Jeder Autor kennt sie und hat vermutlich welche davon: FFs die begonnen, aber aus irgendeinem Grund nie beendet wurden. Sei es weil man nicht weiter wusste, dass Interesse oder die Motivation verlor, einem die Idee nicht mehr gefiel, sie in Vergessenheit geriet, einfach schlecht war oder aus irgendeinem anderen Grund.

Ich bin neulich beim durchstöbern meines FF-Ordners auch wieder auf einige solcher Leichen gestoßen und fand es eigentlich ein bisschen schade sie für immer auf der Festplatte versauern zu lassen.
Besonders weil man wahrscheinlich doch über einige von ihnen gut diskutieren oder philosophieren kann – vielleicht sogar besser als über fertige Werke, da es keine in sich geschlossenen, fertige FFs sind – Warum wurde sie abgebrochen? Wie wäre es weitergegangen? Wie hätten andere für Ideen gehabt sie weitergehen zu lassen?

Deswegen die Idee zu diesem Thread:

Er soll einerseits dazu da sein, die Leichen nicht auf der Festplatte versauern zu lassen, sondern stattdessen hier (hier ruhen sie wenigstens in Gesellschaft ), andererseits einfach zur Diskussion über abgebrochene FFs gut sein.
Wer weiß, vielleicht holt sich hier ja jemand Input für eine andere FF oder es entsteht eine schöne Diskussion aus der Ideen und Muse hervorgeht, das ein oder andere Werk doch noch beenden. ^^


Keine Ahnung ob der Thread auf Anklang stößt. Ich fand es einfach eine interessante Idee mal zu schauen, was auf anderen PCs einen schnellen oder langsamen Tod gestorben ist und woran die FFs letztendlich gescheitert sind.

Falls diesbezüglich kein Interesse da ist, begraben wir den Thread einfach auch heimlich still und leise





Ich mache einfach mal mit einer meiner FFs die wohl nie vollendet werden den Anfang:


2010 wollte ich eigentlich eine kleine SGA-Weihnachts-FF schreiben, die im Idealfall aus 24 kleinen Kapiteln bestehen und im Dezember veröffentlicht werden sollte.
Sie sollte nicht linear erzählt werden, sondern zeitlich etwas durcheinander (wie die Türchen eines Adventskalenders eben), sodass erst nach und nach herauskommen sollte, was an diesem Tag um die sich die FF dreht, geschah.

Leider kam sie nie über das erste Kapitel hinaus …

Spoiler 
McKay griff in den Beutel, der mit Plätzchen gefüllt war und steckte sich eines in den Mund während er auf dem Weg in den Gateraum war, in welchem in einigen Stunden eine große Weihnachtsfeier beginnen sollte. Colonel Caldwell hatte vor ein paar Tagen einen extragroßen Weihnachtsbaum vor das Gate gebeamt und Soldaten und Zivilisten hatten ihn gleichermaßen begeistert geschmückt. Jetzt mussten nur noch die elektrischen Kerzen angeschlossen werden, wofür man natürlich wieder seine Hilfe brauchte.

Das Plätzchen schmeckte erstaunlich gut. McKay steckte sich, nachdem er das erste verzehrt hatte gleich zwei weitere in den Mund. Das war wirklich ein hervorragendes Geschenk, das er von Jennifer bekommen hatte. Die Ärztin wusste eben, mit was sie ihm eine Freude machen konnte.

McKay war gerade um eine weitere Ecke gebogen, als er Stimmen aus dem Torraum hörte. Die Vorbereitungen für die Feier liefen anscheinend auf Hochtouren. Das Krippenspiel das Zelenka organisiert und vor dem er sich erfolgreich gedrückt hatte, der Chor den Woolsey leitete, das Festessen – so vieles musste noch geprobt und an die richtigen Plätze gebracht werden.

McKay zog das nächste Plätzchen aus dem Beutel, als er merkte das etwas nicht stimmte. Und schließlich kam er auch dahinter was da nicht stimmte. Die Stimmen die ihm aus dem Torraum entgegen kamen waren aufgeregt. Nicht freudig aufgeregt, sondern entsetzt aufgeregt. McKay runzelte die Stirn. Hatte sich vielleicht eins von Zelenkas Schafen ein Bein gebrochen? Er fischte das letzte Plätzchen hervor und schob den leeren Beutel in seine Hosentasche während er den Torraum betrat.

Erstaunt sah er, dass sich ein großer Menschenauflauf unterhalb des Balkons versammelt hatte und aufgeregt über etwas redeten, was anscheinend in ihrer Mitte auf dem Boden lag. Also vielleicht wirklich eins von Zelenkas Schafen? Er hatte dem Tschechen hundert Mal gesagt, dass er es für eine schlechte Idee hielt, echte Schafe für das Krippenspiel einfliegen zu lassen. Aber hatte er auf ihn gehört? Natürlich nicht! Nicht mal die Tatsache dass er, Rodney McKay vielleicht auf Schafe allergisch war – zumindest hatte er es nicht hundertprozentig ausschließen können – hatte Zelenka von seinem Vorhaben abbringen können.

McKay wollte sich sofort in Richtung Baum begeben, um sich um die Beleuchtung zu kümmern, aber dann siegte doch seine Neugier und er änderte seinen eingeschlagenen Weg in Richtung der Leute.

„Was ist mit Keller?“, hörte er in diesem Moment Chucks aufgeregte Stimme aus der Mitte der Menge.

„Konnte ich nicht erreichen“, antwortete Amelia Banks. „Aber Beckett hat Dienst, er sagt wir sollen ihn sofort auf die Krankenstation bringen.“

Keller? Beckett? Seit wann kannten sich die beiden mit Schafen aus? Und warum klangen Chuck und Amelia so aufgeregt? Es sei denn … es sei denn, es ging gar nicht um ein Schaaf. McKay reckte den Hals um etwas sehen zu können, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Kurz entschlossen drängelte er sich zur Mitte durch, doch als er schließlich einen Blick auf die Unglücksstelle werfen konnte, wünschte er sich er hätte es nicht gemacht.

Vor ihm lag ein Mann – roter Mantel, rote Hose, rote Mütze, weißer Bart, schwarze Stiefel – in einer unnatürlichen Körperhaltung auf dem Boden. Anscheinend war er vom Balkon mehrere Meter nach unten gefallen. Allem Anschein nach musste er sich mindestens einen Arm und beide Beine gebrochen haben. Chuck war über ihn gebeugt und machte Mund-zu-Mund-Beatmung.

Bei diesem Anblick versuchten sich die Plätzchen wieder einen Weg aus seinem Magen nach oben zu bahnen.
McKay wusste, dass es nur einen Schuldigen für dieses Unglück gab – ihn!
OK, es war Jennifers Idee gewesen, aber er hatte es schlussendlich gemacht.
Sie hatten es beide für einen Spaß gehalten, aber mit solchen Sachen sollte man nicht spaßen, dass wurde ihm in diesem Moment schlagartig klar, als er die reglose Person auf dem Boden liegen sah.

Er – Rodney McKay – war vermutlich dafür verantwortlich, dass der Weihnachtsmann sterben würde – oder bereits tot war!


Das große Problem an der FF war:

Ich wusste zwar einiges über den späteren Handlungsverlauf, etwa wieso Rodney glaubt, dass es seine Schuld ist, wieso eigentlich Ronon den Weihnachtsmann auf dem Gewissen hat und warum Teyla glaubt, dass es sich bei dem Verletzten/Toten um Sheppard handelt etc. aber ich hatte selber keine Antworten auf die wichtigen Fragen die später beantwortet werden mussten:
Wer ist der Weihnachtsmann überhaupt? Wie kam er nach Atlantis? Was wollte er dort? (Ich wusste nur dass es ein Böser sein sollte, aber dass ist dann doch etwas schwammig *gg*), woher weiß Woolsey von dessen Machenschaften (er musste davon wissen und Sheppard und Ronon einweihen, damit andere Passagen funktioniert hätten)? Wie sollte das ganze Enden? Und vor allem: Was sollte noch geschehen (denn für 24 Kapitel reichte meine Storyline bei weitem nicht aus )

Nun ja, und dann ging die Vorweihnachtszeit, die Weihnachtszeit und das Jahr 2010 und die FF geriet in Vergessenheit. Ende 2011 wurde sie zwar noch mal kurz ausgegraben und versucht sie doch noch zu vollenden oder zumindest weiterzuschreiben, aber naja … es kam nicht mehr wirklich viel dabei heraus.

Deshalb: