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Thema: [ATLA] Nur ein Wort

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard [ATLA] Nur ein Wort

    Titel:Nur ein Wort
    Autor:Kris
    Fandom: Avatar - Der Herr der Elemente/The last Airbender
    Genre: Oneshot, Drama, Charakterstudie
    Charakter(e)/Pairing(s): Zuko, Hakoda, Katara, Aang, Toph, Sokka
    Rating/Warnings:PG-13/FSK-12
    Staffel/Spoiler: Staffel 3 Episode 14/15
    Anmerkung des Autors: Ursprünglich habe ich die Geschichte als „Only one Word“ auf Englisch geschrieben, nachzulesen bei fanfiction-net, wo sie sich als Dauerbrenner erwiesen hat, der auch heute noch kommentiert und favorisiert wird. Dies ist die leicht erweiterte Übersetzung.

    Kurzinhalt: Nach der Flucht aus dem Gefängnis und der Rückkehr zu den anderen, muss Hakoda abwägen: Kann er dem Sohn des Feuerlords wirklich sein Leben anvertrauen wie es Sokka getan hat? Oder soll er weiter misstrauisch bleiben? Er beobachtet den jungen Feuerbändiger, und ein einziges Wort hilft ihm dabei eine Entscheidung zu treffen. Das ganze spielt kurz nach der Doppelfolge 3.14/3.15 „Der Brodelnde Fels“.

    [Disclaimer: Die Autorin weist jegliches Recht auf Besitzansprüche an dem auf der Originalvorlage basierenden Schriftwerk und jegliche Verantwortung für das Materials, auf welchem das eigenen Schriftwerk beruht, zurück. Alle der Originalvorlage entnommenen Inhalte (z.B. Charakternamen, Ortsbezeichnungen, etc.) sind Eigentum der rechtmäßigen UrheberInnen bzw. LizenzinhaberInnen von “Avatar: Der Herr der Elemente“.




    * * *

    Am ersten Abend im Westlichen Lufttempel konnte Hakoda vom Südlichen Wasserstamm nicht wirklich behaupten, das er sich in der Anwesenheit von Zuko, dem Sohn seines größten Feindes, wohl fühlte.

    Sokka war in seinem Element. Die Anwesenden hatten sich um das Feuer versammelt und lauschten seinen Erzählungen über die dramatischen Abenteuer im bestbewachtesten Gefängnis der Feuernation, dem “Brodelnden Fels”.
    Ohne wirklich einmal Pause zu machen erzählte er wie er und Zuko in die Festung eingedrungen waren, sich als Wachen verkleidet hatten, erste Pläne machten und dann wieder verwerfen mussten, weil einiges schief ging. Und wie sie schließlich einfach improvisieren mussten, als sie keinen anderen Ausweg mehr aus ihrer Lage hatten. Weder Suki, noch Chit Sang kamen dazu, mehr als ein paar Worte hinzuzufügen.

    Der schwarzhaarige Feuerbändiger hielt sich dagegen ganz aus der Unterhaltung heraus. Wie Hakoda hatte er sich einen Platz abseits von den anderen gesucht und so blieb es nicht aus, dass sich ihre Blicke öfters kreuzten, als ihnen behagte. Sie nutzten diese Momente aber auch, sich gegenseitig abschätzend zu mustern – mit schmalen Augen und gemischten Gefühlen.

    Der Anführer des Südlichen Wasserstammes hob eine Augenbraue, nachdem er die Gelegenheit bekommen hatte, genauer in den vernarbten Gesichtzügen und goldenen Augen des jungen Mannes zu lesen.

    Die anderen Feuerbändiger oder auch nur Soldaten der Feuernation waren voller Hass, Zorn und Verachtung gewesen, wenn er ihnen begegnet war. Sie bezogen aus Aggressionen ihre Kraft und genossen es, ihre Grausamkeit auszuleben. Aber Zuko strahlte nichts davon aus.
    Etwas an dem Jüngling war anders als Hakoda normalerweise gewohnt war und das verwirrte den Anführer des Südlichen Wasserstammes zutiefst.

    Trotzdem wusste er, dass er bald eine Entscheidung treffen musste, und zwar ob er Prinz Zuko als Gefährten und Freund akzeptieren konnte oder in weiter in wachsamer Distanz halten sollte.
    Es war zum Schutz und Segen seiner eigenen Kinder. Hakoda wollte seinen Sohn Sokka beschützen, der den Feuerbändiger offenbar schon als Freund und Gefährten betrachtete. Aber war das richtig?. Wenigstens blieb seine Tochter Katara wie er weiterhin misstrauisch und schien dem Frieden genau so wenig zu trauen wie er.

    Hakoda seufzte leise. Auch wenn sich Prinz Zuko bei ihrem geglückten Fluchtversuch als selbstloser und vertrauenswürdiger Verbündeter erwiesen und sogar sein Leben riskiert hatte, konnte er dennoch nicht vergessen, was zwischen ihm und dem Jüngling stand.

    Wie die anderen Krieger des Südlichen Wasserstammes hatte er geschworen, die Feuernation zu bekämpfen und jeden Feuerbändiger und Soldaten für das zahlen zu lassen, was sie seinem Volk in den letzten hundert Jahren angetan hatten.
    Er würde ihnen niemals die ständigen Überfälle vergeben, die Verschleppung der Wasserbändiger, bis nur noch einer übrig geblieben war – und auch nicht den Tod seiner geliebten Frau Kya durch die Hand des Kapitäns, der den letzen Angriff angeführt hatte.
    So viele Leben waren genommen worden, so viel Blut vergossen, Furcht und Schmerz für die verbliebenen Familienmitglieder zurückgelassen worden.

    Und vor allem – konnte er wirklich vergeben, dass auch Prinz Zuko während seiner Suche nach dem Avatar den Stamm angegriffen und beinahe das Dorf zerstört hätte? Der junge Feuerbändiger hatte - wie Hakoda inzwischen durch die Erzählungen anderer wusste - Katara und Sokka über Monate hinweg gnadenlos gejagt, sogar mit ihnen gekämpft und sollte sich dabei nicht anders verhalten haben als der Rest seines Volkes – arrogant, brutal und grausam.

    Konnte solch ein Mann – nein, ein Jüngling, denn Zuko war nicht so viel älter als Sokka – wirklich seinen Charakter und sein Verhalten in so kurzer Zeit ändern? Oder spielte er nur den Geläuterten? War wirklich genug Gutes in ihm erwacht, um nun vorbehaltloses Vertrauen und Freundschaft zu rechtfertigen?

    Hakoda konnte und wollte das noch nicht wirklich glauben.

    Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als die Stimme von Toph, der jungen Erdbändigerin in seine Richtung erklang.
    „Hey, Miesepeter, warum bist du wieder so mies drauf?“, wandte sie sich an den Feuerbändiger. „Was ist mit dir los, Zuko? Nun komm schon, erzähle auch was. Von deinen Taten haben wir schon durch die anderen einiges gehört, aber was ist mit dem Mädchen, dass euch bei der Flucht half, vor allem, als die Gondel mitten auf dem Weg stehen blieb und die Soldaten das Stahlseil durchzusägen begannen? Und wie sieht es mit ein paar anderen Sachen aus, von denen nur du wissen kannst. Du hast bestimmt auch noch was zu erzählen, was nur du mitbekommen hast. Nun sei doch nicht so schüchtern!“
    „Es ist nicht mehr passiert, als das, was euch Sokka bereits erzählt hat“, antwortete der junge Mann mit heiserer Stimme. Er sah unwillig drein und fügte hinzu: „Und der Rest geht nur mich etwas an.“
    „Also das finde ich wirklich schade,“, sprach Toph etwas sanfter weiter, „weil Sokka ja dazu neigt, die Wahrheit in seinem Sinn zu verdrehen. Daher wäre es nett gewesen, wenn du auch deinen Teil...“
    „Hey!“ unterbrach Sokka sie. „Ich lüge nicht.“
    „Nein, das vielleicht nicht, aber du liebst es gewisse deiner Heldentaten gegenüber denen anderer besonders hervor zuheben“, fügte Suki, die Kyoshi-Kriegerin in ernstem Ton hinzu. Bevor Sokka empört protestieren konnte, legte sie einen Finger auf seine Lippen und lächelte ihn süß an. „Dafür habe ich dich ja so gern – zumindest manchmal.“
    Mit diesen Worten und einem zarten Kuss auf den Mund hatte sie ihn schnell wieder versöhnt.

    Indessen nutzte Katara die Gelegenheit, Zuko herausfordernd anzublicken. Hakoda entging nicht das böse Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielte. „Aber es wäre vielleicht einmal ganz interessant , eine andere Geschichte zu hören, um dich besser kennen zu lernen“, sagte sie laut und deutlich, so dass die anderen aufmerksam wurden.
    Sie sah den Feuerbändiger scharf an. „Wie bist du eigentlich an die schreckliche Narbe in deiner linken Gesichtshälfte gekommen?“

    „Ja, das ist richtig! Du hast niemals davon erzählt – aber gut bisher hat dich auch noch niemand danach gefragt.“ Sokka nahm die Herausforderung seiner Schwester auf und deutete aufgeregt und neugierig auf den Feuerbändiger, dessen Augen nun sehr schmal geworden und die Gesichtzüge zu einer Maske erstarrt waren „Wer hat sie dir verpasst? Ist es in einem Kampf passiert oder war es nur ein dummer Unfall?“

    Zuko zuckte zusammen. Hakoda sah, wie unwohl er sich fühlte, als ihn alle neugierig anstarrten. „Nein“, sagte er dann tonlos. „Es war nichts von all dem.“
    Einzig der Anführer des Südlichen Wasserstammes war nahe genug, um das Blitzen in den Augen des Prinzen und das Zucken der Mundwinkel zu sehen.

    Zuko schien mit sich und seinen Empfindungen zu ringen. Da war Wut über eine so persönliche Frage und Gefühle, die der Ältere wieder nicht wirklich deuten konnte, weil sie einfach nicht zu dem Bild passte , was er sich von den Feuerbändigern gemacht hatte.

    Nach schier endlosen Momenten schien der Prinz eine Entscheidung zu treffen und holte tief Luft, ehe er zu sprechen begann. „Als ich dreizehn war, beleidigte ich einen unserer Generäle in der Kriegskammer des Feuerlords, obwohl ich eigentlich nicht in der Versammlung hätte sprechen dürfen.“
    Seine Stimme war sehr ruhig und langsam, als kämpfe er mit den damit verbundenen Erinnerungen. „Er plante, ein Heer aus jungen Rekruten als Köder für die Truppen des Erdkönigreichs zu opfern, um an anderer Stelle mit den erfahrenen Einheiten zuzuschlagen, wohl wissend, das viele von ihnen fallen würden. Ich konnte das nicht so einfach hinnehmen.“

    Sein Tonfall veränderte sich, als er weiter sprach.

    Er wurde scharf, bitter -– und mehr: „Die Strafe für meinen Ungehorsam war die Herausforderung zu einem Agni Kai, einen öffentlichen Duell zwischen zwei Feuerbändigern. Als ich feststellen musste, dass nicht der General, sondern mein eigener Vater mein Gegner sein würde, weigerte ich mich gegen ihn zu kämpfen. Er lehrte mich an diesem Tag eine schmerzhafte Lektion, die ich niemals vergessen werde.“

    Dieses Geständnis ließ die anderen – selbst Katara - entsetzt nach Luft schnappen. Die meisten sahen Zuko schockiert an.
    Der fügte noch mit rauer Stimme hinzu. „Das ist alles.“

    Ehe die anderen irgend etwas sagen und ihr Mitgefühl ausdrücken, oder Trost spenden konnten, verschlossen sich Zukos Gesichtszüge wieder und er wechselte noch einmal einen stummen Blick mit Katara, die sich zwar nach außen hin weniger beeindruckt als die anderen zeigte, aber sich dennoch mit den Augen verriet. Dann stand er abrupt auf und verschwand in der Dunkelheit.

    Die anderen sahen sich unsicher an, weil sie offensichtlich nicht wussten, ob sie dem Feuerbändiger folgen sollten oder nicht ... und was sie jetzt tun sollten. „Wir sollten ihn in Ruhe lassen!“ bemerkte Toph nach einer Weile zu den anderen. „Das war nicht fair, Katara.“
    „Fair oder nicht ... ich wollte einfach wissen, was er uns bisher verschwiegen hat“, erwiderte die junge Wasserbändigerin ruppig – aber ein wenig verunsichert. Nur Aang schwieg nachdenklich.

    Im Gegensatz zu den Jugendlichen lächelte Hakoda, weil das, was er gerade miterlebt hatte, ihm bei seiner Entscheidung half.

    Nur ein Wort – ausgesprochen in Hass und Zorn, aber auch Furcht und Verzweiflung – hatte die Waagschalen von Prinz Zukos Taten zu seinen Gunsten ausgeglichen. Denn nun endlich verstand der Anführer des Südlichen Wasserstamms die komplexe Natur des jungen Feuerbändigers.

    Zum ersten war da die Antwort, auf die Trauer und den Neid, den Hakoda in den Augen des Jünglings bemerkt hatte, als er Sokka und Katara nach dem Verlassen des Luftschiffes überglücklich in seine Arme geschlossen und sie am liebsten nicht mehr los gelassen hatte -Es war der Blick eines Kindes, das die Liebe seines Vaters vor langer Zeit verloren oder nie besessen hatte.

    Und nun konnte er auch verstehen, warum ein Mitglied der königlichen Familie der Feuernation bereit dazu war, dem Avatar zu folgen und zu helfen – dem größten Feind seiner eigenen Familie, dem einzigen, der die Pläne zur Eroberung der Welt aufhalten konnte. Es war der verzweifelte Weg eines jungen Erben, um auch die Grausamkeit gegen die Mitglieder des eigenen Volkes zu beenden.

    Und nicht zuletzt verstand und akzeptierte Hakoda nun, warum Prinz Zuko fähig dazu war, sein Blut und seine eigenen Leute zu verraten und alles zurück zu lassen, was ihm früher etwas bedeutet und was er vielleicht sogar geliebt hatte, im Wissen all das vielleicht niemals wieder sehen zu können.

    Nur ein Wort hatte ihn zu Gunsten Zukos überzeugt. Es lautete:
    Vater …



    26.11.2008 by Arielen
    Übersetzung 29.08.09 von Arielen
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. #2
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    Eine Inspirationsquelle für die englischsprachige Version der Geschichte (die bei FF.net immer noch ein Selbstläufer ist, was mich jedesmal umhaut), ist übrigens auch dieses Bild gewesen :

    http://www.deviantart.com/art/Avatar-The-envy-84231732
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

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