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Thema: [CR] - Atlantis

  1. #1
    Bürostuhlakrobatin Avatar von Nefertari
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    Standard [CR] - Atlantis

    Titel: Atlantis
    Autor: Nefertari
    Fandom: Königreich der Katzen (Cat Returns)
    Genre: Romance, Abenteuer
    Charakter(e)/Pairing(s): Haru/Baron
    Rating/Warnings: PG 12
    Staffel/Spoiler: Königreich der Katzen
    Kurzinhalt: Haru hat das Königreich der Katzen und auch das Katzenbüro vergessen und als Traum abgetan, aber was passiert, wenn plötzlich ihre Mutter auf mysteriöse Weise entführt wird?


    ************************************************** *********************************

    Prolog

    Es war nun bereits mehrere Wochen her seit dem ich an einem ganz normalen Tag auf dem nach Hauseweg einen kleinen, fast schwarzen Kater gerettet hatte. Um genau zu sein waren es 4 Wochen, 12 Tage, 6 Stunden und 24 Minuten und der Kater war nicht schwarz gewesen sondern eher Anthrazit mit zwei unterschiedlichen Augenfarben und sein Name war Lune gewesen, Prinz der Katzen. Sicherlich haltet ihr mich jetzt verrückt wenn ich euch sage, dass das Treffen mit diesem Prinz mein Leben von Grundauf veränderte. Doch damals mit meinen einfältigen 18 Jahren verstand ich noch nicht was ich geschenkt bekommen hatte und ich begann zu vergessen. Begann es als Traum abzutun der nie real gewesen sein konnte.

    Aber eine Sache, oder besser gesagt jemand, wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen: Baron Humbert von Gikkingen, diese einmalige Katzen Figur die durch die Liebe seines Erschaffers zum Leben erweckt wurde und nun wie ein echter Gentlemen jedem half der um seine Hilfe bat. Natürlich stempelte ich ihn auch als Traum ab, als einen verzweifelten Versuch in Männern, die mich immer wieder enttäuschten doch noch etwas Gutes zu sehen.

    Ja mit Männern hatte ich nie einen guten Draht gehabt und so blieb es auch noch als ich 18 war. Machida interessierte mich nicht mehr, denn durch meinen Traum über das Königreich der Katzen und den Baron hatte ich meine eigene Vorstellung davon wie ein Mann sein musste um mir zu gefallen. Die meisten Jungs in meinem Alter waren nur Luftpumpen die ihre Luft verloren sobald sie ein Mädchen erobert hatten und Machida war einer davon gewesen. Tsuge, einer seiner Besten Freunde war da nicht anders, doch Hiromi, meine beste Freundin schien auf solche Typen zu stehen und die beiden waren, zu meiner großen Überraschung, glücklich miteinander. Nachdem wir nun die High School beendet hatten gingen wir größtenteils getrennte Wege. Ich blieb hier in Tokio und studierte Kunst, während Hiromi in Nagasaka Psychologie studieren wollte und Tsuge ging natürlich mit ihr.

    Aber das bedeutete natürlich nicht, dass wir uns nicht wiedersahen. Einmal im Monat trafen wir uns zu einem Mädchentag an dem wir alles das taten was Mädchen nun einmal machten. An einem dieser Tage entschied ich mich dann Hiromi von meinen Träumen über das Königreich der Katzen zu erzählen.

    „Das ist ja wirklich verrückt. So einen realen Traum hatte ich noch nie!“, rief Hiromi begeistert aus, als ich ihr alles berichtete hatte. „Bei mir springen sie immer hin und her und manches passt nicht zusammen, aber das …. Wow, du hast echt Phantasie Haru!“ Ja das hatte ich. Phantasie war einer der Gründe warum ich mich für das Kunststudium entschieden hatte. Ich wollte die Bilder die sich in meinem Kopf ausbreiteten auf Papier bringen.

    Doch meistens bestanden meine Bilder aus ein und demselben Thema, meinem Traum. Ich malte mich selbst als eine aufrecht stehende Katze und meistens teilte ich mir die Leinwand mit einem roten Kater, der ebenso aufrecht stand wie ich. Manchmal trug er eine Maske und einen langen blauen Umhang und erinnerte etwas an die Musketiere, manchmal trug er jedoch auch seinen beigen Anzug mit seinem Hut, seiner blauen Fliege und seinem Spazierstock. Das war der Baron Humbert von Gikkingen wie ich ihn in Erinnerung hatte und wie er mir immer in Erinnerung bleiben würde, sei es nun ein Traum oder doch die Realität.

    Als ich wieder nach Hause kam konnte ich meine Gedanken wieder einmal nicht von meinem Traum, mittlerweile glaubte ich selbst, dass es tatsächlich nur ein Traum gewesen war, abwenden. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich Hiromi nie davon erzählt hatte. So war alles wieder weiter an die Oberfläche gedrungen. Jetzt konnte ich mich auch wieder an seinen Britischen Akzent erinnern der besonders hier in Japan alles andere als üblich war und ich konnte mich daran erinnern was er zu mir gesagt hatte.

    Ohne noch einen Moment länger nachzudenken schnappte ich mir meine Malerkreide und begann die Leinwand die nun vor mir stand mit dem Bild in meinen Gedanken zu füllen. Ich begann mit dem Hintergrund, einem blauen sternenbeschienenem Himmel und dann malte ich langsam und sorgfältig die einzelnen Lagen die, zusammengeführt die Person ergaben die ich nicht vergessen konnte. Diesmal trug er wieder diesen langen, myteriösen Umhang und einen Federhut in genau derselben Farbe. Seine Maske ähnelte dieses Mal eher einer kleinen Venizianischen Maske als einer großen und er lächelte nach unten blickend, doch seine Augen waren durch den Schatten nicht zu sehen.

    Aber ich wusste wo er hinsah, wusste genau, dass ich es war die er anblickte. Ich in meiner mit mittlerweile nun so vertrauten Katzengestalt. Doch ich war anders als er. Er hatte die Hände eines Menschen. Ich in meiner Katzengestalt hatte jedoch Pfoten. Sanfte und man konnte die Krallen nicht sehen, aber es waren dennoch Pfoten. Das einzige dass ich aus meiner Menschlichen Gestalt übernahm waren die Haare die meinen Kopf herunter hingen, aber von zwei Katzen Ohren auf meinem Kopf in ihrem Fluss behindert wurden. Ich malte mich mit einem Gelben, sehr pompösen Kleid mit einem Stehkragen wie man es vielleicht aus dem 16. Jahrhundert kannte, doch er gehörte für mich dazu.

    Als ich fertig war betrachtete ich das Bild für einen Moment und lächelte leicht. Ja so war es gewesen, genauso. ein anderer Teil in mir verneinte das, denn immerhin wurde es im Königreich der Katzen nie dunkel. Es war also ein reines Wunschdenken. Aber es hatte mich inspiriert und ich liebte dieses Bild schon jetzt. Man konnte die einzelnen Striche sehen die ich gemacht hatte und dank etwas Glanzspray, das auch gleichzeitig die Farbe fixierte sah das Bild einmalig aus.

    „Das ist wundervoll, wie nennst du es?“ fragte meine Mutter. Ich hatte gar nicht bemerkt wie sie mit einem Tablett voll mit Essen und Getränken in mein Zimmer gegangen war. Ich sah meine Mutter verwundert an. Natürlich viele Bilder hatten einen Namen, doch ich selbst hatte noch nie darüber nachgedacht meinen Bildern Namen zu geben, vor allem weil ich nicht der Meinung war, dass andere sie sehen sollte.

    „Belive in who you are.“, sagte ich dann und blickte Gedankenverloren auf das Bild. Das war der Satz gewesen, den Baron zu mir gesagt hatte. Der Satz der mir Selbstbewusstsein gegeben hatte. Als ich wieder zu meiner Mutter sah hatte sie Tränen in den Augen und ich wusste nicht wieso. Dann auf einmal nahm sie mich so fest in den Arm wie nie zuvor, so als wolle sie mich nie wieder loslassen.

    „Mein Mädchen wird erwachsen.“, sagte sie schließlich und ich sah immer noch die Tränen. Doch dann verließ sie mein Zimmer wieder und lies mich alleine. Ja ich wurde erwachsen, doch das wäre niemals passiert hätte ich nicht diesen … Traum gehabt. Diesen einen, realen Traum der mich verändert hatte. Der mir gezeigt hatte wie wichtig es war man selbst zu sein und niemand andere sein zu wollen. Ich war Haru und das war gut so.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Als kleines Extra ist hier noch das Bild das Haru gemalt hat

    f48d6346cca93c32ff3fdf4bd78a5eb8-d42gaic.jpg

    eigentlich hat ~theSheyPYG dieses wunderbare Bild gemalt und ist auf dieser Seite zu bewundern.

    Ich hoffe euch hat der Prolog gefallen und ihr wollt noch mehr erfahren ^^
    Alle meine FF's und Infos dazu findet ihr auf meiner neuen

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  2. #2
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    Kapitel 1

    Starr blickte ich auf das Bild das ich gerade von der Wand hing. Das Katzen-Ich und der Mysteriöse Baron. Das Bild hatte immer genau neben meinem Bett gehangen in der Hoffnung ich würde noch einmal von ihm Träumen, ihn noch einmal erblicken, doch es war nie passiert. In den ganzen 3 Jahren die es nun an meiner Wand hing hatte ich nicht einmal wieder von ihm und den anderen Freunden aus meinem Traum geträumt. Vergessen hatte ich sie nicht, aber sie waren in eine hintere Ecke meines Bewusstseins getreten. Die letzten drei Jahre waren hart gewesen und ich hatte kämpfen müssen um mich in meinem Studium zu behaupten, aber jetzt, im Alter von 22 Jahre war ich bereit in die Welt der Künstler zu treten.

    Ich hatte mich bereits vor einiger Zeit entschieden als Comic-Zeichnerin Karriere zu machen und ich hatte hart dafür gearbeitet die einzelnen Stile zu erlernen. Doch der Manga gefiel mir immer noch ab besten. Es war das was ich gewohnt war. Diese Westlichen Comic-Figuren waren meist emotionslos und flach. Zu normal und Gradlinig. Das Problem an meinen neuen Jobwunsch war jedoch, dass ich dafür von Tokio nach Nagasaki ziehen musste. Natürlich, Hiromi und Tsuge, die mittlerweile geheiratet hatten, lebten dort, aber meine Mutter und meine Vergangenheit waren hier. Die Wohnung in die ich ziehen würde war nicht allzu groß und daher konnte ich nur wenige meiner Sachen mitnehmen, was bedeutete, dass ich mich von einigen Sachen trennen musste. Aber das Bild was ich nun in der Hand hielt, das würde mitkommen. Um nichts in der Welt hätte ich es je verkaufen oder gar wegschmeißen können.

    „Sieht alles so leer aus.“ Sagte meine Mutter bedrückt. Auch ihr viel es nicht leicht ihre Tochter nun doch gehen zu lassen. Sie hatte mich alleine aufgezogen und über meinen Vater sprach sie nie. Weder ein gutes noch ein schlechtes Wort. Wenn ich sie als Kind nach ihm gefragt hatte, hatte sie mir immer nur versichert, dass er mich liebte, mehr nicht.

    Doch dann brach die Hölle los. Ein tosendes Geräusch riss uns beide aus unserem Gespräch und erschrocken sah ich, wie aus dem Badezimmer eine riesige Wasserwand auf uns zu kam. Ich wollte noch schreien, wollte meine Mutter, die vor mir stand, noch neben oder hinter mich ziehen, doch es war zu spät. Das Wasser brach über sie herein. Wie in einem Käfig gefangen umschloss es sie. Aber sie schien atmen zu können. Anscheinend hatte das Wasser eine Luftblase um sie herum gebildet.

    Verzweifelt versuchte ich zu ihr zu gelangen, aber es klappte nicht. Ich sah wieder Tränen in den Augen meiner Mutter wie sie verzweifelt versuchte mich zum Weglaufen zu bewegen. Sie wollte nicht, dass ich ihr half, sie wollte nur, dass ich weglief und mich selbst schützte. Aber das konnte ich nicht! Ich konnte meine Mutter doch nicht hier lassen, was auch immer gerade passierte es war nicht richtig. Dann auf einmal, zog ich das Wasser zurück. Ich hoffte schon das meine Mutter wieder herauskommen würde, doch das Wasser zog sie mit sich und sie wurde immer kleiner und kleiner bis sie schließlich mit dem Wasser im Abfluss verschwand.

    „Mom!“ rief ich verzweifelt und hämmerte gegen die Toilette. Sie durfte nicht verschwinden! Schnell rannte ich hinunter in unseren Keller und holte einen der schweren Hammer die wir dort gelagert hatten. Mit aller Wucht schlug ich damit auf die Toilette, doch als die Keramik abbrach spritze ganz normales Wasser auf mich herab. Kein Anzeichen davon was gerade passiert war, war dort zu sehen und auch der Teppich auf dem meine Mutter und ich gestanden hatten war nicht nass.

    Das konnte doch nur ein Traum sein! Zumindest dachte und hoffte ich das, aber wenn es kein Traum war, und ich nicht mehr aufwachen würde, dann musste ich meiner Mutter unbedingt helfen. Verzweifelt blickte ich mich um. Wo sollte ich Hilfe her bekommen und was sollte ich schon sagen? Wer würde mir glauben, wenn ich versuchen würde zu erklären wie meine Mutter von Wasser entführt wurde. Verzweifelt sank ich auf den Boden. Dann landete meine Hand auf etwas. Es war das Bild gewesen das ich eben noch betrachtet hatte. Es lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und als ich es Aufhob vielen mir die letzten Worte ein die der Baron zu mir gesagt hatte.

    „Eins solltest du wissen, wenn du uns je wieder brauchen solltest, Haru, werden die Türen des Katzen Büros immer für dich offen sein, egal ob Tag oder Nacht.“ Ja, das hatte er gesagt, doch woher sollte ich wissen ob das die Wirklichkeit war? Woher sollte ich wissen, dass dieses Katzenbüro wirklich existierte.

    Aber andererseits, was hatte ich schon für eine Wahl? Die Polizei hätte mich sicherlich für verrückt erklärt und in eine Irrenanstalt geschickt. Also versuchte ich mich angespannt auf meinen damaligen Traum zu erinnern. Wie war ich von den Crossroads zum Katzenbüro gekommen? Ich versuchte angestrengt mich daran zu erinnern, aber es klappte nicht. Meine Erinnerungen wollten einfach nicht zurückkommen.

    Ich entschied mich also erst einmal dorthin zu gelangen, vielleicht würde ich mich da wieder erinnern können und ich hätte bereits etwas getan und nicht nur hier herumgesessen. Ich stopfte also mein Geldbeutel und mein Handy in meine Tasche und wollte losrennen, doch irgendetwas sagte mir, dass ich die Bilder die ich gemalt hatte mitnehmen sollte, zumindest das eine. Die anderen hatte ich schon vor langer Zeit auf meinem Handy abfotografiert und hatte sie also immer dabei. Nur das Bild das ich „Believe in who you are“ getauft hatte, das nahm ich mit wie es war. Um nichts in der Welt wollte ich, dass das Wasser vielleicht noch mal in unser Haus kam und dieses Bild zerstörte.

    Dann kam ich an der Einkaufsstraße an die hier nur „Crossroads“ genannt wurde, warum das wusste ich auch nicht. Ich stand mitten auf dem großen Platz und wartete erpicht darauf, dass mich die Eingebung traf, doch es passierte nichts. Es war als hatte ich alles was diesen Traum betraf, alles bis auf den Baron, vergessen. Wahrscheinlich war alles wirklich nur ein Traum gewesen und ich konnte nicht hoffen meine Mutter je retten zu können.

    Resignierend drehte ich mich schon um, als ich plötzlich in einer Gasse eine dicke, weiße Katze sah. Eine weiße Katze mit einem einzigen braunen Ohr. Ich schrie förmlich auf und rannte zu der Katze. Doch sie lief davon. Im ersten Moment wollte ich schon resignierend wieder nach Hause gehen, doch dann viel es mir wieder ein. Ich war dieser Katze gefolgt und sie hatte mich zum Katzenbüro, ihrem Zuhause gebracht. Vielleicht rannte sie auch jetzt dorthin und ich musste ihr nur folgen. Langsam und vorsichtig folgte ich der Katze, auch wenn sie über sehr gewöhnungsbedürftiges Gelände lief. In meinem Traum war ich gerade einmal 17 gewesen. Nun war ich 22 und noch einmal ein paar Zentimeter gewachsen. Der Weg über die Walmdächer einiger Lager war nicht gerade leicht für mich und ich sah wie manche mich argwöhnisch beäugten als ich an ihnen vorbei lief.

    Doch ich durfte mich nicht aufhalten lassen, ich musste dieser Dicken Katze folgen, auch wenn ich mich nicht mehr an ihren Namen erinnern konnte. Und für ihren Massigen Körper machte sie es mir ausgesprochen schwer zu Folgen. Er, korrigierte ich mich selbst. Das war ein Kater … und sein Name war Muta! Ich erinnerte mich wieder. Muta, Toto der Rabe und der Baron! Sie hatten auf einem kleinen Platz gelebt auf dem Kreationen die mit Herzen gemacht wurden zum Leben erweckt wurden. Der Baron war eine aus Holzgeschnitzte Katzenfigur gewesen und war, durch die Liebe seines Erbauers zum Leben erweckt worden. Toto war ein Wasserspeier der eigentlich den Brunnen auf diesem Platz schmückte, aber auch er war mit so viel liebe entstanden, dass er zu einem echten Raben geworden war.

    Und dann kam ich auf den Platz und auf einmal kamen alle Erinnerungen zurück. Es war also doch kein Traum gewesen und nun war ich wieder hier. Auf einmal flog alles wieder auf mich ein. Der Baron, die Rettung von Prinz Lune und die daraus resultierende Entführung ins Königreich der Katzen. All das trat wieder in meine Erinnerung als wäre es erst gestern passiert. Dann kniete ich mich nieder und sah in das Fenster des Katzenbüros und tatsächlich, dort stand, wie ich es in Erinnerung hatte der Baron. Wenn er nicht gebraucht wurde stand er streif wie die Figur die er eigentlich war im Fenster des Büros und wartete mit dem Blick nach draußen gerichtet auf seine nächste Aufgabe. Ich schluckte. Ich hatte ihn und die anderen vergessen. Würde er mir überhaupt noch helfen wollen? Oder würde er mich wegschicken oder vielleicht erst gar nicht nach draußen kommen? Mein Schlechtes Gewissen plagte mich. Hatte ich damals nicht dem Baron gesagt ich wäre ein bisschen verliebt in ihr gewesen?

    Ich schnaubte leicht. Verliebt? Ein eine Katzenfigur die zum Leben erwacht war? Für wie verrückt sollten mich die Leute denn noch halten? Aber es war so gewesen und jetzt wo ich ihn dort im Fenster stehen sah, da kam alles wieder. Wie er mich beruhigt hatte als ich vollkommen aufgelöst zu ihm ins Katzenbüro gekommen war weil der König der Katzen mich mit seinem Sohn vermählen wollte. Wie er mich aus seinen Fängen befreit hatte und wie er mir auch danach wieder Mut zugesprochen hatte. Er war ein Gentleman gewesen und ich hatte niemals zuvor oder auch danach einen anderen wie ihn getroffen.

    „Die Light Show kennt sie doch schon Baron!“ murmelte Muta dann plötzlich als hinter den Häusern die Sonne unterzugehen schien. Ja ich kannte den Trick mit dem Licht der anzeigte, dass die Kreationen, in diesem Falle Toto und der Baron, zum Leben erwachten, aber ich hätte sie mir dennoch gerne noch einmal angesehen. Dann wurde erst Toto wieder ein echter Rabe und dann öffnete sich auch schon die Tür zum Katzenbüro und Baron trat heraus. Er war genauso wie ich ihn in Erinnerung hatte, so wie ich ihn etliche Male gezeichnet hatte.

    „Haru! Wie wundervoll dich wieder zu sehen!“, sagte er mit dem mir so vertrauten englischen Akzent. Er hatte mich nicht vergessen und er war derselbe Gentleman wie er es immer gewesen war und lud mich in sein Haus ein. Es war immer noch gerade so groß, dass ich hineinpasste und seine Teetassen waren auch nicht größer geworden.

    „Deine Besondere Mischung?“ fragte ich fröhlich als ich an dem Tee nippte. Baron nickte nur kurz.

    „Aber du bist sicherlich nicht nach 4 Jahren nur wegen meines Tees gekommen.“ Sagte er und mich wunderte , dass in seinem Ton kein einziger Vorwurf lag. Nein er schien froh zu sein, dass ich hier war, genauso froh wie ich.

    „Ich bewundere Mädchen die mit ihrem Herzen sprechen.“ Hatte er damals zu mir gesagt, als ich ihm gesagt hatte das ich mich ein kleines bisschen in ihn verliebt hatte. Dann hatte er zum Abschied sanft meine Wange berührt. Aber Moment! Ich war nicht deswegen hier! Meine Mutter war in Gefahr.

    „Meine Mutter ist entführt worden!“, sagte ich rasch und schnell, aber dennoch gesittet stellte Baron seine Tasse auf den Tisch neben ihn. Er sah mich fragen an und ich wusste ich sollte ihm erzählen wie es passiert war. Ich überschlug mich förmlich bei meiner Erzählung und immer wieder musste der Baron mich zurückhalten. Aber ich machte mir solche Sorgen um meine Mutter.

    „Ich hasse Wasser!“, ließ Muta am Ende meiner Erzählung verlauten. „Es ist heimtückisch, nass und kalt und man kann darin ertrinken.“

    „Ha, du nicht Moo-ta, Fett schwimmt immerhin oben!“ krähte Toto lachend.

    „Pass bloß auf du Vogelbrine!“, schimpfte Muta und ging auf den Raben los, oder zumindest wollte er das, aber der Vogel war eindeutig schneller als der dicke Kater. Ich musste wieder lachen. Diese beiden waren einzigartig, selbst in so einer Situation brachten sie mich zum Lachen. Der Baron und ich sahen dem treiben der beiden für einen kurzen Moment zu immer wieder schoss der Rabe auf den Kater hinunter um ihn kurz zu picken, immer wieder provozierte er. Wenn man die beiden nicht kannte, dachte man wahrscheinlich, dass sie sich gegenseitig umbrachten, aber wenn man sie kannte, wusste man dass die beiden eigentlich gute Freunde waren, es nur nicht zugeben wollten.

    „Also Haru, du sagtest das Wasser kam aus eurem Abfluss?“ fragte der Baron dann nach um wieder zum Thema zu kommen. Ich nickte kurz. Klang das etwa auch für den Baron komisch oder warum sah er so nachdenklich aus? Dann stand er auf und lief vor mir auf und ab.

    „Deine Mutter konnte in dem Wasser atmen sagtest du?“ fragte er dann nach einiger Zeit und ich nickte wieder. Wusste er etwas? Kannte er das Wasser oder woher es kam, wo es meine Mutter hingebracht hatte? Aber wahrscheinlich klang es für ihn genauso unglaublich wie es für mich geklungen hätte, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.

    „Das ist wirklich seltsam.“, murmelte der Baron vor sich hin. Dann verschwand er plötzlich in einem seiner Zimmer. Nervös blickte ich mich wieder um. Ich brauchte dringend Hilfe, ich musste meine Mutter befreien sie wiederholen. Ich wusste ja nicht was mit ihr dort geschah. Sie hatte ängstlich ausgesehen als sie mit dem Wasser verschwunden war, verständlicher Weise.

    Als Baron endlich wieder nach draußen kam hatten sich selbst Muta und Toto wieder beruhigt und saßen wieder auf ihren Plätzen im Haus. Mich wunderten das kleine Buch das er mit nach draußen brachte. Es sah alt aus und es war sehr dick. Und am unteren Rand war in gold sein voller Name eingraviert. Es war schon lustig. Eine Katzenfigur die einen englischen Gentleman mit deutschem Namen darstellte und zum Leben erwacht war.

    Dann begann Toto aufgeregt zu Krähen und was er bereits da sehen konnte sahen wir erst als es zu spät war. Wieder war eine Wassersäule entstanden, doch diesmal kam sie direkt aus der Teetasse von Baron. Ich stieß einen erschreckten Schrei aus und wollte die Tasse aus seiner Hand schleudern, doch es war bereits zu spät und auch er verschwand auf einmal. Muta hatte sich noch auf die Wassersäule stürzen wollen um sie vielleicht durch sein Gewicht zu zerdrücken, doch er landete flach auf den Boden als die Wassersäule verschwand.

    „BARON!“, schrie ich auf einmal aus als auch der letzte Tropfen Wasser verschwunden war. Ich konnte nicht glauben was gerade passiert war. Er war einfach verschwunden, genau wie meine Mutter. Was war hier nur los? Wasser das aus Abflüssen und Teetassen hervorkam, eine Säule bildete und Menschen verschlang … ich konnte es einfach nicht glauben. Und nun war auch noch meine einzige Hoffnung auf Rettung für meine Mutter auf die gleiche Weise verschwunden.

    „Hey sieh mal!“, krähte Toto aufgeregt und ich sah, dass das Buch, welches der Baron gerade geholt hatte immer noch auf dem kleinen Beistelltisch lag. Es war nicht mit ihm verschwunden. Vielleicht lag darin die Lösung, vielleicht würde ich dort herausfinden was passiert war. Zumindest musste irgendetwas darin stehen dass ihn an dieses Problem erinnert hatte.

    „Wisst ihr was das hier ist?“ fragte ich die beiden doch beide Schüttelten den Kopf. Also musste ich es selbst herausfinden, auch wenn ich es nicht mochte in anderer Leute Sachen herumzuschnüffeln.

    23. September 1933

    Ich bin in Japan angekommen, ein durchaus gewöhnungsbedürftiges Land …


    Ich klappte das Buch schnell wieder zu. Es war sein Tagebuch! Ein Buch mit wahrscheinlich all seinen intimsten Gedanken. Das konnte ich doch nicht einfach so lesen. Natürlich versuchte ich das auch den beiden anderen klar zu machen, doch sie hatten dafür kein Verständnis. Sie waren der Meinung dass es notwendig war, wenn wir Baron damit retten konnte. Natürlich hatten sie einerseits Recht, doch es fühlte sich komisch an in diesem Buch zu lesen. Es fühlte sich an als würde ich ihn in einer gewissen Weise ausspionieren.

    „Komm schon Missy los geht’s!“ Ich wusste Muta wollte es nicht zugeben, aber er machte sich große Sorgen um den Baron. Er war eine der Persönlichkeiten die nach außen hin erschienen wie ein Herzloser Klotz, aber eigentlich das größte Herz von allen hatten. Er hatte Recht. Es brachte nichts sich hiervor zu drücken. Es war vielleicht die einzige Möglichkeit den Baron und meine Mutter zu retten. Er hatte mich aus dem Königreich der Katzen befreit, war es da nicht angemessen wenn ich ihm nun aus der Patsche half?

    5. April 1984

    Es ist nun schon 51 Jahre her seit ich meinen Erschaffer und die wundervolle Baroness verlassen musste. Es ist schwer dieses Leben alleine zu Leben. Aber ich habe eine Aufgabe. Erst heute kam ein Brief zu mir. Es war ein seltsames vorkommen, denn der Brief kam völlig trocken aus meinem Teekessel der Kochend auf meinem Herd stand. Natürlich habe ich ihn unverzüglich geöffnet und es war ein Hilferuf. Ein Hilferuf aus einem Land, dass ich vorher für eine Legende gehalten hatte: Atlantis. Ich frage mich immer noch wie sie von mir erfahren haben, aber ich werde die Herausforderung annehmen. Morgen werde ich Details erfahren.

    6. April 1952

    Ich befinde mich in Atlantis. Es ist unglaublich. Ein Königreich vollkommen im Wasserversunken. Wie ich her gekommen bin weiß ich nicht genau, aber ich soll dem Prinzen dieses Reiches Helfen seine Liebe zu retten. Sein Onkel will die Hochzeit verhindern und würde dafür alle Mittel einsetzen, selbst Entführung oder Mord. Ich habe versprochen zu helfen, doch weiß ich noch nicht wie.


    „Mein Gott Baron! Kannst du nicht mal zum Punkt kommen!“, stöhnte Muta. Es lag ihm nicht langen Geschichten zuzuhören und schon gar nicht in Momenten wie diesen. Auch mir missfiel es, dass die Lösung unserer Probleme nicht auf der Hand lag. Ich war nicht gerade die beste darin etwas zu Suchen und Herauszufinden und daher hatte ich Angst zu lange zu brauchen. Doch dann ohne eine Vorwarnung erzitterte das Wasser in meiner Tasse, dieses Mal formte es sich jedoch nicht zu einer Wassersäule sondern es bildete sich darin ein Gesicht.

    „Baron? Baron wo seid ihr?“ fragte eine sehr verzogenen Männer stimme.

    „WO ER IST? IHR HABT IHN DOCH ENTFÜHRT!“, brüllte ich wutentbrannt der Tasse entgegen. Ich musste wahrscheinlich in diesem Moment aussehen wie eine Furie. Das Gesicht im Wasser zuckte nur zusammen und sah mich dann verwundert an. Er versicherte mir, das er nichts und niemanden entführt hatte, sondern dass er gehört hatte, dass seine Liebe, die er vor vielen Jahren von Baron hatte schützen lassen nun doch in die Fänge des Onkels gelangt war.

    „Baron ist entführt worden! Er wurde von einer Wassersäule gepackt, genau wie damals als er euch helfen sollte.“ Sagte ich. Vielleicht wusste er ja was passiert war oder konnte zumindest sagen wer das getan hatte. Und tatsächlich beschuldigte er dann seinen Onkel dieser Tat in der Vermutung, dass er dem Baron heimzahlen wollte was geschehen war. Wenn Baron nun in Atlantis war, dann war es auch meine Mutter, aber was hatte sie mit alledem zu tun? Ich wusste es nicht und um ehrlich zu sein war es mir auch egal, ich wusste nur, dass ich beide retten musste und dafür musste ich ungesehen nach Atlantis kommen.

    „Der einzige Weg hier her führt über den Wunsch hier zu sein.“ Sagte er und dann verschwand das Gesicht aus der Tasse. Ich schrie einen lauten, verzweifelten Schrei. Wie sollte bitte ein simpler Wunsch mich dorthin bringen? Verzweifelt lies ich mich auf den Boden sinken. Ich musste doch irgendetwas tun können. Ich merkte wie wieder tränen meine Wangen hinunter flossen und sie entwickelten sich förmlich zu einem Bach. Ich konnte nichts tun, nichts was meine Mutter oder Baron helfen würde, ich würde sie nie wieder sehen. Meine Mutter und der Baron hatten in meinem Leben schon so viel für mich getan, und dennoch konnte ich nicht zu ihnen, konnte ihnen nichts davon zurückgeben. Ich drückte das Buch fest an mich. Es war vielleicht das einzige das mir von Baron geblieben war.

    Als ich das Buch immer fester an mich drückte, ich hatte nicht bemerkt, dass ich die Teetasse immer noch in Händen hielt, kippte der gesamte Tee auf den Boden direkt vor mir. Und dann, als würde der Tee ein Eigenleben besitzen vermischte er sich mit den Tränen die bereits von meinen Wangen auf den Boden getropft waren und ichbegann auf einmal langsam darin zu versinken. Ich versuchte mich noch an Muta und Toto zu klammern doch natürlich konnten die beiden mich nicht halten und ich verschwand.

    Ich schlug hart auf dem Boden auf und ich merkte wie mein ganzer Körper schmerzte und dann wurde alles Schwarz.
    Geändert von Nefertari (22.12.2012 um 00:45 Uhr)
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  3. #3
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    Kapitel 2

    „Wo bin ich hier?“, fragte ich noch etwas benommen als ich aufstand und um mich blickte. Nichts hier kam mir in irgendeiner Weise bekannt vor. Auch die beiden Personen die neben mir standen und mir aufhelfen wollten waren mir keineswegs bekannt.

    „Ihr seid im Lager der Rebellion.“, sagte die Frau uns sah sich besorgt meine Stirn an. Sie schmerzte und ich merkte wie etwas Warmes meine Stirn hinab lief. Anscheinend hatte ich mir bei meinem Sturz ganz schön die Rübe angerannt. Das war mal wieder typisch für mich … ich war wahrscheinlich der einzige Mensch der sich beim über die Füße stolpern selbst töten konnte … und dann erinnerte ich mich wieder daran was passiert war. Meine Mutter war entführt worden und als ich Baron um Hilfe bitten wollte war auch er verschwunden. Und jetzt, jetzt war ich irgendwo und gleichzeitig nirgendwo.

    Dann tauchte der Mann auf, den ich schemenhaft bereits in meiner Teetasse gesehen hatte und mein Atem stockte. Ich weiß das konnte nicht sein, aber der Mann, er hatte meine Augen. Dieselbe Farbe, dieselbe Form. Auf einmal stand die junge Frau neben mir Kerzengerade und sautierend da. Ich wusste nicht so recht was ich tun sollte. Musste ich auch salutieren? War dieser Mann eine wichtige Persönlichkeit? Würde er sich beleidigt fühlen wenn ich nicht salutierte? Ich wusste es nicht und daher tat ich es lieber bevor ich noch in Schwierigkeiten kam.

    „Du musst sicherlich nicht vor mir Salutieren, meine liebe Haruthuma.“, sagte er und ich erstarrte. Woher kannte er bloß meinen Namen? Es war nicht gerade ein häufig vorkommender Name den man vielleicht erraten konnte. Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie von jemandem gehört der tatsächlich Haruthuma hieß, außer mir.

    „Wer seid ihr?“, fragte ich dann aber ich war vorsichtig. Wer wusste schon was dieser Mann von mir wollte? Wer wusste schon ob er es nicht doch gewesen war, der meine Mutter und Baron entführt hatten. Und wo waren Muta und Toto? Warum waren sie nicht auch hier?

    „Mein Name ist Thengarl und ich bin der Anführer der Rebellion.“ Sagte er und die Frau neben mir wollte noch etwas hinzufügen wurde aber durch seinen Blick zum Schweigen gebracht. Irgendetwas sollte ich nicht erfahren und das machte mir ein wenig Angst. Vor allem wusste ich ja nicht wogegen sie hier rebellierten. Woher sollte ich wissen, ob ich auf der richtigen Seite gelandet war, das hieß bei den guten. Doch etwas in mir sagte mir, dass Thengarl einer von den Guten sein musste. Etwas in mir wollte nicht, dass es anders war. Außerdem wäre ich sicherlich mittlerweile in einem Gefängnis wenn ich auf der Falschen Seite gelandet war.

    „Ihr sagtet Baron sei entführt worden?“ fragte Thengarl mich dann und bat mich, mich mit ihm auf eine Bank zu setzten. Also erklärte ich ihm was bis hierhin passierte war. Erzählte ihm das erst meine Mutter verschwunden war und dass ich darauf hin bei Baron Hilfe gesucht hatte. Dann war auch er verschwunden. … Als ich resignierend und beinahe mit Tränen in den Augen meine Geschichte beendet hatte griff Thengarl meine Hände und hielt sie beruhigend in den seinen.

    „Nichts und niemand hat das Recht dich so traurig zu machen Haru, wir werden Baron und natürlich auch deine Mutter befreien.“ Sagte er bestimmt und ich sah in seinen Augen, dass er ernst meinte was er sagte. Doch noch etwas andere blitzte in seinen Augen, etwas das ich nicht verstehen konnte. Dann stand er auf und befahl der Frau die neben mir gestanden hatte etwas in einer Sprache die ich nicht verstehen konnte und sie rannte los.

    „Du wirst dir nun etwas anderes anziehen, etwas sichereres und dann werden wir nach dem Baron und deiner Mutter suchen, ich habe bereits eine Ahnung wo sie sein könnten.“, sagte der Mann und er hatte eine solche Zuversicht, dass auch ich langsam wieder Hoffnung schöpfte. Dieser Fremde wollte mir tatsächlich helfen. Während ich dann darauf wartete, dass mir neue Kleidung gegeben wurde bestand Thengarl darauf, dass ich ihm von mir erzählte. Er schien erpicht darauf alles über mich zu erfahren. Von dem ersten Mal an dem ich gelaufen war, über meinen ersten Versuch auf dem Fahrrad bis hin zu meinem Treffen mit Baron.

    „Was ist das da in deiner Tasche?“ fragte er dann. Erst jetzt merkte ich, dass ich meine Tasche im Katzenbüro gar nicht abgenommen hatte. Sie hing immer noch quer über meine Schulter und aus ihr lugte das Bild. Als ich es herauszog und ich Baron auf dem Bild sah musste ich mich zusammen reisen damit nicht wieder Tränen in meine Augen schossen. Was würde ich wohl tun, wenn ich ihn nie wieder sehen würde? Wenn ich nie wieder in seine leuchtend grünen Katzenaugen sehen konnte. Nun da ich endlich wieder wusste, dass es kein Traum gewesen war vermisste ich ihn. Ich wollte ihn wieder bei mir haben. Doch es war absurd. Er war eine Katze, noch nicht mal eine Katze, die Figur einer Katze. Aber machte das wirklich so viel aus? War es nicht eher die Seele die gerade Baron ausmachte? War es nicht allgemein die Seele eines anderen die einen Anzog? Natürlich spielte das Aussehen auch eine gewisse Rolle, aber nicht wenn man sich bereits kannte.

    „Ein sehr schönes Bild, das viel Gefühl beinhaltet. Du solltest es Baron zeigen wenn wir ihn gefunden haben.“, sagte Thengarl leise und zwinkerte mir leicht zu. Ich sah ihn geschockt an. Der Mann kannte mich noch nicht mal eine Stunde und er ermutigte mich schon einer Katzenfigur, die er wahrscheinlich auch nur wenig kannte, meine Gefühle zu offenbaren die zu nichts führen würden? Woher sollte ich schon wissen, ob der Baron dasselbe für mich empfand, wenn da nicht unsere offensichtliche Barriere wäre. Ich war froh, als endlich meine neuen Kleider kamen, denn dann musste ich mich umziehen und Thengarl verließ den Raum.

    „Es ist schön euch endlich in Sicherheit zu wissen Haruthuma.“, sagte das Mädchen das mit die Kleider gebracht hatte und ich sah sie verwundert an. Woher um alles in der Welt kannte sie meinen Namen? Und warum nahm sie an dass ich „endlich in Sicherheit“ war? Sie sagte es fast so, als ob ich hier hin gehörte und das beunruhigte mich sehr. Wussten hier alle etwas dass ich nicht wusste? Oder war das hier alles ein dummes Spiel? Die Kleider die man mir anzog waren keines Wegs Kleider die ich im normalen Tokio hätte tragen können es war zu meiner Überraschung und Beunruhigung Kampfkleidung aus Leder das an einigen Stellen sogar mit Stahlähnlichem, aber leichterem Metall bedeckt war.

    „Was bedeutet das?“, fragte ich Thengarl als man mich komplett angezogen aus dem Raum wieder zum Anführer brachte. Er sah mich von oben bis unten an und schien zufrieden mit dem was er sah.

    „Das, meine liebe Haruthuma bedeutet, dass wir nun in den Krieg ziehen werden.“ Ich stockte. Mit einem Mal, als wäre seine Worte ein Zauber gewesen, konnte ich keinen einzigen meiner Muskeln mehr bewegen. Hatte er gerade einen Schertz gemacht? Was anderes konnte es wohl nicht gewesen sein. Ich und in einen Krieg ziehen! Pah! Ich würde mich mit einer Waffe schneller selbst umbringen als es irgendjemand anderes schaffen würde. Bei meiner Tollpatschigkeit wäre es kein Wunder wenn ich geradewegs in einen der Schwertständer hinein fiel nur weil ich daran vorbei lief und über meine eigenen Füße stolperte. Und kämpfen? Das hatte ich noch nie gemacht.

    „Habe keine Angst, wenn du erst deine Waffe hältst wirst du wissen was zu tun ist.“, war das einzige was Thengarl dazu zu sagen hatte und ich hatte das Gefühl, dass mein Ungutes Gefühl in etwas belustigte. Und wie er „deine Waffe“ gesagt hatte machte es nicht gerade besser. Es ließ mich immer und immer mehr denken, dass es geplant war, dass ich hier her kam, dass ich hier sein sollte und bereits erwartet wurde. Dann wurde ich in einen weiteren Raum geführt in dem sich bereits viele Menschen befanden die ähnliche, dennoch nicht so ausgefallene Kriegskleidung trugen wie ich. Ihre Schultern waren nicht mit Metall geschmückt und sahen nicht aus als würden weiche Wellen aus ihnen hinaus brechen. Der einzige dessen ‚Rüstung‘, wenn man es so nennen konnte, noch extremer war als die meine war Thengarl, denn seine Rüstung schimmerte von blauen Edelsteinen. Irgendetwas, irgendeine hohe Position musste er bekleiden. Ein einfacher Rebellenführer würde sicherlich abgetragenere Kleidung tragen.

    „Ich werde niemanden bei einem Krieg helfen, nicht wenn ich nicht weiß worum hier gekämpft wird!“ sagte ich entschlossen und legte demonstrativ meinen Helm ab. Thengarl lachte leicht. Hatte er das wieder erwartet? War ich so leicht zu durchschauen?

    „Aber natürlich meine Liebe Haruthuma.“

    „MEIN NAME IST HARU UND DAMIT BASTA!“, schrie ich ihn förmlich an. Ständig nannte er mich bei meinem vollen Namen, das konnte ich nicht leiden. In der Schulzeit hatten mich die anderen immer damit aufgezogen weil er so komplett anders war und jetzt konnte ich ihn nicht mehr hören. Diese Reaktion hatte Thengarl wohl nicht erwartet und er hatte sich nach meiner Schreiattakte sogar einen Schritt von mir entfernt. Wenn das funktionierte musste ich nur lange genug schreien bis er mich vielleicht wieder nach Hause brachte.

    „In Ordnung, Haru. Du wolltest wissen worum wir kämpfen. Folge mir.“ Thengarls Stimme war ruhig und er schien mir meine Schrei Attacke, die mir nun fast wieder leidtat nicht übel zu nehmen. Er führte mich durch einige Tunnel und an der Beschaffenheit der Tunnel konnte ich sehen, dass wir uns tatsächlich unter der Erde befanden. Wie weit wollte ich gar nicht wissen, denn auch so machte sich meine eigentlich nicht so ausgeprägte Platzangst bemerkbar. Die Tunnel waren voll mit sich rüstenden Kämpfern, Männer und Frauen gleichermaßen und sie alle sahen nicht so aus als würden sie in diesen Kampf gezwungen, nein die waren fast wild darauf zu kämpfen. So sahen keine Leute aus die für eine schlechte Sache kämpften.

    Und dann … es wurde langsam eine schlechte Angewohnheit von mir, blieb mir der Atem weg. Ich stand in einem Raum, umgeben von Glas. Und das Glas war das einzige das mich von Wasser trennte. Wir waren augenscheinlich unter Wasser. Das Schlimme an der Sache war, dass ich noch nicht einmal die Wasseroberfläche sehen konnte und das einzige Licht das hier die Dunkelheit erleuchtete kam von einer riesigen Stadt in einiger ferne. Einige Häuser stachen wie gewaltige Zinnen in die Höhe.

    „Das Haru, ist Atlantis. Die verlorene Stadt, die eigentlich gar nicht verloren war.“ Atlantis … ich hatte einmal von dieser Stadt gehört. Der Legende nach soll sie durch eine Flut oder ein Erbeben zerstört worden sein nachdem sich dort eine Weltmacht aufgebaut hatte. Ein Teil von mir wollte schon wieder losschreien und Thengarl als Lügner beschimpfen. Mein Herz jedoch, sagte mir dass er recht hatte. „Atlantis ist wahrlich untergegangen, doch sein Volk lebte weiter. Wir befinden uns an der tiefsten Stelle des Ozeanes, am Grund des Mariannengrabens.“ Ich schluckte einen Moment bei dieser Vorstellung. Wir hatten in der Schule bereits gelernt, dass der Mariannengraben der tiefste Graben der Weltmeere war und dass die tiefste stelle ganze 11.034 Meter unter dem Meeresspiegels lag … 11 km Wasser waren in diesem Moment über mir und mehr Luft. Ich merkte wie sich meine Luftröhre zusammen schloss, wie ich das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Doch dann kniete sich Thengarl neben mich und legte mir seine Hände auf die Schulter und sah mir tief in die Augen. „Keine Angst, Haru, du wirst nicht ersticken hier ist genug Luft für eine Ewigkeit. Wir leben schon seit vielen Jahren hier unten.“ Und tatsächlich merkte ich wie meine Panik wieder verschwand.

    „Aber wo sind Baron und meine Mutter?“ fragte ich nun wieder, diese Frage hatte er mir immer noch nicht beantwortet. Er starrte hinaus auf die Stadt.

    „Sie werden in den Verließen von Atlantis sein, wie ich befürchte. Zorak, mein Onkel hat mich mit einer List aus dem Palast vertrieben nachdem mein Vater gestorben war und regiert jetzt über Atlantis. Jeder der sich nicht dem anschließt was er denkt und tut wird gefangen genommen und gefoltert bis sein Verstand gebrochen ist.“ Oh Nein! Hatte er das etwa auch mit meiner Mutter und Baron vor aber wieso? Was hatte Baron oder gar meine Mutter diesem Typen schon getan. „Das Volk der Atlanter unterliegt nur noch seinem Willen und die die es nicht tun, sofern sie nicht erwischt wurden haben sich hier versammelt um Widerstand zu leisten. Wenn wir die Gelegenheit dazu haben plündern wir einige der Vorräte und einmal ist es uns sogar gelungen in das Verlies einzudringen und Gefangene zu retten. Ishta, das Mädchen das dich eingekleidet hat, war eine von ihnen, damals war sie noch ein kleines Kind gewesen das auf der Straße ein Lied aus alten Zeiten gesungen hat. Dieses Lied war verboten und deswegen war sie in das Verlies gekommen.“ Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Wenn dieser Zorak wirklich so grausam war wie Thengarl es beschrieb, dann musste diesem Tyrannen Einhalt geboten werden. Niemand sollte es wagen an kleinen Kindern seine Macht zu demonstrieren.

    „Ich werde euch helfen, aber bevor wir uns um euren Onkel kümmern, möchte ich meine Mutter und Baron in Sicherheit wissen.“ Ich war mir bewusst wie schwer es werden würde zuerst in das Verlies einzudringen und danach erst alles andere zu erledigen, aber ich konnte nicht mit dem Gedanken leben, dass die beiden vielleicht dafür bestraft werden würden, wenn wir nicht erfolgreich waren. Thengarl hatte anscheinend wieder mit meiner Antwort gerechnet und nickte nur kurz. Dann führte er mich wieder in Richtung der Waffenkammer.

    Als wir dort angekommen waren warf er mir einen Holzstab zu und nahm sich selbst auch einen. Ohne Vorwarnung hieb er auf mich ein. Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen und ich war auch alles andere als ein Kämpfer und so donnerte mir der Stab regelrecht auf den Kopf. Ich sah überall Sternchen und ich hörte um mich herum leises Kichern von den anderen Kriegern, dass jedoch von Thengarl mit nur einem einzigen Blick unterbrochen wurde.

    „Du musst auf meinen Körper achten Haru, achte darauf welche Muskeln sich kurz vor einem Angriff bewegen und sehe ihn somit voraus. Bleib nicht so steif stehen, beweg dich. Geh in die Knie damit du besser reagieren kannst.“ All diese Anweisungen gab er mir und ich wusste nicht was er von mir wollte. Wollte er mich nun zu einer Kriegerin ausbilden? Doch es half nichts, als er mich das nächste Mal angriff und mir die Füße wegzog landete ich mit lautem krach auf dem Boden und mein Holzstab brach. Wieder kicherten einige. Doch beim nächsten Mal sah ich seine beiden ersten Angriffe voraus und konnte ihnen ausweichen. Beim vierten Mal hatte ich es sogar einmal geschafft das Wissen über seinen nächsten Schlag auszunutzen um selbst einen zu platzieren, das Problem dabei war nur gewesen, dass ich über mein Ziel hinausgeschossen war und mich am Ende selbst mit dem Stab erwischt hatte. Ich war nun mal einfach keine Kämpferin und würde auch nie eine werden. Zumindest dachte ich das.


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    Hi Leute ^^

    Hier ein bisschen WErbung in eigener Sache ^^

    Zusammen mit der Lieben LilórienSilme schreibe ich im Moment an einer Herr der Ringe Fanfiktion die am 01.01.2013 erscheinen wird. Ihr Name ist Elfstone - Das Geheimnis der Elbensteine und das ist die Handlung:

    Die zweieiigen Zwillingsschwestern Fearwynn und Gwyneth haben nicht viel gemeinsam. Eigentlich haben sie nur ihre Eltern gemeinsam und dass sie sich beide irgendwie mehr vom Leben erhofft haben. Doch dann erhalten sie ein Geschenk. Eines, was sie eigentlich schon seit ihrer Geburt besitzen. Und sie landen in Mittelerde. Und während Fearwynn noch denkt, dass sie entweder im Koma liegt oder schon an ihrem HIV gestorben ist, scheint Gwyneth sich sicher zu sein, mitten in einem LARP zu stecken. Doch keiner der beiden kommt auf die Idee, dass es vielleicht einen ganz anderen Grund hat, warum sie ausgerechnet jetzt in Mittelerde landen...

    Falls euch das schon neugierig gemacht hat kann ich euch schon mal den Trailer ans Herz legen den ihr hier (http://www.youtube.com/watch?v=dQ2UY-N-Myo) finden könnt. Ebenso könnt ihr gerne auf der Homepage der FF (www.elfstone.de.tl) vorbeischauen.

    Bis dahin wünsche ich euch allen schon einmal einen frohes Fest und, falls ich es nicht mehr schaffe zu updaten, einen guten Rutsch ins neue Jahr, vielleicht sehen wir uns ja am 01.01.2013 zum Start der neuen FF ^^
    Geändert von Nefertari (23.12.2012 um 13:03 Uhr)
    Alle meine FF's und Infos dazu findet ihr auf meiner neuen

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  4. #4
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    Kapitel - 3

    Vollkommen ausgerüstet stand ich nun direkt zwischen Thengarl und Othra, die Frau neben der ich aufgewacht war. Meine Waffe hatte Thengarl aus einem abgeschlossenen Schrank herausgeholt. Es war ein langer Stab, größer als ich selbst, dessen Ende mit einem Leuchtenden Stein und einem mit Runen verzierten Ovalen Gebilde verziert war. Durch einen eher unangenehmen Tollpatschigkeitsanfall hatte ich auch herausgefunden, dass dieser Stab auch Pfeile aus seinem Ende schießen konnte. Glücklicher Weise hatte ich niemanden damit verletzt, sondern nur einen Pfeil in einen der Waffenschränke geschossen. Ich hatte sie ja alle gewarnt. Aber nun nachdem ich den Stab bis hierher getragen hatte, schien er mir auf eine seltsame Weise vertraut und der Stein an seinem Ende leuchtete leicht. Vielleicht lag das aber auch an der Kette die Thengarl mir vor dem Kampf noch um meinen Hals gelegt hatte. Es war derselbe Stein wie der in dem Stab verarbeitete Stein, nur dass er anders geschliffen war, aber auch er leuchtete. Auch alle anderen trugen solch einen Stein um ihre Hälse und auch ihre Waffen waren damit geschmückt, doch nur Thengarls Stein war größer als meiner.

    „Okay Haru,“ sagte er ruhig aber ich merkte dass Sorge in ihm Aufstieg. „Wenn wir den Weg hier freigesprengt haben, möchte ich dass du immer direkt bei mir bleibst. Wir beide werden uns gegenseitig verteidigen. Hast du mich verstanden?“ ich nickte kurz. „Gut. Während Othra die anderen in Richtung des Palastes führt und hoffentlich damit für eine gute Ablenkung sorgt, werden wir beide uns zu den Verließen begeben. Dort werden immer noch Wachen stationiert sein, aber wenn wir Glück haben sind sie so in Aufregung, dass wir sie leicht überwältigen können.“

    „aber ich habe noch nie gekämpft Thengarl, ich werde es nicht schaffen. Wir werden eher beide Sterben als das wir im Verlies auch wirklich ankommen.“ Meine Stimme war verzweifelt und ich wusste, dass es auch mein Blick war.

    „Haru, Glaube daran wer du bist, vertraue dir selbst, deiner Inneren stärke und wir werden die beiden retten können.“ Ich schloss für einen Moment meine Augen. Genau das hatte Baron damals im Königreich der Katzen auch zu mir gesagt und auch davor. So hatte ich mein Bild genannt. Warum hatte ich das schon wieder vergessen? Ich hatte gemerkt was der Glaube in mich selbst alles verändert hatte und nun, da Baron und meine Mutter in Schwierigkeiten waren hatte ich es wieder vergessen. Ich sah wie der Stein an meinem Hals stärker leuchtete und auch der Stein am Stab wurde Heller. Und auf einmal wusste ich es. Die Waffe wurde von der Kraft meines Willens gespeist. Je mehr ich das wollte was ich tat, je mehr ich dafür einstand, desto kräftiger würde auch meine Waffe sein. Und Baron und meine Mutter zu retten war alles was ich wollte. Ich merkte wie mein Körper von einer Kraft durchzogen wurde und auf einmal fühlte es sich so an als sei die Waffe nicht ein einfacher Gegenstand, sondern ein Teil meines Körpers, ein Teil von mir.

    Als der Stein an meinem Hals immer heller Leuchtete und alle anderen Steine ihm zu antworten schienen gab Thengarl das Zeichen und vor uns wurde ein riesiges Loch in den Tunnel gesprengt. Sofort hörten wir einen Ohrenbetäubenden Alarm.

    „Zorak hat ein Alarmsystem Installiert! Wir müssen und beeilen sonst flutet er den Zugang!“, schrie Thengarl dann und er begann zu laufen. Hatte ich das eben richtig verstanden? Einen Zugang fluten? Ich hoffte inständig, dass es nur eine Metapher für irgendetwas war denn keinesfalls wollte ich ertrinken. Doch leider war es nicht nur eine Metapher, das sah ich in den geschockten Blicken der Kämpfer die hinter uns waren. Jeder von uns rannte so schnell er konnte und mein Problem war meine äußerst schlechte Kondition. Bereits im Königreich der Katzen hatte sie beinahe mein Verderben bedeutet, doch da konnte Baron mich noch retten. Nun war er jedoch derjenige der gerettet werden musste, er konnte mich also nicht auf dem Arm nehmen und mit mir weiter rennen.

    Zu meinem großen Schrecken war der Tunnel länger als ich erwartet hatte und als wir uns in der Mitte des Tunnels befanden viel plötzlich eine Art Falltür hinunter, genau zwischen uns und einen Teil der Kämpfer. Es gab einen lauten Knall und der Teil in dem wir gerade noch gewesen waren wurde eine der Glaswände die das Innere des Tunnels vom Wasser trennte davon gesprengt. Wir mussten geschockt zusehen wie mindestens 15 der Kämpfer ohne Chance auf Rettung ertranken. Ich hörte die entsetzten Schreie der anderen und es lies in mir eine Wut aufkochen. Wie konnte ein Mensch nur so grausam und feige sein?

    „Los weiter oder uns geht es noch genauso!“, schrie Thengarl dann und wir alle liefen weiter. Wie lange würde es dauern bis irgendwo eine Tür auftauchte die vielleicht schon herunter gefallen war und nur noch darauf wartete, dass der Tunnel den sie abschloss mit Wasser gefüllt wurde. Ich merkte wie mein Körper sich wieder mit Panik füllte. Ich wollte nicht sterben, nicht bevor ich nicht Baron und meine Mutter in Sicherheit wusste. Außerdem wollte ich Zorak für seine Grausamkeit büßen lassen. Er hatte 15 anständige Männer und Frauen hinterhältig getötet ohne ihnen eine Chance auf einen Kampf zu lassen.

    Wir liefen also einfach weiter, zurück konnten wir nicht mehr und der Tunnel hatte keine Abzweigungen ich konnte mich also nicht verlaufen. Aber das war sowieso unmöglich, da Thengarl immer wieder einen Blick auf mich warf, so als wolle er sich versichern, dass ich noch bei ihm und unversehrt war. Dann kamen wir in die Stadt und ich war für einen Moment wie betäubt. Die Stadt war unglaublich groß und von einer überdimensionalen Käseglocke umschlossen. Die Lichter die ich von dem Lager der Rebellen aus gesehen hatte waren in Wirklichkeit keine Lampen, sondern es war etwas anderes, etwas das ich noch nie zuvor gesehen hatte, aber sie waren nicht voll beleuchtet was wohl daran lag, dass es eigentlich nachts war. Aber selbst in dem spärlichen Licht konnte ich erkennen, dass die Häuser die sicherlich einmal in ihrer Architektur ihres gleichen gesucht hatten alle vollkommen herunter gekommen waren. Niemand war auf der Straße und alle Fensterläden waren zugezogen. Niemand hier wollte ärger haben, verständlicher Weise.

    „Othra, du gehst nun mit den anderen in Richtung Palast, Haru und ich werden hier lang gehen.“ Sagte er. Othra nickte kurz und gab den Kämpfern ein Zeichen ihr zu Folgen. Sie war anscheinend so etwas wie der erste Offizier. Insgeheim fragte ich mich, ob die beiden sich liebten, denn ihr Verhältnis war sehr innig. Doch diese Gedanken verflogen unverzüglich als Thengarl mich am Arm packte und in Deckung zog.
    Auf dem Weg auf dem wir gerade noch gestanden hatten Schlängelte sich nun ein Trupp von Kreaturen die ich noch nie gesehen hatte. Ihr Kopf und Hals war von einem Schild umrundet wie man es vielleicht von einer Kobra kannte. Ihr Gesicht war eine grässliche Mischung aus Mensch und Schlange und war übersäht mit blauen, türkisen oder lila Schuppen. Ihre ganze hintere Seite, vom Hinterkopf bis hinunter zu ihrem … schlangenartigen Schwanz war übersäht mit einer Art Flossen die diese Wese noch größer und Monströser aussehen ließ.

    „Das sind die Naga, unerbittliche, grässliche Kreaturen. Mein Onkel hat sich mit ihnen Verbündet. Nur so gelang es ihm Atlantis zu brechen.“ Sagte Thengarl und ich konnte mir vorstellen, dass einige Bürger einfach nur das taten was man ihnen sagte, damit sie diese Wesen nicht sehen mussten. Als ein besonders stark aussehender Naga direkt vor unserem Versteck stehen blieb und anscheinend in der Luft roch hielt ich regelrecht die Luft an. Wenn er uns entdecken würde waren wir wahrscheinlich schneller Tod als wir es uns denken konnten.

    „Dort hinten ist der Eingang. Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn es werden immer noch einige Naga in den Verließen sein.“, flüsterte Thengarl, aber es war unnötig gewesen, denn das hatte ich bereits selbst befürchtet. Ich nickte nur und wir krochen hinter unserem Versteck hervor als der Nagatrupp um die Ecke gegangen war. Ich machte mir direkt sorgen um Othra und die anderen. Würden sie es schaffen diese Wesen zu schlagen? Hatten sie überhaupt eine Chance? Aber ich wusste, dass ich so nicht denken durfte. Ich musste zuversichtlich sein, musste daran glauben, dass wir es schaffen würden. „Wenn du an dich selber glaubst, kannst du alles schaffen.“ Das hatte Baron damals gesagt bevor ich in das Königreich der Katzen gekommen war. Es war zwar schwer, aber ich wusste das er recht hatte. Ich musste daran glauben, dass die Kraft das alles zu überstehen in mir steckte, dass ich diesen grässlichen Wesen mit Thengarl an meiner Seite besiegen konnte.

    Wir verschwanden in einem kleinen Loch in der Wand und direkt stieg mir ein modriger Geruch entgegen. Es war ein Klischee, doch dieses Verlies war tatsächlich nass, modrig und vollkommen ungemütlich. Es war ein Ort wo Menschen leiden mussten wo sie hergebracht wurden um ihren Verstand zu verlieren. Meine Arme Mutter war immer eine Zarte Seele gewesen und ich machte mir ernsthafte Sorgen. War sie vielleicht schon verrückt geworden? War sie noch dieselbe?

    „Keine Sorgen Haru, wir werden die beiden finden.“, flüsterte Thengarl mir zu. Anscheinend hatte er meinen besorgten Blick gesehen. Ich begann Thengarl wirklich zu mögen. Hinter dem Krieger den ich kennen gelernt hatte, steckte sicherlich auch ein weicher Kern der nur durch den Kampf in den Hintergrund getrieben worden war.

    „Ja, wir werden sie finden!“, sagte ich bestimmt, auch um mich selbst noch einmal zu überzeugen. Thengarl lächelte mich voller Stolz an. Es verwirrte mich einen Moment, doch dafür war keine Zeit. Wir schlichen weiter durch die engen, niedrigen Gänge des Verlieses. Hier wurde alles nur durch Öllampen erhellt die kein wirklich gutes Licht lieferten und jeder unserer Schritte, egal wie leise er auch war, hallte an den Wänden wieder, genauso wie das Tropfen des Wassers das von der Decke auf den Boden tropfte.

    Dann näherten sich uns einige Wachen wir hörten sie lange bevor sie vor uns standen und konnten und so auf sie vorbereiten.

    „Keine Angst Haru, ich bin bei dir. Dir wird nichts geschehen.“ Thengarl war bereits in Kampfhaltung während ich noch versuchte meine Panik zu senken. Aber ich tat das was er tat ich stellte meine Füße weiter auseinander und ging leicht in die Knie um einen besseren und flexibleren Stand zu haben. Meinen Stab nahm ich fest in beide Hände. Hier in den engen Gängen konnte ich nicht mit den Pfeilen schießen, da kam es auf den Nahkampf an. Aber ich würde es schaffen. Ich würde stark sein, für meine Mutter, für Baron und für Thengarl. Ich merkte wie auf einmal eine Kraft durch meinen Körper fuhr und der Stein um meinen Hals und an dem Stab kräftiger zu leuchten begann. Als Thengarl das sah begann auch sein Stein kräftiger zu Leuchten und ich war mir immer sicherer, dass wir diese Wesen irgendwie besiegen konnten.

    Als sie dann um die Ecke kamen stieß Thengarl einen wütenden Schrei aus und auch ich schrie meine ganze Anspannung hinaus, aber es klang im Gegensatz zu Thengarl eher wie ein sehr kläglicher, schriller Schrei. Aber dadurch ließ ich mich nun nicht mehr ablenken. So als hätte ich nie etwas anderes getan schwenkte ich meinen Stab umher und traf damit mehrere der Naga. Manche verloren nur das Gleichgewicht und griffen direkt wieder an. Andere erwischte ich mit solch einer Wucht, dass sie bewusstlos zu Boden sanken. Den Naga die Bewusstlos waren setzte Thengarl dann ein Ende und ich merkte wie jeder einzelne den ich abwehren konnte meine Kraft und mein Selbstbewusstsein nur verstärkten. Doch zu meinem großen Schrecken schien die Menge an Naga nicht abzunehmen. Es war fast als hatte Zorak bereits damit gerechnet, dass wir hier einsteigen würden.
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