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Thema: [SGA] Be All Their Sins Remember'd [NC-17]

  1. #1
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard [SGA] Be All Their Sins Remember'd [NC-17]

    Titel: Be All Their Sins Remember’d
    Autor: Nyada
    Serie: Stargate Atlantis
    Genre: Sequel, Angst, Drama, Hurt/Comfort, Friendship, Romance
    Rating: R, evtl. NC-17
    Charaktere/Pairing(s): Main Cast, sowie etliche OCs; John/Teyla, Teyla/Kanaan, Rodney/Jennifer, OC/OC
    Zeitliche Einordnung/Spoiler: post SGA Season 5, etwas mehr als 1½ Jahre nach der Episode ‚Feind in Sicht’; Sequel zu ‚The Good Shepherd’

    Anmerkung(en) der Autorin: Und das Drama geht weiter… Ich freue mich, euch heute den Prolog meiner neuen Story präsentieren zu dürfen. Be All Their Sins Remember’d ist die Fortsetzung meiner vorherigen (inzwischen auch Lieblings-)Story The Good Shepherd.

    Eigentlich hatte ich ja geplant nach dem Ende der letzten Story eine kleine Schreibpause einzulegen, aber die Autoren unter euch wissen sicherlich wie das ist: Immer dann, wenn man mal eine zeitlang gar nichts machen will, kommen einem die besten Ideen. So erging es auch mir. Das einzig schwierige am Wiederaufnehmen der Geschichte war die Auswahl eines möglichst passenden Titels (Ich hoffe, es ist mir gelungen!) und das Basteln des obligatorischen Covers; Letzteres hat mich förmlich an den Rand der Verzweiflung getrieben*seufz*.

    Nun gut, ich möchte euch nicht länger auf die Folter spannen. Viel Spaß beim Lesen und vergesst bitte nicht einen Kommentar zu hinterlassen*grins*.

    Liebe Grüße
    Eure Moni


    --------





    Prolog


    Mit gerunzelter Stirn saß er hinter dem Steuer seines Wagens, balancierte einen Coffee-to-go-Becher zwischen seinen Handflächen und blickte durch die die ziemlich verdreckte Frontscheibe. Er hatte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Schutz der Büsche geparkt und konnte durch das geöffnete Tor direkt auf das Grundstück, auf den Hof und den Hauseingang blicken. Nichts, aber auch gar nichts entging seinen wachsamen Augen.
    Aufmerksam verfolgte er die kleine Szene, die sich in diesen Augenblicken auf dem Hof abspielte, und beobachtete die beiden Gestalten mit starrem Blick. Als er sah, dass sie sich küssten, rümpfte er die Nase.


    Alles zu seiner Zeit, sagte er zu sich selbst, leerte den Kaffeebecher und schmiss ihn in den Fußraum auf der Beifahrerseite, startete den Wagen und manövrierte ihn auf die Fahrbahn. Alles zu seiner Zeit, wiederholte er beschwörend. Lächelnd steuerte er seinen Wagen durch den dichten Verkehr San Franciscos, zurück in Richtung der Bay.

    Heim.



    *°*°*


    „Sag erst mal nichts, okay?“, bat John, als er sie vorsichtig durch den Flur manövrierte. „Lass es einfach… einen Moment auf Dich wirken, verstanden?“

    Teyla Emmagan nickte. „Ja, ich habe verstanden“, antwortete sie. „Aber“, meinte sie dann und versuchte durch John’s Finger hindurchzublinzeln, „ist es unbedingt nötig, mir deswegen die Augen zu zuhalten?“

    „Nein“, erwiderte John und lehnte sich dann etwas vor, so dass sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr spüren konnte. „Aber so macht es mir einfach mehr Spaß. Also bitte, tu mir den Gefallen und hör auf zu blinzeln. Denkst Du wirklich, ich merke das nicht?“

    Auch wenn sie diese spielerische Seite an ihm liebte, verdrehte Teyla hinter John’s Händen die Augen. „Du bist es unmöglich“, seufzte sie. „Sind wir wenigstens bald da?“

    „Einen Moment noch-“ Sie blieben stehen, und Teyla hörte, wie John eine Tür öffnete. „Wie gesagt“, meinte er, als er sie vorsichtig in einen hellen, warmen Raum führte, in dem es nach frischer Farbe und Holz roch, „lass es erst einmal auf Dich wirken.“

    „In Ordnung“, versprach Teyla.

    „Bereit?“

    Sie nickte. „Ja“, antwortete sie ungeduldig.

    „Na, dann.“ Sie spürte, wie John seine Hände langsam und sachte zurückzog. „Du kannst Deine Augen jetzt aufmachen“, hörte sie ihn schließlich leise sagen.

    Auf dem Weg hierher hatte Teyla einige Vermutungen angestellt, was sie wohl erwarten würde, aber der Anblick, der sich ihr jetzt bot, als sie endlich die Augen öffnen durfte, verschlug ihr im wahrsten Sinne zunächst die Sprache und ihren Atem. Sie hielt überrascht die Luft an und spürte schon im nächsten Augenblick, wie ihr Tränen in die Augen stiegen und ihre Sicht trübten.
    Vor ihr lag ein großer, quadratischer Raum, dessen Wände in einem zarten Lavendelton gestrichen waren. Das Sonnenlicht fiel durch zwei große Fenster herein, leuchtete das ganze Zimmer aus und zeichnete jetzt, am späten Nachmittag, bizarre, gleichzeitig aber auch wunderschöne Muster auf den hellen Holzfußboden. Eines der beiden Fenster war geöffnet, und eine laue Sommerbrise wehte durch die schlichten, weißen Gardinen.

    „Du… meine Güte.“ Teylas Kinnlade klappte herunter, denn sie konnte nicht glauben, was sie sah. Vor ihren Augen lag ein wunderschönes Zimmer, welches vor nicht einmal zwei Wochen noch vollständig kahl und unfreundlich gewesen war. Nicht einmal im Traum hätte sie sich vorstellen können, dass einmal etwas so Schönes aus diesem Raum werden könnte. Und jetzt… Jetzt war es perfekt, schlichtweg atemberaubend!

    „Oh… John!“

    Noch immer vollkommen überwältigt, ließ Teyla ihren Blick durch das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer schweifen. Eine Wiege aus geweißeltem Holz mit einem weißen Betthimmel befand sich zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken ein Schaukelstuhl nebst einer ebenfalls geweißelten Kommode und ein Wickeltisch. An den Wänden hingen Bilder von der Familie und von Freunden; Teyla lächelte ergriffen, als sie an der Wand über der Wiege die liebevollen Worte Little Princess entdeckte.
    Der Raum sprühte nur so vor Freundlichkeit und Liebe. Die hellen, klaren Farben und die Möbel aus hellem Holz gaben ihm eine klar erkennbare Linie. Er war …
    Teyla suchte nach dem richtigen Wort, aber es wollte ihr partout nicht einfallen. Perfekt traf es nicht ganz, denn das hier war mehr als perfekt. Alles in diesem Raum trug John’s Handschrift. Eine liebevolle, wenngleich auch etwas verrückte Handschrift, die Teyla dennoch zu Tränen rührte.

    Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein ergriffenes Lächeln. „Du bist doch verrückt“, flüsterte sie; ein leises Schluchzen mischte sich unter ihre zitternde Stimme.

    „Wie findest Du es? Gefällt es Dir?“, erkundigte sich John unsicher. „Wenn es Dir nicht gefällt, dann-“

    Mit zwei großen Schritten überbrückte Teyla die Distanz zwischen ihnen, stellte sich auf die Zehenspitzen, zog seinen Kopf zu sich herunter und verschloss seinen Mund mit ihren Lippen, bevor er auch nur noch ein weiteres Wort sagen konnte. Seufzend schlang sie die Arme um seinen Hals und küsste ihn innig auf die Lippen.

    „Ist das ein ‚ja’?“, fragte John, als sie sich etliche heiße Küsse später zum Luftholen voneinander lösten. „Es gefällt Dir?“

    „Ob es mir gefällt?“ Teyla lachte atemlos. „John, es ist wunderschön! Es… es ist absolut herrlich“, hauchte sie, befreite sich aus John’s Umarmung und machte sich daran, dass zukünftige Reich ihrer Tochter weiter zu erkunden. Überwältigt von all den neuen Eindrücken schlenderte sie durch das Zimmer, kreiste in der Mitte einige Male hin und her, steuerte dann auf die Wiege zu. Die Hand ausstreckend, strich sie über das helle Holz und betrachtete die Fotografie, die neben der Wiege auf einer kleinen Kommode stand.
    Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Es war eine Außenaufnahme von Atlantis oder, besser gesagt, des Piers während eines traumhaften Sonnenaufgangs. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke und hüllten die noch von Nebelschwaden umgebene Stadt in ein warmes, rot-goldenes Licht.

    „Ich fand es irgendwie passend“, erklärte John, der nun zu ihr herübergeschlendert kam und die goldengerahmte Fotografie ebenfalls in Augenschein nahm. Er lehnte sich neben sie mit den Ellenbogen auf den Rand der Kommode und lächelte leicht. Sein Blick war noch immer auf das Bild gerichtet, als er mit emotionsreicher Stimme meinte:

    „Ich möchte, dass unsere Tochter weiß, wo ihr Zuhause ist. Ihr richtiges Zuhause“, verbesserte er.

    „Oh, John.“ Teylas Herz schwoll an, als sie ihn das erste Mal seit seinem Zusammenbruch vor zweieinhalb Monaten wieder über die Stadt der Vorfahren, sein ehemaliges Zuhause, sprechen hörte. „Danke“, flüsterte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter, hob ihn nach wenigen Sekunden allerdings wieder an und blickte zu John auf. „Das alles bedeutet mir wirklich sehr viel.“

    John legte einen Arm um ihre nunmehr kurvige Taille und zog sie so nah wie es ihr hochschwangerer Bauch zuließ an sich heran. „Ich bin nur froh, dass es Dir gefällt.“

    „Es ist so wunderschön, John. Es gefällt mir sehr“, lächelte Teyla, legte eine Hand an seine Wange und stellte sich etwas auf die Zehenspitzen, um seinen Mund besser erreichen zu können. „Wirklich, ich danke Dir“, wisperte sie, bevor sie ihn zärtlich auf die Lippen küsste.

    „Hoffentlich gefällt es ihr auch“, murmelte er nachdenklich, als er seine freie Hand auf ihren Bauch legte, der sich selbst unter dem fließenden Schnitt ihres Sommerkleides kaum noch verbergen ließ. Stirnrunzelnd streichelte er sanft über die Rundung ihres Unterleibes.

    Teyla schmunzelte. „Weißt Du, wieso ich weiß, dass Du ein guter Vater sein wirst?“, fragte sie ihn, nahm seine Hand und führte sie zu der Stelle, an der ihr Ungeborenes gegen ihre Bauchdecke strampelte.

    „Nein“, antwortete John und drückte seine Hand flach gegen ihren Bauch.

    „Du machst Dir Sorgen“, sagte sie. „Du fürchtest ständig, dass es mir oder dem Baby an etwas fehlt- aber das ist nicht der Fall, weil Du uns so gut umsorgst.“

    „Ich will halt nicht, dass euch beiden schlecht geht“, erklärte John verlegen. „I…Ihr seid alles was ich habe“, stotterte er und errötete leicht.

    „Und das, John“, meinte Teyla, „ist der Grund, warum Du unserer Tochter ein großartiger Vater sein wirst.“

    Unsicher zog er erst die eine, dann die andere Augenbraue in die Höhe. „Tatsächlich?“

    „Tatsächlich“, bestätigte sie. Als ob es ihr beipflichten wollte, bewegte sich ihre Tochter in diesem Moment ruckartig, nur um ihr im nächsten Augenblick einen kräftigen Tritt zu verpassen. „Deine Tochter scheint mir zustimmen zu wollen“, keuchte sie lächelnd, stöhnte aber gleich darauf dumpf auf, als das Baby sie boxte. „Autsch“, zischte sie, verzog das Gesicht und krümmte ihren Oberkörper leicht nach vorne.

    „Alles okay?“, fragte John leicht alarmiert.

    „Ja, alles okay“, seufzte Teyla und richtete sich wieder auf. „Sie kann manchmal nur ziemlich kräftig zutreten, unsere Kleine.“ Lächelnd rieb sie sich über den Bauch. „Nicht wahr?“, wandte sie sich an ihr Ungeborenes, welches prompt mit einem weiteren Tritt auf die sanfte Stimme seiner Mutter reagierte.

    „Ich kann es kaum erwarten, sie endlich kennenzulernen“, gestand sie aufgeregt. „Vier Wochen erscheinen mir nur so unglaublich lang. Am liebsten würde ich sie jetzt schon in meinen Armen halten.“

    „Wir werden später alle Zeit der Welt haben, sie kennenzulernen, Teyla“, erwiderte John sanft, nahm ihre Hand und drückte sie.

    „Du hast recht“, lächelte die Athosianerin. „Wir sollten diese letzten Wochen genießen. Auch wenn ich Dir sagen muss, dass ich, wenn ich mich hier drin so umsehe, nur noch ungeduldiger werde.“

    John warf ihr einen fragenden Blick zu. „Es gefällt Dir also wirklich?“

    „Aber natürlich gefällt es mir“, antwortete Teyla. „Dieser Raum ist… Es ist einfach perfekt. Alles in diesem Raum zeigt mir, wie sehr Du unser Kind liebst, John.“ Ihre letzten liebevollen Worte, zauberten ein breites Grinsen auf John’s Gesicht, und sie konnte seinen Stolz, seine Liebe und seine Vorfreude förmlich auf sich überspringen fühlen, als sie ihn küsste.
    „Unser Kind wir es hier sehr guthaben“, flüsterte sie, streckte die Hand nach der Wiege aus und berührte die weichen Decken und Laken, in denen ihre Tochter schon sehr bald schlafen werden würde.

    Genau in diesem Augenblick passierte es. Teyla hielt den Atem an und erstarrte.

    Statt Vorfreude verspürte sie plötzlich etwas anderes. Kaum, dass ihre Finger den Stoff berührten, durchfuhr sie ein eiskalter Schauer und sie erschauderte. Ihr Herz zog sich in ihrer Brust kurz, aber kräftig genug zusammen, dass sie erschrocken den Atem entweichen ließ und die Hand ruckartig zurückzog.

    „Teyla?“ John war sofort an ihrer Seite und berührte sie an der Schulter. „Stimmt irgendetwas nicht?“

    „I…ich…“, war alles, was sie herausbringen konnte, ehe ihre Stimme versagte; der Rest des Satzes blieb ihr im Halse stecken. Völlig überrumpelt von den starken Emotionen, welche sie auf einmal verspürte, begann sie zu zittern. Erschrocken starrte sie auf die Wiege und die Decke hinab.

    „Teyla? Tey, bitte rede mit mir! Was ist denn los?“, fragte John nervös und besorgt klingend. „Komm“, sagte er, griff nach ihrer Hand und wollte sie behutsam wegführen, doch Teyla sträubte sich.

    „D…diese Decke…“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Sie streckte ihre zitternde Hand aus und glitt abermals mit den Fingerkuppen über die glatte Textur des Stoffes, die sich so vertraut anfühlte. „W…woher hast Du sie?“

    „Ich habe sie gefunden, als ich Deine Sachen auspackte“, antwortete John. „Ich dachte, sie sei für das Baby.“

    Teyla schüttelte mit dem Kopf und holte tief Luft, ehe sie mit emotionserstickter Stimme flüsterte: „Sie… sie gehörte…Torren. I…Ich habe sie d…damals für…Torren gemacht.“

    „To- Oh, mein Gott! Teyla…“ John entließ einen tiefen Seufzer, als er begriff. „Oh, mein Gott, es tut mir leid“, beeilte er sich zu sagen. „Das wusste ich nicht. Ich wollte ja nicht… Oh, Gott!“

    „Nicht“, wies Teyla ihn zurück, als er einen Schritt auf sie zumachte und in seine Arme schließen wollte. „Nicht“, krächzte sie und ballte ihre Hand um den samtenen Stoff der Babydecke.

    „E...es tut mir wirklich so leid, Teyla“, wiederholte John. „Ich wusste nicht, dass-“

    „Könntest Du… Könntest Du mich bitte einen Moment allein lassen?“ Teyla schluckte und sah ihn flehend an. „Bitte. Ich… ich möchte jetzt allein sein.“

    „Teyla…“

    Bitte, John“, wiederholte Teyla mit bebender Stimme und drehte sich von ihm weg, so dass er ihre Tränen nicht sehen konnte. „Bitte geh.“

    „Es tut mir leid“, sagte er ruhig. „Ich wusste nicht, dass Du sie für Torren gemacht hast. Hätte ich es gewusst, hätte ich sie nie-“

    „Das weiß ich doch“, schluchzte Teyla. „Es… es ist nur…“ Wieder versagte ihre Stimme und sie schnappte nach Luft.

    „Hey.“ John berührte sie sanft an den Schultern und drehte sie zu sich um. Als sie seinem Blick auswich, drückte er ihr Kinn mit dem Finger nach oben, sodass sie gezwungen war ihn anzusehen. „Es tut mir leid. Ich wollte das wirklich nicht.“

    Teyla biss sich auf ihre zitternde Unterlippe.

    „Wenn es Dir dabei besser geht, kaufen wir eine andere Decke“, schlug John vor. „Weißt Du was, ich fahr heute noch los und kaufe eine andere. Das ist gar kein Problem.“

    „D…Darum geht es doch gar nicht“, seufzte Teyla und wischte sich mit ihren zitternden Händen die Tränen aus dem Gesicht. „Es… es… geht…Es geht um…“ Sie versuchte es wieder und wieder, jedoch ohne Erfolg. Jedes Mal versagte ihre Stimme aufs Neue und sie spürte, wie ihre Augen sich wieder mit Tränen füllten.

    „Es geht um Torren“, erkannte John das eigentliche Problem. „Ach, Teyla.“ Seufzend schlang er die Arme um sie und zog sie zu sich heran. „Es ist nicht Deine Schuld“, flüsterte er. „Du kannst nichts dafür.“

    Teyla schüttelte mit dem Kopf. „I…Ich hätte bei ihm bleiben sollen, John“, schniefte sie. „Es ist meine Schuld. Ich habe meinen Sohn verstoßen!“

    „Nein, Teyla, das hast Du nicht“, entgegnete John in einem strengen Tonfall. „Wenn hier irgendjemanden die Schuld trifft, dann Torren’s Vater. Er hat ihn Dir weggenommen. Er hat die Entscheidung gefällt, Dir Deinen Sohn wegzunehmen. Es ist nicht Deine Schuld, sondern seine.“

    „Aber-“

    „Nichts ‚aber’. Es ist nicht Deine Schuld“, wiederholte er und nahm ihr Gesicht in die Hände. „Hörst Du? Es ist nicht Deine Schuld, Teyla.“

    Er hatte recht- das wusste Teyla. Dennoch zog sich bei dem Gedanken an ihren geliebten Sohn ihr Herz in ihrer Brust schmerzhaft zusammen, und sie konnte nicht anders, als sich wieder und wieder zu fragen, was sie hätte anders machen können. Im Grunde wusste sie, dass John recht hatte; ihr war klar, dass Kanaan hinter ihrem Rücken niederträchtig gehandelt und sie bevormundet hatte. Ohne ihr Wissen hatte er eine Entscheidung getroffen, und Teyla fragte sich bis heute wieso. Es war unverständlich, wie der gutmütige, liebevolle Vater ihres Sohnes nur so grausam hatte handeln können. Er hatte sie in der Entscheidung vollkommen außen vor gelassen und sie so womöglich für immer von ihrem Sohn getrennt.
    Teyla schluckte. Es verging nicht ein Tag, an dem sie nicht an ihren Sohn dachte, der vor wenigen Wochen drei Jahre alt geworden war. Drei Jahre, von denen sie den Großteil verpasst hatte, weil Kanaan sich das Recht herausgenommen hatte, allein über sie Zukunft ihres Sohnes zu entscheiden. Für sie war er noch immer das hilflose Baby, welches sie am Tage von Atlantis’ Rückkehr auf die Erde liebevoll in den Armen gewogen hatte. Ihre Erinnerungen an die letzten Momente mit ihrem Sohn waren selbst nach fast eineinhalb Jahren noch so frisch und klar, dass Teyla manchmal glaubte, es sei erst gestern gewesen, dass sie ihren Sohn in ihrem Quartier auf Atlantis sanft in den Schlaf gesungen hatte.
    Torren hatte dieses Lied geliebt und ihr in den ersten Minuten mit großen, wachen Augen gelauscht. Den Daumen im Mund, war er schließlich doch eingeschlafen, und Teyla hatte ihn behutsam in sein Bettchen zurückgelegt, nicht ahnend, dass dies das letzte Mal sein würde, dass sie ihren Sohn friedlich schlafend sah.

    John’s sanfte Hände holten sie aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart. „Komm“, sagte er mit liebevoller Bestimmtheit und führte sie zu der gepolsterten Fensterbank herüber. „Setz Dich hin.“ Gehorsam tat Teyla wie ihr geheißen und setzte sich, denn sie hatte weder Kraft noch die Lust jetzt mit John zu diskutieren. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich auf die Polster sinken und umklammerte den Rand der Fensterbank fest mit den Händen.

    „Ssh, ganz ruhig“, hörte sie John sagen. Er setzte sich neben sie und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Denk an das Baby. Ihr tut der Stress nicht gut.“

    Teyla nickte. „Ja, ich weiß“, murmelte, lehnte sich John’s sanften Berührungen entgegen und schloss die Augen.

    „Alles wird gut“, flüsterte er und begann sanften Druck auf ihre verspannten Steißmuskeln aufzuüben. „Das verspreche ich Dir, okay?“ Teyla stöhnte leise, als seine Hände ihren Rücken in stetigen, kreisenden Bewegungen zu massieren begannen, und schon bald spürte sie, wie sich ihre harten Muskeln langsam lockerten und entspannten.

    „Gut so?“, erkundigte sich John.

    Teyla stöhnte erneut. „Ja“, seufzte sie, ließ ihren Kopf nach vorne fallen und bog den Rücken durch. „Oh ja, bitte hör nicht auf. Das fühlt sich so gut an, John.“

    Er lachte leise. „Wie sehr ich es doch vermisst habe, solche Worte aus Deinem Mund zu hören“, flüsterte er, arbeitete sich mit seinen Händen an ihrer Wirbelsäule hinauf zu ihren Schultern, schob ihr Haar beiseite und presste seine Lippen zärtlich auf den Flecken nackter Haut zwischen ihren Schulterblättern. Als sie spürte, wie er sie küsste, erschauderte Teyla sogleich und rutschte ein Stück von ihm weg.

    „John…“

    „Ich weiß“, winkte er ab und senkte schuldbewusst den Blick. „Entschuldige bitte, das war unangebracht. Es tut mir leid. Ich hätte nicht-“

    „Ach, John“, seufzte Teyla, nahm seine Hände in ihre und drückte sie sanft. John blickte auf und sah sie an. Seine haselnussfarbenen Augen flackerten und waren mit einem Mal so aufrichtig, dass Teyla schlucken musste, als sein Blick den ihren traf und festhielt.

    „Ich verspreche Dir, dass Du Deinen Sohn wieder sehen wirst“, meinte John schließlich in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass er es ernst meinte.

    „Wie kannst Du so etwas versprechen?“, fragte Teyla dennoch, worauf John wie zu erwarten vorerst keine Antwort parat hatte. Die Wahrheit hing unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft und sorgte für ein bedrückendes Schweigen.

    „Weil ich es nun mal kann“, antwortete er nach einer Weile und drückte ihre Hände. „Ganz egal, was es mich kostet, Teyla, ich versprech’s Dir.“

    „John…“

    „Ich werde Dich zurück zu Torren bringen“, beharrte er.

    „Und was ist mit Dir?“

    John blickte auf und sah sie mit traurigen Augen an. Er sagte nichts, dennoch bekam Teyla die Antwort auf ihre Frage. Eine Antwort, die ihr nicht gefiel, mit der sie aber gerechnet hatte; er war noch immer nicht bereit, mit ihr nach Atlantis zurückzukehren. Er würde alles tun, um sie mit ihrem Sohn wiederzuvereinen- da war sich Teyla sicher-, aber selbst einen Fuß in die Stadt zu setzen, schien für ihn nicht infrage zu kommen.

    „John…“ Er antwortete nicht und wich nun wieder ihrem Blick aus, wandte den Kopf ab.

    In diesem Moment begriff Teyla, dass sie beide eine unsagbar schwere Bürde zu tragen hatten, die es ihnen unmöglich machte, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Ihr Wunsch, Torren endlich wieder in die Arme schließen zu können, wurde von Tag zu Tag stärker, während John’s Angst ihn ebenfalls von Tag zu Tag mehr vereinnahmte. Es würde nicht besser werden- dessen war Teyla sich bewusst. Es würde nur noch schwieriger für sie werden. Von Tag zu Tag immer schwieriger.

    Bis es zu spät wäre.

    Teyla schluckte. Es war an der Zeit, dass sich etwas ändern musste. Ihr zuliebe, John zuliebe und ihres Kindes wegen. Sie würden schon sehr bald eine Familie sein, und es konnte nicht so weitergehen. Also beschloss sie die Dinge in die Hand zu nehmen, bevor es endgültig zu spät war. John’s gespielten Frohmut und sein Tatendrang, ihr und ihrem Baby ein zuhause zu geben, hin oder her- sie brauchten Hilfe! Und Teyla wusste, dass es nur eine Person gab, die ihnen diese Hilfe bieten konnte.
    Ebenso wie sie wusste, dass John alles andere als begeistert sein würde. Doch sie musste es versuchen. Dies war nicht die Zukunft, die sie sich wünschte.

    Und aus ebendiesem Grund fasste sie einen Entschluss.

    „Ich möchte Grace zu uns einladen.“ Sie sagte es viel überzeugter, als erwartet. „Hast Du etwas dagegen?“ Es war eine rhetorische Frage, natürlich hatte er etwas dagegen, aber darauf konnte und wollte sie dieses Mal keine Rücksicht nehmen. Umso überraschter war sie, als John mit dem Kopf schüttelte und verneinte.

    „Nein“, antwortete er, „ich hab nichts dagegen. Du kannst sie einladen, wenn Du willst.“

    Teyla fiel ein Stein vom Herzen. „Danke“, sagte sie und seufzte erleichtert. „Ich danke Dir, John.“

    „Ja.“ Er nickte, ließ ihre Hände los, stand auf und ging. Verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, und ließ sie allein im Kinderzimmer zurück. Schottete sich wieder einmal ab und schloss sie aus. Es war nicht das erste Mal, dass er so etwas tat, und Teyla hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass es Grenzen gab, die sie nicht überschreiten durfte, und dass John seine Freiräume brauchte. Es gehörte zu seinem Krankheitsbild, mit welchem sie sich in den letzten Wochen intensiv befasst hatte.

    Als sie ihm nun nachblickte, wurde ihr klar, dass es die richtige Entscheidung war, Doktor Grace Kinsella zu sich einzuladen. Sie würde sie gleich morgen früh anrufen. Auch wenn das Gespräch womöglich erfolglos bleiben würde, war es hoffentlich ein Schritt in die richtige Richtung.

    Wenn auch nur ein sehr kleiner.


    *°*°*


    „Ja, das ist es. Sie machen das fabelhaft, Misses Sheppard! Jetzt nur nicht aufhören zu pressen! Ja… Sehr schön. Pressen Sie!“

    „WAS DENKEN SIE, WAS ICH HIER TUE?!“, schallte es wütend zurück, wovon sich der Arzt jedoch nicht beeindrucken ließ. Er blickte zwischen den Beinen seiner Patientin hervor und begann mit ruhiger und routinierter Stimme auf diese einzureden.

    „Sie machen das wirklich gut, nur pressen Sie weiter“, drängte er sie. „Sie dürfen jetzt nicht aufhören. Der Kopf des Babys ist draußen, hören Sie? Ich kann Ihr Baby sehen! Nur noch ein paar Mal pressen, dann ist es soweit.“

    Verständnislos schüttelte sie mit dem Kopf. „Ich bin so müde“, murmelte sie und sank erschöpft in die Kissen zurück. „Ich kann nicht mehr.“ Tränen stiegen ihr in die Augen und trübten ihre Sicht. „John?“, keuchte sie und spürte sogleich, wie er ihre Hand drückte.

    „Ich bin hier, Liebling“, sagte er. „Ich bin hier.“

    „Ich kann nicht mehr“, wisperte sie atemlos. „Ich will nicht mehr, John. Mach, dass es aufhört, bitte.“

    „Ssht, alles wird gut, mein Schatz.“ Zärtlich strich er über ihr schweißnasses Haar. „Du machst das großartig. Es ist alles in Ordnung“, beschwor er sie und tupfte ihr mit einem kühlen Tuch fürsorglich den Schweiß von der Stirn. „Ich bin ja bei Dir. Ganz ruhig.“

    „John“, wimmerte sie. „Ich kann nicht.“

    „Ich bin hier“, wiederholte er. „Ganz ruhig. Wir schaffen das, hörst Du? Wir beide schaffen das. Komm, nimm einen tiefen Atemzug mit mir zusammen. Atme ganz ruhig ein und wieder aus, okay? So wie wir das geübt haben.“

    „Ich…habe…Angst…John“, hechelte sie und klammerte sich panisch an seine Hand.

    „Ich weiß, aber-“

    „Oh, Gott“, unterbrach sie ihn stöhnend und kniff die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. „Bitte nicht“, winselte sie. „Nicht schon wieder. Nicht- ich kann nicht m…“ Sie brach den Satz auf halber Strecke ab und entließ einen lauten, gepeinigten Schrei, als eine weitere Wehe über ihren geschwächten Körper hinwegrollte. „John!“, japste sie und langte nach ihrem Mann, bekam ihn am Handgelenk zu packen und umklammerte es so fest, dass er selbst kurz vor Schmerz aufstöhnte.

    „Sehr gut machen Sie das, Misses Sheppard“, lobte der Arzt sie über ihren bebenden Körper hinweg. „Jetzt nicht aufhören!
    Pressen! Kommen Sie! Helfen Sie Ihrem Baby!“, feuerte er sie an.

    Ächzend krümmte sie sich zusammen, alle Muskeln zum Zerreißen gespannt, tat wie von ihr verlangt und presste, presste so fest es ging, half ihrem Kind- ihrer Tochter.

    „Pressen“, rief der Arzt.

    „DAS TUE ICH DOCH“, keifte sie und bleckte die Zähne. Eine Strähne ihres dunklen Haars rutschte ihr in die Stirn, als sie ihren Kopf nach vorne auf ihre Brust fallen ließ und kräftig nach unten drückte. Ein lauter, verzweifelter, nach Erlösung verlangender, fast schon animalisch anmutender Schrei entrang sich ihrer Kehle, als die kundigen Hände des Arztes das Kind aus ihrem Leib herausmanövrierten, erst die linke Schulter, dann die rechte.

    „Gleich hast Du’s geschafft!“ Die Stimme ihres Mannes überschlug sich beinahe, und er drückte ihre Hand. „Gleich… Oh, Gott!“ Den Blick zwischen ihre Beine gerichtet, erblasste er und riss die voller Staunen die Augen weit auf.

    „So ist’s gut. Fast geschafft… Noch einmal pressen. Nur noch einmal… Ja… ja… Sehr gut… Ja… Und da kommt sie! Wir haben sie!“, verkündete der Arzt, als das winzige Baby nass und blutverschmiert aus dem Leib seiner Mutter hinaus und direkt in die kundigen Hände des Geburtshelfers glitt.

    „Sie haben’s geschafft! Wir haben sie!“, rief er und säuberte rasch Mund und Nase des Neugeborenen.

    „Oh, mein Gott!“ John lachte. Seine Stimme war heiser und tränenerstickt. „Ein Mädchen! Wir haben ein kleines Mädchen! Oh, Gott“, keuchte er dann auf einmal, „ich habe eine Tochter!“

    Wir haben eine Tochter“, verbesserte sie ihn schwach, aber liebevoll und rappelte sich etwas auf, um ihre neugeborene Tochter, die sich noch immer in den Händen des Arztes befand, in Empfang nehmen zu können. Wie gebannt starrte sie den Säugling an. Die Kleine sah aus wie ihr Vater- dieselben dunklen Haaren, dieselbe Nase. Ihre Tochter. Ihre kleine Tochter.

    Ihre kleine,
    ruhige Tochter.

    „Schwester.“ Der Arzt hatte seine Stimme gesenkt und blickte mit unbewegter Miene auf das Baby hinab. Erst jetzt, in diesem Moment, wurde klar, was nicht stimmte. „Schwester!“, rief der Arzt erneut, dieses Mal etwas lauter und bestimmter, und erhob sich.

    John verfolgte mit großen Augen, wie man seine neugeborene Tochter fort trug. „Was ist denn los?“, fragte er. „S…Stimmt etwas nicht? Warum schreit sie nicht? Müsste sie nicht schreien?!“

    „J…John?“

    „Piepen Sie sofort Doktor Wallace an. Schnell! Sie soll sofort herkommen!“

    „J…John?!“

    „Was ist mit meiner Tochter? Herrgott“, fuhr er den Arzt und die beiden Schwestern an, die sich über einen ruhigen, reglosen Säugling beugten, „reden Sie mit mir? Was ist mit meiner Tochter? Warum schreit Sie nicht?“

    „Warum… Oh, Gott! John? J…John, bitte? Was ist mit meinem Baby? Was… Oh, nein, bitte… Bitte nicht… JOHN!”



    Von einem erstickten Schrei geweckt, den er offensichtlich selbst ausgestoßen hatte, schreckte John Sheppard schweißgebadet aus dem Schlaf hoch. Keuchend kam er hoch, setzte sich auf, der Stoff seines T-Shirts an seinem schweißnassen Körper, seinem Rücken, seiner Brust, klebend. Zutiefst beunruhigt von den Geschehnissen in seinem Traum, rieb sich John am ganzen Leib zitternd über sein erhitztes Gesicht und atmete ein paar Mal tief ein und wieder aus. Ganz ruhig, John, sagte er sich, versuchte sich selbst und seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Ganz ruhig, alter Junge, es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum, nur ein…

    Ein leises, feminines Seufzen ließ ihn innehalten. Langsam drehte John den Kopf zur Seite und seufzte erleichtert, als er Teyla’s Silhouette neben sich ausmachte. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, schlief mit dem Gesicht zum Fenster. Ohne groß darüber nachzudenken, schlüpfte John wieder unter die Bettdecke, rutschte nah an die Athosianerin heran und schmiegte seinen Körper in die Mulde ihres Rückens. Die Nase in ihrem honigbraunen Haar vergrabend, das wie ein Fächer auf dem Kopfkissen ausgebreitet lag, schlang er den Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich.

    „John?“ Teylas schläfrige Stimme ließ ihn erstarren. Gähnend drehte sie sich halb zu ihm um und sah ihn über ihre Schulter hinweg müde an. Ihr Blick war verhangen, ihre Lider flatterten und hingen auf Halbmast, schlossen sich, als John sich rasch vorbeugte und sie küsste. „Ist alles in Ordnung?“, hörte er sie fragen.

    „Jaja“, beeilte er sich ihr zu antworten, „alles okay. Schlaf weiter, Teyla.“ Er küsste sie auf die Stirn und rollte sie dann sanft in ihre ursprüngliche Position zurück. Teyla seufzte wohlig, als er seinen Körper enger als zuvor an ihren schmiegte, und tastete in der Dunkelheit nach seiner Hand.

    „Es ist alles in Ordnung. Es war nur ein Traum“, murmelte sie, führte seine Hand an ihre Lippen und küsste seine Knöchel, ehe sie sie auf ihrem runden Bauch bettete und mit ihrer zudeckte. „Alles….wird gut, John“, waren ihre letzten Worte, bevor der Schlaf sie übermannte.

    „Ja, das wird es“, flüsterte er und streichelte über ihren Bauch, lächelte, als er spürte, wie sich das Baby unter seine Hand bewegte. Nur ein Traum, wiederholte er in Gedanken und schloss die Augen, auch wenn er wusste, dass er bis zum nächsten Morgen nicht wieder einschlafen würde.

    Fortsetzung folgt…

    A/N:
    So, das war der Prolog. Ich hoffe, er hat euch gefallen. Und jetzt zu der rhetorischen Frage, die ich meinen Lesern immer stelle: Soll ich weitermachen? Ja, nein, vielleicht? Sagt’s mir. Ich freue mich wirklich über jeden einzelnen Kommentar.
    Geändert von Nyada (23.06.2014 um 21:16 Uhr)


  2. #2
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Und jetzt zu der rhetorischen Frage, die ich meinen Lesern immer stelle: Soll ich weitermachen? Ja, nein, vielleicht?
    Wenn du das Baby nicht gesund auf die Welt kommen lässt - dann nein, du Dramaqueen. Denn noch mehr Leid ertrag ich nicht. Schon gar nicht wenn es um Kinder geht. Aber ich möchte noch ganz viele Kapitel lesen. Also lass das Baby gesund auf die Welt kommen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  3. Danke sagten:


  4. #3
    Major Avatar von claudi70
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    Hey,
    was für eine frage, natürlich sollst du weiter machen...*kopfschüttel*

    Puh, war ich froh, dass es nur ein Traum war und ich hoffe es wird sich auch nicht bewahrheiten, sonst...

    Da bin ich ja mal gespannt, wie John das machen will das Teyla ihren Sohn wieder sieht. Ich hatte ja schon wieder ein Lichtblick, als du geschrieben hast:
    „Ich möchte, dass unsere Tochter weiß, wo ihr Zuhause ist. Ihr richtiges Zuhause“, verbesserte er.
    Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf.

    Auf jeden Fall freue ich mich das es hier doch weiter geht. *gg* und dein neues Cover gefällt mir auch sehr.

    LG Claudi

  5. Danke sagten:


  6. #4
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Erst einmal möchte ich auf deine Frage antworten. Natürlich sollst du weitermachen! Komm ja nicht auf die Idee, jetzt, wo du so gut angefangen hast, wieder aufzuhören! Wehe dir, du Dramaqueen! Ich werde sonst sehr, sehr böse, verstanden?

    Okay, gut, ich hoffe, du hast es verstanden.

    Alles in allem hat mir der Anfang gut gefallen. Auch, dass du das Ende der letzten FF noch einmal mit rein gebracht hast, um zu verdeutlichen, dass es da jemanden zu geben scheint, der John und Teyla ihr Glück nicht gönnt. Ich tippe ja immer noch auf unseren ominösen Jason Danville. Der Typ hat Dreck am Stecken. Ich habe ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache, wirklich.
    Aber zurück zur aktuellen Story.

    Den Einstieg fand ich gelungen. Nicht besonders spektakulär, aber gelungen und auch irgendwie süß. John, der sich enthusiastisch in die Baby-Vorbereitungen stürzt- eine niedliche, herzerwärmende Vorstellung.

    Noch immer vollkommen überwältigt, ließ Teyla ihren Blick durch das liebevoll eingerichtete Kinderzimmer schweifen. Eine Wiege aus geweißeltem Holz mit einem weißen Betthimmel befand sich zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken ein Schaukelstuhl nebst einer ebenfalls geweißelten Kommode und ein Wickeltisch. An den zitronengelben Wänden hingen Bilder von der Familie und von Freunden; Teyla lächelte ergriffen, als sie an der Wand über der Wiege die liebevollen Worte Little Princess entdeckte.
    *Seufz* Genau das wird die Kleine für ihn sein, seine kleine Prinzessin. Ich sehe es jetzt schon kommen: Er wird sie, wenn sie erst einmal auf der Welt ist, verwöhnen und auf Händen tragen. Ganz der stolze Daddy, unser John. Ach, bitte, Moni, lass es nicht mehr so lange dauern, bei mir ist nämlich gerade das Sheppard-Baby -Fieber ausgebrochen!

    Was mich jedoch etwas verwirrt hat, war die plötzliche Erwähnung von Torren und Kanaan. In der letzten Story kamen die beiden so gut wie gar nicht vor und jetzt auf einmal gleich im ersten Kapitel. Okay, vielleicht liegt es wirklich daran, dass sich Teyla jetzt, wo die Geburt des Babys immer näher rückt, mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sieht. Mich persönlich würde es freuen, wenn wir auch darüber mehr erfahren würden, denn ich finde ihre Vergangenheit- ihre Trennung von ihrem Sohn und ihr Zerwürfnis mit Kanaan- mindestens genau so interessant wie Johns Vergangenheit. Ich bin gespannt.

    Apropos Johns Vergangenheit...

    „Was ist mit meiner Tochter? Herrgott“, fuhr er den Arzt und die beiden Schwestern an, die sich über einen ruhigen, reglosen Säugling beugten, „reden Sie mit mir? Was ist mit meiner Tochter? Warum schreit Sie nicht?“

    „Warum… Oh, Gott! John? J…John, bitte? Was ist mit meinem Baby? Was… Oh, nein, bitte… Bitte nicht… JOHN!”
    Traum oder... Wirklichkeit? Das ist hier die Frage. Ich habe den Verdacht, dass es sich hierbei nicht nur um einen bedeutungslosen Alptraum handelt, sondern vielmehr um etwas, das... Ich möchte es gar nicht aussprechen... wirklich passiert ist. So echt, so... real. Und ich denke nicht, dass die arme Frau Teyla ist. Nach den im letzten Kapitel von 'The Good Shepherd' versteckten Hinweisen, vermute ich, dass es sich bei der Frau um Nancy handelt. Womit mein früherer Verdacht, dass sie und John ein Baby verloren haben, erhärtet. Das würde auch die nebulösen Geschehnisse in dem Haus in San Francisco erklären. Aber das sind nur meine Vermutungen. Wahrscheinlich ist es ganz was anderes... oder?

    Okay, bevor ich mich weiter in Vermutungen verstricke, höre ich lieber an dieser Stelle auf und bedanke mich für einen tollen Anfang einer neuen, vielversprechenden Story. Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

    LG, deine Ally

  7. Danke sagten:


  8. #5
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard Kapitel Eins

    A/N: Zum Wochenausklang gibt es endlich die (hoffentlich) heißersehnte Fortsetzung. Ich habe sehr lange an dem neuen Kapitel gearbeitet und muss zugeben, dass ich ein klein wenig stolz auf das Ergebnis bin*grins*.
    Falls ihr euch schon während der letzten Geschichte gefragt haben solltet, was es mit den Geschehnissen in dem Haus in San Francisco auf sich hat, werdet ihr heute einen heißen, wirklich heißen Tipp bekommen.

    Des Weiteren werde ich in diesem Kapitel wieder etwas auf das Krankheitsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung eingehen. Nicht so extrem wie das letzte Mal, aber auch dieses Mal sollten Personen, die Erfahrungen mit dieser Krankheit gemacht haben oder generell eher zart besaitet sind, dieses Kapitel mit Vorsicht genießen.

    Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß beim Lesen und einen hoffentlich guten Start in die neue Woche! Vergesst bitte nicht, dass ich mich über Kommentare immer sehr freue*zwinker*.

    Liebe Grüße
    Eure Moni



    Kapitel Eins



    „Verflucht, Grant, das ist doch jetzt nicht Dein Ernst, oder?“, zischte Nancy Harrison-Sheppard in ihr Smartphone und kniff sogleich die Lippen fest aufeinander, um nicht noch etwas zu sagen, was ihr womöglich später leid getan hätte. Auch wenn sie bezweifelte, dass es ihren intoleranten Exehemann interessierte, was sie dachte, und es ihm wahrscheinlich egal war, wenn sie ihm am Telefon eine Standpauke hielt.

    Nance“, meinte er nun, „ich habe in fünf Minuten ein wichtiges Meeting. Können wir das später besprechen?“

    „Ob wir das später besprechen können?“ Nancy ließ das Handy sinken und holte mehrmals tief Luft, um sich zu besinnen und nicht mitten im Trubel des Supermarktes, in dem sie sich gerade befand und einkaufte, loszubrüllen und auf Grant einzuschimpfen.

    Natürlich können wir das später besprechen“, nahm sie das Gespräch schließlich übertrieben freundlich wieder auf. „Aber bis dahin, verlange ich, dass Du mir sagst, wie ich Deinem enttäuschten Neffen klarmachen soll, warum Du nicht zu seiner Geburtstagsparty kommst, obwohl Du es ihm hoch und heilig versprochen hast!“

    Nance“, muffelte Grant, „ich hab’ gerade wirklich zu tun, okay? Wir sind gerade an einem wirklich heißen Fall dran, und da kann ich nicht so einfach-“

    „Und ob Du kannst!“, keifte Nancy nun und verfrachtete die Kekspackung, die sie soeben aus dem Regal gezogen hatte, so schwungvoll in den Einkaufswagen, dass die ältere Dame neben ihr zusammenzuckte. Nancy ignorierte ihren vorwurfsvollen Blick und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.

    „Nun hör mir mal gut zu, Grant Harrison“, begann sie. „Ich habe mir extra die Tage freigenommen und bin von Washington hierher geflogen, weil Du mich gebeten hast, Dich zu Jimmy’s Party zu begleiten, und jetzt auf einmal sagst Du mir, dass Du zu viel zu tun hast?!“

    Es war wirklich kurzfristig“, verteidigte sich Grant. „Ich weiß auch erst seit heute Vormittag, dass wir den Fall haben. Bitte, Nancy“, flehte er, „zeig doch etwas Verständnis.“

    „Ich soll-“ Nancy blieb abrupt mitten im Gang stehen und starrte fassungslos ins Leere. „Wie bitte? Habe ich das richtig verstanden? Ich soll Verständnis zeigen?“, wiederholte sie. „Okay, damit mal eins klar ist, mein Lieber: Ich wäre gar nicht hier, wenn Du mich nicht darum gebeten hättest-“

    Nance“, fiel Grant ihr ins Wort.

    „Oh, nein, mein Lieber“, fauchte sie. „Komm mir jetzt bloß nicht mit ‚Nance’! Das macht es jetzt auch nicht besser!“

    Grant seufzte. „Nancy, ich muss jetzt wirklich Schluss machen. Man wartet auf mich.“

    „Oh, ja, klar“, höhnte Nancy. „Wenn’s brenzlig wird, ziehst Du den Schwanz ein und läufst weg. Wieso überrascht mich das jetzt nicht?“

    Weißt Du, dass wird mir jetzt echt zu blöd“, schimpfte ihr Exmann. „Ich ruf Dich heute Abend an, okay? Grüß bitte Tom, Marcy und besonders Jimmy von mir und sag ihnen, dass es mir leid tut. Bitte, tu es einfach.“

    „Ach, du kannst mich mal, Grant“, schnaubte Nancy erbost in den Lautsprecher des Handys und beendete, ohne auf Grants Antwort zu warten, das Gespräch. Für wen hielt er sich überhaupt, dachte sie, als sie das Handy in ihre Tasche schmiss und ihren Einkaufswagen ruckartig aus dem Gang schob. Was dachte sich Grant eigentlich dabei, sie dermaßen ins Messer laufen zu lassen? Er wusste ganz genau, dass sein Bruder Tom und seine Frau Marcy sie hassten und sie sogar regelrecht verabscheuten, seit sie und Grant sich vor einem Jahr hatten scheiden lassen. Sie waren nicht gerade begeistert gewesen, als es hieß, dass sie Grant zur Geburtsfeier seines Neffen Jimmy begleiten würde- nein, sie waren alles andere als begeistert gewesen. Nancy hatte ihrem Exmann von Anfang an klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihn nicht begleiten wollte, doch irgendwie hatte es Grant dennoch geschafft sie zu überzeugen.
    Und nun hatte er sich geschickt aus der Sache herausgeredet und seine Arbeit vorgeschoben- oh, was für ein Wunder!

    „Idiot.“

    Nancy war selbst überrascht, dass sie sich von dieser Sache dermaßen mitnehmen ließ, doch die letzten Wochen waren nicht leicht für sie gewesen, weswegen sie sich ihren kleinen Ausbruch verzieh. Beruflich ging es nur schleppend voran und auch ihr Privatleben hatte schon einmal bessere Zeiten hinter sich gehabt. Einziger Lichtblick war das unerwartete und ungeplante Zusammentreffen mit ihrem Exmann John vor vier Monaten gewesen. Für ein paar wenige Stunden hatte Nancy wieder Freude an ihrem Leben gehabt und sich gefragt, ob es von nun an wieder bergauf gehen würde. Doch kaum, dass sie nach Washington ihr gewohntes Umfeld zurückgekehrt war, hatte sich diese Freude verflüchtigt ihre Hoffnungen in Luft aufgelöst.
    Nun war sie wieder zurück in San Francisco und fragte sich die ganze Zeit, wie sie den heutigen Tag bloß überlebte. Sie war am Nachmittag des vorherigen Tages angekommen und ihr erster Gedanke hatte überraschenderweise sofort John gegolten. Hätte sie nicht gewusst, dass er das Haus am ‚Princeton Boulevard’ verkauft hatte und fortgezogen war, hätte sie sich aufgemacht, um ihn zu besuchen. Irgendetwas in ihr hatte sich nach ihm gesehnt und sehnte sich auch immer noch. Wie schön es doch wäre, ihn wiederzusehen und seine Stimme zu hören. Sie hatte in den letzten vier Monaten mehr als nur einmal an ihn denken müssen, und ihre letzte Begegnung wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Insbesondere ihr Kuss und das, was danach um ein Haar geschehen wäre…
    Es ärgerte sie, dass sie nicht wusste, wohin er, nachdem er das Haus verkauft hatte, gegangen war, denn sie hätte ihn zu gern wieder gesehen. Gerade jetzt, in diesem Moment, vermisste sie ihn irgendwie und wünschte sich nichts sehnlicher, als mit ihm reden zu können.

    Nancy seufzte tief und schob den Einkaufswagen missmutig durch die breiten Gänge des Supermarktes. Im Grunde brauchte sie gar nichts; sie hatte sich in eines der besten Hotels von San Francisco einquartiert und der Hotelboy Tony Savage, den sie bereits seit vielen Jahren kannte, las ihr wirklich jeden ihrer Wünsche von den Lippen ab. Trotzdem hatte sie es in dem einsamen Hotelzimmer nicht mehr ausgehalten, und der Supermarkt lag nun mal nur einen Katzensprung entfernt. Also hatte sie beschlossen für die Tage, die sie von nun an in der Stadt sein würde, ein paar Besorgungen zu erledigen, und vielleicht fand sie ja auch noch ein Geschenk für Grants Neffen. Sie hatte zwar keine Ahnung, über was sich Neunjährige Jungen heutzutage freuten, aber ihr würde schon etwas einfallen.

    Und so kam es, dass sie sich keine viertel Stunde später mit einem Einkaufswagen voller Krims Krams, den sie eigentlich gar nicht brauchte, Süßigkeiten und einer Iron Man-Actionfigur für Jimmy auf den Weg zu den Kassen machte. Sie hatte sie fast erreicht, als sie auf einmal unweit entfernt eine bekannte Gestalt den Gang entlang schlendern sah. Sofort erstarrte sie, blieb stehen, blinzelte und schaute noch einmal hin, doch der Mann war bereits zwischen zwei Regalreihen verschwunden.

    „Wird das heute noch etwas?“, ertönte da eine genervte Stimme hinter ihr. „Wissen Sie, Miss, es gibt noch andere Leute, die bezahlen wollen“, schimpfte der ältere Herr und drängelte sich grob mit seinem Einkaufswagen an ihr vorbei.

    „Oh, äh, ja, Verzeihung.“ Nancy machte ihm verwirrt Platz und schob ihren Einkaufswagen langsam auf die Regalreihe zu, hinter der sie ihn vermutete. Mit klopfendem Herzen umrundete sie die Ecke… und, tatsächlich, da war!
    Nancy entdeckte ihn sofort und blieb stehen. Noch hatte er sie nicht bemerkt. Mit konzentrierter Miene und einem Einkaufskorb am Arm, ließ er seinen Blick das Regal entlang schweifen und studierte die Auswahl an Dosengemüse mit kritischem Blick, ehe er sich entschied und zwei Dosen eingelegte Tomaten in den Korb legte. Er warf einen kurzen Blick auf den Einkaufszettel in seiner Hand, drehte sich dann um und kam den Gang entlang in ihre Richtung geschlendert. Nach wenigen Schritten schaute er auf, entdeckte sie und blieb stehen.

    „Nancy?!“

    „John. Schön… schön Dich zu sehen“, stammelte sie. „Was für eine Überraschung!“

    „Das kannst Du aber laut sagen“, murmelte er und kam langsam auf sie zu. „Was machst Du hier?“ Kein ‚Schön Dich zu sehen’ oder ein ‚Wie geht’s Dir’. John schien ehrlich überrascht zu sein, sie zu sehen, ein Gefühl, welches auf Gegenseitigkeit beruhte. Seine verwunderten Augen taxierten ihr Gesicht, während er auf eine Antwort wartete.

    „Grants Neffe hat heute Geburtstag und ich bin zur Feier eingeladen“, erklärte sie ihrem Exmann, worauf Verständnis seine argwöhnisch angespannten Züge etwas ebnete. Er sah… anders aus, als bei ihrem letzten Treffen vor ein paar Monaten, stellte Nancy fest. Etwas erholter und frischer. Sein Gesicht wirkte voller, und er hatte wieder etwas Farbe bekommen. Die Schatten, die damals unter seinen Augen gelegen hatten, waren verschwunden, und er hatte sich den Bart abrasiert und die Haare geschnitten, trug sie jetzt kürzer, als sie es von ihm gewohnt war, aber es stand ihm. Seine Kleidung, welche aus einem blau karierten Button Down Hemd und einer dunklen Jeans bestand, wirkte ordentlich und war nicht zerknittert. Was auch immer er in den letzten vier Monaten getrieben hatte, es schien ihm gut zu tun!

    „Oh, wie schön.“ John lachte nervös und strich sich durchs Haar. „Ähem, entschuldige bitte. Ich bin nur etwas überrascht Dich zu sehen.“

    „Nun“, meinte Nancy, „ich hatte auch nicht damit gerechnet, Dich ausgerechnet hier wiederzusehen. Ich dachte, Du wolltest weg aus der Stadt.“

    „Das war ich auch“, erwiderte John. „Ich, äh, ich war für ein paar Wochen in Pasadena, aber irgendwie hat’s mich wieder hierher verschlagen.“

    „Du wohnst wieder hier?“, wiederholte Nancy verwundert.

    „Ähem, ja“, bestätigte John und fuhr sich durchs Haar. „Ich habe ein kleines Haus am Stadtrand gekauft und gedenke vorerst hier zu bleiben.“

    „Vorerst?“

    John zuckte mit den Achseln. „Nun, man weiß ja nie.“ Er lächelte nervös und trat unruhig von einem Bein aufs andere, und Nancy bemerkte, wie er an ihr vorbei blickte.

    „Alles in Ordnung? Suchst Du jemanden?“, fragte sie schmunzelnd, worauf John’s Blick zu ihrem Gesicht zurückzuckte.

    „Hhm? Oh, ob ich jemanden…“ Erneut hob er die Hand, um sich durchs Haar zu streichen, eindeutig ein Zeichen dafür, dass er aufgeregt war. „Äh, nein. Ich… ich, ähem, ich muss einfach nur schnell weiter“, sagte er. „Zeitdruck, Du weißt schon.“

    Nancy nickte verunsichert. „In… Ordnung“, meinte sie. „Es war schön Dich wiederzusehen, John. Vielleicht sehen wir uns die Tage ja noch. Ich bin bis Samstag in der Stadt, falls Du also Zeit hast, könnten wir uns ja mal treffen und… reden. Ich wohne im Four Seasons.“

    „Äh, ja, klingt gut“, erwiderte er hektisch, nun sichtlich aufgescheucht. „Ich meld’ mich einfach bei Dir, okay? Sorry, ich muss jetzt echt los, bevor-“

    „Da bist du ja, John!“, ertönte in diesem Augenblick eine weibliche Stimme hinter ihnen und ließ John verstummen. Als Nancy sich umdrehte, sah sie eine junge Frau auf sich und John zukommen. „Ich hatte schon befürchtet, Du wärst ohne mich gegangen.“

    „Das würde ich doch niemals wagen, Teyla“, entgegnete John mit etwas belegt klingender Stimme und lächelte nervös.

    „Ich habe alles bekommen, was wir für das Dinner morgen brauchen, außer-“ Sie warf einen Blick auf die Einkaufsliste in ihrer Hand und kniff die Augen etwas zusammen, als ob es ihr Probleme bereitete, das Geschriebene zu entziffern-„den Steinpilzen und den… Oliven. Die scheint es hier nicht zu ge…“ Sie stoppte und schaute auf, als sie Nancys Blick auf sich liegen spürte.

    „Ähem, Teyla, das ist Nancy. Nancy- Teyla“, machte John die beiden Frauen rasch miteinander bekannt.

    „Nanc- Oh.“ Teyla lupfte die Augenbrauen, lächelte schmallippig und streckte ihre Hand aus. „Freut mich Sie persönlich kennenzulernen.“ Die Art, wie sie es sagte, verriet Nancy, dass Teyla wusste, wem sie da gerade die Hand schüttelte.

    John räusperte sich verlegen.

    „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte Nancy verblüfft und warf ihrem Exmann einen fragenden Seitenblick zu, den dieser jedoch zu ignorieren schien und erneut leise hüstelte. Also wandte Nancy ihre Aufmerksamkeit wieder Teyla zu. Sie schätzte sie auf Mitte dreißig. Sie war hübsch, keine Frage, sehr attraktiv und genau zu der Sorte Frauen zählend, die ihr Exmann bevorzugte. Die dunklen Augen wirkten freundlich und aufrichtig, ebenso wie ihr nettes Lächeln. Das honigbraune Haar hatte sie zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden, den sie zusätzlich noch einmal hochgesteckt hatte, sodass ihr Nacken und ihre zierlichen Schultern bis auf wenige Strähnen, die sich aus dem Zopf gelöst hatten, frei lagen. Den sommerlichen Temperaturen, die draußen herrschten, angepasst, trug sie ein schlichtes, bodenlanges Sommerkleid aus einem leichten, fließenden, grünen Stoff und Flip Flops.
    Erst jetzt, als sie ihren Blick über Teylas ganzen Körper schweifen ließ, fiel Nancy auf, dass sie schwanger war. Von Weitem hatte sie es nicht bemerkt, nun aber war es unübersehbar; ihr hochschwangerer Bauch wölbte sich überdeutlich unter ihrem Kleid.

    „Ich habe schon viel über sie gehört“, sagte Teyla nun. „Es ist schön, Freunde von John kennenzulernen. Er hat mir einiges über sie erzählt.“

    In diesem Augenblick wurde Nancy einiges klar. Zum einen, dass Teyla offensichtlich log, um dieses für alle Parteien unangenehme Gespräch etwas angenehmer zu gestalten, und zum anderen, dass Teyla die Frau war, von der John damals, als sie ihn besucht hatte, gesprochen hatte. Es ist kompliziert, waren seine Worte gewesen. Nancys Blick fiel auf Teylas gewölbten Unterleib. Hatte er damit das Kind gemeint? Womöglich war es nicht einmal von ihm. Die Möglichkeit bestand durchaus, dass es nicht John’s Kind war. Schließlich war er derjenige gewesen, der nie Kinder haben wollte, erinnerte sich Nancy. Warum sollte er nun seine Meinung geändert haben? Zugegeben, John konnte gut mit Kindern. Kinder liebten ihn, nein, sie vergötterten ihn. Doch eigene Kinder? Nein, das war für John Sheppard nie infrage gekommen! Und nach allem, was mit…

    „Oh, nicht doch.“ Schneller als gedacht erhielt Nancy eine Antwort auf die Frage, in welcher Verbindung John zu dieser Frau und ihrem Kind stand, als Teyla plötzlich leise aufstöhnte, das Gesicht verzog und sich an den Bauch fasste.

    „Teyla?“ Von jetzt auf gleich durchlebte John eine bemerkenswerte Verwandlung. Binnen eines Wimpernschlages hatte er seine Nervosität beiseite geschoben und eilte an Teyla’s Seite. Besorgt griff er nach ihrer Hand und half ihr fürsorglich sich aufzurichten.

    „Ist alles in Ordnung?“, fragte nun auch Nancy besorgt und ließ ihren Blick über Teylas schmerzverzerrtes Gesicht gleiten.

    Die Angesprochene lächelte schwach. „Ja, es ist alles in Ordnung“, erwiderte sie, holte tief Luft und rieb sich den Bauch. „Mir scheint, als hat Deine Tochter heute einen schlechten Tag“, meinte sie an John gewandt.

    „Bist Du sicher?“, hakte John nach, den Arm stützend um ihren Leib schlingend.

    Teyla seufzte. „Ja, John“, antwortete sie gedehnt und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. „Mir geht es gut. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen.“

    John schnaubte. „Das sagst Du so leicht. Ich wünschte, Du würdest nur mal einen Tag in meiner Haut stecken.“

    „Wirklich“, beteuerte Teyla mit beruhigender Stimme, „es geht mir gut.“

    Nancy, die sich auf einmal mehr als fehl am Platz fühlte, räusperte sich leise und trat einen Schritt zurück. „Nun denn“, sagte sie, „war schön, Sie kennenzulernen, Teyla. John.“ Sie schenkte ihrem Exmann ein kleines Lächeln. „Ich muss dann los. Man sieht sich.“

    „Nancy…“

    „Auf Wiedersehen, John.“ Den Blick ihres Exmannes im Nacken spürend, wendete Nancy den Einkaufswagen und schob ihn schnell in Richtung Hauptgang, womöglich etwas zu schnell, aber das war ihr jetzt egal. Sie musste weg! Weg von John, weg von Teyla, weg von dieser perfekten, kleinen Familie, die die beiden abgaben. Mir scheint, als hat Deine Tochter heute einen schlechten Tag. Teylas Worte glichen Schwerthieben, und Nancy zuckte zusammen und krampfte ihre Hände um den Griff des Einkaufswagens. Sie konnte es nicht glauben, wenngleich sie es mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört hatte. Deine Tochter… Das Funkeln in John's Augen, sein scheues Lächeln, als er die Hand auf Teylas Bauch gelegt und ihr verträumt in die Augen geschaut hatte. Deine Tochter

    Nancy schluckte. Unglaube machte sich in ihr breit, wurde nur noch übertrumpft von dem stechenden Schmerz in ihrem Herz. John wurde tatsächlich Vater! Der John Sheppard, der sie damals im Krankenhaus sitzengelassen hatte, erwartete eine Tochter. Eine Tochter! Das konnte nicht sein! Das durfte nicht wahr sein! Nicht nach dem, was sie beide damals durchgemacht hatten! Nicht nach dem…

    „Ma’am? Ma’am, ist alles in Ordnung?“ Die besorgte Stimme einer jungen Verkäuferin riss Nancy aus ihrer Schockstarre. „Ma’am, ist Ihnen nicht gut?“

    „I...ich… ich…“ Nancy, die mitten im Gang stehengeblieben war, nickte erst, dann schüttelte sie mit dem Kopf und dann tat sie beides abwechselnd. „M…mir geht es gut“, schaffte sie es irgendwie die besorgte Verkäuferin abzuwimmeln. Zitternd setzte sie sich wieder in Bewegung und steuerte auf die Kassen zu. Dort angekommen blieb sie wieder stehen, starrte einen Momentlang auf ihre verkrampften Hände hinab, ehe sie sich umdrehte und in die Richtung zurückblickte, aus der sie gekommen war.

    „Ma’am?“

    Wie im Trance legte Nancy den Inhalt ihres Einkaufswagen auf das Kassenband, verfrachtete ihn, nachdem der Verkäufer die Waren eingescannt hatte, mit fahrigen Bewegungen zurück und bezahlte mit zittrigen, schweißnassen Händen ihren Einkauf. Den Blick stur geradeaus gerichtet, hielt sie auf den Ausgang des Supermarktes zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ sie das wohl klimatisierte Gebäude und trat hinaus in die warme Julisonne. Erst, als sie stehenblieb, um nach ihrem Wagen Ausschau zu halten, fiel ihr wieder ein, dass sie vom Hotel zu Fuß gekommen hierher war, was bedeutete, dass sie wohl oder übel noch einmal zurück in den Supermarkt musste, da es mehr als unangebracht sein würde, einen Einkaufswagen durch die Lobby des Four Seasons zu schieben.

    Nancy seufzte, machte kehrt und marschierte sich auf den Einkaufswagen stützend zurück in Richtung Eingang. Genau in diesem Moment, jedoch, verließen ihr Exmann und Teyla das Gebäude. Nicht gerade darauf aus, den beiden ein zweites Mal über den Weg zu laufen, flüchtete sich Nancy in den Schatten eines Baumes. Sie wusste, dass ihr Verhalten kindisch war, und sie hoffte, dass keiner der beiden sie dabei entdeckte, wie sie sich hinter ein paar Ästen vor ihnen versteckte. Und sie hatte Glück. In eine Unterhaltung vertieft, steuerten die beiden auf einen der geparkten Wagen zu. Nancy konnte ihre Gesichter nicht sehen, aber sie wusste, worüber sich John und seine schwangere Freundin unterhielten. Erst als er den Kofferraum eines dunklen SUVs öffnete, die Tüten darin verstaute und die Luke wieder schloss, erhaschte Nancy einen kurzen Blick. John’s Miene wirkte nachdenklich. Die Lippen fest aufeinander gepresst, umrundete er den Wagen, um Teyla beim Einsteigen behilflich zu sein. Als er zurückkam und den Blick wohl eher beiläufig über den vollen Parkplatz schweifen ließ, entdeckte er sie.
    John blieb stehen und starrte in ihre Richtung. Nancy verharrte regungslos im Schatten des Baumes, dennoch trafen sich ihre Blicke. Braun auf grün, so wie damals. So wie vor ein paar Monaten. Nancy erschauderte. Ein eiskalter Schauer rann ihr den Rücken hinab, doch sie konnte nicht wegsehen. Zu sehr hielten sie die intensiven Augen ihres Exmannes gefangen. Zogen sie in ihren Bann und ließen sie nicht wieder los.
    So sehr auf John fixiert, bemerkte Nancy nicht, dass sie am ganzen Leib zitterte. Erst, als ihr Exmann sich plötzlich abwandte und in den Wagen einstieg, wurde sie sich ihrer schlotternden Knie und den aufeinanderschlagenden Lippen bewusst.
    Der Motor des SUVs startete. Enttäuscht, aber auch erleichtert beobachtete Nancy, wie der Wagen in die andere Richtung abbog. Erst, als der Blinker gesetzt wurde und John den Wagen vom Parkplatz auf die Straße lenkte, traute sich Nancy aus ihrem Versteck hervor und blickte dem davonfahrenden Wagen nach, bis er um eine Ecke bog und aus ihrem Sichtfeld verschwand.

    In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass John sie bewusst allein zurückgelassen hatte. Allein mit sich, ihren Gedanken und Erinnerungen an vergangene Zeiten. Allein mit den Geistern ihrer dunklen Vergangenheit, von der Teyla und das unschuldige, kleine Mädchen in ihrem Bauch womöglich nie erfahren würden.


    *°*°*


    „Wann hattest Du vor, es mir zu sagen?“, fragte Teyla, als John den Wagen von der Straße auf die Hauseinfahrt lenkte und ihn vor der Doppelgarage zum Stehen brachte.

    „Dir was sagen?“, wiederholte John, zog den Schlüssel aus dem Zündschluss, verstaute ihn in der Hosentasche und stieg aus.

    „Du weißt ganz genau, wovon ich rede, John“, sagte Teyla, als er die Beifahrertür öffnete und ihr die Hand reichte. Dankbar ergriff sie diese und ließ sich von ihm beim Aussteigen helfen, eine schwierige Aktion, die nur Dank seiner Hilfe nicht in einem Fiasko endete. Dennoch kostete es sie beträchtliche Mühe, ihren Leib aus dem Wagen zu manövrieren, auch wenn sie es heute ohne das übliche Ächzen und Seufzen schaffte.

    „Bedaure, ich weiß nicht, wovon Du sprichst.“ John schloss die Wagentür, nur um gleich darauf den Kofferraum zu öffnen und nach den Einkaufstüten zu greifen. „Untersteh Dich“, zischte er warnend, als Teyla ebenfalls die Hand ausstreckte.

    „Aber…“

    „Der Arzt hat gesagt-“

    „Ich weiß, was der Arzt gesagt hat, John“, unterbrach Teyla ihn, doch er ließ sich nicht beirren.

    „Er hat gesagt, dass Du nicht schwer heben sollst“, beendete er seinen Satz in jenem belehrenden Tonfall, den er sich im Laufe der letzten Wochen angeeignet hatte und den Teyla hasste.

    „Und das weiß ich“, sagte sie daher. „Ich möchte Dir doch nur helfen. Ich bin schwanger, John, nicht krank.“

    „Keine Widerrede, Miss. Hier.“ John drückte ihr die Hausschlüssel in die Hand. „Wenn Du wirklich helfen möchtest, kannst Du einem schwer beladenen Mann die Tür aufschließen.

    Teyla verdrehte die Augen und griff nach dem Schlüssel. „Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?“

    „Mein voller Ernst“, bestätigte John. Die Mundwinkel zu einem frechen Grinsen nach oben ziehend, fügte er triezend hinzu: „Und außerdem liebe ich es, wenn Du vor mir her watschelst.“

    Was?!“, quiekte Teyla. „Nimm das sofort zurück!“, verlangte sie entrüstet, obwohl sie wusste, dass John sie nur aufzog. „Ich watschele nicht“, entschied sie im Brustton der Überzeugung.

    John grinste noch immer. „Doch, tust Du“, erwiderte er und küsste sie liebevoll auf die schmollenden Lippen. „Aber es ist absolut hinreizend. Ich habe noch nie jemanden derartig bezaubernd und lieblich watscheln sehen wie Dich, Honey. Und jetzt los, bevor meine Arme ausleiern.“

    „Ich könnte immer noch…“

    „Los jetzt!“, rief John.

    „Ich watschele nicht“, beharrte Teyla ein allerletztes Mal, als sie sich in Bewegung setzte. John grinste nur und schüttelte belustigt mit dem Kopf, während er ihr den schmalen Pfad entlang, der von der Einfahrt zur Veranda führte, folgte.

    „Doch, tust Du“, erwiderte er, als sich Teyla vor ihm mühsam die fünf Treppenstufen hinaufschleppte.

    „Eines Tages wirst Du diese Worte bereuen, John Sheppard“, drohte sie ihm und schloss die Haustür auf.

    „Oh, ich kann es kaum erwarten“, griente er und folgte ihr ins Haus. Im Vorbeigehen ergaunerte er sich einen weiteren zärtlichen Kuss, der Teyla für einen Moment alles vergessen ließ. Viel zu schnell, jedoch, war der Moment vorbei, und John löste sich von ihr. „Wann sagtest Du, kommt Grace morgen?“, fragte er auf dem Weg in die Küche.

    „Kurz vor sechs“, antwortete Teyla und entledigte sich ihrer Schuhe. „Sie wusste es aber noch nicht genau“, setzte sie nach. „Sie sagte am Telefon irgendetwas von Personalbewertungen.“ Barfuss folgte sie John in die offene Küche, die direkt an den Wohnbereich angrenzte. „Es scheint im Moment viel los zu sein“, sagte sie und ließ sich ächzend auf die weiche Couch sinken.

    „Hhm“, war alles, was John erwiderte. Das Gesicht von ihr abgewandt, wirbelte er durch die Küche, packte die Einkäufe aus und räumte sie in die Schränke. Teyla wusste, dass er sie gehört hatte, und es machte sie wahnsinnig, wenn er sie derartig offensichtlich ignorierte. Unter Aufbringung all ihrer nach dem anstrengenden Einkauf verbliebenen Kraft, rappelte sie sich auf und schlenderte in die Küche.

    „Ich habe wohl gemerkt, dass Du vorhin das Thema gewechselt hast“, meinte sie vorsichtig und begann, John beim Wegräumen des Einkaufs zu helfen.

    „Teyla…“

    „Denkst Du wirklich, ich hätte diesen Blick, den Du ihr auf dem Parkplatz zugeworfen hast, nicht bemerkt?“

    John seufzte. „Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen, okay?“

    „Nein, es ist nicht okay.“ Teyla schüttelte mit dem Kopf. „Du möchtest vielleicht nicht darüber reden, aber ich.“

    „Teyla…“

    „Hör auf damit, John“, bat sie ihn. „Also-“ Sie lehnte sich gegen die Kücheninsel und sah ihn erwartungsvoll an- „was war das da vorhin?“

    „Wieso interessiert es Dich?“, verlangte John zu wissen. „Was zwischen mir und Nancy war, ist lange vorbei. Da gibt es nichts für Dich zu wissen.“ Er log, Teyla erkannte es an seiner Stimme.

    „Aber dieser Blick…“

    „Herrgott, Teyla!“ John ließ eine Schranktür geräuschvoll zufallen und drehte sich zu ihr um. „Ich habe gesagt, dass ich jetzt nicht darüber sprechen will, also bitte, sei so lieb und lass es sein, okay? Da war kein… besonderer Blick zwischen uns. Du musst Dich geirrt haben.“

    „Ich weiß, was ich gesehen habe, John“, beharrte Teyla, „und ich mache mir einfach Sorgen, dass es da irgendetwas gibt, was Du mir verschweigst.“

    „Menschen haben nun mal Geheimnisse voreinander- das war schon immer so“, erwiderte John barsch. „Das ist eine Tatsache, mit der Du Dich abfinden solltest, Teyla. Glaub mir, manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen.“

    Teyla nickte. „Natürlich. Ich verstehe“, murmelte sie und senkte den Blick.

    „Entschuldige, bitte“, seufzte John, als er merkte, dass er sie verletzt hatte, und umrundete die Kücheninsel. „Hey“, sagte er leise und drückte ihr Kinn mit zwei Fingern sanft nach oben. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht…“

    „Ist schon in Ordnung“, fiel Teyla ihm ins Wort. „Ich verstehe.“

    John seufzte erneut. „Du hast ja gar keine Ahnung, wie wahnsinnig Du mich mit diesem ewigen ‚Ich verstehe’ machst. Bitte“, flehte er, „hör auf damit.“

    „Aber ich…“

    Dieses Mal lag es an John, sie nicht ausreden zu lassen. „Du sagst das nur, um mir ein gutes Gefühl zu geben, schon klar. Aber ich hasse es, mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Und genau das tust Du die ganze Zeit.“

    „Ich möchte Dir bloß helfen, John“, erklärte Teyla ihm ruhig.

    „Wenn Du mir wirklich helfen möchtest, dann hör bitte auf, mich so zu behandeln, als sei ich irre oder todkrank, okay?“

    Teyla nickte, wenn auch widerwillig. „In Ordnung.“

    „Denn das bin ich nicht.“

    „Nein, das bist du nicht“, bestätigte sie.

    „Mir geht’s gut.“

    „John…“

    „Mir geht es gut, Teyla“, wiederholte er mit fester Stimme. „Mir geht’s gut.“ Er schenkte ihr ein nicht ganz echtes Lächeln und küsste sie auf die Stirn, bevor er sich wieder den Einkäufen zuwandte. Nachdenklich beobachtete Teyla, wie er sich pfeifend durch die Küche bewegte, die Einkäufe wegräumte und über die Dinnerplanung für den morgigen Tag sinnierte, während er das Obst abwusch.

    Mir geht’s gut, hallten seine beschwörenden Worte in ihrem Kopf wieder, doch Teyla konnte ihnen keinen Glauben schenken. Es ging ihm vielleicht besser, aber noch lange nicht gut.

    Auf einmal konnte sie den morgigen Tag kaum noch erwarten.


    *°*°*


    „Du liebe Güte, war das gut.“ Ächzend ließ Grace Kinsella das Besteck sinken und schob den leeren Teller von sich. „Das“, sagte sie, „war mit Abstand das Köstlichste, was ich jemals gegessen habe!“

    „Freut mich, dass es Ihnen geschmeckt hat, Grace“, lächelte Teyla Emmagan, die ihr gegenübersaß. „Es war wirklich sehr köstlich.“

    „Es war fabelhaft“, verbesserte Grace sie und spülte die Reste des Pilzrisottos mit einem Schluck trockenen Rotwein hinunter. „Ich bin wirklich überrascht“, meinte sie dann. „Ich wusste gar nicht, dass Sie so gut kochen können, Teyla.“

    „Nun-“ Die Athosianerin errötete leicht- „ich muss gestehen, dass sich meine Kochkünste auf das Zubereiten niederer Speisen beschränken. Ich bin wirklich keine begabte Köchin.“ Sie warf dem neben ihr sitzenden Mann einen raschen Blick zu.

    „Wohl war“, murmelte John Sheppard in sein Weinglas hinein. „Wo sie recht hat, hat sie recht.“

    „Aber wer… Oh.“ Grace grinste, als sie begriff. „Sie haben das gekocht, John? Ich bin überrascht. Sie scheinen ein Mann vieler Talente zu sein.“ Sie konnte sich irren, aber Grace glaubte tatsächlich eine leichte Röte zu entdecken, die dem Soldaten über die Wangen kroch, als sie ihm dieses Kompliment machte.

    „Ich hatte in den letzten Monaten viel Zeit“, meinte John, „und mindestens genauso viel Langeweile.“ Er erhob sich und ließ sich von den beiden Frauen das schmutzige Geschirr reichen. „Es freut mich, dass es Ihnen geschmeckt hat, Grace.“

    „Ich glaube, ich komme jetzt öfter“, schmunzelte diese. „Der Fraß, den wir seit Kurzem in der Mensa bekommen, ist wirklich nicht mehr vertretbar.“

    „Sie sind stets willkommen, Grace“, sagte Teyla. „Nicht wahr, John?“

    „Ja, natürlich“, erwiderte er knapp, die dreckigen Teller in Händen und auf dem Unterarm balancierend. „Ich geh das kurz abspülen“, meinte er. „Bin gleich wieder da.“ Sagte es, lächelte ein gezwungenes Lächeln und zog von dannen. Kaum dass er außer Hörweite war, entließ Teyla einen schweren Seufzer.

    „Es tut mir leid“, murmelte sie. „So ist er immer, wenn man über Atlantis spricht.“

    „Er weicht dem Thema aus.“ Es war keine Frage, vielmehr eine Feststellung. „Tut er das schon länger?“, erkundigte sich Grace.

    Teyla zuckte mit den Achseln. „In letzter Zeit beobachte ich es vermehrt“, antwortete sie. „Davor ist es mir nie wirklich aufgefallen. Wir haben nie viel über Atlantis gesprochen, müssen Sie wissen. Ich wollte ihm Zeit geben.“

    Grace nickte verstehend. „Er spricht also nie über Atlantis?“

    „Sehr, sehr selten“, seufzte Teyla. „Die meiste Zeit, jedoch, weicht er dem Thema aus, so wie Sie sagen. Es scheint fast so, als wolle er sich gar nicht daran erinnern, wie sein Leben damals war.“

    „Er hat Angst“, entgegnete Grace ihr. „Er will nicht an die früheren Zeiten erinnert werden. Ein typisches Verhalten für PTBS. Mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden, bereitet den Erkrankten oft Angst. Meistens geschieht das in einer Phase, in der die Erkrankten sich gut fühlen und denken, dass es mit ihrem Leben endlich wieder bergauf geht.“

    „Ich versuche nicht bewusst über Atlantis zu sprechen, aber manchmal kommt es vor, dass ich unbewusst darüber spreche“, berichtete Teyla. „Ich achte schon sehr darauf, aber es passiert trotzdem immer wieder.“

    „Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie Atlantis komplett aus Ihren Erinnerungen streichen, Teyla“, beruhigte Grace sie. „Auch John erwartet das nicht von Ihnen. Er weiß, dass Ihr Leben in der Stadt für immer ein Teil von Ihnen sein wird. Atlantis ist Ihr Zuhause. Glauben Sie mir, er weiß das. Er weiß nur nicht, wie er damit umzugehen hat. Das braucht seine Zeit.“

    Teyla seufzte. „Aber wie lange?“

    „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, bedauerte Grace. „Es ist von Patient zu Patient unterschiedlich. John muss sich bereit fühlen. Er muss lernen, wieder glücklich zu sein. Er muss… leben lernen. Und er muss bereit sein, zu vergessen und sich selbst zu vergeben. Erst wenn er all das geschafft hat, ist er bereit weiterzugehen.“

    „Ich verstehe“, sagte Teyla und nickte. „Ich frage mich manchmal nur, ob ich ihm dabei noch besser behilflich sein könnte.“

    „Ihre bloße Gegenwart bedeutet ihm mehr, als Sie vielleicht denken, Teyla.“ Grace beugte sich etwas über den Tisch, griff nach der Hand der Athosianerin und drückte sie. „Mehr als tagein tagaus für ihn da zu sein, können Sie nicht.“

    „Sie haben womöglich recht.“

    „Aber?“ Grace schmunzelte, als Teyla sie ertappt ansah. „Ich bitte Sie, Teyla, ich bin Psychologin. Es gehört zu meinem Job, Menschen ihre dunkelsten Geheimnisse zu entlocken. Und im Moment höre ich bei Ihnen ein ganz großes ‚aber’. Ist schon in Ordnung. Sie können es mir ruhig sagen. Ich werde es schon niemanden verraten“, fügte sie augenzwinkernd hinzu. „Was ist es?“

    Teyla seufzte zum wiederholten Male innerhalb weniger Minuten und warf einen raschen Blick über ihre Schulter, ehe sie sich Grace zuwandte und ihr mit leiser, fast flüsternder Stimme offenbarte:

    „Kurz bevor wir hierher gekommen sind, hat John mich gebeten, seine Frau zu werden.“

    Ein Lächeln flammte auf Grace’s Gesicht auf. „Oh, Teyla, das ist ja eine tolle Nachricht!“, rief sie erfreut und mit glänzenden Augen aus, doch das traurige Lächeln der Athosianerin bremste sie in ihrer Euphorie. „Oh“, sagte sie stumpf. „Das ‚aber’.“

    Teyla nickte, dann schüttelte sie mit dem Kopf. „Ich… ich habe ihm noch keine Antwort gegeben“, gestand sie schließlich.

    „Nicht?“, wiederholte Grace überrascht.

    „Nein“, antwortete Teyla. „I…ich habe ihn um etwas Bedenkzeit gebeten. Nun, das ist jetzt über drei Monate her.“

    „Drei Monate“, wiederholte Grace vorsichtig. „Das ist eine lange Zeit.“

    Teyla senkte beschämt den Blick. „Ja, das ist es.“

    „Wollen Sie es etwa nicht?“, fragte Grace. „Ihm eine Antwort geben, meine ich.“

    „Doch“, erwiderte Teyla prompt. „Natürlich. Allerdings... Ich… ich weiß nicht…“

    „Was für eine Antwort Sie ihm geben sollen“, beendete Grace den Satz, und Teyla nickte zögerlich. „Wollen Sie seine Frau werden?“

    „I…ich weiß es nicht“, antwortete Teyla piepsig.

    „Also wollen Sie es nicht?“

    Wieder ein kaum hörbares ‚Ich weiß es nicht.’

    Grace seufzte. „Hat er Sie in der Zwischenzeit wieder einmal gefragt?“

    Teyla verneinte. „Nicht einmal. Aber ich sehe, dass es ihn immer noch beschäftigt, und ich habe Angst, dass er deswegen unglücklich ist.“

    „Und deswegen so ablehnend auf alles reagiert, was mit seiner Vergangenheit zu tun hat“, führte Grace den Gedanken zu Ende.

    „Ja“, seufzte Teyla und strich gedankenverloren über ihren gewölbten Bauch. „Ich befürchte, dass es meine Schuld ist, dass er sich mehr und mehr distanziert. Ich versuche wirklich alles, um ihm zu helfen, aber in letzter Zeit fühlt er sich wohl etwas überrumpelt.“

    „Weil Sie es womöglich zu gut meinen?“, hakte Grace nach. Als Teyla zögerte, lächelte sie. „Wann ist es soweit?“, fragte sie und fasste Teylas hochschwangeren Bauch ins Auge.

    Die Athosianerin blinzelte irritiert. „In vier Wochen“, antwortete sie mit einem kleinen Lächeln.

    „Es macht Ihnen Angst, nicht zu wissen, wie es nach der Geburt des Babys weitergehen wird, oder?“ Grace wusste, dass sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

    „Ich wollte immer, dass mein Kind in Atlantis aufwächst“, erklärte Teyla. „Ich will es immer noch. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich mich so um John bemühe. Ist das verwerflich?“

    „Sie sind eine Mutter, die nur das Beste für Ihr Kind will, also nein“, erwiderte Grace. „Allerdings bin ich mir sicher, dass John auch das Beste für sein Kind möchte. Und da es ihm schwer fällt, sich im Moment mit Atlantis und seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen…“ Sie ließ den Satz unvollendet, war sich aber sicher, dass Teyla ihre Schlüsse daraus ziehen konnte. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die Athosianerin begriff.

    „Wir arbeiten gegeneinander.“

    Grace nickte. „Ja, aber sie müssen miteinander arbeiten“, sagte sie. „Das ist sehr wichtig. Eine starker Zusammenhalt ist unerlässlich, wenn Sie einander helfen wollen, diese Krise durchzustehen.“

    „Ich wünschte, es wäre so einfach“, seufzte Teyla. „Allerdings fällt es mir in letzter Zeit nicht immer leicht, mit ihm zusammenzuarbeiten.“

    Grace runzelte die Stirn. „Wie meinen Sie das?“

    „Ich glaube, es gibt da etwas, was John mir verschweigt“, antwortete Teyla im Flüsterton. „Wir sind gestern während des Einkaufens seiner Exfrau begegnet.“

    „Ja?“

    „Und da gab es auf einmal so einen Moment zwischen den beiden“, fuhr Teyla fort. „Ein Moment, in dem mir klar wurde, dass John mir etwas verschweigt.“

    „Etwas, das mit seiner Exfrau zu tun haben könnte?“, hakte Grace nach.

    „Ich weiß es nicht“, sagte Teyla. „Es ist nur ein Verdacht, aber als ich ihn darauf ansprach, wurde er wütend und meinte, ich solle mich raus halten und es ‚sein lassen’.“

    „Es ‚sein lassen’?“

    „Das waren seine Worte“, meinte Teyla. „Er war wirklich sehr aufgebracht.“

    „Das klingt in der Tat so, als gäbe es da etwas“, überlegte Grace laut. Schließlich, nachdem sie ihren Gedanken noch etwas Raum gelassen hatte, fasste sie einen Entschluss. „Ich denke, ich sollte jetzt mit John reden“, verkündete sie. „Haben Sie etwas dagegen?“

    „Aber nein.“ Teyla schüttelte energisch mit dem Kopf. „Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich seit Tagen darauf gewartet.“

    Grace lächelte. „Dann werde ich jetzt mal schauen, was sich machen lässt“, sagte sie und erhob sich. „Sie wissen aber schon, dass ich Ihnen, falls ich etwas herausfinde, nichts davon sagen darf?“

    „Reden Sie einfach mit ihm“, erwiderte Teyla milde. „Bitte, das ist alles, was ich von Ihnen verlange.“

    „In Ordnung.“ Grace drückte Teylas Schulter, ehe sie das Esszimmer verließ und dem Geräusch von klappernden Geschirr entgegenging. Die Küche lag am anderen Ende des Ganges, und John war so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er sie nicht gleich bemerkte. Erst als Grace ihm einen Teller anreichte, blickte er auf.

    „Danke“, murmelte er und wusch den Teller ab. Er hätte den Geschirrspüler nehmen können, dachte Grace, doch er tat es nicht. Ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass er den beiden Frauen Zeit zum Reden hatte geben wollen.

    „Ich habe ein wenig mit Teyla sprechen können“, meinte Grace, schnappte sich ein Handtuch und begann das saubere Geschirr abzutrocknen.

    „Das ist schön“, erwiderte John ruhig. „Aber deswegen sind Sie ja hier.“

    „Ja, das bin ich“, wiederholte Grace und taxierte den Mann, der neben ihr mit angestrengter Miene Essensreste von einem Teller schrubbte. Er sah besser aus, bemerkte sie, viel besser, aber dennoch immer irgendwie traurig, müde und erschöpft. Die Schatten unter seinen Augen waren zwar verschwunden, dafür wirkte seine Miene hart und verbissen. Teyla hatte recht; irgendetwas lastete ihm auf der Seele, und Grace glaubte zu wissen, was es war.

    „Können wir reden?“, fragte sie ihn vorsichtig.

    „Klar“, antwortete er. „Worüber möchten Sie denn reden?“

    „Über Atlantis.“

    John ließ die Hände sinken.

    „Wir können aber auch über Major Lorne sprechen.“

    Der Soldat spannte seine Kiefermuskeln an.

    „Oder über ihre Exfrau. Nancy, nicht wahr?“

    Ein leises Stöhnen verließ John’s Kehle, als er sich mit aller Kraft an dem Waschbeckenrand festklammerte.

    „Oder über das, was Sie Teyla nicht sagen wollen.“

    „Hören Sie auf“, knurrte John.

    Doch Grace hörte nicht auf. „Über was wollen Sie sprechen, John?“, fragte sie stattdessen hartnäckig. „Über Atlantis? Major Lorne? Ihre Exfrau? Oder über Mia?“

    „HÖREN SIE AUF!“, schrie John, schleuderte den gerade gewaschenen Teller mit voller Wucht zurück in das Waschbasin, wirbelte herum und preschte keuchend davon.

    „John!“, rief Grace ihm nach, doch er hörte sie nicht mehr. Oder ignorierte sie schlichtweg. Sie ließ sich Zeit, wollte ihm nicht sofort folgen. Sie hörte ihn die Treppenstufen hinaufdonnern; kurz darauf flog im oberen Stock eine Tür mit einem lauten Knall zu. Sie wartete noch einige Augenblicke, dann beschloss sie ihm zu folgen. Als sie die Küche verließ und auf den Flur hinaustrat, entdeckte sie eine leichenblasse Teyla am unteren Ende der Treppe stehen. Selbst von Weitem konnte Grace sehen, dass die Athosianerin zitterte und sich am Treppenpfosten festhalten musste, um nicht wegzukippen. Sie hatte alles mit angehört.

    „Teyla?“ Besorgt um das Wohlergehen der Schwangeren, ging Grace auf sie zu, griff nach ihrer Hand und drückte sie.

    „W…wer ist Mia?“ Teylas Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Grace“, wimmerte sie, „wer… wer ist Mia?“

    „Das sollte John Ihnen selbst sagen“, antwortete Grace. „Kommen Sie.“ Teyla nickte langsam und stellte einen Fuß auf die erste Treppenstufe, doch Grace hielt sie zurück. „Nein, noch nicht. Lassen Sie ihm noch ein wenig Zeit. Er muss sich erst etwas beruhigen. Und Sie sich auch. Dann können Sie hoch, in Ordnung?“

    Wieder nickte Teyla. „In Ordnung“, sagte sie.

    „Gut. Kommen Sie. Setzen Sie sich erst einmal.“ Grace schlang einen Arm um die Taille der Athosianerin und führte sie langsam ins Esszimmer zurück. Teyla ächzte, als sie sich auf einen Stuhl sinken ließ. Mit Tränen in den Augen blickte sie zur Zimmerdecke hinauf; Grace tat es ihr gleich.

    Zusammen lauschten sie dem Poltern wütender Schritte und dem lauten Krachen verzweifelt durch die Gegend geschmissener Gegenstände.

    Fortsetzung folgt…
    Geändert von Nyada (21.02.2015 um 22:08 Uhr)

  9. Danke sagten:


  10. #6
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Verdammt Sexy, verdammt gut aussehend, humorvoll, ehrlich (meist), zärtlich, liebevoll, fürsorglich - da gibt es noch so viel mehr - und jetzt kann er auch noch kochen und abwaschen ... Was für ein Mann!!!

    Jetzt muss er nur noch seinen "Schatten" loswerden. Der ihn die ganze Zeit so sehr verfolgt und belastet. Bald wird er Papa - hoffentlich geht es ihm dann endlich besser. So ein kleiner Wurm kann das beste Heilmittel sein. Vielleicht kann er dann besser mit seiner Vergangenheit umgehen, auch mit der von Nancy und ihm.
    Er sollte Teyla davon erzählen, wäre schon mal ein Anfang. Sie sollte wissen was ihn so alles bedrückt, sie spürt es eh. Klar möchte Teyla ihr gemeinsames Kind lieber in Atlantis aufwachsen sehen. Aber wenn man jemanden liebt, sie liebt John doch so sehr (wer tut das nicht ), sollte man doch erst einmal Rücksicht nehmen. John wird irgendwann zurück nach Atlantis gehen. Das Band zwischen ihm und seiner Stadt ist sehr stark, sie wird ihn letztendlich wieder zurückholen. Teyla sollte seinen Antrag annehmen. Sie sollte eigentlich auch wissen, dass John es schaffen wird. Mit ihrer Liebe und die Liebe seiner kleinen Tochter. Auch Grace wird ihm eine große Hilfe sein. John muss das alles nur zulassen, es wird Zeit über alles zu reden! Dann wird alles wieder gut! Wehe nicht, du Dramaqueen!!!
    Das war ein sehr interessantes Kapitel! Und ich bin ja sowas von neugierig wie es weitergeht!
    Geändert von John's Chaya (29.07.2013 um 08:57 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  11. Danke sagten:


  12. #7
    Major Avatar von claudi70
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    Oh man, was für ein Cliff...?

    So, nun sind es also 4 große Fragezeichen:
    Über Atlantis? Major Lorne? Ihre Exfrau? Oder über Mia?“
    Vielleicht hätte sie John nicht vor so vielen möglichen Themen stellen sollen, ein bischen viel, oder? Hoffentlich hat er sich jetzt nicht total versperrt. Man sollte doch eher step by step vorgehen. Wobei mir persönlich gerade das Thema Exfrau und Mia eher interessieren würde.

    Ich kann mir ja denken wer Mia ist (ich überleg gerade, ob du es nicht sogar schon mal erwähnt hast...hm *grübel* )egal...

    Ich hoffe mal, dass John sich Teyla doch noch anvertraut, wenn nicht ihr wem dann? Es wäre sicher auch eine bessere Grundlage für eine gemeinsamme Zukunft. Schliesslich kommt bald der kleine Wurm zur Welt, da wäre es schon schön, wenn dann solche Dinge geklärt wären. Also gib dir nen Ruck und helf den Beiden

    Ansonsten, wieder klasse geschrieben, freue mich auf die Fortsetzung.

    LG

  13. Danke sagten:


  14. #8
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard Kapitel Zwei

    A/N: Es tut mir ja soooooooo leid, dass ihr so lange auf die Fortsetzung warten musstet. Oh, Mann, ich fühle mich richtig schlecht. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, euch so lange warten zu lassen, aber wie ihr sicherlich wisst, spielt das Leben nicht immer mit.
    Ich hoffe, dass ihr mir verzeiht und ich es mit diesem Kapitel wieder gut machen kann. Aus diesem Grund verzichte ich heute auch auf eine lange Vorrede und wünsche euch stattdessen viel Spaß beim Lesen.

    Liebe Grüße, eure Moni.


    Kapitel Zwei



    Die Anzeige des Digitalweckers auf dem Nachttisch sprang mit einem leisen Klicken auf 0:00 Uhr. Auf der Seite liegend betrachtete Teyla durch schwere Augenlider hindurch die in der Dunkelheit schimmernden Ziffern und strich zärtlich über ihren gewölbten Bauch, versuchte, ihr ungeborenes Kind mit den langsamen Bewegungen zu beruhigen- mit mäßigem Erfolg.
    Unruhig strampelte das Baby in ihrem Leib, boxte sie und trat mit seinen winzigen Füßchen gegen ihre Bauchdecke. Es schien fast so, als konnte ihre ungeborene Tochter spüren, dass etwas nicht stimmte, wenngleich Teyla versuchte, sie vor den Angstattacken zu schützen, die sie in dieser Nacht regelmäßig überkamen.
    Es war ebendieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte, welches Teyla um ihren Schlaf brachte. Die Anzeige des Digitalweckers nicht aus den Augen lassend lauschte sie in die Stille des Zimmers hinein. Kein Laut drang an ihre Ohren, nur das gedämpfte Surren der Klimaanlagen der Nachbarhäuser. Kein flaches Atmen oder stetiges, leises Schnarchen. Ihr Blick fiel auf die leere Betthälfte neben sich.
    Laken und Decke waren unberührt.
    John war nicht zu ihr ins Bett gekommen.

    Teyla seufzte. Es kostete sie beträchtliche Mühe, sich von der Seite auf den Rücken zu drehen, sich aufzusetzen und ihre Beine über die Bettkante zu schieben. Tief ausatmend stemmte sie sich langsam hoch und richtete sich behutsam auf, eine Aktion, die ganz ohne John’s Hilfe weitaus mehr Zeit in Anspruch nahm. Teyla strich sich mit beiden Händen über die ausladende Wölbung ihres Bauches und seufzte resigniert. Dann schlüpfte sie rasch in ihren Morgenmantel und verließ mit tapsenden Schritten das Schlafzimmer.
    Der Flur erstreckte sich stockduster vor ihr, doch vom Treppenaufgang her breitete sich ein warmer Lichtschein aus, der aus dem Erdgeschoss zu kommen schien. Teyla durchquerte den Flur langsam, stieg vorsichtig die Treppenstufen hinab.
    Das dämmerige Licht kam aus der Küche, und als Teyla durch den offen stehenden Türspalt blickte, entdeckte sie John, der geschäftig in der Küche herumwuselte und das Geschirr vom Vorabend in die Schränke räumte.

    „John?“, rief sie ihn halblaut und betrat vorsichtig die Küche. John, der mit dem Rücken zu ihr gestanden und gerade die Teller in eine Glasvitrine geräumt hatte, drehte sich um, als sie ihn rief.

    „Habe ich Dich geweckt?“, wollte er sofort wissen und setzte, noch ehe sie ihm antworten konnte, besorgt nach: „Ist alles in Ordnung?“

    „Ja, es ist alles in Ordnung“, antwortete Teyla. „Ich konnte nur nicht schlafen.“

    „Oh.“ John nickte und ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, fuhr er fort das saubere Geschirr zurück in die Schränke zu räumen. Er trug noch immer das weiße, nunmehr stark zerknitterte Hemd vom Vorabend und erweckte einen leicht desorientierten Eindruck. Seine Bewegungen waren fahrig, und er wirkte zerstreut und abwesend, schenkte ihr keine weitere Beachtung, schien vollkommen in seinen Gedanken versunken. Seine Lippen bebten als spräche er zu sich selbst. Hin und wieder verließ ein leises, unverständliches Gemurmel seine Kehle, Worte, die für Teyla keinen Sinn ergaben und sie in ihrer Annahme, dass etwas mit ihm nicht stimmte, nur bestätigten.

    „John?“ Als er nicht reagierte, versuchte sie es ein weiteres Mal. „John.“ Er blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihr um.

    „John, bitte, sieh mich an.“

    Sie hörte ihn seufzen und sah, wie er sich mit beiden Händen auf der Arbeitsfläche der Küchenzeile abstützte und die Schultern anspannte. Sein Atem ging langsam und schwer, und als sie an ihn herantrat und ihn sanft an der Schulter berührte, keuchte er auf und zuckte derartig stark zusammen, dass Teyla erschrocken die Hand zurückzog und prompt einen Schritt zurückwich. John wirbelte herum, und als ihre Blicke sich trafen, erstarrte Teyla einen momentlang und starrte in seine leeren, kalten Augen, die sie gar nicht zu registrieren schienen. Als wäre sie Luft, starrte John durch sie hindurch und fixierte einen Punkt hinter ihr im Raum.
    In diesem Moment begriff Teyla. Sie hob beschwichtigend beide Hände und streckte sie langsam nach ihm aus.

    „John?“ Er blinzelte. „John, es ist alles in Ordnung“, begann sie ruhig auf ihn einzureden. „Hörst Du? Es ist alles in Ordnung.“ John blinzelte erneut, als Teyla seine Hände mit ihren umschloss und sachte drückte. „Sieh mich an, John“, befahl sie ihm sanft. „Ich bin hier. Bitte, sieh mich an. Ich bin bei Dir. Es ist alles in Ordnung. Hörst Du? Es ist alles in Ordnung.“

    Es vergingen etliche Minuten, in denen sie fortfuhr beschwichtigend und beruhigend auf ihn einzureden, versuchte, ihn aus seinem Trancezustand zurück in die Realität zu holen. Und tatsächlich entspannte sich John zunehmend und schließlich kehrte das Leben in ihn zurück. Er blinzelte, holte tief Luft, stieß sie geräuschvoll wieder aus und sah sie an.

    „Teyla?“

    Die Athosianerin atmete erleichtert auf. „Oh, John“, flüsterte sie, legte die Hände an seine bärtige Wange und lehnte ihre Stirn gegen seine. „Ich bin hier. Ich bin da.“

    „Teyla…“ John seufzte, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie spürte seinen Blick auf sich liegen, doch sie konnte sich nicht dazu durchringen aufzublicken und ihn anzusehen.

    „Bitte“, raunte er. „Tey… Honey, bitte sieh mich an. Bitte“, flehte er leise, worauf die Athosianerin seufzend die Augen schloss und einen Moment in sich ging, ehe sie tat wie ihr geheißen, langsam den Kopf anhob und John ansah. Die Augen weit aufgerissen und im Licht schimmernd blickte er auf sie herab.

    „Es tut mir so leid“, flüsterte er, hob die Hand und schob sie in ihr Haar. „Ich wollte nicht-“

    „Ist schon gut“, unterbrach Teyla ihn.

    „Aber-“

    „Ssht, nicht. Ganz ruhig“, befahl sie ihm mit sanfter Bestimmtheit und strich durch sein dunkles Haar. Einige ungebändigte Strähnen hingen ihm lockig in die Stirn und ließen ihn in Verbindung mit seinen großen, traurigen Augen wie einen kleinen, verängstigten Jungen aussehen.

    „Komm“, sagte sie, nahm ihn bei der Hand und führte ihn aus der Küche hinaus, die Treppe hinauf, den Flur entlang ins Schlafzimmer. John folgte ihr willig. „Du sollest schlafen.“ Er nickte, rührte sich aber nicht von der Stelle, als sie seine Hand losließ.

    Teyla seufzte. Wie ein hilfloses Kind wartete er darauf, dass etwas geschah. Nichts erinnerte in diesem Moment daran, welch starker, selbstbewusster Soldat er einmal gewesen war. Alles, was Teyla nun sah, war ein gebrochener, von Krankheit und Leid gezeichneter Mann. Von Mitleid bewegt trat sie auf ihn zu und begann ihn langsam zu entkleiden.
    Ihn nicht aus den Augen lassend zog sie sein Hemd aus der Hose, knöpfte es auf und streifte es ihm in einer fließenden Bewegung von den bebenden Schultern. Sie hielt einen Moment inne und ließ ihren Blick über seinen nackten Oberkörper gleiten. Wenngleich noch immer blass rosafarbene Narben auf seiner Brust und seinem Bauch an den Unfall und sein Leid erinnerten, war Teyla schlichtweg fasziniert von seinen wohl definierten Muskeln. Ganz gleich wie oft sie in der Vergangenheit seinen bloßen Oberkörper vor sich gehabt hatte, der Anblick gebräunter Haut sandte jedes Mal warme, wohlige Schauer durch ihren Körper. Selbst jetzt, wo ihr Sinn eigentlich nach etwas anderen stehen sollte, verspürte sie den Drang seinen Oberkörper zu berühren, mit beiden Händen erst langsam über seine behaarte Brust zu streichen und sie dann tiefer wandern zu lassen, der feinen Spur dunkler Haare folgend, die von seinem Nabel abwärts verlief und unter dem Bund seiner schwarzen Anzugshose verschwand.

    Genau in diesem Augenblick traf John’s Blick den ihren. Teyla errötete prompt, als ihr bewusst wurde, wie unverfroren sie ihn angestarrt haben musste. Sie wandte den Blick von ihm ab, doch John griff nach ihrer Hand und führte sie an seine Brust. Vorsichtig glitt Teyla mit den Fingerkuppen über das vernarbte Gewebe. Kalt und rau fühlte es sich an. John zuckte zusammen, als sie die Narben berührte. Verunsichert sah sie ihn an.

    „Tut es weh?“, fragte sie, doch er schüttelte mit dem Kopf.

    „Nein“, antwortete er. „Es tut nicht weh.“

    „Was ist es dann?“, bohrte Teyla weiter und zeichnete die blassrosa Striemen sanft mit dem Zeigefinger nach. John hielt den Atem an, und sie spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann.

    „Nichts“, erwiderte er. „Ich habe in der Vergangenheit nur versucht, die Tatsache, dass sie da sind, zu ignorieren.“

    „Sie sind jetzt ein Teil von Dir“, meinte Teyla.

    John nickte. „Ja, das sind sie“, seufzte er.

    „Sie sind wunderschön“, murmelte sie, worauf John fragend die Augenbrauen in die Höhe zog. „Sie zeugen von Stärke. Und von Mut.“

    „Mut“, echote John abschätzig. „Ich bin alles, nur nicht mutig, Teyla“, meinte er mit einem traurigen Lächeln. „Ein Feigling, ja, aber nicht mutig.“

    „Aber nein.“ Teyla schüttelte mit dem Kopf und legte ihre Hände flach auf seinen Brustkorb. „So darfst Du nicht denken.“

    „Sie werden mich immer daran erinnern, dass ich nicht stark genug gewesen bin“, erwiderte John. „Und auch nicht mutig.“ Er schluckte schwer und sah zu Boden. „Nur ein verdammter Feigling.“

    Teyla seufzte und nahm sein Gesicht zärtlich in ihre Hände. Es war hoffnungslos. „Wir sollten versuchen etwas zu schlafen“, schlug sie daher vor. „Es war ein langer Tag.“ Sie schlüpfte aus ihrem Morgenmantel, hängte ihn an den Haken an der Tür, die zum Badezimmer führte, und kletterte anschließend zurück ins Bett.

    „John, komm ins Bett.“ Einen momentlang stand er unschlüssig am Fußende des Bettes und beobachtete sie. „Komm“, lockte sie abermals und hielt ihm ihre Hand entgegen. „Komm zu mir, John.“ Zögerlich ergriff er schließlich ihre Hand und kroch, nachdem er sich die Hose abgestreift hatte, neben sie unter die Bettdecke. Teyla lächelte, als er die Bettdecke über ihre beiden Köper zog und ihre Schultern mit seinen Armen umfing. Ohne zu zögern zog er sie an seine Brust, und sie bettete ihren Kopf an seiner Schultern. John küsste sie auf die Stirn, lehnte sich dann mit einem tiefen Seufzen zurück und schloss die Augen. Gerade als sie glaubte, er sei eingeschlafen, hörte sie ihn auf einmal leise in ihr Ohr sprechen.

    „Sie war meine Tochter.“

    Teyla hielt inne und ließ seine Worte einen augenblicklang auf sich wirken. Dann richtete sie sich etwas auf, stützte sich auf ihren Unterarm und sah John an. Die Lippen fest aufeinanderpressend richtete er seinen Blick gen Zimmerdecke.

    „Ihr Name war Mia“, flüsterte er.

    „War?“, wiederholte Teyla vorsichtig, worauf John’s Miene sich etwas verfinsterte. Erst schluckte er, dann nickte er.

    „Sie wurde tot geboren“, antwortete er mit kehliger Stimme. „Wir… wir hatten damals keine Ahnung, dass….dass sie…Es schien alles in Ordnung zu sein und… und…“ Er brach ab und schluckte erneut, ehe er kaum hörbar wiederholte: „Sie war meine Tochter.“

    „Wa…warum hast Du mir nicht von ihr erzählt?“, fragte Teyla. „John, ich wusste ja nicht-“

    „In all diesen Jahren habe ich versucht, es zu vergessen“, fiel er ihr ins Wort. „Wir waren damals so jung- Nancy und ich. In den Augen der anderen waren wir das perfekte Paar- verliebt und glücklich. Und wir erwarteten ein Baby. Es schien alles so perfekt.“ John seufzte und zog die Augenbrauen zusammen. „Aber das war es nicht. Wir waren nicht glücklich. Wir waren nur noch wegen dem Baby zusammen.“ Ein trauriges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Im Grunde war ihr Tod das Beste, was uns passieren konnte.“

    „Inwiefern?“, hakte Teyla nach.

    „Wir waren nicht glücklich“, wiederholte John seufzend. „Das Baby hätte nichts daran geändert. Vielleicht kurzfristig, aber auf längere Sicht betrachtet…“ Er brach erneut ab und schüttelte mit dem Kopf. „Ich werde diese Bilder wahrscheinlich nie aus meinem Kopf kriegen. Sie…sie war so klein“, hauchte er, und mit einem Mal schimmerten Tränen in seinen Augen. „Und so ruhig. I…ich habe sie in den Händen gehalten und darauf gewartet, dass sie die Augen aufschlägt oder zu schreien anfängt.“ Er hob die Hände und betrachtete sie nachdenklich. „So klein und so still.“

    „John…“ Teyla legte ihm eine Hand auf die Brust. Sie wusste nicht, wie sie das, was sie fühlte, in Worte fassen sollte. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihrem Brustkorb breit, als sie das ganze Ausmaß seiner Geschichte begriff. Sie zitterte vor Aufregung und Trauer, als sie John’s Brust streichelte, was ihm nicht entging. Er drehte den Kopf in ihre Richtung, sah sie an. Bemüht sich nichts anmerken zu lassen, lächelte sie und fuhr mit ihren zitternden Fingern durch die dunklen Haare, die seinen Brustkorb übersäten. John ließ sie noch einige Momente gewähren, dann griff er ihre Hand, umschloss sie fest mit seinen Fingern und hielt sie gegen seine Brust gedrückt.

    „Ich weiß, ich hätte Dir von ihr erzählen sollen.“

    „Du hattest Deine Gründe, warum Du es nicht getan hast“, erwiderte Teyla, doch John schüttelte mit dem Kopf.

    „Nein, Teyla“, sagte er, „ich hätte es Dir viel eher sagen müssen. Du verdienst die Wahrheit.“

    „Die Wahrheit?“, wiederholte Teyla und blickte John zum allerersten Mal, seit er mit diesem Thema angefangen hatte, tief in die Augen. Er hielt ihrem prüfenden Blick stand, streckte die Hand nach ihr aus und streichelte ihre Wange. „Welche Wahrheit?“

    „Dass ich furchtbare Angst habe, dass so etwas wieder passiert“, lautete seine Antwort. „Dass ich wieder jemanden verliere, der mir wichtig ist.“

    „Hast Du mir deswegen nichts von Deiner Tochter erzählt?“, mutmaßte Teyla.

    John runzelte die Stirn. „Du hasst mich jetzt bestimmt“, sagte er mehr zu sich selbst. „Ich verstehe, wenn Du mich jetzt hasst-“

    „Ich hasse Dich nicht, John“, unterbrach Teyla ihn, griff nach seiner Hand und drückte sie. „Ich verstehe gar nicht, wie Du nur immer auf solche Ideen kommst. Ich bin Dir dankbar, dass Du mir die Wahrheit gesagt hast. Das war sehr mutig.“

    „Jetzt fängst Du schon wieder damit an.“ John seufzte und setzte sich auf, winkelte die Beine ab und schlug die Hände vor das Gesicht. „Teyla, ich bin nicht… Ich… Ich habe Angst, okay? Ich habe Angst“, wiederholte er mit fester Stimme und betonte jedes einzelne Wort. „So-“ Er schnaubte- „jetzt ist es raus!“

    Teyla schmunzelte. „Und das ist es, was Dich bedrückt? Angst? John, Angst ist etwas ganz Natürliches. Sie schützt uns davor-“

    Dieses Mal war er es, der sie unterbrach. „Du verstehst nicht“, sagte er. „Ich habe nicht Angst um mich, sondern um Dich. Ich möchte einfach nicht, dass Dir etwas passiert. Oder dem Baby“, fügte er hinzu, beugte sich zu ihr herüber und legte eine Hand auf ihren Bauch. „Ich habe Angst, dass ich irgendwann etwas tun werde, was Dich oder das Baby verletzt- und das will ich nicht. Ich möchte, dass ihr beiden es gut habt, und ich weiß nicht, ob ich euch geben kann, was ihr braucht. Sieh mich doch nur an, Teyla- ich bin ein nervliches Wrack!“

    „Ja, das mag sein“, erwiderte Teyla und schaffte es mit erheblicher Mühe sich ebenfalls aufzusetzen. Ohne das übliche Ächzen und Stöhnen rutschte sie auf der Matratze näher an John heran, bis ihr praller Bauch zwischen ihnen war. Sie nahm seine Hände, legte sie auf die feste Wölbung und deckte sie mit ihren zu. „Aber ich möchte Dir helfen. Und außerdem“, fuhr sie fort und streichelte seinen vernarbten Handrücken, „habe auch ich Angst Wir brauchen einander, John“, sagte sie, sah auf und bannte seinen Blick. „Und deswegen ist mir egal, was Du sagst und was nicht. Ich… ich möchte einfach mit Dir zusammen sein. Außer Dir habe ich niemanden mehr.“

    John schüttelte mit dem Kopf. „Das ist doch nicht wahr. Du hast die anderen- Ronon, Keller. Herrgott, sogar Rodney!“, lachte er.

    Das meine ich nicht“, sagte Teyla. „Du magst recht haben, aber sie bedeuten mir nicht halb so viel wie Du. Ich liebe Dich, John“, flüsterte sie und blickte auf ihre ineinander verschränkten Hände hinab. „Und ich will Dich nicht verlieren. Mir ist es egal, ob Du völlig am Ende bist, denn ich bin es auch. Ich wurde verlassen, mir wurde mein Sohn genommen und ich habe kein Zuhause mehr. Ich kann einfach nicht mehr.“ Tränen schossen ihr in die Augen und sie schluckte schwer, versuchte, nicht hemmungslos loszuweinen und so ihren verrückt spielenden Hormonen den Sieg zu gönnen.

    John schmunzelte. „Teyla…Oh, hey! Nicht doch.“ Er strich ihr sanft übers Haar, streckte dann die Hand nach ihrem Gesicht aus und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Teyla schloss die Augen und ließ ihn gewähren. Sie konnte sich vorstellen, wie fürchterlich sie aussah. Zum Glück war sie viel zu erschöpft und müde, um sich darüber Sorgen zu machen.

    „Tut mir leid“, schluchzte sie und holte tief Luft. „Ich weiß auch nicht, woher das einmal kommt.“

    „Ist schon gut“, flüsterte John, streichelte zärtlich über ihr Gesicht, beugte sich vor und bedeckte ihr Gesicht mit feinen Küssen, verteilte sie auf ihrer Stirn und ihren Wangen, küsste sie auf ihre Nasenspitze und dann kurz auf ihren Mund. Teyla seufzte leise, als er sich von ihr löste, die Arme um sie schlang und seine Wange an ihr Haar drückte. Vorsichtig legte sie eine Hand an seine Brust, und dieses Mal zuckte er nicht zusammen, sondern presste seine Lippen sanft auf ihre Stirn, ehe er seine Nase in ihren Haaren vergrub. In langsamen, kreisenden Bewegungen ließ Teyla ihre Hand über John’s Oberkörper gleiten und fuhr sanft mit ihren Fingern durch die dunklen, krausen Haare, die seine Brust bedeckten. Eine ganze Weile saßen sie sich gegenüber und hielten einander in den Armen. Teyla wusste hinterher nicht mehr wie lange genau es dauerte, bis John sich niederlegte und sie mit sich zog. Wie wenige Minuten zuvor legte er die Arme um sie und drehte sie auf die Seite, sodass er seinen Körper an ihren Rücken schmiegen und seine Nase wieder in ihrem Haar vergraben konnte. Er küsste ihren Nacken, und Teyla erschauderte wohlig, als sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spürte. Sie löste seine Hand von ihrer Hüfte, legte sie auf ihren Bauch und deckte sie mit ihrer zu. John’s Lippen verformten sich an ihrem Hals zu einem Lächeln, als er spürte, wie sich das Baby in ihr bewegte.

    „Sie strampelt“, stellte er fasziniert fest und lachte leise, als das Ungeborene auf seine Stimme reagierte und sich wilder zu bewegen begann.

    „Sie mag es, wenn Du mit ihr redest“, sagte die Athosianerin und drehte sich auf den Rücken. „Ihr gefällt Deine Stimme. Sie beruhigt sie“, erklärte sie ihm, setzte sich wieder auf und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfteil des Bettes.

    „Tatsächlich?“ John zog die Augenbrauen nach oben, dann grinste er und rappelte sich ebenfalls auf, legte beide Hände auf die Wölbung, die seine Tochter beherbergte, und senkte den Kopf. „Hey, mein Mädchen“, flüsterte er sanft, „ich bin’s, Dein Daddy. Vermutlich weißt Du es schon längst, aber ich wollte Dir nur sagen, wie lieb ich Dich habe und wie wahnsinnig ich mich darauf freue, Dich in den Armen zu halten. Deine Mom und ich können es kaum noch erwarten, dass Du endlich kommst…“

    Lächelnd lauschte Teyla der einseitigen Unterhaltung zwischen Vater und Tochter, während sich John, der vollkommen in das Gespräch vertieft zu sein schien, durchs Haar strich. Nach ein paar Minuten überkam sie die Müdigkeit und sie lehnte sich zurück und schloss seufzend die Augen. Begleitet von den strampelnden Tritten ihres Kindes und John’s sanfter Stimme, mit der er seiner Tochter von einer geheimnisvollen und wundervollen Stadt erzählte, schlief sie ein.


    ooOOoo


    Die Uhr der Saints Peter and Paul Church schlug zu vollen Stunde, und als Grace Kinsella das Washington Square Inn, jenes kleine Hotel, welches sie für die Tage bezogen hatte, verließ, blieb sie kurz stehen und lauschte dem melodischen Läuten der Kirchenglocken, das selbst den ohrenbetäubenden Lärm des Verkehrs übertönte.
    Trotz der heißen Sommertemperaturen, die nur schwer zu ertragen waren, herrschte in San Franciscos Straßen reges Treiben, und über die Bürgersteige schob sich eine einzige Menschenmasse dem Stadtzentrum entgegen.
    Grace, der es widerstrebte, sich in dieses Gedränge zu begeben, wählte daher einen anderen Weg und fand sich keine fünf Minuten später vor dem hübsch gestalteten Eingang eines kleinen Parks wieder, der schon oft Gegenstand von kurzen Spaziergängen gewesen war, die sie in den letzten Tagen spontan unternommen hatte.
    Der Hauptweg spaltete sich in mehrere kleine Wege und Pfade ab, die sich quer durch die liebevoll angelegte Grünanlage schlängelten. Nach kurzer Überlegung schlug Grace den mittleren Weg ein, der sie direkt bis vor die Treppenstufen der Saints Peter and Paul Church führen würde. Die Hände in den Hosentaschen verborgen, schlenderte sie gemächlich den schmalen Weg entlang, den Kopf und ihr Gesicht leicht nach oben, der Sonne entgegengerichtet.

    Zu Graces Überraschung war der Park im Gegensatz zu den Straßen wie leergefegt und nur ab und zu begegnete sie einem hart gesottenen Jogger, der den heißen Temperaturen zum Trotz tapfer seine Runde drehte, oder ein paar wenigen Passanten, die eine Abkürzung durch den Park nahmen. Selbst die vielen Stände auf dem zentralen Platz des Parks waren geschlossen, die Planen eingefahren, die Rollläden heruntergelassen.

    Raschen Schrittes überquerte Grace den menschenleeren Kirchplatz, warf nebenbei einen kurzen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk, um sich zu vergewissern, dass sie nicht schon zu spät war. Es war kurz nach zehn, was bedeutete, dass sie noch etwas Zeit hatte, bevor sie aufbrechen musste. Mister Woolsey erwartete sie zwar erst im Laufe des Tages zurück, aber Grace hatte sich vorgenommen vorher noch einmal ans andere Ende der Stadt zu fahren, um sich zu vergewissern, dass John und Teyla die Nacht nach dem misslungenen Dinner am Vorabend gut überstanden hatten. Gerade weil sie dies stark bezweifelte und nicht davon ausging, dass ihr konfrontierendes Vorgehen und ihr harter Ton John gegenüber zur Besserung der Situation beigetragen hatten, wollte sie ihnen einen zweiten Besuch abstatten. Grace wusste, dass es falsch gewesen war, die zwei allein zu lassen, wenngleich Teyla sie darum gebeten und ihr versichert hatte, dass alles in Ordnung war. Sie hatte ein höchst unprofessionelles Verhalten an den Tag gelegt und einen ihrer Patienten mit ihren Aussagen über seine Grenzen hinaus, an den Abgrund der Verzweiflung getrieben. Das war in jederlei Hinsicht falsch gewesen, dessen war Grace sich bewusst.
    Dennoch war sie sich sicher, dass es genau das gebraucht hatte, um John Sheppard jenen Anstoß zu geben, den er benötigte, um sein Leben endlich wieder in den Griff zu bekommen. Er war ein Soldat. Er brauchte klare Ansagen, die in seinen sturen Schädel drangen und dort etwas in Bewegung setzten. Deutliche Worte, die ihm vor Augen führten, dass es so nicht weitergehen konnte, und ihn aus der Lethargie rissen, die Grace schon seit geraumer Zeit bei ihm hatte beobachten können.
    Sie musste zugeben, dass sie es sich nicht so einfach vorgestellt hatte. Ihn mit seiner Vergangenheit und seinen Fehlern zu konfrontieren hatte schon immer eine gewisse Abwehrhaltung bei ihm hervorgerufen, doch die Heftigkeit seiner Reaktion am Vorabend hatte selbst sie überrascht und ihr wieder gezeigt, dass es ernster um ihn stand, als sie bisher vermutet hatte. Auch wenn es nicht danach aussah, aber John Sheppard war ein sehr kranker Mann, und Grace konnte nicht sagen, ob er jemals wieder so sein würde wie früher. Vielleicht ja, vielleicht nein.
    Im Moment und in Hinsicht auf den gestrigen Abend, jedoch, malte sie sich keine allzu großen Hoffnungen aus.

    Die Kirchturmuhr schlug zur viertel Stunde, und Grace beschloss, dass es an der Zeit war umzukehren. Sie machte kehrt und marschierte zurück in Richtung ihres Hotels. In diesem Moment entdeckte sie ihn. Er stand am anderen Ende des Kirchplatzes und machte keinen Hehl daraus, dass er sie beobachtete. Die Arme vor der breiten Brust verschränkt sah er aus wie eine Statue. Keine Regung war in seinem schönen Gesicht zu erkennen, nur seine grauen Augen musterten sie aufmerksam. Grace blieb stehen und überlegte, was sie tun sollte. Allem Anschein nach war er ihr gefolgt, auch wenn sie nicht verstand, was um alles in der Welt er hier, in der Stadt zu suchen hatte. Er rührte sich nicht von der Stelle, auch nicht, als sie auf ihn zu marschierte; erst als sie unmittelbar vor ihm zum Stehen kam, entschränkte er seine Arme und schenkte ihr zur Begrüßung ein Lächeln.

    „Grace…“

    „Was zur Hölle haben Sie hier zu suchen, Jason?“, unterbrach Grace ihn zischend.

    „Heute ist mein freier Tag“, antwortete er, „und da dachte ich mir, dass ich mir mal die Stadt ansehen könnte.“

    Graces Augen verengten sich. „Oh, ich bitte Sie“, höhnte sie. „Wir beide wissen, dass Sie nicht hier sind, weil Sie ein Fan von Städtetrips sind.“

    Jason Danvilles stahlgraue Augen huschten über ihr Gesicht und bannten schließlich ihren Blick. So schnell, wie er es auf seine Lippen gezaubert hatte, verschwand das Lächeln wieder und ein harter Zug legte sich um das markante Kinn des Soldaten.

    „Wie geht es ihm?“

    Daher wehte also der Wind, dachte Grace. „Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht, Major“, erwiderte sie. „Es tut mir leid, dass Sie Ihren freien Tag dafür geopfert haben, aber ich werde Ihnen nichts sagen. Wenn Sie wissen wollen, wie es ihm geht, müssen sie schon zu ihm fahren und ihn selbst fragen. Aber, halt, Moment!“ Grace legte eine dramatische Pause ein, in der sie die Miene ihres Gegenübers genau beobachtete. „Das können Sie ja nicht!“

    „Was ich kann und was ich nicht kann liegt ja wohl bei mir“, entgegnete Jason Danville mit ruhiger Stimme. „Glauben Sie mir, wenn mir etwas an ihm gelegen wäre, würde ich Sie nicht fragen, sondern tatsächlich selbst zu ihm fahren. Da ich aber weiß, dass ich nichts von ihm zu erwarten habe, mache ich mir das Leben nicht unnötig schwer und frage daher sie. Und Sie werden mir jetzt eine Antwort auf meine Frage geben“, fügte er im Befehlston hinzu, der keinen Zweifel daran ließ, dass er es ernst meinte.

    „Und was, wenn ich das nicht tun werde?“, fragte Grace und reckte trotzig das Kinn vor. „Sie können mich ja wohl kaum dazu zwingen. Immerhin bin ich an die ärztliche Schweigepflicht gebunden.“

    „Er ist nicht mehr Ihr Patient, Grace“, erinnerte Jason sie. „Ihre Pflichten ihm gegenüber endeten in dem Moment, als er Atlantis verließ. Weshalb es mich wundert, dass Sie scheinbar immer noch Kontakt zu ihm pflegen.“

    „Er ist mein Patient und er…“

    „Er war Ihr Patient“, fiel der Major ihr ins Wort. „Er ist es nicht mehr. Er selbst hat so entschieden. Finden Sie sich damit ab.“

    Grace schnaubte. „Sie haben ja gar keine Ahnung! Sie kennen ihn ja überhaupt nicht!“

    „Verdammt ja, und das ist auch besser so“, gab Jason wütend zurück. „Wissen Sie was, ich bin froh, dass ich ihn nicht kenne. Ich habe es nie gewollt. Er hat mir nie Anlass dazu gegeben!“

    „Was ja auch kein Wunder ist“, fauchte Grace. „So wie Sie sich aufführen, würde ich an seiner Stelle auch nichts mit Ihnen zu tun haben wollen. Ich verstehe, warum er damals jeglichen Kontakt zu Ihnen abgebrochen hat, Jason. Weil er wusste, dass es besser für ihn ist.“

    Jason lachte, laut und spöttisch. „Oh ja, natürlich, das war es! Weil es besser für ihn war!“ Er schnaubte. „Für ihn habe ich doch überhaupt nicht existiert. Es war leicht so zu tun, als gebe es mich nicht! Als sei ich das schwarze Schaf der Familie, obwohl er es war! Er hat immer die Schuld auf mich geschoben, aber Gott sei Dank war mein Vater schlau genug, um nicht darauf reinzufallen. Er war der Einzige, der wenigstens etwas Interesse an mir und an meinem Leben gezeigt hat; John und Dave war alles egal.“

    Grace öffnete den Mund, um ihm etwas zu erwidern, doch genau in dem Augenblick, in dem sie ansetzte, ertönte The Star Spangled Banner aus der Hosentasche des Majors.

    „Die Nationalhymne?!“ Grace verdrehte die Augen, während Jason sein klingelndes Handy aus der Hosentasche fischte. „Nein, wie patriotisch von Ihnen!“

    Ihr Gegenüber warf ihr einen kühlen Blick zu, betätigte die Annahmetaste seines Telefons und meldete sich. „Danville.“ In den nächsten fünfundzwanzig Sekunden beobachtete Grace, wie sich Jason Danvilles Miene von wütend erregt zu besorgt professionell verwandelte. Ab und zu nickte er und ließ ein „Natürlich“ oder „Verstanden“ verlauten. Als er nach einer Minute das Gespräch beendete, ahnte Grace, dass etwas nicht stimmte.

    „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie dennoch.

    Jason zögerte, ihr zu antworten. Dann schüttelte er jedoch mit dem Kopf. „Nein, ich muss zurück nach Atlantis“, antwortete er. „Es gibt Probleme.“

    Fortsetzung folgt…
    Geändert von Nyada (08.09.2013 um 22:38 Uhr)


  15. #9
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Du must dich doch nicht schlecht fühlen - also nein, wirklich nicht. So ist das Leben eben, da kannst du doch nichts dafür! *knuddel* So konnte sich doch eine riesengroße Menge Neugier aufbauen.

    „Hey, mein Mädchen“, flüsterte er sanft, „ich bin’s, Dein Daddy. Vermutlich weißt Du es schon längst, aber ich wollte Dir nur sagen, wie lieb ich Dich habe und wie wahnsinnig ich mich darauf freue, Dich in den Armen zu halten. Deine Mom und ich können es kaum noch erwarten, dass Du endlich kommst…“
    Oh wie süß ... *seufz* Er wird so ein lieber Papa werden, ganz sicher und auch ein toller Ehemann, denn er liebt Teyla und wird ihr wohl hoffentlich endlich mal einen Antrag machen.

    Armer John, aber endlich hat er Teyla von Mia erzählt und von seiner Angst. Jetzt kann er endlich gesund werden. Aber das wirst du wohl mal wieder verhindern.

    „Glauben Sie mir, wenn mir etwas an ihm gelegen wäre, würde ich Sie nicht fragen, sondern tatsächlich selbst zu ihm fahren.
    Was ist dieser Jason Danvilles doch für ein ekliger Mensch ... *bäh* Und das will ein Bruder von John sein??? Nee, geht gar nicht. Der ist bestimmt als Baby vertauscht worden. So was kann nicht Johns Bruder sein.

    Bin ja so gespannt wie es weitergeht und wann endlich die Kleine geboren wird - gesund ohne Komplikationen!!!
    Geändert von John's Chaya (09.09.2013 um 08:32 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  16. Danke sagten:


  17. #10
    Major Avatar von claudi70
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    Standard

    Hi,
    schön das es hier weiter geht. Ist doch nicht schlimm, wenn du nicht immerzu schreiben kannst, Hauptsache ist, es geht überhaupt weiter...

    John hat sich also entschlossen, sich entlich Teyla anzuvertrauen. Der erste Schritt ist gemacht! Ich denke auch das Teyla die Person ist, die mit solchen Dingen richtig umzugehen weiß. Jetzt kann sie ihn auch etwas besser verstehen.

    Schön, wie er mit seiner Tochter spricht, kann mich da John's Chaya nur anschließen, er wird bestimmt ein guter Vater werden.

    Jetzt bleibt aber immer noch zu klären was Jason wirklich will. Er ist also der Bruder von John, hab ich mir fast schon gedacht.

    Er hat immer die Schuld auf mich geschoben,
    das klingt ja man gar nicht nach John...

    Jason zögerte, ihr zu antworten. Dann schüttelte er jedoch mit dem Kopf. „Nein, ich muss zurück nach Atlantis“, antwortete er. „Es gibt Probleme.“
    Das hört sich nicht gut an, bin gespannt was da los ist. Ich hoffe wir werden es im nächsten Kapitel erfahren.

    Auf jeden Fall wieder ein tolles Kapitel mit ein paar längst überfälligen Antworten. aber auch wieder mit neuen Fragen...*gg*

    Freue mich auf die Fortsetzung.

    LG Claudi

  18. Danke sagten:


  19. #11
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard Kapitel Drei

    A/N: Heute ohne große Vorrede… Dieses Kapitel habe ich innerhalb eines Nachmittages geschrieben, und dafür, dass es in so kurzer Zeit entstanden ist, finde ich, ist es ziemlich gut geworden. Es beantwortet Fragen, die nach dem letzten Kapitel aufgetaucht sind, wirft aber auch neue auf. Also, das Lesen lohnt sich wirklich!

    Viel Spaß und liebe Grüße
    Eure Moni


    Kapitel Drei



    Amüsiert beobachtete John wie Teyla den Pfannkuchen auf ihrem Teller einrollte, sich ein kleines Stück abschnitt und es sich mit einem wohligen Seufzen in den Mund steckte.

    „Willst Du auch noch?“, fragte sie mit vollen Backen, griff über den Tisch nach der Sirupflasche und verteilte einen ordentlichen Klecks der goldgelben Flüssigkeit auf ihrem Pfannkuchen. Inzwischen war sie bei ihrer dritten Portion angekommen.

    John schüttelte grinsend mit dem Kopf. „Nein, danke. Ich hatte genug.“ Er hatte es aufgegeben, sich darüber zu wundern, dass dies dieselbe Frau war, die man noch vor einem halben Jahr mit Pfannkuchen in die Flucht hatte schlagen können.

    „Was?“ Teyla schluckte langsam den Bissen herunter, als sie merkte, dass er sie beobachtete. „Was ist denn?“

    „Nichts“, antwortete John lächelnd, beugte sich vor, um ihr einen glitzernden Siruptropfen vom Kinn zu wischen.

    „Bist Du sicher, dass Du nicht mehr willst?“, hakte Teyla nach, die erneut nach dem Teller mit den Pfannkuchen griff.

    „Nun iss schon“, erwiderte John. Schmunzelnd beobachtete er, wie Teyla die beiden verbliebenen Pfannkuchen auf ihren Teller lud und großzügig mit dem süßen Sirup bedeckte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich staunend zurück. Aus irgendeinem Grund fand er es faszinierend, dass eine Person wie Teyla einen derartig großen, scheinbar nicht zu stillenden Appetit entwickeln konnte und dennoch aussah, wie sie aussah. Trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft wirkte die Athosianerin noch immer zart und bewegte sich selbst mit ihrem Neunmonatsbauch grazil und mit einem gewissen beflügelten Schwingen fort.
    Während Teyla den letzten Pfannkuchen verzerrte, ließ John seinen Blick über ihre klaren und ebenen Gesichtszüge gleiten. Ihre braunen Augen glänzten und ihre Wangen und ihr Teint waren rosig. Sie strahlte geradezu, und John erlaubte sich zu behaupten, dass sie noch nie so wunderschön ausgesehen hatte wie genau in diesem Moment.

    „Du tust es schon wieder“, ertönte auf einmal Teylas tadelnde Stimme.

    „Wie bitte?“ Vollkommen in der Betrachtung versunken, schüttelte John mit dem Kopf. „Was sagtest Du?“

    „Ich sagte, dass Du es schon wieder tust“, wiederholte Teyla gütig.

    „Was tue ich schon wieder?“, fragte John.

    „Du starrst mich an“, antwortete sie.

    „Darf ich das etwa nicht?“

    Teyla schmunzelte. „Natürlich“, entgegnete sie. „Nur mir wäre es lieber, wenn Du es weniger offensichtlich tun würdest. Ich komme mir sonst vor wie ein Ausstellungsstück.“

    „Aber ein verflucht schönes Ausstellungsstück“, meinte John und wich lachend einer zusammengeknüllten Papierserviette aus, die Teyla nach ihm warf.

    „Das ist nicht komisch, John“, seufzte die Athosianerin und stülpte ihre Unterlippe vor. „Du weißt ganz genau, dass-“

    John, der ganz genau wusste, wie der Satz weiterlauten würde, richtete sich rasch halb auf, beugte sich über den Tisch und verschloss ihre Lippen mit einem Kuss. Zufrieden bemerkte er, wie sich Teyla schon nach wenigen Sekunden entspannte, die Augen schloss und wohlig seufzte. Als er sich von ihr löste und zurück auf seinen Stuhl sank, grinste sie, die Augen noch immer geschlossen, ihr Atem etwas beschleunigt. John’s Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als Teyla die Augen öffnete, bemerkte, dass er sie anstarrte, und leicht errötete.

    „Sieh mich nicht so an“, schalt sie ihn und begann, die dreckigen Teller zusammenzustellen.

    „Lass das stehen“, sagte John und legte sanft eine Hand auf ihren Arm. „Ich mach das schon. Du sollst Dich ausruhen und sowieso nicht schwer tragen.“

    Teyla schnaubte. „Ich denke, dass ich diese drei Teller schon noch werden tragen können“, setzte sie zum Protest an, brach aber ab, als er ihr mit einem einzigen Blick zu Verstehen gab, dass Widerstand zwecklos war. Seufzend, sich ihrem Schicksal geschlagen gebend, sank sie zurück gegen die Lehne des Küchenstuhls, während John das dreckige Geschirr zusammentrug und in die Spüle stellte. Als er sich umdrehte, sah er, dass Teyla ihn beobachtete.

    „Was ist?“, war es dieses Mal an ihm zu fragen.

    „Ach“, seufzte Teyla, „es ist nichts.“

    John wusste sofort, dass sie log, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Wie jedes Mal schwankte Teyla für einen Moment, als sie versuchte ihre veränderten Kurven mit der Schwerkraft in Einklang zu bringen, dann stemmte sie sich die Hand in den Rücken und rieb sich seufzend übers Kreuz.

    „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.

    Die Athosianerin verdrehte die Augen. „Du brauchst mich das nicht jedes Mal zu fragen, John“, erwiderte sie.

    „Ich meine ja nur-“

    Teyla unterbrach ihn. „Glaub mir, John, sollte es soweit sein, wirst Du es sicher als Erster erfahren.“

    „Na, das hoffe ich aber auch“, brummelte er und legte eine Hand auf ihren Bauch, der sich genau in diesem Moment an- und wenige Sekunden später wieder entspannte. „Whoah“, raunte er. „Das war kein Tritt!“ Seine Augen weiteten sich, als es erneut geschah, dieses Mal allerdings begleitet von einem kräftigen Tritt des Babys. „Bist Du sicher, dass-“

    „Ja, John, das bin ich“, fiel Teyla ihm ins Wort. „Das ist vollkommen normal.“

    „Okay.“ John nickte, zog seine Hand zurück und ballte sie zu einer Faust. „Trotzdem wäre es mir lieber, wenn Du damit noch ein paar Wochen warten könntest.“

    „Also ob ich diejenige bin, die das steuern könnte“, lachte Teyla. „Wenn es nach mir gehen würde“, sagte sie und legte beide Hände auf ihrem Bauch ab, „wäre sie schon längst auf der Welt.“

    „Sag das lieber nicht zu laut“, warnte John sie. „Wer weiß- wenn sie auf nur ansatzweise nach mir kommt, solltest Du vorsichtig mit dem sein, was Du sagst. Besser ist das, glaub mir.“

    „Was willst Du damit sagen?“, wollte Teyla wissen. „John!“

    „Nichts. Ich will damit nur sagen, dass unsere Kleine eine Sheppard ist, und wir neigen manchmal dazu, etwas vorschnell zu handeln.“

    Teyla hob die Augenbrauen. „Was Du nicht sagst!“

    „Hey“, rief John empört und deutete mit dem Finger auf sie. „Spotte nur, aber behaupte hinterher nicht, ich hätte es Dir nicht gesagt, okay?“

    „Ich werde mich hüten“, erwiderte die Athosianerin und machte sich schmunzelnd daran, den Küchentresen zu umrunden. Sie war gerade im angrenzenden Wohnzimmer angekommen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Verwundert drehte sie sich um.

    „Erwarten wir jemanden?“, fragte John. „Ist Grace…“

    Teyla schüttelte mit dem Kopf. „Sie hätte vorher angerufen, und außerdem bin ich mir sicher, dass sie sagte, sie müsse heute wieder zurück.“

    Es klingelte erneut.

    „Einen Moment“, rief John, verließ die Küche, durchquerte den lichtdurchfluteten Flur und marschierte auf die Emailleglashaustür zur, hinter der er eine weibliche Silhouette ausmachen konnte. Verwundert öffnete er die Tür und…

    „Addison!?“

    „Überraschung!“, rief seine Schwägerin, die über beide Ohren strahlte, und schloss ihn, noch ehe er überhaupt richtig realisieren konnte, was vor sich ging, in eine feste Umarmung.

    „Aber was….“

    „Tut mir leid, dass ich einfach so reinplatze, aber wir waren gerade in der Gegend.“ Erst in diesem Augenblick bemerkte John, dass Addison nicht allein war.

    „Hallo, Onkel John“, begrüßte ihn seine kleine, süße Nichte Sophie und nahm ihm mit ihrem gewinnenden Zahnlückenlächeln den Wind aus den Segeln.

    „Hey, Prinzessin“, griente er, ging in die Hocke, schloss das Mädchen in seine Arme und hob sie hoch. „Alles gut?“

    „Alles gut“, antwortete Sophie und nickte so eifrig, dass ihre blonden Engelslocken ihm im Gesicht kitzelten.

    „Das ist schön“, sagte er und wandte sich wieder seiner Schwägerin zu. „Wollt ihr zwei nicht reinkommen?“

    „Liebend gern“, erwiderte Addison, „doch eigentlich hatten wir einen kleinen Anschlag auf euch vor. Nun ja, genauer gesagt auf Teyla. Ist sie da?“

    „John?“ Als wäre das ihr Stichwort gewesen, tauchte Teyla in diesem Moment hinter ihnen im Flur auf. „Wer… Addison!“ Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie die blonde Frau und deren kleine Tochter entdeckte. „Was für eine Überraschung!“

    „Du meine Güte!“, rief Addison Sheppard aus, nachdem sie sich kurz, aber herzlich umarmt hatte, und blickte auf Teylas Bauch hinab. „Sieh Dich nur an!“

    „Ich scheine mich seit unserem letzten Aufeinandertreffen etwas verändert zu haben“, schmunzelte Teyla und tätschelte ihren runden Bauch.

    „Etwas ist gut“, echote Addison und lachte. „Herrgott, es sieht aus, als wäre es jede Sekunde so weit!“

    „Na, hoffentlich nicht“, klinkte sich John nun wieder in das Gespräch ein und setzte seine Nichte wieder ab, worauf diese sofort auf Teyla zusteuerte und die Arme um ihre Beine schlang.

    „Wann kommt das Baby?“, wollte sie wissen
    .
    „Bald“, antwortete Teyla.

    „Wann ist bald?“, hakte Sophie nach. „Heute?“

    Teyla lachte. „Nein, ich denke nicht, dass das Baby heute kommt.“

    „Das ist gut“, stellte das Mädchen erleichtert fest. „Mommy und ich wollen nämlich mit Dir in die Mall gehen und gaaaaanz, ganz viele Sachen für das Baby kaufen.“

    Addison seufzte. „Sophie, das sollte eigentlich eine Überraschung werden.“

    Die Augen ihrer Tochter weiteten sich. „Oh.“ Für einen Moment sah es so aus, als dächte sie nach, dann blickte sie zu Teyla auf und meinte leise: „Sag’s aber nicht meiner Mommy, okay?“

    Teyla schmunzelte und tätschelte Sophies blonden Lockenschopf. „Aber natürlich nicht.“

    Währenddessen dachte John noch einmal über den Plan seiner Schwägerin nach. Stirnrunzelnd sah er Teyla an. „Bist Du sicher, dass das eine gute Idee ist?“

    „Warum denn nicht?“, wunderte diese sich. „Das ist eine großartige Idee, John. Es gibt immer noch ein paar Dinge, die wir noch brauchen. Warum sollte ich nicht mitgehen?“

    „Ist es Dir auch nicht zu anstrengend? Ich meine ja nur, weil Du vorhin…“

    Teyla seufzte. „John“, unterbrach sie ihn und legte eine Hand auf seinen Arm. „Es geht mir gut. Es läuft alles genauso, wie es laufen soll. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, in Ordnung?“

    John zögerte kurz, nickte dann aber, wenngleich ihm nicht wohl bei der Sache war. „In Ordnung. Aber solltest Du-“

    „Werde ich mich sofort bei Dir melden, versprochen“, sagte Teyla. „Ich hole nur noch kurz meine Tasche“, meinte sie an Addison gewandt, die dem kleinen Wortgefecht der beiden gespannt gelauscht hatte.

    „Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“, erkundigte sie sich, als Teyla zur Treppe hinauf und außer Hörweite war.

    „Pass… pass einfach auf sie auf“, bat John. „Sie mag vielleicht denken, dass sie noch vieles kann, aber…“ Er seufzte. „Achte ein bisschen auf sie, okay?“

    Seine Schwägerin nickte. „Na klar. Ich werde schon aufpassen, dass sie sich nicht übernimmt“, versprach sie ihm, dennoch verspürte John nicht die erhoffte Erleichterung.

    „So, fertig.“ Teyla kam vorsichtig die Treppe hinabgestiegen und drückte ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange. Sie schulterte ihre Tasche und blickte erwartungsvoll in Addison’s Richtung. „Können wir?"

    „Aber sicher doch“, lautete die Antwort. Addison verabschiedete sich mit einer Umarmung von ihrem Schwager, nahm dann die Hand ihrer kleinen Tochter und manövrierte Teyla und Sophie zu ihrem Wagen, einem dunklen Volvo, der am Straßenrand vor dem Haus parkte.

    „Bis später“, rief John der kleinen Truppe nach. „Und fahrt vorsichtig.“

    Addison winkte ihm zu, nachdem sie erst Sophie ins Auto verfrachtet und dann Teyla beim Einsteigen geholfen hatte, und stieg dann selber ein.
    Die Arme vor der Brust verschränkend, beobachtete John, wie seine Schwägerin den Motor startete und den Wagen zurück auf die Spur lenkte, nur um ihn in der nächsten Hofeinfahrt zu wenden und dann wieder an ihm vorbei in Richtung Stadtzentrum zu fahren. John sah dem Wagen nach, bis er am Ende der Straße um die Ecke nach links abbog und aus seinem Sichtfeld verschwand. Noch eine ganze Weile blickte er von der Veranda seines Hauses die leere Straße entlang. Er wusste nicht, was es war, aber er hatte ein ungutes Gefühl, welches an ihm nagte und ihm keine Ruhe ließ.
    Mit gerunzelter Stirn drehte John sich um und kehrte nachdenklich ins Haus zurück, schloss die Tür hinter sich und hoffte, dass es bloß bei dem Gefühl blieb.


    ooOOoo


    Erleuchtet und von einem Dutzend Wand-, Decken- und Bodenleuchten bestrahlt, wirkte das dustere Labor, welches er ein paar Stunden zuvor nur mit Magengrummeln hatte getreten können, nicht mehr ganz so unheimlich wie auf den ersten Blick. Er schien jetzt sogar etwas breiter und geräumiger zu sein, als Jason es zuerst eingeschätzt hatte. Und im Gegensatz zu seiner ursprünglichen Annahme, der dunkle Gang, der von dem Labor wegführte, endlos war, endete das Ganze nach rund zwanzig, dreißig Metern in einem kleinen, runden, kammerähnlichen Raum, in dem sich momentan die meisten Wissenschaftler tummelten und an Konsolen arbeiteten oder es zumindest versuchten.
    So wie auch in dem ganzen Rest des Sektors schienen die zehntausend, sehr feuchten Jahre nicht spurlos an den lantianischen Gerätschaften vorbeigegangen zu sein. Sämtliche Reanimationsmaßnahmen der Wissenschaftler blieben erfolglos… und auch Doktor McKays eisenharte Faust, die auf eines der Steuerpulte niedersauste, zeigte nicht die von dem Physiker erhoffte Wirkung.
    „Verfluchtes Ding“, schimpfte der Wissenschaftler mit hochrotem Kopf und sichtlich auf Krawall gebürstet. Aus seiner Kehle drang ein Laut, den man als wütendes Schnauben oder als panisches Luftholen interpretieren konnte, und er ballte seine Hand wieder zu einer Faust. „Ich werde dich…"

    Nichts werden Sie, Doktor McKay“, ließ Jason warnend erklingen, als er die Kammer betrat, die einmal als Kontrollzentrum gedient haben musste. „Nehmen Sie die Hand runter, sonst verletzen Sie sich noch.“

    „Dieses verdammte Ding…“ Wenn auch widerwillig ließ Doktor McKay seine Faust sinken und schnappte sich seinen Tablettcomputer.

    „Ich nehme an, Sie können mir nicht sagen, wie es vorangeht?“, wunderte sich Jason und trat an das podiumartige Steuerpult heran.

    „Sie wollen wissen, wie es vorangeht?“, echote der griesgrämige Wissenschaftler und tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. „Hhm, soll ich damit anfangen, dass sämtliche Systeme in diesem Raum in die Tonne zu hauen sind oder damit, dass das hier alles überflüssig ist, was sich eigentlich aus meinem ersten Vorschlag erschließt?

    Jason verdrehte die Augen, kehrte aber schnell wieder zum Ernst zurück. „Ich nehme an, dass Sie mir damit sagen wollen, dass Sie nichts gefunden haben?“, fragte er ruhig.

    „Ich würde, falls es nicht so wäre, wie Sie sagten, wohl kaum hier stehen und mich mit Ihnen unterhalten, oder?“ Eine leicht aggressive Note lag in der Stimme des Kanadiers, und er schüttelte mit dem Kopf.

    „Ich habe es bereits Woolsey gesagt: Nein, ich habe weder etwas gefunden, noch ist es mir oder einem der anderen gelungen die Systeme wieder in Gang zu kriegen. Um es für Sie verständlich auszudrücken, Colonel: Dieser Raum ist absolut tot.“

    „Das erklärt aber kaum den Energiewert, den Sie gemessen haben“, konterte Jason gelassen. „Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass das damit nichts zu tun hat. Sie können mir nicht weismachen wollen, dass dieser Raum nichts damit zu tun hat.“

    „Im Moment sieht es aber gewaltig danach aus“, gab Doktor McKay ihm zu verstehen. „Glauben Sie mir, wir sind hier jetzt seit fast anderthalb Stunden zugange und bis jetzt hat sich noch nichts getan, außer, dass Zelenka einen Stromschlag bekommen hat, weil er die Stromkreise überlastet hat. Was auch immer für diesen Energiewert verantwortlich ist- jetzt funktioniert es nicht mehr.“

    Doktor McKay trat wieder auf das Podium und legte seine Hände auf das Steuerpult, woraufhin dieses für wenige Augenblicke aufleuchtete, dann aber mit einem surrenden Ton wieder herunterfuhr.
    „Sehen Sie? Nichts. Rein gar nichts.“ Demonstrativ tippte er auf den Steuerkristallen herum- erneut ohne Resultat.

    „Kann es möglicherweise daran liegen, dass dieser Bereich so lange Zeit unter Wasser gelegen hat?“, fragte Jason.

    „Es liegt nicht nur möglicherweise daran-“ Radek Zelenka, der in der Nähe an einem Wandsteuermodul gearbeitet hatte, gesellte sich zu dem Team, „-es liegt hundertprozentig daran, aber ein gewisser Herr in diesem Raum will es nicht wahrhaben, dass er ausnahmsweise mal nicht recht hat.“

    Zwei Augenpaare- das des Majors und des tschechischen Wissenschaftlers- blickten zu Doktor McKay hinauf.

    „Hey“, schnappte dieser, „„ich habe nicht gesagt, dass nicht die Möglichkeit besteht. Ich habe nur auf die Tatsache hingewiesen, dass wir noch nie Probleme mit Konsolen hatten, die ein paar Jahre unter Wasser gelegen haben.“

    „Wir sprechen hier immerhin von zehntausend Jahren, Rodney“, erinnerte Zelenka ihn. „Es kann durchaus möglich sein, dass die Gerätschaften im Laufe der Jahrtausende Schänden genommen haben.“

    Jason runzelte die Stirn. „Das heißt, dass das, was auch immer diesen Wert ausgelöst hat, jetzt… kaputt ist?“

    Der tschechische Wissenschaftler zuckte mit den Schultern. „Es besteht die Möglichkeit, dass das System sehr starke und gravierende Schäden mit sich gezogen hat, aber es kann auch sein, dass es nur ein bisschen… Zeit benötigt, um wieder in Gang zu kommen.“

    Zelenka rückte seine runde Nickelbrille zurecht. „Also, wenn Sie meine Meinung zu der Sache hören wollen, Major, dann bin ich mir zu achtundneunzig Prozent sicher, dass das System noch vollkommen intakt ist und nur ein bisschen Zeit braucht, um... naja, warmzulaufen.“

    „Radek, ich bitte Sie…“ Doktor McKay machte eine abfällige Handbewegung. „Sie haben doch selbst gesagt, dass das System völlig hinüber ist.“

    „Das war bevor es mir gelang Zugriff auf die Wandsteuerkonsole zu bekommen“, verteidigte sich der Tscheche. „Wenn Sie mir zugehört hätten und nicht allzu sehr damit beschäftigt gewesen wären, die Konsole zu zerstören, dann hätten Sie das gewusst.“

    „Ich habe Besseres zu tun, als mir jede x-beliebige Theorie anzuhören“, feuerte sein Kollege zurück.

    „Okay, Schluss jetzt! Halten Sie die Klappe! Alle beide!“, fuhr Jason die beiden an und stellte sich mit erhobenen Händen zwischen die Streithähne. „Es bringt uns gar nichts, wenn Sie sich jetzt an die Gurgel gehen, also lassen Sie das gefälligst, verstanden?“
    Er wartete, bis die beiden Wissenschaftler reumütig nickten, ehe er fortfuhr.
    „Gut. Ob das System nun läuft oder nicht, lässt sich sicher irgendwie klären, also wäre ich Ihnen beiden sehr verbunden, wenn Sie jetzt weiterarbeiten würden ohne sich oder andere dabei zu verletzen.“

    „Ja, aber…“, setzte Doktor McKay zum Protest an, doch Jason brachte ihn mit einer energischen Handbewegung sofort wieder zum Schweigen.

    „Nichts ‚aber’, McKay. Ich weiß, dass das hier nicht das ist, was Sie sich vorgestellt haben, und dass wir unten sicher auch keine weltbewegenden Erfindungen der Antiker finden werden, aber ich will, dass Sie wenigstens so tun, als würde es Sie interessieren, und dass Sie versuchen herauszufinden, was für diese merkwürdigen Energiewerte verantwortlich ist!“

    Der Kanadier kräuselte eingeschnappt die Lippen, machte sich dann aber mit einem leise gemurmelten ‚Kein Grund gleich so ruppig zu werden’ zurück an die Arbeit, und auch Radek Zelenka wandte sich wieder der offenen Wandkonsole zu und nahm die Arbeit an den freiliegenden Kontrollkristallen wieder auf.

    „Geht doch“, brummte Jason zufrieden. „Nun, ich werde jetzt Mister Woolsey über den neusten Stand der Dinge in Kenntnis setzen, und ich hoffe, dass Sie sich bis zu meiner Rückkehr zu benehmen wissen.“
    Er erhielt keine Antwort, aber er hatte auch keine erwartet. Kopfschüttelnd machte er kehrt und durchquerte das Labor. Er hatte den Ausgang beinahe erreicht, als auf einmal die Lichter über seinem Kopf zu flackern begannen. Unruhe brach unter den Wissenschaftler aus, als das Phänomen mehrere Sekunden an dauerte.

    „McKay?!“ Jason blieb stehen und starrte zur Decke hinauf. Dann wirbelte er herum und eilte zurück zum Steuerelement. „Was haben Sie getan?“

    „I…ich habe nichts gemacht“, stotterte der Wissenschaftler und tippte hektisch auf seinem Tablettcomputer herum. Plötzlich weiteten sich seine Augen und die Farbe wich aus seinem Gesicht. „Oh, verdammt.“

    Jason trat näher an das Steuerpult heran. „’Oh, verdammt’?“, wiederholte er. „McKay!? Was zur Hölle ist los?“

    „W…wir haben ein Problem“, bekam er zur Antwort. „Ein verdammt riesiges Problem.“ Doktor McKay verließ eilig das höher gelegene Steuerelement, drängelte sich durch die Leute und rauschte davon.

    „McKay!“, rief Jason ihm nach und nahm die Beine in die Hand, als der Wissenschaftler nicht reagierte. „Himmelherrgott, McKay! Warten Sie!“ Innerhalb weniger Sekunden hatte er den aufgebrachten Leiter der Wissenschaftssektion eingeholt.
    „McKay, sprechen Sie mit mir“, wies er ihn an. „Was ist los?“

    „Wir haben ein Problem.“

    Jason nickte. „Ja, das sagten Sie bereits“, erinnerte er ihn. „Mehrmals. Ich würde nur sehr gern wissen, was das Problem genau ist.“

    Unerwartet blieb Doktor McKay stehen, sodass Jason an ihm vorbeirauschte und kehrtmachen musste. „Sehen Sie sich das an!“ Er hielt seinen Tablettcomputer in die Höhe, und Jason zog die Augenbrauen nach oben.

    „Und was soll mir das jetzt sagen?“, fragte er und betrachtete die Anzeige.

    „Sehen Sie genauer hin“, wiederholte McKay, und Jason tat, wie ihm geheißen.

    „Oh, mein Gott“, raunte er erschrocken. „Ein…“

    „Ein Countdown“, beendete sein Gegenüber seinen Satz.

    Jason schluckte „Ein Countdown. Aber wofür?“

    „Sehe ich aus wie eine Wahrsagerin?“, fauchte McKay. „Das gilt es jetzt herauszufinden!“ Und damit setzte er sich wieder in Bewegung und preschte davon. Jason blieb wie erstarrt stehen, doch dann kehrte das Leben in ihn zurück und er machte sich daran, dem Wissenschaftler zu folgen.

    „Wie viel Zeit bleibt uns?“, verlangte er zu wissen, als er McKay in den Transporter folgte.

    Die Türen schlossen sich mit einem leisen Zischen. Ein heller Lichtblitz senkte sich über ihre Körper, und als sich die Transportertüren ein paar Sekunden später wieder öffneten, befanden sie sich auf der Kontrollebene.

    „McKay! Wie viel Zeit?“, rief Jason verärgert.

    Vor den Türen des Kontrollsraums angekommen blieb der Kanadier so abrupt stehen, dass Jason ihm scharf ausweichen musste. „Was zur Hölle…“

    „Oh, verdammt“, fluchte McKay, aber seine Miene verriet merkwürdigerweise Verwunderung statt Panik oder Angst. „Das… das ist doch nicht möglich!“, rief er.

    „Okay, Sie sagten zwar ‚Oh, verdammt’, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es nicht ganz so schlimm ist, wie ich annehme“, sagte Jason.

    McKay schüttelte mit dem Kopf. „Das… das ist unmöglich!“, rief er erneut… und lachte dann plötzlich einmal laut auf. „Du meine Güte!“

    Jason runzelte die Stirn. „Okay, jetzt machen Sie mir Angst, Doktor. Was ist denn los?“

    „Ich… ich muss sofort mit Woolsey sprechen“, stammelte McKay und war schneller als Jason gucken konnte durch die Türen verschwunden und flitzte wie von einer Biene gejagt durch den Kontrollraum auf das Büro des Expeditionsleiters zu.

    „Immer mit der Ruhe, Doktor“, hörte Jason Richard Woolsey sagen, als er ein paar Sekunden nach Doktor McKay das Glasbüro betrat. „Beruhigen Sie sich doch!“

    Doch der Kanadier wollte sich anscheinend nicht beruhigen, denn er schüttelte unentwegt mit dem Kopf und wedelte mit den Händen. „Sie verstehen nicht“, japste er völlig außer Atem. „Wir haben keine Zeit!“

    „Wie bitte? Nun setzen Sie sich doch erst einmal!“, befahl Mister Woolsey, doch der aufgebrachte Wissenschaftler umrundete seinen Schreibtisch und drückte ihm seinen Tablettcomputer in die Hand.

    „Sehen Sie!“, rief er. „Wir haben keine Zeit mehr!“

    „McKay!“, versuchte nun auch Jason ihn zu beruhigen- mit ebenso wenig Erfolg wie der Expeditionsleiter.

    „Wir haben keine Zeit mehr“, wiederholte der Physiker. „Sehen Sie sich den Countdown an!“

    Countdown?“, wiederholte Mister Woolsey alarmiert. „Dürfte ich bitte endlich erfahren, was überhaupt los ist?“

    „Der Grund für die hohen Energiewerte“, entgegnete McKay, riss seinem Vorgesetzten den Tablettcomputer aus den Händen und begann auf den Touchscreen einzuhämmern. „Hier! Sehen Sie! Die Erklärung für alles!“

    Mister Woolsey betrachtete die Anzeige über die Ränder seiner Brille hinweg. „Helfen Sie mir auf die Sprünge“, bat er schließlich. „Und was hat es mit diesem Countdown auf sich, von dem Sie die ganze Zeit sprechen? Doktor McKay“, sagte er streng, „ich erwartete jetzt eine Antwort von Ihnen. Und bitte, eine präzise Antwort, die nicht nur Sie verstehen.“

    Inzwischen grinste McKay bis über beide Ohren. „Sie wollen eine Erklärung?“

    „Ich bitte darum“, stöhnten Jason und der Expeditionsleiter wie aus einem Mund.

    Erneut tippte McKay auf seinem Tablettcomputer ein. Fast eine ganze Minute ging ins Land, bis er endlich aufsah und aufgeregt verkündete:

    „Uns bleiben weniger als 48 Stunden.“

    „Wofür?“, fragte Jason.

    „Doktor McKay, was…“ Mister Woolsey schüttelte mit dem Kopf. „Was wollen Sie uns damit sagen? 48 Stunden? Wofür?“

    „Um die Taschen zu packen und alles niet- und nagelfest zu machen“, lautete die Antwort. Rodney McKays Augen begannen zu funkeln, während Jasons Herz einen Schlag lang aussetzte, als er zu begreifen glaubte, was das Ganze zu bedeuten hatte.

    „Heißt das…“ Er brachte den Satz nicht zu Ende, was aber auch nicht nötig war. Er kannte die Antwort. McKays strahlendes Lächeln verriet ihm die Antwort.

    „Wir gehen heim“, sprach der Wissenschaftler schließlich das aus, was Jason bereits wusste.

    „Atlantis bringt uns heim. Zurück, nach Pegasus. Wir haben weniger 48 Stunden.“

    Fortsetzung folgt…


  20. #12
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    John und Teyla sind ja sooo was von süüüß ... zusammen. John ist so liebevoll besorgt um Teyla. Ach *seufz* was für ein Traummann! Naja, ich an seiner Stelle würde mir wohl auch Sorgen machen. So hochschwanger durch die Geschäfte wackeln, ist nicht unbedingt das beste im neuntem Monat. Und so wie ich dich kleine Dramaqueen kenne - wirst du dir ganz bestimmt etwas ganz dramatisches ausdenken.
    Uiii ..., Atlantis will zurück in die Pegasus-Galaxie, aber ohne John ...? Nee, das geht schon mal gar nicht, also lass dir bitte etwas einfallen. Schließlich möchte auch Teyla gerne wieder zurück. Und John möchte bestimmt auch im geheimen wieder in seine Stadt.

    UUUnnnd ... hab ich schon erwähnt, dass ich Jason so gar nicht mag???
    Himmel, was bin ich neugierig wie es weitergeht!
    Geändert von John's Chaya (15.09.2013 um 23:24 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  21. Danke sagten:


  22. #13
    Major Avatar von claudi70
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    Das ging ja man schnell mit der Fortsetzung.

    „Was?“ Teyla schluckte langsam den Bissen herunter, als sie merkte, dass er sie beobachtete. „Was ist denn?“

    „Nichts“, antwortete John lächelnd, beugte sich vor, um ihr einen glitzernden Siruptropfen vom Kinn zu wischen.

    „Bist Du sicher, dass Du nicht mehr willst?“, hakte Teyla nach, die erneut nach dem Teller mit den Pfannkuchen griff.
    Ja John und Teyla sind ja wirklich herzallerliebst. Ich bekomm das Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht, wenn ich mir die beiden so bildlich vorstelle.

    „Wir gehen heim“, sprach der Wissenschaftler schließlich das aus, was Jason bereits wusste.

    „Atlantis bringt uns heim. Zurück, nach Pegasus. Wir haben weniger 48 Stunden.“
    Aber nicht ohne Teyla und John...Das kannst du nicht machen.

    Jetzt läuft ja wieder mal alles zusammen, Teyla kurz vorm Platzen und Atlantis hat nur 48 Stunden (allerdings verstehe ich das alles gerade nicht ganz, was da mit Atlantis passiert...:confused:*grübel*)

    So, jetzt lass dir mal was einfallen, wie du uns glücklich machst und John und Teyla auf Atlantis bringst...

    Bin gespannt, wie es weiter geht.

  23. Danke sagten:


  24. #14
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Du meine Güte, da habe ich aber ganz schön etwas verpasst! Ganze drei Kapitel!!! Wie konnte das nur passieren?! Es tut mir ja soooo leid. Ich hoffe, du verzeihst mir?

    Und dann waren es auch noch drei supergute Kapitel. Eine Enthüllung jagt die nächste, und dann zum Schluss das: Atlantis kehrt in die Pegasusgalaxie zurück!!! Mir geht es dabei so ähnlich wie Claudi; ich bin gespannt, wie die Stadt das anstellen will. Kann es kaum erwarten, des Rätsels Lösung zu erfahren.

    „Wir gehen heim“, sprach der Wissenschaftler schließlich das aus, was Jason bereits wusste.

    „Atlantis bringt uns heim. Zurück, nach Pegasus. Wir haben weniger 48 Stunden.“
    Stellt sich die Frage: Mit oder ohne John und Teyla? Ich hoffe du weißt, dass Letzteres nicht in Frage kommt, andernfalls müsste ich dir an dieser Stelle drohen. Atlantis kann unddarf nicht ohne die beiden zurückkehren. Teyla muss ihren Sohn wiedersehen und John seinen Bruder [(!!!!!!!) Lag ich also richtig mit meiner Vermutung] in die Schranken weisen und ihm klarmachen, wessen Stadt Atlantis ist.
    Ich brauche an dieser Stelle wohl nicht zu erwähnen, dass mir dieser Jason Danville immer noch sehr unsympathisch ist, oder? So etwas kann eigentlich kein Bruder von John sein! Selbst Dave wirkt im Vergleich mit ihm wie ein harmloses Schmusekätzchen. Da muss irgendeine Verwechslung vorliegen!

    Ich befürchte ja, dass der ganz große Krach noch kommen wird, falls John sich überwinden kann, mit Teyla (und ihrem Baby?) nach Atlantis zurückzukehren. Als ob der arme Kerl nicht schon genug durchgemacht hat. Erst die Sache mit Lorne und dann die Geschichte mit seinem Kind. Schön, dass du diesen Handlungsstrang aus "The Good Shepherd" endlich aufgeklärt hast. Ich hatte mir von Anfang an so etwas gedacht. Aber Teyla hatte auch recht, er hätte es ihr wirklich früher erzählen sollen und nicht erst kurz bevor ihr Baby geboren wird.
    Was ich mich an dieser Stelle wirklich frage, wie reagiert Nancy darauf, dass John noch einmal Vater wird? Wird sie in der Story noch einmal vorkommen? Ich würde es mir wünschen.

    Okay, gut, nun aber zu den erfreulicheren Dingen.

    „Willst Du auch noch?“, fragte sie mit vollen Backen, griff über den Tisch nach der Sirupflasche und verteilte einen ordentlichen Klecks der goldgelben Flüssigkeit auf ihrem Pfannkuchen. Inzwischen war sie bei ihrer dritten Portion angekommen.

    John schüttelte grinsend mit dem Kopf. „Nein, danke. Ich hatte genug.“ Er hatte es aufgegeben, sich darüber zu wundern, dass dies dieselbe Frau war, die man noch vor einem halben Jahr mit Pfannkuchen in die Flucht hatte schlagen können.

    „Was?“ Teyla schluckte langsam den Bissen herunter, als sie merkte, dass er sie beobachtete. „Was ist denn?“

    „Nichts“, antwortete John lächelnd, beugte sich vor, um ihr einen glitzernden Siruptropfen vom Kinn zu wischen.
    Ich muss mich meinen Vorgängerinnen anschließen; John und Teyla sind einfach herzallerliebst zusammen, und du beschreibst die beiden einfach toll. Solche kleinen, süßen Szenen, die uns Einblicke in ihr Zusammenleben bieten, machen diese Story zu etwas ganz besonderem.
    Ich hoffe nur, dass Teyla dem armen John bald eine Antwot auf "die Fragen aller Fragen" gibt. Die beiden gehören einfach zusammen und damit basta!
    Nicht zuletzt weil sie beide bald Eltern werden.

    „Na, das hoffe ich aber auch“, brummelte er und legte eine Hand auf ihren Bauch, der sich genau in diesem Moment an- und wenige Sekunden später wieder entspannte. „Whoah“, raunte er. „Das war kein Tritt!“ Seine Augen weiteten sich, als es erneut geschah, dieses Mal allerdings begleitet von einem kräftigen Tritt des Babys. „Bist Du sicher, dass-“

    „Ja, John, das bin ich“, fiel Teyla ihm ins Wort. „Das ist vollkommen normal.“

    „Okay.“ John nickte, zog seine Hand zurück und ballte sie zu einer Faust. „Trotzdem wäre es mir lieber, wenn Du damit noch ein paar Wochen warten könntest.“
    Ich denke nicht, dass das Baby noch so lange warten wird. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass der Klapperstorch bereits im Landeanflug ist. Ob die Kleine wohl auf der Erde oder in Atlantis auf die Welt kommen wird? Spann uns ja nicht so lange auf die Folter! Ich kann es kaum erwarten, dass John's Prinzessin auf die Welt kommt.

    So, die Spannung ist geweckt, also schreib schnell weiter. Ich verspreche auch, ab jetzt kein Kapitel mehr zu verpassen. Großes Indianerehrenwort!

    Vielen Dank für diese drei tollen Kapitel und fürs Lesen lassen.
    Bis bald!
    Deine Ally

  25. #15
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    A/N: Okay, es gibt Neuigkeiten- eine gute und eine... nun ja, sagen wir weniger gute Neuigkeit. Die schlechte zuerst, dann haben wir es hinter uns*schluck*. Also, heute wird es kein neues Kapitel geben, auch wenn ihr das vielleicht gehofft habt. Es ist in Arbeit, aber noch lange nicht fertig. Es tut mir leid, dass ihr euch so lange gedulden müsst, aber mit zwei kleinen Kindern kommt man halt nicht so oft zum Schreiben, wie man es gern hätte.

    Nun aber die gute Neuigkeit: Ich will euch das Warten auf die Fortsetzung etwas versüßen. Und zwar mit zwei Fanarts, die ich einer Leserin versprochen habe und die euch zwei der "neuen" Hauptcharaktere vorstellen sollen. Damit ihr das nächste Mal beim Lesen ein Bild vor Augen habt, hier nun der erste (visuelle) "Auftritt" von Grace Kinsella und Jason Danville!

    Doktor Grace Kinsella

    Major Jason Danville

  26. #16
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard Kapitel Vier

    A/N: Es ist kaum zu glauben, aber ich habe heute endlich, nach langer Zeit wieder neuen Lesestoff für euch. Nachdem ich euch das letzte Mal die beiden neuen Charaktere meiner Story, Grace Kinsella und Jason Danville, vorgestellt habe, geht es heute „weiter im Text“, wie mein alter Deutschlehrer zu sagen pflegte.

    Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und vergesst nicht, dass ich mich über Kommentare immer sehr freue.
    LG, eure Moni

    Kapitel Vier


    Zum ersten Mal bewusst wahrgenommen hatte Teyla den dunklen Geländewagen, als er auch an der vierten Kreuzung weder nach rechts noch nach links abbog, sondern erneut die Verfolgung aufnahm. Darauf bedacht einen gewissen Abstand zu ihnen einzuhalten, ließ der Fahrer des Geländewagens stets einen oder höchstens zwei Autos zwischen sich und Addisons silbernem Van fahren, doch für Teyla war es längst klar, dass man sie verfolgte. Zum Glück war Addison viel zu sehr damit beschäftigt auf die vielen Fragen ihrer neugierigen Tochter zu antworten, anstatt zu bemerken, dass Teyla ihren Blick immer wieder zum Rückspiegel wandern ließ. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, als sie den Geländewagen zwei Autos hinter ihnen einscheren sah.

    „So, da wären wir“, trällerte Addison nach zwanzig Minuten Fahrt durch die Stadt, setzte den Blinker und lenkte ihren Wagen auf den Parkplatz eines riesigen Einkaufszentrums. Auf der Rückbank quietschte Sophie vergnügt auf und klatschte begeistert in die Hände.

    „Das ist aber ein sehr… großes Einkaufszentrum“, bemerkte Teyla, als Addison in einer der vorderen Reihen, nahe dem Eingang parkte. Sie beugte sich vor und blickte durch die Windschutzscheibe an der gläsernen Fassadenwand des Gebäudes hinauf. Sie erinnerte sich nicht, je in einer Mall dieser Größe gewesen zu sein. Vergangene Woche hatten John und sie einige kleinere Geschäfte in der Stadt durchstöbert, aber dieses Gebäude sprengte all ihre bisherigen Vorstellungen und machte sie zudem auch etwas nervös.

    „Keine Sorge“, meinte Addison, als sie ihre Unsicherheit bemerkte. „Ich habe eine Liste der wirklich schönen und interessanten Läden zusammengestellt“, sagte sie und tätschelte Teylas Hand. „Ich weiß aus Erfahrung, dass es in so einem Zustand alles andere als angenehm ist, durch die Geschäfte gescheucht zu werden. Aber jetzt raus aus dem Wagen! Wir haben heute noch eine Menge vor!“
    Voller Feuereifer öffnete sie die Autotür und stieg aus. Den Moment, den sie brauchte, um den Wagen zu umrunden, nutzte Teyla, um Ausschau nach dem dunklen Geländewagen mit den getönten Scheiben zu halten. Sie konnte ihn nirgends entdecken, dennoch wusste sie, dass er nicht allzu weit sein konnte. Die Tür auf der Fahrerseite öffnete sich, und sie schob die Gedanken rasch beiseite und ließ sich von Addison beim Aussteigen helfen.

    „Ich komme mir so unglaublich… plump vor“, seufzte sie, als sie sich aus dem Wagen hievte. „Es wird Zeit, dass dieses Kind auf die Welt kommt. Ich fühle mich unnütz und glaube, dass ich den anderen mit meiner Hilflosigkeit so langsam auf die Nerven gehen.“

    „Hilflosigkeit?“, wiederholte Addison und lachte dann laut auf. „Teyla, bei aller Liebe, Du bist die wohl selbstständigste Schwangere, die mir jemals über den Weg gelaufen ist! Als ich damals mit Connor schwanger gewesen bin, musste Dave in den letzten beiden Monaten alles für mich machen. Ich habe mich kaum noch aus dem Haus getraut, so fürchterlich ging es mir. Und wie es mir bei Sophie erging…“ Sie seufzte und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Davon will ich gar nicht erst anfangen. Apropos Sophie…“

    Lächelnd beobachtete Teyla wie Addison die hintere Wagentür öffnete und ihre zappelnde Tochter aus dem Sitz hob.

    „Gehen wir jetzt für das Baby einkaufen?“, fragte Sophie ungeduldig und schnappte sich kaum, dass ihre Mutter sie abgesetzt hatte, Teylas Hand.

    „Ja, wir gehen jetzt etwas für das Baby einkaufen“, bestätigte Addison, nachdem sie den Wagen via Fernsteuerung verriegelt hatte. Sie warf den Schlüssel in ihre Handtasche und kramte ein schlichtes, weißes Stück Papier hervor, auf dem sie die Namen einiger Geschäfte vermerkt hatte.

    „Hast Du irgendeinen besonderen Wunsch, wohin wir zuerst hingehen sollen?“, fragte sie Teyla.

    „Nein“, antwortete diese und schüttelte mit dem Kopf. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie überhaupt keine Ahnung, was sie in der Mall erwartete. Bei ihren zurückliegenden Einkaufstouren hatte sie sich immer vollends auf John und die Erfahrung und Beratung der Verkäufer verlassen. Sie selbst war viel zu überwältigt von dem riesigen Angebot gewesen und hatte sich immer wieder darüber gewundert, ob Kinder wirklich all das brauchten, was in den Geschäften angeboten wurde. Das Einzige, was sie an diesem Tag hatte kaufen wollen, war eine Wiege für ihr Kind, damit es etwas hatte, worin es schlafen konnte. Am Ende des Tages hatten sie ein fast komplettes Kinderzimmer inklusive Ausstattung, Kleidung und Spielzeug, einen Kindersitz fürs Auto und einen größenverstellbaren Kinderwagen erstanden, und John hatte stolz seinen Namen unter den Lieferschein gesetzt.
    ‚Nein’ war demnach die einzige Antwort, die Teyla auf diese Frage geben konnte, die Addison aber gewiss nicht akzeptieren würde. Allein das Glänzen in ihren großen blauen Augen verriet Teyla, wie sehr sich John’s Schwägerin auf diesen Tag freute, und daher beschloss sie, erst einmal nichts zu sagen.

    „Wir müssen aber dringend zu Barney’s“, rief Addison in diesem Augenblick aus, als sie den Eingangsbereich des Einkaufszentrums betraten. „Teyla, Du wirst mir dankbar sein, glaub mir“, sagte sie im Brustton der Überzeugung. „Ich habe fast Sophies komplette erste Garderobe dort gekauft; Kleidchen, rosa Schühchen, Haarbänder.“ Sie seufzte. „Manchmal wünsche ich mir, nur noch ein einziges Mal dort nach Herzenslust einkaufen zu gehen.“

    „Ihr denkt nicht über weitere Kinder nach?“, erkundigte sich Teyla.

    Addison lachte auf. „Ich bitte Dich, Teyla. Wäre es nach Dave gegangen, hätten wir nicht einmal Connor bekommen. Und Sophie war eine Überraschung für uns beide. Wir waren, gelinde ausgedrückt, geschockt, als der Arzt meinte, dass ich wieder schwanger bin.“

    „Dieses Gefühl kommt mir bekannt vor“, erwiderte Teyla und strich sich nachdenklich über den Bauch. „Ich war die erste Zeit auch zu überrascht, um es glauben zu können.“

    Sie betraten eine Rolltreppe, die sie in Windeseile hinauf ins erste Stockwerk und in die erste von insgesamt fünf Einkaufspassagen beförderte.

    „Wie lange kennt ihr euch schon?“, fragte Addison plötzlich. „Ich meine, John und Du. Dave meinte, ihr habt zusammen gearbeitet.“

    „Das ist richtig“, antwortete Teyla. „Genaugenommen arbeiten wir immer noch zusammen, aber im Moment…“ Sie brach ab und seufzte. „Nun ja, es ist kompliziert. Aber davor haben wir fast sechs Jahre zusammen gearbeitet.“

    „Bei der Air Force“, erinnerte sich Addison, und Teyla nickte.

    „Ja, bei der Air Force“, bestätigte sie. „Ich diente als… Beraterin in seinem Team.“

    Addison runzelte die Stirn, und Teyla hoffte inbrünstig, dass sie ihr diese Erklärung abkaufte. John und sie hatten schon oft darüber gesprochen, was sie sagen sollte, wenn jemand sie nach ihrer Vergangenheit fragte. Zum Glück hatte es bisher nie einen solchen ‚jemand’ gegeben, und auch Addison schien sich mit ihren Erklärungen zufrieden zu geben und bohrte nicht weiter nach.

    „Und wie habt ihr zwei euch kennengelernt?“, wollte sie wissen. „Ich habe euch noch nie darüber sprechen gehört.“

    „Nun“, begann Teyla, „es war nicht besonders spektakulär. Unser erstes Zusammentreffen fand in meinem… Heimatort statt, das John und sein damaliges Team aufsuchten. Er wirkte damals etwas nervös und stellte sich dementsprechend auch bei mir vor. Er… er war… anders als die anderen, und das ist mir damals sofort an ihm aufgefallen.“ Teyla lächelte, als sie an den jungen Major Sheppard mit dem kecken Grinsen und den blitzenden Augen dachte.
    „Es war… ein besonderer Moment“, schloss sie ihren Bericht, und Addison seufzte verträumt.

    „Das klingt so wahnsinnig romantisch“, meinte sie. „Dave und ich haben uns auf einem Seminar über erneuerbare Energie in Connecticut kennengelernt. Ich fand ihn damals fürchterlich arrogant und eingebildet. Ein richtiger Schnösel!“

    „Merkwürdig, ich habe von ihm nie den Eindruck gehabt, dass er ein… Schnösel ist“, lachte Teyla. „Er ist nett.“

    Augenblicklich veränderte sich Addisons Gesichtsausdruck und ihre Miene verfinsterte sich. „Dass Du so etwas sagst, nachdem er so vorschnell über Dich geurteilt hat…“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich rechne Dir das wirklich hoch an, Teyla. Ich weiß, dass Dave manchmal etwas… eigen sein kann; in solchen Dingen kommt er mehr nach Patrick, seinem Vater. Er ist impulsiv und handelt vorschnell, ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Das, was er damals über Dich gemeint hat, war nicht richtig.“

    „Ich denke schon lange nicht mehr daran“, sagte Teyla, griff mit ihrer freien Hand nach der von Addison und drückte sie. „Wir sollten es einfach vergessen.“

    „Du hast recht“, seufzte ihr Gegenüber. „Lass uns heute einfach nur Spaß haben und ein paar schöne Dinge für Dein Baby kaufen.“

    Nun war es an Teyla zu seufzen. „Ich bezweifle zwar, dass meine Tochter noch irgendetwas braucht…“

    „Papperlapapp“, fiel Addison ihr ins Wort. „So darfst Du gar nicht reden, Teyla. Für kleine Mädchen kann man nie zu viel einkaufen. Das ist ja gerade das Schöne daran“, fügte sie augenzwinkernd hinzu. „Und außerdem könnte heute eine der letzten Gelegenheiten dazu sein.“

    „Auch wenn ich schon recht ungeduldig bin, hoffe ich trotzdem, dass sie sich noch ein paar Wochen Zeit lässt“, sagte Teyla.

    „Wir werden sehen“, meinte Addison und blieb stehen. Sie schienen am ersten Geschäft angekommen zu sein. Barney’s prangte es verschlungen in großen, bunten Buchstaben über dem Eingang des Ladens, aus dem das grelle Lachen und die lauten Stimmen von Kindern drangen. Sophie, die bisher brav an Teylas Hand mitgelaufen war, quietschte aufgeregt, riss sich los und stürmte ohne einen Blick zurückzuwerfen in das volle Geschäft.

    „Du meine Güte“, keuchte Teyla, als Addison und sie dem Mädchen folgten und Barney’s betraten. Die Atmosphäre war laut, aber keinesfalls unangenehm, da sie von dem Gelächter der Kinder bestimmt wurde. Überall flitzten Jungen und Mädchen umher, huschten durch die Gänge und betrachteten das Angebot, welches im Eingangsbereich hauptsächlich aus Spielwaren bestand, mit großen, ehrfurchtsvollen Augen.

    „Wir müssen noch ein Stückchen weitergehen“, hörte sie Addison über den Lärm hinweg sagen und ließ sich bereitwillig von ihr durch den breiten Mittelgang in einen hinteren, etwas ruhigeren Bereich des Geschäfts lotsen. Sophie erwartete sie bereits und tänzelte um die unzähligen Ständer mit Babybekleidung herum. In der Hand trug sie dabei ein wirklich bezauberndes kleines Kleidchen aus roséfarbenem Tüllstoff mit glitzernden Pailletten.

    „Ich hab’s gefunden, Mommy“, rief sie und schwenkte das Kleid aufgeregt in der Luft. „Schau hier, ich hab das Kleid gefunden!“ Mit stolz vorgewölbter Brust drückte sie ihrer Mutter das Kleidungsstück in die Hand. „Ist es das auch?“

    „Ja, das ist es, Sophie“, antwortete Addison. „Dankeschön. Du kannst ja schon mal weiterschauen.“ Sophie jauchzte vor Freude und war einen Augenblick später auch schon wieder zwischen den Kleiderständern verschwunden.

    „Mir scheint, als hättet ihr euch schon Gedanken gemacht“, lächelte Teyla, als Addison ihr das Kleid präsentierte. Es war winzig, für ein Neugeborenes geschneidert.

    „Nun“, meinte Addison, „wir haben uns durchaus Gedanken gemacht, allerdings wächst dieses wunderschöne Teil nicht auf unserem Mist.“ Ein wissendes Lächeln zierte ihre dezent geschminkten Lippen. „Ich hatte meine Anweisungen, dieses Kleid heute zu kaufen.“

    Teyla blinzelte verwirrt. „Du hattest-“ Sie brach ab, als sie begriff, und schnappte nach Luft. „Nein! Wirklich?“

    „Kleine Mädchen rufen ungeahnt zarte Seiten in ihren Vätern hervor“, schmunzelte Addison und hängte T das Kleidchen über den Unterarm. „Sag bloß, dass Dir das in den letzten Monaten noch nicht aufgefallen ist.“

    „Natürlich ist es mir aufgefallen“, widersprach Teyla. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass John…“

    „Was? Dass er so etwas kaufen würde?“ Addison lachte, als Teyla verwirrt nickte, und schlang einen Arm um ihre Schultern. „Ich glaube, Du wirst noch viele Überraschungen mit ihm erleben, meine Liebe. Selbst Dave hatte damals bei Sophie diese Phase.“

    „Diese Phase?“, wiederholte Teyla.

    „Ich weiß noch, wie er einmal in aller Herrgottfrühe aus dem Bett aufgesprungen ist und meinte in den Baumarkt fahren zu müssen“, berichtete Addison schmunzelnd. „Er wollte ein Kinderbett bauen.“

    „Ich wusste gar nicht, dass Dave handwerklich so begabt ist“, wunderte sich Teyla.

    „Ist er auch nicht“, erwiderte Addison seufzend. „Er hat zwei linke Hände wenn es ums Handwerken geht. Es lief zu guter Letzt darauf hinaus, dass ich ihn ins Krankenhaus fahren musste, weil er sich mit der Nagelpistole aus Versehen in den Daumen geschossen hatte. Verstehst Du worauf ich hinaus will?“

    „Ich denke schon“, antwortete Teyla zögerlich. „Dennoch bin ich etwas überrascht von John’s Verhalten. Ich bezweifle nicht, dass er unserer Tochter guter Vater sein wird, aber ich kenne ihn so nicht. Er hat sich in den letzten Monaten verändert, ja, aber auf eine Art und Weise ist er immer noch derselbe Mann, den ich damals kennengelernt habe.“

    „Glaub mir, Teyla“, sagte Addison und legte ihr eine Hand auf die Schulter, „das ist er nicht. Er hat sich verändert.“ Nach einer kurzen Pause, fügte sie etwas leiser hinzu: „Du hast ihn verändert- zum Guten.“

    „Addison…“

    Sie schüttelte mit dem Kopf und hob die Hand. „Belassen wir es einfach dabei, Teyla. John liebt Dich und er liebt Euer Baby. Ich wage es sogar zu behaupten, dass er endlich angekommen ist. Und jetzt reden wir nicht länger darüber, sondern kaufen diesem bezaubernden Baby in Deinem Bauch ein paar schöne Kleider.“

    „In Ordnung“, erwiderte Teyla mit einem sanften Lächeln. Addison klatschte erfreut in die Hände, wie es ihre Tochter zuvor getan hatte, und begab sich in das Getümmel. Teyla folgte ihr in geringem Abstand und ließ ihren Blick über die angepriesenen Waren gleiten. Die Auswahl war, wie sie bereits beim Betreten des Geschäfts festgestellt hatte, überwältigend. Es gab Kleider für Mädchen und kleine Anzüge für Jungen in allen Variationen, Formen und Farben. Teyla bezweifelte, dass ihr Kind auch nur einen Bruchteil der Kleidungsstücke, die Addison bereits nach wenigen Minuten anschleppte, brauchen würde, aber nach einer Weile fand auch sie Gefallen daran, durch die Gänge zu schlendern und winzige Kleidchen von den Ständern zu nehmen und zu betrachten.
    Nach eifrigem Aussortieren einigten sich Addison und sie schließlich auf eine Handvoll Kleidungsstücke, die sie dann zur Kasse trugen, wo sie trotz Teylas Protest von Addison bezahlt wurden.

    „Es war nicht nötig, dass Du alles bezahlst“, meinte Teyla zu ihr, als sie Barney’s mit vollen Tüten verließen.

    „Sieh es als eine Art verfrühtes Geschenk zur Geburt an“, entgegnete Addison. „Das geht schon in Ordnung. Wollen wir jetzt vielleicht eine Kleinigkeit essen? Du siehst ein wenig erschöpft aus. Es gibt hier in der Nähe ein wirklich bezauberndes französisches Bistro. Hast Du Lust?“

    „Sehr gern“, antwortete Teyla und seufzte erleichtert. Die Aussicht, sich einige Minuten hinzusetzen, klang wie Musik in ihren Ohren, und als sie an einem Geschäft mit langer Schaufensterfront vorbeischlenderten, sah sie, dass Addison recht hatte; sie sah wirklich erschöpft aus. Sie hatte Schatten unter den Augen und ihre angeschwollenen Knöchel schmerzten bei jedem Schritt, den sie machte. Man sah ihr an, dass sie in der letzten Nacht nicht gut und vor allem nicht viel geschlafen hatte. Nach ihrem Gespräch mit John und seinem überraschenden Geständnis hatte sie noch sehr lange wachgelegen und nachgedacht. Irgendwann gegen Mitternacht war sie endlich eingeschlafen, nur um keine Stunde später wieder von den kräftigen Tritten ihrer Tochter aus dem Schlaf gerissen zu werden.

    „Alles in Ordnung?“, hörte sie Addison nun fragen. Sie saßen in dem kleinen Bistro, welches sie angepriesen hatte, und hatten einen Platz am Fenster ergattern können, von wo aus sie das Treiben auf der Einkaufspassage gut beobachten konnten.

    „Ach, ich bin nur etwas erschöpft“, antwortete Teyla, nachdem die freundliche Bedienung ihre Bestellung aufgenommen hatte. „Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen.“

    „Du hättest das heute morgen sagen können“, sagte Addison. „Wir hätten das auch an einem anderen Tag machen können. Wenn Du Dich nicht gut fühlst-“

    „Es geht mir gut, wirklich“, unterbrach Teyla sie. „Es macht mir wirklich Spaß mit euch beiden unterwegs zu sein.“

    „Mir macht es auch Spaß“, krähte Sophie, die neben ihr saß. „Du müsstest viel öfter zu uns kommen, Teyla. Das nächste Mal, wenn Du uns besuchst, zeige ich Dir Buttercup.“

    „Buttercup heißt ihr Pony“, erklärte Addison.

    „Ich würde mich freuen, Buttercup kennenzulernen“, sagte Teyla und strich über Sophies blonden Lockenkopf. „Wer weiß, wenn das Baby da ist, werden wir euch sicher viel öfter besuchen.“

    Sophies Augen begannen zu strahlen. „Wirklich? Das wäre toll! Dann können wir dem Baby auch ein Pony aussuchen! Das kann es dann später reiten, wenn es groß ist.“

    „Ich befürchte, dass Dein Onkel John dagegen etwas einzuwenden hat, meine Süße“, milderte Addison die Euphorie ihrer aufgeregten Tochter. „Es wird noch etwas dauern, bis Teylas Baby auf einem Pony reiten kann.“

    „Schade“, fand Sophie und stülpte die Unterlippe vor. „Aber wenn das Baby groß genug ist, werde ich ihm zeigen, wie man reitet, richtig, Mommy?“

    „Aber sicher doch“, lachte Addison, beugte sich vor und drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. Lächelnd beobachtete Teyla das kleine Mädchen und ihre Mutter und legte eine Hand auf ihren Bauch. Das Baby bewegte sich, strampelte ein wenig, boxte ab und zu gegen ihre Bauchdecke. Versonnen ließ sie ihre Hand über die Rundung gleiten, während sie sich umsah.
    Das kleine Bistro befand sich auf dem Übergang von der ersten auf die zweite Einkaufspassage und war nun, zur Mittagszeit, bis auf den letzten Stehplatz am Tresen besetzt. Vor lauter Menschen, wäre Teyla der Mann beinahe nicht aufgefallen, aber als ihr Blick ihn zufällig streifte, erstarrte sie unwillkürlich.

    Er hatte an einem der hinteren Tische Platz genommen, allein, und beobachtete sie. Die Bedienung brachte ihm eine Tasse Kaffee, die er nicht anrührte. Teyla schluckte. Er trug einen schwarzen Anzug, ein strahlend weißes Hemd und eine dezent gemusterte Krawatte, ein Outfit, mit dem er aus der einkaufswütigen Menge in Zivilkleidung herausstach. Ihm war bewusst, dass sie ihn entdeckt hatte, denn als ihre Blicke sich begegneten schaute er nicht weg. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Diese blauen Augen… Teyla glaubte, sich an diesen Mann erinnern zu können. Sie hatte ihn irgendwo schon einmal gesehen, wusste aber nicht mehr, wo das gewesen war.
    Nach fünf Minuten war Teyla klar, dass es sich bei dem Mann um den Fahrer des dunklen Geländewagens handeln musste. Sie wusste nicht, woher sie diesen Verdacht nahm, aber es konnte nicht anders an. Die Tatsachen ließen sich nicht leugnen.

    Der Blick des Mannes verfinsterte sich, als Teyla den Stuhl zurückschob und sich mühsam erhob.

    „Alles okay?“, fragte Addison, die gerade dabei war, einen Crepe für ihre Tochter in mundgerechte Stücke zu schneiden.

    „Ich gehe nur kurz auf die Toilette“, antwortete Teyla und schnappte nach ihrer Handtasche, in der sich das Handy befand, welches man ihr vor ein paar Monaten im Stargatecenter ausgehändigt hatte. Den Mann an dem hinteren Tisch nicht aus den Augen lassend durchquerte sie das überfüllte Lokal und kämpfte sich bis zu den Toiletten vor, wo sie kurz wartete, bis die beiden jungen Mädchen, die sich vor dem Spiegel geschminkt hatten, zur Tür hinaus waren. Kaum dass sie glaubte ungestört zu sein, stellte sie ihre Tasche auf dem Waschbecken ab und begann nach ihrem Telefon zu kramen.

    John meldete sich nach dem dritten Klingeln. „Hey, begrüßte er sie freudig. „Wie läuft es denn so mit Addison und Sophie?“

    „Gut, sehr gut“, antwortete Teyla schnell, zu schnell.

    Ist alles in Ordnung?“, fragte John. „Du klingst so aufgeregt.“ Sie hörte ihn nach Luft schnappen. „Ist mit dem Baby-“

    „Mit dem Baby ist alles in Ordnung“, fiel sie ihm ins Wort. „Es ist nur… Da ist ein Mann.“

    Ein Mann?“, wiederholte John verdutzt. „Was denn für ein Mann?“

    „Das weiß ich nicht“, antwortete Teyla. „Ich glaube, dass ich ihn schon einmal gesehen habe, aber ich kann mich nicht erinnern, wer er ist.“

    Einen Momentlang herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann meinte John: „So wie Du es sagst, klingt es nicht gut.“

    „Es ist alles andere als gut, John“, wisperte sie. „Ich befürchte, dass er uns verfolgt.“

    Was?“, raunte John in den Hörer. „Er verfolgt euch?“

    „Ja.“

    Wie sieht der Kerl aus? Kannst Du ihn mir beschreiben?“

    Teyla seufzte. „Kurzes, braunes Haar, graue Augen, groß, schlank“, fasste sie zusammen. „Und er trägt einen Anzug und fährt einen Geländewagen, der uns durch die Stadt verfolgt hat.“

    Wieder drang kein Laut durch den Lautsprecher ihres Telefons, doch dann hörte sie John wütend schnauben. „Dieser… Ich bringe den verdammten Mistkerl um!“

    „John?“, flüsterte Teyla verunsichert. „Wer ist dieser Mann? Kennst Du ihn?“

    Ich will, dass Du sofort nach Hause kommst, Teyla“, entgegnete John mit eisiger Stimme. „Sofort, hast Du verstanden?“

    „Ja, aber-“

    Sofort“, wiederholte John eindringlich. „Ich werde es Dir später erklären, aber jetzt will ich, dass Du nach Hause kommst.“

    „Verstanden“, antwortete Teyla und beendete das Gespräch. Mit zittrigen Händen ließ sie das Handy zurück in ihre Tasche gleiten. John’s Worte hatten sie noch mehr verunsichert, aber auch verängstigt. Wer war dieser Mann, der sie allem Anschein nach verfolgte? Sie erhoffte sich zu Hause von John Antworten auf diese und die anderen Fragen, die sich ihr gerade auftaten. Tief Luft holend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und verließ die Toilette, nur um gleich darauf erschrocken stehenzubleiben, als eine fremde, aber dennoch irgendwie bekannte Männerstimme hinter ihr ertönte.

    „Miss Emmagan?“ Teyla erschauderte und drehte sich langsam zu dem Mann um, der unmittelbar hinter ihr stand und sie mit seinen blauen Augen musterte.

    „Wer sind Sie?“, zischte sie.

    „Wir beide kennen uns bereits“, lautete seine Antwort, „aber mir scheint, dass Sie mich vergessen haben.“

    „Was wollen Sie von mir?“

    „Das wissen Sie ganz genau“, erwiderte er ruhig und ohne sie aus den Augen zu lassen.

    „Bedaure, ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Und nun gehen Sie mir bitte aus dem Weg“, fauchte sie, presste sich die Tasche vor ihren Leib und drängte sich an ihm vorbei. „Lassen Sie mich in Ruhe!“

    „Es ist nur zu Ihrem Besten, Teyla“, rief er ihr hinterher. „Sie haben ja gar keine Ahnung, in was für Schwierigkeiten Sie sich bringen.“

    Ohne sich noch einmal zu dem Mann umzudrehen, eilte Teyla zu ihrem Tisch zurück, an dem Addison und Sophie sich ihr Mittagessen schmecken ließen. Der Schreck musste ihr wohl anzusehen sein, denn als Addison aufblickte und sie ansah, ließ sie augenblicklich ihr Besteck sinken und erhob sich unverzüglich.

    „Teyla, ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt.

    „Ich… ich fühle mich ehrlich gesagt nicht so gut, Addison“, antwortete sie. „Würde es Dir etwas ausmachen, wenn wir an einem anderen Tag weitermachen würden? Ich glaube, es wäre besser, wenn ich mich etwas hinlege.“

    „Aber nein, nicht doch“, erwiderte Addison. „Wenn es Dir nicht gut geht, fahre ich Dich selbstverständlich nach Hause. Das ist gar kein Problem.“ Sie sah sich um, gab der Bedienung ein Zeichen und bezahlte rasch das kaum angerührte Essen.

    „Wo gehen wir jetzt hin, Mommy?“, fragte Sophie, als Addison sie auf den Arm nahm. „Ich habe meine Pancakes doch noch gar nicht aufgegessen!“

    Addisons Antwort blendete Teyla aus. Den scharfen Blick ihres offensichtlichen Verfolgers im Nacken spürend schnappte sie sich ihre Tüten und verließ eilig mit Addison und Sophie das Bistro. Sie wusste nicht, ob er ihr folgen würde oder nicht, aber das war ihr inzwischen egal.
    Sie wollte nur noch eines- fort von hier und zurück zu John, der ihr hoffentlich erklären würde, was es mit diesem Mann auf sich hatte.

    Fortsetzung folgt…
    Geändert von Nyada (21.02.2015 um 22:12 Uhr)


  27. #17
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Teyla lächelte, als sie an den jungen Major Sheppard mit dem kecken Grinsen und den blitzenden Augen dachte.
    „Es war… ein besonderer Moment“, schloss sie ihren Bericht
    Ja, es war damals ein sehr besonderer Moment - ich bin ihm auch sofort verfallen.

    Ein wirklich sehr süßes Kleidchen hat John da für seine Tochter ausgesucht. Ach *seufz*, ein Baby mit John ...
    Addison und Sophie sind ja so lieb zu Teyla. Sophie ist aber auch so was von niedlich.

    *Schreck* Wer verfolgt die drei, ist es Jason? Hoffentlich kommt Teyla heil und gesund bei John an.
    Aber ich schätze, die Dramaqueen wird das wohl zu verhindern wissen oder hast du diesmal ein Einsehen mit der armen Teyla und mir? Bin sehr gespannt wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  28. Danke sagten:


  29. #18
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard Kapitel Fünf

    A/N: Unglaublich, aber wahr, es folgt ein langersehntes Update. Ich muss mich bei euch entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, aber ich musste mich in den letzten Wochen intensiver um meine Familie kümmern. Ich hoffe, dass ihr mir verzeiht.
    Leider kann ich euch nicht versprechen, dass es von nun an schneller mit den Updates läuft, aber ich gebe mein Bestes. Der Anfang des nächsten Kapitels ist so gut wie fertig, und ich gehe davon aus, dass ich euch das Ergebnis spätestens nächstes Wochenende zum Fressen und Verschlingen vorwerfen kann*grins*.
    Bis dahin müsst ihr euch mit einem etwas kürzeren Kapitel begnügen, in dem es eine unerwartete Überraschung/ Wendung gibt. Des Weiteren gebe ich euch einen weiteren Hinweis, wer für die Geschehnisse in Atlantis verantwortlich ist, bevor ich das Rätsel im nächsten Kapitel löse.

    Jetzt aber erst einmal viel Spaß beim Lesen und vergesst bitte nicht, dass ich mich über eure Meinungen, Wünsche und Anregungen immer sehr freue.
    Liebe Grüße, eure Moni


    Kapitel Fünf



    Wie gewöhnlich ließ sich John in der Gegenwart anderer rein äußerlich nichts von dem, was ihn beschäftigte, anmerken, doch Teyla erkannte sofort, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Argwöhnisch verfolgte sie jede seiner Bewegungen, den Blick dabei fest auf sein Gesicht gerichtet, auf der Suche nach einem Hinweis in seiner Mimik. Doch wie sooft in der Vergangenheit, gelang es ihr auch dieses Mal nicht, aus ihm schlau zu werden.
    Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen ging John in die Hocke und fing seine Nichte auf, als diese auf ihn zu stürzte und sich glucksend in seine ausgestreckten Arme warf. Er lachte auf, als Sophie ihre zarten Arme um seinen Hals schlang und ihm einen feuchten Kuss auf die Wange drückte. Vollkommen entspannt, als wäre nichts gewesen, kitzelte er das Mädchen durch und unterhielt sich anschließend noch kurz mit seiner Schwägerin, die auch ausgestiegen war, um sich zu verabschieden.

    „Wir werden es einfach an einem anderen Tag nachholen“, verkündete Addison, nachdem sie ihre kichernde Tochter ins Auto zurück verfrachtet hatte, und schloss Teyla zum Abschied in eine liebevolle Umarmung.

    „Es tut mir wirklich sehr leid“, seufzte diese, doch Addison winkte ab.

    „Ach, Quatsch. Du ruhst Dich jetzt erst einmal schön aus. Leg die Füße hoch und lass Dich ein wenig verwöhnen“, sagte sie und warf ihrem Schwager einen vielsagenden Blick zu.

    John schlang einen Arm um Teylas Taille und lächelte. „Ich denke, dass sich das einrichten lassen wird“, versicherte er. „Keine Sorge, Addie, ich werde schon darauf achten, dass sie den Ball flach hält.“

    „Das will ich aber auch schwer hoffen“, warnte Addison ihn und wedelte kurz mit dem Zeigefinger vor seiner Nase herum, bevor sie hinter das Steuer ihres Autos kletterte und den Motor startete. „Dass mir ja keine Klagen kommen“, hörte man sie durch das heruntergekurbelte Fenster auf der Beifahrerseite rufen.

    „Grüß Dave von uns“, bat Teyla, und Addison nickte und winkte ihnen zu, legte den Rückwärtsgang ein und brauste von der Hofeinfahrt. Kaum dass Addisons Wagen auf die Straße rollte, spürte Teyla, wie eine große, starke Hand sie am Ellenbogen packte.

    „Ins Haus. Sofort“, raunte John bedrohlich leise in ihr Ohr. Dem davonfahrenden Wagen kurz hinterher winkend schob er sie sanft, aber bestimmt in Richtung Haus, die Verandastufen hinauf und durch die Tür. Erst im kühlen Hausflur angekommen lockerte er seinen festen Griff und ließ schließlich ganz los, um die Haustür zu schließen und zu verriegeln.

    „John, kannst Du mir jetzt bitte endlich erklären, was lost ist?“, verlangte Teyla aufgebracht zu wissen. Sie sah, dass etwas nicht mit ihm stimmte, und es machte sie wahnsinnig, nicht zu wissen, was es war. „John? John, ich rede mit Dir! Was ist lo…“

    „Bist Du okay? Geht’s Dir gut?“, platzte es da aus ihm heraus. Er warf einen allerletzten misstrauischen Blick durch den Türspion hinaus auf die Straße und drehte sich dann zu ihr um. Die Sorge stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, als er auf sie zukam, sie an den Unterarmen packte und von Kopf bis Fuß musterte. Er griff nach ihren Händen, zog sie zu sich heran und blickte von oben prüfend, mit gerunzelter Stirn auf sie herab.

    „Es ist alles in Ordnung, John“, beruhigte Teyla ihn. „Es geht mir gut.“

    „Oh, Gott sei Dank“, seufzte er daraufhin erleichtert und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als wollte er sich sammeln. „Ich habe mir Sorgen gemacht“, gestand er ihr, neigte seinen Kopf ein wenig und küsste sie auf die Stirn.

    „Es ist nichts passiert“, wiederholte Teyla ruhig, und John seufzte erneut, ließ ihre rechte Hand los und strich sich durchs Haar, ein nervöser Tick, den sie schon öfter bei ihm hatte beobachten können.

    „Als Du mich vorhin angerufen hast…“ Er brach ab und schüttelte mit dem Kopf. „Gott sei Dank, geht es Dir gut“, flüsterte er wieder und lehnte seine Stirn sanft gegen ihre.

    „John?“ Er öffnete die Augen, als sie leise seinen Namen rief, und sah sie an. Teyla lächelte und berührte ihn vorsichtig mit ihren Fingern am Kinn. „Wer war dieser Mann im Einkaufszentrum? Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich ihn kenne“, sagte sie und spürte prompt, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten.

    „Das liegt womöglich daran, dass Du ihn tatsächlich kennst“, meinte John, nahm sie bei der Hand und führte sie durch den Flur, in ihre offene, lichtdurchflutete Wohnküche. „Du siehst erschöpft aus. Hier, setz Dich erstmal einen Augenblick“, sagte er und zog ihr den Stuhl zurück, reichte ihr dann seine Hand und half ihr behutsam sich zu setzen. „Ich bringe Dir was zu trinken. Was möchtest Du?“

    „Ein Glas Wasser wäre toll“, antwortete Teyla. „Was meinst Du damit, ich kenne ihn? Wer ist er?“

    „Sein Name ist Matthew Donahue“, entgegnete John ihr über seine Schultern hinweg.

    „Matthew Donahue“, wiederholte sie nachdenklich. „Der Name sagt mir etwas. War er nicht…“

    „Er war Mitglied des Untersuchungsausschusses, der sich damals mit…“, er stockte und schluckte, „…mit dem… Unfall befasst hat.“ Wie sooft erwähnte er Major Lorne’s Tod dabei mit keinem einzigen Wort, sondern sprach nur von „dem Unfall“. Geschickt umschiffte er das ihm unangenehme Thema, doch Teyla beschloss nicht weiter darauf einzugehen, zumal es im Moment Wichtigeres zu besprechen gab.

    „Aber das ist fast ein Jahr her“, wunderte sie sich. „Ich verstehe nicht ganz, was das Ganze zu bedeuten hat. Was will er von mir?“

    John kehrte mit zwei Gläsern Wasser an den Tisch zurück, setzte sich ihr gegenüber und seufzte tief. „Er will nichts von Dir, Teyla. Es geht ihm um mich.“

    „Um Dich? Aber… warum?“

    „Wenn ich das wüsste.“ John zuckte mit den Achseln. „Mir scheint, als gehe man davon aus, man müsse ein Auge auf mich haben.“

    „Du meinst, man lässt Dich… überwachen?“ Es klang ebenso absurd wie unvorstellbar. Teyla schüttelte mit dem Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“

    „Das geht jetzt schon eine ganze Weile so, Teyla“, berichtete John. „Genaugenommen seit dem Tag, an dem ich Atlantis verlassen habe. Scheinbar will jemand sicherstellen, dass ich mit dem, was ich weiß, nicht an die Öffentlichkeit gehe. In letzter Zeit habe ich Donahue nicht mehr so häufig gesehen, aber jetzt scheint er wieder da zu sein. Wenn ich nur wüsste, was er von mir will!“, seufzte er. „Ich weiß ja noch nicht einmal, wer diesen Mistkerl überhaupt beauftragt hat.“

    „Hast Du eine Vermutung?“, fragte Teyla nach einer kurzen Pause.

    „Ja“, antwortete John gerade heraus und trank einen Schluck aus seinem Glas, bevor er ihr seine Überlegungen darlegte. „Ich hatte zuerst das IOA im Verdacht, aber inzwischen glaube ich, dass der NID dahinter steckt.“

    „Der NID? Bist Du sicher?“

    „Sicher bin ich mir natürlich nicht“, verneinte John. „Ich kann Dir nicht sagen, wer da unbedingt sicher gehen will, dass ich die Füße still halte. Ich weiß nur, dass dieser Donahue eine verdammt mieser Typ ist und dass wir von nun an wieder vorsichtig sein müssen.“

    „Aber was sollte ihm daran gelegen sein, uns nachzuspionieren?“, wunderte sich Teyla.

    „Ich weiß es ehrlich nicht“, wiederholte John beteuernd. „Vielleicht will wirklich irgendjemand sichergehen, dass wir da bleiben, wo wir sind.“

    Teyla seufzte und rieb sich mit der Hand über ihr Gesicht. „Das darf doch alles nicht wahr sein“, murmelte sie.

    „Hey.“ John nahm ihre Hände und drückte sie sanft. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt, als er bemerkte, wie blass sie in den letzten Minuten geworden war.

    „Jaja, natürlich“, log Teyla und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie diese ganze neue Situation mitnahm. „Ich bin nur etwas müde, das ist alles“, entgegnete sie und schenkte John ein erschöpftes Lächeln.

    „Mach Dir darüber bloß keine Gedanken, hörst Du? Das ist ganz allein meine Sache“, sagte er. „Die wollen was von mir, nicht von Dir. Ich werde das schon regeln.“

    „Steigere Dich da bitte nicht in etwas hinein, John“, ermahnte sie ihn. „Bitte“, wiederholte sie, beugte sich, so gut wie es die Wölbung ihres Bauches zuließ, über den Tisch und griff nach seinem Gesicht, legte ihre Hände an seine Wangen. „John, wir bekommen bald ein Kind, und ich brauche Dich zu einhundert Prozent hier.“

    John’s Blick wurde weich, und er schenkte ihr ein seltenes, sanftes Lächeln, eines von der Sorte, das ihr Herz zum Schmelzen brachte.

    „Hey“, flüsterte er und strich mit dem Daumen über ihre Wange. „Du weißt Doch, dass ich nichts tun würde, was Dir oder dem Baby irgendwie schadet. Ich möchte doch nur, dass es Euch gut geht. Ihr zwei seid meine Familie, und ich werde nicht zulassen, dass jemand meiner Familie etwas antut!“

    „Das kannst Du aber nur, wenn Du nicht die ganze Zeit über irgendwelchen Phantomen hinterher jagst“, sagte Teyla. „Diese Leute, wer auch immer sie sind, haben nichts gegen Dich in der Hand. Bitte, lass es einfach bleiben.“

    John runzelte die Stirn, gab dann aber doch seufzend nach. „Okay, in Ordnung.“

    Teyla lächelte. „Danke“, flüsterte sie, beugte sich vor und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die zusammengepressten Lippen.

    „Wie wäre es“, schlug John vor, als sie sich voneinander lösten, „wenn Du jetzt nach oben gehst und Dich ausruhst, während ich die ganzen Einkäufe ins Haus trage und auspacke?“

    „Hhm“, surrte sie, „das klingt gut.“ Allein die Vorstellung, die Füße für nur fünf Minuten hochlegen zu können, erwies sich als so verlockend, dass Teyla wohlig erschauderte und seufzte.

    „Geh nach oben, Tey“, raunte John. „Ich komm schon allein klar. Ich will Dich die nächsten anderthalb Stunden hier unten nicht sehen, hörst Du?“

    Anderthalb Stunden! An jedem anderen Tag hätte sie protestiert, doch heute gab sie klein bei, ohne wirklich aufbegehrt zu haben. „In Ordnung“, murmelte sie.

    „Und mach Dir bitte keine Gedanken mehr um Donahue“, bat John sie abermals. „Ich werde mich selbst darum kümmern.“

    John…“

    „Los jetzt, ab nach oben, ins Bett“, scheuchte er sie, umrahmte ihr Gesicht sanft mit den Händen und küsste sie auf die Stirn. „Ruh Dich aus. Gönn euch beiden ein wenig Schlaf“, fügte er hinzu und legte seine Hand auf ihren Bauch. „Ihr zwei hattet schon genug Stress für heute.“

    „Versprich mir, dass Du nichts Unüberlegtes tust“, flüsterte Teyla bittend und strich über seinen Handrücken. „John, bitte“, wiederholte sie mit eindringlicherer Stimme und suchte intensiv seinen Blick.

    „Okay“, sagte er leise, „ich versprech’s Dir.“ Teylas Lippen verformten sich zu einem erleichterten Lächeln.

    „Danke.“

    John’s Züge ebneten sich, als sie ihm, während sie sich langsam umdrehte, sanft über den Arm strich und ihm ein Lächeln schenkte, von dem sie wusste, dass er es liebte. Er blieb allein zurück, während sie die Küche verließ und in den Hausflur hinaustrat. Kaum dass sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, blieb Teyla jedoch kurz stehen, schloss für einen Moment die Augen und lauschte John’s Schritten. Ihr war klar, dass er sich höchstwahrscheinlich nicht an sein Versprechen halten und dennoch alles in seiner Macht stehende tun würde, um Matthew Donahue von ihr und ihrem Baby fernzuhalten.
    Ihr zwei seid meine Familie, hörte sie ihn immer und immer wieder sagen, und jedes Mal prägten sich seine Worte tiefer in ihr Gedächtnis ein. Ihr zwei seid meine Familie, und ich werde nicht zulassen, dass jemand meiner Familie etwas antut!

    Teyla seufzte und lauschte noch kurz den Geräuschen, die aus der Küche drangen, ehe sie sich, wie sie es John versprochen hatte, auf den Weg ins Obergeschoss machte, um sich etwas auszuruhen. Erst jetzt, als sie sich langsam, Schritt für Schritt, die Treppenstufen hinaufquälte, wurde ihr bewusst, wie recht John hatte und wie gut sich ein, zwei Stunden Schlaf doch anhörten.
    Mit schmerzenden Füßen und etwas außer Atem erreichte sie schließlich endlich das Schlafzimmer, welches sich am Ende des Flurs befand. Eine kühle Brise schlug ihr durch das geöffnete Fenster entgegen, als sie den Raum betrat, und sie blieb kurz stehen, um den leichten Windhauch auf ihrem erhitzten Gesicht einen Augenblick lang zu genießen.

    Ein unsanfter Tritt holte sie jedoch nur wenige Sekunden später zurück in die Realität, und mit den unruhigen Bewegungen ihres ungeborenen Kindes begann sie auch wieder ihr schmerzendes Rückgrat und ihre angeschwollenen Füße zu spüren. Ein resigniertes Seufzen schlüpfte über ihre Lippen, und sie stemmte sich stützend ihre linke Hand in den Rücken.

    „Es war ein anstrengender Tag, ich weiß, meine Kleine“, sagte sie leise, strich sich mit der rechten Hand über den Bauch und hoffte, dass die langsamen, kreisenden Bewegungen ihr strampelndes Ungeborenes etwas beruhigten. So sehr es sie faszinierte, zu spüren, wie ihre Tochter von Tag zu Tag kräftiger und munterer wurde, jetzt sehnte sie sich nach Ruhe.
    Vielleicht, überlegte Teyla, würde eine lange, heiße Dusche oder ein Bad helfen, ihre Beschwerden ein wenig zu lindern und das Baby zu beruhigen. Sie nickte entschlossen und wollte sich sofort auf den Weg machen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen, doch schon nach wenigen Schritten verwarf sie ebendiesen wieder, blieb abrupt stehen und erstarrte.

    Ihre Augen weiteten sich, und sie öffnete den Mund, doch anstatt eines Lauts entwich ihr nur ein verwundertes Seufzen, dann ein erschrockenes Keuchen.

    Es geschah schnell und ohne Vorwarnung, binnen eines Augenblickes. Erst war es nur ein eiskalter Schauer, der sie überlief, gefolgt von einem harten Tritt oder zumindest etwas, das sich wie ein Tritt anfühlte. Doch dann spürte Teyla noch etwas anderes; ein kurzes, aber schmerzvolles Ziehen in ihrem Unterleib. Überrascht hielt sie inne, hörte einen momentlang sogar auf zu atmen, stemmte sich die rechte Hand in den Rücken und legte ihre linke Hand auf ihren Bauch, der sich genau in diesem Augenblick unheilvoll verkrampfte. Es folgte ein jäher, stechender Schmerz, der Teyla dumpf aufstöhnen ließ.

    Nein, dachte sie verängstigt, als sie mit einmal eine fürchterliche Vorahnung überkam. Nein, bitte nicht. Nicht jetzt! Es ist zu früh! Sie hielt erneut den Atem an und schloss keuchend die Augen, als die Kontraktion stärker wurde und anhielt und der Schmerz auf ihren ganzen Unterleib ausstrahlte.

    „John!?“, rief sie verzweifelt und bezweifelnd, dass er sie hören konnte. „John!“ Schweißperlen traten auf ihre Stirn, als sie sich nach vorne überbeugte und in Gedanken zu zählen begann. Fünf Sekunden. Zehn. Zwanzig.
    Bei fünfundzwanzig angekommen ließ der Schmerz allmählich nach, und als es schließlich vorbei war, wankte Teyla durch das Zimmer, bis sie das Bett erreichte. Schwer atmend klammerte sie sich an das schmiedeeiserne Bettgestell und schloss erschöpft die Augen.

    „John!“, versuchte sie es ein weiteres Mal, lauter, aber mit brechender Stimme, inzwischen den Tränen nahe wegen der Schmerzen, die sie erneut in kurzen, nur wenige Sekunden andauernden, aber teilweise kräftigen Intervallen durchströmten. „John!“

    „Teyla?“, ertönte da endlich John’s Stimme, und sie hörte seine dumpfen Schritte im Flur, die eilig herannahten. Sekunden später wurde die Schlafzimmertür aufgestoßen, und John betrat den Raum. „Teyla…“ Als er sie nach Atem ringend am Bettpfosten lehnen sah und den dünnen Schweißfilm auf ihrem schmerzverzerrten Gesicht bemerkte, eilte er augenblicklich zu ihr, an ihre Seite.

    „Bitte…“ Teyla stöhnte und kniff die Lippen fest aufeinander, streckte ihm ihre Hand entgegen und schnappte nach Luft.

    „Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt, griff nach ihrer Hand und drückte sie.

    „Das… das ist nicht richtig“, keuchte Teyla und schlang die Arme um ihren Bauch. „Es ist zu früh, John“, schluchzte sie. „Sie... ist noch nicht soweit!“

    Erschrocken starrte John sie an und erblasste, als sie, bevor er etwas erwidern konnte, erneut aufschrie. Der Schmerz brach aus heiterem Himmel über sie herein und traf sie mit einer Härte, die sie in die Knie zwang. Teyla krümmte sich stöhnend im Würgegriff der Wehe, und für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihr sogar schwarz vor Augen.

    John…“, stöhnte sie, und sofort war er bei ihr, legte einen Arm um ihre Hüfte und hielt sie aufrecht. Mit beruhigender Stimme redete er auf sie ein, während er sie ganz langsam um das Bett herumführte und ihr half, sich zu setzen.

    „Ich bin hier, ganz ruhig.“

    Teyla schüttelte mit dem Kopf. „Es ist zu früh!“ Stöhnend klammerte sie sich an seine Hand und wartete darauf, dass die Schmerzen endlich nachließen. „Sie darf noch nicht kommen, John! Das… das ist falsch!“

    „Ruhig und gleichmäßig atmen“, wies John sie an, und plötzlich tauchte sein Gesicht direkt vor ihren Augen auf. Ohne ihre Hand loszulassen, kniete er sich vor sie auf den Boden.

    „Sieh mich an, Teyla“, befahl er ihr sanft und sie tat, wie ihr geheißen, blickte auf und sah ihn an. „Es ist wahrscheinlicher nur falscher Alarm, hörst Du? So etwas passiert doch andauernd!“ John lächelte und deutete auf seine eigenen Augen. „Schau hierher, direkt in meine Augen. Bis es vorbei ist. Konzentrier Dich nur auf mich und atme.“

    Teyla nickte und versuchte, sich wie verlangt nur auf John’s warme haselnussfarbene Augen und seine ruhige Stimme zu konzentrieren.

    „Sehr gut“, lobte er sie, lächelte und drückte ihre Hand. „Tief ein- und wieder ausatmen. Es ist gleich vorbei. Gleich hast Du es geschafft.“

    Und tatsächlich; der Schmerz ließ erst etwas nach, dann verebbte er gänzlich. Ein tiefer Seufzer der Erleichterung verließ Teylas Lippen, doch als sie sich mit John’s Hilfe vorsichtig aufrichtete, geschah es. Ein Schwall warmer Flüssigkeit brach zwischen ihren Beinen hervor und ergoss sich auf ihre Füße. Erschrocken starrte Teyla an sich hinab. Auf ihr nasses Kleid und auf die Flüssigkeit, die ihre Schenkel hinab lief und auf den Teppichboden tropfte.

    „Nein… nein“, keuchte sie und schluckte einmal, zweimal. Nein. Teyla schwankte. Nein, nicht so! Sie spürte, wie sich ein Brechreiz auf ihren Magen und ihre Kehle legte, und nur mit allergrößter Mühe gelang es ihr, nicht zu würgen. Stattdessen entkam ihr ein weiteres, erschrockenes Keuchen, als sie die roten Blutflecken auf dem hellen Teppichboden bemerkte. Minuten vergingen, und als der Brechreiz schließlich nachließ, gelang es ihr endlich den Blick von der Pfütze zu lösen, die sich zu ihren Füßen gebildet hatte. Sie sah auf und blickte in John’s nicht minder erschrockenes Gesicht. Die Augen weit aufgerissen starrte er noch immer an ihr hinab und begutachtete das Schlamassel.

    „O…Okay“, war es schließlich von ihm zu vernehmen. Er schluckte hart und sah sie an. „Ganz… ganz ruhig.“

    John…“ Teyla biss sich auf die Lippen, um das Schluchzen zu unterdrücken, welches ihr die Kehle zusammenschnürte.

    „Ganz ruhig“, wiederholte er. „Beruhige Dich, Teyla.“ Behutsam schlang er den Arm um ihre Hüften und half ihr die wenigen Schritte bis zum Bett zu gehen. Schwer atmend ließ Teyla sich auf die Matratze sinken, während John nach dem Telefon griff, welches auf der Ladestation neben dem Bett bereitstand. Erschöpft schloss sie die Augen und legte die Hände auf ihren Bauch. Aufgebracht strampelte ihre Tochter in ihrem Leib und schien nicht zu verstehen, was die ganze Aufregung auf einmal sollte. Hier und da ein fester Tritt, begleitet von dem nunmehr brennenden Schmerz, der Teyla das Gefühl gab, zu zerbersten.

    „John?“, krächzte sie halblaut. Das Telefon zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt griff er nach ihrer Hand und kniete sich vor sie.

    Obwohl er ihr so nahe war, bekam Teyla nur Bruchstücke von dem mit, was er der Person am Telefon mitteilte, aber sein geradezu panischer Gesichtsausdruck, der verängstigte Unterton in seiner Stimme und die Art, wie er ihre Hand drückte, sagten alles.

    „Ja… Hallo… Es geht um meine Frau… Ihre Fruchtblase ist gerade geplatzt… Irgendetwas stimmt nicht… Ja… Nein… Nein… Hören Sie, sie ist in der 36. Woche und da… da ist Blut…Ja… Okay… Gut… Ja… Wir halten uns bereit… Vielen Dank…“

    „John?“ Teylas Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, zu verängstigt und erschöpft war sie, um normal zu reden.

    „Ssh, nicht reden“, befahl er ihr, streckte die Hand aus und strich ihr die Haare aus der Stirn. „Es wird alles gut, hörst Du?“ Teyla versuchte ein Nicken zustande zu bringen, scheiterte jedoch und schluchzte.

    „Es wird alles gut werden“, wiederholte John, und seine Stimme klang ruhig, geradezu beschwörend. Erschöpft lehnte sie sich an ihn, und er umfing sie mit seinen langen, starken Armen und zog sie an sich.

    „Es ist zu früh“, flüsterte Teyla und verbarg ihr Gesicht an John’s Schulter. Tränen strömten über ihre Wangen und trübten ihre Sicht. Sie seufzte, schloss die Augen und griff sich eine Handvoll von John’s T-Shirt, als sich eine weitere, leichtere Wehe ankündigte.

    „Das ist… nicht richtig“, presste sie mühsam hervor und stöhnte ermattet auf, als der Schmerz seinen Höhepunkt erreichte. „Irgendetwas…stimmt nicht.“ Es war eine Feststellung, und zum ersten Mal gestand sich Teyla ihre Angst ein. Sie spürte, dass etwas nicht mit ihrem Baby stimmte. Über mentalem Wege gelang es ihr zwar Kontakt mit ihrem Ungeborenen aufzunehmen, aber nicht, es zu beruhigen. Ihre Tochter war verängstigt und wusste nicht, wie ihr geschah. Ihr aufgewühlter Geist zeugte von ihrer Angst, doch Teyla konnte nicht mehr tun, als ihr immer wieder zu versichern, dass ihr nichts geschehen würde.

    Auch wenn sie sich selbst nicht sicher war, ob das stimmte.


    ooOOoo


    Wieso nur reagierte er nicht auf ihr Rufen? Er hatte es immer getan. Er war immer da gewesen; sie hatte seine Gegenwart stets spüren können. Doch nun… Leere. Nichts als schmerzende Leere.
    Sie suchte ihn, ja, sie suchte Tag und Nacht nach ihm, doch sie konnte ihn nicht finden. Sie durchforstete jeden noch so kleinen Winkel ihrer selbst nach ihm, drang dabei selbst in die dunkelsten Ecken und entlegensten Stellen vor, doch er war und blieb verschwunden.
    Wo bist Du, rief sie ihn, erhielt jedoch keine Antwort. Wieder und wieder rief sie ihn, doch Stille blieb die Antwort.
    Sie wusste nicht, wo er war oder wo er hingegangen war. Sie wusste nur, dass sie ihn vermisste, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Ja, Monate waren vergangen, seit er das letzte Mal Kontakt zu ihr aufgenommen hatte. Wie sehr wünschte sie sich, ihn nur noch ein einziges Mal willkommen heißen zu können. Nur ein einziges Mal…

    Ihr geliebter Sohn.

    Es schmerzte sie, ihn nicht bei sich zu haben, nicht zu wissen, wo er war, was er tat. Die Sorge um ihn begleitete sie Tag für Tag. Ging es ihm gut? Was tat er? War er glücklich?

    Nie mehr würde es so sein wie vorher, da war sie sich sicher, als ihr Rufen erneut ergebnislos zu ihr zurückkehrte. Sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er eines Tages seinen Fehler einsehen und zu ihr zurückkehren würde, aber sie wusste auch, dass die Zeit noch nicht gekommen war.

    Ganz gleich, wo er sich in diesem Moment befand, er war noch nicht bereit, zurückzukehren, und auch wenn die Sorge um ihn ihr immer mehr zusetzte, würde sie ihm die Zeit, die er brauchte, geben.

    Ihr letzter Versuch, ihn zurückzuholen, hatte ihr das gezeigt. Sie konnte ihn nicht zwingen, zurückzukommen. Auch wenn die Menschen sie vielleicht nicht verstanden und versuchten herauszufinden, warum sie das getan hatte, sie würde warten. Sie würde warten und ihrem Sohn genügend Zeit geben, eine Entscheidung zu treffen.

    Ja, sagte sich Atlantis, sie würde auf ihn warten, denn ohne ihn würde sie nicht zurückkehren.


    Fortsetzung folgt…


  30. #19
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Hi Moni,

    ach, was war das für eine Freude, als ich gesehen habe, dass es mit dieser Story endlich weitergeht. Jetzt weiß ich, was mir in den letzten Wochen gefehlt hat- Moni-Input!

    Schön, dass es weitergeht.

    Aber nicht schön, was du schon wieder treibst. Beziehungsweise, was du John und Teyla antust. Hhm, ich glaube mich zu erinnern, dass du irgendwann einmal versprochen hast, dass dem Baby nichts passiert. Und jetzt?

    Sie spürte, wie sich ein Brechreiz auf ihren Magen und ihre Kehle legte, und nur mit allergrößter Mühe gelang es ihr, nicht zu würgen. Stattdessen entkam ihr ein weiteres, erschrockenes Keuchen, als sie die roten Blutflecken auf dem hellen Teppichboden bemerkte.
    BIST DU DENN DES WAHNSINNS? Nicht nur, dass das Baby viel zu früh auf die Welt kommt! Ogottogottogott, nein, nein, nein, Moni, denk nicht einmal daran! Ich schwöre dir bei Gott, dass ich durch den PC gekrabbelt komme, wenn dem Baby oder Teyla etwas zustößt! Das kannst du uns und vor allem dem armen John nicht antun, so wie er sich auf seine Tochter freut. Also:

    ICH WARNE DICH!

    Okay, gut, ganz ruhig. Tief durchatmen und weiter im Text.

    „Sein Name ist Matthew Donahue“, entgegnete John ihr über seine Schultern hinweg.

    „Matthew Donahue“, wiederholte sie nachdenklich. „Der Name sagt mir etwas. War er nicht…“

    „Er war Mitglied des Untersuchungsausschusses, der sich damals mit…“, er stockte und schluckte, „…mit dem… Unfall befasst hat.“ Wie sooft erwähnte er Major Lorne’s Tod dabei mit keinem einzigen Wort, sondern sprach nur von „dem Unfall“.
    Mich würde es jetzt mal interessieren, wie Donahue dazu kommt für Major Danville zu arbeiten. Ist irgendetwas vorgefallen, dass ihn so wütend auf John hat werden lassen, oder ist er von Danville einfach nur angeheuert worden, den verhassten Bruder im Auge zu behalten? Fragen über Fragen und noch immer keine Antworten.

    Apropos...

    Ihr letzter Versuch, ihn zurückzuholen, hatte ihr das gezeigt. Sie konnte ihn nicht zwingen, zurückzukommen. Auch wenn die Menschen sie vielleicht nicht verstanden und versuchten herauszufinden, warum sie das getan hatte, sie würde warten. Sie würde warten und ihrem Sohn genügend Zeit geben, eine Entscheidung zu treffen.

    Ja, sagte sich Atlantis, sie würde auf ihn warten, denn ohne ihn würde sie nicht zurückkehren.
    Ich schließe daraus, dass Atlantis John zurückholen will. Aber wie? Vielleicht ist die Stadt selbst für die überraschenden Geschehnisse im vorletzten Kapitel verantwortlich. Sie wollte sich selbst nach Hause bringen, in der Hoffnung, John so davon überzeugen zu können, wieder zurückzukehren. Mensch, das wäre ja ein Ding!

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht, vor allem bei John, Teyla und ihrem Baby. Ich habe ehrlich gesagt kein gutes Gefühl bei der Sache, hoffe aber weiterhin, dass du dich ihrer erbarmst und ihnen ein kleines (verfrühtes) Happy End verschaffst.

    LG, Ally

  31. Danke sagten:


  32. #20
    Major Avatar von claudi70
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    Standard

    Hi hi,
    schön das es hier weiter geht, ich freue mich riesig.

    Was hast du dir da bloß wieder einfallen lassen, *seufz* ich hoffe mit Teyla und dem Baby wird alles gut gehen. 36. Woche ist ja nicht ganz so früh, allerdings sind ja die geraden Wochen immer die kritischen. Und dann auch noch das Blut...hm. Ich apeliere da jetzt mal als Mama an dir, dass du das alles gut ausgehen lässt.

    Ja, sagte sich Atlantis, sie würde auf ihn warten, denn ohne ihn würde sie nicht zurückkehren.
    Das freut mich natürlich sehr. da hab ich ja doch noch Hoffnung, dass John mit seiner kleinen Family nach Pegasus zurückkehren wird, aber erst mal muss alles mit Teyla und dem Baby gut gehen.

    Tolles Kapitel das Warten hat sich gelohnt, freue mich wie immer auf die Fortsetzung.

    LG und ein schönes Adventwochenende

  33. Danke sagten:


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