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Thema: [ST XII] Bound in Blood and Shadow

  1. #21
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Hm, hat Kirk mit seiner düsteren Ahnung, daß Kazan eine direkte Verwandte von Khan ist, recht? Ich befürchte bloß, daß die Antwort auf diese Frage auf sich warten läßt. Kazan wird wohl bei der "Vernehmung" nicht gleich mit ihrer ganzen Lebens- und Familiengeschichte herausrücken.
    Aber auf das Gepräch mit Kirk freue ich mich schon.

  2. #22
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Hm, hat Kirk mit seiner düsteren Ahnung, daß Kazan eine direkte Verwandte von Khan ist, recht? Ich befürchte bloß, daß die Antwort auf diese Frage auf sich warten läßt. Kazan wird wohl bei der "Vernehmung" nicht gleich mit ihrer ganzen Lebens- und Familiengeschichte herausrücken.
    Aber auf das Gepräch mit Kirk freue ich mich schon.
    Danke für deinen Kommentar, ich glaube, du bist die einzige, die hier noch mitliest. Sagen wir so, indirekt hat Shirin das auch schon zugegeben, es ist ja auch an ihrem Blutbild ersichtlich, und eine DNA-Analyse ist auch schnell gemacht. Aber es sind gut 250 Jahre und damit einige Generationen vergangen, so dass sich da einiges relativiert hat.

    Du wirst es ja bald erleben - und zum anderen sage ich erstmal nix ... auf jeden Fall bekommt Shirin auch noch ein bisschen zu knabbern.

    Morgen, spätstens übermorgen, gibt es dann mehr.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  3. #23
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Wenn ich wirklich die einzigste Leserin sein sollte, muß ich dir sagen, daß ich nächste Woche wegen Urlaubes wegfahre. Du könntest dir dann eigentlich etwas mehr Zeit lassen, um die neuen Kapitel einzustellen.
    Aber bis Freitag bin ich noch da.

  4. #24
    Major General Avatar von Kris
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    @ Jolinar: Du kannst mir ja gleich noch schreiben, wie lange dann weg bist, dann lasse ich mir hier dementsprechend etwas Zeit mit dem Posten, es sei denn, jemand protestiert dagegen. Hier aber nun für dich - und früh genug, dass du es noch in Ruhe lesen und genießen kannst, die Fortsetzung.

    Kapitel 12 hat mir auch Spaß gemacht, gerade die Szene mit Pille. Ansonsten wünsche ich beim Lesen gute Unterhaltung und grüße auf diesem Wege auch noch einmal alle stillen Mitleser.


    12. Den anderen nah…
    +o+o+o+o+o+o+

    Shirin streifte das Kleid über die Funktionsunterwäsche. Jemand hatte wohl einfach überhört, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Frauen die Hosenvariante der Borduniform bevorzugte, denn sie fühlte sich darin wesentlich angezogener als in dem Einteiler, der ihr nur bis zur Mitte der Oberschenkel reichte und im Gegensatz zum doch eher locker fallenden Uniformhemd die Kontur ihres Körpers figurnah nachzeichnete.
    Wenigstens konnte sie über den Ausschnitt nicht klagen, denn der spitz nach unten laufende Einsatz reichte wie ein Rollkragen bis zum Hals. Die zu dem Kleid gehörenden Strumpfhosen waren dagegen so dünn und leicht, dass sie das Gefühl nicht los wurde, ihre Haut sei direkt der Luft ausgesetzt.

    Sie betrachtete sich im Spiegel der kleinen Kabine, drehte sich nach links und rechts, zupfte und strich dann die letzten Falten der Uniform glatt. Sie musste sich im Moment wohl damit abfinden, so herumzulaufen und sich zur Schau zu stellen. Wenn, dann wollte sie es wenigstens ordentlich tun.
    Vielleicht bekam sie ja später die Gelegenheit, ihre persönlichen Sachen anzuziehen, die ein bisschen besser passten als das. Und wenn nicht ...
    Sie seufzte leise, um den düsteren Gedankengang zu unterbrechen und fragte sich, wo ihre sonst so eiserne Selbstkontrolle eigentlich hin verschwunden war ... nun, es war noch nichts entschieden.

    Ruhig fasste sie die nach der Dusche bereits getrockneten und gekämmten Haare im Nacken zusammen, um sie dann ein wenig zu drehen und zu einem Dutt zu schlingen, den sie mit einer Spange feststeckte. Dann bewegte sie den Kopf, um zu überprüfen, ob die Frisur auch fest genug saß.

    Oa würde vermutlich ihrer Begeisterung, wie jung und weiblich Shirin jetzt wirkte, mit einem Jauchzen und vielen guten Ratschlägen, wie sie noch anziehender auf die Männer wirken könnte, Ausdruck geben.

    Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf Shirins Gesicht, das jedoch gleich wieder erlosch, als ihr der Ernst ihrer Lage bewusst wurde. Vor einer halben Stunde hatte Doktor McCoy die letzten gründlichen Untersuchungen an ihr durchgeführt und sie nach der Entnahme einer neuerlichen Blutprobe endlich aus der Quarantäne entlassen. Gesund oder gar diensttauglich geschrieben war sie dadurch noch lange nicht ...

    Sie rieb sich die Stelle am Unterarm, an der in den letzten Stunden die Kanüle gesessen hatte, durch die man ihr Wasser, Nährstoffe und Mineralien zu geführt hatte, um ihren Körper und Kreislauf zu entlasten und stärken. Das Jucken begleitete die unermüdliche Arbeit ihrer Zellen, die Wunde komplett zu schließen. In ein paar Minuten würde auch das vorbei und nichts mehr zu sehen sein.

    Natürlich – jetzt wo die Katze aus dem Sack war - hing ihr Schicksal in der Schwebe, oder besser, es lag in den Händen des Captains und seiner Führungsoffiziere und die hielten sich noch bedeckt.
    Doktor McCoy zumindest hatte sich im Beisein seiner Mitarbeiter nicht mehr über ihre besondere Physiognomie geäußert, sondern sie nur gebeten, wenn sie fertig war, in seinen Arbeitsraum zu kommen.

    „Das bin ich jetzt wohl“, murmelte sie und wandte sich der Tür der kleinen Umkleidekabine neben der Dusche zu. Wie von Geisterhand öffnete sich diese mit einem Zischen zu dem Gang, der direkt in die Krankenstation führte. Dort schien einiges los zu sein, denn sie hörte aufgeregte Stimmen. Eine davon klang sehr vertraut.

    „... meine Freundin besuchen ... ich mache mir große Sorgen um sie, wissen Sie Schwester Reynolds!“, redete die Orionerin wild gestikulierend auf eine ältere Frau ein. „Ich muss sie unbedingt sofort sehen, damit ich weiß, dass es Shirin gut geht. Das können Sie mir nicht so einfach verbieten!“

    „Oa ...“ Shirin nutzte das volle Volumen ihrer Stimme aus, um die Freundin zu rufen und fügte dann, als sie deren Aufmerksamkeit gewonnen hatte, sanfter hinzu. „Ich bin doch schon hier und mir geht es gut!“

    Mit einem freudigen Aufschrei flog der temperamentvolle Fähnrich in der blauen Uniform der Wissenschaftsabteilung in ihre Arme und drückte sie erst einmal fest an sich. „Du ... du ... du hast mir so viele Sorgen bereitet!“
    Shirin war selbst überrascht darüber, dass sie die Umarmung der anderen so einfach zuließ und nicht instinktiv zurückgewichen war, wie sie es sonst immer getan hatte. Nun spürte sie den warmen Körper der grünhäutigen Frau dicht an ihrem eigenen, die lockigen Haare kitzelten ihre Wange.

    Ein Anflug von Rührung erfasste sie, das zu selten wahrgenommene und von ihr selbst geduldete Gefühl, zu erkennen, dass es Personen gab, die sich wirklich um sie sorgten, die sie ohne Hintergedanken ...

    Oa sah mit großen Augen zu ihr hin und strich ihr dann über die Wange. „Was machst du nur für Sachen?“ fragte sie vorwurfsvoll. „Ich habe versucht dich zu erreichen und erst durch ein paar deiner Kollegen erfahren, dass du mit irgendeiner Vergiftung in der Krankenstation gelandet bist. Die Jungs haben auch nicht gerade beruhigend geklungen, als sie endlich mit der Sprache rausrückten. Aber glücklicherweise habe ich O’Haras düstere Andeutungen einfach nicht glauben wollen. Dafür war der liebe Giulio um so redseliger und hat mir erzählt, dass du schon auf dem Weg der Besserung bist...“, plapperte die Orionierin weiter.

    Wenn Oa wüsste, das dem ganz und gar nicht so war. Shirin lachte mit der Freundin, denn sie konnte sich schon denken, wie diese es geschafft hatte Giulio Gazetti, den Assistenzarzt, der sie im Lagerraum versorgen wollte, zum Sprechen zu bringen. Scheinbar hatte er ihr genug berichtet – hoffentlich nicht alles.

    Die Grünhäutige drückte sie nun noch einmal an sich und gleichzeitig glücklich ein Küsschen auf die Wange. „Ach, ich bin so froh, dass nichts passiert ist!“

    Halt, diese letzte Geste von Zuneigung und Freude war dann doch irgendwie des Guten zuviel! Shirin legte ihre Hände auf die Schultern der Freundin und schob sie sanft aber bestimmt einen Schritt zurück. „Bitte, du weißt doch ...“

    Oa grinste verlegen. „Oh, das tut mir schrecklich leid, ich weiß ja, du hast es ja nicht so mit Umarmungen und Küsschen, auch wenn ich nicht verstehen kann warum, aber es musste heute einfach mal sein.“

    Sie trat selbst noch ein Stück weiter nach hinten und betrachtete die Schwarzhaarige dann aufmerksam von oben bis unten. „Gut siehst du aus. Du solltest das Uniformkleid öfters tragen. Das steht dir nämlich wirklich. Aber bei der Frisur müssen wir echt noch ein bisschen üben. Ich kenne da eine, die ist auch noch erlaubt, bringt aber den schönen Schwung deines Nacken besser zur Geltung als der langweilige Dutt ...“

    Sie machte Anstalten wieder auf Shirin zuzugehen und hob die Hände, als wolle sie ihre Ankündigung in die Tat umsetzen. In diesem Moment schritt Schwester Reynolds, die das ganze mit einem wohlwollenden Schmunzeln beobachtet hatte, ein und rettete sie. „Miss Kazan, Doktor McCoy wartet bereits auf Sie“, gab sie mit der entsprechenden Geste zu verstehen.

    Shirin verstand den Wink und legte der Freundin kurz die Hand auf den Arm. „Es tut mir leid, dass ich nicht mehr Zeit habe. Bestimmt können wir später noch ausführlicher miteinander reden“, sagte sie mit warmem Blick. „Aber ich freue mich wirklich , dass du gekommen bist, um nach mir zu sehen.“

    Dann wandte sie ihr Gesicht in eine andere Richtung und wandte sich dem Arbeitsraum des Chefarztes zu. Der wartete auch schon auf sie, mit überkreuzten Armen lässig an den Türrahmen gelehnt.


    * * *


    „Was ist das denn schon wieder für ein Lärm hier?“ murmelte Leonard McCoy und hob den Kopf. Gerade noch hatte er die letzten Untersuchungsergebnisse Shirin Kazans unter die Lupe genommen. Sie würde zwar noch ein paar Tage ziemlich geschwächt sein, aber danach würden auch die letzten Spuren des Tanzes verschwunden sein, den ihr Körper gestern mit dem Tod aufgeführt hatte.

    Nein, verbesserte er sich, nicht alle. Vor allem die speziellen Antikörper in ihrem Blut ließen ihn stutzen. Konnte es sein, dass sich diese den neuen Gegebenheiten angepasst hatten?
    Er runzelte verärgert die Stirn als er wieder aus seinen Gedanken gerissen wurde. Mit wem stritt sich Schwester Reynolds da wieder herum und wer schaffte es, sich von ihr nicht einschüchtern zu lassen?

    Schließlich reichte es ihm und er beschloss, mit seiner Autorität einzuschreiten. Doch an der Tür blieb er erst einmal stehen, beobachtete, überrascht wie eine junge grünhäutige Frau in blauem Uniformkleid vorsprang, um seine Patientin zu umarmen, die gerade erst aus dem Bereich mit den Duschen und Umkleidekabinen gekommen war. Besonders interessant war es, dabei die Reaktion Shirin Kazans zu beobachten.

    Für einen Moment verschwand die Aura der Unnahbarkeit, die bisher über ihr gelegen hatte, ganz. Ja, es trat sogar etwas wie Wärme, Nähe und sogar Rührung in die Augen der schwarzhaarigen Frau. Andererseits schien sie es aber auch nicht gewohnt zu sein, so begrüßt zu werden und brauchte eine Weile, um wieder zu ihrem früheren Selbst zurückzufinden.

    Schwester Reynolds sah fragend zu ihm hin. Er deutete wortlos an, die beiden jüngeren Frauen erst einmal gewähren zu lassen, kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türrahmen.

    Da, jetzt war es mit der Nähe auch schon wieder vorbei. Shirin Kazan schuf mit ihrer Geste nicht nur körperlich Distanz zwischen sich und der anderen, sondern auch geistige, als sie die andere von sich schob.
    Sie nahm es der Orionerin aber offensichtlich nicht übel, dass sie sich so viel herausgenommen hatte, wie er an dem immer noch sanften Blick der Augment erkennen konnte. Das warf ein interessantes Licht auf sie, etwas, was er unbedingt im Auge behalten musste ...

    Die Schwarzhaarige verabschiedete sich von ihrer Freundin und kam nun gemessenen Schrittes auf ihn zu. Sie setzte nun wieder die höfliche und unverbindliche Maske auf, die so vielen Mannschaftsmitgliedern zu eigen war, wenn sie mit ihren Führungsoffizieren sprachen. Das veranlasste ihn dazu, die Arme sinken zu lassen und den Weg in seinen Arbeitsraum frei zu machen.

    Also sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, bot er ihr den Platz auf der anderen Seite des Schreibtisches an und setzte sich dann ebenfalls. „Wie Sie sich denken können, Miss Kazan, habe ich noch einige Fragen an Sie. Ich würde gerne das Gespräch von gestern Nacht wieder aufgreifen und zwar diesen Teil davon...“ Dabei drehte er den Bildschirm so, dass auch sie ihn sehen und bedienen konnte.

    Shirin Kazan sah ihn erstaunt an, als sie die Dateiinformationen gelesen oder überflogen hatte. „Enparos VII?“

    Sie schien wohl eher Fragen über sich erwartet zu haben. Doch das genaue Gegenteil war der Fall. Mehr über den Ursprung ihrer genetischen Aufwertung und der Verbindung zu Khan herauszufinden, mochte zwar auch interessant sein, eine Aufklärung dieses Sachverhalts konnte aber noch warten, denn auf dem Schiff würde sie wohl schwerlich davonlaufen können.
    Das Geheimnis um die Biowaffe allerdings nicht. Der Virus hatte die Enterprise bedroht und warf inzwischen mehr Rätsel auf als alles andere. Und da sie mehr in der ganzen Sache drin steckte, als sie zugeben wollte, hielt er es für richtig, sie weiter mit einzubeziehen und so entgültig aus der Reserve zu locken, vielleicht erledigte sich dann ja auch der Rest.

    „Ich weiß nicht, ob Sie ihn schon einmal in dieser Detailschärfe gesehen haben, aber das ist der Erreger von Enparos VII, den Sie so erfolgreich besiegt haben“, erklärte er und nahm sein Gegenüber in Augenschein, war gespannt darauf, wie sie reagieren würde ...

    Die Schwarzhaarige warf ihm einen merkwürdigen Seitenblick zu, holte tief Luft und studierte dann aufmerksam den Bildschirm. In ihrem Gesicht arbeitete es, als schiene sie angestreckt zu überlegen.

    Was beschäftigte sie in diesem Moment? Die Frage ob sie sich, ihr Wissen über die Biogenetik, weiter offenbaren sollte als sie es schon getan hatte? Oder versuchte sie Erinnerungen an den Vorfall in der Forschungsstation in ihr Gedächtnis und das, was sie dort getan hatte, zurückzurufen?

    Er ließ sie jedenfalls erst einmal gewähren ohne etwas zu sagen, beobachtete sie nur ruhig weiter.

    Ihre Lippen bewegten sich, als murmle sie in Gedanken etwas zu sich selbst. Verstehen konnte er jedoch nur Silben, die ganz nach einer altterranischen Sprache klangen, die ihm jedoch nicht geläufig war.

    Kurze Zeit später streckte Yeoman Kazan die Hand aus, um sich den genetischen Aufbau genauer anzusehen. „Sie haben recht, so detailliert konnten die Geräte den Virus damals nicht darstellen“, sagte sie leise und runzelte die Stirn. „Ich bin am Anfang auch von einer Mutation des denebulanischen Fleckfiebers ausgegangen wie Doktor Grissen ... aber das hier ist weitaus komplexer als es sein dürfte.“

    „Sehr gut erkannt.“

    Sie zog den DNA-Strang in den Vordergrund und fuhr ihn mit dem Finger nach, zog dann noch einmal ein Teilstück heraus. Dabei biss sie sich auf die Lippen und wirkte sichtlich bestürzt, so als wisse sie genau, was das war. „Diese Sequenz haben sie vermutlich auch in meinem Blut gefunden.“

    McCoy horchte auf und nickte dann bedächtig. „So ist es. Aber das ist mir auch eben erst aufgefallen, als ich ihr Blut noch einmal untersucht habe.“
    Er holte eine weitere Datei an die Oberfläche. „Das sind die Antikörper, die sich nach der neuerlichen Attacke bei ihnen herausgebildet haben. Und jetzt wo sie es sagen – hier ist diese Sequenz ebenfalls zu finden und das einzige, was sich nicht verändert hat, dafür aber alles andere um sie herum. Ich vermute, sie ist eine Art unveränderlicher Basiscode, der die Grundlage für die Anpassungsfähigkeit ihres Blutes und ihrer Zellen gegenüber Krankheiten und Giften darstellt. Das Muster, das den optimalen Zustand ihres Körpers immer wieder herstellt“, murmelte er und musterte Shirin Kazan scharf.

    Diese holte nur tief Luft und presste die Lippen aufeinander. Aha – dann konnte er also davon ausgehen, dass er mit seiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen hatte! Deshalb also weiter im Text ...
    „Gestern waren sie nämlich dem hier ausgesetzt. Deshalb haben sie gleich so heftig darauf reagiert.“ Mit einer Handbewegung rief er nun auch diese Datei auf.

    Wieder starrte Shirin Kazan auf die Anzeigen. Der Arzt lehnte sich ein Stück zurück und registrierte jede noch so kleine Veränderungen in ihrem Verhalten. Ja ... jetzt hatte er entgültig den Beweis, dass sie eine Genetikerin war.

    Konzentriert wie ein Jaguar auf Beutefang studierte sie die Aufzeichnungen über den neuen Virus und schaltete dann mit beeindruckender Schnelligkeit zwischen den verschiedenen Dateien hin und her, vergrößerte sich Details und schien diese miteinander zu vergleichen. Ihr Stirn legte sich immer mehr in Falten.

    Schließlich vergrub sie für einen Moment das Gesicht in den Händen und rieb sich über die Augen. Dann hob sie wieder den Kopf, vermied es aber ihm in die Augen zu sehen und betrachtete viel lieber den Bildschirm.

    „Das Virus ist in beiden Varianten künstlich geschaffen worden“, stellte sie ernüchtert fest, aber davon ging auch er aus. „Es sieht so aus ...“ Ihre Lippen zuckten, als könne sie sich nicht entscheiden, was sie als nächstes preisgeben wollte. Erst mit einigem Zögern fügte sie etwas leiser hinzu. „Enparos VII könnte ein erster Test für seine Wirksamkeit gewesen sein, ein Probelauf für eine Biowaffe ...“

    „Moment Mal! Was soll das jetzt wieder heißen?“ Der Chefarzt der Enterprise setzte sich abrupt auf. Das war ein gänzlich neuer Aspekt, den er bisher noch gar nicht in Betracht gezogen hatte, auch gestern im Gespräch mit Jim und Kirk hatten sie nicht so weit gedacht, nicht einmal der Vulkanier. Andererseits war es durchaus auch eine weitere logische Schlussfolgerung.
    „Eine Biowaffe?“ Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. „Wie kommen sie jetzt plötzlich darauf, Miss Kazan?“, fragte er. „Denn das ist aus den mir vorliegenden Unterlagen überhaupt nicht zu ersehen. Wissen Sie etwa mehr als ich?“

    „Ich ... ich ... bin mir ehrlich gesagt selbst noch nicht ganz sicher, Sir.“

    Da war wieder dieses Stocken, dieses hastige Ausweichen und Zögern, so als hätte Shirin Kazan einerseits mehr als nur eine bloße Ahnung, andererseits haderte sie aber mit sich, als wisse sie nicht, wie viel sie davon überhaupt preisgeben sollte. Würde sie sich damit vielleicht selbst ans Messer liefern?

    „Wieso nicht?“ Er senkte die Augenbrauen.

    Erneut Zögern, dann ein vorsichtiger Blick in seine Richtung. „Das ist nur eine erste ... Vermutung, Sir“, sagte vorsichtig. „Ich brauche mehr Zeit, um mir alles genau anzusehen, denn da sind noch ein paar Sachen, die ich nicht ganz verstehe.“

    Leonard McCoy zog eine Augenbraue hoch und überlegte. Es war vielleicht ein Risiko ihr die Daten zu überlassen, aber auf der anderen Seite auch einen Versuch wert, Shirin Kazan diese auswerten zu lassen.
    Vielleicht kamen dabei ja sogar ein paar neue Erkenntnisse und Ideen heraus, die er für seine eigenen Untersuchungen brauchen konnten. Schaden konnte es jedenfalls nicht und er würde sie damit in den nächsten Stunden auch beschäftigt halten.

    So griff er kurzerhand nach einem der leeren Padds. „Dann sollten Sie dieser Vermutung vielleicht nachgehen, Yeoman Kazan.“ Kurzerhand zog er die entsprechenden Dateien darauf. „Beobachtungsraum 3 ist leer.“

    Die Schwarzhaarige sah ruckartig auf. Als Mitglied der Sicherheit wusste sie natürlich, was dies bedeutete. „Sie stellen mich damit also unter Beobachtung ... und Arrest“, stellte sie leise fest.

    „Das muss ich nach den Dienstvorschriften der Sternenflotte sogar, Miss Kazan, das wissen Sie. Immerhin haben Sie uns wichtige Details über sich verschwiegen und das wird leider eine Untersuchung nach sich ziehen, die über Ihren Verbleib an Bord dieses Schiffes und sogar die Aufnahme eines Strafverfahrens gegen Sie entscheiden wird“, erklärte der Arzt ernst. „Deshalb nutzen Sie gefälligst die Chance, die ich Ihnen jetzt gebe um ein paar Pluspunkte zu sammeln.“

    „Ich verstehe.“ Shirin Kazan senkte den Kopf, nahm aber dennoch ohne Zögern das Padd an, dass er ihr entgegenhielt.

    -tbc -
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  5. Danke sagten:


  6. #25
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ich bin am 23.2. wieder zurück.

    Und jetzt werde ich erst mal lesen; FB kommt später.

  7. #26
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Ich bin am 23.2. wieder zurück.

    Und jetzt werde ich erst mal lesen; FB kommt später.
    Okay, dann weiß ich Bescheid, und ich wünsche dir schon mal vorab viel Spaß und Erholung, wo auch immer du sein wirst!
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  8. #27
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Somit hat Pille auf die Schnelle eine neue Mitarbeiterin rekrutiert (wenn auch unter Beobachtung).
    Sie wird höchstwahrscheinlich herausfinden, was es mit dem Virus auf sich hat.
    _______

    Und hiermit verabschiede ich mich jetzt in den Schnee...

  9. #28
    Major General Avatar von Kris
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    Na ja, Pille nimmt wen und was er kriegen kann, und da sie ja schon mal mit dem Virus zu tun hatte , ist sie die beste Mitarbeiterin, die sie kriegen kann. Auf jeden Fall kann sie eine andere Sicht der Dinge liefern ... und wird selbst übelst auf die Probe gestellt. Lass' dich überraschen.

    Mehr gibt es dann wohl Anfang nächster Woche!
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  10. #29
    Major General Avatar von Kris
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    So, wie versprochen folgt hier nun das nächste Kapitel mit einer frechen Neuinterpretation von etwas, was du aus "Der Zorn des Khan" kennen dürftest, Jolinar



    13. Bittere Erkenntnisse
    +o+o+o+o+o+o+


    Beobachtungsraum 3 wurde normalerweise dazu genutzt, um Gefangene zu behandeln, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht in den Arrestzellen verbleiben konnten. Kameras und Sensoren in den Wänden, die jede ihrer Bewegungen aufzeichneten ermöglichten eine vollständige Überwachung.
    Im Moment befand sich nichts weiter als die mit allen grundlegenden Funktionen ausgestattete Liege in der weitestgehend nüchtern ausgestatteten Kammer, alles andere konnte nach Bedarf mittels Schwebewagen in den Raum gebracht werden.

    Shirin drehte sich einmal um die eigene Achse, um alles genau in Augenschein zu nehmen und sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie nun hier festsaß. Dann schnappte sie jedoch überrascht nach Luft, denn das kleine Licht über der Tür glomm noch immer grün und nicht rot. Doktor McCoy hatte sie nicht oder besser noch nicht eingeschlossen, so wie es sein Recht und seine Pflicht gewesen wäre.

    Das Datenpadd in ihren Händen erinnerte sie jedoch schnell wieder an den Preis für den Vertrauensbeweis. Die junge Frau biss sich auf die Lippen und starrte auf den kleinen Bildschirm und die Liste an Dateien, die ihr der Chefarzt der Enterprise zur Verfügung gestellt hatte.

    Konnte sie das wirklich tun?

    Konnte sie ihm tatsächlich entgegenarbeiten und damit noch mehr verraten als sie es schon getan hatte? Wenn sie sich jetzt weiter damit beschäftigte, dann würde sie Geheimnisse enthüllen, die sie geschworen hatte mit ihrem Blut und mit ihrem Leben zu beschützen ... und vermutlich auch das, was die echte Shirin ausmachte.

    Vielleicht hatte sie ihre Vergangenheit in den letzten dreizehn Jahren in den hintersten Winkel ihres Bewusstsein schieben können, um die Maske aufrecht zu erhalten, die sie sich selbst geschaffen hatte, aber nun waren die Erinnerungen vollständig zurück und veränderten sie von Stunde zu Stunde.

    Sie merkte das vor allem an einer Sache ... sie kam nicht mehr innerlich zur Ruhe, ihre Selbstbeherrschung war nicht mehr so perfekt wie noch vor dem Vorfall im Lagerraum. Immer wieder brodelten heftige, verwirrende Gefühle an die Oberfläche, die sie zu unvorsichtigen Handlungen wie eben verleiteten. Sicher, sie konnte manches davon auf die Erschöpfung schieben, die sie immer noch in den Klauen hielt, aber war diese wirklich alleine schuld?

    Außerdem ... wollte sie nicht selbst wissen, was eigentlich los war, warum jemand die Container absichtlich kontaminiert hatte und dann auch noch ausgerechnet mit diesem heimtückischen Virus?

    Den Vorfall auf Enparos VII vor fast drei Jahren hatte sie hingenommen und abgehakt, weil sie einfach nur froh gewesen war, weil sie alles so hatte hindrehen können, ohne dass ihre Tarnung aufgeflogen war. Aber mit denen neuen Informationen, die ihr Doktor McCoy gegeben hatte, war deutlich geworden, dass vermutlich viel mehr als nur ein dummer Zufall dahinter steckte ...

    Ausgerechnet das Blut, das durch ihre Adern strömte war der Schlüssel zu allem, was ihr widerfahren war, nein, genaugenommen nur der winzige Teil, der sie von den Menschen unterschied. Und darum war es um so mehr ihre Aufgabe sich damit zu beschäftigen und auch für sich nachvollziehbare und glaubwürdige Antworten zu finden, obwohl sie letztere bereits zu kennen glaubte.

    ‚Nein! Ich sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen’, verbesserte sie sich dann. Die Zeit war zu kurz gewesen, um wirklich mehr als eine erste Ahnung zu bekommen. Im Moment hielt sie nur eine schlichte Vermutung in Händen und noch keine hundertprozentige Gewissheit!

    Shirin setzte sich auf Liege und legte das Padd auf die Beine. Im Lotussitz und mit verschiedenen Atemübungen versuchte sie die innerliche Ruhe zu finden, die sie brauchte, um sich konzentriert den Informationen zu widmen, sie McCoy ihr überlassen hatte, und so endlich herauszufinden, ob ihr schrecklicher Verdacht sich bewahrheiten würde.


    * * *


    „Doktor McCoy, was kann ich für Sie tun?“ Die ruhige Stimme des Vulkaniers drang durch den Interkom.

    „Ich bräuchte alle verfügbaren Unterlagen über die Forschungsstation auf Enparos VII, die Sie in den Datenbanken des Schiffes finden können“, erklärte der Chefarzt. „Ich denke, der Vorfall, der für ihre Schließung sorgte, hat mehr mit unseren jetzigen Ärger zu tun, als wir bisher vermutet haben. Yeoman Kazan hat nicht nur meinen Verdacht bestätigt, sondern auch eine interessante Vermutung aufgestellt ...“

    „In welcher Hinsicht, Doktor?“ Die Stimme des ersten Offiziers hatte einen interessierten Klang angenommen, dann aber folgte gleich eine leise Mahnung. „Halten Sie es für klug, die Patientin selbst in Ihre Untersuchung einzubeziehen, nun da ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt ist. Ich rate Ihnen zur Vorsicht.“

    „Spock, ich weiß, was ich tue. Keine Sorge, ich traue der Dame kein Stück. Aber vielleicht wirft sie ein paar interessante Erkenntnisse in den Raum, mit denen wir dann weiterarbeiten können.“ Der Chefarzt lächelte dünn. „Immerhin hatte sie keine Probleme damit, die medizinisch-biologischen Daten zu lesen und damit meine Vermutung bestätigt, dass sie sich mit dem ganzen Themenbereich verdammt gut auskennt.“

    „Dann sollte ich den Captain ebenfalls informieren. Er sollte in dieser Angelegenheit auf dem Laufenden gehalten werden.“

    „Nein, warten Sie besser noch damit. Jim hat im Moment zuviel um die Ohren und ich will ihn jetzt noch nicht mit ungelegten Eiern belasten. Es ist natürlich etwas anderes, wenn er vor mir steht und nachfragt, aber warten wir erst mal ab, was Miss Kazan uns zu sagen hat, dann können wir uns immer noch anders entscheiden.“


    * * *


    Wie viel Zeit war inzwischen vergangen? Shirin fand keine Uhr in dem Raum. Sie verzichtete allerdings auch darauf, nachzufragen, denn es war jetzt nicht von Bedeutung, ob fünf oder fünfzig Minuten verstrichen waren.

    Stattdessen legte sie das Datentablett neben sich und schlang die Arme um die angewinkelten Beine, um sie enger an den Körper zu ziehen. Dann stützte sie ihre Stirn auf die Knie um ihr Gesicht zu verbergen, denn sie wollte sich nicht vor den Kameras entblößen, nicht verraten, was für ein heftiger Sturm in ihr tobte. Denn jetzt – nach zweimaliger Überprüfung der Daten gab keinen Zweifel mehr ... keine Ausflüchte ... keine falschen Hoffnungen, das sie sich vielleicht doch noch getäuscht hatte.

    Sie presste die Lippen fest zusammen. Bei dem Virus handelte es sich nicht nur um eine heimtückische Biowaffe, die ganze Planetenbevölkerungen auslöschen konnte, wenn sie erst einmal voll ausgereift sein würde, sondern auch um ein Mittel, um poetisch gesagt: die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Gelang es eines Tages, den Virus weit genug zu entwickeln, mussten nämlich nicht alle Wesen, die ihrer Wirkung ausgesetzt sein würden, sterben. Diejenigen, deren Gene fähig dazu waren, sich mit dem ‚Schlüsselgenom’, der Sequenz, die sie Doktor McCoy gezeigt hatte, zu verbinden, würden diese Prüfung letztendlich überleben und bereit dazu sein, eine neue Welt zu erschaffen – eine Welt, die damit einfach eine Evolutionsstufe übersprungen haben würde.

    ‚Genug!’, schrie etwas in ihr auf. Der Schmerz einer tief in ihr vergrabenen Erinnerung durchbohrte ihre Eingeweide wie ein scharfes Messer. Sie krallte ihre Finger unwillkürlich in die Waden, als eine Welle von Übelkeit ihren Körper in Aufruhr brachte.

    Aber die Bilder drängten weiter in ihren Geist.

    Sie hatte es ihrem Ur-Urgroßvater zu verdanken, dass sie überhaupt davon wusste. Denn das „Projekt Genesis“ war ein Geheimnis, das die Ältesten des Clans selbst vor ihren Kindern und Kindeskindern eifersüchtig hüteten.
    Nur wer sich in ihren Augen als würdig und reif genug erwiesen hatte, um in den Rat des Clans aufzusteigen, würde mehr erfahren als die vagen Mythen und Legenden über ein flammendes Schwert in den Händen Khans, dass die Unwürdigen eines Tages niedermähen sollten.

    Shirin erinnerte sich noch gut daran, wie sie kurz nach ihrem eigenen bitteren Verlust dazu verpflichtet worden war, sich um den alten Mann zu kümmern, der in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen seinem Tod entgegendämmerte. Ihr Vater hatte das angeordnet, um sie auf andere Gedanken zu bringen, nicht ahnend, dass er sie damit noch wütender gemacht hatte.
    Nur vier Tage hatte der Körper von Pradeep Singh, nach einem fast zweihundertjährigen Leben gebraucht, um seine Funktionen einzustellen, ein Schicksal oder eine Gnade, dass auch sie erwartete, wenn sie nicht durch äußere Einflüsse zu Tode kam, ihrem ...

    Sie ballte nun die Fäuste und presste die Lippen fest aufeinander, brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen.

    In diesen Stunden hatte sie den Erzählungen ihres Verwandten von der dunklen und manchmal auch traurigen Vergangenheit gelauscht, dann aber auch durch Zufall mehr über die Geheimnisse des Clans erfahren, die ihr bisher verborgen gewesen waren, weil sie noch lange nicht das Alter erreicht hatte, in dem man bereit gewesen wäre, ihr zu vertrauen. Und nichts, aber auch gar nichts davon, hatte wie das wirre Gefasel eines Sterbenden geklungen, eher wie das Geständnis eines Mannes, der sein ganzes Leben unter dem Wissen gelitten hatte.
    Sein Zugangscode hatte es ihr nicht nur ermöglicht, die einzigen Kopien der Unterlagen über das geheime Projekt ihrer Ahnen einzusehen, die wie die stark angeschlagenen Originale in einem besonders gesicherten Tresor lagen und sonst in keiner Datenbank existierten, sondern auch mehr über etwas zu erfahren, was sie ganz persönlich betroffen hatte.

    Shirin hob den Kopf und nahm noch einmal das Datenpadd zur Hand, um den Zorn und die Verzweiflung zu zügeln, der auch nach all den Jahren immer noch in ihr schwelte. Ja, es gab keinen Zweifel: Der Virus von Enparos VII entsprach in etwa der Entwicklung, die sie in den geheimen Aufzeichnungen gesehen hatte. Die Grundlage des ganzen Übels. Oder auch: Stufe Eins.

    Der Erreger aber, der sie jetzt angegriffen hatte dagegen war schon deutlich mutiert, hatte sich in die zweite Phase weiterentwickelt, die damals noch nur ein theoretisches Konstrukt gewesen war, das jemand auf das vergilbte und brüchige Papier gekritzelt hatte.

    Aber wie hatte er sich dann überhaupt weiter entwickeln können? Es bedurfte doch – wenn sie den Thesen, die dort standen, glaubte, eines Auslösers, eines weiteren ...

    Shirin schloss die Augen. Es durchlief sie heiß und kalt.

    Natürlich Durch ihre Intervention auf Enparos VII hatte sie den Personen, die den Virus eingesetzt hatten, unwissentlich in die Hände gespielt. Ihr Serum hatte genau die genetischen Informationen enthalten, die eine Weiterentwicklung der Biowaffe aus ‚Projekt Genesis’ erst ermöglichen konnten.

    Sie krampfte ihre Hände um das Datentablett und starrte wieder auf den Bildschirm, unterdrückte den Wunsch, es einfach gegen die nächste Wand zu schleudern. Das Wissen, die allen vorliegenden Informationen würde sie damit nicht auslöschen können, nur weitere Fragen und weiteren Argwohn bei dem auslösen, der sie mit Sicherheit die ganze Zeit beobachtete.

    So legte sie das Padd wieder beiseite und starrte in Richtung der Tür und kämpfte mit ihrer Wut und Verzweiflung. Dann versuchte sie die ganze Sache nüchterner anzugehen und mit dem Verstand zu betrachten.

    Ja, es gab vielleicht nur eine Gruppe auf der Erde, die Informationen über den Virus besaß und auch eine der sehr seltenen aber notwendigen Zutaten hatte, um sie herzustellen ... aber steckten sie wirklich dahinter? Wenn ja, hätten sie mit dem Erhalt des Serums nicht die richtigen Schlüsse gezogen und dann die Jagd auf sie eröffnet?
    Und vor allem? Hatte der Rat der ehrwürdigen Ältesten wirklich seine Meinung geändert, was ihr jetzt schon Jahrhunderte währendes Versteckspiel vor den normalen Menschen anging? Oder waren Sanjeev Khan und Anjali letztendlich von Rahul Sharma, der immer gefordert hatten, doch endlich das Wissen und die Macht, die sie besaßen, zum Vorteil des Clans zu nutzen, und seinen Parteigängern überstimmt worden? Mittlerweile musste ihr Lehrer doch auch das Alter erreicht haben, in dem es ihm zustand, ein Teil des Rates zu werden.

    Sie wollte es einfach nicht glauben ... aber Zweifel blieben. Dann bestand natürlich noch die Möglichkeit, dass es mittlerweile einen anderen Abtrünnigen gab, vielleicht sogar ihren strengen Lehrer, der das Wissen um ‚Projekt Genesis’ mitgenommen, für sich genutzt und vielleicht sogar verkauft hatte. Oder ...

    Ihre Augen weiteten sich, als ihr eine weitere und genau so logische Möglichkeit zu Bewusstsein kam, die sie in ihren Überlegungen bisher ausgeklammert hatte: Was war mit Khan, dem Ahnvater selbst ...

    Doch ehe sie diesem Gedanken weiter folgen konnte, schreckte sie ein leises aber durchdringendes Geräusch aus ihren Überlegungen. Doch es war nicht die Türblockade, die sich eingeschaltet hatte, sondern das genaue Gegenteil.


    * * *


    „Faszinierend.“ Spock und McCoy beobachteten schon eine ganze Weile schweigend die Monitore, die aus allen Blickwinkeln die junge Frau auf der Liege zeigten und auch ihre Aktionen auf dem Datenpadd dokumentierten.

    Nach der Anfrage des Arztes, hatte sich der Vulkanier nicht nur darauf beschränkt, die gewünschten Informationen an die Krankenstation zu überspielen, sondern auch dazu entschieden, selbst dort zu erscheinen.
    Zusammengestellt hatte er sie schon, denn er war bereits nach der Besprechung am Vortag auf die Idee gekommen, sich den Vorfall genauer anzusehen und hatte sich gerade sogar damit beschäftigt. Seine Erkenntnisse mit denen des Doktors abzugleichen kam ihm daher gerade recht.

    Auf der Brücke ging ohnehin alles seinen geordneten Gang, Mr. Sulu hielt die Stellung, während der Captain im Besprechungsraum gerade ein vertrauliches Gespräch mit dem Oberkommando der Sternenflotte führte.

    Außerdem konnte er sich so gleich ein Bild von Shirin Kazans derzeitigem Zustand und Verhalten machen. Deshalb waren er und McCoy noch nicht zur Besprechung der Informationen gekommen, denn das, was sich in Beobachtungsraum 3 abspielte war viel aufschlussreicher und interessanter, auch für ihn.

    Khan war selbstbewusst, stolz und fast so emotionslos wie ein Vulkanier aufgetreten. Er hatte sich zu keiner Zeit die Fäden aus den Händen nehmen lassen. Ja er hatte nicht einmal während des Kampfes, bei dem Nervengriff und nicht zuletzt und Spocks Versuch, den Geist mit ihm zu verschmelzen, die Kontrolle über sich verloren.
    Dagegen zeigte der Yeoman in diesme Moment eine wesentlich breitere Palette von menschlichen Emotionen, die er zwar immer noch nicht ganz nachvollziehen konnte aber inzwischen besser verstand als noch vor einigen Jahren.

    Überraschung ... Entsetzen ... dann Unglauben, der sie dazu veranlasste, die Daten noch einmal in rasender Geschwindigkeit durchzugehen. Dann Ernüchterung, Resignation ... und ... konnte das sogar Schmerz sein?

    McCoy runzelte die Stirn. Er konnte, das was in der jungen Frau vorging offensichtlich besser deuten als er.
    „Himmel. Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht“, fasste er seine eigene Überraschung in Worte und tippte mit den Fingern auf den Tisch. „Verflucht noch mal, ich glaube, sie weiß ganz genau, mit was wir es schon die ganze Zeit zu tun haben!“

    „Wie meinen Sie das, Doktor?“

    „Spock, ehe ich hier zu langen Erklärungen ansetze ... “, entgegnete McCoy trotz seiner Aufregung mit einem zynischen Grinsen, „... fragen Sie Yeoman Kazan doch am besten selbst.“

    - tbc -
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  12. #30
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    "Projekt Genesis" ist wohl in der Geschichte ein Name, der des öfteren vorkommt .
    Die Augments hatten schon früh Pläne, die Spreu vom Weizen zu trennen. So ein Virus ist leider tückisch und leicht einsetzbar.
    Verstehe ich die Schlußfolgerung von Kazan richtig? Weil sie auf der Station geholfen hat, das Virus zu bekämpfen, sind die Augments irgendwie an den Schlüssel gekommen, um selbiges zu verbessern?
    Jetzt folgt bestimmt ein interessantes Gespräch mit Pille, Spock und Kirk. Und wird sich Kazan dabei völlig offenbaren?
    Bitte schreibe bald weiter.

  13. #31
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    "Projekt Genesis" ist wohl in der Geschichte ein Name, der des öfteren vorkommt .
    Die Augments hatten schon früh Pläne, die Spreu vom Weizen zu trennen. So ein Virus ist leider tückisch und leicht einsetzbar.
    Verstehe ich die Schlußfolgerung von Kazan richtig? Weil sie auf der Station geholfen hat, das Virus zu bekämpfen, sind die Augments irgendwie an den Schlüssel gekommen, um selbiges zu verbessern?
    Jetzt folgt bestimmt ein interessantes Gespräch mit Pille, Spock und Kirk. Und wird sich Kazan dabei völlig offenbaren?
    Bitte schreibe bald weiter.
    So, ehe ich es vergesse, will ich dir erst einmal in Ruhe antworten. Was "Projekt Genesis" angeht, so dachte ich mir, wäre es lustig, das auf diese Art in die neue Zeitlinie einzubringen ... und warum soll das nicht etwas anders gewichtet sein.
    Um deine Frage zu beantworden: Shirin geht davon aus, dass der Virus eigentlich nur ihrer Familie bekannt ist (weil die einzigen ihr bekannten Unterlagen in deren Palast lagern), und diese dahinter stecken könnte, auch wenn sie nicht versteht, warum.
    Allerdings denkt sie in diesem Moment nicht richtig daran, dass es durchaus noch eine andere Quelle geben dürfte, durch die die Informationen über den Virus anderweitig durchgesickert sind.

    Dadurch, dass sie mit ihrem Blut auf Enparos Sieben ein Gegenmittel entwickelt hat, um die Leute zu retten und sich zu schützen, hat sie aber auch denjenigen in die Hände gespielt, die sehr genau wussten, woher dieses Virus kam, weil sie durch das Gegenmittel genau die Daten hatten, die sie brauchten, um das Virus weiter zu entwickeln, sprich Shirin hat den Verbrechern unwissentlich mit ihrer Manipulation in die Hände gespielt.

    Ja, jetzt geht auch das richtige Hin und her zwischen ihr und den "Großen Drei" von der Enterprise los. Ich weiß, es ist im Moment alles ein wenig verzwickt, aber ich hoffe, die Antworten, die ich in den nächsten Kapiteln gebe, machen alles etwas klarer.

    Im Moment ist es wirklich Shirin, die hier allein mit ihrem sehr eingeschränkten Wissen Schlüsse zieht und erschüttert ist, weil ein weiteres Mal ihr Weltbild - was die Familie betrifft - erschüttert wird.

    Ich denke mal, den nächsten Teil poste ich irgendwann morgen zum Abend hin, spätestens übermorgen!
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  15. #32
    Major General Avatar von Kris
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    Hier kommt wie versprochen endlich das nächste Kapitel. Damit wären immerhin 2/3 der Story gepostet. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich dir Jominar, und auch ein schönes Wochenende:




    14. Spuren auf Enparos VII?
    +o+o+o+o+o+o+

    Shirin sprang auf, als Commander Spock durch die Tür trat, gefolgt von Doktor McCoy. Sie nahm unwillkürlich Haltung und eine unverbindliche Miene an, als sich die beiden Männer einige Schritte von ihr entfernt nebeneinander aufbauten. Hinter ihnen schloss sich die Tür mittlerweile wieder. „Sir? Doktor?“

    Ihre Überraschung hielt sich in Grenzen. Natürlich war sie beobachtet und jeder Bewegungen dokumentiert worden. Hätte sie etwas anderes erwarten sollen? Nein!

    Während der Vulkanier sie nur prüfend musterte, kam McCoy gleich zur Sache. „Miss Kazan“, sagte er trocken. „Lassen wir doch am besten jetzt einmal die Förmlichkeiten und Dienstvorschriften im Umgang miteinander beiseite. Es sieht so aus, als hätten Sie einiges über den Virus herausgefunden, was sie uns jetzt sicherlich mitteilen möchten, oder etwa nicht?“

    Shirin hörte gleichzeitig Erwartung und Misstrauen in seiner Stimme und ahnte, was das bedeutete. Sie musste jetzt sehr vorsichtig sein. „Die Version, die mich auf der Enterprise erwischt hat ist eine Weiterentwicklung des Erregers von Enparos VII. Ich vermute, diejenigen, die ihn schon dort eingesetzt haben, haben die Forschungsergebnisse und das Serum verwendeten, um darauf aufzubauen“, erklärte sie.

    Auch sie erlaubte es sich, argwöhnisch zu bleiben, denn das, was sie eben herausgefunden hatte, war zu frisch, um es schon einfach so mit anderen zu teilen.
    Vor allem nicht ... ohne sich langsam vorangetastet und wenigstens ansatzweise herausgefunden zu haben, was der Chefarzt und der erste Offizier der Enterprise überhaupt über das ganze Thema wussten und wie sie dazu standen.
    Wie lange sie diese Taktik durchhalten konnte, stand auf einem anderen Blatt, denn sie erkannte im nächsten Moment, dass die beiden Führungsoffiziere ganz und gar nicht mit ihrer Antwort zufrieden waren.

    McCoy schnaubte. „So weit waren wir eben schon, Miss Kazan. Deshalb glaube ich nicht, dass diese Erkenntnis so ein großer Schock für Sie war. Kommen Sie Yeoman ... was wissen Sie noch?“, blieb er hartnäckig, während der Vulkanier nur eine Augenbraue hochzog und sie intensiver als zuvor musterte, als versuche er in ihren Geist zu schauen.

    Also blieb ihr nichts anderes übrig, als ihnen ein Stück entgegen zu kommen und eine weitere Information zu geben, die damit verbunden war und genau so viel Hand und Fuß hatte wie ihre eigene Entdeckung und sie vielleicht ablenkte. „Wer auch immer für die Entwicklung des Virus verantwortlich war, er hat die Sequenzen eines ganz bestimmten Meta-Genoms dafür benutzt, das im späten zwanzigsten Jahrhundert erstmals im sogenannten „Chrysalis-Projekt“ zum Einsatz kam.“

    „Wie bitte? Dieses legendäre Meta-Genom?“ McCoy schüttelte ungläubig den Kopf. „So weit ich weiß, gibt es keinerlei medizinische oder wissenschaftliche Unterlagen mehr über dieses Projekt, nur ein paar oberflächliche Zeitungsartikel oder Berichte und viele nicht haltbare Mutmaßungen.
    Außerdem, wie soll der Umgang damit technisch überhaupt möglich gewesen sein? Die Gentechnik steckte in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert gerade einmal in den Kinderschuhen! Damals hat man mit Schlachtermessern gearbeitet anstatt mit Hochleistungs-Laserskalpellen!“

    „Das „Chrysalis Projekt“ diente dazu, den Übermenschen Khan und seine Gefährten zu erschaffen, vergessen Sie das nicht, Doktor“, warf Spock ruhig ein und wandte sich dann wieder ihr zu. „Viel interessanter ist, dass Sie überhaupt davon Kenntnis besitzen, Miss Kazan, denn das Wissen darüber ist seit dem Jahr 2154 klassifiziert und ist nur einem kleinen Personenkreis zugänglich, zu dem Sie sicherlich nicht gehören können. Doch woher haben Sie dann diese Informationen?“

    Shirin presste die Lippen zusammen und blickte zur Seite. Sie fühlte sich in diesem Moment die Enge getrieben und wusste, dass die Stunde der Wahrheit immer näher rückte, aber noch fühlte sie sich nicht bereit dazu.

    „Ich bin bereit, Ihnen und dem Captain zur gegebenen Zeit Rede und Antwort über meine Vergangenheit zu stehen“, entschied sie sich dann dazu, weitere Zeit herauszuschinden und wieder zurück zum Wesentlichen zu kommen, zu der Frage, die die beiden Männer ihr eigentlich gestellt hatten. „Doch jetzt lassen Sie mich bitte weiter ausführen, was es mit dem Virus auf sich hat, denn das ist es doch, was Sie in erster Linie wissen wollen.“

    „Das schafft nicht gerade mehr Vertrauen in Sie, Miss Kazan“, brummte McCoy grimmig. „Warum sollten wir dann gerade dann diesen Ausführungen Glauben schenken, wenn Sie sich bei anderen, genau so wichtigen Themen wieder in Schweigen hüllen? Ich erinnere mich noch daran, dass Sie vorhin davon sprachen, Enparos VII sei ein Test gewesen. So liegt die Vermutung jetzt ziemlich nahe, dass sie Ihre Finger mit im Spiel hatten.“

    „Der Doktor hat nicht Unrecht, Miss Kazan. Wer sonst auf der Forschungsstation außer Ihnen könnte das Wissen und die Fähigkeiten gehabt haben, diesen Virus erst einzusetzen und dann wieder zu heilen?“, fügte Spock hinzu.

    „Es waren vier Biologen und Doktor Grissen auf der Station, die eine entsprechende Ausbildung hatten, wenngleich auch zum Teil andere Fachgebiete“, konterte Shrin. Sie spürte, sie verlor Boden unter den Füßen, weil sie nun wieder nur auswich und nicht die Antworten gab, welche die beiden eigentlich hören wollten. Und doch war es nicht weniger als die Wahrheit, die sie nun eröffnete. „Aber es gab andere Umstände, die zum Ausbruch des Fiebers auf der Forschungsstation führten, als ein Eingriff von meiner Seite.“

    „Dem Log von Commander Allison zufolge hatten sie in den letzten sieben Wochen vor der Quarantänemeldung keinen Kontakt mehr mit Schiffen der Förderation oder etwaigen anderen Besuchern.“

    Der Vulkanier blickte zu dem Chefarzt, der die Stirn runzelte und ihn ergänzte: „Den medizinischen Gutachten zufolge hat das Virus allerdings gerade einmal eine Inkubationszeit von zehn, zwölf Tagen.“ Er legte den Kopf schief. „Es wäre natürlich möglich, dass man die selbe Methode wie hier angewendet hat.“

    „Nanobomben in irgendwelchen Containern meinen Sie?“ Shirin überlegte und schüttelte dann entschieden den Kopf, während es ihr kalt den Rücken hinunterlief.
    Der Vulkanier hatte ihr einen wichtigen Hinweis gegeben. Das Log des Stationsleiters ließ einen Vorfall aus, den er in ihrer und Doktor Grissens Anwesenheit in die Datenbank diktiert hatte? Das war mehr als seltsam! Konnte es sein, dass...

    „Dann hätten es Crewman Tro’Kal, Chief Velasquez und ich als erste zu spüren bekommen, Commander, Doktor, denn kein anderer außer uns hatte die Codes und die Berechtigung die Lagerräume zu betreten, abgesehen von Commander Allison.
    Der allerdings informierte uns nicht darüber, wann er was in den Lagerräumen trieb. Wir drei und vielleicht auch er, sind immer als erste in Kontakt mit den Gütern und ihren Behältnissen gekommen. Betroffen hat die Krankheit aber zunächst ganz andere Personen, wie Sie eigentlich aus den Logs ersehen müssten.“

    „Das ist richtig. So weit ich mich erinnerte ist einer der Geologen als erster erkrankt und gestorben, dicht gefolgt von seiner Assistentin“, bestätigte McCoy ihre Aussage. Ließ er die Namen absichtlich oder zufällig aus?

    Shirin atmete auf, denn die Männer schienen jetzt wieder mehr dazu bereit zu sein, ihr zuzuhören und fügte hinzu: „Es stimmt allerdings nicht, dass wir keinen Fremdkontakt hatten. Knapp zehn Tage bevor sie selbst Anzeichen des Fiebers zeigten, fanden Doktor Augur und seine Assistentin Ko’quaar bei einer Exkursion in den Bergen zu einer defekten Messstation einen stark fiebernden Mann.
    Sie brachten ihn zwar auf schnellstem Wege zu Doktor Grissen, aber er hat auch nicht mehr viel für ihn tun können. Später erzählte er mir, dass der Sterbende nur noch wirres Zeug von einer Entführung, maskenhaften Gestalten und Folter gefaselt habe, ehe er in ein Koma fiel, aus dem er nicht mehr erwachte. Drei Tage später versagten seine Organe.“

    Ein dunkler Schatten huschte über ihr Gesicht, als sie sich an die Ereignisse erinnerte als sei alles erst gestern geschehen. „Henry Grissen konnte damals keine äußerlichen Verletzungen feststellen und verzichtete auf eine genauere Obduktion. Er meinte später zu mir, er habe dem armen Teufel einfach nur seinen Frieden gönnen wollen.“

    „Das entspricht nicht den Dienstvorschriften. Der Doktor hat damit eine schwerwiegende Nachlässigkeit begangen, wenn Sie die Wahrheit sagen“, blieb Commander Spock weiterhin skeptisch. „Nennen Sie mir einen guten Grund, warum er das getan haben sollte.“

    Shirin zögerte. Sie verriet nicht gerne Geheimnisse eines der wenigen Menschen, mit denen sie so etwas wie Freundschaft geschlossen hatte. Andererseits war Henry inzwischen verstorben, wie sie durch Doktor McCoy wusste, und es würde ihm nicht mehr schaden können, wenn sie diese Frage wahrheitsgemäß beantwortete.
    „Doktor Grissen war stark medikamentenabhängig. Die Mengen an Kesapropaneol, die er regelmäßig anforderte, hat er in erster Linie für komplett für sich benötigt. Bei der letzten Anforderung hatte er sich allerdings in der Menge verrechnet. Zu dem Zeitpunkt, in dem der Unbekannte in die Krankenstation kam, litt er bereits unter ersten Entzugserscheinungen.“

    „Stationsleiter Allison ist das nicht aufgefallen?“

    „Ich weiß es nicht und wenn, dann hat es ihn wohl nicht gekümmert. Ich hatte nicht viel Kontakt mit ihm, denn er pflegte in erster Linie Umgang mit den Wissenschaftlern und erteilte meinen Kollegen und mir nur Befehle.“
    Shirin hielt einen Moment nachdenklich inne. „Es ist einiges auf dieser Station leider nicht so gelaufen, wie man es von einem Förderationsstützpunkt erwarten sollte, aber es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.“

    „Kesapropaneol ist ein Medikament gegen Angstzustände und Raumkoller, das nur in geringen Mengen und akuten Fällen gegeben werden darf, sonst macht es süchtig“, warf McCoy ernst ein. „Das war es also ... Ich hatte eigentlich ein anderes Mittel vermutet, als ich ihn damals auf dem Kongress gesehen habe, aber das erklärt natürlich seinen Zustand noch besser. Verfiel Doktor Grissen zu Beginn des Entzugs eigentlich in Panikattacken oder eher in Lethargie? Und was ist mit der Leiche des Unbekannten passiert?“

    „Er war zu diesem Zeitpunkt völlig kraftlos und depressiv und schaffte es gerade noch einen belanglosen Bericht zu schreiben, der zumindest Commander Allison zufrieden stellte. Der Körper des Fremden wurde dann auf seine Anweidung hin nach Vorschrift eingeäschert“, entgegnete Shirin nachdenklich „Das geschah genau einen Tag bevor Ko’quaar und Doktor Augur über die ersten Beschwerden klagten. All das müsste eigentlich in den Logs der Station vermerkt sein. Ich habe den entsprechenden Eintrag gemäß der Dienstvorschriften natürlich auch noch von Doktor Grissen gegenzeichnen lassen.“

    „Nun Yeoman Kazan. Sie müssen verstehen, dass wir ihre Aussagen erst einmal mit den Logs vergleichen müssen. Dazu benötigen wir möglichst genaue Zeitangaben von ihnen“, entgegnete Spock ruhig. „Die Überprüfung wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.“

    „Natürlich, Sir!“, entgegnete Shirin. Warum ihr noch kein Stein vom Herzen fallen wollte, wusste sie nicht.


    * * *


    „Was halten sie jetzt von Shirin Kazan?“ Leonard McCoy blickte wieder zu dem Bildschirm, der Beobachtungsraum 3 zeigte, als Spock und er sich in seinen Arbeitsraum zurückgezogen hatten. „Sagt sie die Wahrheit? Oder versucht sie mit nur uns zu spielen, so wie dieser Bastard Khan?“ Die Schwarzhaarige saß wieder auf der Liege, das Datenpadd auf den Knien und schien über etwas nachzudenken.

    „Darüber erlaube ich mir noch kein Urteil, da mir noch nicht genug Informationen vorliegen, da wir gerade einmal wissen, dass sie ein genetisch aufgewerteter Mensch unserer Zeit ist, der über einige Dinge informiert zu sein scheint, zu denen Personen mit ihrem uns bekannten Hintergrund eigentlich keinen Zugang haben dürften“, erwiderte Spock und studierte weiterhin konzentriert die Logeinträge der Station. „Doktor, Sie sollten sich jetzt lieber auf ihren Teil der Arbeit konzentrieren, damit wir hier bald zu einem Ergebnis kommen können.“

    „Ich habe die Daten bereits dreimal überprüft, aber ich konnte keine Hinweise finden, die ihre Aussage bestätigen. Es gibt weder medizinische Unterlagen über diesen geheimnisvollen Unbekannten, noch einen Totenschein. Auch die Gegenzeichnung für die Einäscherung ist in den Logs der Krankenstation nicht vorhanden“, erklärte der Chefarzt. „Ich finde hier nur Einträge über die Behandlung der beiden Geologen und den Versuch einer Therapie gegen das Fieber. Davor herrscht gähnende Leere, nicht einmal die üblichen Belanglosigkeiten sind drin, die man sonst normalerweise findet, wie Schnupfen, Schnittwunden oder umgeknickte Knöchel.“
    Er legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Einerseits legt das den Verdacht nahe, dass uns Yeoman Kazan Blödsinn erzählt hat, um von sich abzulenken, andererseits bin ich trotzdem geneigt, ihr zu glauben, so wie sie davon gesprochen hat ...“ McCoy machte mit einem Schnauben seiner Verärgerung Luft. „Verdammt noch mal! Die ganze Sache wächst sich mittlerweile zu etwas aus, was mir ganz und gar nicht gefällt.“

    „Mir gefallen unsere Erkenntnisse auch nicht, wenn auch unter anderen Gesichtspunkten, Doktor!“ McCoy sah den Vulkanier überrascht an, der jedoch weiterhin auf den Bildschirm blickte und seine Logs studierte. Nach einer kleinen Pause sprach er bedächtigt weiter. „Miss Kazans Äußerungen über das ‚Projekt Chrysalis’ lassen den logischen Schluss zu, dass das Vermächtnis Khan Noonien Singhs weitere Kreise gezogen hat, als wir dachten. Vergessen sie zudem nicht - der Vorfall auf Enparos VII wurde von Admiral Marcus selbst unter höchste Sicherheitsstufe gestellt, etwa sieben Monate und achtzehn Tage bevor Khan seinen Anschlag auf das Daystrom Institut ausführte ...“

    „Sie meinen, das hängt irgendwie zusammen? Aber wie passt dann Miss Kazan in das ganze Spiel? Ihre Personalakte besteht seit über zehn Jahren“, grübelte McCoy.

    „Das ist korrekt. Die Echtheit der Akte wurde durch mehrere Kreuzreferenzen bestätigt. Zu diesem Zeitpunkt kommandierte Admiral Marcus noch als Commodore ein Geschwader am Rande der Neutralen Zone zum Romulanischen Reich und wurde erst vier Monate später für seine Verdienste um den Frieden dort zum Vize-Admiral ernannt. Zu dem Zeitpunkt in dem Shirin Kazan Mitglied der Sternenflotte wurde, weilten weder er noch wichtige Mitarbeiter seines Stabes wie Chefingenieur Aldredge auf der Erde. Zudem hat die junge Frau niemals Positionen eingenommen, die Spionage oder Sabotage erlauben würden.“

    „Also bliebe noch die Zeit vor Shirin Kazans Eintritt in die Sternenflotte. Sie war damals erst achtzehn, also blutjung ... auch wenn das bei jemandem mit ihrem Hintergrund nichts heißen muss“, grübelte der Arzt. „Wenn man den uns vorliegenden. Informationen glaubt, so behauptet sie das Kind zweier Bauern aus der Region Nordindien zu sein, ist mit acht Jahren verwaist, aufgewachsen in den Elendsvierteln von Kalkutta, mit vierzehn nahm sie an einem Förderprogramm teil, durch dass sie die Schule abschließen und drei Jahre später am Auswahlverfahren für die Sternenflotte teilnehmen konnte. Ein anrührender Lebensweg, wie ihn sicherlich einige unserer Besatzungsmitglieder genommen haben.“
    Er deutete auf den Bildschirm mit den Überwachungskameras. „Andererseits hantiert sie mit den Daten wie eine erfahrene Biogenetikerin. Das hat sie sicherlich nicht in der Schule gelernt. Irgendwas passt da also nicht zusammen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Biogenetik in der Abendschule belegt hat.“ Er kniff die Augen zusammen. „Na, ich bin ja mal gespannt, was sie uns erzählen wird, wenn sie endlich mit der Wahrheit über ihr Leben vor der Sternenflotte herausrückt.“

    „Das wird sie bald tun müssen, denn ich kann keine ihrer Aussagen verifizieren. Nirgendwo wurde der Vorfall, den sie erwähnt hat, verzeichnet. Weder in den Verwaltungslogbüchern, noch den persönlichen Aufzeichnungen des Stationsleiters. Auch in den Aussagen der Überlebenden ist nichts zu finden ... nicht einmal in ihrer eigenen Aussage vor der Untersuchungskommission.“ Spock sah ruhig auf. „Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, den Captain einzuweihen.“

    „Ja, ich denke, das können wir jetzt nicht weiter aufschieben. Da stinkt etwas ziemlich zum Himmel! Und nur Miss Kazan kann uns Antworten darauf geben“, stimmte ihm der Chefarzt zu.

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  16. Danke sagten:


  17. #33
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Kommen Spock und Pille nicht mal auf die Idee, daß die Logeinträge der Wissenschaftsstation manipuliert sein könnten? Doch dann müßte sich Kazan fragen, wer dazu in der Lage war - entweder schon vor Ort oder erst später.

    Ansonsten würde mich der Lebenslauf von Kazan auch brennend interessieren - und vor allem ihre Familiengeschichte.

  18. #34
    Major General Avatar von Kris
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    Ich will zusehen, dass ich die nächsten Teile etwas schneller posten werde, weil sie ja doch enger zusammengehören, und viele deiner Fragen von oben beantworten werden, Jolinar. Tja, bei den Einträgen spiele ich damit, dass sie ja auch keinen Grund haben, Shirin zu glauben, aber die ersten Zweifel sind natürlich auch schon da. Hier schon mal ein erster Schritt zu den nächsten Enthüllungen.



    15. Glaubwürdige Beweise?
    +o+o+o+o+o+o+

    „Entschuldigt, dass ich aufgehalten wurde. Admiral Thompson wollte noch einmal mit mir persönlich sprechen.“ James T. Kirk betrat den Raum und setzte sich neben seinen ersten Offizier.

    „Was gibt es so dringendes zu besprechen, dass ihr mich nicht einmal etwas essen lasst?“, fragte er im lockeren Plauderton, auch wenn ihm im Moment innerlich ganz anders zumute war.

    Warum zum Teufel musste das Kommando der Sternenflotte aus einer eigentlich als friedlich angedachten Erkundungsmission plötzlich wieder ein Politikum machen? Da sie auf ihrem Weg ins Unbekannte auch die Taurus-Region kreuzten, hatte er die Anweisung erhalten, sich genauer mit Commodore Reyes über die Reisen ein paar privater Forschungsreisender und Händler aus dem Gebiet der Förderation in dem umstrittenen Gebiet zu unterhalten und notfalls entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um deren Aktionen und Umtriebe eventuell einzudämmen.
    Auch sollte er herausfinden, ob die Gerüchte von der Sichtung klingonischer und romulanischer Schiffe dort der Wahrheit entsprechen. Denn je mehr es an der Grenze zum klingonischen Reich kriselte, um so weniger wollte man nun auch noch Ärger mit den Tholianern bekommen, die schon seit geraumer Zeit Anspruch auf die astronomisch und physikalisch zwar sehr interessante aber für Raumschiffe auch sehr gefährliche Sternenballung erhoben. Zudem sollte er herausfinden – wenn es die Möglichkeit dazu gab - ob sie ihre ablehnende, ja fast feindselige Meinung gegenüber fremden Rassen zu Ungunsten der Förderation geändert hatten.

    So gesehen kam ihm die überraschende Ablenkung von diesem äußerst unangenehmen, weil komplexen Themenbereich eher recht. Auch wenn es hier wieder nur um eines seiner anderen Probleme ging. Aber das war um ein paar Klassen handfester und vielleicht auch schneller zu lösen.

    „Captain, in der Angelegenheit vom gestrigen Tage haben sich neue Informationen ergeben, die sie sich unbedingt anhören sollten. Das Problem ist erster und weitreichender als wir bisher vermutet hatten!“ erklärte Spock ihm ernst. „Yeoman Kazan hat uns einige sehr interessante Hinweise gegeben, die die Kontamination der Container in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.“

    „Ist das so?“ Jim stieß die Luft aus. ‚Oder auch nicht!’, dachte er frustriert und bemerkte erst jetzt, dass sich eine weitere dritte Person im Raum befand.

    Überrascht, dann mit einem Lächeln ließ er seinen Blick über Yeoman Kazan gleiten. Das Uniformkleid stand der schwarzhaarigen Frau überraschend gut, schmeichelte es doch ihrer Figur und ihrer aufrechten Haltung. Sein Grinsen erstarb jedoch, als er in ihre ernsten blaugrauen Augen blickte und sich mit einem Schaudern wieder daran erinnerte, was er inzwischen über sie wusste.
    So verzichtete er auf ein nettes Kompliment, das ihm sonst vermutlich sehr leicht über die Lippen gekommen wäre, und nickte ihr nur zu. „Nun, ich bin sehr gespannt auf Ihre Erläuterungen. Machen Sie weiter, Miss Kazan.“

    „Ja Sir!“ Er wusste, dass Spock ihn ohnehin noch auf den neusten Stand der Dinge bringen würde, wenn sich Fragen ergaben. So blickte er erwartungsvoll auf die Schwarzhaarige, die sich nun wieder zu einem der Bildschirme gedreht hatte und ganz offensichtlich in einem Log suchte.
    Sie bediente den Touchscreen einer Geschwindigkeit, die Spocks gleichkam, wenn nicht sogar überstieg. Dann hielt sie den Vorgang an und tippte auf eine ganz bestimmte Stelle. „Hier hätte mein Eintrag sein müssen, Sir. Es war der vorletzte an diesem Tag.“

    „Wissen Sie noch den genauen Wortlaut?“, hakte Spock sofort nach. Die junge Frau schien sich einen Moment zu konzentrieren, als müsse sie ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und antwortete ihm auf seine Frage. Dabei runzelte sie die Stirn. „Da Doktor Grissen dies gegengezeichnet hatte, müsste doch auch noch bei ihm ein Eintrag zu finden sein, oder? Ich habe ihn selbst gesehen.“

    „Leider fehlen auch dort sämtliche Einträge die ihre Aussage bestätigen könnten. Wir haben also nur Ihr Wort, Yeoman und das ist wie Sie sich sicher denken können, nicht gerade vertrauenswürdig, so lange Sie weiterhin schweigen“, entgegnete der Vulkanier ruhig und ließ keinen Zweifel daran, wie skeptisch er war, bevor er zu Leonard McCoy hinüberblickte.

    Der ergriff nun seinerseits das Wort und lenkte Jims Aufmerksamkeit auf sich. „Ich hatte ja schon gestern über die Ähnlichkeit unseres Virus zu dem von Enparos VII gesprochen, Captain. Sie erinnern sich? Vater und Sohn.“
    Jim nickte.
    „Nun, Miss Kazan hat meinen Verdacht mehr als bestätigen können und dabei einige sehr interessante Fragenaufgeworfen. Eine davon ist, wie der Virus auf die Forschungsstation gelangte, ein Punkt, der in den Dossiers bisher fehlte. Allerdings ist es uns bisher nicht gelungen, ihre Aussage, Geologen hätten einen fremden, Mann gefunden, der den Erreger vermutlich bereits in sich trug, zu verifizieren, was nur zwei Möglichkeiten zulässt – entweder lügt der Yeoman uns an ...“

    „... oder jemand hat die Daten bewusst manipuliert“, murmelte Jim. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit, als sein Freund noch einmal ausholte und ihn auf den neusten Stand brachte.

    Nein, das war nicht das erste Mal, dass er so etwas in den vergangenen Monaten gehört hatte. Angefangen von ‚John Harrisons’ Enthüllungen bei der Gefangennahme, über die Entdeckung der geheimen Werft beim Jupiter bis hin zu der Verschwörung, die die Sternenflotte bis ins Mark erschüttert hatte und nicht nur den Oberkommandierenden oder seinen engsten Stab betroffen hatte.
    Bis zum heutigen Tage liefen noch Ermittlungsverfahren gegen mindestens einen Admiral, einen Captain und zwei Commander, die auf die ein oder andere Art und Weise in die Verschwörung verstrickt gewesen waren. Und so wie es aussah, hatten sie längst nicht alle gefunden.

    Nachdenklich blickte er immer zu der Schwarzhaarigen. Obwohl ihre Züge relativ starr blieben, war doch zu bemerken, dass es in ihrem Gesicht arbeitete.
    Inwieweit war sie in die ganze Sache verstrickt? Und was ging hinter ihrer Stirn vor, jetzt da sich die Schlinge um ihren Hals immer enger zog? Suchte sie nach weiteren Ausflüchten und Lügen, um das zu verschleiern, was immer offensichtlicher wurde und der Ansicht seiner besten Offiziere nach, ein wichtiger Schlüssel zur Lösung des Problems werden konnte?

    Er gab Spock recht – im Moment war alles, was Yeoman Kazan zu sagen hatte, nur mit Vorsicht zu genießen. Sie mochte vielleicht achtundzwanzig Jahre alt sein, zwei oder drei Jahre jünger als er, aber was zählte das schon im Leben eines Augments?
    Was hatte sie in den ersten achtzehn Jahren ihres Lebens – vor ihren Eintritt in die Sternenflotte - getrieben, wenn sie ... wie Pille sagte, mehr als nur Grundbegriffe der Biogenetik beherrschte?

    Er fragte sich erneut, ob es nicht vielleicht besser war, streng nach den Vorschriften zu handeln und sie, auf Sternenbasis 47 nach Hause zurückzuschicken, damit andere weitaus fähigere Personen diesen Fall untersuchen konnten? Es seine Nerven schonte, wenn er sich nicht weiter mit dem Schicksal seines Mannschaftsmitglieds beschäftigen musste, sondern es schnell vergessen konnte.

    Nein!

    Sein Instinkt riet ihm energisch, es sich nicht so einfach zu machen, wie er es sich in diesem Augenblick vielleicht wünschte, denn irgendetwas wollte hier einfach nicht so sauber zusammenpassen, wie es normalerweise sollte. „Haben Sie etwas dazu zu sagen, Yeoman Kazan?“ fragte er deshalb ruhig und ließ sie nicht mehr aus den Augen.

    Die Schwarzhaarige öffnete den Mund. „Es gibt vielleicht noch eine Möglichkeit, meine Aussagen bezüglich des Unbekannten zu beweisen“, antwortete sie ernst. „Es existiert ein Schattenlog zur Materialliste, das Chief Velasquez und ich angelegt haben, weil es in den letzten Monaten der Forschungsstation immer wieder zu Unstimmigkeiten im Warenbestand gekommen war. Er wollte herausfinden, warum es Differenzen gab und wer dafür verantwortlich war, um dies gegebenenfalls zu melden.
    Und dort müssten Sie auch die Entnahme eines Leichensacks zu dem von mir mehrfach genannten Zeitpunkt finden. Sie können dieses verborgene Log unter folgenden Parametern im dritten Feld der Eingabemaske ansteuern: 37 18 F7.“

    Jim zuckte mit einer Augenbraue und drehte sich zu dem Vulkanier. „Spock?“

    Der Vulkanier gab dem Computer bereits die entsprechenden Anweisungen und tatsächlich. Eine weitere Materialliste in einer dunkleren Farbe unterlegt, erschien auf einem der beiden Bildschirme. Sie war seit ihrem Anlegen nicht mehr geöffnet oder bearbeitet worden, das bewiesen die ersten Anzeigen.
    Zum besseren Vergleich ließ der erste Offizier die Daten parallel laufen und markierte die unstimmigen Einträge, die nach und nach ein immer interessantes Bild auf den Stationsleiter warfen. Doch das war jetzt nicht wirklich von Belang ...

    Das Log wurde angehalten. Spock hob einen weiteren Eintrag hervor und holte ihn in den Vordergrund. „Hier ist der von Ihnen erwähnte Vermerk.“

    „Ja Sir.Das ist er. Ich ...“ Shirin Kazan biss sich auf die Lippen. „... hoffe, sie können mir jetzt ein wenig mehr glauben. Der Unbekannte war auf der Station.“

    Nun gab es zwar einen Beweis, dass die Daten der Station manipuliert worden waren, aber reichte das schon aus ihren Worten zu vertrauen? „Ob wir ihre Aussagen glauben können, ist noch nicht entschieden, Yeoman Kazan!“ Jim blieb ernst. „Wer sollte die Logs und Protokolle denn ihrer Meinung nach bearbeitet haben, um den Vorfall zu verschleiern?“

    „Ich weiß es nicht, Sir. Captain Folkmers und seine Crew haben unsere Aussagen aufgenommen und auch die Daten der Station abgespeichert. Man brachte uns auf Sternenbasis 2, wo wir noch einmal gründlich untersucht und verhört wurden, ehe man uns zum Stillschweigen verpflichtete und zurück in den Dienst entließ. Ich weiß allerdings nicht, ob der Fall dann schon zu den Akten gelegt oder noch weiter behandelt wurde.“
    Sie hielt einen Moment inne.
    „Ich war damals einfach nur froh, so glimpflich davongekommen zu sein, dass ich mich nicht mehr mit dem Vorfall beschäftigt habe, sondern ihn einfach nur vergessen wollte. Kurze Zeit später wurde ich dann auf die Enterprise versetzt.“

    Jim musterte sie ernst. Das klang im ersten Moment alles durchaus nachvollziehbar, doch war es wirklich glaubwürdig und die Wahrheit? Noch blieb er vorsichtig, fragte sich, ob sie ihm immer noch etwas vorspielte.. „Und wer erteilte die Anweisung, dass Sie über den Vorfall zu schweigen haben?“

    „Commander Epps vom Sternenflottengeheimdienst, Sir.“ Yeoman Kazan suchte seinen Blick, wie Khan damals, als der Augment aus der Vergangenheit an seine Menschlichkeit appelliert hatte. Nur lag in den blaugrauen Augen diesmal ein wesentlich wärmerer Schimmer und so etwas wie Unsicherheit, Angst und Hoffnung.

    Jim lehnte sich wieder zurück. In seinem Kopf fügten sich die einzelnen Mosaiksteine zu einem ersten Bild zusammen. Er führte die Gedanken weiter aus: Ja, Admiral Marcus hatte zu dieser Zeit nicht nur den Vorsitz der Admiralität inne gehabt, sondern auch den Sternenflottengeheimdienst geleitet. Auf ihn ging immerhin auch der Sperrvermerk für die echten Enparos-Daten zurück.
    Commander Epps musste ihm damals direkt unterstellt gewesen sein. Fragen konnte den Mann allerdings niemand mehr, da er bei Khans Angriff auf das Daystrom-Institut getötet worden war.

    Es bestand also die Möglichkeit, dass die Liste der Verbrechen des Admirals viel größer gewesen war, als angenommen. Die Vorstellung, dass Alexander Marcus bereit dazu gewesen war das Leben der Besatzung einer abgeschiedenen Forschungsstation zu opfern, um eine Biowaffe zu testen, entsetzte ihn.
    Aber es lag durchaus im Bereich des Möglichen, wenn er Pilles weitere Ausführungen über die Unterschiede zwischen den Viren, die Erkenntnisse über die Genome, die in der ganzen Sache eine bedeutsame Rolle spielten und Miss Kazans weitere Andeutungen betrachtete. Und das führte natürlich auch zu weiteren Fragen ...

    „Commander Epps kann ich leider nicht mehr kontaktieren und befragen, da er vor etwas mehr als einem Jahr während des Attentats auf das Daystrom-Institut getötet wurde“, erwiderte Jim. ‚Vielleicht hätte ich das auch nicht getan, wäre er noch am Leben’, fügte er dann für sich hinzu. „Aus diesem Grund bleiben wohl erst einmal ein paar Dinge ungeklärt.“ Er fühlte plötzlich Wut in sich aufsteigen, als er sich an den Vorfall erinnerte, weil ... hastig drängte er seine Gefühle wieder in zurück und zurück und konzentrierte sich auf die Punkte, auf die er eher eine Antwort erhalten konnte.

    „Vielleicht können wir aber die Frage klären, warum Sie eigentlich so viel über diese Themen wissen, so dass Sie die Überlebenden einer Forschungsstation retten konnten und gestern unfreiwillig als lebender Bio-Detektor auftraten. Doktor McCoy hat klargestellt, dass sie nicht nur genetisch aufgewertet sind, sondern auch das Wissen einer Biogenetikerin ... oder so ähnlich ... besitzen.“

    „Ja Sir, das ist richtig ...“ Shirin Kazan hob die Hände und rieb sich das Gesicht, ehe sie weitersprach. „Mit vierzehn Jahren hätte ich an vielen Universitäten der Erde als Doktor der Biochemie promovieren können.“

    „Mit vierzehn? Sie wollen doch nicht etwa behaupten, Sie seinen so eine Art Wunderkind wie Mr. Chekov, dem das in der Wiege zugeflogen sein muss?“ Leonard McCoy machte seiner Verblüffung mit diesem Ausruf Luft, Spock wirkte dagegen nur interessiert, sagte aber noch keinen Ton.

    Und er, Jim Kirk, selbst? Wie dachte er? „Und was sind Sie dann?“, hakte er nach, wohl wissend, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, sie vor die Wahl zu stellen – endlich die Wahrheit zu sagen, oder die Konsequenzen für ihr Schweigen zu tragen.

    „Sir, ich bin kein Wunderkind, nicht das, was Sie darunter verstehen mögen“, entgegnete Shirin Kazan leise. „Ich habe nur bereits mit zehn Jahren angefangen, dieses Fachgebiet zu studieren.“

    „Mit zehn Jahren also ...“ Das war wieder eine butterweiche Aussage, so wie die davor – bestätigte zwar den Verdacht, sagte aber dennoch immer noch nichts über ihre Vergangenheit aus.
    Jim betrachtete sie kritisch und beschloss etwas deutlicher zu werden. „Das rechtfertigt aber immer noch nicht Ihr Wissen über das ‚Chrysalis Projekt’. Die Informationen darüber wurden bereits klassifiziert, bevor überhaupt einer von uns oder gar unsere Großeltern geboren wurden.“
    Seine Stimme wurde schärfer.
    „Warum reden Sie eigentlich immer noch um den heißen Brei herum, Miss Kazan? Ich bin ehrlich gesagt, nicht geneigt, Ihnen in irgendeiner Form zu vertrauen, wenn Sie so weitermachen. Wäre es daher vielleicht nicht langsam an der Zeit, endlich die Karten auf den Tisch zu legen?“

    „Sir, das ist keine offizielle Anhörung ...“, Shirin Kazan verstummte und biss sich auf die Lippen.

    „Nein, aber ich kann dieses Gespräch hier zu einer machen, wenn Sie das möchten!“ Jim sah zu seinen beiden Freunden hin, um sich deren Bestätigung zu suchen. Wie immer sprang sein erster Offizier gleich darauf an.
    „Laut Dienstvorschrift 22 Absatz 24 ...“

    „Danke Mr. Spock wir haben verstanden“, unterbrach Jim den Vulkanier. „Sie sollten den Ernst Ihrer Lage nicht unterschätzen, Miss Kazan.“ Er erhob sich und ging langsam auf die Yeoman zu, die nur ihren Kopf zu ihm hob, aber nicht von der Stelle wich. „Ich rate Ihnen, es nicht dazu kommen zu lassen, denn eine Anhörung muss ich aufzeichnen lassen und beizeiten dem Kommando der Sternenflotte melden. Wollen Sie das wirklich?“

    Yeoman Kazan schlug die Augen nieder. „Nein Sir.“

    „Dann verdammt noch mal seien Sie ehrlich zu uns!“ Jim musterte sie scharf. „Schluss mit den Lügen und Ihrer Verschleierungstaktik. Das funktioniert nicht mehr.“

    „Ich weiß, Sir.“ Sie blickte die Männer einen nach dem anderen an, ehe sie ihre Augen wieder abwandte. „Ja, ich habe Ihnen vieles verschwiegen, das ist richtig. Aber nicht, um irgendwem zu schaden, sondern ...“ Ihre Schultern sanken herab. „... um endlich frei von den Schatten meiner Vergangenheit zu sein. Unter den Sternen habe ich gehofft, die dunklen Erinnerungen hinter mir lassen und in Frieden weiterleben zu können.“
    Sie biss sich auf die Lippen und wirkte plötzlich noch mutloser als je zuvor. „Aber das scheint wohl ein Trugschluss zu sein, denn das was ich war und bin holt mich immer wieder ein.“

    „Wer sind Sie dann wirklich?“ fragte der Captain etwas sanfter. Für einen Moment huschten Bilder des verrückten Traums von letzter Nacht durch seinen Geist. Würde Yeoman Kazan nun tatsächlich den Schleier ablegen und auf seine Seite treten?

    - tbc -
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  19. Danke sagten:


  20. #35
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ach menno, an den interessanten Stellen hörst du immer auf. Das ist gemein

    Also doch manipulierte Daten... bloß von wem? Kirk hat ja schon einen Verdacht, doch den Beweis dazu erbringen, wird schwierig sein.

    Und läßt Kazan jetzt endlich die Katze aus dem Sack? Jedenfalls soweit, daß ihr die Offiziere anfangen zu vertrauen? Denn ich glaube, daß sie es immer noch schafft, einiges im besagten Sack zu lassen...

  21. #36
    Major General Avatar von Kris
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    @ Jolinar: Ich weiß, dass haben Cliffhanger in Geschichten so an sich. Ja, der Verdacht geht schon in die richtige Richtung. Aber jetzt kommt erst einmal etwas anderes - das, was du dir vermutlich schon gedacht hast - Shirins Hintergrund, bei dem ich mir so einiges ausgedacht habe - hoffentlich realistisch genug.

    Eigentlich hatte ich den Teil schon viel früher posten wollen ... aber irgendwie kam das RL wieder übelst dazwischen.

    Hier aber nun das Kapitel und viel Spaß beim Lesen:

    16. Shirins Geständnis
    +o+o+o+o+o+o+


    Shirin unterdrückte ein Zittern. Die eiserne Selbstkontrolle war dahin und würde auch so schnell nicht mehr zurückkehren, das war ihr jetzt klar. Zudem war sie in eine Situation geraten, in der kalte Logik nicht mehr weiter half, sondern nur noch Offenheit.

    Sie hatte mit dem Schattenlog zumindest schon einmal erreichen können – die Männer schienen nun eher geneigt zu sein ihr abzunehmen, dass ein Fremder die Seuche nach Enparos VII gebracht hatte. Aber auch ihr selbst war durch die Erkenntnis, dass jemand die Logs und Protokolle manipuliert hatte, durch einige der Äußerungen des Captains und seiner Führungsoffiziere klar geworden, dass viel mehr hinter allem steckte, als ihr lieb sein konnte.

    Sie war genau so, wenn nicht noch mehr, in Gefahr wie die restliche Crew der Enterprise. Ja, der Captain hatte recht. Sie konnte und durfte nicht länger ausweichen und schweigen. Einmal war bereits zu viel ans Licht gekommen , um es noch länger zu verleugnen. Zum anderen brauchte sie jetzt mehr denn je Verbündete, die sich notfalls vor sie stellen würden.

    James T. Kirk sah auf sie hinunter. „Wer sind Sie wirklich?“ fragte er zwar immer noch ernst aber etwas sanfter als vorher. Seine Augen suchten die ihren. Sie forderten Ehrlichkeit und Offenheit. Vielleicht war er dann im Gegenzug bereit ...

    Es half nichts. Shirin umfasste ihre Unterarme mit den Händen, um ein erneutes Zittern zu unterdrücken, denn was sie jetzt tun würde, war der schlimmste Verrat, den sie an ihrer Familie begehen konnte. Schon allein der Gedanke daran galt als verachtenswert und Grund sich selbst das Leben zu nehmen. Deshalb hatte kein Außenstehender, schon gar kein normalsterblicher Mensch, bisher davon erfahren können.

    “Ich könnte Ihnen eine bildgewaltig ausgeschmückte Geschichte erzählen, von dem unbesiegbaren Khan Noonien Singh, dem mächtigsten aller Erdenherrscher, der seit Dschingis Khan unter der Sonne gewandelt ist, seinen unzähligen Frauen und dem Vermächtnis, dass er ihnen mit auf den Weg gab, als er sie fortschickte, bevor er selbst ins Exil ging, weil die Gezeiten gegen ihn standen“, begann sie mit den Märchen, das ihre früheste Kindheit bestimmt hatte. „Er befahl ihnen, ihm eine Armee zu schaffen, die bei seiner ruhmreichen Rückkehr bereit stehen sollte, bestehend aus Kriegern seines Blutes, und den stolzen Mütter ihrer starken Söhne ...“

    Auf ein Stirnrunzeln des Captains hin, brach sie diesen Vortrag jedoch ab und lächelte traurig. „Das ist eine Geschichte, die man mir als kleines Kind erzählt hat. Aber ich denke, Sie möchten jetzt sicherlich keine Märchen hören.“

    Dabei drehte sie sich weg und richtete den Blick auf die Wand hinter den Sitzenden. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass James T. Kirk auf seinen Platz zurückkehrte. „Die Wahrheit ist einfach, brutal und schnörkellos: Als der Ansturm der alliierten Kräfte aus Ost und West nicht mehr aufzuhalten war, floh Khan Noonien Singh mit vierundachtzig seiner treuesten Gefolgsleute, seinem engsten Kreis, aus der Festung in die er Kabul verwandelt hatte. Kurz zuvor hatten sie das modernste Schiff der westlichen Hemisphäre entwendet und auf den Namen ‚Botany Bay’ getauft. Mit acht russischen Raketen startete das Schiff ins All und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
    In dem nun folgenden Chaos, ausgelöst durch die eindringenden Truppen, die sich mit den letzten verbliebenen genetisch aufgewerteten Kämpfern duellierten, retteten einige treue wenn auch rein menschliche Diener Khans ungefähr fünfundzwanzig Frauen aus der Festung , die allesamt von ihren genetisch aufgewerteten Herren schwanger geworden waren. Es gelang ihnen rechtzeitig über den Khyber-Pass zu entkommen, bevor die Stadt im Atombrand verglühte.
    Nach einer entbehrungsreichen Flucht, erreichten die Überlebenden schließlich eine alte, abgelegene Festung im Karakorum-Gebirge, eines der fünf verborgenen Depots, die Khan in den Zeiten seiner Herrschaft angelegt hatte.“

    Sie presste für einen Moment die Lippen aufeinander, und sprach dann um so bedächtiger weiter.

    „Dort begannen sie ein ehrgeiziges Projekt, dass schon bald von drei Wissenschaftlern des ehemaligen Chrysalis-Projekts unterstützt wurden, die den Aufstand der Augments und die späteren Anfeindungen von ihresgleichen überlebt hatten. Da die beiden Männer und die Frau vor den Augen der Welt ebenfalls als Kriegsverbrecher galten und wie die letzten Übermenschen gejagt wurden, war das ihre einzige Zuflucht.
    Ihre Ideen diesmal etwas anders und vor allem nicht so überhastet vorzugehen trag auf offene Ohren. Ein Langzeitplan wurde entworfen, ein Zuchtprogramm, bei dem die Kinder nur in Ausnahmefällen genetisch optimiert werden sollten, um die gleichen Probleme und Fehler wie beim den ersten Übermenschen zu vermeiden. Es blieb auch nicht aus, dass meine Vorfahren, diese erste Generation ihr Werk aufgriffen, fortsetzten und ihren Wünschen anpassten. Tatsächlich nahmen die Manipulationen von Generation zu Generation ab, wurde durch gezielte Auslese und Partnerwahl ersetzt. Bis zum heutigen Tag ist das so, und meine Generation diejenige, die ohne medizinische Eingriffe geboren wurde.“

    Doktor McCoy murmelte etwas, was sie nicht verstehen konnte , aber es genügte, um sie aus ihren Gedanken zu reißen. Kirk wirkte nun weniger wütend und fordernd als zuvor, sondern einfach nur angespannt und aufmerksam. Mister Spock – was hinter der Stirn des Vulkaniers vorging - war so gut wie gar nicht zu erkennen.

    „Diese Männer und Frauen schufen schon in der ersten Hälfte des einundzwanzigsten Jahrhunderts die abgeschiedene Welt, in die ich hineingeboren wurde und die bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr mein Leben bestimmen sollte“, fügte sie mit einem bitteren Klang in der Stimme hinzu. Und dann kam sie zum Kern des Ganzen, gab dem Captain die Antwort, die er schon so lange gefordert hatte ...

    „Mein richtiger Name ist Shirin Kazane, Putri-Raja ... Prinzessin ... des hohen Hauses der Singh, und abstammend von Khan Noonien Singh in siebter Generation“, nannte sie ihren wahren Namen und Titel, auch wenn letztere an Bord dieses Schiffes nichts bedeuteten. „Damit ich, wenn ich meinem Clan einmal keine Kinder mehr schenken könnte, eine Wächterin über die Reinheit der genetischen Linien sein könnte, erhielt ich schon früh eine entsprechende medizinisch-naturwissenschaftliche Ausbildung.“

    James T. Kirk schüttelte den Kopf, als wolle er das eben Gehörte nicht glauben. Er mahlte mit dem Kiefer, als er nachzuvollziehen versuchte, was sie da eben berichtet hatte. „Das ist einfach nur völlig verrückt! Wer kann bloß auf solche Ideen kommen“, murmelte er fassungslos.

    „Oh glaub mir, Fanatiker können das und sind auch noch begeistert von ihren Ideen, weil sie sich für den Nabel der Welt halten!“, trug Doktor McCoy die Enthüllungen mit weitaus mehr Fassung. „Du findest auf der Erde noch genug von diesen Auswüchsen und manchmal leider auch an Orten, an denen du sie erst recht nicht erwartet hast.“
    Er schien auf etwas anzuspielen, was der Captain sehr gut zu verstehen schien, denn dieser deutete an, jetzt besser den Mund zu halten, um Shirin nicht weiter zu unterbrechen.

    Der Vukanier hingegen zeigte weiterhin keine Regung, sondern fragte nur interessiert. „Miss Kazan, wie ist es möglich, dass dies all die Jahrhunderte unentdeckt blieb?“, hakte er stattdessen nach. „Ein solches Zuchtprogramm erfordert Ressourcen, die nicht immer leicht zu beschaffen sind und gerade in Zeiten der Paranoia für Misstrauen gesorgt haben dürften.“

    „Wie ich schon sagte, die Festung im Karakorum-Gebirge war auch ein Depot der Augments. Es enthielt Waffen, haltbare Lebensmittel, die eine Hundertschaft für zwei Jahre versorgen konnten, einiges an technischen Geräten, aber auch Gold und Edelsteine.
    Laut den Erzählungen der Ältesten waren die ersten Jahrzehnte für meine Vorfahren dennoch nicht einfach und sie hatten wohl immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen, aber sie schafften es, sich nicht zu verraten, weil sie sich mit der Mentalität der Einheimischen auskannten und sich ihnen anpassten.
    Sie lernten schnell, wie sie diese für sich gewinnen konnten. Obwohl Fremde achteten sie das Gastrecht und die Traditionen der Bergbewohner und brachten ihnen durch Handel einen gewissen Wohlstand.
    Was jedoch hinter den Türen der Festung geschah, das interessierte die Bauern und Hirten nicht, denn sie wurden davon ja nicht behelligt“, antwortete Shirin ihm. „Zudem verschlossen den all zu Neugierigen nicht kalter Stahl sondern Gold und Edelsteine die Augen, Ohren und Münder, vor allem als meine Ahnen mit ihrer Hilfe auch noch die Vorräte aus zwei weiteren geheimen Depots in den Bergen von Ladakh und Kaschmir bargen.
    In der Zeit des dritten den Globus umspannenden Krieges, verwischten sich die Spuren der Flüchtlinge dann endgültig. In dem Moment da die Datennetze der alten Welt zerstört wurden, fragte auch in den einstmals zivilisierten Ländern niemand mehr nach den eigentlichen Wurzeln seiner neuen Verbündeten.
    Zudem war inzwischen die Generation verstorben, die Schrecken und Chaos der Eugenischen Kriege miterlebt hatten und diejenigen, die nun an der Macht waren ... ich muss ihnen vermutlich nicht sagen, welches deren Ziele waren, das hat die Geschichtsschreibung schon getan ... nutzten das, was sie bekamen.
    So kam ein weiterer Aufschwung, durch den mein Clan finanzielle und wirtschaftliche Verbindungen zu verschiedensten Unternehmen in den orientalischen Republiken der Region und Indien knüpfen konnte. Sie schufen sich damit eine glaubwürdige Existenz und vor allem ein Netzwerk von Partnern, die ihnen Rückhalt boten und genau so wenig Fragen stellten, wie der Clan ihnen.“

    „Eines verstehe ich nur nicht. Wie konnten ihre Leute ein rigoroses Zuchtprogramm durchziehen, wenn sie doch ganz normale soziale Kontakte pflegten?“, grübelte McCoy. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da nicht die ein oder andere Beziehung zu Außenstehenden entwickelte. Gefühle lassen sich nicht unbedingt steuern. Oder wollen Sie etwa behaupten, dass es so zugegangen ist wie zur Zeiten des osmanischen Reiches? Als die Sultane und Emire ihre Frauen und Kinder in den Palastmauern einsperrten?“

    Er sah überrascht drein, als Shirin nickte.

    „Wenn Sie es so sehen wollen, Ja. Ich bin in einem Harem aufgewachsen, wie eine orientalische oder indische Prinzessin aus den alten Sagen und Märchen. Mir fehlte es an nichts, aber ich habe nur selten und wenn dann in nur in Begleitung männlicher Verwandter einen Fuß vor die Palasttore gesetzt.
    Das fand jedoch ganz ein Ende als ich in das gebärfähige Alter kam. Danach war auch das für mich tabu. Erst wenn ich keine Kinder mehr bekommen können würde, hätte ich mit meinem Gemahl oder anderen Verwandten durch die Welt reisen dürfen“, sagte sie ruhig, wartete aber nicht die Reaktion des Doktors ab, sondern sprach gleich weiter.
    „Das hat niemand von den Einheimischen jemals hinterfragt, denn damit haben wir nur die Tradition der Rajas und Maharajas fortgesetzt, die das Gebiet in der Vergangenheit beherrscht hatten. Und ich selbst ... nun es hat zwar Zeiten gegeben, in denen ich mich danach sehnte, die Welt zu sehen, die ich nur durch diverse Aufzeichnungen in schriftlicher und bildlicher Form erkunden konnte, aber ich habe es als gehorsame Tochter meines Clans hingenommen, dass sie mir in den nächsten sechzig bis siebzig Jahren verschlossen sein würde.“

    Sie lächelte traurig, als sie an den traurigen Tag dachte, in dem ihr die ehrwürdige Älteste Anjali eröffnet hatte, dass sie mit der ersten Blutung auch die Pflichten und Gebote für die Frauen des Clans erwarteten und die Ausflüge mit den Brüdern, Vettern und Onkeln in die Berge des Karakorum und Himalaja oder die Besuche an den Stätten der Vergangenheit ein Ende hatten.

    „Unsere Gäste und Geschäftspartner wurden nur in den Niederlassungen des Clans in den großen Städten Asiens wie etwa Mumbai, Shanghai, Tokio und Peking empfangen, weil man ihnen ersparen wollte in die Einöde zu reisen. In den Palast kam niemand, der nicht von unserem Blut oder dem unserer treuen Diener war ...“
    Und wer es dennoch versucht hatte, um hinter das Geheimnis zu kommen ...
    Shirin verdrängte die Gedanken an die beiden kaltblütigen Morde an all zu neugierigen als harmlosen Wanderern verkleideten Männer, die sie in ihrer Jugend miterlebt hatte und beschloss diesen Fakt zu verschweigen.
    „Glauben sie mir, Fremde verirrten sich kaum in diese entlegene Region. Das Karakorum-Gebirge ist wie der angrenzende Himalaya und andere Teile Zentralasiens auch im dreiundzwanzigsten Jahrhundert eine immer noch wenig erschlossene Region mit einer geringen Bevölkerungsdichte. Es mag zwar einige Touristenorte bei den Basislagern für die wagemutigen Bergsteiger geben, aber die lagen weit genug entfernt von unserer Festung.“

    „Schön und gut. Das war alles sehr interessant und erhellend – wenn es denn wahr ist.“ James T. Kirk musterte sie trotz seiner kritischen Worte längst nicht mehr so misstrauisch. „Und was hat Sie Miss Singh, dann dazu gebracht, ihre Familie zu verlassen? Was hat ausgereicht, mit den Traditionen zu brechen, in die Sie hineingeboren sind, nachdem Sie ja doch ganz gut damit zurechtgekommen zu sein scheinen?“

    Shirin bemerkte, dass er sie mit ihrem richtigen Namen angesprochen hatte, wobei er besondere Schärfe in den Namen Singh gelegt hatte.
    Nun kam also der Moment, vor dem es ihr die ganze Zeit gegraust hatte. Den sie selbst nur ungern wieder aus dem Winkel ihres Geistes hervorholte, in den sie ihn verbannt hatte. Ihre Stimme klang deshalb ziemlich heiser, als sie ihm antwortete: „Ein schwerer persönlicher Schicksalsschlag brachte mich kurz nach meinem fünfzehnten Geburtstag dazu, über Sinn und Zweck meines bisherigen Lebens nachzudenken und die Konsequenzen daraus zu ziehen.“

    ‚Nachdenken’ war untertrieben. Die Verzweiflung hatte sie in eine unbändige Wut gestürzt und Hass auf die Ältesten entfacht, der auch jetzt wieder aufflammte und in ihr brodelte. Sie musste sich dazu zwingen, die Fingernägel nicht in die Haut ihrer Arme zu drücken und sich selbst Kratzer zuzufügen, so wie damals, als sie aus dem Munde Deepraks die niederschmetternde Nachricht erfahren hatte.
    Tränen der Trauer wie andere hatte sie danach jedoch niemals mehr geweint, sondern stattdessen geschwiegen und in den kommenden Monaten den Groll in ihrem Herzen gepflegt, vor allem als sie durch ihren Ur-Ur-Großvater auch noch Zugriff auf die Geheimnisse der Ältesten bekommen und die ganze Wahrheit über ihren Verlust erfahren hatte.

    „Und um was handelt es sich bei diesem Schicksalsschlag?“, hakte Kirk unerbittlich nach.

    Natürlich reichte eine vage Antwort nicht aus. Shirin schloss die Augen. Was hatte sie auch anderes erwartet? Und machte es jetzt noch etwas aus, das zu verschweigen? Sie hatte den Schleier um sich schon so weit gelöst, da konnte nun auch noch der letzte Rest fallen. Und so sprach sie aus, was sie niemals zuvor jemandem erzählt hatte.

    „Die Ältesten entschieden, das mein erstgeborener Sohn kein Recht dazu habe, weiter zu leben, weil seine Gene nicht den Erwartungen entsprachen“, stieß sie mit all dem Zorn hervor, den sie immer noch in sich fühlte.
    „Ich weiß, wie schwer es für Sie sein muss, das zu glauben, heute wo es zahllose Möglichkeiten gibt, nicht gewollten Kinder ein Leben in Liebe und Hoffnung zu ermöglichen, aber es ist die Wahrheit. Sie haben ihn umgebracht!“
    Sie holte tief Luft.
    Ihre Stimme zitterte, als sie dann hinzufügte: „Mein Kind war vielleicht ein genetischer Rückschlag zu den Anfängen des Zuchtprogramms, aber ansonsten kerngesund und mehr als lebensfähig. Als ich das herausfand, war es für ihn bereits zu spät - und da zerbrach etwas in mir!“


    * * *


    “Mein Gott, was sind das denn nur für barbarische Sitten! Das geht da ja zu wie auf einem Hinterwäldlerplaneten”, stieß Leonard McCoy sichtlich erzürnt und entsetzt hervor. „Wie ist das in unseren Zeiten nur möglich? Diese Leute sollte man...“

    „Pille ...“ gebot Jim den Worten seines besten Freundes Einhalt. „Es ist jetzt nicht an uns, diese Taten zu beurteilen, auch wenn sie jede Charta der Menschlichkeit verstoßen.“ Der Arzt verschluckte seine letzten Worte und brummelte nur wütend etwas Unverständliches vor sich hin.

    Auch ihn ließ die Offenbarung der schwarzhaarigen Frau nicht kalt. Obwohl er bei ihren vorherigen Ausführungen skeptisch geblieben war, weil die Vorstellung, dass das Erbe des größten Tyrannen der eugenischen Kriege doch noch irgendwie überlebt hatte, einfach zu phantastisch klang, bei diesen letzten Worten war er jedoch bereit ihr zu glauben.
    Denn in diesem Moment war jede Maske gefallen und hatte die wahre Shirin Kazan – er verbesserte sich Shirin Kazane Singh - enthüllt. Solch ein Schmerz und diese tiefe Verzweiflung waren nicht gespielt. Konnten einfach nicht gespielt sein!
    Sie mochte vielleicht genetisch aufgewertet sein ... aber er sah jetzt – sie war auch ein Mensch mit Gefühlen, tiefen Verletzungen und Wut. In gewisser Weise, wenn auch lange nicht so stark, konnte er den Zorn auf ihre Verwandten nachfühlen, wenn er an seinen Stiefvater zurückdachte.

    Er riskierte einen Seitenblick zu Spock. Auch im Gesicht des ersten Offiziers arbeitete es, als er die Worte der Schwarzhaarigen zu verarbeiten suchte. Vulkanier mochten zwar logisch denken und ohne Emotionen handeln, aber sie waren nicht so kalt, dass sie Kinder ermordeten, die nicht ihren Erwartungen entsprachen.
    Das hatte er im Ungang Spocks mit seinem Vater Sarek beobachten können. Die Zuneigung des älteren Mannes zu seinem Sprössling blieb zwar verhalten und dezent, aber sie war dennoch vorhanden.
    Und die Vulkanier achteten das Leben zu sehr, um ihren eigenen Nachwuchs umzubringen, nur weil er ihren Vorstellungen vielleicht nicht entsprach, sondern versuchten ihn nach allen Kräften zu fördern. Spock musste das wissen, immerhin war er ein Mischling ... etwas, was das Volk seines Vaters eigentlich nicht gerne sah und was er auch von anderen wohl zu spüren bekommen hatte.

    „Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt“, sprach Shirin Kazan dann überraschend weiter, als wolle sie die Erinnerungen verdrängen, die in ihr wühlten und dem Verhör endlich ein Ende machen. „Ich bereitete alles so gut ich konnte vor, floh bei Nacht und Nebel aus der Festung und wanderte alleine durch die Region Ladakh in das tibetische Hochland. In einem Kloster buddhistischer Nonnen fand ich liebevolle Aufnahme und irgendwann wieder Frieden in mir selbst.
    Allerdings erkannte ich ein paar Monate später, dass ich nicht mein ganzes restliches Leben so verbringen wollte und konnte. Deshalb reiste ich nach Kalkutta und kaufte mir mit den verbliebenen Edelsteinen meiner Brautgabe eine falsche Identität, schlug mich eine Weile mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten als Bedienung und Reinigungskraft durch, ehe es mir gelang, in einem schulischen Förderkurs unterzukommen und dann an einem Auswahlprogramm der Sternenflotte teilzunehmen. Den Rest meines Lebenslaufs kennen sie aus meiner Personalakte.“

    Die Schwarzhaarige straffte ihren Rücken und stand jetzt wieder kerzengerade da. Sie machte sich keine Mühe mehr, die übliche Maske aufzusetzen. In ihrem Gesicht und vor allem in den Augen zeichnete sich daher deutlich ihre seelische Erschöpfung ab. Egal, was er sagen würde, jetzt würde sie es vermutlich einfach hinnehmen.
    Doch war das ein Wunder nach ihrem Geständnis? Jim sah sehr genau, wie viel sie das gekostet hatte ... und doch auch, dass sie auf der anderen Seite erstaunlich erleichtert wirkte, so als ob sie selbst nun froh darüber zu sein schien, sich endlich jemandem anvertraut zu haben.

    Ihm als Captain oblag es nun, über ihr Schicksal zu entscheiden. Weise und klug zum Wohl des Schiffes zu handeln und doch das zu tun, was ihm Verstand und Herz sagten. Aber nicht jetzt, wo die Worte noch so frisch waren, dass sie in ihm nachhallten.
    Er musste sie erst einmal sacken lassen, am besten eine Nacht darüber schlafen. Erst in etwas mehr als fünfzig Stunden würden sie Sternenbasis 47 – Vanguard - erreichen, und bis dahin war noch genug Zeit, um das Gehörte zu beurteilen.

    „Ich danke Ihnen für ihre Offenheit und ihr Vertrauen, Miss Kazan“, entgegnete Jim deshalb sanft und ermutigend, zog aber dennoch eine klare Grenze. „Durch ihr Geständnis haben Sie es uns leichter gemacht, Sie und ihr Verhalten zu verstehen, auch wenn das natürlich nur der Anfang sein kann.“

    „Ich verstehe, Sir.“ Die Schwarzhaarige sah zu Boden. „Wie lauten Ihre Befehle?“

    „Doktor McCoy halten Sie es für ratsam Ihre Patientin noch weiter unter Beobachtung zu stellen?“, wandte sich Jim hochoffiziell an seinen Freund.
    Der zuckte zusammen, schien er doch aus irgendwelchen Gedanken gerissen worden zu sein. „Auf jeden Fall. Die Untersuchungen von Miss Kazan sind noch nicht ganz abgeschlossen, und außerdem habe ich sie noch nicht wieder gesund und diensttauglich geschrieben“, entgegnete er trocken.

    „Gut, dann würde ich vorschlagen, ziehen wir hier erst einmal einen Schlussstrich und vertagen die weitere Besprechung, auf einen anderen Zeitpunkt, da jetzt andere Pflichten auf mich warten“, entschied er kurzerhand.
    „Meine Herren, meine Dame, Ihre Enthüllungen waren jedoch sehr aufschlussreich und bringen uns, was unser Problem auf der Enterprise betrifft, vielleicht endlich weiter“, sagte er als Captain und richtete dann seinen Blick auf die Schwarzhaarige, die unwillkürlich Haltung annahm. „Yeoman Kazan ich weise Sie an, mit dem Doktor in die Krankenstation zurückzukehren und dort seinen Anweisungen zu folgen, bis ich Sie wieder rufen lasse ...“

    - tbc -
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    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  22. Danke sagten:


  23. #37
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Puh, das ist harter Tobak, den Shirin da erzählt.
    Genetisch aufgebessert, aber eine Lebensweise wie... nun ja, Mittelalter trifft es nicht richtig... aber die Frauen werden eingesperrt und sind dazu verpflichtet, Kinder zu bekommen. Und diese Kinder müssen dann auch noch den Erwartungen entsprechen. Wenn nicht, dann...
    Erstaunlich finde ich, daß Shirin so einfach die Flucht gelungen ist. Ihr Clan hat doch bestimmt versucht, sie zu finden und zurück zu holen.
    Und wie wird Kirk jetzt aufgrund dieser Geschichte entscheiden? Er tut gut daran, eine Nacht drüber zu schlafen und sich dann mit erneut mit Pille und Spock zu besprechen.

  24. #38
    Major General Avatar von Kris
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    Entschuldige, dass es so lange gedauert hat, aber in den letzten Tagen war ich mit dem Umbau des Rechners beschäftigt und da ist alles andere liegen geblieben. Hier aber nun die Fortsetzung.

    Ja, ich habe mir auch viele Gedanken über Shirins Vergangenheit gemacht und versucht, die kulturellen Eigenheiten der Region zu berücksichtigen. Gerade durch die genetische Aufwertung dürfte sich eines verschärft haben - Wenn sich Männer des Clans mit "normalen" Frauen vergnügen ist das zwar ärgerlich, weil sie kostbares Erbgut vergeuden, die Mädchen aber haben nur eine begrenzte Anzahl von Eiern in sich ... und daher muss möglichst viel bewahrt bleiben. Also erleiden sie das Schicksal vieler Frauen in orientalisch-patriarchalischen Gesellschaften. Sie werden abgeschottet.

    Das mit der Flucht ... ich bin da bewusst nicht näher drauf eingegangen, aber ich denke schon, dass sie sie wie blöde gesucht haben, aber ihre Scanner vielleicht nicht ganz so gut waren (und Shirin sich eventuell auch das Wissen angeeignet hat, durch spezielle Injektionen kurzfristig ihre Identität bis aufs Blut zu verändern). Wie dem auch sei, die drei von der Enterprise haben jetzt eine Menge zu grübeln.

    Hier ist die Fortsetzung, viel Spaß beim Lesen!



    17. Schlussfolgerungen
    +o+o+o+o+o+o+


    Ein Crewman hatte sich beim Sport eine Sehne im rechten Bein gezerrt, ein anderer klagte über Bauchschmerzen, wollte aber nicht sagen, was er gegessen hatte, weil er sich entweder schämte oder Strafe fürchtete, weil er irgend etwas Verbotenes an Bord geschmuggelt hatte und nun die Quittung dafür zahlte.
    Das waren aber alles Fälle die er erst einmal den anderen Ärzten überlassen konnte, weil sie zur täglichen Routine gehörten. So lange bis die Untersuchungen anderes ergaben ... auch wenn er das nicht hoffen wollte.

    Leonard McCoy stützte den Arm auf den Tisch und starrte nachdenklich auf den Bildschirm vor sich. Das gab ihm die Zeit, sich noch einmal der Krankenakte von Shirin Kazan zu widmen und die Angaben zu überprüfen, die sie gemacht hatte.
    Es gab untrügliche Zeichen, ob eine Frau schon einmal ein Kind geboren hatte, und diese besaß auch die junge schwarzhaarige Frau. Weitere Analysen der Mineralkonzentration in ihren Knochen bestätigten auch ihre regionale Herkunft. Die Werte ließen sich tatsächlich auf das Dach der Welt eingrenzen und erklärte nun einige andere Untersuchungsergebnisse. Denn auch Herz und die Lungen waren an ein Leben in größeren Höhen angepasst.

    Er stützte sein Kinn auf eine Hand. Sie hatte tatsächlich nicht gelogen ... und das hatte er nach ihrer geistigen psychologischen Verfassung auch nicht mehr glauben wollen. Zwar war eine gesunde Portion Misstrauen geblieben – man hatte ja gesehen, wohin die Ehrlichkeit Khans geführt hatte, aber ...

    Wut kochte in ihm hoch, als er an ihre Erzählung dachte. „Wenn ich die Bastarde in die Hände kriege, die ein unschuldiges Kind einfach sterben ließen oder gar selbst umgebracht haben, dann können die was erleben!“, grollte er leise, während sich bei dem Gedanken an die Tat alles in ihm sträubte.
    Er nahm seinen hippokratischen Eid sehr ernst. Die Bewahrung des Lebens stand für ihn an erster Stelle und er verachtete die Subjekte ... Menschen mochte er nicht einmal mehr dazu sagen ... die nicht einmal vor Neugeborenen halt machten.

    Es sprach für Shirin Kazan, dass sie sich trotz ihrer genetischen Aufwertung, nicht damit abgefunden und ihr Herz verhärtet hatte. Das zeigte, dass doch noch eine ordentliche Portion Menschlichkeit in ihr steckte.
    Er grinste böse.
    Niemand, nicht einmal eine ganze Horde allwissender Übermenschen hätte die Bindung einer Mutter zu ihrem Kind, das sie neun Monate in ihrem Leib getragen hatte, unterschätzen sollen, denn das hatte nicht nur etwas mit simpler Biochemie zu tun, sondern auch mit Psychologie, mit der komplexen Welt der Gefühle.
    In seiner Zeit als Landarzt hatte er den einen oder anderen Fall erlebt, wo selbst gleichgültige junge Mütter, die ihre Kinder eigentlich schon zur Adoption hatten freigeben wollen, doch noch umgeschwenkt waren, nachdem sie das erste Mal ihren Nachwuchs in die Arme genommen hatte.
    Da waren Stolz und Freude gewesen ... innige Liebe gegenüber dem neuen Leben, das sie nach der langen Zeit in den Armen hielten. Zwar waren diese Gefühle bei einigen nach ein paar Tagen wieder erloschen, aber längst nicht bei allen.

    Nachdenklich schaltete er auf einen der Monitore in Beobachtungsraum 3 und seufzte zufrieden. Die schwarzhaarige Frau lag , eingehüllt in eine Decke, die sie eng um sich gewickelt hatte, auf dem Bett. Sie schien jetzt endlich zu schlafen, wenn er die Biowerte richtig deutete.
    Das war auch gut so, denn das half zumindest ihrem Körper sich zu erholen und vielleicht auch ihrem Geist.. Es war wichtig, ihr erst einmal ihren Frieden zu lassen - nach dem heftigen Geständnis, das nicht nur ihr an die Nieren gegangen war ...

    Er schüttelte wieder den Kopf, fassungslos über das, was er gehört hatte. Aber für ihn klang nicht abwegig, was sie über die Vergangenheit erzählt hatte. Ja, bis zu einem gewissen Grad war für ihn sogar nachvollziehbar, was die Wissenschaftler und Anhänger der Augments im Sinn gehabt hatten.

    In der Geschichte der Menschheit hatte es immer Anstrengungen gegeben, die natürliche Evolution zu betrügen. Genozid, gezielte künstliche Befruchtung, die Manipulation von Genen – gerade das 20. und 21. Jahrhundert waren voll von Experimenten dieser Art, die moralische Grenzen in Fragen gestellt und oftmals überschritten hatten.

    Auch wenn man es im Zusammenspiel mit anderen Rassen heute besser wusste, die ähnliche Forschungen betrieben und sich damit dem Untergang nahe gebracht hatte, die Unbelehrbaren gab es immer noch. Er wollte nicht wissen wie viele Ärzte heute noch gegen die Gesetze verstießen und sich das gut genug von den Eltern bezahlen ließen, damit diese ihre ‚perfekten’ kleinen Wunderkinder erhielten und nicht nur sicher sein konnten, dass diese nicht mehr unter Erbkrankheiten leiden würden.

    Der menschliche Geist ging ohnehin seltsame Wege, wenn er von einer fixen Idee überzeugt war. Abstruse Sekten gab es in seiner Heimat, fernab der Metropolen weiß Gott noch immer genug, eine schlimmer als die andere, warum also nicht auch auf der anderen Seite der Welt, wo man die moralischen Grenzen immer noch weniger eng sah und durch die Traditionen nach ständiger Verbesserung und Überlegenheit strebte?

    Die Menschheit mochte ja inzwischen das All erobert haben, aber ob sie sich wirklich schon so weit entwickelt hatte, wie es sich die Idealisten und Träumer unter ihnen wünschten, war zu bezweifeln. Die Ereignisse des letzten Jahres hatten wieder einmal vor Augen geführt, dass selbst diejenigen, die geschworen hatten, es besser als ihre Vorfahren zu machen, an deren Fehlern zu lernen, bereit dazu gewesen waren, für ihre Besessenheit von einer fixen Ideen alle möglichen Grenzen zu überschreiten.

    Er fühlte plötzlich Sympathie für die junge Frau, die so mutig aus ihrem behüteten früheren Leben ausgebrochen war, obwohl sie die Gefahren, gekannt haben musste, die sie in der großen weiten Welt erwarteten.
    Dabei dachte er nicht nur an die Flucht durch eine unwirtliche Region, nein, die letzten zehn, zwölf Jahre ... das Versteckspiel, kombiniert mit der Angst vor Entdeckung ... mussten nicht gerade einfach für sie gewesen sein.
    Andererseits hatte sie aber auch gelernt, sich anzupassen und war damit vielleicht menschlicher geworden, als ihrem „Clan“ lieb sein würde. Für ihn war das jedenfalls kein genetischer Rückschlag, sondern eher der Beweis, das irgendjemand von den ganzen Genetikern doch etwas richtig gemacht hatte ...

    Dann schaltete er das Bild wieder weg und widmete sich den biochemischen Analysen des zweiten Virus und der Antikörper aus dem Blut der schwarzhaarigen Frau, die er aus der Forschungsabteilung erhalten hatte.
    Obwohl Shirin Kazan einer späteren Generation der Augments und nicht der allerersten wie Khan angehörte, unterschied sich ihr Blutbild nur in den üblichen Faktoren wie Blutgruppe und Rhesus Faktor von dem seinen, alles andere – vor allem die Teile, auf die es ankam - waren so gut wie identisch, was wohl an dem Zuchtprogramm lag.
    Er wollte gar nicht wissen, wie viel Inzucht ihr Clan in den letzten Generationen betrieben haben musste, wenn sie – laut eigener Aussage – nicht mehr nachträglich behandelt worden war.

    Die Analysen bestätigten allerdings auch seine Befürchtungen, was den Virus und seine verschiedenen Stadien der Mutation betraf.

    Bei allen Auswertungen spielte die DNA-Sequenz, auf die ihn die junge Frau selbst hingewiesen hatte, eine wichtige Rolle. Gehörte sie vielleicht zu dem legendären Meta-Genom, das Shirin Kazan erwähnt hatte und als körperlich Betroffene wohl besser kennen musste als er und viele andere Wissenschaftler, die gerade einmal Thesen und Theorien der vergangenen dreihundert Jahre vom Hörensagen her kannten?
    Ob sie noch mehr darüber wusste, als sie gegenüber ihm und Spock erwähnt hatte? Er war sich ziemlich sicher, dass sie noch etwas vor ihnen verheimlichte. Nun, es würde interessant und hoffentlich nicht zu anstrengend sein, das aus ihr heraus zu kitzeln.

    Die biochemischen Analysen waren sich allerdings auch in einer anderen Sache einig, die ihm ebenfalls Kopfzerbrechen machte – vor allem nach dem Abgleich mit DNA von humanoiden Kolonisten höherer Generationen, die sich bereits ihrer Umwelt angepasst hatten, ja selbst die anderer nichtmenschlicher Spezies: Der „Muster-Strang“ war zu weit entwickelt, um einer der derzeit bekannten Völkers des Universums zu gehören.

    Interessanterweise fehlte dieser Vermerk bei den Enparos-Daten. Entweder hatten die damaligen Biochemiker nicht genug Vergleichswerte herangezogen, das ganze einfach übersehen oder diese Erkenntnisse warne einfach entfernt worden ...
    Er grübelte mit verkniffenen Gesicht weiter.
    In den Datenbanken der Förderation hatten sich ohnehin nur wenige Hinweise finden lassen, selbst als er sie mit seinen persönlichen Autorisierungscode angefordert hatte. Wenngleich auch das nicht unbedingt etwas heißen musste, wie sie jetzt wussten ...

    Nein, das machte sie Sache nur noch komplizierter, denn wenn die Grundlage allen Übels – dieses verdammte „Meta-Genom“ - bereits im 20. Jahrhundert für das „Chrysalis-Projekt“ verwendet worden war ... wie war es dann zum Teufel vor gut dreihundert Jahren auf die Erde gekommen und in die Hände von skrupellosen Wissenschaftlern geraten?
    Wie hatten diese es mit ihrer primitiven, vorsintflutlichen Technik dann überhaupt schaffen können, es mit menschlichen Genen zu kombinieren, um Khan und seine Spießgesellen zu züchten?
    Voller Grauen dachte er an die Museumsstücke des medizinischen Museums in New York – Scanner und Operationstische wie aus dem Gruselkabinett, Chemieküchen und Labore, in denen mit gefährlicher Strahlung, giftigen Stoffen und vor allem unzureichenden Schutzvorkehrungen munter drauflos experimentiert worden war, vor allem in der Zeit zwischen dem zweiten und dem dritten Weltkrieg als die Paranoia und der Hass dem Wahnsinn einiger Forscher Tür und Tor geöffnet hatten.

    Nein, dass Rätsel wurde eher größer als kleiner und ließ sich immer wieder in die dunkelste Zeit der Menschheit zurückverfolgen!

    Doch es brachte ihn vom Thema ab, wenn er das jetzt weiterverfolgte und sich da hinein verbiss, so faszinierend es auch sein mochte. Der Forscher in ihm bedauerte es, der Chefarzt der Enterprise wusste, dass er im Moment, an das Wesentliche zu denken hatte.

    Dass hieß immer noch ...

    Woher stammte der Virus der ersten Generation, der mit einem Unbekannten auf Enparos VII ausgesetzt worden war, um eine abgeschiedene Forschungsstation zu infizieren?
    Weshalb waren später alle Indizien aus den offiziellen und geheimen Logs gelöscht worden, die auf ihn hätten hinweisen können?
    Wieso befand sich eine neue Form des gleichen Virus gerade jetzt auf der Enterprise, der noch viel länger unentdeckt geblieben wäre, wenn nicht ausgerechnet die Person, die seine Fortentwicklung begünstigt hatte, ihn unwissentlich aufgespürt hätte?

    Wie er schon Spock gegenüber gesagt hatte, bevor sie den Captain miteinbezogen hatten: Da stank etwas zum Himmel. Und zwar nicht unbedingt aus der Richtung von Yeoman Shirin Kazan, der er mittlerweile glaubte, was sie sagte ... auch wenn da immer noch ein Rest von Argwohn blieb.

    Die fehlenden Informationen über die eigentlichen Drahtzieher hinter der Kontamination der Container waren das größte Problem und die Augment ein Schlüssel dazu, der immer noch im Schloss klemmte, aber andererseits konnte er auch keine Antworten aus ihr herauspressen, dann wäre er nicht besser als die Bastarde, die vermutlich hinter allem steckten. Was er vor allem im Umgang mit ihr brauchte, waren die Geduld und natürlich auch die Zeit, um auch die letzten Informationen aus ihr herauszukitzeln.

    Die junge Frau mit der illustren Vergangenheit und den besonderen Genen erwies sich jedenfalls immer mehr als die Verbündete, die sie brauchten, um einem Rätsel auf die Spur zu kommen, das ungeahnte Gefahren in sich barg, welche er jetzt noch nicht einmal abzuschätzen wagte ...

    Andererseits standen dem aber die Dienstvorschriften der Sternenflotte im Wege und die bestimmten in einem solchen Fall die Überstellung der Person an das Hauptquartier zur weiteren strafrechtlichen Untersuchung ...


    * * *


    „Nun Spock – was haben ihre Recherchen ergeben?“ Jim blickte über die Schulter seines ersten Offiziers und betrachtete das Wirrwarr an offenen Fenstern, während er an die letzten zwei Stunden zurückdachte, die einiges an neuen Informationen erbracht hatten.

    Dank des Schattenlogs der Materialentnahmeliste war es Fähnrich Chekov nun auch in den anderen Logs und Protokollen möglich gewesen, die Signatur der Löschungen zu bestimmen und so mit der entsprechenden Suchmaske herauszufinden, wo und wann Daten entfernt worden waren, wenngleich auch keine der fehlenden Inhalte wiederhergestellt werden konnten.

    Dazu hätte man direkt auf die physischen Originaldatenbanken und ihre Speicherkristalle zurückgreifen müssen ... Immerhin reichten die Informationen jetzt aus, um Yeoman Kazans Aussagen vom Zeitablauf her zu verifizieren. Und vor allem die Löschungen waren auf Sternenbasis 2 selbst vorgenommen worden. Commander Epps. Admiral Marcus. Wer sonst? Die Spur verdichtete sich immer mehr zu einer unangenehmen Wahrheit, vor der er nicht mehr die Augen verschließen konnte.

    Spock hatte die delikatere Recherchen nach der Familie Shirin Kazans übernommen, um festzustellen, ob aktive Verbindungen zwischen diesen und dem ehemaligen Kreis um Admiral Marcus bestanden.

    „Der Singh-Clan, agiert tatsächlich sehr zurückhaltend“, sagte der Vulkanier so leise, so dass nur der Captain es hören konnte. „Sie halten in vier Konzernen mit biochemischer und pharmazeutischer Ausprägung die Aktienmehrheit, in sieben weiteren aus verschiedenen anderen Industriebereichen und im Transportwesen sind sie zumindest mit großen Anteilen vertreten.
    Insgesamt ziehen sie es aber vor, eher als stille Teilhaber und verdeckte Leiter der wissenschaftlichen Abteilungen zu agieren und treten nur dann in der Öffentlichkeit auf, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
    Das passt tatsächlich zu dem Bild, das Yeoman Kazan von ihrer Familie gezeichnet hat. Sie haben über Mittelsmänner und –firmen Verträge mit der Sternenflotte, liefern regelmäßig und ohne Beanstandungen wichtige Medikamente für die menschliche Besatzung.“

    Er aktivierte die dreidimensionale Aufzeichnung eines gesellschaftlichen Ereignisses vor opulenter, japanisch gestylter Kulisse und zoomte dann auf eine kleine Gruppe von Figuren, die dezent im Hintergrund standen, vergrößerte sie entsprechend. „Das stammt von einer Gala in Tokio aus dem Jahr 2256. Dies hier ist Sanjeev Khan Singh, das offizielle Oberhaupt des Clans.“

    „Khan ...“ Jim betrachtete sich das Gesicht des bärtigen Mannes genauer. Dessen Haut war erstaunlich dunkel, genau so wie seine Augen, aber auch er machte nicht wirklich den Eindruck, reinrassiger indischer Abstammung zu sein. Viel Ähnlichkeit zu seinem berüchtigten Vorfahren hatte er aber trotzdem nicht.
    Kerzengerade, fast steif stand der Mann da und schien mit einem ruhigen Lächeln die Umgebung zu beobachten. Ein weißer Turban nach indischer Art und die dazu passende langärmlige Jacke, einzig durch einen bestickten Kragen und eine kostbare Edelsteinbrosche verziert, deutete an, woher er stammte und welchen gesellschaftlichen Rang er einnahm. Wie alt er eigentlich war, konnte man nicht einschätzen, aber das zerfurchte Gesicht ließ auf mindestens achtzig menschlicher Jahre schließen, auch wenn es durchaus einige mehr sein konnten.

    „Neben ihm befindet sich Anjali Singh, mehrfach als wissenschaftliche Leiterin der Forschungsabteilung des Singh-Konsortiums in Mumbai bezeichnet.“

    Die Frau, in einen reich aber geschmackvoll bestickten himmelsfarbenen Sari gehüllt, der ihren blaugrauen Augen und ihrer schlanken Gestalt schmeichelte, war nicht minder beeindruckend und würdevoll. Auch sie wirkte trotz ihres faltigen Gesichts und der silbergrauen Haare erstaunlich alterslos ... außerdem war da eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit zu Shirin Kazan, vor allem um die Augen und den Mund herum.

    „Und das hier ist Deeprak Singh“, Spock deutete auf einen ernst wirkenden jungen Mann Ende Zwanzig, der verdeckt hinter den beiden älteren Personen und halb im Schatten stand, so dass man sein bartloses Gesicht kaum erkennen konnte. „Vermutlich ein jüngeres Familienmitglied und eine Art Leibwächter.“ Auch er trug einen Turban und eine weiße, allerdings eher ärmellose Jacke ohne auffällige Verzierungen ... sah man einmal von den drei seltsam geformten Armreifen ab, die an einem seiner nackten muskulösen Oberarme saßen.

    Jim runzelte die Stirn. Er hatte diesen Schmuck schon einmal gesehen, nur wo und wann? „Was ist das da eigentlich?“ fragte er und deutete auf die ungewöhnliche Zierde des jungen Mannes, kreiste selbst den Punkt ab und forderte eine Analyse an.

    „Bei den drei Armreifen handelt es sich jeweils um einen Chakram, wenngleich auch in modifizierter Form“, erwiderte Spock „Faszinierend. Diese Waffe wurde in der Vergangenheit nur von einer Gruppe von irdischen Kriegern geführt, den Sikh, Angehörigen der indischen Kriegerkaste. Es heißt, sie sei in den richtigen Händen sehr effektiv Mordwaffen gewesen.“

    Jim biss sich auf die Lippen und erinnerte sich wieder. So wie in den Händen Khans ... nein des Khan, den er in seinem Traum gesehen hatte. „Weitere Bilder gibt es nicht?“, fragte er dann.

    „Nicht viel mehr und wenn dann gleichen sie diesen, Captain.“ Spock zeigte ihm eine Reihe von Bildern, die ebenfalls von offiziellen Anlässen oder Kongressen stammten, selten aber mehr als drei oder vier Angehörige des Singh-Clans zeigten und vor allem niemals eine junge Frau in Shirin Kazans Alter.“

    „Danke Mr. Spock“ Kirk rieb sich über das Kinn. Es waren nur Kleinigkeiten, aber sie machten das Geständnis der Yeoman noch glaubwürdiger. Dennoch ermahnte er sich auch weiterhin zur Vorsicht.
    Sie konnte ... nein, ein Clan mit so rigider Tradition würde wohl kam eine ihrer potentiellen jungen Mütter auf ein Schiff der Sternenflotte einschleusen, sondern vermutlich eher einen ihrer jungen Männer, so jemanden wie diesen Deeprak ... verwarf er schnell einen kurz aufkeimenden Gedanken.

    „Ich werde Ihnen die wichtigsten Informationen noch einmal zusammenfassen“, merkte Spock dann an und schloss die Dateien mit einem kurzen Befehl, um neue abzurufen. „Ich habe Chief O’Hara übrigens beauftragt, herauszufinden woher die Sicherheitscontainer, genauer ihre Einzelteile stammen. Er sollte dabei auf jede Ungereimtheit achten.“
    „Und, was kam dabei heraus?“
    „Einige sehr interessante Dinge“, erwiderte Spock. „Auf den ersten Blick ist alles normal verlaufen. Die Lieferwege und der Zusammenbau der Container erfolgten wie schon in den letzten zwanzig Jahren auf den üblichen Wegen. Nichts davon lässt sich jedoch auf Fabriken zurückführen, die mit dem Singh-Clan zu tun hatten.
    Sie wurden fertiggestellt und bis auf Abruf in einem der beiden großen britischen Depots eingelagert. Allerdings gab es in dem Lager vor acht Monaten eine überraschende Sicherheitsüberprüfung des Sternenflottengeheimdienstes im Rahmen der Untersuchungen der terroristischen Aktivitäten von Commander John Harrison in und um London. Der Befehl zur Durchsuchung wurde übrigens von Lieutenant-Commander Ellen Willington abgezeichnet, ehemalige Stellvertreterin und derzeitige Nachfolgerin von Commander Epps auf Sternenbasis 2.“

    Jim stieß zischend die Luft aus und sah seinen ersten Offizier an, der seinen Blick erst fragend erwiderte, dann aber mit einem Zucken der Augenbraue verstand. Und wieder ließen sich Verbindungen knüpfen, die vorher keinem aufgefallen waren und doch nur wieder Schlimmes erahnen ließen. „Der Zeitrahmen für eine mögliche Sabotage der Container ist zwar knapp bemessen, ist aber logisch betrachtet sehr wahrscheinlich, Captain.“

    In diesem Moment wurden sie allerdings beide aus ihren Gedanken gerissen, denn Lieutenant Uhura tauchte neben ihnen auf und meldete sich zu Wort. Sie schenkte Spock kurz ein warmes Lächeln, dann wandte sie sich Jim zu und meldete: „Sir, Admiral Thompson möchte sie auf einem abgesicherten Kanal sprechen.“

    Der Captain runzelte die Stirn. Schon wieder? Das war bereits das dritte Mal in vier Tagen ... und das machte ihm mittlerweile ziemliche Kopfschmerzen, denn das hatte wieder nichts gutes zu bedeuten ...
    „Bitte legen Sie das Gespräch schon einmal in meinen Bereitschaftsraum. Ich bin gleich dort“, sagte er zu dem dunkelhäutigen Lieutnant und seufzte, als er sich auf den Weg machte, um heraus zu finden, welche neuen Hiobsbotschaften auf ihn warteten.

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  25. Danke sagten:


  26. #39
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Sorry, bin gerade etwas im Streß, deswegen kein FB... aber mach bitte weiter, ich finde die Geschichte weiterhin sehr interessant.

  27. #40
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Sorry, bin gerade etwas im Streß, deswegen kein FB... aber mach bitte weiter, ich finde die Geschichte weiterhin sehr interessant.
    Das kann ja auch schon einmal vorkommen, du kannst ja, wenn du willst, irgendwann mal was zusammen schreiben. Ich will jetzt auch endlich das 18. Kapitel posten. Die Geschichte läuft langsam in die Zielgerade ein, noch drei Kapitel, dann ist sie zuende.

    Viel Spaß beim Lesen!



    18. In der Schwebe ...
    +o+o+o+o+o+o+

    „Kopf hoch, Kindchen! Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!“ Shirin, die bisher still im Bett gelegen und nur die Wand angestarrt hatte, schreckte instinktiv hoch und stand, ehe sie sich versah abwehrbereit neben dem Bett, musste sich dann jedoch abstützen, weil sie ein Schwindelgefühle erfasste. Dabei glitt die Decke aus ihrem Griff und fiel zu Boden.

    ‚Das also zum Thema Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle!’, dachte sie ernüchtert und lehnte sich gegen die Liege, um erst einmal heraus zu finden, wer sie aus ihrer Lethargie geschreckt hatte.

    In den letzten Stunden hatte sie zwar auch geschlafen, aber vermutlich genau so lange einfach nur dagelegen und über ihre Zukunft nachgedacht, den diese war immer noch völlig offen, ja sogar ungewiss.
    Dazu kamen Scham, Selbstvorwürfe und Wut gegen sich selbst und die bittere Erkenntnis hatte sie erfasst, dass sie jetzt wo sie den Führungsoffizieren der Sternenflotte alles gestanden hatten, zur schlimmsten Verräterin in der Geschichte ihres Clans geworden war, die eigentlich nur noch eines verdiente den Tod.
    Vielleicht zu recht, denn mit ihrem Geständnis hatte sie die auch die unschuldigen Mitglieder der Familie in Gefahr gebracht. Denn sie durfte nicht vergessen, dass die Führungsoffiziere der Enterprise dazu verpflichtet waren, auch das Wohl der Erde im Auge zu behalten, und jede Gefahr zu melden. Das würde eine genauere Überprüfung des Singh-Clans mit sich ziehen ... und damit würde das Schicksal aller besiegelt sein, selbst der Kinder, die ...

    Dem aufgestauten Zorn, der sie dazu gebracht hatte, alles zu erzählen, war noch während der Rückkehr in die Krankenstation einer Ernüchterung gewichen, die ihr jegliche Kraft raubte und die Schuldgefühle um so mächtiger auf sie einhämmern ließen.

    „O je... Was ist denn nur los?“ fragte Schwester Reynolds besorgt, riss sie damit aber wenigstens aus ihren Gedanken. „Ich glaube, ich sollte mit dem Doktor schimpfen. Es sieht ja ganz so aus, als hätte er Sie mit seiner ruppigen Art völlig verschreckt, Miss Kazan. War es denn etwas so Schlimmes, was er Ihnen mitgeteilt hat, dass Sie so verschreckt reagieren?“

    „Ver ... schreckt?“, stammelte Shirin und beugte sich vorsichtig hinunter, um die Decke aufzuheben. Erst dann sah sie die ältere Frau an. Diese musste wohl schon so einiges mit ihren Patienten erlebt haben, dass es sie jetzt nicht mehr schockierte, wenn sich jemand innerhalb einer Sekunde in die Senkrechte und auf die Beine befördert hatte, obwohl er noch fest zu schlafen schien. Jeder andere hätte vermutlich aus Schreck das Tablett fallen gelassen, dass sie noch immer in den Händen hielt.

    „Nein ... nein ... es ist schon in Ordnung“, wehrte Shirin verlegen ab und kletterte hastig in das Bett zurück. Erst als sie die Decke über sich gezogen hat, trat Schwester Reynolds näher und lächelte sie warmherzig an. „Ein nahrhaftes Frühstück füllt den Magen und besänftigt die Gedanken. Ich hoffe, ich habe Dinge angefordert, die sie gerne mögen“, erklärte sie freundlich.

    Shirin nahm das Tablett entgegen und stellte es auf der Fläche ab, die die ältere Frau als behelfsmäßigen Tisch ausfahren ließ. Sie schnupperte. Zwar waren die Gefäße noch verschlossen, um das Aroma und die Wärme zu halten, aber sie nahm Düfte wahr, die sie schon lange nicht mehr so wahrgenommen hatte, eigentlich nicht mehr, seit sie ihre Heimat verlassen hatte ...

    Vorsichtig nahm sie den Becher zur Hand und löste die Abdeckung. Chai! Das war echter Masala Chai und nicht nur die Version, die man hier aus den Automaten abrufen konnte und eher dem westlichen Geschmack angepasst war, sondern echter Chai.

    „Ich dachte mir, ein unverfälschter Hauch von Heimat könnte gut tun. Und da ich Chandra Patel aus der Wäscherei recht gut kenne ...“, schmunzelte sie, „habe ich ihn einfach einmal gefragt, was man in Indien frühstückt. Den Chai hat er selbst zubereitet.“

    Shirin sah die Schwester überrascht und gleichzeitig gerührt an, versuchte diesem Moment als das zu sehen, was es war – als nette Geste, die von Herzen kam, um sie aufzumuntern, als Hoffnung ... auf etwas, an das sie selbst im Moment nicht glauben wollte. Denn ihre Zukunft und das Schicksal ihres Clans hingen noch immer in der Schwebe, ihr Schicksal lag in den Händen dreier Männer, die selbst an Regeln gebunden waren.


    * * *


    „Admiral Thompson!“ Jim lehnte sich zurück und sah den Mann, der nach Alexander Marcus die Leitung der Sternenflotte übernommen hatte, fragend an.
    Immerhin hatte sich der Grauhaarige mit den warmen dunkelgrauen Augen schon in seiner Zeit als Captain durch besonderes Fingerspitzengefühl, Toleranz und ein gutes Händchen für Diplomatie ausgezeichnet. Er galt als einer der Personen, die den Krieg nur als letztes Mittel sah.
    So war zu hoffen, dass er nicht auf die gleichen irrsinnigen und den Prinzipien der Förderationen widersprechenden Ideen kam wie sein Vorgänger. „Ist etwas geschehen, weil sie sich innerhalb so kurzer Zeit ein weiteres Mal mit mir in Verbindung setzen? Gibt es wieder Ärger mit den Klingonen ...“

    „Noch nicht, aber die Lage spitzt sich zu, James. An der neutralen Zone ist es noch ruhig auch wenn die Tiefenscanner der Relaisstationen vermehrte Schiffsbewegungen auf der anderen Seite der Grenze orten konnte. Vermutlich ziehen die Klingonen ihre Schiffe zu Flotten zusammen, aber noch ist nicht abzuschätzen, wann und wo sie vorstoßen, nur dass sie es tun werden ist wohl sicher.
    Das diplomatische Korps hat seine Bemühungen jedenfalls verstärkt, um den Konflikt mit ihnen auf friedliche Weise zu lösen. Aber bisher gab es keine Reaktionen auf unsere Einladung zu einer Friedenskonferenz, stattdessen kamen Spott und Drohungen zurück, und man fordert immer noch die Herausgabe derjenigen, die auf Kronos eine ganze Einheit auslöschten“, erwiderte der Admiral ruhig. „Aber damit sollten sie sich jetzt nicht beschäftigen, Captain.“
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände. „Ihre Anweisungen bezüglich der Taurus-Region bleiben allerdings bestehen, zumal ich einerseits über den Geheimdienst einen weiteren Bericht erhalten habe, der Sie interessieren dürfte ...“ Er hielt einen Moment inne. „... und es zum anderen auch eine traurige oder bedenkliche Nachricht aus der Gegend gibt, die sie im Auge behalten sollten. Der direkte Kontakt mit der ‚U.S.S. Hope’, einen Forschungsschiff der „Reliant“-Klasse, das im Vexus-System nahe der Taurus-Region operiert hat, ist abgebrochen, nachdem diese eine Kontamination durch einen unbekannten Krankheitserreger gemeldet und Captain Smith die Quarantäne verhängt hatte. Nur noch die automatischen Systeme antworten.“

    „Soll ich den Anflug auf Sternenbasis 47 abbrechen, Sir und der ‚Hope’ zur Hilfe eilen?“, horchte Jim auf. Ein kalter Schauer rann über seinen Rücken, auch wenn er im Moment nicht zuordnen konnte, warum dem so war.“

    „Nein, Jim, das brauchen Sie nicht, denn es sind bereits zwei andere Schiffe auf dem Weg zur ‚Hope’. Ich hoffe, sie kommen noch rechtzeitig und können irgendjemanden retten, aber ich befürchte das Schlimmste. Vermutlich bleibt uns nur noch die reine Bergung.“, erklärte Thompson ernst. „Aber ich möchte sie bitten, die Rückkehr der ‚Savior’ und der ’Defiant’ abzuwarten und sich mit den beiden Captains und deren Offizieren zu besprechen. Auch hier erhalten sie die Informationen, die mir bisher vorliegen. Im Gegensatz zu ihrer anderen Order bitte ich sie diesmal nicht um Stillschweigen gegenüber ihren Führungsoffizieren.“

    „Danke Sir! “ erwiderte Jim. Der Admiral registrierte seinen nachdenklichen Blick und lächelte dann dünn. „Sie sehen besorgt aus, Kirk. Ist etwas auf ihrem Schiff vorgefallen, was ich wissen sollte?“

    Jim zuckte unmerklich zusammen, überspielte dies dann aber mit einer seiner typischen Gesten. „Nein Sir“, verschwieg er seinem obersten Vorgesetzen bewusst die letzten Ereignisse, weil er es plötzlich für angebracht hielt. „Nein ... auf der Enterprise läuft alles wie am Schnürchen. Nur die üblichen kleinen Probleme, die sich auf so langen Reisen immer ergeben. Ich habe mich nur gefragt, warum wir nicht wirklich zur Ruhe kommen ... die Klingonen, und nun die Taurus-Region ...“

    „Nun, die Vision von einer vollkommen friedlichen Erkundung des Weltraums ist wohl nur etwas für Idealisten und Träumer“, der Blick des Admirals wurde wärmer.
    „Und ich muss zugeben, ich würde mich auch freuen, wenn wir das endlich einmal uneingeschränkt könnten und nicht immer nur Enttäuschungen erleben müssten. Auch ich habe mich in jungen Jahren immer gefragt, warum die Schatten der Vergangenheit und nur all zu vertraute Konflikte zwischen den Sternen vorherrschen, jedoch nie eine Antwort gefunden, die mich wirklich zufrieden stellte. Sie werden das auch noch verstehen lernen, Kirk, aber ich rate ihnen eines ... lassen sie sich von all diesen negativen Erfahrungen nicht mitreißen und zerstören.“
    Er legte die Rechte auf seine Brust. „Urteilen Sie auch weiterhin mit dem Herzen und ihren ureigenen menschlichen Instinkten, dann werden Sie immer einen Weg finden, Probleme auch ohne die Waffe in der Hand oder mit möglichst geringem Einsatz von Gewalt zu lösen. Sie haben das Zeug dazu, wie mir Christopher Pike mehrfach sagte ... und mittlerweile glaube ich das auch.“


    * * *


    „Denebulanisches Fl ... Was zum Teufel hat das jetzt schon wieder zu bedeuten?“ Leonard Mc Coy ließ sich mit dem Rücken gegen die Lehne seines Stuhls sinken und lachte spöttisch auf. Die ersten Zeilen des Berichtes kamen ihm seltsam vertraut vor. „Verdammt noch mal, wenn das nur ein dummer Zufall sein sollte, dann fresse ich einen Besen ...“

    Erst vor halben Stunde hatte Jim ihm den Bericht des Captains der ‚U.S.S. Hope’ zukommen lassen und gebeten umgehend einen Blick auf die Daten, vor allem die medizinischen Informationen zu werfen.
    Und die waren – ausgehend von den Ereignissen der letzten Tage und nüchtern betrachtet ... mehr als alarmierend, denn es gab deutliche Parallelen zu den Vorgängen, die er schon kannte.
    Erwischt hatte das Fieber zunächst einen Crewman, der für die Sicherheit der Vorräte und Fracht inklusive der verantwortlichen Lagerräume verantwortlich gewesen war, dann hatten zwei seiner Kollegen unter den gleichen Symptomen geklagt, und schließlich auch das medizinische Personal und ...

    Angespannt beugte er sich wieder vor und studierte genauer, was sein Kollege an Bord der ‚Hope’ in sein Dossier über die Entwicklung des Fiebers und geschrieben hatte.
    Er hatte zuerst denebulanisches Fleckfieber diagnostiziert, dann aber, als die Therapien nicht wirkten, alles noch einmal genauer unter die Lupe genommen und so endlich den ihm unbekannten Erreger entdeckt. Daraufhin hatte er den Captain gebeten, die Quarantäne über das Schiff auszurufen. Den ersten Infizierten hatte das allerdings nicht mehr retten können – und vermutlich auch nicht den Rest der Crew.
    Glücklicherweise hatte das Schiff in dieser Zeit wenigstens keine dokumentierten Kontakte zu anderen gehabt, wenn man von der Untersuchung eines Mondes mit allen Charakteristiken der Klasse M im Schatten eines Gasriesen absah.

    „Computer ...“, sagte er dann nachdenklich. „Abgleich der hier vorliegenden Analysewerte mit denen von Probe SK-1a-21c.“ Die Antwort erschien nur wenige Sekunden später auf dem Bildschirm und wurde ebenfalls im Sprachmodus ausgegeben. „Die Analyse ergab eine Übereinstimmung von 98,61 % bei Berücksichtigung aller Parameter.“

    „Sieh an ... sieh an ... Das habe ich mir doch schon fast gedacht“, murmelte er mit gerunzelter Stirn. Einem Vulkanier wie Spock hätte diese Genauigkeit vielleicht nicht ausgereicht, um nun offen eine Vermutung zu äußern, aber für ihn zementierte sich sein erster Verdacht nur noch mehr.

    Er aktivierte den Interkom um eine Verbindung zum ersten Offizier herstellen zu lassen. „Mr. Spock haben sie sich bereits mit den vom Captain übermittelten Daten beschäftigt?“

    „Gehe ich recht in der Annahme, dass sie sich erkundigen wollen, ob die ‚U.S.S. Hope’ Sicherheitscontainer an Bord hatte?“, erwiderte der erste Offizier ruhig, so als hätte er seine Gedanken gelesen. „Ich habe gerade eine entsprechende Frage an die Sternenflotte gestellt und erwarte nun die Antwort.“
    McCoy verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Dieses verfluchte Spitzohr war ihm doch immer einen Schritt voraus! Aber wenigstens ersparte ihm das all zu komplizierte Erklärungen und Diskussionen.
    „Gut dann halten Sie mich auf dem Laufenden sobald sie die Antwort haben. McCoy Ende“, schaltete er die Verbindung wieder ab und stützte die Ellenbogen auf den Tisch.

    Schließlich entschied er sich dazu, noch einmal von einer Datei zur anderen zu schalten und grübelte dabei darüber nach, ob er sich vielleicht eine weitere Meinung einholen sollte, die zwar niemals offiziell sein konnte, weil dieser jemand kein diplomierter Mediziner war, aber durchaus das nötige Wissen besaß, um die Werte richtig zu deuten. Außerdem bestand die Chance, dass sie nun endlich mit dem herausrückte, was sie zudem zu wissen schien.


    * * *


    Jim schaltete den Bildschirm ab, nachdem er den Bericht und die dazugehörige Alpha-Order noch einmal gelesen hatte und schüttelte dann den Kopf. Das unselige Erbe von Admiral Marcus überdauerte also noch immer dessen Tod und die Enthüllung seiner Machenschaften. Das bedeutete, der Befehl, die Sektoren an den Grenzen nach Ressourcen, Relikten und potentiellen Verbündeten zu durchsuchen, die in einem möglichen Krieg nützlich sein konnten, galt also weiterhin.

    Die ‚U.S.S. Hope’ war eines der vier Schiffe gewesen, die immer wieder kleine Vorstöße in die Taurus-Region wagten und nach etwas suchten, was nicht klar definiert wurde. Dabei nahm man nicht nur für humanoide Wesen bewohnbare oder belebte Planeten in Augenschein, auch einfache Felsen, die durchs All trieben schienen von gewissem Interesse zu sein – und das nicht nur aus Sicht der Astronomen, die so die kosmischen Katastrophen in der Region nachzuvollziehen versuchten. Weitere Informationen waren leider nicht abrufbar – ob nicht vorhanden oder so hoch klassifiziert, dass er keinen auf sie Zugriff bekam, konnte er nicht einmal sagen.

    Die ‚Hope’ und ihre Schwesterschiffe schienen nicht die einzigen zu sein, die dort nach etwas suchten. Die ‚U.S.S Reliant’ hatte erst vor ein paar Wochen die Signatur eines romulanischen Schiffes übermittelt, das in einem Sonnensystem mit komplett zertrümmerten Planeten in der Nähe der tholianischen Grenze nur kurz in Sensorenreichweite erschienen und dann wieder verschwunden war.
    Zwei andere Schiffe ohne Kennung hatten sich ebenfalls schleunigst aus dem Staub gemacht – vermutlich weil es sich um umtriebige Händler oder Schmuggler handelte, die einer Begegnung mit Schiffen der Sternenflotte viel lieber aus dem Weg gingen.

    Eine weitere Begegnung der ‚Reliant’ mit einem zivilen Schiff voller privater Forschungsreisender war wesentlich besser dokumentiert worden, und gerade diese hatte alle Alarmglocken in ihm klingeln lassen, waren dort doch einige Namen gefallen, die noch immer frisch in seinem Gedächtnis waren ...

    Er hob den Kopf, als sich die Tür öffnete und sein erster Offizier den Raum betrat.
    „Captain ...“ Der Vulkanier zog eine Augenbraue hoch. Jim ließ die Sorgenfalten auf seiner Stirn verschwinden und schloss das Dossier. „Ich hoffe, ich störe Sie nicht, bei etwas Wichtigem.“
    „Nein, das tun Sie nicht, Spock“, entgegnete Jim lächelnd. „Sie halten mich eher vom Grübeln ab. Wie sieht es aus? Was haben ihre Anfragen ergeben?“

    „Die ‚U.S.S Hope’ hatte einen Sicherheitscontainer an Bord, der aus dem gleichen Lager stammt wie die beiden kontaminierten, die wir gefunden haben.“ Er hielt inne. „Chief O’Hara untersucht derzeit mit Lieutnant Marcus und einigen Technikern einen weiteren Container aus dieser Lieferung, aber ich habe noch keine Nachricht darüber, ob sie etwas gefunden haben.“

    „Das heißt also ... die ‚Hope’ hatte das gleiche Problem wie wir, nur nicht das Glück, das die Viren rechtzeitig entdeckt wurden ...“ Er presste die Lippen aufeinander. „Wie lange noch bis wir Sternenbasis 47 erreichen?“

    „31 Stunden und 24 min, Mr. Chekovs letzten Berechnungen zufolge“, erfolgte die nüchterne Antwort und dann: „Captain ... Jim ... ich sehe, dass Sie noch ein anderes Problem sehr beschäftigt. Wenn Sie meinen Rat benötigen, dann stehe ich gerne zur Verfügung.“

    „Ich weiß Spock ... und ich werde gerne auf ihr Angebot zurückkommen ... nein, das stimmt nicht: Ich weiß, ich muss bezüglich Yeoman Kazan bald eine Entscheidung treffen, ehe wir Vanguard erreichen, um weitere notwendige Maßnahmen in die Wege zu leiten, die in einem solchen Fall vorgeschrieben sind ... aber ...“

    Er sah zu Spock hoch, der für einen Moment überrascht stutzte, sich dann aber wieder fing und die unausgesprochene Frage verstand. „In Anbetracht der Tatsache, dass Yeoman Kazan entscheidend zur Sicherheit des Schiffes beitrug, indem sie die Kontamination entdeckte ... wichtige Hinweise auf die Herkunft des Erregers lieferte ... und ein ausführliches Geständnis ablegte ... kann ich verstehen, dass Sie die Dienstvorschriften außer Acht lassen und sie an Bord behalten möchten“, sagte er dann ruhig. „Aber ich bitte auch zu bedenken, dass diese nicht ohne Grund so formuliert wurden und durchaus Sinn machen.“

    „Ja, ich weiß, Spock ... und ich habe nicht vergessen, zu welchen Greueltaten Miss Kazans Vorfahr fähig war.“ Jim rieb sich über das Gesicht und spürte Khans Schläge auf seinem Körper, hörte das Knacken von Admiral Marcus Schädelknochen und Carol Marcus’ gellenden Schrei, als sei es gestern gewesen.
    „Genau das aber macht die Entscheidung so schwer. Können wir uns sicher sein, dass sie – nun da die Katze aus dem Sack ist – weiterhin geistig und seelisch so stabil bleibt wie in den Jahren ihres Versteckspiels und nicht die gleichen Anwandlungen bekommt, wie ihr Stammvater Khan ...“

    - tbc -
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

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