Titel: Agonie
Autor: Zeson
Serie: NCIS:LA
Genre: Drama
Charakter(e)/Pairing(s) G. Callen, Sam Hanna
Rating/Warnings: P16
Beta: Evaine
Staffel/Spoiler: Ende des Backdoor-Pilots Legend II
Anmerkung des Autors: Nur eine gewisse Szene, aus der Sicht G. Callens gesehen. Dieser Oneshot sprang mich eines Abends einfach an ...
Anmerkung des Autors 2: Der Dialog zwischen G. und Sam ist eine direkte Übersetzung und entspricht vielleicht nicht der deutschen Synchronisation. Ich habe nur die englische Fassung ...
Kurzinhalt: Wie hat Callen den Anschlag auf sein Leben selbst erlebt?
Disclaimer: Alle Rechte an den Figuren (und in diesem Fall auch an der Handlung) liegen bei CBS, den Produzenten und den Drehbuchautoren. Ich schreibe nur zu meinem Vergnügen und verdiene (leider) kein Geld damit.
Der Tag ist zufriedenstellend verlaufen. Ich sitze neben Sam im SUV und lasse mich von ihm zu meiner Wohnung am Strand fahren. Nachdem Gibbs und sein junger Agent sich verabschiedet hatten, waren wir noch auf ein Bier zu Moody’s gefahren. Das hat sich inzwischen so eingebürgert, wenn wir einen Fall erfolgreich abgeschlossen haben. Ich habe wohl einige Bierchen zu viel getrunken und Sam meinte, ich solle lieber nicht mehr selbst fahren. Mir ist es ganz recht, ich bin nicht der Typ, der sich unbedingt hinters Steuer setzen muss, wenn er was getrunken hat. Ich hätte mir auch ein Taxi genommen, aber Sam bestand darauf, mich zu fahren. Er hat nahe der Kreuzung angehalten und ich sehe nachdenklich aus dem offenen Fenster.
„Steigst Du auch mal aus?“, fragt Sam ein wenig ungeduldig.
„Ich denke, es ist Zeit, mal wieder umzuziehen“, bemerke ich unvermittelt, ohne auf seine Aufforderung zu reagieren.
„Schon wieder?“, fragt Sam mit einem missbilligenden Unterton. „Zum wievielten Mal in den letzten 18 Monaten?“
„Viermal.“ Ich lache leise, werfe ihm einen Blick zu und schaue dann wieder aus dem Fenster. „Ich hab das Gefühl, dass ich beobachtet werde.“
„Vielleicht die kleine Russin, von der Du mir erzählt hast?“
Ich sehe ihn prüfend an und schüttle dann grinsend den Kopf. Was Sam schon wieder denkt. Nein, in der Weise interessiert mich die junge Frau überhaupt nicht.
„Wirst Du Dich eigentlich jemals fest niederlassen, G.?“
Sam klingt fast resigniert, als er das sagt. Ich weiß, er ist mit meinem Vagabunden-Dasein nicht einverstanden, aber das ist immer noch meine Sache. Ich beschließe, das Gespräch an diesem Punkt abzubrechen und steige aus. Ein letzter Blick zurück auf Sam zeigt mir, dass er mir amüsiert, aber auch ein wenig besorgt nachsieht.
„Eines Tages ...“, meint er noch, aber ich winke nur grinsend ab.
Langsam schlendere ich die Strasse entlang bis zur Ecke. Es sind noch einige Leute unterwegs. Hier am Strand ist im Grunde immer etwas los. Eigentlich gefällt mir die Gegend, aber dieses Gefühl, beobachtet zu werden, beunruhigt mich. Auch jetzt spüre ich, dass mich jemand ansieht. Ich blicke mich um und entdecke die junge Russin, die von der anderen Straßenseite aus zu mir herüber starrt. Als sie sieht, dass ich sie bemerkt habe, lächelt sie mir schüchtern zu. Obwohl ich es eigentlich nicht will, erwidere ich unwillkürlich ihr Lächeln. Irgend etwas ist an dieser Frau, das mir seltsam vertraut vorkommt. Ich kann es mir nicht erklären. Normalerweise würde ich sie niemals so anlächeln, aber ich fühle mich im Moment einfach zu gut, um sie mit einem grimmigen Blick vertreiben zu können. Es ist ein wunderschöner Abend und ich bleibe vor dem Gemischtwarenladen stehen, um die Strahlen der schrägstehenden Sonne zu genießen.
Plötzlich werde ich durch das Aufheulen eines Motors und quietschende Reifen aufgeschreckt. Fast gleichzeitig höre ich, wie Sam meinen Namen ruft. Bevor ich reagieren kann, trifft mich etwas mit brutaler Gewalt, wirft mich nach hinten und reißt mich herum. Ich höre das Bellen von Schüssen, registriere automatisch, dass sie von einer Schnellfeuerwaffe stammen. Sengend heiß durchschlagen die Kugeln meinen Körper, lassen ihn haltlos zucken. Meine fassungslos aufgerissenen Augen sehen einen Jeep vorbeifahren, aus dessen Fenstern geschossen wird. Es dauert nur Bruchteile von Sekunden, aber sie kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich falle, doch ich erlebe es wie in Zeitlupe. Als ich auf dem Boden aufschlage, sehe ich die Russin auf der anderen Straßenseite, wie sie sich abwendet und davon geht. Ich will aufstehen, aber mein Körper gehorcht mir nicht. Ich begreife nicht, was da eben geschehen ist. Ich fühle keinen Schmerz, aber ich kann mich auch nicht bewegen, habe Mühe, Luft zu bekommen. Gleich darauf werde ich auf den Rücken gedreht. Ein großer, dunkelhäutiger Mann beugt sich über mich, ruft voller Sorge immer wieder meinen Namen.
Sam ...
Er nimmt mich behutsam in die Arme, stützt mich, während er hektisch mit dem Handy Hilfe anfordert. Noch immer fühle ich nichts, verstehe ich nicht, was los ist. Sam redet auf mich ein, sagt mir, ich solle durchhalten. Mir wird kalt. Das sollte nicht so sein, es ist schließlich Sommer und wir befinden uns in LA. Hier ist es niemals kalt. Woher kommt also dieses Gefühl? Langsam wird mir klar, dass ich angeschossen wurde, mich deshalb nicht rühren kann und die Kälte daher kommt, dass mein Leben mit meinem Blut aus meinem Körper rinnt. Ich will schreien, mich dagegen wehren, aber kein Laut dringt über meine Lippen. Ich liege reglos in Sams Armen, ringe um Luft. Seine Stimme rückt in immer weitere Ferne, Schatten verengen mein Gesichtsfeld, kriechen von allen Seiten auf mich zu. Schließlich ergebe ich mich ihnen und lasse zu, dass die Schwärze mich überrollt.
-- Ende --