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Thema: [SG-P] 7. User-Schreibwettbewerb: "Guardians of the User: Rise of the Thinkers"

  1. #21
    Maverick™
    Gast

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    Zitat Zitat von Jonathan J. O´Neill Beitrag anzeigen
    So, wie schaut es nun aus, passiert hier irgendetwas?
    Frage einfach mal so gerade heraus, weil ich noch nie einen solchen geheimnisvollen, stillen und ruhigen Schreibwettbewerb erlebt habe - würde mich freuen, wenn dies die Ruhe vor den Sturm wäre
    Ich hatte vor diese Woche den eingesendeten Beitrag (ja, Singular, ihr lest richtig) zu Publizieren. Da sich kurzfristig aber noch jemand gemeldet hat, das er etwas beisteuern möchte aufgrund einer - wie sagt man - Muse? (ich komm nicht drauf, nennen wir es einfach Inspiration) warte ich, mit eurem Einverständnis, darauf das dieser Beitrag sich bei mir Einfindet, und lasse euch dann zumindest etwas zum Entscheiden. Anstatt nur einen Beitrag zu haben

  2. #22
    Maverick™
    Gast

    Standard

    Lang erwartet - Endlich zum Ende gekommen, mache ich es kurz.

    In der Kategorie "Siebenter User Schreibwettbewerb" - Here are the Nominees:

  3. #23
    Maverick™
    Gast

    Standard

    Titel: The Thinkers versus Doktor W
    Wörter: mehr als 5100
    Rating: FSK 14
    Genre: Scifi-Action
    Warnung: keine - reine Fiktion
    Inhalt: Ein verrückter Militärdoktor hatte einen Denker überredet, an einem Geheimexperiment teilzunehmen - schließlich ging etwas schief … doch seht selbst…


    The Thinkers versus Doktor W

    Der Tag neigte sich mit dem späten Nachmittag langsam dem Ende entgegen. Während die braven Bürger ihren Tätigkeiten nachgingen, werteten die Thinkers, eine Gruppe von Superhelden, den letzten Einsatz aus. Immer wieder waren spurlos irgendwelche Leute verschwunden. Die ganze Nacht hatten sie sich schon um die Ohren geschlagen.

    Es schrillten Alarmsirenen durch die Stadt, und unzählige Signalhörner waren zu hören. Mehrere Hubschrauber kreisten über der Stadt.

    Helen Sandy Magnus, Polizistin in SG-P-City, fuhr besonders konzentriert ihre Streife. Heute war sie allein unterwegs. Sie wollte es einfach - eine Zeitlang allein sein. Einer ihrer besten Freunde war spurlos verschwunden.

    Vor einer Woche hatte Mav mal wieder ein wenig gelästert, als die Nachricht kam, dass JJO ins Krankenhaus eingeliefert wurde, nachdem er von einem Truck angefahren worden war. Aber alle kannten ja seit langem JJOs Regenerationsfähigkeiten, die sich mit der Zeit entwickelt hatten. Dennoch vermieden es die Thinkers, ihn in ihre Gruppierung von Superhelden aufzunehmen.

    „Krüppi taucht doch bestimmt in ein paar Stunden wieder auf“, hatte Mav die Bitte von Sandy abgelehnt, nachzusehen. Aber als Jonathan J. O´Neill am nächsten Morgen immer noch nicht aufgekreuzt war, machte sich doch langsam Unruhe breit.

    ---

    Seit einer Woche war Sandy nun schon auf der Suche nach ihm. Ihr Alltag war seit sieben Tagen stets derselbe: Sie fuhr vom frühen Morgen bis in die Dämmerung hinein ihre Streife, so wie jetzt und die Thinkers, ihre Freunde, übernahmen die Nachtschicht.

    Es dämmerte bereits und Sandy war im Streifenwagen auf dem Rückweg nach Hause. „He … So ein Idiot“, schimpfte die Polizistin, als ihr jemand vor den Wagen rannte und sie abrupt auf die Bremse treten musste. Es war zu spät. Sie hatte den Fußgänger schon angefahren
    „So ein verdammter …“, schimpfend verließ sie den Wagen. „Hey …Stehen bleiben!“ Der Angefahrene hatte sich aufgerappelt und rannte leicht humpelnd davon. Sandy vermutete natürlich sofort Drogen oder Alkohol als Ursache und eilte dem Flüchtigen hinterher.

    „Jonathan? Bist Du das?“, fragte sie, als sie glaubte den Flüchtlingen im Lichtschein einer Laterne zu erkennen. Sandy zog dennoch vorsichtshalber ihre Dienstwaffe, denn der Flüchtige lief ausgerechnet in eines der übelsten Viertel der gesamten Stadt, so dass sie auch noch die Taschenlampe aus der Schlaufe ihrer Koppel zog. „Sie da! Sofort stehenbleiben! Polizei!“, schrie die Beamtin hinterher. Vorsichtig und behutsam tastete sie sich weiter vor … „Mist“, murmelte Sandy, „wo ist er nur hin?“

    Mit dem Strahl ihrer Taschenlampe tastete sie sich weiter vorwärts. Sie befand sich ausgerechnet in einer Gegend, wo sich an jedem Tag mehr als ein Verbrechen ereignete, und sie bemerkte, dass es ziemlich riskant war, ausgerechnet hier allein unterwegs zu sein.

    Während Sandy noch darüber nachdachte, wurde sie auch schon gepackt und gegen eine Wand aus Maschendrahtzaun gedrückt.
    „AH!“, schrie die Polizistin erschrocken auf, und ließ auch noch vor Schreck ihre Waffe fallen. Nur in der Linken hielt sie noch die MagLite.

    Seltsame Klingen kamen ihrer Brust immer näher, und dann erkannte sie ihn. Es war JJO, der vor ihr stand. „Nein! Nein! Tu das nicht! Bitte! Ich bin es, Sandy!“, jammerte sie und verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien.

    „Sie kennen mich?“, ungläubig schaute der Mann sie an, der sie immer noch mit den Klingen bedrohte, die aus seiner linken Hand zu kommen schienen, aber wenige Zentimeter vor ihrer bebenden Brust verharrten.

    Die Polizistin nickte mit dem Kopf, während JJO sie immer noch mit der rechten Hand festhielt und mit der linken nach der Hundemarke griff, die als Kette um seinen Hals baumelte - es stimmte. Zögernd ließ er los. Die Metallklingen verschwanden in seiner Mittelhand - zogen sich zurück und die drei Wunden verschlossen sich wieder.

    Irritiert blickte Sandy ihn in die Augen, und dachte: ´Was ist nur mit ihm passiert? Weshalb erkennt er mich nicht?´ Dann musterte sie ihn genauer: Die Kleidung war zerlumpt und zerschlissen.

    Drohend blickte JJO auf Sandy herab, als sie sich nach ihrer Dienstwaffe bückte. Sie schaute verängstigt drein, und hob die Pistole deshalb mit nur zwei Fingern vorsichtig auf, um sie sofort ins Holster zu schieben. „Alles in Ordnung, Jonathan. Alles in Ordnung.“ Die Worte sollten beruhigend klingen, erzielten aber nicht den gewünschten Effekt. Ein Geräusch erweckte JJOs Aufmerksamkeit und er drehte sich angespannt um.

    Sandy lauschte. Es waren eindeutig die Sirenen von Militärfahrzeugen.
    „Komm mit mir. Ich bringe dich nach Hause.“

    JJO überlegte kurz. „Gut. Aber Du gehst vor!“
    „Einverstanden.“
    Gemeinsam gingen sie den Weg zurück. Die dunklen Gestalten, die hier herumlungerten, zogen sich zurück, als JJO die Metallkrallen wieder ausfuhr.

    Am Streifenwagen angekommen holte Sandy zunächst eine Decke aus dem Kofferraum, die sie ihrem Freund, der offenbar keine Erinnerungen mehr besaß, reichte. Im Wagen allerdings fiel JJO das Foto auf, das ihn gemeinsam mit Sandy zeigte sowie ein Gruppenfoto mit weiteren Freunden.

    Sie waren gerade an der Ecke abgebogen, als mehrere Militärfahrzeuge herangeschossen kamen - nur um kurz darauf an ihnen vorbei zu brettern. Sandy war erleichtert, dass sie JJO noch das Basecap gereicht hatte, denn nun sah es so für jeden Beobachter aus, als ob ihr Partner einen ziemlich nassen Einsatz gehabt hätte.

    Viele Abbiegungen weiter erreichten sie das Anwesen mit dem großen Grundstück und der Villa.
    Saffier öffnete strahlend die Tür als sie Sandy mit JJO im Schlepptau erkannte. „OMG, JJO! Wir haben dich schon überall gesucht, wo …“
    Sandy hob abwehrend die Hand. „Lass gut sein, Saffier. JJO hat keine Erinnerungen mehr.“

    „Was? Der Ärmste. Kommt doch rein. Ich sag sofort Chaya Bescheid.“

    „Krüppi ist wieder da“, hörte man Mav rufen, der die Treppe heruntereilte, bis er vor den drei anderen stand. „Und, was ist diesmal los gewesen …? Ach ja, wo hast du die letzte Woche überhaupt gesteckt? Sandy …“

    „Es reicht jetzt Mav!“, wies Sandy ihn streng zurecht. „JJO hat wohl ordentlich was gegen den Kopf bekommen, und kann sich an nichts mehr erinnern.“

    „Da hat sich aber nicht viel geändert“, murmelte Mav und schloss die Tür.
    Auch die anderen Bewohner hatten sich mittlerweile im Foyer des Hauses versammelt. Jetzt erst bemerkte nicht nur Sandy die üble Wunde am Kopf von JJO.

    „Wasch schuum Mav …“, murmelte Redlum, seine Pizza kauend.
    „Hat mal wieder etwas angestellt“, vermutete Lee, während Mav ausholte, um gegen eines der Beine von JJO zu treten. Doch anstatt dass JJO vor Schmerzen anfing zu fluchen, machte es nur *klong* - und Mav verzog stattdessen voller Schmerz das Gesicht und fluchte vor sich hin: „Was zu meiner Person …“
    Jonathan J. O´Neill schaute Maverick ratlos an, und Sandy kicherte schadenfroh vor sich hin.

    Einer der Thinkers schlug vor, JJO wieder ins Krankenhaus zu bringen, um ihn dort genau untersuchen zu lassen. „Isch schtimme schu“, sprach Redlum schmatzend, „wir kennen doch dieschen einen Artscht.“

    „Du meinst unseren alten Mentor“, vermutete Helen Sandy Magnus.
    „Rischtig.“

    „Aber JJO hasst doch das Militär, nachdem es ihn während eines Einsatzes im Stich gelassen hatte“, warf Saffier ein. „Und daher kapiere auch ich nicht, weshalb er wieder eine Hundemarke wie früher um den Hals trägt.“

    Derweil kramte Redlum etwas hervor und hielt schließlich eine Fotografie des Arztes hoch, die wie ein rotes Tuch für den erinnerungslosen Freund zu wirken schien, denn er fuhr die Metallkrallen aus, und dann machte es kurz *ratsch*. Redlum ließ vor lauter Schreck seine Pizza fallen. „Scheische! Wasch scholl der Quatsch, JJO. Pasch doch auf.“
    Er zählte schnell nach, ob noch alle seine Finger dran waren.

    Aufgrund dieses Vorfalls, lag die Vermutung nahe, dass General Doktor Woody Woodstock doch etwas damit der ganzen Sache zu tun hatte.
    Chaya schlug Sandy deswegen vor, am nächsten Tag im Krankenhaus mit einem offiziellen Durchsuchungsbefehl nachzuforschen.

    Es gelang den Freunden, JJO dazu zu bewegen, sich auf die Couch zu legen, damit Evaine und Chaya ihn untersuchen konnten. Chaya gelang schließlich dank ihrer telekinetischen Kräfte, die gefundene Kugel aus dem Kopf des Freundes zu entfernen. Während der Prozedur bäumte sich JJO immer wieder vor Schmerzen auf, so dass er nur mit Mühe festgehalten werden konnte. Nach der erfolgten Behandlung lag er vollkommen erschöpft auf dem Sofa, und fiel nach einer Weile in einen tiefen Schlaf. Die ganze Zeit hatten die Thinkers sowie ihre Freunde gespannt und teilweise neugierig zugesehen.

    Früh am nächsten Morgen, nach dem gemeinsamen Frühstück, sah Sandy noch einmal kurz nach JJO. Der war mittlerweile erwacht und sah sich gerade sämtliche Fotoalben an. Vorsichtig klopfte die Polizistin an den Türpfosten, um sich bemerkbar zu machen: „Hallo JJO. Wie schön, dass es dir wieder besser geht. Ich bin dann mal eine Zeitlang weg. Stell ja nichts an.“

    „Pass auf dich auf Sandy“, rief ihr Saffier voller Sorge hinterher, als sich die Haustür bereits wieder schloss. Mav massierte sich wiederholt seinen noch schmerzenden Fuß. Sein Blick wanderte ins Wohnzimmer, wo JJO immer noch die Alben durchblätterte. Auch Lee und Redlum taten es ihm gleich.

    Nach der langen Nacht kam eine müde gähnende Evaine in den Speiseraum und berichtete: „Sein gesamtes Skelett ist von denselben Metall überzogen, aus dem auch diese Kugel hier besteht.“ Mit spitzen Fingern hob stargatefan74 die silberfarbene Kugel hoch und murmelte: „Und was ist das hier?“

    „Adamacium.“
    „Das Zeug hat doch das Militär vor einigen Jahren in der Antarktis entdeckt“, fiel Chaya ein, die sich an die Expedition erinnerte, an der nicht nur sie, sondern auch andere Mitglieder der Thinkers beteiligt waren.

    Liljana fügte hinzu: „Wurde damals von Woody geleitet, der jetzt noch als freiberuflicher Arzt, aber auch immer noch als Wissenschaftler für das Militär tätig ist. Vielleicht hätte jemand von uns Sandy doch begleiten sollen … Vergessen wir nicht, was Woody mit mir unter anderem angestellt hat …, und hätte Klon nicht eine Therapie entwickelt, wäre ich schon längst durch das Sonnenlicht zu Staub verfallen … Vampirsein ist hart.“

    ---

    Helen Sandy Magnus war derweil auf dem Weg ins Krankenhaus. Vorher hatte sie noch einen kurzen Abstecher ins Polizeirevier gemacht, um sich die notwendigen Unterlagen zu besorgen.

    In einem Büro des Krankenhauses klopfte es. Valdan, Professorin und Leiterin des Hauses, sah von ihrer Arbeit auf: „Herein!“
    Sandy wartete noch kurz, dann drückte sie die Türklinke herunter und kam der Bitte nach.

    „Oh, die Polizei. Ich hatte schon gedacht, meine Sekretärin will mit mir einen Scherz machen.“

    „Entschuldigung, dass ich störe, aber es ist überaus wichtig.“

    „Gut, setzen Sie sich doch Officer … wie war noch einmal Ihr Name?“

    „Officer Helen Sandy Magnus. Es geht um Jonathan J. O´Neill, der vor einer Woche in Ihre Klinik eingeliefert wurde und verschwunden blieb - bis zum gestrigen, späten Nachmittag. Ich habe die Erlaubnis erhalten, mich in Ihrem Archiv umzusehen und Nachforschungen anzustellen“, antwortete die Polizistin, die mit dem letzten Satz die Vollmacht auf den Schreibtisch der Krankenhausleiterin legte.

    Valdan schaute sich das Schreiben genau an, bevor sie nickte. „Da kann ich wohl nichts machen … Das Archiv befindet sich im Keller, erster Gang, letzte Tür auf der linken Seite - Hier ist der Zugangscode für ‚besondere’ Besucher.“
    „Danke.“

    Tief unten in dem Raum des Archivs begann Sandy in den zahlreichen Akten zu stöbern.

    ---

    Im IT-Raum des Hauptquartiers der Thinkers machten sich Jack O‘Neill und AsgardKlon mit Hilfe der modernen Technik daran, nach Antworten für JJOs Zustand zu suchen. Währenddessen beratschlagten Mav, Lee, Redlum, Lil und Chaya, was man mit JJO tun sollte.

    „… irgendjemand sollte Krüppi jedenfalls immer im Auge behalten …“, murmelte Mav kritisch. „Der ist gefährlich - gemeingefährlich, … mein Fuß kribbelt ja immer noch.“

    „Lässt sich nicht von der Hand weisen“, stimmte Redlum zu, und hielt das zerfetzte Foto von Woody hoch.
    Chaya dachte lange nach, bevor sie sich ebenfalls äußerte: „Sandy hat gesagt, dass das Militär anscheinend nach ihm fahndet, und offenbar versucht, wieder seiner habhaft zu werden …“

    „Ergibt Sinn“, überlegte Lil, die an einem Glas mit dunkelroter Flüssigkeit nippte. „Überlegt mal. Ein Soldat, der praktisch unbesiegbar und unzerstörbar ist … JJO kann in jeden Sicherheitsbereich reinspazieren, seinen Job erledigen … genauso wie ich. Ich bin unsterblich, genau wie Mav und auch Chaya.“

    „Verdammt. Lil hat Recht …“, murmelte Saffier, die gerade hinzukam, und dann damit herausrückte, dass Klon und Jack etwas gefunden hatten. Die beiden Computerfreaks hatten nämlich die Videoaufzeichnung gefunden, die deutlich machte, was passiert war.

    „Dreh mal den Ton lauter und bring das Ganze auf den großen Bildschirm! Aber in Super-HD-Auflösung!“, ordnete Mav an. Jack drückte auf eine Taste und ließ die Aufzeichnung ablaufen.

    „Tja, Jonathan. Das hier ist das Labor, wo ich dafür sorgen kann,- dich unverwundbar zu machen, damit Mav nichts mehr zu spotten hat, wenn dir etwas passiert.“

    „Ist ja alles ganz nett, Woody … aber wie soll das gehen?“

    „Du erinnerst dich bestimmt an die Antarctica-Expedition, wo wir das hier gefunden habe n…“, war die Antwort des Generals, der zu einem Tisch schritt und einen Erzklumpen präsentierte. „Hiermit wird es gelingen. Wird zwar für dich schmerzhaft, und ich meine ziemlich schmerzhaft werden, da wir dich zunächst einmal zerstören müssen …aber es wird sich auf alle Fälle für dich lohnen.“
    Jonathan J. O´Neill atmete tief durch und überlegte lange, bis er schließlich doch einwilligte; vor allem, als er sah, dass einige seiner Freunde ebenfalls daran mitarbeiteten …


    „Das ist doch Daki“, brummte Mav verdrossen vor sich hin, während der Film weiterlief. Lil sah ihn kopfschüttelnd an, legte den Zeigefinger auf die Lippen und machte: „Pst!“

    Derweil hatte JJO in einer Badewanne Platz genommen und Woody erklärte, dass das Betäubungsmittel nicht lange genug wirken würde. Deshalb müsste man den Patienten gut fixieren. Daki kam der Anordnung seines Vorgesetzten nach, band die Hand- und Fußgelenke fest und umgürtete den Rumpf.

    „Wir sind soweit, Sir“, meldete ein weiterer Assistent.
    General Woodstock überreicht JJO neue Hundemarken, die er ihm persönlich umhängte, bevor er ihn betäubte.
    „Na schön. Startet das Verfahren! Lass die Liege ins Wasserbad herab, Jaffa!“, befahl Woody.


    Die Thinkers sahen nun, wie sich ein knappes Dutzend Nadeln in den Körper des Freundes bohrten. Chaya und Saffier drehten sich schockiert weg.

    Daky schaute auf die Monitore, und meldete: „Alle Zylinder sind entleert … Aber JJO hat keinen Herzschlag …“
    Jaffa murmelte: „Er ist doch nicht etwa tot?“
    „Wird wohl einen Moment dauern, bis er wieder zu sich kommt … nutzen wir die Zeit. Jaffa, schreib das Programm fertig, damit wir sein Gedächtnis löschen können! - Er soll ja möglichst keine Erinnerungen daran haben, was passiert ist und wir ihm den Befehl geben können, die Thinkers aufzuspüren und zu vernichten …“

    „Sir … Er kommt wieder… ich denke mal, er hat uns gehört …“, stammelte Daki ängstlich.
    „LOS! Löscht endlich sein Gedächtnis!“, brüllte Woody, der unter seinen Kittel griff und einen Revolver zückte.

    Mit einem wütenden Aufschrei erhob sich allerdings JJO bereits wieder. Der General brüllte: „Verdammter Mist! Soldaten - Feuer frei!“
    Viele Soldaten stürmten daraufhin in das Labor.


    Die Thinkers sahen nun, wie sich Daky und Jaffa panisch und voller Angst schnell in Sicherheit brachten. Die Soldaten feuerten ihre Magazine leer, aber gegen diesen neuen, sehr wütenden JJO hatten sie doch wenig Chance. Zwar wurde dieser immer wieder von Kugeln getroffen, doch dessen Wunden schlossen sich umgehend.

    Lee und Redlum sahen einander ratlos an. Auf dem Bildschirm lagen mittlerweile sämtliche Soldaten tot auf dem Boden. Es sah aus wie auf einem Schlachtfest. Nur Woody und JJO standen sich am Ende schwer atmend und blutüberströmt gegenüber. Der General hatte seinen Revolver noch in der Hand und drückte mehrfach ab. JJO sprang ihm mit einem Satz entgegen, holte aus und riss Woody mit ausgefahrenen Krallen die Brust auf.

    Stöhnend fiel Woodstock nach hinten in einen Schacht, während JJO eine letzte Kugel, diesmal genau am Kopf, traf, und er ebenfalls schwer getroffen nach hinten taumelte.

    „Also mir reicht das jetzt - das ist ja grausam“, stöhnte eine kreidebleiche Saffier und schaltete das Bild aus. Lil hatte sich von allen unbemerkt in ihr Outfit gezwängt und murmelte besorgt: „Und was ist mit Sandy?“

    „Verdammt. Du hast Recht. Wir müssen los!“, stimmte Mav zu.
    „Los Thinkers! Abmarsch!“, ordnete Lee an.
    „Und was ist mit Krüppi?“, fiel Mav noch ein, der fieberhaft nachdachte, während sie alle in die geheime Umkleidekabine eilten, wo sich ihre Heldenkostüme befanden sowie die Heldenausrüstung lagerte. „Den nehmen wir am Besten mit“, schlug Redlum vor.

    ---

    Zeitgleich durchsuchte Sandy immer noch einen der Archivschränke im Krankenhaus. „Ist da jemand?“, fragte die Polizistin laut, als sie die Tür klacken hörte. Aber sie bekam keine Antwort. „Autsch!“, murmelte sie, als sie einen Stich im Hals spürte. Irritiert und auch alarmiert griff Helen Sandy Magnus an die Stelle, und hielt kurz darauf einen kleinen Pfeil in der Hand. Das Blickfeld der Polizistin verschwamm bereits, so dass sie nicht mehr erkennen konnte, wer sich ihr da langsam näherte. Instinktiv versuchte sie noch, zu ihrer Waffe zu greifen, aber da wurde sie bereits bewusstlos und ging zu Boden.

    „Neugierige Schnüfflerin“, brummte eine tiefe Männerstimme. „Hat dir wohl niemand gesagt, dass so etwas gefährlich sein kann. Los! Nehmt die da mit!“

    ---

    Vorsichtig klopfte Chaya an, bevor sie die Tür öffnete und in das Zimmer trat. JJO schlief nicht mehr, sondern war wohl vor kurzem am Kühlschrank gewesen, denn er schob sich gerade ein Stück Fleisch in den Mund.
    „Äh“, begann Chaya, „die Thinkers brauchen deine Hilfe, JJO.“

    „Wer ist das denn schon wieder?“

    „Freunde von mir. Vermutlich ist Sandy in großer Gefahr …“ Weiter kam Chaya nicht mehr, als Jonathan J. O´Neill ihr entgegeneilte und aus seinem Zimmer stürmte. Er eilte die Treppe hinunter, bis er im Foyer ankam, wo die Thinkers sich bereits versammelt hatten. „Da kommt ja unser Spürhund“, bemerkte Redlum.

    „Ja. - Wir sind die Thinkers“, murrte Mav, als er JJOs irritierten Blick bemerkte.

    ---

    Nach einer wilden Fahrt durch die Straßen erreichten sie schließlich das Krankenhaus.
    „Haaalt!“, rief einer vom Sicherheitsdienst des Krankenhauses, bis er von Mav in eine Ecke gedrängt, und mit Fragen quasi durchlöchert wurde.

    „Sandy ist nicht mehr hier“, wusste Chaya sofort, als sie eintrat.
    „Wo ist das Archiv?“, fragte Mav und schwang drohend seinen Baseballschläger.
    „Unten … unten im Keller, Sir.“

    Das Archiv wurde nach Spuren abgesucht. Lil fand schließlich den kleinen Pfeil, der die Größe eines Dartpfeils hatte. Etwas weiter weg unter einer kleinen Trittleiter fand Saffier schließlich auch noch Sandys Basecap.

    „Das ist gar nicht gut“, stellte Lee besorgt fest.

    Saffier und Chaya standen bei JJO und baten diesen, sich an den Weg zu erinnern, bevor Sandy ihn gefunden hatte.
    „Wir haben hier doch eine frischere Spur“, warf Lil ein.
    Mav stimmte ihr zu: „Sie hat recht. Und wir haben unseren Spürhund …“
    „Spürhunde werden überbewertet.“
    „Klappe Bro“, entfuhr es Mav, und reichte JJO das Basecap von Sandy.

    Die Armbanduhr von Lee piepte und kündigte damit eine eintreffende Nachricht aus dem Hauptquartier an.
    „Dann sollten wir mal zu diesem verlassenen Testgelände fahren … He, Krüppi!“, äußerte Mav, dann eilte er JJO hinterher. Auch die anderen beeilten sich, den Anschluss nicht zu verpassen.

    ---

    In einem verlassenen Bunker kam Sandy langsam wieder zu sich. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich, dennoch versuchte sie sich zu bewegen. „Mist“, stöhnte sie, als sie bemerkte, dass man ihr die Hände gefesselt hatte. „Auch noch mit den eigenen Handschellen“, schnaufte Sandy verärgert.

    Aus einer der dunklen Ecken des Raums registrierte sie eine Bewegung. Die Gestalt trat ins Licht und Sandy murmelte: „Was soll das Dakí? Bist du etwa vollkommen verrückt geworden?“

    „Ich stehe hoffentlich nur auf der richtigen Seite.“

    „Idiot! Na warte …“, murrte die Polizistin verärgert, als sich die Tür öffnete und General Woodstock in Begleitung von Jaffa den Raum betrat. „Du auch Jaffa?!“, geschockt riss die Gefangene die Augen auf. „Und Woody! Das hätte ich mir denken können. Dafür landet ihr alle im Knast - falls von euch überhaupt noch was übrig bleibt.“

    Jaffa grinste und verwandelte sich in ein grünes kräftiges Monstrum. Es packte Sandy am Kragen und hob sie mit großer Leichtigkeit hoch, worauf der Polizistin die Luft wegblieb.

    „Das reicht!“, ordnete Woody an, dem das Sprechen auf Grund seiner Verletzung immer noch schwer fiel. Jaffa ließ eine schwer nach Luft ringende Sandy wieder los.
    „Hm, was musst du auch herumschnüffeln … typisch Polizei. Aber das wird die Thinkers und auch JJO genau hier in die Falle locken“, grinste der General. Aus einem Monitor meldete sich eine männliche Stimme und bat um Woodys Aufmerksamkeit. „Was ist los, Captain Ferreti?“

    „Eindringlinge auf der Basis, Sir.“
    „Du und deine Armee – ihr seid erledigt …“, stellte die Polizistin nüchtern fest, die die Szenen auf den Überwachungsmonitoren mit verfolgte.

    „Schnauze!“, blaffte Woodstock und verpasste Sandy eine schallende Ohrfeige. Durch die abrupte Bewegung meldete sich wieder seine Verletzung. Er fasste sich keuchend an die schmerzende Brust.

    Draußen drangen die Thinkers trotz des Widerstands immer weiter vor. Unerwartet zogen sich die Soldaten schließlich in die zu einer Festung ausgebauten Bunkeranlage zurück. Die Soldaten von Woodys Armee, die es nicht herein geschafft hatten, griffen weiter die Thinkers an.

    „Autsch. Bin doch kein Schweizer Käse“, brummte JJO wütend, der getroffen vom heftigen Kugelhagel zurückwich und nun fragend die Thinkers ansah.
    Mav sah zu Lee herüber: „Na los Major!“
    Lee Adama hielt seinen Schutzschild schützend parat und Redlum trat in seinem Schutzanzug ebenfalls hinzu, damit Mav und JJO das Eingangstor bearbeiten konnten. Mav nahm Hammer und Baseballschläger zur Hand, während JJO seine Adamcium-Krallen benutzte.
    „Wo ist nur Lil hin?“, murmelte Saffier sich umblickend.

    Innen im Bunker fragte ein Soldat seinen Kameraden: „He, gibt es hier eigentlich Fledermäuse?“
    „Nein, Kamerad … Ah!“ Schreie hallten von innen - Lil hatte bereits losgeschlagen, bevor die Tür schließlich zu Staub zerfiel und die anderen Thinkers eintraten.
    Mav sah sich nach seiner Gefährtin um, die sich genüsslich den Mund abwischte und murmelte: „Hervorragender Jahrgang. Wirklich köstlich.“

    „Was seid ihr nur für Freaks?“, brummte JJO verwundert.
    „Bist ja selber einer, Krüppi“, gab Mav zurück, und deutete auf die drei Adamacium-Krallen, die jeweils aus den Mittelhandknochen der beiden Hände von JJO herausragten.

    Viel Zeit sich zu unterhalten hatten die Thinkers nicht, die nun auch noch von Klon und Jack mit Waffen verstärkt wurden. Kämpfend drangen sie weiter bis zum Herzen der Anlage vor - General Woody Woodstocks Kommandozentrale. Der General hatte sie bereits erwartet und grinste vor sich hin: „Willkommen Freunde! Ah, Jonathan - habe schon immer gewusst, dass ein Tier in dir schlummert. Einen Schritt weiter und die kleine Sandy ist tot! Jaffa!“

    Das grüne Monstrum, in das sich Jaffa verwandelt hatte, trat vor und griff mit einer Hand nach der Polizistin. „Hippie, was soll denn das?“, fragte Mav, den Baseballschläger, der bereits einige Risse aufwies, bedrohlich schwingend,

    „Ich will euch ein Angebot machen." Woodys Augen funkelten. "Eigentlich hatte ich vorgehabt, euch alle mit der Hilfe von JJO zu vernichten …, aber ich biete euch noch einmal an, was ich euch bereits vor Jahren angeboten hatte …“

    „Du willst also, dass wir uns dir anschließen, Woody?“, fragte Lee erbost, der die Dreistigkeit nicht fassen konnte.
    „In der Tat, ja.“
    Unbemerkt schnippste Mav, worauf das Licht ausfiel - Schreie, Schüsse und gebrüllte Befehle waren die Folge. Als es wieder hell wurde hatte sich Jaffa schützend vor den General gestellt, der jetzt Sandy mit einer Waffe bedrohte.

    „Schluss jetzt, Thinkers!“, brüllte Woody, und zog sich langsam in den Schutzraum zurück. Dann fügte er mit einem Blick auf seine Gefangene hinzu: „Ja, ganz richtig, meine liebe Polizistin. Es ist deine Dienstwaffe. Und ihr habt es nicht anders gewollt, ihr werdet alle verrecken, dafür wurde gesorgt. Ha-ha-ha.“

    „Lass Sandy los! Sofort!“, knurrte JJO wütend.
    „Dann töte die Thinkers; dann könnt ihr wieder zusammen sein!“, gab Woody zurück.

    „Das Programm ist gestartet, Sir“, vermeldete Daki.
    „Sehr gut. Noch ist Zeit, JJO“, lachte Woody. Im Eifer des Gefechts hatte er allerdings nicht bemerkt, dass sich Lil über ihm befand.
    Die Polizistin Helen Magnus schaffte es, den General wegzustoßen, der aber außer sich vor Wut die Waffe weiter auf sie richtete. Doch Lil war schneller. Sie überrumpelte Woody, stieß herab und biss ihn in den Hals. Triumphierend bleckte sie danach ihre blutigen Zähne. „Das ist die Rechnung dafür, dass du mich in einen Vampir verwandelt hast, Woody.“

    „Vernichte sie! Vernichte sie, Jaffa!“, schrie General Woody Woodstock wie von Sinnen, bevor er seinen letzten Atemzug machte. Eine Blutlache breitete sich unter ihm aus. Doch es war zu spät. Die Bro-Connection der Thinkers war sofort zur Stelle, um Jaffa mit vereinten Kräften entgegenzutreten. Dieser war gegen die Drei chancenlos. JJO war zu Sandy geeilt und befreite sie vorsichtig von ihren stählernen Fesseln.
    Die Tür zum Schutzbunker hatte sich bereits geschlossen, daher stand Daki davor und flehte: „Bitte lasst mich doch auch hier rein … Aua, nun seid nicht so grob.“

    Sandy hatte ihre Waffe wieder und hielt nun Dakimani voller Zorn in Schach - drückte diesen unsanft gegen die schwere Tür und fragte, was mit dem Plan gemeint war, von dem der General gesprochen hatte.

    Dakimani antwortete stammelnd: „Durch diese Tür dort kommen gleich einige hundert Zombies, die wir auf die Welt loslassen werden. Nur mit Hilfe einer Atomexplosion könnte man sie aufhalten. Wir haben ein Gas entwickelt, das eine heilende Wirkung besitzt … und dieser Bunker beherbergt eine gewaltige Atombombe, die man aber so einstellen kann, dass nur ein kleiner Umkreis zerstört wird …“

    „Na toll; aber wir können kein Risiko eingehen …", murmelte Mav in seinen roten Bart, dann kam ihm eine rettende Idee: "Kann man diese Anlage irgendwie abriegeln?“
    „Ja“, stammelte Daki, „aber dies wird sie nicht lange aufhalten, … und einer müsste quasi neben der Bombe stehen, um die Detonation manuell auszulösen. Allerdings wird die niemand überstehen, der sich im Umkreis von 20 Kilometern aufhält … Es tut mir so leid", jammerte er. "Ich dachte, ich tue etwas Gutes.“

    „SG! Wir brauchen deine Hilfe“, orderte Redlum in seine Armbanduhr sprechend.

    Jetzt sahen alle JJO an und Sandy verstand sofort: „Nein Freunde; das kann nicht euer Ernst sein.“

    „Wir haben aber keine andere Wahl“, sagte Lil traurig. Sie drehte sich zu Daki und drohte ihm, ihn ebenfalls auszusaugen, falls er Dummheiten machen sollte.

    „Wir werden natürlich immer an dich denken, Krüppi“, versprach Mav.
    Saffier erklärte darauf, dass sie Mav auf alle Fälle daran erinnern werde.

    „JJO“, weinte Sandy.

    „Ihr habt vollkommen recht. Ein Opfer muss gebracht werden." JJO blickte in die Runde. "Also seht zu, dass ihr hier wegkommt.“

    Derweil machten sich Klon und Jack an dem Computer zu schaffen, um die Sequenzen zu starten und Kalibrierungen vorzunehmen. „Leute! Wir kriegen Gesellschaft, also ran an die Schießeisen!“, rief Jack alarmiert, als die ersten Untoten den Kommandoraum erreichten.

    „SG! Das wird verdammt eng!“, schrie Mav, der genauso wie Lee und die anderen begann, wild um sich zu schießen. Nur JJO eilte in einen Schacht nach unten, wo sich die Bombe befand, die die Anlage und alles weitere im Umkreis von 20 Kilometern zerstören würde.

    „Ist ja wie Battlefield“, stellte Lee grinsend fest.
    „Ja. Also ich habe bisher 15 ... Korrigiere 17.“
    „Mist! Ich nur … jetzt sind es 16...“, gab Lee auf den Zählerstand von Mav zurück.

    Nun verkündete Redlum, dass er bereits 20 erledigt habe, was die anderen beiden anspornte. Die ganze Zeit über saß Daki voller Angst in einer Ecke – strengstens bewacht von Saffier und Chaya.

    Über der Anlage ging ein Stealth-Bomber in Position. SG murmelte ins Funkgerät: „Bereitmachen Trinkers - es ist Zeit für Thinkers-Energy.“

    Unten im Raum umschloss das helle Licht eines Transporterstrahls die Thinkers, die von den Zombies immer mehr arg bedrängt wurden.

    „So das war‘s … He, wo ist JJO?“, SG‘ Freudenruf verwandelte sich in tiefe Sorge.
    „Dem geht es gut …, zumindest denke ich das“, gab Mav zu. Redlum meinte nur noch, dass SG lieber auf die Energietube drücken sollte, da es gleich einen heftigen Knall geben würde.

    Unten im Gang erreichte JJO vollkommen außer Atem eine weitere Tür.
    „Eingabefeld nicht vorhanden …, was kümmert‘ mich“, grinste Jonathan J. O´Neill müde und schlug zu. Er wandte sich um und sah, dass die Untoten immer näher kamen. Entschlossen trat JJO in den Raum, zog die Tür zu und versperrte sie mit einer schweren Stahlkette, die er gefunden hatte.

    Viele Kilometer weiter hoch in der Luft sah Redlum auf die Uhr. Der hatte sich eine Pringelsdose geschnappt, und mampfte genüsslich seine Chips: „Jetscht müschte esch schoweit schein!“
    Wie bestellt registrierten die Messgeräte eine heftige Detonation. Helen Sandy Magnus sackte hilflos zusammen. Da es in der Zwischenzeit sehr kalt geworden war, legte ihr Chaya fürsorglich eine warme Decke um, und da dies nicht genügte, noch eine weitere.


    Epilog

    Viele Wochen und lange Untersuchungen später stellte man fest, dass die Bedrohung endgültig vorüber war. Die beiden verräterischen Thinkers, Dakimani und Jaffa, saßen in einem Hochsicherheitsgefängnis ein.

    Sandy kam gerade von einer Kur zurück, die die Mädels gemeinsam unternommen hatten, um nach den Strapazen auszuspannen, bevor Präsident Zero alle Thinkers sowie ihre Freunde mit Verdienstorden auszeichnete.

    Mav hatte in der Hölle vergeblich nach JJO suchen lassen und nahm daher an, er wäre eventuell im Himmel gelandet. Doch die beiden Engel Chayiana und Sinaida gaben ihm die Auskunft, dass er sich wieder auf der Erde befand.

    „Ist Krüppi etwa gar nicht kleinzukriegen?“, fragte sich der Teufel missgelaunt und kehrte nach Hause zu den Thinkers zurück. Kaum war Mav zur Tür hereingekommen schrie er laut: „KRÜPPI! KOMM RAUS!“

    Alle beschwerten sich über den Lärm zu so später Stunde - bis auf Lil, die nach der kleinen Auszeit ihre nächtlichen Streifzüge wieder aufgenommen hatte und gerade zurückkam.

    Einmal aufgeweckt und unsanft aus dem Schlaf gerissen, machten sich die Thinkers mehrere Tiefkühlpizzen warm und erkundigten sich bei Mav, weshalb er denn so herumschreien müsse. Murrend entgegnete dieser, dass man JJO anscheinend aus dem Himmel entlassen habe und er wieder auf Erden weilen sollte.

    ---

    Es klingelte und herein kam Takaia, die Sekretärin von Zero. „Guten Abend“, rief sie gutgelaunt. „Ich habe eine Nachricht vom Präsidenten. Es wurde ein Objekt ausgemacht, welches sich unserem Planeten nähert …“

    „Den Film habe ich gesehen, der knallt auf Paris“, unterbrach eine wohlbekannte Stimme.

    „Nein“, widersprach Takaia, „es handelt sich nach unseren Informationen um ein Raumschiff …“ Sie wurde sofort wieder unterbrochen. Alle waren beim Klang der Stimme aufgeschreckt und sahen sich um. JJO lümmelte in einem Sessel und grinste vor sich hin.

    „Und wie …??“ „Seit wann …??“ "Woher …??" "Weshalb …?" - Unzählige Fragen fielen, doch Jonathan J. O´Neill antwortete nur, dass er sich an nichts erinnern könne. Lee nahm einen Detektor zur Hand und merkte schnell, dass JJO immer noch das gesamte Metall in sich trug.

    „Wasch wollen die Aliensch von unsch?“, fragte Redlum schmatzend.

    „Egal. Bereiten wir uns mal besser vor!“, ordnete Mav streng an und schaute prüfend zu JJO. „Und was ist mit dir, Krüppi?“

    „Waaas? Ich soll mich der Truppe anschließen und einer der Thinkers werden?“

    „Wieso nicht, JJO“, versuchten Chaya und Lil ihn zu ermuntern, bei ihnen mitzumachen.

    Sandy war eher dafür, dass JJO sie bei ihren Streifen begleiten solle.

    „Werde ich bezahlt?“
    „Ja“, seufzte Saffier.
    „Deal?“
    „Mav!“
    „Ja.“
    „Lass das.“
    „Spaßbremse.“
    „Ich geh jetzt erst einmal ins Bett.“
    „Krüppi hiergeblieben, du schuldest uns noch eine Antwort. Und dein Zimmer …“

    „AAAAh! Wo kommt der ganze Krempel her? Und wo um alles in der Welt ist mein Bett?“, hallte es von oben …


    Ende


  4. #24
    Maverick™
    Gast

    Standard

    Diese FF wurde für die 7. SG-P User-FF-Challenge "Guardians of the User: Rise of the Thinkers" geschrieben.


    Titel: The man of law and the Zeros
    Rating: R
    Genre: Fantasie
    Wörter: ca. 3545 Wörter

    Anmerkung: Jedwede Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie sehr gerne behalten.

    Ein großes Dankeschön geht an die arme Beta – die keinen leichten Job hatte!


    Inhalt: Ein gestresster Sheriff und ein verrückter Wissenschaftler hatten einen Plan.


    The man of law and the Zeros


    Eine Stadt, irgendwo im Nirgendwo – so könnte man eine Geschichte über diese Stadt beginnen.
    Denn sie lag ziemlich versteckt zwischen zwei Bergketten in einer gottverlassenen Gegend. Auf einer Landkarte würde man sie vergebens suchen, denn aus unerfindlichen Gründen wurde sie nie darauf vermerkt. Es war so, als hätte sie niemals existiert. Es gab nur zwei Wege, die in die Stadt hinein führten, also auch nur zwei hinaus. So gab es dementsprechend wenig Möglichkeiten, diese klammheimlich zu verlassen, ohne dass eine der Gangs dies mitbekam.

    Thinktown war eine übersichtliche Stadt, in der es in vielerlei Hinsicht drunter und drüber ging. Unter den verschiedenen Gangs gab es jede Menge Rivalitäten. Kein Sheriff hatte es bis jetzt lange dort ausgehalten. Spätestens nach vier Woche gaben sie auf oder – sagen wir mal so – wurden dazu genötigt.

    Der aktuelle Sheriff, ein gewisser Woodstock, wollte sich diese Behandlung allerdings nicht gefallen lassen. Er arbeitete schon geraume Zeit mit dem verrückten Wissenschaftler Jonathan J. O´Neill zusammen, sogar schon vor seiner Anstellung in Thinktown. Dieser und sein Gehilfe Lee Adama arbeiteten an einem Gen, das Menschen übernatürliche Kräfte verlieh. Manch einer würde nun meinen, so etwas gab es nicht, aber – wusste jemand so genau, was in Area 51 vor sich ging?

    Keiner!

    Also war alles möglich, vor allem, wenn man Jonathan J. O´Neill hieß – Lee nannte ihn nur JJO.
    Es bedurfte schon seines verrückten Intellekts, um auf solch wahnwitzige Ideen wie mit diesem Gen zu kommen. Die anderen Gene sollten dazu angeregt werden, sich mit diesem speziellen Gen zu verbinden, jenes würde dann für die gewissen Stimulanzen der Muskulatur sorgen und für die überaus wichtigen Stimulanzen der Hirnsynapsen. So dass dort das Zentrum, welches für das Schmerzempfinden zuständig war, nicht mehr wie bei einem einfachen Menschen arbeitete, sondern schmerzunempfindlicher war. Ebenso wurde darüber hinaus auch der Muskelaufbau angeregt, sowie und das war das Wichtigste – die Intelligenz und der Gerechtigkeitssinn. So wollte es Sheriff Woodstock.

    Auch die Synapsen-Verästelungen, die für die Augen und Ohren zuständig waren, wurden so verbessert. Das hieß – eine verbesserte Seh- und Hörfähigkeit.

    Alles in Allem – ein übernatürlicher Mensch wurde erschaffen.

    Während JJO und sein ebenso verrückter Assistent Lee Adama an dem Projekt arbeiteten, welches von Sheriff Woodstock in Auftrag gegeben wurde, trafen sich die verschiedenen Gangs an ihren geheimen Treffpunkten.



    Die Gangs

    Die Beauty-Gang war eine reine Frauen-Gang, aber man sollte nicht den Fehler machen, sich von diesem Namen in die Irre führen zu lassen. Denn sie waren zwar alle Beautys, aber auch richtige Biester und nicht zu unterschätzen. Sie waren genau so haushoch bewaffnet, wenn auch mit anderen Waffen, wie ihr männlicher Gegenpart. Deren Name doch schon sehr nahe an die Wesensart der Männer herankam. Sie nannten sich: Macho-Gang.

    Irgendwie verständlich, dass gerade diese beiden Gangs am meisten im Clinch lagen. Da spielten die anderen Gangs eine untergeordnete Rolle. Sie waren auch weit weniger aggressiv.

    Die Beauty-Gang bestand aus: Helen Magnus, Tamara, Liljana, AngiAngus, Saffier und Valdan.

    Wobei zwei von ihnen Geschwister waren, Zwillinge. Und zwar Liljana und Helen, wobei Liljana die ältere war, weil sie eine ganze halbe Stunde vor ihrer Schwester auf die Welt gekommen war. Valdan gehörte zwar auch noch zur Gang, war aber inzwischen nicht mehr bei ihren Gaunereien dabei. Denn sie war die Vernünftigste des Teams. Und ging einem ordentlichen Beruf nach, sie war Bibliothekarin. Was bei den anderen des Öfteren ein Naserümpfen hervorrief. Aber Val, so wurde sie meist genannt, war froh, den Absprung geschafft zu haben. Sie liebte Bücher und in jeder freien Minute schrieb sie selbst eins. Es handelte von dieser Stadt – Thinktown. Was sie noch brauchte, war ein Held. Den hatte sie bis jetzt nicht gefunden. Auch Tamara liebte Bücher und leistete Val oft heimlich Gesellschaft. Heimlich, weil sie keinen Bock hatte, sich von den anderen Mädels gängeln zu lassen.

    Die Macho-Gang bestand aus: Mav, Redlum, Jaffa, George Hammond und Ferreti.

    Sie waren aber nicht miteinander verwandt. Wobei Jaffa meist durch Abwesenheit glänzte. Wo der sich immer herumtrieb, wusste niemand. Aber man sagte ihm so manche Mädchengeschichte nach. Schließlich war er noch mitten in der Pubertät. Und da ließ er nichts anbrennen, was so manch wütenden Vater auf den Plan rief. Kein Wunder also, dass er meist nicht auffindbar war. Ihr Anführer war Mav, auch der Teufel genannt. Ein total irrer Typ, mit einem teuflischen Blick. Mit dem er, seiner Meinung nach, jede Frau flach legen konnte, die nicht bei drei auf dem Baum war.

    Nur wirkte dieser Blick nicht bei der, die er wirklich wollte. Etwas, was man nicht haben konnte, wollte 'Mann' doch erst recht. Und Mav wollte Lil oder auch Tamara, denn die war auch richtig heiß. Aber die wollte ihn auch nicht. So etwas ließ ein Teufel aber nicht auf sich sitzen. Ein Nein akzeptierte er einfach nicht, das gab es nicht in seinem Wortschatz.

    Redlum war meist dafür verantwortlich, wenn irgendwo eine Imbissbude aufgebrochen oder der Pizza-Lieferant überfallen wurde. Wenn es ums Essen ging, war er nicht Herr seiner Sinne.

    George Hammond und Ferreti waren für die Banküberfälle zuständig, wobei sie da keine große Auswahl hatten – es gab nur eine. Und die gehörte dem Bankdirektor Dakimani, dessen Manie es war, jeden Tag in der Bank zu nächtigen. Denn er zählte jeden Abend jeden einzelnen Cent. Aber die Überfälle konnte auch er nicht verhindern. Denn George und Ferreti waren mittlerweile echte Profis und wurden bisher nie gefasst.



    Im Labor des verrückten Wissenschaftler JJO

    „Lee, woher hast du eigentlich unseren Prototypen?“, fragte JJO seinen Assistenten Lee.

    „Sag das bloß nicht unserem Sheriff, aber ich habe ihn frisch vom OP-Tisch unseres Krankenhauses entführt. Die Ärzte wollten mal wieder einen Kunstfehler vertuschen und haben die Angehörigen deshalb noch nicht zu ihm gelassen. Kommt dir das Gesicht nicht bekannt vor?“, fragte Lee seinen Boss grinsend.

    „Das ist doch nicht etwa unser einziger Richter der Stadt? Richter Zero?“

    „Doch, ist er. Er ist das letzte Opfer von Mav – dem Teufel. Die beiden waren doch letzte Woche aneinander geraten, als Mav mal wieder Richter Zeros Tochter verführen wollte.“

    „Was denn, die kleine Chaya Zero doch nicht etwa? Die ist doch viel zu jung für ihn, die ist doch gerade erst 18 geworden!“ Erschrocken wandte sich JJO wieder seinem Prototypen zu. „Jetzt ist die Arme also Halbwaise, wie traurig!“, seufzte er, während sich seine Gedanken überschlugen.

    Da hatte sich doch ein klitzekleiner Hintergedanke in seinen Kopf geschlichen, aber wirklich nur klitzeklein, denn er war trotz seiner Verrücktheit ein Ehrenmann, oder etwa doch nicht? Denn für einen weiblichen Prototypen hatte er auch noch Verwendung, denn seine irre Idee war, auch noch einen weiblichen Probanden auf die Menschheit loszulassen. Vater und Tochter, das wäre doch mal etwas anderes.


    „Lee, haben wir noch genug Blutkonserven der Gruppe 0 negativ? Ich hätte da so eine Idee …!“, grinste er hinterhältig.

    In einer Nacht- und Nebelaktion entführten sie auch noch Chaya. Sie sträubte sich mit Händen und Füßen, aber es nützte ihr nichts. Trotz ihrer Zierlichkeit hatte sie ungeahnte Kräfte und wehrte sich mit aller Macht. Das bekam vor allem JJO zu spüren, der nach der Aktion wie eine Nachtigall singen konnte – was äußerst schmerzhaft war.

    Jetzt lagen beide, der Richter und seine Tochter, auf den Labortischen nebeneinander. Etliche Schläuche hingen aus ihnen heraus. Verschiedene technische Geräte standen um die beiden herum. Eine davon überwachte die Gehirnaktivitäten, ein dauerhaftes EEG sozusagen. Ein anderes überwachte das Herz. Verschiedene OP-Instrumente lagen, noch immer steril verpackt, herum. Das musste man JJO lassen, der nicht nur Wissenschaftler war, sondern auch Neurologe. Er achtete penibel auf die Hygiene.



    Sheriff Woodstock

    Sheriff Woodstock hatte auch eine Tochter, auf die er nicht besonders stolz war, denn sie gehörte zur Beauty-Gang und hieß Saffier. Sie und ihre beste Freundin AngiAngus waren gemeinsam eingetreten. Saffier war bei ihrer Mutter in Thinktown aufgewachsen, denn der Sheriff und seine Frau hatten sich vor langer Zeit getrennt. Er hatte diesen Posten nur wegen seiner Tochter angenommen, er wollte sie aus dieser Gang herausholen.

    Was sich als ein sehr schwieriges Unterfangen herausstellte. Denn natürlich wollte Saffier nicht aus den Fängen der Gang gerettet werden. Alles in allem – kein leichtes Leben für den armen Sheriff.
    Aber er setzte alle Hoffnung auf die Wissenschaft – auf JJO.



    Sheriff im Einsatz

    Die Gangs hatten sich mal wieder total in der Wolle. Keifend gingen die Beautys auf die Machos los. Nur weil einer einen etwas tieferen Blick in ihre Weiblichkeit versenkt hatte. Kein Wunder, die Beauty sahen auch noch 'beauty' aus. High Heels, Miniröcke und knappe Bustiers. Da riskierte wohl jeder Mann auch mal einen zweiten Blick. Wobei Mavs Blick in Richtung Lils und Tamaras Rundungen ging. Was ihm von beiden eine ordentliche Ohrfeige und einen Tritt einbrachte, der ihn zum „singen“ animierte.

    Sheriff Woodstock ging dazwischen und versuchte, Herr über die aufgebrachte Menge zu werden.
    „Jetzt reicht es aber, Schluss jetzt. Ich hab' von euren Streitigkeiten und Gaunereien die Nase gestrichen voll!“ – „Äh, Sheriff, ich will auch so etwas, wovon Sie die Nase voll haben“, grinste Mav boshaft. Nun, das hätte er besser nicht gesagt, denn nun war Sheriff Woodstock erst recht sauer. Er packte Mav und drehte ihm den Arm auf den Rücken. *Klick * Das waren die Handschellen. „Mal sehen, ob du das im Gefängnis auch immer noch willst!“ Er brachte Mav mit vorgehaltener Waffe in den Knast, dabei immer die Gang im Auge behaltend.

    Der Sheriff wusste, lange konnte er Mav nicht in der Zelle halten, denn die Machos würden ihren Boss in kürzester Zeit wieder herausholen. Er, als alleiniger Gesetzeshüter, konnte gegen die komplette Gang nichts ausrichten. Es wurde Zeit, dass JJO Erfolg hatte. Lange konnte er den Stress der alleinigen Verantwortung hier in der Stadt nicht mehr aushalten. Armer Woodstock …



    Im Labor


    „Lee, was macht der Puls von Richter Zero?“

    „Läuft alles nach Plan. Die Werte sind alle im vorgesehenem Bereich.“

    „EEG?“

    „Läuft!“

    „Was machen die Werte bei Chaya, seiner Tochter?“

    „Läuft!“

    „Kannst du eigentlich auch mal etwas anderes sagen – als läuft?“, fragte JJO genervt.

    „Läuft!“

    „Leeee, verdammt noch mal, du gehst mir auf die Nerven!“, schrie JJO und schmiss eine Petrischale nach ihm. Dieser duckte sich aber gerade noch rechtzeitig.

    „Behalte hier alles im Auge. Ich injiziere ihnen jetzt mein mutiertes Gen. Morgen früh sollten sie dann ihre neuen Kräfte haben. Du wirst die erste Nachtwache übernehmen, in drei Stunden löse ich dich ab. Verstanden?“

    „Läuft!“, antwortete Lee total ernst. Ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken.

    JJO verließ mit einem genervten Blick auf Lee wutentbrannt das Labor, um ein wenig zu ruhen. Er brauchte morgen all seine Energie, wenn die Probanden aufwachten. Vorsichtshalber waren sie mit dicken Ketten gefesselt. Man wusste ja nicht, wie stark ihre neuen Kräfte dann waren. Nur eines hatte JJO nicht erwähnt – sein kleines Date mit Helen. Von wegen Ausruhen …



    Bei den Beautys

    In der Beauty-Gang waren mal wieder Streitigkeiten angesagt, denn Lil wollte sich mit Mav treffen – so von Boss zu Boss. Aber das passte natürlich den anderen nicht, denn alle wollten Boss sein.
    So gab es einen ganz schönen Zicken-Zoff. Bei dem vor allem Saffier ordentlich leiden musste, denn sie hatte die längsten Haare und daran konnte man gut reißen. AngiAngus eilte ihr zur Hilfe, aber auch sie bekam eine Faust von Lil ab. Am Ende lagen sich aber alle wieder in den Armen und es wurde beschlossen, dass sich alle mit Mav trafen – Frauensolidarität halt. Aber es lag wohl vor allem an Helen Magnus, der Ruhigsten der Gang. Sie versuchte immer zu vermitteln. Eigentlich passte sie gar nicht in die Gang, aber in der Stadt gab es ja sonst nichts, womit man sich beschäftigen konnte. Dass sie die heimliche Geliebte vom verrückten Wissenschaftler JJO war – blieb ihr Geheimnis.

    Ansonsten trieben es die Beautys genauso bunt wie die Machos. Lil und Tamara überfielen in schönster Regelmäßigkeit die Supermärkte und Helen, AngiAngus, Saffier und Valdan räumten immer die Drogerie-Märkte aus. Da gab es halt alles, was Beautys so brauchen. Auch sie konnte der Sheriff nie überführen, alle wussten es, aber es gab keine Beweise.



    Am nächsten Morgen im Labor

    Nachdem sie sich in der Nacht mehrmals abgewechselt hatten, um wenigstens ein bisschen zu schlafen, standen JJO und Lee jetzt jeweils neben einem ihrer Probanden.

    JJO bei Chaya und Lee bei ihrem Vater – Richter Zero. Es musste jeden Moment soweit sein, sie mussten bald erwachen.

    „Lee, schon etwas zu sehen?“

    „Nein JJO, aber die Werte sagen, es kann jeden Moment soweit sein.“

    „Wir müssen noch auf den Sheriff warten, Woodstock wollte auf jeden Fall dabei sein“, sagte JJO.

    „Da fällt mir noch etwas Wichtiges ein. Ich muss ja noch die Notfallchips implantieren. Schnell, hol sie! Und beeil dich, Lee. Woodstock muss nicht wissen, dass ich die Chips implantiere. Damit kann ich die „Zeros“ dann kontrollieren, falls sie mal nicht wollen, wie ich will oder besser gesagt, falls sie so wollen wie der Sheriff.“ Hinterhältig grinsend nahm er ein Skalpell zur Hand und machte einen kleinen Schnitt hinter das rechte Ohr von Richter Zero. Schnell verschwand der kleine Chip in der Wunde – Pflaster drauf, fertig.

    Leider betrat Sheriff Woodstock das Labor, bevor er auch Chaya einen Chip verpassen konnte.
    Vielleicht bekam er später noch die Chance dazu. Sehr zu seinem Leidwesen und wohl zum Glück der Stadt – kam es nicht mehr dazu.



    Richter Zero

    Aufgeregt standen die drei um die Labortische herum. Jede Regung der beiden Zeros betrachtend.
    Sheriff Woodstock voller Vorfreude auf Hilfe und JJO und Lee wollten endlich wissen, ob ihr Experiment geglückt war.

    Richer Zero schoss regelrecht in die Höhe, als er erwachte. Aber die Ketten hielten ihn noch zurück.
    „Was ist hier los, was haben Sie mit mir gemacht. Woodstock, was fällt Ihnen ein –
    Jonathan J. O´Neill, was tun Sie alle hier?“, schrie er wütend. Er schaute neben sich und explodierte vor Wut – seine kleine Tochter Chaya lag noch immer regungslos auf dem Nachbartisch.

    „WAS haben Sie mit meiner Tochter Chaya gemacht, Sie Mistkerl?“ Richter Zero zog an den Ketten – und sie gaben nach. Wutentbrannt stürzte er sich auf JJO und hätte dieser nicht den Chip implantiert – wer weiß, was Richter Zero mit ihm angestellt hätte. Aber so konnte er mit Hilfe seiner klitzekleinen Fernbedienung Zeros Angriff bremsen – mitten in der Bewegung stand er plötzlich ganz still. Nur das wütende Augenrollen zeigte, dass da noch sehr viel Leben in ihm war.

    „Was ist los?“, fragte Sheriff Woodstock erschrocken. „Funktioniert er nicht richtig?“ Er sah schon seine Felle davon schwimmen, nichts mit Hilfe gegen die Gangs.

    „Nein, nein, alles in Ordnung mit ihm“, beruhigte ihn JJO, „er hat nur einen klitzekleinen Kurzschluss. Das kann ich leicht beheben, heute Abend steht er zu Ihrer Verfügung.“

    „DAS - will ich ja wohl hoffen, schließlich haben Sie jede Menge Geld von mir bekommen.“ Sheriff Woodstock verließ ziemlich sauer das Labor.

    „Lee, wir müssen dafür sorgen, dass Zero erst einmal seine Pflicht erfüllt. Danach können wir ihn für unsere Zwecke einspannen“, grinste JJO.

    Am Abend begann Richter Zero seinen Job beim Sheriff Departement, sehr zur Freude vom Sheriff.
    Die erste Zeit lief auch alles glatt. Wann immer die Gangs wieder Dummheiten machten – Zero war zur Stelle. Er war unheimlich schnell und sein Gehör und Sehvermögen war JJO brillant gelungen – es war vom Feinsten. So langsam füllte sich das Gefängnis und ein neuer Richter musste her, damit alle auch eine Gerichtsverhandlung bekamen. JJO hatte Zero so manipuliert, dass er nicht mehr wusste, wer er vorher war. Also wusste er auch nichts mehr von seiner Tochter Chaya, die noch immer auf dem Labortisch lag.

    Jetzt war für JJO der Zeitpunkt gekommen, sich sein Stück vom Kuchen zu holen – Zero sollte nur noch ihm dienen.

    Sheriff Woodstock wunderte sich nicht wenig, als trotz des vollen Gefängnisses, die Überfälle wieder anfingen. Er hatte keine Ahnung, wer in seiner Stadt noch das Unwesen trieb.

    Er bat sogar die Beauty- und die Macho-Gang um Hilfe, wer dort in ihrem Revier wilderte. Aber auch sie waren total unwissend. Woodstock suchte Rat bei JJO und Lee, aber die beiden wussten natürlich auch nicht, warum Zero die Unbekannten nie zu fassen bekam.

    „Alles umsonst, wieder stehe ich alleine da“, sagte Woodstock zu seiner inzwischen geläuterten Tochter Saffier. Sie hatte vom neuen Richter nur Sozialstunden aufgebrummt bekommen und war heilfroh darüber, nicht mehr im Gefängnis zu sein. Auch die anderen Mädels waren mit relativ milden Strafen davon gekommen. Nur Lil und Tamara mussten für jeweils zwei Jahre hinter Gitter, genauso wie die komplette Macho-Gang. Denn zu ihren Überfällen kamen noch Körperverletzungen dazu. Das ließ sich nicht mit Sozialstunden abhandeln.



    Chaya Zero

    Bei all dem Chaos hatten aber JJO, Lee und auch Woodstock Chaya Zero vergessen. Sie hatten sie einfach auf dem kalten Labortisch liegen gelassen. Nach einem großen Unwetter, das mit Blitz und Donner über die Stadt gezogen war, erwachte Chaya plötzlich. Ein Blitz hatte in das Labor eingeschlagen und so ihre Funktionen wieder hergestellt.

    Sie öffnete ihre Augen und wusste im ersten Moment nicht ,wo sie war, geschweige denn - wer sie war. Aber das dauerte nur einen Moment – dann fiel ihr alles wieder ein. Ihr Dad – wo war ihr Dad?

    „Daddy, bist du hier?“, rief sie in den dunklen Raum. Aber von ihrem Vater war nichts zu sehen.
    Sie bekam es mit der Angst zu tun, aber da merkte sie plötzlich, dass sie trotz der Dunkelheit wunderbar sehen konnte und auch hörte sie deutlich Menschen reden, die vor dem geschlossenen Fenster vorbeigingen. Wieso konnte sie das – was war mit ihr geschehen? Wo war ihr Vater?

    Sie hörte den Wagen des Sheriffs vorfahren und wie er mit dem verrücktem Wissenschaftler JJO über ihren Vater redete. Ihr Vater war am Leben, aber wo war er, ging es ihm genauso wie ihr? Suchte er sie? Fragen über Fragen, die ihr sehr bald beantwortet werden sollten.

    Sie befreite sich von den Ketten, was ihr wundersamerweise leicht fiel, wie sie überrascht feststellte und schlich zur Tür. Sie konnte hören, was über ihren Vater gesagt wurde und sie beschloss, ihn zu suchen. Leise schlich sie schnell aus dem Haus. Was durch ihre neuen Fähigkeiten sehr leicht war. Und begann zu rennen, im wahrsten Sinne des Wortes.

    „Wow, daran könnte ich mich gewöhnen“, dachte sie und rannte weiter. In der Nähe der Bank hörte sie plötzlich Geräusche, die dort nicht sein sollten. Dann sah sie ihren Vater, wie er mit dem Banktresor auf dem Arm die Bank verließ, als wäre es ein leichtes. Sie sah den Bankdirektor Dakimani, wie er aufgeregt im Schlafanzug hinterher rannte. Aber eine kurze Bewegung von Zero und dieser war ausgeknockt.

    Chaya lief so schnell sie konnte hinter ihrem Dad her und versuchte, ihn einzuholen, was ihr auch gelang. Sie stellte sich ihm in den Weg.

    „Dad, was machst du da, wieso tust du das?“, fragte sie verzweifelt.

    „Geh mir aus dem Weg. Ich muss zu meinem Herrn!“, befahl Zero barsch. Aber seine Tochter ließ sich nicht einschüchtern, schließlich war er ihr Vater. Sie hatte keine Angst vor ihm. Auch jetzt nicht, schon gar nicht, weil sie selbst auch so stark war, aber sie würde ihrem Vater nie etwas antun.

    „Daddy, sieh mich an. Ich bin es, Chaya, deine kleine Tochter Chaya“, weinte sie nun fast verzweifelt. „DADDY ...“!

    Etwas in der Stimme von Chaya brachte in Zero einen Ton zum klingen, Erinnerungen kamen in Fetzen zurück. Bilder von einem kleinen Mädchen mit blonden Zöpfen, das fröhlich an seiner Hand durch den Park hüpfte und dabei Kinderlieder sang. Dann war alles plötzlich wieder da, wirklich alles.

    Er wusste wieder, wer er war, wer seine Tochter war und was mit ihnen geschehen war. Die Erinnerungen an Mav kamen hoch, wie dieser sich an seine kleine Tochter heranmachte und wie er durch ihn im Krankenhaus gelandet war. An JJO, Lee und an den Sheriff erinnerte er sich. An all das, was sie mit ihm und seiner Tochter angestellt hatten.

    Er schloss seine Tochter in die Arme und war heilfroh, sie wieder zu haben. Gemeinsam beschlossen sie, ihre Kräfte nur noch für die Gerechtigkeit einzusetzen. Sie brachten alle Verbrecher vor Gericht, auch den Sheriff Woodstock. Aber dieser kam mit einem blauen Auge davon. Er hatte aus Verzweiflung gehandelt und hatte ja direkt nichts mit JJO und Lee zu tun. Er wurde zwar seinen Job los, aber dafür wurde er Sozialarbeiter und kümmerte sich von nun an um die Straßenkids. Was ja auch irgendwie eine Strafe für ihn war. Denn in den folgenden Jahren musste er sich um die Kinder von Mav und Lil, Tamara und Redlum, Saffier und Ferreti, Valdan und George Hammond kümmern. Der Rest der Gangs blieb vorerst noch Single, aber alle gingen mittlerweile ordentlichen Berufen nach, nach dem sie aus dem Gefängnis entlassen wurden. Nur Jaffa hatte wohl doch das Weite gesucht, zu viele Väter waren hinter ihm her.

    AngiAngus und Helen warteten noch immer auf ihre Freunde, denn JJO und Lee, ja genau, Lee war Angis Freund, waren noch immer im Gefängnis. Aber sie würden brav auf sie warten.


    Von jetzt an wurde die Stadt von Richter Zero und seiner Tochter Chaya beschützt. Und all das Verbrechen hatte ein Ende, denn keiner traute sich mehr, eins zu begehen.


    Ein paar Jahre später wurde die Stadt in „Zero-Town“ umbenannt, zu Ehren der Familie Zero.

    Jetzt konnte Valdan ihr Buch zu Ende schreiben, denn nun hatte sie ihre Helden.


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