aus, als wenn man unten direkt vor diesem Ring stand. Ich sah Kevin an, dass er zwar mittlerweile wusste, was es war, dass er es aber noch nicht ganz glauben konnte, so wie ich. Und wie sollten wir auch? Dieses Ding, dieses Stargate, wie sie es nannten. Sollte einen einfach so innerhalb von wenigen Sekunden auf einen anderen Planeten transportieren? Mit genügend Energie sogar in eine andere Galaxis?

    „Hast du kapiert, wie das funktioniert?“, fragte ich ihn nach einer Weile, die wir zusammen auf das Gate gesehen hatten. Er zuckte nur mit den Schultern und ging dann die Treppe hinunter.

    „Irgendwas mit einem Wurmloch, mehr habe ich bisher noch nicht verstanden. Aber deswegen wird eines meiner Wahlfächer auch Physik sein. Ich möchte das alles verstehen. Außerdem hat Mom gesagt, dass ich das machen sollte und dann werde ich wohl noch das zusätzliche Kampftraining nehmen, so wie die anderen Jungs auch. Ich möchte ja nicht der Schwächling unter uns sein. Hast du diesen Torren gesehen? Der muss doch schon Ewigkeiten trainieren.“

    „Dieser eingebildete Gorilla?“, fragte ich ungläubig. Kevin konnte seinen bewundernden Tonfall unmöglich ernst meinen. „Bitte, nimm dir bloß kein Beispiel an dem!“ Ich sah den verwirrten Blick in Kevins Gesicht und ich musste direkt lachen. Es war schön, in ein Gesicht zu blicken und genau zu wissen, was das Gegenüber dachte. Bei Kevin wusste ich es einfach, wusste es, weil wir praktisch zusammen aufgewachsen waren, wusste es, weil ich eigentlich immer wusste, was er dachte.

    „Denk erst gar nicht dran, Lerner!“, warnte ich ihn, denn der Ort, wo seine Gedanken hin drifteten, war ein Ort, an den ich niemals gehen würde. Er war mal wieder in Absurdistan. Als wir jünger gewesen waren und uns, wie eigentlich jeder andere Mensch, die Frage "was wäre, wenn" gestellt hatten, egal in welchem Zusammenhang, hatte wir immer davon gesprochen, wie es wohl in Absurdistan war, in dem Land, wo alle absurden Ideen beheimatet waren und friedlich leben konnten.

    „Okay, okay, ist schon gut!“, hob er schützend seine Hände in die Luft und lachte. Dann sah er mich auf einmal geschockt an und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. Ich wusste genau, was er dachte. Er hatte gelacht. Er hatte gelacht, obwohl er wahrscheinlich traurig sein sollte, weil sein Vater gestorben war. Ich hatte dieses Gefühl auch schon einige Male gehabt seitdem meine Mutter gestorben war, aber mit ihm hier war alles so viel einfacher. Mit ihm hier schien es, dass ich meine Mutter niemals vergessen würde, einfach weil es noch jemanden gab, der sich so an sie erinnern konnte wie ich sie kannte.

    „Sie haben mir Mamas alte Sachen gegeben“, sagte ich nach einer Weile, die Kevin nach seinem Lachanfall einfach nur stumm auf das Stargate gesehen hatte.

    „Aber es war doch gar niemand bei euch im Haus seitdem … du weißt schon.“

    „Nein, nicht die Sachen. Sachen, die sie hier gehabt hatte“, erklärte ich ihm, als er sich dann doch endlich wieder zu mir umdrehte. Seine Augen sahen mich erstaunt an. Wahrscheinlich war er genauso erstaunt darüber, dass man ihre Sachen behalten hatte, wie ich. Dann sah er mich abschätzend an und ich ahnte, dass das, was er nun sagen würde, ziemlich unangenehm werden würde für mich.

    „Das war bestimmt dein Vater. Mom meinte, er hat deine Mutter wirklich geliebt. Er hat wohl nie verstanden, warum sie während einer seiner Missionen einfach abgehauen ist“, erklärte er mir und ich seufzte tief, während ich mich von ihm abwandte. Nicht auch noch Kevin …

    Warum um alles in der Welt schienen alle so erpicht darauf zu sein, meinen Vater bei mir in ein gutes Licht zu stellen, selbst wenn sie ihn selbst noch gar nicht richtig kannten?

    „Er hätte nach ihr suchen können. Dann hätte er sie sicherlich auch gefunden. Er wollte sie aber anscheinend nicht finden“, gab ich Kevin dann zurück, doch als ich mich dann wieder zu Kevin umdrehte, stand er nicht mehr da, an seiner Stelle stand mein Vater.

    „Ich habe nach ihr gesucht, monatelang. Ich war selbst auf der Erde, war in Deutschland, aber da, wo sie vorher gelebt hatte, bei ihren Eltern, war sie nicht mehr und sie behaupteten nicht zu wissen, wo ihre Tochter sei“, erklärte er. Er sah mich nicht an, sondern stand einfach nur neben mir am Geländer und blickte auf das Stargate hinunter.

    „Warum hast du nicht deine Freunde bei der AirForce gefragt?“, hakte ich nach und so sehr ich es auch versuchte, irgendwie konnte ich es nicht patzig fragen. Ich hörte ihn einmal kurz neben mir seufzen, weil er keine Antwort auf meine Frage wusste oder weil er froh war, dass ich überhaupt mit ihm redete, wusste ich nicht.

    „Glaub mir, das habe ich. Aber sie haben mir nichts gesagt. Rodney hat mir sogar geholfen, mich in den PC des SGC einzuhacken, aber alles war gelöscht. Es war so, als hätte sie nie wirklich existiert.“ Er hielt einen Moment inne und ich war mir nicht sicher, aber ich hatte das Gefühl, seine Stimme war etwas belegt. „Ich denke, sie wollte nicht, dass ich sie finde, deswegen habe ich es nach einem Jahr aufgegeben“, sagte er dann nach einer kleinen Weile.

    „Vielleicht hatte sie Angst“, antwortete ich vorsichtig und wusste selbst nicht, warum diese Worte aus meinem Mund gekommen waren, eigentlich hatte ich nicht mit ihm reden wollen. „Vielleicht hatte sie Angst, dass du in Gefahr geraten könntest, oder vielleicht dachte sie, dass man uns zusammen mit dir besser finden könnte“, sprudelte es einfach so aus mir heraus. Der Teil in mir, der meinen Vater hassen wollte, rebellierte förmlich in mir, aber es ging nicht anders.

    „Das hatte ich auch schon überlegt“, gab er nach einem Moment des Staunens zu. Ich hatte genau gemerkt, wie er sich nach meiner Aussage zu mir gedreht hatte und mich verwundert anstarrte. Wahrscheinlich konnte auch er den plötzlichen Sinneswandel seiner ihm unbekannten Tochter nicht verstehen. „Hör zu, hätte ich die Möglichkeit gehabt, euch zu finden, zu sehen, dass ich eine Tochter habe, ich wäre nicht hier auf Atlantis geblieben, oder ich hätte euch wieder mit hierher genommen“, sagte er und griff vorsichtig nach meinen Schultern. Anscheinend hatte er die Hoffnung, dass ich diesmal nicht ausrasten würde.

    Langsam drehte ich mich um und er beugte sich etwas herunter, um mit mir auf einer Augenhöhe zu sein. „Glaub mir, ich hätte sie nicht im Stich gelassen, hätte ich gewusst, dass es dich gibt“, sagte er dann und unweigerlich merkte ich, wie plötzlich Tränen in mir aufstiegen. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass sie kamen, aber der Gedanke an meine Kindheit ohne Vater, der Gedanke, dass ich nun nur noch ihn hatte und meine Mutter nicht mehr da war, all das schienen meine Tränendrüsen nicht mehr auszuhalten.

    Schneller als ich es dachte, kullerten die ersten Tränen heraus und als mein Vater das sah, hing ich schneller in seiner Umarmung, als es mir lieb war. Aber komischerweise tat es gut. Es war vollkommen anders, als von meiner Mutter umarmt zu werden. Es war so anders, dass ich einen Moment brauchte, um zu verstehen, was hier gerade passierte. Als er jedoch dann seine Hand auf meinen Kopf legte und über meine Haare strich, löste ich mich von ihm.

    „Eine Regel!“, keuchte ich erschrocken. Und ich sah in den Augen meines Vaters, dass er Angst hatte, zu weit gegangen zu sein. „Niemand geht an meine Haare!“, sagte ich und sah ihn mit verschränkten Armen an. Wenn wir schon dabei waren, unser Verhältnis zueinander zu verbessern, dann sollte er das besser schnell lernen. „Versprochen, Maggie.“ Er lachte kurz und zog mich dann wieder in seine Arme, darauf bedacht meine Haare nicht willentlich mit seinen Händen zu berühren.

    Anscheinend hatte mein Wiedersehen mit Kevin einiges verändert und ich wusste noch nicht, ob es zum Guten oder zum Schlechten war, dass ich nun einen Schritt auf meinen Vater zugegangen war. Ich hoffte, dass meine Mutter nicht genau das hatte verhindern wollen, aber andererseits, wenn das der Fall war, warum hatte ihre Nachricht, diese kleine Notiz, die sie in ihrem Schließfach hinterlassen hatte, mich dann hierher gebracht? Und auf einmal, begriff ich, was sie gewollt hatte. Sie hatte gewollt, dass ich endlich meinen Vater kennen lernte, ihre Geschichte erfuhr. Sie hatte gewollt, dass ich in Sicherheit war und wahrscheinlich wusste sie, dass ich jetzt, wo sie mich nicht mehr beschützen konnte, nirgendwo sicherer war als bei meinem Vater.

    „John … warum haben sie uns verfolgt? Warum hatte Mama Angst?“, fragte ich ihn dann unsicher, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte. Wenn ich ihm gegenüber schon offener wurde, dann konnte ich ihm auch gleich die Fragen stellen, die sich seit einiger Zeit in meinem Kopf festgebissen hatten. Doch bevor er mir antworten konnte, ertönte auch schon die Stimme von Dr. McKay in meinem Ohr. Ich sollte noch einmal zu ihr auf die Krankenstation kommen. Als ich meinem Vater davon berichtete, bestand er förmlich darauf, mich zu begleiten und versprach mir, dass meine Frage auf der Krankenstation sicherlich beantwortet werden würde.

    „Aber woher weißt du eigentlich, dass ihr verfolgt wurdet?“, wunderte er sich, während wir schnurstracks Richtung Krankenstation gingen. Ich antwortete ihm erst nicht. Ich wusste nicht, ob ich verraten konnte, dass ich das Gespräch zwischen O’Neill und Peter auf der Daedalus belauscht hatte. Vielleicht würde ich große Probleme bekommen, wenn ich es zugab.

    „Na ja, irgendeinen Grund muss es ja geben, warum Mama solche Angst hatte“, log ich also, aber da ich nicht gerade eine gute Lügnerin war, befürchtete ich, dass er mir nicht glauben würde. Zumindest hätte Mama mir meine Lüge nicht abgekauft, aber er kannte mich weitaus schlechter als sie und wahrscheinlich würde er die Lüge in meinem Gesicht nicht erkennen können.

    „Du hast eben in unserer Besprechung gut zugehört?“, erkundigte er sich, als er vor der Krankenstation stehen blieb. Wir waren viel schneller dort, als ich erwartet hatte, aber das lag ohne Frage daran, dass er sich hier allemal besser auskannte als ich und wir wahrscheinlich eine Art Abkürzung genommen hatten. Ich blieb ebenfalls stehen und nickte ihm kurz zu. „Okay, hör zu. Du wirst da drin jetzt wahrscheinlich einiges gefragt werden und du wirst bestimmt auch Antworten bekommen, aber bitte, bleib ruhig okay? Ich weiß, es wird schwer werden, aber bitte, du musst ruhig bleiben“, sagte er und es schien mir beinahe so, als könnte sonst etwas passieren. Dann kam ihm plötzlich ein etwas kleinerer Mann entgegen, auf seiner Schulter sah ich die schottische Flagge und er murmelte in einem unverkennbaren Akzent etwas davon, dass er nicht der richtige für diese Aufgabe wäre, dass er "diese Dinger", was auch immer er damit meinte, wahrscheinlich eher noch anstacheln würde als sie aufzuhalten.

    „Keine Angst Carson, es wird nicht dazu kommen“, sagte mein Vater kurz und schlug dem Mann auf den Rücken. Der Schotte verdrehte nur die Augen, sah mich etwas besorgt an und ging dann weiter nach unten.
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  18. #52
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Wow, Maggie kann ja mit ihrem Vater reden, ohne gleich wieder zu schreien oder in den Schmollmodus zu verfallen... das ist doch mal ein Anfang. Ich hoffe doch stark, daß sie sich nach und nach ihm weiter öffnet - und er ihr dann auch endlich mal die ganze Geschichte erzählt.

  19. Danke sagten:


  20. #53
    Staff Sergeant Avatar von Rainbow_sun
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    Standard hi

    na endlich ist der Groschen zwischen den beiden gefallen und sie kommen sich näher^^.Nur denke ich könnte sich das Verhältnis schnell wieder verschlechtern, wenn die Untersuchung nicht so verläuft wie sie es sich vorgestellt hat.

    gruß

  21. Danke sagten:


  22. #54
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    Hallo ihr Lieben,

    ich weiß es braucht in letzter Zeit immer was länger bis ich poste, aber mein Vorlauf geht langsam zur Neige ^^

    John und Maggie nähern sich langsam an, das stimmt ^^ Irgendwann musste es ja passieren, immerhin ist Atlantis nicht groß genug sich für immer aus dem Weg zu gehen ;-)

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Kapitel 19 - Der Freak unter den Freaks, Teil 1



    Als ich mit meinem Vater in die Krankenstation trat, warteten dort auch schon einige Leute auf mich. Es war nicht nur Dr. McKay da, sondern auch ihr Mann und Kevins Mutter. Ich überlegte einen Moment, ob ich sauer auf sie sein sollte, weil sie von allem wusste und mir nie etwas gesagt hatte, aber andererseits hatte sie nur ihren Job gemacht und ich war nur ein Kind.

    „Hallo Maggie“, begrüßte sie mich und kam sogar zu mir, um mich zu umarmen. „Ich bin froh, dass es dir gut geht.“ Am liebsten hätte ich sie weggestoßen, doch so sehr ich das auch wollte, so sehr war ich auch froh, sie zu sehen. Ich sah, dass sie genauso froh war, mich zu sehen und ich sah auch die Trauer in ihren Augen.

    „Maggie hat mir eben eine sehr interessante Frage gestellt, und ich bin der Meinung, sie sollte eine Antwort bekommen“, leitete mein Vater dann das Gespräch ein, auf das alle vorbereitet zu sein schienen, zu dem aber keiner der Erwachsenen wirklich ansetzen wollte. Dr. McKay bat mich, mich auf das Bett zu setzen, auf dem ich am Morgen auch schon untersucht worden war und es kam mir komisch vor, plötzlich auf selber Höhe mit allen zu sein, obwohl sich niemand zu mir herunter beugte.

    „Du hast heute Morgen ja von dem ATA-Gen gehört, nicht wahr?“, begann dann zu meiner Verwunderung Dr. McKay, der Mann. Ich nickte ihm zu, gab aber zu, dass ich nicht wirklich viel davon verstanden hatte. Es war mir etwas peinlich, schienen doch alle der Anwesenden genau zu wissen, was das ist. Ich fühlte mich wie jemand, der gerade zugegeben hatte, nicht schreiben oder lesen zu können.

    „Vor vielen Jahren haben wir herausgefunden, dass die Antiker, eine sehr fortschrittliche Rasse Humanoider, die sich auf der Erde entwickelt hatten, ihrer Technologie etwas hinzugefügt hatten, dass es ermöglichte, dass nur sie diese Technologie aktivieren können“, begann Kevins Mutter dann mit der Erklärung und sie artikulierte sich so korrekt, als wäre ich ein Begriffsstutziger, dem man alles ganz genau erklären müsste. Wäre mir diese Erklärung nicht so verdammt wichtig gewesen, ich hätte wahrscheinlich alleine aus Trotz, so behandelt zu werden, einfach nicht mehr hingehört.

    „Sie stellten ihre Technologie so ein, dass sie nur reagierte, wenn sie mit einem bestimmten Protein in Kontakt kam, das nur von den Hautporen eines Antiker ausgestoßen wurde.“

    „Sie reagierte auf den Schweiß?“, fragte ich ungläubig und hörte meinen Vater neben mir leicht glucksen.

    „Nicht nur, aber ja, das war der größere Gedanke dahinter“, meldete sich nun wieder Dr. McKay zu Wort und er klang nun nicht mehr so überheblich wie noch gestern, als er mich zu dem Treffen eingeladen hatte. Er wirkte etwas freundlicher, wobei ich mir sicher war, dass das Freundlichste war, was er zustande brachte, zumindest Leuten gegenüber, die nicht zu seiner direkten Familie zählten.

    „Rodney …“, ermahnte ihn seine Frau, wahrscheinlich hätte er nicht unterbrechen sollen. „Es gibt mehrere Aktivierungsmechanismen, manche davon sind uns wahrscheinlich noch gänzlich unbekannt, aber dieses Protein ist das, was wir bereits herausfinden konnten. Es gibt einige Menschen, Menschen, die anscheinend Antiker in ihren Vorfahren haben, die ein Gen besitzen, das genau dieses Protein ausschüttet, egal ob jemand schwitzt oder nicht. Es ist einfach immer da. Es gibt nur sehr wenige, die dieses Gen von Geburt an haben und noch weniger, bei denen es dominant ist. Diese wenigen können die Technologie der Antiker beinahe uneingeschränkt nutzen. Bei Menschen, die das Gen rezessiv in sich tragen, wo es also sozusagen schläft, kann es durch eine manuelle Gen-Therapie, die Dr. Beckett vor einigen Jahren entwickelt hat, sozusagen 'geweckt' werden.“

    Ich verstand nur Bahnhof.

    „Und was hat das bitte mit mir zu tun?“, fragte ich etwas verwirrt. Ich hatte kapiert, dass es irgendein ziemlich verrücktes Gen gab, das von Aliens zu stammen schie, die sich mit Menschen vermischt hatten, aber mehr auch nicht.

    „Hier, nimm das“, sagte mein Vater und reichte mir einen seltsam aussehenden Computer. Er zeigte mir einige leuchtende Punkte, beinahe so wie mein Tablet es getan hatte, als ich durch Atlantis gelaufen war. „So, und jetzt gib es mal Dr. McKay“, forderte er mich auf und Dr. McKay streckte mir ihre Hand entgegen. Sobald es meine Hand verlassen hatte und in ihrer lag, schaltete sich das Gerät ab. Dann gab sie es an ihren Mann weiter und es ging wieder an.

    „Ich habe dieses Gen?“, schloss ich daraus und sah die Erwachsenen fragend an. Mein Vater nickte und die anderen lächelten mich wissend an.

    „Du hast nicht nur dieses Gen, du …“

    „Rodney!“, unterbrach ihn seine Frau mit einem Stoß in die Seite. Neben mir musste mein Vater sich hörbar ein Lachen verkneifen, während McKay sich mit einem Seitenblick auf seine Frau die Rippen rieb.

    „In der Tat war dein Vater einer derjenigen, bei denen das Gen am besten ausgeprägt ist.“

    „Ist das so ein Jedi-Ding?“, fragte ich äußerst skeptisch, denn diese ganze Sache erinnerte mich schon stark an Star Wars. Die Macht ist stark in meiner Familie. Mein Vater hat sie, ich habe sie, und meine ... Schwester hat sie auch*, erinnerte ich mich an den bekannten Satz aus dem alten Film, den sich meine Mutter hunderte Male angesehen hatte.

    „Na ja … eigentlich nicht …“

    „Eigentlich?“, fragte ich Kevins Mutter und ich sah ihr an, dass mehr hinter dem eigentlich stand. Nachdem ich meine Frage mit den Jedi gestellt hatte, hatten beinahe alle der Anwesenden ihr Gewicht auf beide Beine verlagert, beinahe so, als erwarteten sie, dass gleich etwas passieren würde. Dann sahen sie alle meinen Vater an und er kratzte sich unsicher am Nacken. Anscheinend kam jetzt ein ziemlich heikler Punkt.

    „Eigentlich kann man mit diesem ATA-Gen nur die Technologie der Antiker steuern, mehr nicht. Vielleicht sollte ich damit anfangen, dass …“, er war ziemlich unbeholfen, das konnte ich ihm ansehen und ich merkte, wie er nach Worten suchte, die ihm helfen konnten, besser zu beschreiben, was los war.

    „Dieses Gen wird, zumindest sowie wir es wissen, meist mit dem Y-Chromosom weitervererbt, was bedeutet, dass eigentlich nur Männer dieses Gen besitzen“, sprang dann auf einmal doch Kevins Mutter ein und mein Vater sah sie dankbar an. „In seltenen Fällen, wir vermuten bei Männern, bei denen dieses Gen überdominant ist, ist es jedoch auch auf dem X-Chromosom vorhanden. Diese vererben das Gen dann auch an ihre weiblichen Nachkommen, aber meistens ist das Gen dann nur rezessiv.“

    „In der Tat ist es bisher nur bei drei Frauen als dominant nachgewiesen worden … deine Mutter ist eine von ihnen gewesen“, beendete nun wieder mein Vater den Gedanken. Ich sah ihn einen Moment an. Meine Mutter hatte dieses Gen gehabt? Er bedeutete mir allerdings, noch nicht meine tausend Fragen zu stellen, sondern sie erst ausreden zu lassen.

    „Du hattest ja noch keine Genetik in der Schule und mit der Vererbung ist das so: Bei der Entstehung eines Babys gibt jedes Elternteil ein Chromosom weiter, die Frau hat nur zwei X-Chromosome, damit kann sie auch nur ein X-Chromosom abgeben. Der Mann hat jedoch ein X- und ein Y-Chromosom und bestimmt somit das Geschlecht des Kindes. Gibt er ein X-Chromosom ab, dann wird es ein Mädchen, gibt er ein Y-Chromosom ab, wird es ein Junge“, lenkte Kevins Mutter ein, sie wusste ja, was wir bisher in der Schule durchgenommen hatten.

    „Und da das Gen bei John überdominant zu sein scheint …“, ich überlegte kurz, versuchte selbst die Antwort zu finden, auch wenn ich sah, das Dr. McKays Mann nervös von einer Seite auf die andere hüpfte, weil er sich anscheinend zurückhielt, meinen Gedankengang nicht zu unterbrechen, „… hat er mir mit seinem X-Chromosom auch das Gen vermacht. Und auch von meiner Mutter kam das Gen zu mir“, schloss ich meine Überlegung ab. Mein Vater sah mich halb stolz, halb unsicher an. Dr. McKay und Kevins Mutter lächelten mich warm an und der nervöse Dr. McKay hielt endlich wieder still.

    „Deswegen habe ich dich heute Morgen untersucht. Du bist die erste, bei der diese Konstellation zustande gekommen ist“, erklärten sie mir und ich fühlte mich auf einmal wie eines dieser Versuchskaninchen. Eine Laborratte, die eindringlich untersucht wurde, weil mit ihr etwas anders war als mit allen anderen. Ich war ein Freak, noch mehr, als ich je gedacht hatte. Ich hatte ja schon immer das Gefühl gehabt, seltsam und anders zu sein als alle anderen, aber nun meine Ängste bestätigt zu bekommen, war etwas ganz anderes.

    Als ich das erste Mal von diesem Gen gehört hatte und der Vermutung, dass auch ich dieses Gen habe, neben einigen anderen hier in Atlantis, hatte ich noch die Hoffnung gehabt, endlich normal zu sein, aber nun schien ich noch abgedrehter zu sein als selbst diese Freaks.

    „Beruhig dich Maggie, alles ist gut“, versuchte Kevins Mutter mich zu beruhigen als auf einmal das Licht in der gesamten Krankenstation zu flackern begann. Die Erwachsenen sahen etwas besorgt nach oben auf die Lampen, anscheinend war das nicht normal.

    „Carson … alles klar bei Ihnen?“, fragte mein Vater dann über sein Kommunikationsgerät, aber ich hörte die Antwort nicht. Ich sah nur, dass er kurz den anderen zunickte und sie etwas unruhiger aussahen.

    „Alles ist gut? Ich bin ein verdammter Freak!“, sagte ich etwas wütender und auf einmal explodierte eine Lampe über mir. Kevins Mutter kam sofort näher zu mir und ergriff meine Hand.

    „Ich weiß, das ist alles sehr beängstigend für dich, Maggie, aber es ist wirklich wichtig, dass du dich beruhigst“, sagte sie und drückte meine Hand etwas fester. Ihre Stimme war besorgniserregend eindringlich und ich fragte mich, warum es anscheinend so wichtig war, dass ich mich beruhigte.

    „Eine ist losgegangen“, hörte ich meinen Vater murmeln und er rannte auf einmal aus der Krankenstation. Dr. McKays Mann rannte hinter ihm her. Ich sprang ebenfalls auf, wollte meinem Vater noch hinterher laufen, aber als die beiden Männer die Tür der Krankenstation passiert hatten, tauchte auf einmal Teal’c davor auf und versperrte mir den Weg.

    „Lasst mich hier raus!“, brüllte ich ziemlich außer mir. Sie konnten mich doch nicht hier festhalten. Was hatte ich denn angestellt? Ich trommelte förmlich gegen seine Brust, doch das schien ihm gar nichts auszumachen. Er sah nur unbeeindruckt ruhig auf mich hinab.

    Ein lauter Knall riss mich aus meinen Gedanken und ich spürte eine leichte Erschütterung, die durch die ganze Stadt zu gehen schien. Die Erwachsenen sahen sich mehr als besorgt an und ich sah, wie Dr. McKay direkt ihre Hand an ihrem Ohr hatte.

    „Bereiten Sie einige Betten vor und holen Sie Verbandszeug, wir haben einige Verletzte“, sagte sie zu einer ihrer Krankenschwestern, während Kevins Mutter langsam auf mich zukam.

    „Jennifer, ich glaube, es ist besser, wenn ich mit Maggie in ihr Quartier gehe“, sagte sie dann und sah ihre Kollegin bedeutungsschwer an. Diese nickte nur und verschwand auch schon mit ihren Krankenschwestern, um alles vorzubereiten. Ich wurde, begleitet von Teal’c und Kevins Mutter, in mein Quartier gebracht und es fühlte sich beinahe so an, als sei ich eine Schwerverbrecherin, die nicht unbeaufsichtigt gelassen werden durfte.

    „Du musst versuchen, dich zu beruhigen“, versuchte Kevins Mutter auf mich einzureden, als auf unserem Weg beinahe jede einzelne Lampe explodierte, die wir passierten. Mich machte ihre Bitte jedoch nur noch wütender. Wie sollte ich mich bitte beruhigen? Irgendetwas geschah mit mir, etwas von dem niemand so genau wusste, was es war. Vor einer Stunde, da war ich glücklich gewesen, endlich normal zu sein, endlich einen Ort gefunden zu haben, wo ich nicht der Freak war, wo es Leute gab, die eindeutig wirrer im Kopf waren als ich, und dann innerhalb von nur wenigen Minuten hatte sich diese Freude in Luft aufgelöst, weil ich einmal mehr anders war als alle anderen.

    „Teal’c, wenn wir drin sind, kontaktiere Zelenka und sag ihm, er soll den Schild auf ihr Quartier erweitern“, ordnete Kevins Mutter an und ich wunderte mich, dass der stämmige Außerirdische ihre Befehle so bedingungslos entgegen nahm. Kannten sich die beiden etwa?


    ________________________
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  23. #55
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    Maggie hat sozusagen das Super-ATA-Gen... und solange sie ruhig bleibt, ist es auch in Atlantis ruhig.
    Aber wieder einmal stelle ich mir die Frage: Warum wird Maggie über die Auswirkungen ihrer Emotionen aufgeklärt anstatt sie weiter im ungewissen und die Lampen explodieren zu lassen? Dann könnte sie versuchen, sich zu beruhigen und somit auch keine weiteren Schäden anrichten. Nun ja, das kommt hoffentlich noch.
    Nur schade, daß sie sich deswegen jetzt wieder mal wie ein Super-Freak vorkommt.
    Und von welchem Schild redet Kevins Mutter?

  24. Danke sagten:


  25. #56
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    Huhu,

    so der Vorlauf ist mit diesem Kapitel aufgebraucht, es wird also nun etwas länger brauchen, bis ein neues
    Kapitel erscheint. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen ;-)

    Aber hier kommt nun der zweite Teil von "Der Freak unter den Freaks"

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



    Kapitel 20 - Der Freak unter den Freaks, Teil 2



    „Was geht hier vor sich?“, fragte ich, als sich die Tür meines Quartiers hinter uns schloss. Nun war ich mit Kevins Mutter alleine und irgendwie beruhigte mich das sogar ein klein wenig. Wahrscheinlich war es die Vertrautheit, die ich immer spürte, wenn ich in ihrer Nähe war. Ich kannte diese Frau, seit ich ein kleines Kind gewesen war, und sie war immer freundlich zu mir gewesen.

    Aber auch, wenn mein Puls ein klein bisschen herunterfuhr, war ich immer noch aufgebracht und verwirrt.

    „Maggie, atme tief ein“, forderte sie mich auf und machte es mir vor, während sie sich auf meinen Schreibtischstuhl setzte. Ich versuchte also, es ihr gleich zu tun und setzte mich ebenfalls hin. Sie beobachtete mich die ganze Zeit angestrengt, während sie anscheinend zuhörte, was irgendjemand ihr durch den Kopfhörer sagte.

    „So ist es gut. Ein … und aus … und ein … und aus …“, begleitete Kevins Mutter meinen Atem.

    „Was geschieht hier?“, fragte ich sie nochmal, nachdem das bedrückende Gefühl in meiner Brust langsam verschwand.

    „Wir wissen es nicht genau, aber seitdem du hier in Atlantis bist, scheint das Gen in dir auf irgendetwas hier zu reagieren. Es … verändert dich“, sagte Kevins Mutter und bevor ich in Panik geraten konnte deutete sie mir an, weiter regelmäßig zu atmen und weiter zuzuhören. „Es ist nichts Schlimmes, glaub mir, mir ist das auch schon passiert“, fuhr Kevins Mutter fort und ich sah sie geschockt an. Was sollte das heißen, dass ihr das auch passiert war? Hatten sie mir nicht eben noch gesagt, ich sei die Einzige, bei der diese Konstellation bisher vorgekommen war?

    „Wir dachten eigentlich, das Gen, dass du von deiner Mutter erhalten hast, schläft, zumindest hat es das getan, als du noch auf der Erde warst. Ich habe dich regelmäßig danach untersucht. Aber seitdem du hier bist … deine Hirnfunktion schnellt in die Höhe, und dein persönliches Magnetfeld beginnt zu variieren.“ Sie kam näher zu mir und irgendetwas sagte mir, dass sie tatsächlich genau wusste, was im Moment mit mir passierte.

    „Als ich in deinem Alter war, passierte das auch bei mir. Auf meinem Planeten nannte man es Gehirnfeuer.“

    „Auf Ihrem Planeten?“, unterbrach ich sie und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Ich sah den peinlich berührten Blick und wusste direkt, dass es anscheinend nicht nur Einbildung gewesen war, wenn ich immer gedacht hatte, dass meine Mutter und andere mir etwas verheimlichten. Wahrscheinlich würde ich jetzt erfahren, was es gewesen war.

    „Ähm ja. Ich bin eigentlich nicht von der Erde. Ich … als ich zwölf war, hat SG-1, also General O’Neill, seine Frau, Teal’c und Dr. Jackson, mich von meinem Planeten gerettet, nachdem alle außer mir gestorben waren. Auf der Erde hat mich dann Dr. Fraiser aufgenommen und ich bin bei ihr groß geworden“, erklärte sie kurz, schien aber nicht weiter darüber reden zu wollen, zumindest nicht jetzt.

    Ich wollte sie noch fragen, ob Kevin davon wusste, aber sie gab mir keine Chance dazu, sondern erklärte mir, dass dieses 'Gehirnfeuer' bei Teenagern in meinem Alter ausbrach, dass sie von einem anderen, bösen Alien, einem Goa'uld genetisch verändert wurden, um einen höherentwickelten Menschen zu erschaffen.

    „Unser Planet hatte vor vielen Jahren unter der Herrschaft von Niirti gestanden, einem Goa'uld, doch sie war sehr lange Zeit nicht mehr aufgetaucht, zumindest nicht offen. Später haben wir erfahren, dass sie eigentlich immer dagewesen war und mit uns experimentiert hatte.“

    Ich sah sie ungläubig an. Sie war ein Alien? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen, sie sah nicht aus wie ein Alien, sie war wie alle anderen Menschen auch. Aber dann erinnerte ich mich daran, dass Daniel mir während unserer Reise auf der Daedalus erzählt hatte, dass die Goa'uld vor Tausenden von Jahren Menschen von der Erde entführt hatten, um sie auf ihrem Planeten als Sklaven zu benutzen. So gab es Hunderte von Planeten in der Milchstraße, die von Menschen bewohnt wurden.

    Wahrscheinlich kam mir Kevins Mutter so menschlich vor, weil sie in der Tat ein Mensch war, aber einer, der einen Teil seiner Kindheit nicht auf der Erde, sondern auf einem anderen Planeten verbracht hatte.

    „Anscheinend hatte Niirti Zugang zu dem Antiker-Gen und hat damit etwas rumexperimentiert. Sie hat heimlich jedem von uns ein Teil des Genes verabreicht, aber wir wurden krank und sie musste unsere DNS wieder ändern. Ich wäre beinahe daran gestorben“, sie schien sich noch gut an diese Zeit zu erinnern und schien nicht sonderlich glücklich darüber zu sein. Mich machte es jedoch direkt wieder unruhig. Sie wäre beinahe daran gestorben? Würde das auch mit mir passieren?

    „Wir nehmen an, dass du, da du dieses Gen auf natürliche Weise erhalten hast, nicht krank werden wirst und dass du lernen wirst, deine neuen Fähigkeiten zu nutzen.“ Sie nahmen an? Das war mir eindeutig nicht genug. Was, wenn ihre Annahmen falsch waren? Was, wenn auch ich krank werden würde? Sicherlich würde man mich nicht mehr 'zurückverwandeln' können. Damit war meine vorherige Unruhe wieder zurück und Kevins Mutter zuckte erschrocken zusammen, als auf einmal wieder ein Knall zu hören war. Diesmal konnte ich sogar sehen, was den Knall ausgelöst hatte und es schockierte mich.

    Von den Fenstern in meinem Quartier konnte ich, wie vom Balkon aus, auf einen der Piers der Stadt sehen und dort stieg nun eine dicke, schwarze Rauchwolke auf. Anscheinend hatte es dort eine Explosion gegeben. Wurden wir etwa angegriffen? Kevins Mutter wollte schon nach meinen Händen greifen, wollte sie beruhigend in die ihren nehmen, aber die Stimme, die anscheinend über den Kommunikator mit ihr redete, hielt sie davon ab.

    „Ja, Zelenka hat den Schild hochgefahren“, antwortete sie Wem-auch-immer. Aus ihren Augen sprach Unverständnis. „Jack, das ist nicht gerade einfach! Sie kann ihre Fähigkeiten noch nicht kontrollieren.“ Sie hörte sich beinahe wütend an und ich fragte mich, was wohl auf der anderen Seite gesagt wurde. „Ja, verdammt, das weiß ich auch!“, und dann warf sie ihren Kommunikator förmlich durch mein Quartier.

    „Meine Fähigkeiten?“, fragte ich ängstlich, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte.

    „Du erinnerst dich an den Scanner heute Morgen? Dass er nicht angehen wollte? Oder die Lichter, als wir hier hin gegangen sind?“, fragte sie, während sie sich nun neben mich setzte. Ich nickte kurz und sie erklärte mir, dass ich durch mein verändertes Magnetfeld genau diese Fehlfunktionen verursacht hatte. Mein Magnetfeld konnte anscheinend das Magnetfeld anderer Objekte beeinflussen und ihre Funktionen steuern. Bei ihr war es damals angeblich ähnlich gewesen. Anfangs hatte sie aus Versehen Lampen explodieren lassen und am Ende, kurz bevor dieser Goa'uld sie unter Zwang wieder geheilt hatte, hatte sie es sogar geschafft, eine einfache Schachfigur kontrolliert durch die Luft schweben zu lassen. Ich sah sie ungläubig an. Sie konnte unmöglich ernst meinen, was sie mir hier gerade erzählen wollte.

    „Soll das heißen, dass ich Schuld war, dass der Scanner nicht angegangen ist?“, fragte ich, nur um sicher zu gehen. Wahrscheinlich musste ich ziemlich seltsam aussehen, denn ich sah ihr an, dass sie trotz der ziemlich ernsten Lage leicht schmunzeln musste.

    „Du wolltest nicht, dass er angeht, weil du Angst hattest, also ist er auch nicht angegangen.“

    Und dann stellte ich die Frage, die ich eigentlich nicht beantwortet haben wollte: „Ist das da draußen meine Schuld?“ Ich war mir sicher, ich musste in diesem Moment aussehen wie ein kleines Kind, das ziemlichen Mist angestellt hatte, denn genauso fühlte ich mich. Wenn es stimmte, was Kevins Mutter mir hier zu erklären versuchte, dann hatte ich gerade einige Menschen verletzt und das war wirklich das Letzte, was ich wollte.

    „Nein, nichts von all dem ist deine Schuld“, sagte sie, aber ich merkte ihr an, dass es eine Art 'aber' gab, dass ich zumindest indirekt Schuld hatte, oder dass sie sich selbst und mir einreden wollte, dass ich keine Schuld trug. Nachdenklich stand ich von meinem Bett auf und ging hinaus auf den Balkon. Der Wind, der mir direkt ins Gesicht blies, ließ mich einen Moment vergessen, was ich da direkt vor meinen Augen sah, aber als ich dann hinter mir nicht nur die Stimme von Kevins Mutter, sondern auf einmal auch die Stimme von Dr. McKay und meinem Vater hörte, wie sie anscheinend diskutierten, war ich direkt wieder im Hier und Jetzt.

    „Du wirst nichts tun, Rodney!“, sagte mein Vater und er versuchte gleichzeitig, zu brüllen und leise zu sein, während er Dr. McKay am Arm festhielt. Dieser zischte meinem Vater nur etwas entgegen und riss seinen Arm frei, blieb aber stehen. Ich tat einfach so, als hörte ich das alles nicht und starrte weiter erschrocken auf den rauchenden Pier direkt vor mir. Er störte das angenehme Gefühl, das ich das letzte Mal hier draußen gespürt hatte.

    „Das wird schon wieder“, hörte ich eine vorsichtige Stimme hinter mir. Es war mein Vater, das wusste ich direkt. Ich fragte mich, wie ich reagieren sollte. Sollte ich wütend auf ihn sein, weil er für diese Situation indirekt verantwortlich war? Weil er mir dieses verrückte Gen vererbt hatte? Sollte ich auch auf meine Mutter dafür wütend sein? Oder sollte ich bei ihm Trost suchen? Beides schien mir ziemlich unvernünftig. Ich war noch nicht soweit, dass ich ihn wie einen normalen Vater sehen konnte, aber ich war auch nicht bereit, ihn und meine Mutter dafür zu hassen, dass es mich gab.

    „Was ist da passiert? Wehe, du bist nicht ehrlich!“, fügte ich noch schnell hinzu. Er war mir mehr als einen Gefallen schuldig und er musste mir einfach die Wahrheit sagen.

    „Na ja …“, ich merkte, wie er zögerte, wie er darüber nachdachte, ob er mir wirklich die Wahrheit sagen sollte, wie er sich schon eine Geschichte ausdachte, die das hier erklären konnte, doch bevor er mir eine Lüge auftischen konnte, drehte ich mich zu ihm und sah ihn direkt an.

    „Gerade eben hast du mir nichts, dir nichts zwei Drohnen abgeschossen, die wir aufhalten mussten“, polterte Dr. McKay wütend, als er nun doch raus auf den Balkon kam, anscheinend hatte Kevins Mutter ihn nicht mehr aufhalten können.

    „Rodney!“, empörten sich mein Vater und auch Kevins Mutter, als sie sahen, dass ich ihn geschockt ansah. Unter Protest schob Dr. Lerner dann den gereizten Mann aus meinem Quartier und ich war mit meinem Vater wieder alleine. Nach dem, was in den letzten zwei Stunden passiert war, war es wirklich alles andere als angenehm, keiner von uns beiden wusste, wie wir uns nun verhalten sollten und ich sah meinem Vater an, dass er Angst hatte, dass ich noch einmal meine Fassung verlieren würde. Und auch ich wollte nicht, dass so etwas noch einmal passierte.

    „Keine Angst, wir konnten die Drohnen auf die nicht bewohnten Piers abwenden, es ist kaum jemand verletzt worden. Nur zwei Arbeiter, die nicht auf den Alarm gehört haben, aber sie haben nur leichte Verletzungen“, sagte er nach einer Zeit, während der wir beide schweigend auf den aufsteigenden Rauch gesehen hatten. Von hier aus konnte man nur annehmen, dass die kleinen Punkte auf dem Pier Menschen waren, die versuchten, den Schaden zu beseitigen.

    „Was ist eine Drohne?“, fragte ich. „Eine Drohne …“, mein Vater zögerte, „eine Drohne ist eine der wirkungsvollsten Antikerwaffen. Eine Art ferngesteuerte Hochpräzisions-Projektilwaffe, wenn du so willst“, erklärte mein Vater mir, aber alles was ich verstand war, dass diese Waffen sicherlich sehr gefährlich waren.

    „Deswegen ist es wichtig, dass du schnell lernst, dieses Magnetfeld zu kontrollieren“, lenkte er das Thema nun wieder auf das Wesentliche und ich wusste, dass er Recht hatte. Wenn wir sichergehen wollten, dass das nicht mehr passierte, würde ich lernen müssen, mit meinen 'Fähigkeiten', wie Kevins Mutter sie genannt hatte, umzugehen. Um ehrlich zu sein, wusste ich immer noch nicht, was ich von der ganzen Sache halten sollte, aber eines war klar:

    Selbst für die ungewöhnlichen Umstände hier in dieser Stadt, mehrere Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, war ich noch außergewöhnlich. Ich war etwas Besonderes und meine Mutter hatte ihr Leben gelassen, um mich zu beschützen, um sicher zu gehen, dass mir nichts passierte.
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  26. #57
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    Kevins Mutter ist also Kassandra. Hätte ich schon eher darauf kommen sollen?

    Wenigstens hat Maggie jetzt wirklich mal eine Erklärung erhalten. Die Wahrheit ist für sie zwar etwas schockierend, aber wenigstens sieht sie durch die Vorkommnisse ein, daß sie an ihren Fähigkeiten (und sich?) arbeiten muß.

    Und es ist ja wieder typisch Rodney, daß er mit der Tür ins Haus fällt. Andererseits hätte Sheppard die Ursache für die Explosion auf dem Pier bestimmt sehr abgeschwächt.

    Nefertari: ich hoffe, du hast genug Zeit und Muse, um fleißig weiterzuschreiben (und natürlich den Fortgang der Geschichte im Kopf schon voll ausgearbeitet )

  27. Danke sagten:


  28. #58
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    So, hier bin ich wieder ^^

    Heute gibt es noch mal ein neues Kapitel zu Legacy, ich hoffe ihr freut euch genauso
    wie ich darauf. ^^

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Kapitel 21 - Neue Freunde


    „Danke für deinen hinterhältigen Rückzug Kev“, murmelte ich etwas griesgrämig, als ich meinen Freund aus Kindertagen an einem Tisch in der Kantine ausgemacht hatte. Er sah mit einem breiten Grinsen von seinem Essen auf und bedeutete mir, mich auf den Platz neben ihm zu setzen. Ich nickte ihm zu, aber ich musste mir zuerst noch etwas zu essen holen, immerhin hatte mein Magen nun schon seit einigen Stunden unaufhörlich mitgeteilt, dass er mehr als leer war.

    Ich hatte in den letzten Stunden eher weniger an Essen denken können, immerhin hatte ich unwissentlich und unabsichtlich einen Teil der Stadt zerstört und dabei insgesamt drei Menschen leicht verletzt, die nun mit Verbrennungen in der Krankenstation lagen. Nachdem ich es geschafft hatte, mich mehr oder weniger zu beruhigen, hatten mein Vater und Kevins Mutter mich wieder in die Krankenstation gebracht.

    Natürlich hatte ich mich erst einmal bei den armen Männern entschuldigt, die meinetwegen verletzt wurden, aber mein Vater hatte es mehr als deutlich gemacht, dass sie es selbst schuld waren, weil sie einen direkten Befehl missachtet hatten, nämlich den, den Pier zu räumen. Ich konnte ihn jedoch davon abhalten, ihnen deswegen auch noch Schwierigkeiten zu machen, immerhin waren ihre Verletzungen schon Strafe genug.

    „Du bist wirklich wie deine Mutter“, hatte er daraufhin gesagt und so sehr mich die Erinnerung an sie auch schmerzte, ich kam nicht umhin, mich etwas geschmeichelt zu fühlen, war sie doch immer mein Vorbild gewesen, jemand, zu dem ich aufgesehen hatte und der meine Vorstellung geprägt hatte, wie ich später selbst einmal werden wollte.

    Dann hatte sich Dr. McKay, die mich nun bat, sie einfach Jennifer zu nennen, versichert, dass ich mich tatsächlich wieder mehr oder weniger beruhigt hatte. Sie erklärte mir, dass ihr Mann und Dr. Zelenka in der letzte Stunde an einem kleinen Schutzschild gearbeitet hatten, welches nun über der Krankenstation lag. Es würde mein Magnetfeld davon abhalten, irgendetwas außerhalb des Raumes zu beeinflussen, zumindest wenn ich einigermaßen ruhig blieb. Dieses Feld hatte auch schon um mein Quartier existiert, aber nur, weil direkt unter uns Ronons Familie ihr Quartier hatte.

    Danach hatte man mich an eines dieser komischen Geräte angeschlossen, an denen man aussah wie Frankensteins Monster höchstpersönlich. Kevins Mutter hatte beinahe 2 Stunden vergeblich versucht, mir einige Entspannungsübungen beizubringen, während sie und Jennifer meine Gehirnströme und das elektromagnetische Feld um mich herum im Auge behalten hatten.

    Immer wieder hatten sie mir versichert, dass ich keine Angst haben musste, dass, wenn ich dieses Feld kontrollieren konnte, keine Gefahr für mich oder andere bestand. Aber ich hatte mich nicht vollkommen beruhigen können. Und wie sollte ich auch? So viel war in den letzten 2 Monaten passiert, so vieles davon konnte ich noch nicht mal begreifen. Was mir jedoch am meisten Angst machte, war die Tatsache, dass anscheinend einige Leute meine Mutter wegen meines komischen Gens verfolgt hatten.

    Dieses komische Gen hatte in der bereits ziemlich chaotischen Stadt noch mehr Chaos gestiftet und hatte einige Systeme zu Fehlfunktionen oder Komplettausfällen geführt. So hatte ich einige Stunden später erfahren, dass einige Einwohner stundenlang eingeschlossen gewesen waren oder das viele mit den Transportern nicht da gelandet waren, wo sie hatten landen wollen.

    „Willst du dich endlich setzen, oder willst du nur so vor dich hinstarren, Peaches?“, riss mich auf einmal eine Stimme aus meinen Gedanken und einen kurzen Moment wünschte ich mir, dass mein Magnetfeld diesen Einfallspinsel einfach durch die Luft schweben lassen könnte. Leider hatte ich es tatsächlich noch nicht unter Kontrolle und nichts passierte, was ihm sein selbstgefälliges Grinsen hätte aus dem Gesicht löschen lassen können.

    „Peaches?“, fragte Kevin und unterdrückte ein Glucksen, als er mich ansah und bemerkte, dass ich anscheinend alles andere als begeistert von diesem Spitznamen war. Aber ich sagte nichts, sondern biss einfach nur in das Brot, das ich in der Hand hielt.

    „Und, wo wart ihr in den letzten Stunden gefangen?“, fragte Torren dann niemand speziellen. Ich hielt mich an mein Schweigen, Kevin jedoch, der anscheinend ziemlich beeindruckt von Torren war, plapperte nur so darauf los. Ich war froh, dass er nicht wusste, dass ich für das alles verantwortlich war. Ich wollte wirklich nicht, dass es irgendjemand erfuhr.

    „Da hast du aber ganz schön für Trouble gesorgt, Maggie!“, kam dann auf einmal Phillip dazu und zerstörte meine Hoffnung. In diesem Moment hätte ich auch ihn am liebsten durch den Raum geschleudert, aber auch hier galt wieder das gleiche wie zuvor. Ich würde wirklich schnell lernen müssen, mit diesem Ding umzugehen, vielleicht konnte ich damit doch mehr Spaß haben, als ich anfangs gedacht hatte.

    „Sei still!“, zischte ich Philipp kurz zu, aber die Worte waren bereits gesagt worden und nun starrten mich zwei Augenpaare verwirrt und gespannt an. Torren interessierte mich nicht sonderlich, aber Kevin. Ich hatte nur sehr selten etwas vor ihm verheimlicht und ich wollte es auch nun eigentlich nicht, aber ich war der Meinung, dass Torren die ganze Sache nichts anging.

    „Ich weiß nicht wovon du sprichst, Philipp. Ich war in meinem Quartier eingesperrt.“ Ich versuchte, so gleichgültig wie möglich zu klingen und bevor Philipp mir widersprechen konnte, trat ich ihm unter dem Tisch so hart auf den Fuß, dass ihm beinahe Tränen in die Augen stiegen.

    „Immer ruhig Peaches, wenn du es nicht sagen willst … Mir auch egal“, bemerkte Torren und stand auf einmal auf, während er mir noch einmal zuzwinkerte. Als er von unserem Tisch verschwunden war, atmete ich einmal augenverdrehend aus. Ich konnte diesen Kerl wirklich nicht leiden und verstand auch nicht, wie anscheinend alle anderen so eine hohe Meinung von ihm hatten.

    „Was hast du gegen Torren?“

    „Nichts wirksames, noch nicht“, murmelte ich grimmig und sah zu, wie Torren sich zu seiner Mutter, meinem Vater und seinen Freunden setzte. Wenn der Tag gekommen war, da ich dieses Feld wirklich kontrollieren konnte, da würde Torren aufpassen müssen, was er sagte, das war mehr als klar. Bis dahin musste ich wohl einfach die Zähne zusammenbeißen.

    Ab und zu bemerkte ich die besorgten Blicke meines Vaters und der anderen auf mir, wahrscheinlich versuchten sie abzuschätzen, wie ich mich fühlte. Würden sie nun in der nächsten Zeit immer so sein, sich verhalten, als wäre ich eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment hochgehen konnte? Ich hoffte nicht, denn ich wollte wirklich nicht noch mehr Aufmerksamkeit, als ich sowieso schon zu haben schien.

    „Wisst ihr denn schon, wer euch unterweisen wird?“ fragte Philipp dann nach einer Weile, in der wir einfach nur gegessen hatten. Ich schüttelte den Kopf, das war seit dem Treffen wirklich das Letzte gewesen, was mir Sorgen bereitet hatte. Dennoch war ich Philipp für den Themenwechsel mehr als dankbar.

    „Nein, kann man das irgendwo rausfinden?“, fragte Kevin dann neugierig. Es war entspannend, dass ich nicht die einzige war, für die einfach alles hier ziemlich neu war, aber Kevin schien weitaus interessierter daran zu sein als ich.

    „Also ich hab vorhin eine Nachricht bekommen. Habt ihr schon auf eure Tablets gesehen?“ Kaum hatte Philipp ausgesprochen, hatte Kevin auch schon in seiner kleinen Tasche gekramt und sein Tablet lag auf dem Tisch. Ich hatte meins hingegen absichtlich in meinem Quartier gelassen. Ich hatte heute durchaus genug Kontakt mit der Technologie dieser Stadt gehabt und ich wollte nicht das Risiko eingehen, dieses neue Ding kaputt zu machen.

    „Ich bin morgen früh … direkt bei deinem Vater, Maggie. Antikertechnologie“, sagte Kevin etwas zögerlich, anscheinend wusste er nicht so recht, wie er sich mir gegenüber verhalten sollte, wenn es um meinen Vater ging. Wahrscheinlich hatte er in den letzten Stunden einiges über mein Verhältnis zu ihm gehört.

    Ich zuckte allerdings nur mit den Schultern. Mir war es egal. Die trotzige Stimme in meinem Kopf hatte vor einigen Stunden aufgehört, mit mir zu sprechen. Ungefähr zu dem Zeitpunkt, als ich realisiert hatte, dass mein Vater wahrscheinlich einer der wenigen Menschen war, die mir in meiner Situation helfen konnten, mal abgesehen von Kevins Mutter.

    „Ich denke mal, dass ich dann zukünftig auch den Montagmorgen mit meinem Vater verbringen muss“, sagte ich und klang so begeistert, wie es wahrscheinlich jeder Teenager gewesen wäre, der von seinen Eltern unterrichtet werden würde.

    „Sprache der Antiker haben wir ja alle zusammen, das macht Daniel. Er ist der Beste“, erklärte Philipp dann und ich sah ihn skeptisch an. Er war eindeutig begeistert von der Idee und mehr als überzeugt von Daniels Wissen. Ich fragte mich, ob er diese Euphorie für alle Freunde seiner Eltern hegte und wurde direkt bestätigt, als er weiter berichtete, dass ohne Frage Teal’c eines der Kampftrainings übernehmen würde, während seine Mutter sicherlich jemanden bei Physik unter ihre Fittiche nehmen würde.

    „Nur Dad hat sich förmlich geweigert. Er wäre der perfekte Lehrer für die Antikertechnologie gewesen.“

    „Na ja … mal abgesehen davon, dass er alles meist aus Versehen aktiviert und nicht mit Verstand“, kam auf einmal der andere Junge, den ich in dem Treffen gesehen hatte, zu unserem Tisch.

    „Hi, ich glaube, wir kennen uns noch nicht richtig. Ich bin John, General Mitchells Sohn“, stellte er sich vor, während er einem spielerischen Kinnhaken von Philipp auswich. Ich hatte General Mitchell noch nicht wirklich kennengelernt, aber ich konnte mich an ihn erinnern, wie er bei dem Treffen neben seinem Sohn gesessen hatte. Die beiden sahen sich wirklich ähnlich.

    „Magret, aber nenn mich ruhig Maggie“, antwortete ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Langsam konnte ich mich wirklich an den Gedanken gewöhnen, hier auf Atlantis zu bleiben. Denn einmal abgesehen davon, dass er denselben Namen hatte wie mein Vater, war John ziemlich süß.

    Er war keiner dieser Babyface-Jungen, sondern hatte schon etwas härtere Züge an sich und seine Stimme war auch bereits ziemlich tief, was ich sehr mochte. Es machte einen Mann in meinen Augen attraktiver.

    „Du bist Sheppards Tochter, nicht wahr?“, fragte er gerade heraus. Anscheinend hatte er kein Problem damit, wie ich vielleicht reagieren würde, wahrscheinlich wusste er noch nicht einmal, dass ich bis vor kurzem noch Probleme damit gehabt hatte, mit meinem Vater in Verbindung gebracht zu werden.

    „Ja. Wobei ich das noch nicht lange bin“, fügte ich hinzu und bevor er mich fragend ansehen konnte, erklärte Philipp, der John schon ziemlich lange zu kennen schien, seinem Freund, was es mit mir und meinem Vater auf sich hatte. John ließ sich dadurch jedoch nicht beeindrucken, was mich noch mehr für ihn einnahm. Es interessierte ihn nicht sonderlich, wer hier mit wem konnte und mit wem nicht, zumindest kam mir das so vor.

    „Hey, wie wäre es, wenn du deinen Mund wieder zumachst, Peaches, bevor gleich etwas auf dein Essen tropft“, bemerkte plötzlich Torren wieder, der, wie eigentlich immer, unerwünscht war. Die Jungs lachten einen Moment alle über mich, doch dann wurden sie plötzlich still.

    In der Tür der Kantine standen auf einmal zwei Mädchen, beziehungsweise junge Frauen. Die eine, da war ich mir sicher, musste Maddison Miller sein, Rodney McKays Nichte, und die andere war eine dunkelhäutige Schönheit. Sie war auch bei dem Treffen gewesen, aber ihren Namen hatte ich bisher noch nicht in Erfahrung gebracht. Wahrscheinlich war sie der Grund für das Schweigen der Jungs.

    „Maggie, willst du nicht zu uns rüber kommen?“, rief dann auf einmal Maddison, sie musste viel älter sein als ich, aber dennoch schien sie mich aus den Fängen der Jungs retten zu wollen. Ich nickte ihr nur kurz zu und schnappte mir mein Tablett. Ich konnte auf die Peinlichkeiten gerne verzichten. Dennoch ließ ich es mir nicht entgehen, zumindest Kevin und Philipp ihre Münder wieder zuzuklappen. Sie sollten sehen, dass sie nicht gerade besser waren als ich.

    „Sitzt du immer bei denen?“, fragte die dunkelhäutige Schönheit, als ich mich zu ihnen gesetzt hatte.

    „Na ja … es gibt ja nicht wirklich viele Optionen“, merkte ich an und blickte um mich. Im Grunde genommen waren wir die einzigen Jüngeren hier, alle anderen waren in einem Altersdurchschnitt von geschätzten 40 Jahren, sicherlich nicht mein Alter. Die beiden anderen nickten nur anerkennend, anscheinend war das Argument stichhaltig.

    „Das Tattoo auf deiner Stirn … bist du …“

    „Ich bin eine Jaffa, ja. Mein Name ist Sa’rayn, aber nenn mich einfach Sara. Teal’c ist mein Großvater.“ Ich war froh, dass ich nicht die einzige war, deren Kinnlade nach unten klappte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ungläubig blickte ich zu dem Tisch, an dem sich die Generals O’Neill mit ihrem ehemaligen Team hingesetzt hatten. Teal’c war zwar schon alt, aber niemals hatte ich gedacht, dass er bereits Großvater war. „Aber das Tattoo ist nicht echt“, erklärte sie mit einem Schulterzucken. „Es hat Vorteile, als Jaffa erkannt zu werden“, sagte sie und zwinkerte uns zu und unser gemeinsames Lachen erfüllte die Kantine.

    Es war komisch, aber in diesem Moment, wo ich mich ganz normal mit anderen Mädchen unterhielt, da fühlte ich mich das erste Mal in Atlantis richtig zu Hause.
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  29. #59
    First Lieutenant Avatar von Angelika
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    Ich frage mich ehrlich ob sich niemand auf Atlantis dafür interessiert was aus der Erde geworden ist? Sind die alle nur nfroh, dass sie den eigenen Hintern retten konnten? Oder erzählt Maggie niemand was über das Schicksal ihrer Heimat?

  30. Danke sagten:


  31. #60
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    @ Angelika:

    Natürlich interessiert Maggie und auch alle anderen was mit der Erde passiert ist, aber durch das Chaos das die Wraith angerichtet haben, weiß man einfach noch nicht viel. Nur das was direkt nach dem Angriff klar war.

    Die Daedalus ist auf dem Weg zur Erde, aber sie braucht 3 Wochen bis da und seit Maggies Ankunft sind gerade einmal ein paar Tage vergangen. Das Stargate auf der Erde funktioniert nicht mehr, daher kommt von dort auch keine Information.

    Wenn die Daedalus zurück nach Atlantis kommt wird man mehr erfahren.
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  32. Danke sagten:


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