Cameron Mitchell

Während Caldwell die Verhandlungen über den weiteren Verlauf dieser unglücklichen Begegnung übernahm, bedeutete Mitchell seinen beiden Kameraden, sich bereit zu halten, sollte die Situation eskalieren – was sie jedoch nicht tat. Der Colonel erwies sich als wesentlich geschickterer Diplomat, als es Mitchell selbst gegeben war und schien genau die richtigen Töne zu treffen, um eine konstruktive Lösung erneut in Reichweite zu bringen.
Nachdem Waffen den Besitzer gewechselt, Fisher und Metzler nun doch willkommen und alle sonstigen Formalitäten geklärt waren, setzten sie sich – inmitten der Kleez – in Bewegung.
Außer seiner speziellen Freundin konnte Cameron dabei bloß Männer unter ihren Wachen ausmachen, zudem noch die Kommandantin versteht sich, als er ihre neuen Verhandlungspartner noch einmal eingehend musterte. Normalerweise hätte es ihm wahrscheinlich mehr, als nur den einen, spitzbübischen Spruch über die Soldatin entlockt, welche ihn unsanft auf die Knie zwang, doch heute war einfach nicht sein Tag.
Statt nun also für noch mehr Unruhe zu sorgen, wandte sich Mitchell dem Doktor zu, der ebenfalls neben ihn her ging und einen besorgten Gesichtsausdruck zur Schau trug: „Sehen Sie es mal positiv Doc, wir werden garantiert noch beste Freunde. Ich hab mich sogar schon beliebt gemacht.“
Ein Blick über die Schulter versicherte ihm, dass der Hüne, dem er seinerseits arg zusetzte, seinen Rücken mit Blicken malträtierte, als warte er bloß noch auf eine Gelegenheit ihn zu erschießen oder erschlagen oder beides.
„Nur Einhörner und Regenbögen“ , murmelte Cameron leicht missmutig vor sich hin.

Zwar fiel ihm das merkwürdige Material, aus welchem die Korridore gefertigt waren, sehr wohl wieder auf, konnte sein Interesse jedoch nicht im Geringsten so stark wecken, wie es der Konferenzraum tat, der als Glaskuppel einen Lavasee untergrub.
„Heilige Mutter Gottes. Da haben Sie aber ein echtes Schmuckstück aufgefahren“ , tatsächlich sprach offene Bewunderung für die architektonische und technologische Leistung, welche in diesem Bauwerk ihr Abbild fand, aus Cams Worten. Ohne eine Erlaubnis abzuwarten scherte er von der Gruppe aus und näherte sich dem Glas, gegen dessen durchsichtige Oberfläche die Lava presste, in einer Mischung aus makelloser Schönheit und formgewordener Naturgewalt.
Fasziniert streckte er seine Finger aus, um sie auf das Glas zu legen, wurde allerdings kurz vor der transparenten Oberfläche mit einem scharfen Zischen gestoppt, als prallte seine Hand gegen eine formlose Barriere. Ein Grinsen umspielte seinen Mund.
„Ich hatte schon damit gerechnet, dass es keine Art von Glas gibt, die in der Lage wäre einem solchen Druck bei solcher Hitze standzuhalten. Aber Ihr Kraftfeld ist wirklich von beeindruckender Eleganz, fasst so schön wie die der Antiker – soll nicht unser Thema sein. Ich weiß.“

Nachdem sie nun seit geraumer Zeit in Gesellschaft der Kleez die Korridore durchquerten, hatte eine gewisse Kette an Überlegungen Mitchell zu der Überzeugung gebracht, dass der Begriff Ehre in der Kultur ihrer Gastgeber durchaus eine Rolle einnehmen musste. Trotz ihrer radikalen Maßnahmen hatte er von ihnen bisher weder Ausflüchte für ihre Taten, noch Lügen zu Ohren bekommen, was von einer moralischen Integrität zeugte.
„Hören Sie Kommandantin – vielleicht sollten Sie uns ihren Namen verraten, damit das hier nicht unnötig kompliziert wird – ich möchte Ihnen nun einen Vorschlag machen und würde Sie darum bitten, erst einmal einen Moment abzuwägen, bevor Sie ihn ablehnen. Also, Ihr Volk ist ehrenhaft, eine der wenigen Tatsache, die ich während unseres kurzen Gastspiels hier zweifelsfrei feststellen konnte und ebenso verhält es sich mit uns. Wir haben bei uns einen Brauch: Man entehrt nicht die Hallen des Gastgebers. Deshalb würde ich vorschlagen, alle Parteien legen ihre Waffen ab – außer einer gewissen Anzahl von Wachen Ihrer Wahl – damit wir auf neutraler Ebene sprechen können.“
Abwartend fixierte Cameron die Kleez.