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Thema: (SGA/SG-1) Das Buch vom liebentbrannten Herzen

  1. #21

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    Hier ist der nächste Teil:

    Rodney hörte, wie eins der Geräte, das Kanaans Körperfunktionen überprüfte, schneller piepte. Das war gar nicht gut. Wenn Kanaan sich so aufregte, würde Beckett die Befragung abbrechen.
    Sheppard trat vor und legte beruhigend eine Hand auf die Schulter des Verletzten.
    „Bleiben Sie ruhig. Mit Ihren Selbstvorwürfen können Sie nichts ändern. Wir brauchen Ihre Hilfe, um Teyla zu befreien.“
    „Die bekommen Sie auch. Und dann? Ich werde die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen und Teyla muss unser Kind alleine groß ziehen. Sie ist schwanger.“
    Sheppard räusperte sich. „Da die Straftat im Vatikan begangen wurde, kann ich Sie im Prozess vertreten. Ich bin hier auch als Ihr Verteidiger, sonst hätte Inspektor Bates meine Anwesenheit nicht zugelassen.“
    Kanaan sah den Priester an. „Werden Sie alles tun, um Teyla lebend zu befreien, oder sind die Handschriften wichtiger?“
    „Kein Buch ist ein Menschenleben wert. Ich werde alles tun, damit Teyla das Abenteuer gesund übersteht“, versprach der Priester.
    „Das ist auch mein oberstes Ziel, aber dafür brauchen wir Sie“, schloss Bates sich an.

    Langsam beruhigte sich Kanaan. Schließlich trank er noch einen Schluck Wasser, dann fuhr er fort. „In den letzten Monaten habe ich für Kenmore insgesamt sechs Bücher gestohlen…“
    Als Kanaan weitere Details über die Diebstähle erzählte, hörte Rodney interessiert zu aber wirklich neue Erkenntnisse gewann er nicht.
    Schnell kamen sie zu den aktuellen Ereignissen.

    „Kenmore bedrängte mich immer wieder, dass er ‚Das Buch vom liebentbrannten Herzen’ haben wollte, er war nahezu besessen von der Handschrift. Irgendwann versuchte er sogar, mich zu erpressen, weil ich ja die anderen Bücher gestohlen hatte. Da habe ich ihn ausgelacht und im gesagt, dass er als mein Auftraggeber mit dran wäre. Er ließ aber keine Ruhe.“
    „Warum wollte er es unbedingt haben?“, fragte Sheppard.
    Kanaan zuckte mit den Schultern. „Damals hatte ich nicht die geringste Ahnung, aber ich bin mir sicher, dass er es aus dem gleichen Grund haben will, wie auch Dr. Jackson.“
    ‚Was hatte Daniel damit zu tun?’ Rodney wusste zwar, dass der Archäologe der Grund war, warum er nach Rom verliehen worden war, aber niemand hatte ihm erzählt, was er gesucht hatte.
    Wahrscheinlich mussten sie die Welt retten, aber davon würde er erst etwas mitbekommen, wenn alles vorbei war.
    Meistens ging es aber um Außerirdische. Das durfte aber niemand erfahren.
    Aus diesem Grund hielt Rodney seinen Mund und hörte weiter zu.

    „Um meine Ruhe zu haben, organisierte ich, dass die Handschrift mit einer höheren Priorität restauriert und eingescannt wurde. Nachdem sie wieder im Magazin stand, habe ich sie entwendet“, gab Kanaan zu.
    „Das ist zwei Monate her, warum haben Sie das Buch nicht schon längst an Kenmore weiter gegeben?“ Sheppard stellte eine Frage, die auch Rodney sehr interessierte.
    „Kenmore wollte nicht, dass ich ihm die Handschrift schickte, sondern wollte sie persönlich abholen. Mir hat er gesagt, dass er in Russland einige geschäftliche Verpflichtungen und deswegen keine Zeit hatte. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass er mich mit dem Buch schmoren lassen wollte, um sich zu rächen, dass ich ihm solche Probleme gemacht habe. Deswegen hatten wir erst vor vier Tagen einen Termin zur Übergabe, aber ich konnte ihm das Buch nicht geben.“ Bei den letzten Worten erstarb seine Stimme. „Warum nicht?“ Bates Miene war ausdruckslos.
    „Weil ich Dr. Jackson getroffen habe und ich festgestellt habe, dass er das Buch dringend braucht. Weniger, weil er für die amerikanische Regierung arbeitet, sondern seine Ausstrahlung hat mich davon überzeugt. Er hat mir in so eindringlichen und auch verzweifelten Worten geschildert, dass das Wissen für ihn von allergrößter Wichtigkeit ist, dass ich … das Buch nicht mehr an Kenmore geben konnte.“
    Kanaan schloss für eine Sekunde die Augen, dann fuhr er leise fort: „Auch wenn mir bewusst war, dass ich mich dann mit ihm anlegte. Aber Sie müssen mir glauben, niemals, niemals habe ich gedacht, dass er Teyla mit hinzieht. Ich hatte akzeptiert, dass ich bezahlen muss, für meine Diebstähle, ja. Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass er sie als Geisel nimmt.“ Flehentlich schaute er die anderen Männer an.
    „Wo ist das Buch jetzt?“, fragte Sheppard noch einmal geduldig.
    Der Priester hatte Recht. Egal was passierte, ohne das Buch kamen sie nicht weiter.

    Kanaan seufzte. „Ich konnte es Dr. Jackson nicht persönlich in die Hand drücken, sonst wäre ich dran gewesen. Deswegen habe ich ihm die Handschrift als Paket hinterhergeschickt. Um zu verhindern, dass Kenmore davon Wind bekommt, habe ich den Zettel für die Sendungsverfolgung weggeschmissen. Haben Sie schon einmal versucht, ein Paket, dass aus den Händen eines Paketdienstes zu fischen, bevor es sein Ziel erreicht hat?“
    Rodney nickte. Oh ja, die leidvolle Erfahrung hatte er schon einmal gemacht. „Das funktioniert nicht. Egal, ob sie der Papst oder der Präsident von Amerika sind. Nur am Ziel bekommt man es – außer wenn es gestohlen wird! Das ist absoluter Leichtsinn gewesen“, regte Rodney sich auf.
    „Ich habe es per UPS Express gesendet und als Absender die Vatikanische Bibliothek genommen, dann geht nichts verloren. Denn niemand, der bei Trost ist, stiehlt etwas, was der Kirche gehört.“
    Rodney verkniff sich den Kommentar, dass Kanaan dann wohl auch nicht mehr normal wäre. Stattdessen fragte er, was ihn viel mehr beschäftigte: „Können Sie mir noch etwas genauer verraten, warum Dr. Jackson das Buch so unbedingt braucht?“
    Er merkte selbst, wie aufgeregt er klang und zuckte mit den Schultern, als John ihm einen warnenden Blick zuwarf.
    Rodney versuchte sich zu beruhigen und atmete tief ein und aus.
    Währenddessen antwortete Kanaan. „Ich weiß es nicht“, gab er zu. „Eigentlich behandelt das Buch eine Liebesgeschichte und hat nicht viel mit Wissenschaft oder Kirchengeschichte zu tun. Aber die letzten achtundzwanzig Seiten sind unbeschrieben – bisher wurde immer vermutet, dass diese Seiten für Malereien vorgesehen waren. Aber ich habe bei der Restaurierung festgestellt, dass auf diesen Seiten ganz seltsame Zeichen niedergeschrieben waren. Nicht mit der normalen Tinte, die auf den anderen Blättern verwendet wurde, sondern mit einer sehr blassen Farbe, die fast identisch mit dem Pergament ist. Man kann die Schrift nur sehen, wenn man die Blätter gegen das Licht hält und in der digitalisierten Version ist davon nichts zu erkennen. Und darauf sind genau die Zeichen abgebildet, nach denen Dr. Jackson suchte.“

    Rodneys Gedanken rasten. Wenn er nur wüsste, warum Daniel das Buch brauchte, würde er auch mehr über Kenmore wissen. Aber das würde er mit einem Anruf klären können.
    „Wir können uns weitere Diskussionen ersparen, indem wir einfach Dr. Jackson anrufen“, schlug er vor. „Wenn er erreichbar ist, kann er uns sagen, ob er das Buch schon erhalten hat. Dann hätten wir einige Probleme weniger.“
    „Ich habe seine Adresse, aber keine Telefonnummer“, wandte Kanaan ein.
    „Aber ich“, konterte Rodney. „wir haben vor einiger Zeit zusammen in einem Projekt gearbeitet, nur seinetwegen habe ich zugestimmt, dass man mich an den Vatikan verliehen hat. Wenn er nicht zu Hause ist, versuche ich es bei seiner Dienststelle. Egal, was wir jetzt noch erfahren, ohne das Buch sind wir doch aufgeschmissen.“
    Alle anderen nickten.

    Rodney schaute sich im Krankenzimmer um. Das war etwas zu öffentlich für seinen Geschmack. Aber mit einem bisschen guten Zureden schaffte es, Dr. Beckett zu überzeugen, ihm sein Büro zu überlassen, damit er ungestört telefonieren konnte. Er war froh über sein gutes Zahlengedächtnis, denn so wusste er Daniels Nummer auswendig.
    Natürlich war der Archäologe nicht zu Hause, aber als Rodney das SGC anrief, wurde er relativ schnell zu Daniel durchgestellt.
    Dieser hatte ‚Das Buch vom Liebentbrannten Herzen’ am Vortag in der Post gehabt und hatte den gestrigen und einen Teil des heutigen Tages damit verbracht, die alten Texte sichtbar zu machen. Zum Entschlüsseln war er noch nicht gekommen.
    Als er erfuhr, warum Rodney das Buch benötigte, erklärte er sich sofort bereit, die Handschrift mit einem Kurier nach Rom zu schicken, um damit Teyla auslösen zu können.
    Gleichzeitig versprach er, Erkundigungen über Kenmore einzuziehen, denn auch er fand es seltsam, dass dieser nicht nur ein großes Interesse an dieser Handschrift hatte, sondern sich auch charakterlich stark verändert hatte.
    Auf Rodneys Frage, wofür er das Buch eigentlich brauchte, entgegnete Daniel, dass es vielleicht einen Hinweis über Atlantis enthielt. Die Heimat der Antiker.
    Rodney reichte diese Information. Er hatte den Archäologen schon oft von der untergegangenen Stadt schwärmen hören und wusste, dass das Wissen, das diese Stadt barg, im Kampf gegen die Goa'uld entscheidend sein könnte.
    Erleichtert, dass alles so einfach gegangen war, verabschiedete sich Rodney und legte auf.

    In diesem Moment kam ihm ein schrecklicher Verdacht, warum Kenmores Verhalten sich so plötzlich verändert hatte. Doch er verwarf ihn wieder. So etwas auch nur zu denken, zeigte, was für eine Paranoia er hatte. Kenmore liebte alte Handschriften. Und nur weil er sich genau so wie Daniel für ‚Das Buch vom liebentbrannten Herzen’ interessierte, bedeutete es noch lange nicht, dass er es mit intergalaktischen Verwicklungen zu tun hatte. So etwas passierte SG-1, nicht ihm.

    Er ging direkt zu Kanaans Krankenbett, wo ihn sechs Augenpaare erwartungsvoll ansahen.
    „Das Buch wird morgen bis zehn Uhr bei Ihnen angeliefert, Inspektor“, klärte Rodney sie auf. „Dr. Jackson organisiert den Versand und hofft, dass wir ihm die Handschrift anschließend noch einmal zur Verfügung stellen werden.“ Nervös rieb er seine Hände. „Gibt es sonst noch Dinge, die geklärt werden müssen?“

    Am liebsten hätte er Sheppard und Bates von seinem Verdacht, was Kenmores Verhalten verändert hatte, erzählt, aber da es sich um klassifizierte Informationen handelte ging es nicht.
    „Nein, wir haben nichts weiteres Wichtiges erfahren.“ Bates nahm das Aufnahmegerät, schaltete es aus und steckte es in seine Jackentasche. „Wir können uns morgen um 16.00 Uhr hier treffen, um auf Kenmores Anruf zu warten“, schlug er vor. „Ich werde so lange Kanaans Handy beschlagnahmen und meine Männer werden dafür sorgen, dass es rund um die Uhr überwacht ist und der Akku geladen ist.“
    „Und wie soll meine Familie mich erreichen?“ Kanaan sah nicht glücklich aus.
    „Sie haben Glück, dass Sie jetzt nicht im Gefängniskrankenhaus liegen“, konterte Bates gelassen. „Zu Ihrer Sicherheit, wird dieser Raum von zwei meiner Mitarbeiter überwacht werden. Nur Ihrer Eltern und Ihre Geschwister dürfen Sie sehen, jeder andere Besuch wird abgewiesen. Ruhen Sie sich aus, damit Sie morgen nicht die Nerven verlieren.“ Bates sah jeden kurz an, dann ging er.
    Rodney stotterte: „Gute Besserung“ und verließ ebenfalls den Raum. Bestimmt gab es noch Dinge, die Sheppard als Kanaans Anwalt mit dem Verletzten bespreche musste.

    Er lief prompt Dr. Weir in die Arme, die ihn dazu nötigte, Sheppards Ausrüstung für den nächsten Tag zu überprüfen.

    Er ließ sich mit der Kontrolle besonders viel Zeit, weil er hoffte, dass Sheppard noch zu ihm stoßen würde. Er wollte mit ihm noch einmal über den Austausch reden.
    Kenmore war gefährlich, so wie Weir ihn geschildert hatte, war er unberechenbar und hatte dazu noch das Geld und den Einfluss, sich sowohl Leibwächter, als auch Waffen leisten zu können.
    Wenn er nur daran dachte, wie er ohne mit der Wimper zu zucken Kanaan ins Bein geschossen hatte, machte Rodney sich Sorgen.

    Rodney war angenehm überrascht, dass die Ausrüstung in Ordnung war. So etwas hatte er außerhalb des SGC noch nicht erlebt.

    Als der Priester zwei Stunden später immer noch nicht aufgetaucht war, ging Rodney zurück zum Hotel. Der Abend verlief quälend langsam. Nach einem sehr guten Abendessen im Restaurant des Hotels zog sich Rodney in sein winzig kleines Zimmer zurück. Als erstes holte er sein Handy aus der Schublade und machte es an, dann rief er seine Mails ab. Von Daniel gab es noch keine Informationen, aber Sam hatte geschrieben, dass sie von dem Attentat erfahren hatte und sich Sorgen machte.
    Es war schön, mit der Exfrau befreundet zu sein. Rodney schrieb ihr eine Mail, in der er kurz und knapp – gerade mal vier Seiten lang – schilderte, was alles in den letzten Tagen vorgefallen war. Er ließ auch einen Hinweis auf Kenmore fallen. Nicht so viel, dass sie dachte, er wäre von einer fixen Idee besessen, aber genug, dass sie anfing zu recherchieren.

    Danach versuchte er, sich durch seine Arbeitsmails zu wühlen, konnte sich aber nicht darauf konzentrieren.
    Schließlich lud er seinen Leibwächter auf einen Drink ein und erfuhr, dass dieser nicht nur ein Faible für explosive Stoffe hatte, sondern auch noch frisch verliebt war und in dieser Nacht länger arbeiten würde, um am nächsten Tag Zeit für ein Date zu haben.
    Da er aber noch nicht einmal wusste, was Pi war, war das Gespräch für Rodney nicht sehr interessant. Ford schien dies auch zu merken, denn nachdem er seine Cola geleert hatte, nahm er auch wieder seinen Platz vor der Tür ein.

    Rodney war noch nicht müde, konnte sich aber auf nichts konzentrieren, also nahm er die Fernbedienung für den winzigkleinen Fernseher und zappte sich durch die Vielzahl der Fernsehkanäle. Ohne Italienischkenntnisse blieben nur wenige Sender übrig, bei denen er die Sprache verstand. Aber nichts konnte ihn fesseln. Football schon mal gar nicht, Krimis waren ihm zu blutrünstig und bei Liebesfilmen schaltete er ganz schnell weiter. Die Chips aus der Hausbar schmeckten auch nicht. Zufällig stolperte Rodney über einen Pornosender, doch der war verschlüsselt, sodass er nur den Ton und ein verrauschtes Bild hatte. Frustriert drückte Rodney auf den Aus-Knopf.

    Er hatte sich eine wissenschaftliche Abhandlung mitgebracht, um sie nebenbei zu lesen, aber darauf würde er sich nicht konzentrieren können. ‚Ich hasse es zu warten’, waren seine Gedanken.

    Als das Telefon auf dem Nachttisch klingelte, zuckte er zusammen, schalt sich aber einen Idioten, denn er hatte nur Sheppard und Bates seine Nummer gegeben. Zu glauben, dass Kenmore anrufen würde, wäre eine ausgemachte Paranoia.

    „McKay?“ Wieso hatte er jetzt so ein Kratzen im Hals?
    „Haben Sie Lust ‚Zurück in die Zukunft’ zu Ende schauen?“, ertönte eine sehr bekannte Stimme aus dem Hörer. „Ich kann mich auf nichts konzentrieren und werde einfach nicht müde.“
    „Aber nur, wenn wir danach Star Wars sehen. Episode IV bis VI“, konterte Rodney.
    „Einverstanden“, stimmte Sheppard zu. „Treffen wir uns in zwanzig Minuten vor der Bibliothek? Ich habe einen Spezialschlüssel, damit ich das Gebäude Tag und Nacht betreten kann.“
    „Auch ohne diesen Schlüssel könnten wir uns dort treffen, ich weiß inzwischen, wie ich die Alarmanlagen umgehen kann, aber das ist sehr aufwändig“, scherzte Rodney und wurde mit einem leisen Lachen belohnt
    „Gut, dann sehen wir uns gleich.“ Damit hatte Sheppard aufgelegt.
    „Es sieht so aus, als ob wir heute doch noch etwas unternehmen“, erklärte Rodney seinem Leibwächter, als er vor die Tür trat.
    Auf Fords fragenden Blick fügte er: „Pater Sheppard hat mich zu einem Fernsehabend eingeladen“, hinzu.
    Sein Leibwächter grinste. „In seinem Büro?“
    Rodney nickte nur.
    „Dann warte ich draußen auf Sie, damit Sie sich umziehen können.“ Ford drehte sich um und ging.
    Rodney sah an sich hinab und verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Seine Kleidung war zerknittert und die Chips hatten auch Spuren hinterlassen. Schnell zog er sich um und ging los.
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  3. #22
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Nachgeholt !!!

    Das waren wieder zwei tolle, spannende Teile. Alleine die Unterhaltung, was aus Sheppard geworden wäre, wenn er zum Militär gegangen wäre und das er Jesuit geworden ist, weil ein kleines Problem mit dem Befolgen von Befehlen hat *gg*

    Ich freu mich schon auf die nächsten Teile.

    Knuddel, Val
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    ***


  4. #23

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    So, das ist das letzte Kapitel vor dem *Showdown* deswegen auch ein klein wenig kürzer, aber morgen kommt dann schon der nächste Teil.

    Sie hatten zügigen Schrittes die andere Seite des Petersplatzes erreichte, als Rodney merkte, dass sein Leibwächter grinste.
    „Was ist los?“, fragte er irritiert
    „Ich freue mich, dass Sie Ihre Angst überwunden haben.“
    Rodney blieb stehen und sah sich um. Tatsächlich waren sie gerade an den Brunnen vorbei gegangen, wo er beinahe seinen letzten Atemzug getan hätte. Und er spürte nichts. Keine Angst, keine Beklemmung. Er war froh darüber. Sagte aber nichts, sondern drehte sich nur um und ging weiter.
    Als sie den Platz vor der Bibliothek betraten, sahen sie schon eine schlanke Gestalt, die vor dem Seiteneingang auf sie wartete.

    Als sie näher kamen, erkannte Rodney, dass es Sheppard war. Ohne Soutane, dafür mit Jeans und T-Shirt bekleidet.
    „Bereit, Marty McFly im Wilden Westen zu erleben?“, fragte der Priester mit einem lausbubenhaften Grinsen.
    „Nur der Gedanke, dass wir anschließend Star Wars schauen, lässt mich das aushalten.“
    Sheppard schüttelte lächelnd den Kopf, schloss die Tür auf und ließ sie rein.
    Zwischen Star Wars V und VI versuchte Rodney Sheppard davon zu überzeugen, dass es viel zu gefährlich für ihn war, Teyla gegen das Buch auszustauschen, doch der Priester erwies sich als zu dickköpfig. Frustriert gab Rodney vorerst auf, konnte sich aber nicht mehr richtig auf den letzten Teil konzentrieren.

    Um fünf Uhr morgens fiel Rodney todmüde ins Bett und schlief sofort ein.

    Als um neun Uhr der Wecker klingelte, war er versucht, ihn auszumachen und sich umzudrehen, aber er ließ es doch bleiben. Schließlich wollte er sich davon überzeugen, dass die mysteriöse Handschrift wirklich pünktlich eintraf.

    Stöhnend wälzte er sich aus dem Bett. So bequem die Stühle in Sheppards Büro auch waren, seinem Rücken hatte es nicht gut getan. Ihm fiel ein, dass Teyla einen Massagetermin mit Doktor Korber Koller, Keller wie-auch-immer vereinbart hatte und er ihn verpasst hatte. Aber ohne Name und Adresse war es ihm auch gar nicht möglich gewesen, ihr abzusagen.

    Rodney nahm sich vor, sich bei ihr zu entschuldigen, wenn Teyla wieder da war.

    Schnell duschte er und zog sich an. Statt ein Laptop zu nehmen, steckte er sein Handy ein und verließ zum Frühstück das Zimmer. Wie angekündigt wartete Ford draußen. Im Gegensatz zu Dex war er beim Frühstück viel zu gesprächig und redete Nonstop. Nach nur einer Tasse Kaffee hatte Rodney genug und machte sich auf dem Weg zur Gendarmeriestation.

    Dort lief alles wie geplant. Natürlich war er nicht der einzige, der neugierig war. Dr. Weir war schon vor ihm eingetroffen und kurz darauf kam auch der Priester.
    Sheppard hatte Kavanagh mitgebracht und als um kurz vor zehn ein Bote die Handschrift brachte, prüfte Kavanagh den Zustand des Buches und war zufrieden, dass man es sorgfältig behandelt hatte. Rodney hatte von Daniel nichts anderes erwartet.

    Die nächsten Stunden vergingen quälend langsam. Ford machte Feierabend und nun war Dex sein Schatten.

    Sheppard hatte zwar kurzfristig für ihn eine Spezialführung durch den Vatikan organisiert, in deren Verlauf Rodney noch einmal andeutete, dass er wünschte, dass Sheppard nicht den Austausch vornehmen würde, wurde aber erneut abgeblockt.

    So war er froh, als es endlich spät genug war, um zu Sheppards Büro zu gehen, wo Chuck den Priester mit all den winzigkleinen technischen Spielereien ausstattete, um den Austausch überwachen zu können. Er bekam zwei GPS-Sender, eine Abhöreinrichtung, eine Kamera, die an einer Naht der Soutane befestigt wurde und eine weitere Kamera, die am Handgelenk befestigt wurde. Dazu noch einen Knopf im Ohr, der mit ein wenig Schminke unsichtbar gemacht wurde.
    Rodney bestand darauf, dass Sheppard eine kugelsichere Weste anzog und als dieser versuchte, das abzublocken, hielt er ihm einen langen Vortrag über die Sicherheit im Allgemeinen und überhaupt, bis dieser endlich zustimmte, die Weste anzuziehen. Unter der Soutane fiel sie überhaupt nicht auf.

    Dr. Weir hatte in einem anderen Büro der Bibliothek eine Überwachungsstation eingerichtet und würde mit Chuck und Bates den ganzen Einsatz überwachen. In mehreren Tests überprüfte Rodney, dass alles funktionierte, erst dann machten sie sich auf dem Weg zur Krankenstation.

    Inspektor Bates war schon da und auf dem Nachttisch neben Kanaans Bett lag das Handy. Es war mit einem Lautsprecher und einem Aufnahmegerät verkabelt. Zu Bates Füßen stand eine dick gepolsterte Laptoptasche, in der das Buch untergebracht worden war.

    Rodney organisierte sich einen Stuhl und setzte sich in eine Ecke des Raums. Seine einzige Aufgabe war es zuzuhören, das Reden würde er den anderen überlassen.

    Um Punkt 17.00 h klingelte das Handy und nach einem Nicken von Bates nahm Kanaan nach dem zweiten Klingeln ab.
    „Ja, bitte?“, meldete er sich.
    „Hallo, Kanaan! Wie geht es Ihnen?“, ertönte Kenmores Stimme recht leise aus dem Lautsprecher. „Ihrer Freundin geht es jedenfalls gut, wir haben gestern einen reizenden Abend miteinander verbracht.“
    Rodney konnte sehen, wie Kanaans Hände sich zu Fäusten ballten, aber er beherrschte sich. „Kann ich Sie sprechen?“, bat er.
    „Gerne!“ Rodney vernahm ein Rauschen, dann ein hörte er hektisches Atmen.
    „Teyla! Wie geht es dir?“
    „Kanaan, ich habe nicht viel geschlafen, aber sonst bin ich gut behandelt worden. Wie geht es dir, was macht deine Verletzung?“
    „Man hat mir die Kugel heraus operiert, aber ich darf das Bein noch nicht belasten. Teyla? Teyla?“ Kanaans Stimme klang fast schon panisch als keine Antwort kam.

    „Zufrieden?“, ertönte Kenmores Stimme.
    „Erst wenn sie wieder bei mir ist. Gesund.“
    Kenmore lachte. „Dann haben Sie das Buch also wiedergefunden?“
    „Das habe ich und Pater Sheppard ist bereit, es Ihnen zu bringen.“
    „Das ist sehr gut. Ich nehme an, dass Inspektor Bates zuhört und versucht, meine Position zu orten. Ich warne Sie. Falls außer Sheppard jemand anderes am Treffpunkt auftaucht, der ein Gendarm sein könne, dann stirbt Frau Emmagan. Haben Sie mich verstanden?“
    Bates trat ans Krankenbett. „Laut und deutlich“, erwiderte er.

    „Bates. Wusste ich es doch. Sie werden bestimmt mein Telefon geortet und herausgefunden haben, dass ich in einer Limousine durch Rom fahre. Wir werden uns auch in der Öffentlichkeit treffen, damit Sie nicht auf die Idee kommen, nach dem Austausch zuschlagen zu wollen.“
    Trotz seines Größenwahns schien Kenmore einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben.
    „Ich habe einen würdigen Treffpunkt gefunden, Sheppard. Wir sehen uns in zwanzig Minuten im Kolosseum. Der Sand der Arena sollte doch passend für das Ereignis sein.“
    Wieder lachte Kenmore.
    „Zwanzig Minuten ist nicht machbar“, warf der Priester ein. „Nicht im Berufsverkehr!“
    Kenmore hatte ihn gehört. „Deswegen werden auch die Polizeieinheiten, die man auf mich ansetzen wird nicht pünktlich sein. Lassen Sie sich etwas einfallen, Sheppard. Wenn Sie in fünfundzwanzig Minuten nicht da sind, stirbt Frau Emmagan.“
    Es klickte und Kenmore hatte aufgelegt.

    „Verdammt, verdammt, verdammt“, fluchte Sheppard.
    „Gibt es keine Möglichkeit, schneller dorthin zu kommen?“, fragte Rodney in die bedrückende Stille. „Sheppard, Sie sind doch der ‚eilige Pater’, können Sie nicht einige Geschwindigkeitsrekorde brechen?“
    „Im Berufsverkehr habe ich mit dem Auto kaum noch eine Chance es rechtzeitig zu schaffen. Außerdem muss ich noch ein Stück zu Fuß zurücklegen, um in die Arena zu kommen. Das wird jetzt alles schon ganz schön knapp.“

    Aber dann schien er eine Idee zu haben. „Inspektor Bates, sind Sie mit Ihrem Motorrad da?“
    Er hatte die Frage noch nicht ausgesprochen, als er auch schon einen Schlüssel in die Hand gedrückt bekam. „Passen Sie gut auf meine Honda auf. Ich will nicht, dass sie gestohlen wird. Ich werde die Kollegen informieren, dass man Sie unbehelligt fahren lässt und Ihnen hilft, schnell ins Kolosseum zu kommen.“
    „Das ist eine gute Idee. Rodney, kommst du mit? Ich brauche jemand, der nicht wie ein Polizist aussieht und vor dem Kolosseum auf Bates Schätzchen aufpasst. Wenn ich auf dem offiziellen Parkplatz parke, werde ich zu spät sein.“
    Rodney wollte schon sagen, dass es zu gefährlich war und er das Risiko von solchen Einsätzen schon lange nicht mehr einging – wozu gab es die Marines beim SGC? – als er merkte, dass er nickte und Sheppard folgte, der sich bereits die Laptoptasche mit der Handschrift geschnappte hatte und losrannte. Ein wenig atemlos folgte Rodney ihm.

    Gut, dass der Vatikan über kurze Wege verfügte, so brauchten sie nur hundert Meter zu joggen, bis sie den Parkplatz erreichten.

    Als Rodney die schwere, schwarze und sehr sportliche Maschine sah, blieb er stehen und schluckte. Das war sein persönlicher Alptraum.
    Währenddessen saß John auf, startete den Motor und klappte den Ständer ein.
    „Los, steig auf, wir haben keine Zeit“, drängte der Priester.
    Rodney zauderte einen Moment. Ohne Helm und Schutzausrüstung sah er sich schon auf der Intensivstation eines Krankenhauses liegen. Aber dann überwand er sich und schwang sich hinter Sheppard auf den Sitz.
    „Halt dich an mir fest, dann geht es los!“
    Die Laptoptasche störte ein wenig, aber dann schaffte Rodney es doch, seine Arme um Sheppards Taille zu schlingen.
    „Ich bin der falsche Mann für diesen Job“, beschwerte er sich dabei. „Ich gehe sonst keine unkalkulierbaren Risiken ein und liebe ein friedliches und sicheres Leben.“
    „Und ich bin Priester. Das gehört auch nicht zu meiner Jobbeschreibung.“ Sheppard gab Gas und der Horrortrip begann.

    Verzweifelt krallte Rodney sich an John fest, als dieser so stark beschleunigte, dass das Vorderrad abhob. Auf der zweispurigen Straße entlang des Tibers fuhr der Priester einen wilden Zickzackkurs, um möglichst schnell voran zu kommen. Nur eine rote Ampel und starker Verkehr verschafften Rodney eine kurze Atempause. Aber nur einen Moment, dann gab Sheppard wieder Gas und lenkte die Maschine auf den Bürgersteig.

    Auch wenn er kein Italienisch verstand, hörte er, wie die erbosten Fußgänger sie beschimpften. An einer Stelle hatte Rodney das Gefühl, dass sie nicht weiter kamen. Auf der Straße parken zwei LKW und der Fußweg wurde von Mülleimern versperrt.
    Sheppard sah es anders. „Halt dich gut fest“, rief Sheppard.
    Rodney kniff die Augen zu und krallte sich fest.
    Er hörte ein Scheppern und fühlte, wie etwas sein Bein traf. Er krallte sich umso fester an Sheppard. Dann merkte er wie der Priester Gas gab. Rodney öffnete die Augen und sah sich um: Sie waren an der Engstelle vorbei und mit einem Holpern ging es wieder auf die Straße. Er lockerte den Griff ein winziges kleines bisschen und rechnete mit allem.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
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  5. Danke sagten:


  6. #24

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    Geändert von Aisling (01.11.2012 um 16:32 Uhr) Grund: Doppelpost - sorry
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  7. #25
    SGP-Schlafmütze Avatar von feles
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    01.04.2009
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    Oh Gott, diese Motorrad-Szene sehe ich absolut klar vor mir! Diese Mischung aus Pater Brown (ich meine Heinz Rühmnann) und James Bond ist fantastisch! Und dazu John in einer Soutane, oje, Kopfkino in ganz groß!
    Ich hoffe mal auf ein glückliches Ende und bin ja soooo gespannt, wie du alles auflöst. Irgendwann. Lass dir bloß Zeit! Ich könnte noch ein paar Seiten hiervon vertragen .
    Ronon: Your planet's weird.
    Sheppard: You can say that again.

  8. #26

    Standard

    Huhu Feles,

    das war eine meiner absoluten Lieblingsszenen. Es hat soooo viel Spaß gemacht, das zu schreiben. Nur noch drei Kapitel, dann ist es vorbei....

    arena.jpg

    Das Kolosseum


    Die nächsten Minuten verliefen unspektakulär und das Kolosseum kam in Sichtweite. Sheppard gab noch einmal Gas, überholte ein langsam fahrendes Auto und mit viel Schwung fuhr er die drei Stufen hoch, um auf die Plattform vor dem Kolosseum zu kommen.
    Direkt vor dem Eingang – im Halteverbot – stellte er die Maschine ab.
    Bevor Rodney etwas sagen oder auch nur absteigen konnte, joggte der Priester die letzten Meter zum Eingang.

    Ein Polizist kam ihm entgegen und lotste ihn durch die Menschenmassen.
    Das war gar nicht so einfach, denn ein dicker, schwitzender Tourist wälzte sie beinahe platt, als er zurück trat, um ein Foto zu machen. Ein andere beschimpfte sie lautstark und weigerte sich, zur Seite zu treten. Dann verschwand Sheppard aus seinem Gesichtsfeld.

    Rodney sah auf die Uhr. Seit dem Anruf von Kenmore waren knapp 20 Minuten vergangen. Sie waren also gerade noch in der Zeit.
    Mit etwas wackeligen Beinen saß er von Bates Maschine ab und lief unruhig hin und her, um seine verkrampften Muskeln zu lockern.

    In diesem Moment fuhr ein weiteres Motorrad mit aufheulendem Motor die Stufen hoch und kam direkt neben Bates Maschine zum Stehen.
    Noch bevor der Mann den Helm abnahm, wusste Rodney, dass es sich um Dex handelte.
    „Einfach ohne mich abzuhauen, ist eine dumme Idee“, stellte sein Leibwächter fest.
    Er stieg ab und befestigte ein Schild auf dem „Corpo della Gendarmeria dello Stato della Città del Vaticano“ stand quer über beiden Maschinen. Darauf stand auch eine Telefonnummer.
    „Ist das Ihre Handynummer?“, wollte Rodney wissen.
    „Nein, die der Einsatzzentrale. Das mach ich immer, wenn ich im Halteverbot stehe, damit ich kein Ticket bekomme.“
    „Und die Einsatzzentrale macht das mit?“
    Dex zuckte nur mit den Schultern. „Da wagt niemand anzurufen. ‚Vatikan’ ist hier ein Zauberwort.“

    Als ein Handy klingelte fummelte Rodney es eilig aus seiner Hosentasche.

    Es zeigte keine Nummernübertragung an. Trotzdem drückte er auf den grünen Knopf.
    „Ja, bitte?“, meldete er sich.
    „McKay, die Prometheus ist im Orbit über Rom und ein Team ist bereit, zum Einsatz auf die Erde gebeamt zu werden. Wir sind nach Auswertung aller Berichte – selbst die Russen haben uns einige zukommen lassen – davon überzeugt, dass Kenmore ein Goa’ould ist. Wo ist der Treffpunkt für die Übergabe des Buches?“ Es musste sehr dringend sein, dass Daniel sich noch nicht einmal die Zeit für eine Begrüßung nahm.
    „Er hat sich für den dramatischen Schlussakt den restaurierten Abschnitt der Arena des Kolosseums ausgesucht“, informierte Rodney ihn.
    „Mist!“, fluchte Daniel. „Wir brauchen einen Punkt, um unbeobachtet ankommen zu können.“
    „Ist das überhaupt notwendig? In der nächsten halbe Stunde wird es hier von Einsatzkräften wimmeln. Sowohl Interpol, als auch die italienische Polizei ist im Einsatz.“
    „Wenn nicht ein Pyramidenschiff im direkten Anflug auf den Orbit über Rom wäre, würde ich dir Recht geben. Die Prometheus wird versuchen, das Schiff zu beschäftigen, aber wir haben nicht die geringste Ahnung, wie viele Jaffa Krieger er schon bei sich hat.“

    „Verdammte Scheiße!“ Rodney überlegte fieberhaft und wanderte auf und ab. Dann hatte er eine Idee. „Wie genau könnt ihr mein Handy orten? Immer noch auf zehn Zentimeter genau?“
    „Inzwischen sind es drei Zentimeter“, hörte er Sams Stimme aus dem Hintergrund.
    „Das reicht. Ich gehe ins Kolosseum und suche in den Gängen einen ruhigen Ort. Wenn ich ihn gefunden habe, rufe ich euch an.“
    „Danke, das klingt nach einem Plan.“ Daniel hörte sich sehr erleichtert an und Rodney legte auf.
    Sein Leibwächter war auf Abstand gegangen, um ihm ein wenig Privatsphäre zu geben.
    Da Dex nicht Zeuge werden sollte, wie das SG-1 Team auf der Erde materialisierte, nutzte Rodney diesen Umstand, um mit einigen wenigen Schritten in die Warteschlange für den Eingang zu kommen.

    Dort drängelte er sich rücksichtslos nach vorne und warf der Kassiererin einen größeren Geldschein hin. Er sprintete in das Kolosseum und hörte hinter sich erneut empörtes Stimmgemurmel, aber niemand versuchte, ihn aufzuhalten.

    Zuerst wollte er in die Katakomben, aber als er ein Hinweisschild sah, änderte er seine Richtung. Er hatte richtig vermutet, die Behindertentoilette war sehr nah am Eingang. Mit einem Stoßseufzer betrat er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Mit etwa drei mal drei Meter Abmessung war der Raum nicht sehr groß, aber er würde für die Ankunft des SG-1 Teams reichen.
    Rodney schloss ab, stellte sich in die Mitte des Raumes und rief Daniel an. „Ich bin auf der Behindertentoilette, könnt ihr mich orten?“
    „Ja, das funktioniert!“, meldete sich Sam. „Bitte bewege das Telefon in Richtung der Toilette, damit wir nicht dorthin gebeamt werden.“
    Rodney streckte seinen Arm in die gewünschte Richtung aus und hielt wieder das Telefon an sein Ohr. „Reicht das?“
    Statt einer Antwort flimmerte es und um ihn herum materialisierten Jack, Daniel, Teal’c und Sam. Da sie voll bewaffnet waren, wurde es eng.

    „Wo ist Kenmore?“ War O’Neills erste Frage.
    Rodney zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, darum habe ich mich noch nicht gekümmert.“
    „Das dürfte nicht schwer herauszufinden sein. Los, wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    O’Neill schloss auf, lugte hinaus und betrat dann den Flur. Das restliche Team folgte ihm und im schnellen Trab verschwanden sie um eine Ecke.
    Ein wenig hilflos blickte Rodney ihnen hinterher. Es war bestimmt keine gute Idee, ihnen zu folgen, wenn man unbewaffnet und ohne Schutzausrüstung war.

    Genau in dem Moment bog Dex um die Ecke. Rodney konnte erkennen, wie sich seine Miene aufhellte.
    „Du bist verrückt, McKay! Einfach so hier reinzustürmen. Wer waren die Soldaten, die mir entgegen gestürmt sind?“
    „Verstärkung“, antwortete Rodney.
    Abwägend betrachtete er die Behindertentoilette. Er hatte zwar Platzangst, aber das Risiko, Kenmore oder gar Jaffakriegern in die Arme zu laufen, wollte er auch nicht eingehen. Er konnte es sich gut vorstellen, die nächste halbe Stunde hinter dieser Türe zu verbringen.
    Dex unterbrach seinen Gedankengang. „Wofür? Vor zwei Minuten hat ein Sonderkommando alle Ein- und Ausgänge abgeriegelt. Niemand kommt hier rein.“
    ‚Vorausgesetzt sie haben keinen Ringtransporter.’ Rodney behielt seinen Gedanken für sich.
    „Dann müssen wir uns also einen sicheren Platz suchen. Die Toilettentür sieht sehr gut aus.“
    „Dort gibt es keinen Notausgang. Komm mit, ich kenne eine Stelle, wo wir sicher sind, alles beobachten und im Notfall auch schnell verschwinden können.“
    „Ist es sicherer als auf der Toilette?“ Rodney ahnte, wie seltsam dieses Gespräch für einen Außenstehenden klingen musste.
    Dex nickte und ging vor. Rodney folgte ihm.

    Er wurde durch einige Gänge geführt und musste viel zu viele Stufen steigen. Als sie vor einem vergitterten Durchgang standen, zückte Dex ein Satz Dietriche und knackte das Schloss. Sie gingen hindurch und Dex schloss das Tor hinter sich wieder.
    Sie mussten noch einen Treppenabsatz steigen, dann hielt Dex an, um anschließend in gebückter Haltung ins Freie zu gehen. Rodney folgte seinem Beispiel.
    Sie standen jetzt ganz oben. Durch die steinerne Brüstung konnte man sie vom Inneren der Arena nicht sehen, nur an einer Stelle war ein Gitter. Das hatte den Nachteil, dass er selbst auch nicht erkennen konnte, wo sie waren.
    „Wo ist Sheppard?“, fragte Rodney.
    Dex deutete auf das Gitter und Rodney beugte sich vor und sah hinab.

    Er musste sich oberhalb des Haupteingangs befinden, denn er hatte einen Blick von fast fünfzig Metern Höhe auf die Arena. Er hatte einen guten Blick hinab auf die rekonstruierte Sandfläche, die auf der gegenüberliegenden Seite lag.

    Dort standen einige Personen. Sheppard konnte er anhand der Soutane direkt erkennen, bei den anderen konnte er nur vermuten, wer es war. Frau Emmagen war wahrscheinlich die zierliche Gestalt, die zwischen zwei Männern stand
    Der Priester öffnete gerade die Laptoptasche und nahm die Handschrift heraus.
    Als das Buch plötzlich anfing von innen heraus zu leuchten, schloss Rodney die Augen. Er glaubte, dass ihn die Sonne einen Streich spielte und dass das eine Spiegelung sein muss. Dann beschattete er die Augen aber das verdammte Buch leuchtete immer noch. Und er konnte es aus dieser Entfernung sehen.
    ‚Es kann nicht wahr sein. Das kann einfach nicht wahr sein!’ In Rodneys Kopf rasten Erklärungen und Unglauben durcheinander. Wann hatte zuletzt jemand so einen dramatischen Effekt erzielt? Rodney kannte außer O’Neill niemanden. Aber wenn jetzt auch Sheppard … Rodney schaut noch einmal genauer hin.
    Aber das sanfte blaue Leuchten zeigte, dass es keine Sinnestäuschung war.

    Dann packte Sheppard das Buch wieder in die Laptoptasche und das Leuchten verschwand. Rodney atmete schwungvoll aus. ‚Wahnsinn!’
    Dass Sheppard jetzt die Tasche direkt neben dem roten Gitter, das verhinderte, dass man in die Katakomben stürzte, ablegte und einige Schritte zur Seite ging, nahm er nur am Rande wahr.
    Rodney bedauerte sehr, dass er nicht hören konnte, was die anderen sagten.

    Einige Personen, zu der auch die zierliche Gestalt gehörte, die er Frau Emmagan zugeordnet hatte, bewegten sich auf Sheppard zu. Ein weiterer Mann, dessen weißes Haar im Sonnenlicht leuchtete ging zur Laptoptasche.

    Von dort wo Rodney stand, sah es so aus, als lehne er entspannt am Gitter, aber Rodney konnte sich denken, dass dieser Eindruck täuschte. Was würde er nicht für ein Fernglas geben.

    „Polizei, bitte räumen Sie umgehend das Gebäude, wir befürchten, dass hier eine Bombe deponiert ist.“
    Rodney zuckte zusammen und drehte sich um. Ein junger Mann, voll bewaffnet und mit Sicherheitsausrüstung hielt ihm einen Ausweis unter die Nase.
    „Das ist keine Bombe und ich bleibe hier“, verkündete Rodney.
    Bevor der Mann etwas erwidern konnte, zückte Dex seinen Ausweis. „Wir werden nicht eingreifen, sondern nur beobachten.“
    Nach einer kurzen Inspektion des Ausweises zuckte der Mann mit den Schultern. „Wie Sie wünschen, aber wenn etwas passiert...“
    „Ja, ja“, Rodney hob abwehrend die Hände. „Machen Sie Ihren Job und ich bleibe hier.“
    Er drehte sich wieder um, um das Geschehen in der Arena zu verfolgen.
    Rodney fiel auf, wie leer es auf einmal im Kolosseum war, nirgendwo waren Kinder zu sehen und nur vereinzelt gingen einige Menschen durch die Anlage. Rodney vermutete, dass es sich um Einsatzkräfte in Zivil handelte.

    Inzwischen hatte Teyla John erreicht und sie wechselten einige Worte. Als nächstes sah er, wie Teyla mit einer fließenden Bewegung über das Geländer sprang.

    Er hielt den Atem an, denn es ging etwa drei Meter tief hinab. Doch sie landete sicher auf einem Sims, der etwa zwei Meter tiefer war und kletterte den Rest hinab. Dann lief sie in den schützenden Gang.
    Auch Sheppard sprang, aber in dem Moment, als er über das Geländer hechtete, peitschte ein Schuss durch das Kolosseum.
    Die Kugel musste den Priester getroffen haben, denn Rodney konnte den Ruck, der durch seinen Körper ging auch aus der Entfernung gut sehen. Statt auf beiden Beinen zu landen fiel er auf dem Sims hin und blieb liegen.
    Rodney betete, dass der Schuss die kugelsichere Weste getroffen hatte und nur der Aufprall John außer Gefecht gesetzt hatte.
    Er sah, dass Teyla zu ihm eilte, ihn mit einem Feuerwehrgriff packte und außer Sichtweite zog.
    ‚Hoffentlich war ihm nichts passiert!’ Rodney spähte in die Gänge der Katakomben, konnte aber nichts mehr sehen.

    „Hände hoch, Sie sind verhaftet!“
    Suchend sah Rodney sich um und sah, dass Caldwell auf dem untersten Besucherrang stand, dort wo früher die Senatoren gesessen hatten.
    Er hielt ein Megaphon in seiner Hand und zur Unterstützung seines Befehls standen drei Männer neben ihm, die ihre Waffen im Anschlag hielten.

    Statt sich an die Anweisung zu halten, sah es so aus als ob einer der Männer lachte. Dabei hielt er seinen Arm hoch und betätigte ein Gerät, das er in der Hand hielt.
    Im gleichen Moment erschienen die Ringe eines Ringtransporters in der Arena. Nur wenige Augenblicke später waren sie wieder verschwunden und an der Stelle standen sechs Jaffa Krieger, die ihre Waffen hoben und auf jeden sichtbaren Menschen schossen.

    tbc
    Geändert von Aisling (02.11.2012 um 19:46 Uhr)
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
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  9. Danke sagten:


  10. #27
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Arghhhh - damit hätte ich ja im Leben nicht gerechnet... wie irre ist das denn und mitten drin hörst du auf...
    Sehr spannend und nciht sehr förderlich für normale Fingernägel.

    Übrigens war die Motorradfahrt zum Colosseum einfach nur genial und ist filmreif vor meinen Augen abgelaufen.

    Knuddel, Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  11. #28
    Senior Airman Avatar von Ehre_Sei_den_Ori
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    sehr nice...

    ...aber ein ganz fieser Cliffhangar
    Always the same. And now, all this. No more stones. No more spears. No more slings. No more swords. No more weapons! No more systems! No more! No more superpowers.

  12. #29
    SGP-Schlafmütze Avatar von feles
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    Aaaah, dass war wohl nichts von wegen Schiff beschäftigen! Hoffentlich geht das gut. Und John ist getroffen, meine Güte, Rodney wird ihn nie vergessen lassen wessen Idee es war, eine schusssichere Weste zu tragen.
    Spannend!
    Ronon: Your planet's weird.
    Sheppard: You can say that again.

  13. #30

    Reden Teil 12 von 13

    Valdan: Ziemlich irre - das ist auch der Grund, warum ich nicht rechtzeitig fertig geworden bin, ich schaffte es lange nicht, den Showdown zu schreiben. Dafür war die Motoradszene schon sehr lange in meinem Kopf fertig und ich musste sie nur schreiben.

    Ehre_Sei_den_Ori: Danke - und was wäre ein Showdown ohne Werbeunterbrechung

    Feles: Stimmt, Rodney wird es ihm ewig unter die Nase reiben - so John denn überlebt.
    Aber das liest du gleich

    Rodney zog sich hinter die Mauer zurück. Wie hatte Kenmore es geschafft, die Plattform eines Ringtransporters in die Arena einzubauen? Gut, sie war jetzt von einer Schicht Sand bedeckt gewesen, aber warum hatte niemand den Einbau bemerkt? Aber dann fiel ihm ein, dass Bauarbeiter selten gefragt wurden, warum sie taten, was sie taten und wenn sie offiziell genug ausgesehen hatte, hatte wohl niemand den wichtigen ‚Restaurierungsarbeiten’ oder als was man sie deklariert hatte, im Weg stehen wollen.

    Er hörte wie Schüsse durch das Kolosseum peitschten und die Schmerzensschreie der Getroffenen.

    ‚Wo war das SG1Team? Jetzt war der perfekte Moment, um einzugreifen.’

    Noch während Rodney das dachte, war die Schießerei vorbei und alles war still. Es gab nichts Schlimmeres, als in Ungewissheit zu sein. Bevor Rodney so töricht sein konnte, die Deckung zu verlassen, reichte Dex ihm einen Spiegel.
    Dankbar nahm er ihn an, so konnte er viel sicherer beobachten, was passiert war.
    Zuerst suchte er den Punkt, wo Sheppard und Teyla in den Katakomben verschwunden waren, aber weder vom Priester noch von Teyla war etwas zu sehen.
    Er hielt den Spiegel so, dass er auf den Sandboden der Arena schaute. Doch dort lagen nur noch die Laptoptasche und daneben eine verkrümmte Gestalt, die sich nicht bewegte.
    Scheinbar hatte jemand den Versuch, das Buch zu holen, mit dem Leben bezahlt.
    Weder von den Jaffa-Kriegern und Kenmore, noch von den Polizisten war im ersten Moment etwas zu sehen.
    Nur dort, wo Caldwell gestanden hatte, lag ein weiterer Mensch.
    Er hielt den Spiegel in unterschiedlichen Winkeln, konnte aber nicht erkennen, ob es sich bei dem Verletzten um Caldwell oder einer seiner Männer handelte.
    Wo zum Teufel steckte das SG-1 Team?

    Rodney konnte erneut Schüsse hören, aber sie waren gedämpft.
    „Kommt das aus den Katakomben?“, fragte er seinen Leibwächter.
    „Ja“, Dex nickte bestätigend. „Aber nicht die direkt unter der Arena. Ich hoffe, dass die Polizei die Verbrecher in die gesperrten Gänge getrieben hat. Dann ist der Spuk schnell vorbei.
    Mit dem Spiegel überprüfte Rodney noch einmal das Gelände. Dieses Mal legte er sein Augenmerk auf die Besucherränge. Er hatte den Vorteil, dass er sich an der höchsten Stelle befand und so über jede Deckung hinweg sehen konnte. Was er sah, beunruhigte ihn. In den oberen Rängen sah er drei Männer, die hinter den Steinbögen in Deckung gegangen waren. Sie hielten Waffen in den Händen und so wie es aussah, versuchten sie sich gegenseitig zu schützen.
    Andere lagen auf den Boden, sie schienen verletzt oder tot zu sein, denn niemand hielt eine Waffe in der Hand. Aber die meisten Menschen, die er noch vor kurzer Zeit gesehen hatte, waren aus der Arena verschwunden.

    Auf der anderen Seite der Arena sah er eine weitere Person, viel konnte Rodney aus der Entfernung nicht erkennen, aber die Stabwaffe, die sie in der Hand hielt, sagte alles.
    „Da ist noch einer von den Bösen“, Rodney reichte Dex den Spiegel und deutete auf die andere Seite.
    Sein Leibwächter sah sich das an. „Da kommen die Polizisten nicht ran. Gute Deckung und keine Möglichkeit über ihn zu kommen. Ähnlich wie wir hier, kann er alles sehen.“ Er gab Rodney erneut den Spiegel.
    Der Wissenschaftler suchte noch nach weiteren Personen – es wäre interessant zu wissen, wo das SG-1 Team war – konnte aber nichts mehr finden.
    Schließlich packte er den Spiegel in die Brusttasche seines Hemdes und spähte vorsichtig über ihre Deckung hinweg.

    Er blickte zu dem übrig gebliebenen Jaffa Krieger. Doch Rodney konnte nur die Spitze der Stabwaffe sehen. Erneut blieb sein Blick an der Laptoptasche hängen. So wie es aufgeleuchtet hatte, als Sheppard es berührt hatte, schienen einige der Schmucksteine eine Hinterlassenschaft der Antiker zu sein. Und wenn Daniel Recht hatte, dass man in dem Buch wirklich Hinweise über Atlantis finden konnte, dann durfte es auf keinen Fall in Kenmores Hände fallen.
    Rodney seufzte. Wieso nur hatte er das Gefühl, dass er handeln musste? Er war Wissenschaftler, kein Soldat. Trotzdem...

    Er sah in den Staub der Arena, wo die Laptoptasche lag und seufzte erneut. Er war nicht der richtige Mann dafür, aber scheinbar war er der einzige, da SG1 wohl damit beschäftigt war, die Jaffa-Krieger auszuschalten. Wenn da nicht der Feind auf den Rängen wäre - aber wann war schon etwas einfach?

    „Ich brauche Ihre Hilfe, Dex.“
    „Sie wollen das Buch?“
    „Ich will nicht, aber Kenmore darf es nicht haben. Aber ich brauche einen Plan, um nicht bei dem Versuch zu sterben.“ In dem Moment, wo er die Arena betreten würde, würden sowohl der Jaffa, als auch die Polizisten auf ihn schießen.
    Dex beugte sich vor und blickte in die Arena. „Ich weiß einen Weg, aber ich will wissen, wer die seltsamen Typen mit den langen Waffen sind, die locker eine Sondereinheit ausgeschaltet haben.“
    „Das sind Stabwaffen“, korrigierte Rodney ihn. Eigentlich durfte er niemandem etwas erzählen, aber da Dex jetzt schon so viel gesehen hatte, würde man es nicht vermeiden können, ihm mehr zu erzählen. „Ja, danach werden Sie mehr erfahren. Sie müssen nur dafür sorgen, dass mir nichts passiert.“
    „Kommen Sie mit“, forderte Dex ihn auf.

    Gebückt krochen sie zum Ausgang und erst im Gang richtete Dex sich auf und lief die Stufen hinab. Der Strom war ausgefallen und so gab es immer wieder relativ dunkle Abschnitte, bis ein weiterer Eingang für Licht sorgte.

    Rodney joggte hinter Dex her und verfluchte schon nach wenigen Metern seine schlechte Kondition. Nicht, dass seine Beine schwer wurden, nein, er bekam einfach keine Luft.
    Er atmete hektisch ein und aus und versuchte dabei, seinem Leibwächter zu folgen.
    Dabei fluchte er leise vor sich hin.

    „Schweigen Sie, sonst verraten Sie unsere Position. Etwas leiser atmen, wäre auch nicht schlecht.“
    „Ich bin Wissenschaftler, kein Sportler. Sie müssen langsamer werden, damit ich leiser werde.“
    Ein unverständliches Murmeln war die einzige Antwort, aber Dex wurde spürbar langsamer.

    Als er am Ende der Treppe, die ins Erdgeschoss führte, stehen blieb, wäre Rodney beinahe in ihn hinein gelaufen. Dex hielt seine Zeigefinger vor seinen Mund und Rodney versuchte, keinen Laut von sich zu geben.

    Erst jetzt hörte er ein leises Trappeln, das immer lauter wurde. Kurz darauf erkannte er, dass dieses Geräusch Schritte waren, die sich näherten.
    Dex presste sich eng an die Wand unter der Treppe und Rodney folgte seinem Vorbild.

    ‚Oh mein Gott, oh mein Gott!’ Er kämpfte gegen die aufkommende Panik. Doch ihm wurde bewusst, worauf er sich eingelassen hatte und dass es ein hohes Risiko gab, das Abenteuer nicht unverletzt zu überstehen.

    Die Schritte wurden lauter und Rodney betete, dass die Personen nicht ihren Gang nehmen würden. Sein Herz würde diese Belastung nicht überstehen.
    Doch er hatte Pech.
    Mehrere bewaffnete und mit Taschenlampen ausgerüstete Personen bogen in ihren Gang ein und ein Lichtstrahl leuchtete direkt in Rodneys Gesicht.
    Er hob abwehrend die Hände um nicht geblendet zu werden. Jaffa schossen erst und würden erst danach schauen, schoss ihm durch den Kopf. Er blinzelte, um mehr zu sehen.

    „Rodney, was machst du hier? Warum hast du dich nicht in Sicherheit gebracht?“
    „Sam!“ Unendliche Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.
    „Ja, ich bin’s, aber was machst du hier?“
    „Ich wollte das Buch aus der Arena holen. Zudem suche ich zwei Freunde.“ In Gegenwart seiner Ex-Frau ausgesprochen hörte sich seine Idee sehr töricht an. Er war ein unbewaffneter Zivilist und im Kolosseum liefen mehrere Jaffa-Krieger herum, die sowohl von SG1, als auch von Sondereinheiten der Polizei gejagt wurden.
    „In der Arena bist du ungeschützt. Wie hast du dir das vorgestellt, ohne dich selbst umzubringen?“ Sams Stimme hatte einen leicht genervten Unterton, den Rodney zu gut kannte.
    „Ich kenne einen Weg in die Katakomben. Während McKay mir Feuerschutz gegeben hätte, wäre ich in die Arena hochgeklettert und hätte die Tasche geholt. Da wo sie liegt, kann ich zugreifen, ohne über das Geländer klettern zu müssen.“
    Bis zu diesem Moment hatte Rodney noch nichts von Ronons Plan gewusst, aber da er sich gut anhörte, nickte er zustimmend.
    „Rodney kann weder zielen, noch geradeaus schießen“, stellte O’Neill lakonisch fest. „In Ermangelung einer besseren Idee machen wir mit, aber Teal’c wird es übernehmen, das Buch zu holen, er hat die besseren Reaktionen.“
    Da Sam mit ihrer Taschenlampe in Dex’s Gesicht leuchtete, konnte Rodney deutlich sehen, dass sein Leibwächter anderer Meinung, aber klug genug war, seinen Mund zu halten.
    „Führen Sie uns“, wies O’Neill Dex an.
    Dieser nickte und ging voran.

    Rodney fühlte sich überflüssig. Wie so oft mit dem Team von SG1, aber da er definitiv nicht alleine in den dunklen Gängen bleiben wollte, ging er mit. Es fügte sich, dass O’Neill mit Dex die Führung übernahm, Teal’c und Daniel folgten, während er mit Sam den Abschluss bildeten.
    Dex gab ein Tempo vor, dem Rodney so gerade eben folgen konnte und nachdem sie erst einigen Gängen gefolgt waren, mussten sie eine weitere Treppe herabsteigen. Danach blieb sein Leibwächter stehen und lauschte.

    Man konnte Stimmengemurmel hören, aber es kam von ganz weit weg. Rodney lehnte sich an die Wand und gab sich Mühe, nicht zu hektisch zu atmen. Er versuchte herauszufinden, woher die Stimmen kamen, aber es gelang ihm nicht.
    Dann hörte er Schüsse, doch sie waren viel zu weit entfernt, um gefährlich zu sein.
    Rodney vermutete, dass die Polizisten es geschafft hatte,
    Viel zu schnell ging es ein Stück weiter, doch schon nach wenigen Metern hielten sie erneut an. Weiter vorne im Gang wurde es hell. Die Stimmen waren etwas lauter geworden.
    „Da“, Dex zeigte genau in die Richtung aus der die Stimmen kamen „ist ein Absatz in der Wand, an dem man hochklettern kann. Während Teal’c das macht, müssen wir den überdachten Bereich verlassen, um ihm Feuerschutz zu geben. Dabei sind wir auf dem Präsentierteller. Ist es das Buch wirklich wert?“
    „Es darf nicht in Kenmores Hände fallen. Eher vernichten wir es.“ O’Neill klang sehr entschlossen.
    „Aber...“ Daniel setzte zu einer Entgegnung an, stockte, räusperte sich und fing neu an. „Du hast Recht, das Wissen darf nicht in Kenmores Hände fallen.“
    „Ich brauche den Spiegel.“ Dex hielt auffordernd seine Hand hin.
    Rodney wühlte kurz in seinen Taschen, dann konnte er ihn weitergeben.

    Dex steckte ihn ein und lief los, schneller als alle anderen hinter her kamen. Nach etwa vierzig Meter presste er sich an die Mauer und ging ein Stück weiter, bis er beinahe den überdachten Bereich verließ, dann kletterte er die Wand hoch.
    „Verdammt!“, fluchte O’Neill. „Er hält sich nicht an die Vereinbarung. Sam, Teal’c: wir schwärmen aus. Rodney, Daniel: ihr bleibt hier. Wenn Dex verletzt wird, helft ihr ihm.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, lief O’Neill, gefolgt von Teal’c, los. Allerding zurück woher sie gekommen waren, um in einen Parallelgang zu wechseln.
    Sam blieb noch einen Moment bei ihnen stehen und beobachtete, wie schnell Dex die sechs Meter hoch kletterte.

    Dann lief auch sie los, und verließ in dem Moment die schützende Überdachung, als Dex oben angekommen war.
    Rodney sah, wie Sam ihre Waffe hob und auf jemand, der sich auf der Tribüne befand, schoss. Er hörte wie weitere Schüsse aufpeitschten – wahrscheinlich waren es O’Neill und Teal’c. Oder die Polizei. Hauptsache der Jaffa bekam keine Möglichkeit, auf Dex zu schießen.
    Dex schien auch der Meinung zu sein, dass er halbwegs sicher war, denn er richtete sich auf und lehnte er sich vor, um nach der Tasche zu greifen.
    Aber sie lag zu weit weg und er nahm seine Waffe als Verlängerung, um sie zu sich heran zu ziehen. Aber auch das schien noch nicht auszureichen und er kletterte ein Stück weiter, sodass sein Oberkörper nicht mehr zu sehen war, dann bewegte er sich vorwärts, bis nichts mehr von ihm zu sehen war.

    Mit klopfenden Herzen versuchte Rodney mitzubekommen, was passierte.

    Er hörte, dass an mehreren Stellen geschossen wurde. Was passierte gerade? Was, wenn mehrere Jaffa in seinen Gang stürmten? Unwillkürlich presste Rodney sich an die Wand, obwohl dies keinen Schutz gab.
    „Ganz ruhig“, raunte Daniel in sein Ohr. „Uns wird hier nichts passieren. Sam, Jack und Teal’c ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich. Jaffa? haben keine Zeit für uns. Atme tief ein und aus, das hilft mir immer.“
    „Ich versuche es schon die ganze Zeit“, flüsterte Rodney zurück. „Aber ich frage mich die ganze Zeit, wie ich nur so verrückt sein konnte, mich auf diese Aktion einzulassen.“
    „Gib zu, du hast dich in den letzten Monaten gelangweilt und Sehnsucht nach den Adrenalin-Kick gehabt. Ich bin froh, dass du wieder dabei bist.“
    Darauf hatte Rodney keine Antwort. War es wirklich der Adrenalin-Kick?

    Dann hörte er ein weiteres Geräusch, ein lautes, schmerzvolles Stöhnen. Wer war getroffen worden?
    Fragend sah er Daniel an, doch der schüttelte nur den Kopf.
    Er konnte niemanden von seinem Team sehen, genauso wenig konnte er lokalisieren, woher das Stöhnen kam.

    Abgelenkt wurde er von Dex, der den schnellen Abstieg nahm: Er sprang aus sechs Metern Höhe in den Gang, rollte sich bei der Landung ab und stand sofort wieder auf. Es war dort hell genug, dass Rodney sein wildes Grinsen und eine Tasche in seiner Hand sehen konnte.
    Dex hängte sich die Laptoptasche um und Rodney erkannte, dass er in seiner rechten Hand ein Messer hielt, von dem rote Tropfen zu Boden fielen.
    „Was ist passiert?“
    „Ich war nicht der einzige, der versuchte, das Buch zu holen. Kommt, wir müssen weiter.“
    Rodney zählte eins und eins zusammen und verstand, dass das Stöhnen wohl von Dex’s Gegner gekommen war.

    Etwas atemlos kam Sam zurück, wenige Augenblicke später tauchten auch Teal’c und O’Neill aus den Schatten auf.
    „Wir sahen Sie springen, haben Sie das Buch geholt?“
    „Ja“, Dex hielt die Laptoptasche hoch.
    „Sehr gut“, O’Neill berührte sein Headset. „O’Neill an Prometheus: Sechs Personen zum Hochbeamen.“

    Rodney wollte widersprechen, dass sie vorher noch Teyla und Sheppard retten mussten, doch in dem Moment sprang ein Jaffa-Krieger von der Arena in ihren Gang.
    Bevor er seine ZAT heben konnte, spürte Rodney, wie er dematerialisierte.

    Das erste, das ihm auffiel, als er wieder materialisierte war, dass die Luft miserabel war. Rodney hustete, doch der Geruch von Rauch und verschmortem Kunststoff brannte sich in seine Lunge.
    „Was ist los?“ Mehr brachte er nicht heraus, weil er wieder husten musste. Er zog sein Hemd aus der Hose und atmete durch den Stoff, doch es wurde nicht viel besser.
    Als er keine Antwort bekam, blickte er sich um. Sie standen auf der Brücke der Prometheus, doch das sonst so makellose Flaggschiff sah ziemlich demoliert aus.
    „Colonel Summer, was ist passiert?“, fragte jetzt O’Neill.
    „Das Pyramidenschiff hat Streit gesucht und den Kürzeren gezogen. Aber die Prometheus hat einige Salven einstecken müssen und wird eine größere Wartung benötigen“, erklärte Colonel Summer.
    „Wo ist das Pyramidenschiff?", wollte O’Neill noch wissen.
    „Zerstört. Die Trümmer werden in den nächsten Tagen als Meteoriten auf die Erde hinabfallen.“
    „Das ist eine wirklich gute Nachricht.“ O’Neill grinste. „Können Sie einige Soldaten abstellen, die uns auf die Erde begleiten? Der Goa’uld und einige Jaffakrieger sind noch im Kolosseum von Rom in ein Scharmützel verwickelt und Unschuldige sind daran beteiligt.“

    „Auf der Erde darf kein Goa'uld frei herum laufen“, erklärte Summer mit harter Stimme. „Wie viele Männer brauchen Sie?“, fragte er O’Neill.
    Dieser überlegte kurz. „Ein Dutzend sollte reichen.“
    „Dann bin ich auch dabei!“ Dex sah O’Neill herausfordernd an.
    Nach einem winzigen Augenblick nickte der Colonel. „Da Sie sich dort auskennen, werden Sie wirklich eine Hilfe sein. Daniel, du bleibst hier und kümmerst dich um das Buch. McKay, so sehr ich verstehe, dass Sie sich um Ihre Freunde Sorgen, es ist nicht Ihr Job zu kämpfen. Wir werden versuchen, sie zu finden.“
    Rodney konnte nur nicken und sah zu, wie der Colonel etwas in sein Headset murmelte und kurz darauf hinab gebeamt wurde.

    Daniel hielt die Tasche mit dem Buch fest umklammert sah sich mehrfach um, dann verschwand er aus Rodneys Sichtkreis. Ein wenig hilflos blieb Rodney zurück.
    „Dr. McKay, können Sie unseren Leuten bei der Reparatur zur Hand gehen?“, Summers sah ihn fragend an. „Sie sind doch für einige Programmierungen verantwortlich gewesen.“
    „Ich habe fast alle Sicherheitseinrichtungen programmiert, aber wenn das Pyramidenschiff vernichtet ist, ist es wichtiger, dass die Lebenserhaltungssysteme wieder ans Laufen kommen.“
    Rodney musste wieder husten. Wenn sie nicht schnell etwas an der Luft änderten, würde seine Lunge irreparable Schäden davon tragen.
    „Ihre Hilfe ist willkommen. Major Novak wird Ihnen sagen können, wo Sie dringend benötigt werden.“
    Rodney nickte nur und verließ die Brücke, um sie zu suchen.

    Im Maschinenraum wurde er fündig. Major Novak sah ihn nur kurz an und wollte ihn für Reparaturen auf dem Maschinendeck einteilen. Nicht an der Lebenserhaltung, aber die Antriebsdüsen hatten auch eine hohe Priorität.
    Das war zwar der Ort, wo seine Fähigkeiten am besten eingesetzt waren, aber dort wollte er im Moment nicht arbeiten. Er wollte dabei sein, wenn O’Neill und sein Team zurückkehrten.
    Als er sie bat, ihm eine Aufgabe auf der Brücke zuzuteilen, blickte sie ihn kurz an und verdonnerte ihn dazu, dort die Kurzschlüsse an den Konsolen zu beheben.
    Eigentlich eine Aufgabe weit unter seinen Fähigkeiten, aber genau das, was ihm ermöglichte mit einem Ohr den Gesprächen auf der Brücke zuzuhören.

    Schnell waren Werkzeuge und Ersatzteile besorgt und kurz darauf kroch Rodney auf der Brücke unter eine Konsole, um die Schäden zu beheben.
    Nach einer knappen Stunde hatte er drei Konsolen repariert. Da hörte er, wie Summer den Befehl gab, das SG1 und fünfzehn Personen auf die Brücke zu beamen.
    Rodney blieb unter der Konsole liegen, drehte sich aber so, dass er einen besseren Blick hatte.

    Als die Gestalten materialisierten, fiel Sheppard in seiner schwarzen Soutane kaum auf. Nur Teylas farbenfrohe Kleidung nahm Rodney sofort wahr. Erleichtert sah er, dass beide sich ohne fremde Unterstützung auf den Beinen hielten.

    Er hätte gerne kurz mit ihnen gesprochen, und sich überzeugt, dass es ihnen wirklich gut ging, aber es waren zu viele Soldaten im Weg.
    Außerdem hatte musste er auch noch die verdammten Kurzschlüsse beheben. Aber erst wenn er wusste, was im Kolosseum geschehen war.
    So schenkte er dem heimgekehrten Team seine ganze Aufmerksamkeit.

    „Colonel O’Neill. Sie waren erfolgreich?“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage von Colonel Summer.
    „Ja“, O’Neill nickte und wirkte dabei sehr erschöpft. „Kenmore und seine Jaffa existieren nicht mehr. Wir werden aber in den nächsten Tagen sehr viel Aufklärungsarbeit leisten müssen, damit die italienischen Polizisten nicht unser Geheimnis ausplaudern. Sie haben im Kampf mehrere Männer verloren. Die Presse wird wahrscheinlich erfahren, dass zwei rivalisierende Mafiaclans im Kolosseum einen Showdown hatten.“
    „Die Todesfälle sind bedauerlich, ich werde veranlassen, dass man sich besonders um die Hinterbliebenen kümmert.“
    „Danke, dann setzen Sie uns und unsere Gäste im Stargate Command ab, es wartet noch viel Arbeit auf uns. Ich sammele noch Doktor Jackson ein, dann sind wir weg. Wissen Sie, wohin er sich mit dem Buch verzogen hat?“
    „Ich bin hier, Jack!“
    Rodney drehte sich um und sah, dass Daniel in einer Ecke auf dem Boden saß und das Buch aufgeschlagen vor sich hatte. Scheinbar hatte er so die ganze Zeit verbracht. Der Archäologe stand auf, streckte sich, nahm das Buch und ging zu seinem Team.

    „Pater Sheppard, Frau Emmagan, ich freue mich, dass Sie das Abenteuer überstanden haben. Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    Sheppard zuckte mit den Achseln. „Leidlich, ich muss nur verkraften, dass ich wirklich an Bord eines Raumschiffes bin. McKay schuldet mir noch mehr als eine Erklärung.“
    „Die wird er Ihnen auch geben. Nachdem Sie verschiedene Dokumente unterschrieben haben. Vorher darf Ihnen eigentlich niemand etwas erzählen, deswegen war auch Rodney so schweigsam.“
    „Wo ist Rodney? Ist er in Rom geblieben, oder irgendwo hier?“, erkundigte sich Sheppard.
    Daniel lächelte. „Nachdem er ausgezogen ist, um Sie und das Buch zu retten, ist er jetzt dabei, die Prometheus zu reparieren. Er wird später zu uns stoßen. Kommen Sie, das Stargate Command wartet.“
    Gleichzeitig nickte O’Neill und sie wurden auf die Erde gebeamt.

    Rodney blieb zurück und starrte auf den Fleck, wo gerade noch Sheppard gestanden hatte.
    Dann seufzte er. Daniel hatte Recht, es gab ein Schiff zu reparieren, erst dann würde er Zeit haben, mit dem Priester zu reden.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  14. #31

    Standard

    So Ihr Lieben!

    Hier kommt nun das letzte Kapitel. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht die Story zu lesen.

    Achtzehn Monate später

    Wieso hatte er sich nur dazu überreden lassen? Das war alleine Sheppards Schuld! Nur noch wenige Minuten und das Stargate würde sich öffnen, damit sie zum ersten Mal seit zehntausend Jahren Atlantis betreten konnten. Warum hatte er sich auf so ein riskantes Unternehmen eingelassen?

    Rodney blickte sich um und sah viele vertraute Gesichter.

    Dr. Weir, die in Rom zusammen mit Bates über einen großen Monitor hatte mitansehen müssen, wie John und Teyla von Jaffa Kriegern durch die Gänge des Kolosseums getrieben worden waren und nur durch Zufall überlebt hatten. Bis zu dem Moment, als John auf die Prometheus gebeamt worden war, wurde alles durch die Spionagekameras, die an John befestigt waren, übertragen. Sie war intelligent genug, um beim Anblick der Stabwaffen und einigen anderen Dingen eins und eins zusammen zu zählen. Dann hatte sie Fragen gestellt, die man ihr – nachdem sie unzählige Dokumente unterschrieben hatte – beantwortet hatte.
    Nachdem sie Details über die Arbeit des Stargate Commands erfahren hatte, hatte sie ihren Dienst bei Interpol quittiert und war über einen diplomatischen Umweg Leiterin der Atlantis-Expedition geworden.

    Sheppard, der als Träger des Antiker-Genes und Priester mitkam. Er verzichtete jedoch darauf, eine Soutane zu tragen, sondern war in eine schlichte, schwarze Uniform gekleidet.

    Im seinem Schlepptau war Pater Zelenka mitgekommen, der schnell zum stellvertretenden wissenschaftlichen Leiter der Expedition ernannt worden war.
    Rodney musste zugeben, dass er brillanter war als die meisten anderen Wissenschaftler, die er kannte. Allerdings fragte er sich, wie er mit seiner scharfen Zunge hatte Priester werden konnte. Aber vielleicht lag es daran, dass die Jesuiten andere Prioritäten hatten?

    Teyla hatte sich auch der Expedition angeschlossen und war für die Personalführung zuständig, Kaanan kam mit, weil er seine Frau nicht im Stich lassen wollte. Da der Vorfall mit dem Goa’uld vertuscht worden war, hatte man darauf verzichtet, ihn wegen des Diebstahls anzuklagen – er hatte nur seinen Job verloren. Neben seiner Tätigkeit als Restaurator hatte er Erfahrung als Landwirt und war dadurch eine Bereicherung für die Expedition. Ihr gemeinsamer Sohn Torren war eins der wenigen Kinder, die mitkamen.

    Dex, hatte sich der Expedition angeschlossen, weil er ein neues Abenteuer erleben wollte.
    Genau so wie Bates, der auch alle Brücken hinter sich abgebrochen hatte.

    Dr. Beckett war in letzter Sekunde hinzugekommen, Sheppard hatte es geschafft, ihn zu überreden, an der Expedition teilzunehmen.

    Jeder von ihnen wusste, dass Atlantis in der Pegasus Galaxie lag und dass es nicht sehr wahrscheinlich war, dass sie innerhalb der nächsten Jahre Kontakt mit der Erde aufnehmen konnten.
    Deswegen hatte das Stargate Command auch keine richtige Expedition geplant, sie waren Auswanderer, die eine neue Heimat suchten. Aus diesem Grund hatte Dr. Weir auch sehr viele Paare überredet, sich der Expedition anzuschließen. Sie und ihr Mann Simon hatten sich gemeinsam für dieses Abenteuer entschieden.

    Rodney fragte sich immer wieder, wie er in dieses Bild passte, hatte aber noch keine Lösung gefunden. Als leitender Wissenschaftler würde er eine wichtige Rolle übernehmen, doch glaubte er nicht, dass er als Kolonist eine wirklich gute Wahl war. Er hasste Abenteuer und sehnte sich schon jetzt nach seinem beschaulichen Job zurück. Doch die Aussicht, Atlantis zu sehen und viele wissenschaftliche Entdeckungen zu machen, hatte ihn dann doch dazu gebracht, ja zu sagen. Und seine Freunde, die ihm gut zugeredet hatten.

    Er versuchte, das Gewicht zu verlagern. Er trug einen schweren Rucksack und war zusätzlich dafür verantwortlich, dass mehrere Ausrüstungsgegenstände heil auf der anderen Seite ankamen. Es hatte etliche Übungen benötigt, aber jetzt schafften sie es, innerhalb von zwanzig Minuten dreihundert Menschen, dreißig trächtige Haustiere – Weir hatte wirklich darauf bestanden, auch Vieh mitzunehmen - und etwa zwanzig Tonnen Ausrüstung durch das Stargate zu transportieren. Zuerst war Rodney nicht begeistert von den Tieren, aber als klar wurde, dass auch zwei trächtige Katzen mitkamen, hatte er eifrig zugestimme.

    Als Dr. Weir vor das Stargate trat, um eine Rede zu halten, war Rodney in Versuchung, seinen Rucksack auszuziehen und abzusetzen, ließ es aber, weil er viel zu lange brauchen würde, um ihn wieder anzuziehen. Sie konnten es sich nicht leisten, bei der Durchquerung des Stargates auch nur eine Sekunde zu verlieren und er wollte bestimmt nicht der Auslöser sein.

    „Bist du bereit?“
    Rodney zuckte zusammen. John hatte sich heimtückisch angeschlichen und ihn mit den Worten überrascht.
    „Nein“, gab er leise zu. „Ich habe Angst vor dem Unbekannten und bin sehr in Versuchung, den Rucksack auszuziehen und schreiend weg zu laufen.“
    „Das ist doch alles halb so schlimm. Außerdem sind die Türen blockiert, damit niemand weglaufen kann.“
    Rodney sah ihn an und bemerkte das Glitzern in Johns Augen.
    „Ha, ha, ha. Sehr witzig. Ich frage mich immer noch, warum ich ja gesagt habe?“
    „Weil du Atlantis nicht widerstehen konntest. Eine seit Jahrtausenden leerstehende Stadt, die nur darauf wartet, von uns entdeckt zu werden. Alleine die Technik, die wir dort finden werden...“
    Ja, das war ein Grund.
    „Und dann noch die Möglichkeit, aus dem Schatten deiner Exfrau herauszutreten...“
    Rodney blickte hoch. Sam war im Kontrollraum und überwachte das Öffnen des Stargates.
    „Vielleicht“, gab er zu. Auf Atlantis würde niemand von ihm als ‚der Exmann von Sam Carter’ denken.
    „Und weil all deine Freunde nach Atlantis gehen.“
    „Bevor ich nach Rom ging, hatte ich auch Freunde.“
    „Warum habe ich sie nicht kennen gelernt? Die wenigen Stunden, die du nicht gearbeitet hast, hast du mit uns verbracht.“ Er machte eine Geste, die Teyla, Dex und Weir einschloss.
    Rodney wusste, dass John Recht hatte, wollte es aber nicht zugeben.
    „Weil es Freunde von Sam und mir waren und ich schon genug mit ihr arbeiten musste, um privat nichts mehr von ihr hören zu wollen.“
    „Meine Herren!“ Dr. Weirs Stimme ließ Rodney schuldbewusst den Kopf senken. Er war zu laut geworden. Dafür versuchte er, sich auf ihre Rede zu konzentrieren.
    „...und Damen!“, fuhr sie leiser fort. „Wir werden eine unbekannte Welt betreten, aber gemeinsam werden wir es schaffen. Wir sind bereit auf ein neues Abenteuer.“
    Sie nickte und das erste Chevron rastete ein.

    Ende
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    und zuvorkommend.
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  15. Danke sagten:


  16. #32
    Senior Master Sergeant Avatar von Khamonai
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    Woooooow! Nachdem ich jedes einzelne Kapitel verschlungen hab (und sie mich in der Mittagspause immer wieder aufgeheitert haben) - schade, dass es schon zu Ende ist! *seufz* Ich kann mir nicht helfen und bin neugierig, wies mit ihnen weitergeht (wie immer wenn eine Geschichte zu Ende ist) - aber schön wars!

    *grins* Und vor allem auch sehr spannend (da bin ich dann immer auf ein paar Kohlen gesessen, bis ich die Fortsetzung lesen konnte ^^) und du hast alle wunderbar in die Geschichte reingebracht - Summner auf der Brücke hat mich kurz überrascht, aber dann war nur noch - yay! Alle da!

    Dankeschön fürs Teilen!

  17. #33
    SGP-Schlafmütze Avatar von feles
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    Schöööön! Alle da und alle gehen nach Atlantis. Und das aller Beste ist, dass sie als Siedler gehen und nicht als Expedition. Das kommt meinem Wunsch, dass die Expedition nie Kontakt bekommen hat oder erst nach vielen Jahren, so nahe, dass das Kopfkino gleich weiter rotiert!
    Ganz toll fand ich, wie du Ronon und Teyla eingebunden hast. (Auf Kanaan könnte ich komplett verzichten, aber das ist eine andere Sache). Und sogar Bates war mit dabei.
    Vielen Dank für die tolle Geschichte!
    Ronon: Your planet's weird.
    Sheppard: You can say that again.

  18. #34
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Toll, einfach toll.

    Ein spannender Showdown bei dem wieder einmal soviele Kleinigkeiten drin waren, die einfach nur gepasst haben. Alleine das John das Gen hat ....
    Und jetzt gehen sie alle nach Atlantis - ein schönes Ende einer sehr schönen Geschichte. Vielen Dank.
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  19. #35
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Du hast den Figuren von dem Wallpaper ganz viel Leben eingehaucht und ihnen eine tolle und spannende Geschichte mitgegeben!!

    Vielen Dank dafür!

  20. #36

    Standard

    Ui, so viel Feedback, vielen lieben Dank.

    Khamona
    i Nachdem ich jedes einzelne Kapitel verschlungen hab (und sie mich in der Mittagspause immer wieder aufgeheitert haben)
    Freut mich, dass ich deine Pausen versüßen konnte!
    Ich kann mir nicht helfen und bin neugierig, wies mit ihnen weitergeht (wie immer wenn eine Geschichte zu Ende ist) - aber schön wars!
    Tja, sie gehen nach Atlantis, aber alles wird dort ein wenig anders sein, da es die Athosianer nicht gibt. Allerdings ist von mir keine Fortsetzung geplant.

    Summner auf der Brücke hat mich kurz überrascht, aber dann war nur noch - yay! Alle da!
    Genau - und ich brauchte für ihn einen Job, dass er nicht nach Atlantis gehen würde. Denn dort würde er nicht in der ersten Folge sterben und deswegen einfach nicht ins Team passen...

    Feles:
    Und das aller Beste ist, dass sie als Siedler gehen und nicht als Expedition. Das kommt meinem Wunsch, dass die Expedition nie Kontakt bekommen hat oder erst nach vielen Jahren, so nahe, dass das Kopfkino gleich weiter rotiert!
    Ich fand es auch immer schade, dass sie keine Siedler waren. Denn bei einem Projekt, wo man komplett auf sich allein gestellt ist, ist es doch sinnvoll, wenn man seine Recourcen mitbringt. Viel Spaß beim Kopfkino - bei mir gibt es keine Athosianer und die Wraith treffen sie auch erst viel später...

    Ganz toll fand ich, wie du Ronon und Teyla eingebunden hast.
    Ohne die beiden wäre es keine SGA-Geschichte gewesen. Und Kaanan brauchte ich für die Michael-Story.

    Es war mir ein Vergnügen, dieses Geschichte zu posten. Auch wenn sie sich nicht so einfach geschrieben hat wie viele andere Storys.

    Valdan:
    Toll, einfach toll.
    Dankeschön

    Ein spannender Showdown bei dem wieder einmal soviele Kleinigkeiten drin waren, die einfach nur gepasst haben. Alleine das John das Gen hat ....
    John muss das Gen haben.... anders geht es gar nicht. Und die Kleinigkeiten brauchte ich, um alles stimmig aufzulösen - das war die meiste Arbeit.

    Und jetzt gehen sie alle nach Atlantis - ein schönes Ende einer sehr schönen Geschichte. Vielen Dank.
    Bitte sehr, gern geschehen.

    Antares

    Du hast den Figuren von dem Wallpaper ganz viel Leben eingehaucht und ihnen eine tolle und spannende Geschichte mitgegeben!!

    Vielen Dank dafür!
    Gern geschehen - dafür, dass meine Musen so fest zugebissen hatten, musstest du ja auch das Beta machen
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
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