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Thema: [SG-P] 7. User-Schreibwettbewerb: "Guardians of the User: Rise of the Thinkers"

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  1. #21
    Maverick™
    Gast

    Standard

    Diese FF wurde für die 7. SG-P User-FF-Challenge "Guardians of the User: Rise of the Thinkers" geschrieben.


    Titel: The man of law and the Zeros
    Rating: R
    Genre: Fantasie
    Wörter: ca. 3545 Wörter

    Anmerkung: Jedwede Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie sehr gerne behalten.

    Ein großes Dankeschön geht an die arme Beta – die keinen leichten Job hatte!


    Inhalt: Ein gestresster Sheriff und ein verrückter Wissenschaftler hatten einen Plan.


    The man of law and the Zeros


    Eine Stadt, irgendwo im Nirgendwo – so könnte man eine Geschichte über diese Stadt beginnen.
    Denn sie lag ziemlich versteckt zwischen zwei Bergketten in einer gottverlassenen Gegend. Auf einer Landkarte würde man sie vergebens suchen, denn aus unerfindlichen Gründen wurde sie nie darauf vermerkt. Es war so, als hätte sie niemals existiert. Es gab nur zwei Wege, die in die Stadt hinein führten, also auch nur zwei hinaus. So gab es dementsprechend wenig Möglichkeiten, diese klammheimlich zu verlassen, ohne dass eine der Gangs dies mitbekam.

    Thinktown war eine übersichtliche Stadt, in der es in vielerlei Hinsicht drunter und drüber ging. Unter den verschiedenen Gangs gab es jede Menge Rivalitäten. Kein Sheriff hatte es bis jetzt lange dort ausgehalten. Spätestens nach vier Woche gaben sie auf oder – sagen wir mal so – wurden dazu genötigt.

    Der aktuelle Sheriff, ein gewisser Woodstock, wollte sich diese Behandlung allerdings nicht gefallen lassen. Er arbeitete schon geraume Zeit mit dem verrückten Wissenschaftler Jonathan J. O´Neill zusammen, sogar schon vor seiner Anstellung in Thinktown. Dieser und sein Gehilfe Lee Adama arbeiteten an einem Gen, das Menschen übernatürliche Kräfte verlieh. Manch einer würde nun meinen, so etwas gab es nicht, aber – wusste jemand so genau, was in Area 51 vor sich ging?

    Keiner!

    Also war alles möglich, vor allem, wenn man Jonathan J. O´Neill hieß – Lee nannte ihn nur JJO.
    Es bedurfte schon seines verrückten Intellekts, um auf solch wahnwitzige Ideen wie mit diesem Gen zu kommen. Die anderen Gene sollten dazu angeregt werden, sich mit diesem speziellen Gen zu verbinden, jenes würde dann für die gewissen Stimulanzen der Muskulatur sorgen und für die überaus wichtigen Stimulanzen der Hirnsynapsen. So dass dort das Zentrum, welches für das Schmerzempfinden zuständig war, nicht mehr wie bei einem einfachen Menschen arbeitete, sondern schmerzunempfindlicher war. Ebenso wurde darüber hinaus auch der Muskelaufbau angeregt, sowie und das war das Wichtigste – die Intelligenz und der Gerechtigkeitssinn. So wollte es Sheriff Woodstock.

    Auch die Synapsen-Verästelungen, die für die Augen und Ohren zuständig waren, wurden so verbessert. Das hieß – eine verbesserte Seh- und Hörfähigkeit.

    Alles in Allem – ein übernatürlicher Mensch wurde erschaffen.

    Während JJO und sein ebenso verrückter Assistent Lee Adama an dem Projekt arbeiteten, welches von Sheriff Woodstock in Auftrag gegeben wurde, trafen sich die verschiedenen Gangs an ihren geheimen Treffpunkten.



    Die Gangs

    Die Beauty-Gang war eine reine Frauen-Gang, aber man sollte nicht den Fehler machen, sich von diesem Namen in die Irre führen zu lassen. Denn sie waren zwar alle Beautys, aber auch richtige Biester und nicht zu unterschätzen. Sie waren genau so haushoch bewaffnet, wenn auch mit anderen Waffen, wie ihr männlicher Gegenpart. Deren Name doch schon sehr nahe an die Wesensart der Männer herankam. Sie nannten sich: Macho-Gang.

    Irgendwie verständlich, dass gerade diese beiden Gangs am meisten im Clinch lagen. Da spielten die anderen Gangs eine untergeordnete Rolle. Sie waren auch weit weniger aggressiv.

    Die Beauty-Gang bestand aus: Helen Magnus, Tamara, Liljana, AngiAngus, Saffier und Valdan.

    Wobei zwei von ihnen Geschwister waren, Zwillinge. Und zwar Liljana und Helen, wobei Liljana die ältere war, weil sie eine ganze halbe Stunde vor ihrer Schwester auf die Welt gekommen war. Valdan gehörte zwar auch noch zur Gang, war aber inzwischen nicht mehr bei ihren Gaunereien dabei. Denn sie war die Vernünftigste des Teams. Und ging einem ordentlichen Beruf nach, sie war Bibliothekarin. Was bei den anderen des Öfteren ein Naserümpfen hervorrief. Aber Val, so wurde sie meist genannt, war froh, den Absprung geschafft zu haben. Sie liebte Bücher und in jeder freien Minute schrieb sie selbst eins. Es handelte von dieser Stadt – Thinktown. Was sie noch brauchte, war ein Held. Den hatte sie bis jetzt nicht gefunden. Auch Tamara liebte Bücher und leistete Val oft heimlich Gesellschaft. Heimlich, weil sie keinen Bock hatte, sich von den anderen Mädels gängeln zu lassen.

    Die Macho-Gang bestand aus: Mav, Redlum, Jaffa, George Hammond und Ferreti.

    Sie waren aber nicht miteinander verwandt. Wobei Jaffa meist durch Abwesenheit glänzte. Wo der sich immer herumtrieb, wusste niemand. Aber man sagte ihm so manche Mädchengeschichte nach. Schließlich war er noch mitten in der Pubertät. Und da ließ er nichts anbrennen, was so manch wütenden Vater auf den Plan rief. Kein Wunder also, dass er meist nicht auffindbar war. Ihr Anführer war Mav, auch der Teufel genannt. Ein total irrer Typ, mit einem teuflischen Blick. Mit dem er, seiner Meinung nach, jede Frau flach legen konnte, die nicht bei drei auf dem Baum war.

    Nur wirkte dieser Blick nicht bei der, die er wirklich wollte. Etwas, was man nicht haben konnte, wollte 'Mann' doch erst recht. Und Mav wollte Lil oder auch Tamara, denn die war auch richtig heiß. Aber die wollte ihn auch nicht. So etwas ließ ein Teufel aber nicht auf sich sitzen. Ein Nein akzeptierte er einfach nicht, das gab es nicht in seinem Wortschatz.

    Redlum war meist dafür verantwortlich, wenn irgendwo eine Imbissbude aufgebrochen oder der Pizza-Lieferant überfallen wurde. Wenn es ums Essen ging, war er nicht Herr seiner Sinne.

    George Hammond und Ferreti waren für die Banküberfälle zuständig, wobei sie da keine große Auswahl hatten – es gab nur eine. Und die gehörte dem Bankdirektor Dakimani, dessen Manie es war, jeden Tag in der Bank zu nächtigen. Denn er zählte jeden Abend jeden einzelnen Cent. Aber die Überfälle konnte auch er nicht verhindern. Denn George und Ferreti waren mittlerweile echte Profis und wurden bisher nie gefasst.



    Im Labor des verrückten Wissenschaftler JJO

    „Lee, woher hast du eigentlich unseren Prototypen?“, fragte JJO seinen Assistenten Lee.

    „Sag das bloß nicht unserem Sheriff, aber ich habe ihn frisch vom OP-Tisch unseres Krankenhauses entführt. Die Ärzte wollten mal wieder einen Kunstfehler vertuschen und haben die Angehörigen deshalb noch nicht zu ihm gelassen. Kommt dir das Gesicht nicht bekannt vor?“, fragte Lee seinen Boss grinsend.

    „Das ist doch nicht etwa unser einziger Richter der Stadt? Richter Zero?“

    „Doch, ist er. Er ist das letzte Opfer von Mav – dem Teufel. Die beiden waren doch letzte Woche aneinander geraten, als Mav mal wieder Richter Zeros Tochter verführen wollte.“

    „Was denn, die kleine Chaya Zero doch nicht etwa? Die ist doch viel zu jung für ihn, die ist doch gerade erst 18 geworden!“ Erschrocken wandte sich JJO wieder seinem Prototypen zu. „Jetzt ist die Arme also Halbwaise, wie traurig!“, seufzte er, während sich seine Gedanken überschlugen.

    Da hatte sich doch ein klitzekleiner Hintergedanke in seinen Kopf geschlichen, aber wirklich nur klitzeklein, denn er war trotz seiner Verrücktheit ein Ehrenmann, oder etwa doch nicht? Denn für einen weiblichen Prototypen hatte er auch noch Verwendung, denn seine irre Idee war, auch noch einen weiblichen Probanden auf die Menschheit loszulassen. Vater und Tochter, das wäre doch mal etwas anderes.


    „Lee, haben wir noch genug Blutkonserven der Gruppe 0 negativ? Ich hätte da so eine Idee …!“, grinste er hinterhältig.

    In einer Nacht- und Nebelaktion entführten sie auch noch Chaya. Sie sträubte sich mit Händen und Füßen, aber es nützte ihr nichts. Trotz ihrer Zierlichkeit hatte sie ungeahnte Kräfte und wehrte sich mit aller Macht. Das bekam vor allem JJO zu spüren, der nach der Aktion wie eine Nachtigall singen konnte – was äußerst schmerzhaft war.

    Jetzt lagen beide, der Richter und seine Tochter, auf den Labortischen nebeneinander. Etliche Schläuche hingen aus ihnen heraus. Verschiedene technische Geräte standen um die beiden herum. Eine davon überwachte die Gehirnaktivitäten, ein dauerhaftes EEG sozusagen. Ein anderes überwachte das Herz. Verschiedene OP-Instrumente lagen, noch immer steril verpackt, herum. Das musste man JJO lassen, der nicht nur Wissenschaftler war, sondern auch Neurologe. Er achtete penibel auf die Hygiene.



    Sheriff Woodstock

    Sheriff Woodstock hatte auch eine Tochter, auf die er nicht besonders stolz war, denn sie gehörte zur Beauty-Gang und hieß Saffier. Sie und ihre beste Freundin AngiAngus waren gemeinsam eingetreten. Saffier war bei ihrer Mutter in Thinktown aufgewachsen, denn der Sheriff und seine Frau hatten sich vor langer Zeit getrennt. Er hatte diesen Posten nur wegen seiner Tochter angenommen, er wollte sie aus dieser Gang herausholen.

    Was sich als ein sehr schwieriges Unterfangen herausstellte. Denn natürlich wollte Saffier nicht aus den Fängen der Gang gerettet werden. Alles in allem – kein leichtes Leben für den armen Sheriff.
    Aber er setzte alle Hoffnung auf die Wissenschaft – auf JJO.



    Sheriff im Einsatz

    Die Gangs hatten sich mal wieder total in der Wolle. Keifend gingen die Beautys auf die Machos los. Nur weil einer einen etwas tieferen Blick in ihre Weiblichkeit versenkt hatte. Kein Wunder, die Beauty sahen auch noch 'beauty' aus. High Heels, Miniröcke und knappe Bustiers. Da riskierte wohl jeder Mann auch mal einen zweiten Blick. Wobei Mavs Blick in Richtung Lils und Tamaras Rundungen ging. Was ihm von beiden eine ordentliche Ohrfeige und einen Tritt einbrachte, der ihn zum „singen“ animierte.

    Sheriff Woodstock ging dazwischen und versuchte, Herr über die aufgebrachte Menge zu werden.
    „Jetzt reicht es aber, Schluss jetzt. Ich hab' von euren Streitigkeiten und Gaunereien die Nase gestrichen voll!“ – „Äh, Sheriff, ich will auch so etwas, wovon Sie die Nase voll haben“, grinste Mav boshaft. Nun, das hätte er besser nicht gesagt, denn nun war Sheriff Woodstock erst recht sauer. Er packte Mav und drehte ihm den Arm auf den Rücken. *Klick * Das waren die Handschellen. „Mal sehen, ob du das im Gefängnis auch immer noch willst!“ Er brachte Mav mit vorgehaltener Waffe in den Knast, dabei immer die Gang im Auge behaltend.

    Der Sheriff wusste, lange konnte er Mav nicht in der Zelle halten, denn die Machos würden ihren Boss in kürzester Zeit wieder herausholen. Er, als alleiniger Gesetzeshüter, konnte gegen die komplette Gang nichts ausrichten. Es wurde Zeit, dass JJO Erfolg hatte. Lange konnte er den Stress der alleinigen Verantwortung hier in der Stadt nicht mehr aushalten. Armer Woodstock …



    Im Labor


    „Lee, was macht der Puls von Richter Zero?“

    „Läuft alles nach Plan. Die Werte sind alle im vorgesehenem Bereich.“

    „EEG?“

    „Läuft!“

    „Was machen die Werte bei Chaya, seiner Tochter?“

    „Läuft!“

    „Kannst du eigentlich auch mal etwas anderes sagen – als läuft?“, fragte JJO genervt.

    „Läuft!“

    „Leeee, verdammt noch mal, du gehst mir auf die Nerven!“, schrie JJO und schmiss eine Petrischale nach ihm. Dieser duckte sich aber gerade noch rechtzeitig.

    „Behalte hier alles im Auge. Ich injiziere ihnen jetzt mein mutiertes Gen. Morgen früh sollten sie dann ihre neuen Kräfte haben. Du wirst die erste Nachtwache übernehmen, in drei Stunden löse ich dich ab. Verstanden?“

    „Läuft!“, antwortete Lee total ernst. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken.

    JJO verließ mit einem genervten Blick auf Lee wutentbrannt das Labor, um ein wenig zu ruhen. Er brauchte morgen all seine Energie, wenn die Probanden aufwachten. Vorsichtshalber waren sie mit dicken Ketten gefesselt. Man wusste ja nicht, wie stark ihre neuen Kräfte dann waren. Nur eines hatte JJO nicht erwähnt – sein kleines Date mit Helen. Von wegen Ausruhen …



    Bei den Beautys

    In der Beauty-Gang waren mal wieder Streitigkeiten angesagt, denn Lil wollte sich mit Mav treffen – so von Boss zu Boss. Aber das passte natürlich den anderen nicht, denn alle wollten Boss sein.
    So gab es einen ganz schönen Zicken-Zoff. Bei dem vor allem Saffier ordentlich leiden musste, denn sie hatte die längsten Haare und daran konnte man gut reißen. AngiAngus eilte ihr zur Hilfe, aber auch sie bekam eine Faust von Lil ab. Am Ende lagen sich aber alle wieder in den Armen und es wurde beschlossen, dass sich alle mit Mav trafen – Frauensolidarität halt. Aber es lag wohl vor allem an Helen Magnus, der Ruhigsten der Gang. Sie versuchte immer zu vermitteln. Eigentlich passte sie gar nicht in die Gang, aber in der Stadt gab es ja sonst nichts, womit man sich beschäftigen konnte. Dass sie die heimliche Geliebte vom verrückten Wissenschaftler JJO war – blieb ihr Geheimnis.

    Ansonsten trieben es die Beautys genauso bunt wie die Machos. Lil und Tamara überfielen in schönster Regelmäßigkeit die Supermärkte und Helen, AngiAngus, Saffier und Valdan räumten immer die Drogerie-Märkte aus. Da gab es halt alles, was Beautys so brauchen. Auch sie konnte der Sheriff nie überführen, alle wussten es, aber es gab keine Beweise.



    Am nächsten Morgen im Labor

    Nachdem sie sich in der Nacht mehrmals abgewechselt hatten, um wenigstens ein bisschen zu schlafen, standen JJO und Lee jetzt jeweils neben einem ihrer Probanden.

    JJO bei Chaya und Lee bei ihrem Vater – Richter Zero. Es musste jeden Moment soweit sein, sie mussten bald erwachen.

    „Lee, schon etwas zu sehen?“

    „Nein JJO, aber die Werte sagen, es kann jeden Moment soweit sein.“

    „Wir müssen noch auf den Sheriff warten, Woodstock wollte auf jeden Fall dabei sein“, sagte JJO.

    „Da fällt mir noch etwas Wichtiges ein. Ich muss ja noch die Notfallchips implantieren. Schnell, hol sie! Und beeil dich, Lee. Woodstock muss nicht wissen, dass ich die Chips implantiere. Damit kann ich die „Zeros“ dann kontrollieren, falls sie mal nicht wollen, wie ich will oder besser gesagt, falls sie so wollen wie der Sheriff.“ Hinterhältig grinsend nahm er ein Skalpell zur Hand und machte einen kleinen Schnitt hinter das rechte Ohr von Richter Zero. Schnell verschwand der kleine Chip in der Wunde – Pflaster drauf, fertig.

    Leider betrat Sheriff Woodstock das Labor, bevor er auch Chaya einen Chip verpassen konnte.
    Vielleicht bekam er später noch die Chance dazu. Sehr zu seinem Leidwesen und wohl zum Glück der Stadt – kam es nicht mehr dazu.



    Richter Zero

    Aufgeregt standen die drei um die Labortische herum. Jede Regung der beiden Zeros betrachtend.
    Sheriff Woodstock voller Vorfreude auf Hilfe und JJO und Lee wollten endlich wissen, ob ihr Experiment geglückt war.

    Richer Zero schoss regelrecht in die Höhe, als er erwachte. Aber die Ketten hielten ihn noch zurück.
    „Was ist hier los, was haben Sie mit mir gemacht. Woodstock, was fällt Ihnen ein –
    Jonathan J. O´Neill, was tun Sie alle hier?“, schrie er wütend. Er schaute neben sich und explodierte vor Wut – seine kleine Tochter Chaya lag noch immer regungslos auf dem Nachbartisch.

    „WAS haben Sie mit meiner Tochter Chaya gemacht, Sie Mistkerl?“ Richter Zero zog an den Ketten – und sie gaben nach. Wutentbrannt stürzte er sich auf JJO und hätte dieser nicht den Chip implantiert – wer weiß, was Richter Zero mit ihm angestellt hätte. Aber so konnte er mit Hilfe seiner klitzekleinen Fernbedienung Zeros Angriff bremsen – mitten in der Bewegung stand er plötzlich ganz still. Nur das wütende Augenrollen zeigte, dass da noch sehr viel Leben in ihm war.

    „Was ist los?“, fragte Sheriff Woodstock erschrocken. „Funktioniert er nicht richtig?“ Er sah schon seine Felle davon schwimmen, nichts mit Hilfe gegen die Gangs.

    „Nein, nein, alles in Ordnung mit ihm“, beruhigte ihn JJO, „er hat nur einen klitzekleinen Kurzschluss. Das kann ich leicht beheben, heute Abend steht er zu Ihrer Verfügung.“

    „DAS - will ich ja wohl hoffen, schließlich haben Sie jede Menge Geld von mir bekommen.“ Sheriff Woodstock verließ ziemlich sauer das Labor.

    „Lee, wir müssen dafür sorgen, dass Zero erst einmal seine Pflicht erfüllt. Danach können wir ihn für unsere Zwecke einspannen“, grinste JJO.

    Am Abend begann Richter Zero seinen Job beim Sheriff Departement, sehr zur Freude vom Sheriff.
    Die erste Zeit lief auch alles glatt. Wann immer die Gangs wieder Dummheiten machten – Zero war zur Stelle. Er war unheimlich schnell und sein Gehör und Sehvermögen war JJO brillant gelungen – es war vom Feinsten. So langsam füllte sich das Gefängnis und ein neuer Richter musste her, damit alle auch eine Gerichtsverhandlung bekamen. JJO hatte Zero so manipuliert, dass er nicht mehr wusste, wer er vorher war. Also wusste er auch nichts mehr von seiner Tochter Chaya, die noch immer auf dem Labortisch lag.

    Jetzt war für JJO der Zeitpunkt gekommen, sich sein Stück vom Kuchen zu holen – Zero sollte nur noch ihm dienen.

    Sheriff Woodstock wunderte sich nicht wenig, als trotz des vollen Gefängnisses, die Überfälle wieder anfingen. Er hatte keine Ahnung, wer in seiner Stadt noch das Unwesen trieb.

    Er bat sogar die Beauty- und die Macho-Gang um Hilfe, wer dort in ihrem Revier wilderte. Aber auch sie waren total unwissend. Woodstock suchte Rat bei JJO und Lee, aber die beiden wussten natürlich auch nicht, warum Zero die Unbekannten nie zu fassen bekam.

    „Alles umsonst, wieder stehe ich alleine da“, sagte Woodstock zu seiner inzwischen geläuterten Tochter Saffier. Sie hatte vom neuen Richter nur Sozialstunden aufgebrummt bekommen und war heilfroh darüber, nicht mehr im Gefängnis zu sein. Auch die anderen Mädels waren mit relativ milden Strafen davon gekommen. Nur Lil und Tamara mussten für jeweils zwei Jahre hinter Gitter, genauso wie die komplette Macho-Gang. Denn zu ihren Überfällen kamen noch Körperverletzungen dazu. Das ließ sich nicht mit Sozialstunden abhandeln.



    Chaya Zero

    Bei all dem Chaos hatten aber JJO, Lee und auch Woodstock Chaya Zero vergessen. Sie hatten sie einfach auf dem kalten Labortisch liegen gelassen. Nach einem großen Unwetter, das mit Blitz und Donner über die Stadt gezogen war, erwachte Chaya plötzlich. Ein Blitz hatte in das Labor eingeschlagen und so ihre Funktionen wieder hergestellt.

    Sie öffnete ihre Augen und wusste im ersten Moment nicht ,wo sie war, geschweige denn - wer sie war. Aber das dauerte nur einen Moment – dann fiel ihr alles wieder ein. Ihr Dad – wo war ihr Dad?

    „Daddy, bist du hier?“, rief sie in den dunklen Raum. Aber von ihrem Vater war nichts zu sehen.
    Sie bekam es mit der Angst zu tun, aber da merkte sie plötzlich, dass sie trotz der Dunkelheit wunderbar sehen konnte und auch hörte sie deutlich Menschen reden, die vor dem geschlossenen Fenster vorbeigingen. Wieso konnte sie das – was war mit ihr geschehen? Wo war ihr Vater?

    Sie hörte den Wagen des Sheriffs vorfahren und wie er mit dem verrücktem Wissenschaftler JJO über ihren Vater redete. Ihr Vater war am Leben, aber wo war er, ging es ihm genauso wie ihr? Suchte er sie? Fragen über Fragen, die ihr sehr bald beantwortet werden sollten.

    Sie befreite sich von den Ketten, was ihr wundersamerweise leicht fiel, wie sie überrascht feststellte und schlich zur Tür. Sie konnte hören, was über ihren Vater gesagt wurde und sie beschloss, ihn zu suchen. Leise schlich sie schnell aus dem Haus. Was durch ihre neuen Fähigkeiten sehr leicht war. Und begann zu rennen, im wahrsten Sinne des Wortes.

    „Wow, daran könnte ich mich gewöhnen“, dachte sie und rannte weiter. In der Nähe der Bank hörte sie plötzlich Geräusche, die dort nicht sein sollten. Dann sah sie ihren Vater, wie er mit dem Banktresor auf dem Arm die Bank verließ, als wäre es ein leichtes. Sie sah den Bankdirektor Dakimani, wie er aufgeregt im Schlafanzug hinterher rannte. Aber eine kurze Bewegung von Zero und dieser war ausgeknockt.

    Chaya lief so schnell sie konnte hinter ihrem Dad her und versuchte, ihn einzuholen, was ihr auch gelang. Sie stellte sich ihm in den Weg.

    „Dad, was machst du da, wieso tust du das?“, fragte sie verzweifelt.

    „Geh mir aus dem Weg. Ich muss zu meinem Herrn!“, befahl Zero barsch. Aber seine Tochter ließ sich nicht einschüchtern, schließlich war er ihr Vater. Sie hatte keine Angst vor ihm. Auch jetzt nicht, schon gar nicht, weil sie selbst auch so stark war, aber sie würde ihrem Vater nie etwas antun.

    „Daddy, sieh mich an. Ich bin es, Chaya, deine kleine Tochter Chaya“, weinte sie nun fast verzweifelt. „DADDY ...“!

    Etwas in der Stimme von Chaya brachte in Zero einen Ton zum klingen, Erinnerungen kamen in Fetzen zurück. Bilder von einem kleinen Mädchen mit blonden Zöpfen, das fröhlich an seiner Hand durch den Park hüpfte und dabei Kinderlieder sang. Dann war alles plötzlich wieder da, wirklich alles.

    Er wusste wieder, wer er war, wer seine Tochter war und was mit ihnen geschehen war. Die Erinnerungen an Mav kamen hoch, wie dieser sich an seine kleine Tochter heranmachte und wie er durch ihn im Krankenhaus gelandet war. An JJO, Lee und an den Sheriff erinnerte er sich. An all das, was sie mit ihm und seiner Tochter angestellt hatten.

    Er schloss seine Tochter in die Arme und war heilfroh, sie wieder zu haben. Gemeinsam beschlossen sie, ihre Kräfte nur noch für die Gerechtigkeit einzusetzen. Sie brachten alle Verbrecher vor Gericht, auch den Sheriff Woodstock. Aber dieser kam mit einem blauen Auge davon. Er hatte aus Verzweiflung gehandelt und hatte ja direkt nichts mit JJO und Lee zu tun. Er wurde zwar seinen Job los, aber dafür wurde er Sozialarbeiter und kümmerte sich von nun an um die Straßenkids. Was ja auch irgendwie eine Strafe für ihn war. Denn in den folgenden Jahren musste er sich um die Kinder von Mav und Lil, Tamara und Redlum, Saffier und Ferreti, Valdan und George Hammond kümmern. Der Rest der Gangs blieb vorerst noch Single, aber alle gingen mittlerweile ordentlichen Berufen nach, nach dem sie aus dem Gefängnis entlassen wurden. Nur Jaffa hatte wohl doch das Weite gesucht, zu viele Väter waren hinter ihm her.

    AngiAngus und Helen warteten noch immer auf ihre Freunde, denn JJO und Lee, ja genau, Lee war Angis Freund, waren noch immer im Gefängnis. Aber sie würden brav auf sie warten.


    Von jetzt an wurde die Stadt von Richter Zero und seiner Tochter Chaya beschützt. Und all das Verbrechen hatte ein Ende, denn keiner traute sich mehr, eins zu begehen.


    Ein paar Jahre später wurde die Stadt in „Zero-Town“ umbenannt, zu Ehren der Familie Zero.

    Jetzt konnte Valdan ihr Buch zu Ende schreiben, denn nun hatte sie ihre Helden.


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