Seit Jahren schreibe ich an Stargate FF's, doch nachdem ich die Serie Zorro wiederentdeckte und über das Ende nicht wirklich erfreut war, beschloss ich, es auch mal mit dieser Serie zu versuchen. Ich wünschte mir für die Serie ein Happy End, bzw. auf igendeine Weise eine Möglichkeit zu finden, dass ein Happy End ermöglicht wird. Ich hoffe, die FF ist mir gelungen. Viel Spaß.
Diese Geschichte spielt nach den Ereignissen der Serie.
Serie: Zorro - Der schwarze Rächer
Titel: Die Last eines Geheimnisses
Genre: Drama, Angst, Romance, Friendship, CD
Pairing: Diego/Victoria
Rating: PG
Charaktere: Alejandro, Mendoza, Alcalde De Soto, (Andere Charaktere)
Kapitel: 24
Fertig gestellt: Juni/Juli 12
Anmerkung: Bisher habe ich mich an Stargate FF’s gehalten, aber Zorro ist eine meiner Lieblingsserien und der Wunsch nach einem Happy End lies mich diese FF schreiben. Meine bisherigen FF's waren immer in der Gegenwartsform, hoffe aber, dass ich auch in der Vergangenheitsform gut geschrieben habe.
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir. Ich habe sie mir nur ausgeliehen.
Kurzinhalt: Diego ist nach den Geschehnissen mit dem Emissär trübsinnig geworden. Immer noch kämpft er für die Menschen von Los Angeles, doch die Last seines Geheimnisses wiegt schwer auf ihm. Er plant endlich Victoria einzuweihen, doch mit einem Mal weiß Diego nicht mehr Illusion von Realität zu unterscheiden.
Kapitel I: Verzweifelt
Die Sonne ging über Los Angeles, dem kleinen spanischen Dorf auf und tauchte es in ein weiches Orange. Seit der Emissär und Bruder von Don Diego de la Vega Los Angeles aufsuchte, übernahm und vom Alcalde getötet wurde, waren zwei Jahre vergangen. Seitdem hatte sich wenig verändert. Der Fuchs kämpfte noch immer für die Unterdrückten, obwohl der Alcalde aus seiner Begegnung mit dem Emissär mehr gelernt hatte, als es sich Zorro je vorstellen konnte und machte sich nicht mehr ständig bei den Dorfbewohnern unbeliebt. In gewisser Weise hatte er mit dem maskierten Reiter eine Art Status Quo erzielt und so sah man den Reiter immer seltener, was zwar dem Alcalde gefiel, er jedoch immer auf der Hut war, ihn nicht zu verärgern. Obwohl das auch Diego erfreuen müsste, da er womöglich bald seine Maske ablegen könnte, litt er nun darunter.
Vor Jahren machte der Alcalde so viel Ärger, dass er ihm fast täglich einen Besuch abstatten musste und so auch seine Victoria wiedersehen konnte, doch gleichzeitig mit Zorro machte sich auch Diego rar. Er hätte nie gedacht, dass ihn das so viel ausmachen würde. Schließlich wünschte er sich ja, dass De Soto Vernunft annehmen und die Dorfbewohner in Ruhe lassen würde. Im Innern wusste er, dass es auch Victoria nicht besser gehen würde, da sie ja immer nur kurze Augenblicke hatten. Ja, der Caballero machte sich sehr viele Gedanken, während er bei den Ställen hinter dem Haus war und seine Stute Esperanza striegelte. Eine Arbeit, die sonst seine Bediensteten erledigten, doch ihm war nach Ruhe. In letzter Zeit war ihm oft danach. Nach den Geschehnissen mit dem Emissär wollte er seinem Vater sein Geheimnis anvertrauen, doch ihn hatte dann doch wieder der Mut verlassen und so erzählte er ihm, dass er heimlich Fechten geübt hatte. Sein Vater schien ihm diese Ausrede zwar abzukaufen, aber dennoch war Alejandro misstrauisch und beobachtete ihn ständig. Es war längst nicht mehr so einfach, kurz zu verschwinden, um zu Zorro zu werden.
„Ach Esperanza, wie soll ich nur weitermachen“, grübelte er vor sich hin, während er ihre Mähne bürstete. Ohne es zu merken, konnte Alejandro sein Gespräch hören, da Dieser einige Meter entfernt stand und seinen Sohn beobachtete. Er näherte sich langsam, da er hoffte, das Diego mit ihm sprach. So kannte er seinen Sohn gar nicht.
„Diego?“, stand er nun hinter der Stute und erschrocken drehte sich der junge Caballero um.
„Vater“, machte Diego große Augen. „Ihr habt mich erschreckt.“
„Tut mir leid. Das war nicht meine Absicht. Ich habe mich nur gewundert, warum du Esperanza striegelst. Du musst das nicht tun“, meinte sein Vater, woraufhin Diego sich wieder von ihm abwandte und weiter machte.
„Mir war danach. Ich wollte gleich einen Ausritt machen.“
„Verstehe. Willst du ins Pueblo. Dort warst du schon länger nicht mehr. Victoria hat schon nach dir gefragt“, fügte Alejandro hinzu und mit einem Mal stoppte Diego mit dem Bürsten.
„Tatsächlich“, tat er dann wenige Sekunden später so, als wäre die Information unwichtig und bürstete weiter. „Nein ich wollte nicht ins Pueblo.“ Leicht schüttelte Alejandro mit dem Kopf, was Diego aber nicht sehen konnte.
„Geht es vielleicht um Victoria?“, wollte Alejandro nun wissen und erneut stoppte sein Sohn mit dem Bürsten. Dann legte er Diese in eine Kiste, die hinter ihm auf dem Boden stand, tastete sofort hinter sich nach einem Sattel, der auf der Abzäunung lag, nach welchem er nun mit beiden Händen griff, rüber hob und auf den Rücken seiner Stute ablegte.
„Victoria? Nein. Wieso sollte es um Victoria gehen“, meinte er gleichzeitig, als er den Sattel auf die Stute legte. „Meine Studien beanspruchen mich nur sehr“, log er, befestigte den Sattel, legte noch das Geschirr um und sah dann zu seinem Vater.
„Deine Studien?“, wiederholte Alejandro und sein Blick sagte, dass er es ihm nicht glaubte.
„Ja, meine Studien und deswegen wollte ich einen Ausritt machen, um frische Luft zu schnappen. Ich weiß. Ihr versteht das nicht, aber meine Musik und Kunst sind mir wichtig“, brummte Diego jetzt und gleichzeitig erinnerte er sich an die vielen Male, die sie das Gespräch schon geführt hatten. Er war diese Streitereien leid und sie schienen eins um andere Mal heftiger zu werden.
„Diego bitte.“
„Nein Vater“, versuchte er seine Stimme zu zügeln, obwohl die Wut in ihm hoch kochte. „Ich bin es leid, mir ständig Eure Predigten über meine Unzulänglichkeiten anzuhören…“, blaffte er seinen Vater an, stieg auf das Pferd und sah wieder zu ihm. „…und ich werde mich für meine Interessen nicht entschuldigen“, beendete er, ließ das Pferd los traben und gab seinem Vater erst gar nicht die Chance auf eine Antwort. Dieser schaute nur ganz verblüfft seinem Sohn hinterher, wie der junge Caballero, durch das Tor, das Grundstück verlies und davon ritt.
„Ach Diego“, hörte sich Alejandro eher versöhnlich an, schüttelte erneut leicht den Kopf und ging zurück zum Haus.
Kapitel II: Entscheidungen
Inzwischen hatte sich Diego schon einiges von der Hazienda entfernt und ließ das Pferd im Trab weiterlaufen. Er schlug irgendeine Richtung ein, die vom Haus weg und auch nicht zum Pueblo führte.
„Wie konnte es nur wieder so weit kommen?“, fragte er sich. „Vielleicht war es an der Zeit, dass Zorro endgültig seinen Abschied nimmt“, dachte er darüber nach. Seit mehr als sechs Jahren war er nun Zorro und das Doppelleben zerstörte ihn zunehmend. Er traute sich nicht mal mehr in Victorias Nähe, denn sie hatte kein anderes Thema mehr als Zorro. Immer wieder meinte sie, dass sie ihn so selten sehen würde und dass die Zeit da wäre, dass Zorro sich offenbaren würde. Immer noch sah sie ihn nur als Freund, aber Diego hatte auch nichts Gegenteiliges getan, um das zu ändern. So hatte sie halt keine Ahnung, dass der Tag von Zorros Abschied noch längst nicht da war. De la Vega hatte einen kleinen Wald erreicht, ließ Esperanza stoppen und stieg ab. Er band sie an einen niedrigen Ast, damit sie das Gras erreichte und er selbst setzte sich mit dem Rücken an einen Baum. Als er aufblickte, konnte er die Hazienda erkennen. Er war vielleicht einen oder zwei Kilometer entfernt. Aus seiner Brusttasche der Jacke holte er ein kleines Buch, das er immer mit sich herumtrug und schlug es auf. Seine Gedichte waren darin, doch Diese waren nicht das Einzige. Weiter hinten hatte er einige Bilder gezeichnet, die immer nur Eines zeigten. Victorias Gesicht. Oh, er kannte es so gut. Als Zorro durfte er, ihr gegenüber, er selbst sein, doch diese Momente schwanden immer mehr. Längst hatte sie sich seiner völlig angenommen und schlich sich bereits in seine Träume. Zwei Jahre war es her, dass er ihr, in Gestalt von Zorro, einen Antrag gemacht hatte, den sie auch annahm und wiederum wurde alles schwieriger. Er hatte sich Zeit erkauft, doch wie viel dieser Zeit hatte er noch, bis Victoria wieder Zweifel bekäme. Er hatte ihr nie gesagt, was er für sie empfand, da er dies erst tun wollte, wenn Zorro nie wieder gebraucht würde. Vielleicht war ja inzwischen die Zeit gekommen, in der er wenigstens den wichtigsten Menschen die Wahrheit erzählen könnte. Es mussten ja nicht alle Einzelheiten sein, aber doch wenigstens die Identität Zorros. Der Status Quo konnte ja auch dafür gelten. Entschlossen schlug der Caballero das Buch zu, steckte es wieder ein und stand auf.
„Komm Esperanza“, meinte er, als er sie losmachte und aufstieg. „Es wird Zeit, dass Zorro etwas für mich tut“, traf er seine Entscheidung und ritt zurück zur Hazienda. Auf dem Weg nach Hause schoss ihm aber wieder das Gespräch, das er mit Victoria, über den Mann hinter der Maske, geführt hatte, durch den Kopf.
Diegos Vater saß am Esstisch und frühstückte, da es erst 9 Uhr war. Er hatte sich sofort, nachdem er das Haus betreten hatte, an den Tisch gesetzt und über Diego nachgedacht. Auch ihn machten die ständigen Streitereien zu schaffen. Sie schienen sich nach jedem dieser Streits weiter von einander zu entfernen. Soeben erhob sich Alejandro vom Stuhl, ging links in die Bibliothek, um sich ein Buch aus dem Regal zu nehmen. Er wollte noch ins Dorf, aber vorher wollte er ein bisschen lesen. Während er sich das Buch aus dem Regal nahm, vernahm er, wie sich die Haustür öffnete und wieder schloss.
„Diego?“, fragte er und stellte das Buch zurück.
„Ja, ich bin es Vater“, hörte er erst, bevor ein paar Sekunden später sein Sohn den Raum betrat. „Ich muss mit Euch sprechen“, fing Diego sofort an, denn er hatte Angst, dass er seinen Mut wieder verlieren würde. In gewisser Weise war es ironisch. Der Mann, der als Zorro für die Menschen kämpfte, sträubte sich davor mit seinem Vater, über sein Doppelleben zu sprechen.
„Natürlich. Wenn es um den Streit geht, ist schon gut“, winkte er ab und wandte sich wieder dem Regal zu.
„Nein Vater. Es geht nicht um den Streit, sondern um etwas, was ich euch schon längst sagen wollte.“
„So?“, war sein Vater verwundert und drehte sich wieder zu ihm.
„Ja, aber kommt bitte mit nach draußen. Es soll Niemand anderes hören.“
„Ok“, war Alejandro einverstanden und folgte seinem Sohn, nachdem Dieser Richtung Haustür kehrt gemacht hatte. Draußen auf den Stufen blieb Diego stehen und wartete auf seinen Vater. „Worum geht es denn?“, erkundigte er sich, als er neben seinem Sohn stehen blieb, doch Dieser antwortete nicht, sondern sah sich um. „Diego?“, hakte Alejandro nach.
„Ja Vater. Gleich“, wollte der große Mann nicht antworten und ging die Stufen herunter. Sich wundernd folgte ihm sein Vater, bis der junge de la Vega bei einer Sitzgruppe stehen blieb, die ein paar Meter von der Tür entfernt war. „Setzt Euch bitte“, bat er seinen Vater und deutete auf einen Stuhl links von sich, da Diego bereits den Stuhl, der an der Hausmauer stand, ausgesucht hatte. Er beabsichtigte die Straße ihm Blick zu haben, falls Jemand käme. Der ältere de la Vega nickte und setzte sich auf den Platz, den ihm der Caballero zugewiesen hatte. Nervös blickte sich Diego um, ob die Beiden auch wirklich allein waren.
„Also Diego, worum geht es?“, war der graue Mann jetzt doch neugierig.
„Um Zorro“, begann der junge de la Vega sofort, doch wieder warf er einen nervösen Blick um sich.
„Diego du brauchst nicht weitersprechen“, entgegnete Alejandro nun und bemerkte den perplexen Ausdruck seines Sohnes, als er wieder zu ihm sah. Er legte seine rechte Hand auf die Linke seines Sohnes. „Sie wird es verstehen“, fügte sein Vater hinzu, was den Caballero jedoch weiter verwirrte.
„Ich verstehe nicht“, verstand der Fuchs jetzt überhaupt nicht mehr, worum es ging. „Wenn Ihr Victoria meint, ich sagte doch, dass es nicht um sie geht.“
„Schon gut. Bevor du weiter sprichst. Ich kenne dein Geheimnis“, offenbarte Alejandro nun, woraufhin Diego seine Stirn runzelte. Im Geiste hatte der dieses Gespräch schon tausend Mal geprobt, doch mit dieser Wendung hatte er nicht gerechnet. Er kannte sein Geheimnis, aber welches, denn immerhin hielt er ebenfalls seine Gefühle für Victoria seit Jahren geheim.
„Ihr kennt mein Geheimnis“, wiederholte er, wusste aber nicht, wie er darauf reagieren sollte. Sollte er jetzt zugeben, dass er mehr als ein Geheimnis hatte, doch im Grunde war es ein einziges großes Geheimnis. So machte sich Stille zwischen den Beiden breit. „Was glaubt Ihr denn, ist mein Geheimnis“, fragte er nach einer Minute und konnte kaum seinen Augen trauen, als sein Vater Zorros Zeichen, wie Felipe es häufig tat, andeutete. Statt darauf zu antworten erhob sich Diego von seinem Stuhl und machte ein paar Schritte. Mit einem Mal sträubte sich alles an ihm, wodurch er keine Antwort darauf gab.
„Das du nicht antwortest, ist schon Antwort genug“, hörte er dann hinter sich, drehte sich aber nicht um. Obwohl er lange darüber nachgedacht hatte, ob er es überhaupt erzählen sollte, hatte er sich in diesem Moment verraten. Es schien, als hätte ihn die Mauer, die er die Jahre aufgebaut hatte, für alle sichtbar gemacht. Nun war der Caballero zur Salzsäule erstarrt. Er konnte sich nicht einen Zentimeter rühren, so als wollte eine höhere Macht, dass Diego seine Maskerade fallen ließ. Wieder hatte sich Stille zwischen ihnen breit gemacht. Sein Vater hatte ihn mit dieser Offenbarung überrollt, doch woher konnte er es wissen. Alejandro sah es nicht, aber Diego versuchte verzweifelt etwas zu sagen, doch seine Stimme versagte. Noch nie war der maskierte Reiter so hilflos oder lesbar. „Es tut mir leid“, drang die Stimme seines Vaters zu ihm, der von seinem Platz aufgestanden war, sich aber nicht weiter rührte. „Du wolltest dich mir offenbaren und ich habe dich mit meinem Wissen überrollt. Ich weiß es schon seit einiger Zeit“, ließ er nun durchblicken. „Das erste Mal dachte ich darüber nach, als du mit deinem Bruder gekämpft hast. Mein Gott. Ich hatte dich noch nie so kämpfen sehen…“, klang seine Stimme nun stolz. „Du hattest zwar gesagt, dass du Unterricht genommen hattest, doch als ich länger darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich nur Einen gesehen hatte, der so kämpft.“ Erst jetzt, nach fast einer Ewigkeit, kam wieder Leben in Diego und er sah über seine linke Schulter zu seinem Vater. „Du kannst gar nicht ahnen, wie stolz ich plötzlich auf dich war und wie überflüssig unsere Streitereien gewesen sind. Mir war aber auch klar, wie gefährlich dieses Wissen ist.“
„Warum…“, bekam Diego wieder ein Wort heraus. „Warum habt Ihr es mir jetzt offenbart?“
„Damit du es nicht aussprechen musst. Die Last eines solchen Geheimnisses muss immens sein und das du dich mir anvertrauen wolltest, genügte schon.“
„Danke“, war Diego zum ersten Mal erleichtert, drehte sich nun ganz um und kehrte zu seinem Stuhl zurück. Auch der alte de la Vega setzte sich wieder.
„Schon gut. Dir muss diese Entscheidung schwer gefallen sein.“
„Welche meint Ihr?“
„Es Niemandem zu sagen“, meinte Alejandro und wieder fühlte sich sein Sohn ertappt.
„Nun Vater. Eine Person gibt es noch, die darüber bescheid weiß.“
„Wer?“
„Felipe“, offenbarte nun Diego.
„Der kleine Schlawiner“, grinste Alejandro, was auch dem jungen de la Vega zum Lächeln brachte.
„Er war mir eine sehr große Hilfe.“
„Das kann ich verstehen“, entgegnete sein Vater nur, womit das Thema für ihn beendet war und beruhigt sank Diego in den Stuhl. Endlich war ein Teil seiner Last von ihm gefallen.
„Ihr müsst aber auch verstehen, dass es für Euch, da Ihr es wisst, noch gefährlicher geworden ist.“
„Nicht gefährlicher als sonst auch. Du glaubst es vielleicht, da du jetzt weißt, dass ich es weiß, aber im Grunde ändert sich nichts. Keine Angst. Ich werde es keinem sagen.“
„Das habe ich auch nicht gedacht“, wusste er es und begann zu grübeln. „Ich hoffe, dass Ihr versteht, dass ich Euch die Lage des Versteckes nicht verraten werde“, machte Diego währenddessen deutlich, doch sein Vater schüttelte sofort den Kopf.
„Ich glaube, das wäre dann doch zu viel des Guten“, verstand er es und winkte ab. Diego nickte und stand wieder auf. Bereits jetzt dachte er darüber nach, wie er es Victoria sagen konnte, doch er hatte Angst, dass sie ihn abwies. „Victoria. Nicht wahr?“, fragte sein Vater vorsichtig und bemerkte das Nicken seines Gesprächspartners.
„Ich sagte schon, dass sie es verstehen wird.“
„Nein, dass glaube ich nicht. Ihr wisst doch, wie sie ihn anhimmelt. Ich war bereits drauf und dran, sie in alles einzuweihen.“
„Tatsächlich“, war sein Vater überrascht.
„Ja, Banditen hatten sie verfolgt und als ich sie rettete, brachte ich sie ins Versteck, doch die Banditen waren uns auf den Versen. Ich wollte es ihr so sehr sagen, aber ich konnte nicht. Ich durfte nicht ihr Leben aufs Spiel setzten.“
„Oh man. Selbst, wenn sie…“, stoppte Alejandro. „…hast du gerade gesagt, ihn anhimmelt.“
„Ja, weil sie genau das tut. Wieso?“
„Na, weil du doch er bist. Du bist Zorro“, senkte er bei diesen Worten seine Stimme, woraufhin sich Diego umdrehte. Das erste Mal, seit die Beiden mit diesem Gespräch begonnen hatten, hatte Alejandro es ausgesprochen und bekam in diesem Moment ein noch stolzeres Gefühl.
„Ich weiß das. Selbst Ihr habt oft genug gesagt, ich sei wie ein Bruder für sie.“
„Das mag zwar stimmen, aber das war, bevor ich es wusste.“ Der Caballero wandte sich zur Straße und schaute in die Ferne.
„Ich habe ihr sogar Mutters Ring gegeben“, gab er nun zu, was seinen Vater zum staunen brachte und Dieser aufstand. Eigentlich glaubte Diego selbst noch gar nicht, dass er hier stand und seinem Vater davon erzählte. Als wären nun alle Dämme zwischen ihnen gebrochen.
„Hast du ihr einen Antrag gemacht?“, wollte er wissen und bekam ein kaum merkliches Nicken als Antwort. „Das ist doch großartig.“
„Vielleicht…“, wirkte Zorro wieder bedrückt. „Es war sein Antrag. Seit dem Tag seiner Erschaffung führe ich zwei separate Leben und denke auch so.“
„Oh Diego“, begann sein Vater ihn mehr und mehr zu verstehen.
„Wie Ihr wisst, habe ich immer meine Studien vorgeschoben und alle glauben lassen, dass ich schwach bin. Nur wenn ich er bin, kann ich wieder ich selbst sein.“ Ungläubig, was Diego ihm erzählte, schüttelte der ergraute Mann den Kopf. Er hatte zwar herausbekommen, dass sein Sohn Zorro war, wusste aber nicht, wie es ihn belastete.
„Hat sie den Antrag angenommen“, fragte er jetzt.
„Ja, dass hat sie“, antwortete der Caballero leise und Alejandro begann zu lächeln.
„Baue darauf auf“, gab er seinem Sohn einen Tipp und Diego drehte sich wieder um.
„Ich kann es versuchen.“
„Schön. Ich reite jetzt ins Pueblo. Kommst du mit?“
„Nein. Lieber nicht. Seit der Alcalde die Finger still hält, kann ich Victoria nicht mehr gegenübertreten. All die Jahre konnte ich es, aber jetzt nicht mehr. Jeden fragt sie, ob ihn keiner gesehen hat. Das ist zu viel für mich.“
„Sí. Dann bist du also weiterhin auf Reisen“, erklärte Alejandro und machte geistig einen Haken.
„Weiterhin?“, wunderte sich Diego.
„Ja, weiterhin. Es ist immerhin drei Wochen her, dass du im Pueblo warst und damit sich keiner wundert, habe ich gesagt, dass du nach Mexico fuhrst, um Studienfreunde zu besuchen“, erläuterte Diegos Vater und dieser runzelte die Stirn.
„Das habt Ihr gesagt“, beeindruckte es den Fuchs.
„Ja. So kannst du dir noch etwas Zeit rausschlagen, aber das kann nicht ewig so gehen“, warnte der ältere de la Vega.
„Ich weiß. Trotzdem danke“, bedankte sich Diego noch einmal, sein Vater lächelte und verschwand dann Richtung Ställe. Der Caballero dagegen kehrte zurück ins Haus und ging ins Schreibzimmer, das sich links vom Esszimmer befand. Er nahm auf einem Stuhl platz, griff nach einem Blatt Papier, das neben ihm auf dem Tisch lag, zückte eine Feder, die er ebenfalls auf dem Tisch entdeckte, tauchte sie in Tinte und begann zu schreiben.
Kapitel III: Ein quälendes Versprechen
Die Taverne des Dorfes war heute nicht sehr voll, obwohl sie stets die erste Anlaufstelle für Besucher war, doch heute waren nur wenige Gäste anwesend. Unter ihnen Mendoza, der Alcalde und einige andere Dorfbewohner. Victoria servierte dem Alcalde gerade das Frühstück.
„Danke Seníorita“, bedankte sich Dieser und aß.
„Don Alejandro“, grüßte sie de la Vega, da Dieser soeben die Taverne betrat und auf den Tresen zu kam, zu dem auch gerade die Seníorita ging.
„Hallo Victoria. Ich suche Don Sebastian. Ist er schon hier gewesen?“, fragte Alejandro nach, während er sich umsah.
„Nein, noch nicht. Von den Caballeros habe ich heute noch Niemanden gesehen.“
„Ah Verstehe“, antwortete er und sah dann direkt zu Escalante, die jetzt, ihm gegenüber, hinter der Theke stand. „Dann warte ich einfach. Gebt mir doch bitte einen Kaffee.“
„Gerne“, erwiderte Victoria und deutete einer Gehilfin an, den Kaffee zu holen. „Habt Ihr etwas von Don Diego gehört“, wollte sie weiter wissen und sofort kam Diegos Vater der Gedanke in den Kopf, was Victoria sagte, wenn sie merkte, dass sein Sohn gar nicht in Mexico, sondern der Mann hinter der Maske war.
„Ja, heute ist ein Brief gekommen. Er hat den Besuch beendet und kommt bald nach Hause.“
„Das ist schön“, meinte Victoria. „Es ist schade, dass er so schnell abreiste, ohne sich zu verabschieden.“
„Ja, es war sehr kurzfristig. Einer seiner Studienfreunde hatte ihn zu etwas eingeladen, aber leider weiß ich nicht mehr, was es war.“
„Jedenfalls ist es doch sicher schön, wenn er wieder da ist.“
„Ja, dass ist es“, bemerkte ihr Gegenüber, welcher nun Don Sebastian rein kommen sah. „Ah, da ist er ja. Entschuldigt mich bitte“, bat er, Victoria nickte und de la Vega ging seinen Freund begrüßen. Die Seníorita blickte Diegos Vater noch kurz hinterher, nahm dann die leere Tasse, da Alejandro den Kaffee ausgetrunken hatte, ging in die Küche und stellte die Tasse auf den Tisch.
„Diego ist in Mexico und Zorro, der hat sich seit einer Ewigkeit nicht mehr blicken lassen“, murrte sie und schritt vor dem Kamin auf und ab. Ihr Liebeskummer wurde dann immer am schlimmsten, wenn sie den maskierten Reiter vermisste. Sie dachte wirklich jede Minute an ihn. Sie eilte am Kamin vorbei zum Schrank in der linken hinteren Ecke. In einem geheimen Fach hatte sie seine Andenken versteckt. Auf jedem dieser Andenken hatte er ein Z hinterlassen, doch wie sollten all diese Andenken über ihn hinwegtrösten. Sie öffnete das geheime Fach und holte einen Ring heraus. Ihr gemeinsames Symbol auf eine gemeinsame Zukunft. Leicht schüttelte sie mit dem Kopf. „Gemeinsame Zukunft. Von wegen“, klagte sie, starrte weiter auf den Ring und lief wieder im Raum umher. Dieses Mal an der Hintertür vorbei und trat auf etwas. Verwundert blickte sie über den Ring hinweg auf ihre Füße. Seníorita Escalante war auf eine einzelne Rose getreten, auf dessen Stil sie nun mit ihrem halben Schuh stand. „Nanu. Wie kommt die den da hin“, wunderte sie sich, machte einen Schritt zurück und bemerkte einen Umschlag unter der Rose. Schnell steckte sie den Ring in die Tasche ihrer Schürze und hob die beiden Gegenstände auf. Die Rose legte sie auf den Tisch, öffnete den Umschlag und holte einen Brief heraus. „Heute Abend. Gasse hinter der Taverne. Ihr wisst schon wer. PS: Vergesst unser Symbol nicht“, las sie leise vor und plötzlich wirkte sie sehr zornig. „Mistkerl“, brummte sie und ballte die Hand, in der der Brief lag zu einer Faust, woraufhin er zerknüllte. Wochen hatte er sich nicht blicken lassen und jetzt diese paar Zeilen. Im Grunde wusste Victoria nicht, was sie wollte. Von jetzt auf gleich, verwandelte sich ihr Liebeskummer in Wut, obwohl sie sich ständig wünschte, den maskierten Reiter wieder zu sehen. Leicht schüttelte sie mit dem Kopf und mit einem Mal lief ihr eine Träne über die Wange. Offenbar war sie vollkommen fertig mit den Nerven. Langsam fiel sie in einen Stuhl, der hinter ihr an der Wand stand. Allmählich wusste sie nicht mehr, was sie wollte, so legte sie den Brief auf ihren Schoss, beugte sich etwas vor und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
„Victoria ich…“, kam soeben Alejandro durch den Vorhang und wollte etwas von Victoria, doch unterbrach, als ihm die Seníorita so bedrückt auffiel. „Victoria alles in Ordnung“, war er besorgt, ging zu ihr, hockte sich neben sie, berührte sie leicht an der Schulter und konnte dann leises Schluchzen vernehmen. „Victoria, was ist denn los? Habt Ihr euch verletzt“, wollte er weiter wissen und begutachtete sie genauer. Da er immer noch keine Antwort erhielt, erhob er sich wieder, ging zum Tisch, nahm einen Krug, der sich auf dem Tisch befand und schüttete in ein Glas Wasser ein. Er bemerkte die Rose, die wenige Meter daneben lag.
„Hier trinkt einen Schluck“, reichte er Escalante das Glas, als er wieder bei ihr war und hockte sich erneut neben sie. Erst jetzt hob sie ihr Gesicht und blickte zum Don.
„Danke Don Alejandro“, nahm sie das Glas entgegen und trank.
„Was ist denn passiert? Habt Ihr euch verletzt?“
„Nein. Nein“, widersprach sie sofort, griff nach dem Zettel und erhob sich. „Es ist nichts“, winkte sie ab und stellte das Glas auf den Tisch. Schnell überprüfte sie auch ihr Gesicht und wischte sich noch ein paar Tränen weg.
„Seit Ihr sicher“, stellte sich Alejandro gerade hin und musterte seine Freundin. „Ich bin Euer Freund. Ihr könnt mir alles sagen“, machte er ihr Mut und Victoria schien darüber nachzudenken.
„Na gut. Es geht um diesen Brief“, deutete sie an und überreichte den Zettel an Alejandro, der sich diesen durchlas. „Diego. Diego. Diego“, dachte er gleichzeitig und sah auf.
„Er ist von Zorro oder?“, fragte er nach und Victoria nickte leicht mit dem Kopf.
„Ja und diese Rose“, deutete sie auf den Tisch, doch erfreut hörte sie sich nicht mehr an. „Er hat sich Wochen lange nicht blicken lassen und dann diese läppischen Zeilen. Das ertrag ich einfach nicht. Ich kann meine Stimmungen wegen ihm nicht mehr kontrollieren. Erst das Warten, dann bin ich wütend, wegen dieser Zeilen und was darauf passiert, habt Ihr ja gerade gesehen.“
„Aber ich kann sehen, dass Ihr ihn liebt. Dass können alle sehen“, fügte er hinzu und sein Gegenüber nickte.
„Ja, das tue ich, aber das macht das Ganze auch so schwierig“, stimmte sie zu und Alejandro nickte. Seit ihm bewusst wurde, dass Diego Zorro war, hatte er Victoria genauer beobachtet.
„Dann sagt es ihm“, drängte er schon fast, da er wusste, dass sein Sohn etwas Hilfe brauchte, doch Victoria antwortete nicht. „Was meinte er denn mit Symbol“, wusste er nichts damit anzufangen, nachdem er noch einmal einen Blick auf den Brief geworfen hatte und legte ihn dann auf den Tisch.
„Das hier“, meinte Seníorita Escalante, holte den Ring aus der Tasche und hielt ihn hoch.
„Der ist wunderschön“, kommentierte Alejandro und konnte erkennen, dass er tatsächlich von seiner verstorbenen Frau war.
„Ja, das ist er“, war ihre Stimme wieder sanfter und sie starrte den Ring an.
„Und fühlt Ihr euch schon besser?“
„Ja, danke“, bedankte sie sich und blickte wieder auf.
„Gut, dann werde ich jetzt gehen“, war er erleichtert und drehte sich zum gehen um.
„Wartet. Ihr wolltet doch etwas von mir“, fiel es ihr wieder ein und de la Vega dachte nach.
„Richtig. Leider habe ich vergessen was es war, aber so wichtig war es nicht“, bemerkte er, verlies die Küche und eine verwirrte Seníorita blieb zurück.
Fortsetzung folgt...
Es folgen:
Kapitel IV: Erhofftes Wiedersehen
Kapitel V: Der Mann hinter der Maske
Kapitel VI: Angst und Zweifel