Titel: The Good Shepherd
Autor: Nyada
Serie: Stargate Atlantis
Genre: Drama, Hurt/Comfort, Friendship, Romance
Rating: R, hin und wieder ein Kapitel NC-17
Charaktere/Pairing(s): Main Characters Season 5, etliche OCs; Teyla/(John/Kanaan), Rodney/Keller, Ronon/OC
Staffel/Zeitliche Einordnung: post SGA Season 5, etwa ein Jahr nach der Episode ‘Feind in Sicht; also Ende 2009, Anfang 2010’
Inhalt: Ein Jahr ist seit Atlantis’ Rückkehr auf die Erde ins Land gezogen, die Wogen haben sich geglättet. Dennoch ist nichts mehr so, wie es einmal war. Insbesondere John Sheppard, der nach einer Mission mit tragischem Ausgang außerhalb von Atlantis sein Leben wieder in den Griff zu bekommen versucht, bekommt dies zu spüren. Jenseits von allem, was ihm früher einmal wichtig gewesen war, wird er von den Geistern seiner Vergangenheit eingeholt und erfährt am eigenen Leib, dass die Zeit nicht alle Wunden heilen kann…
Anmerkung(en) der Autorin: Es ist ganz einfach und in einem Satz gesagt: Diese Story sollte es eigentlich gar nicht geben. Schluss Ende aus. Ich weiß auch nicht, was mich schlussendlich doch dazu bewogen hat, sie zu posten, da es doch eigentlich mehr ein spontaner Einfall gewesen ist, den ich eigentlich schnell wieder verwerfen wollte.
Nun, wie gesagt, eigentlich…
Dass ihr diese Story, in dieser Form, nun hoffentlich gleich lesen werdet, habt ihr nur meinem Göttergatten und meiner allerliebsten Ailya zu verdanken. Vielen Dank, ihr zwei, dass ihr mir immer wieder in meinen schreibfaulen Hintern tretet. Ohne euch wüsste ich manchmal ehrlich nicht, was ich tun sollte! :*
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Es war der fünfzehnte Dezember gewesen, und wenngleich ihr Gatte sie stets als etwas senil zu schimpfen pflegte, erinnerte sich Adele Bloomwood sehr genau an diesen Tag. Ein Mittwoch, oder doch ein Donnerstag? Nein, es war ein Mittwoch gewesen, ganz sicher, ein grauer, eiskalter Mittwoch im Dezember. Es hatte leicht zu schneien begonnen, als Adele Bloomwood an diesem Tag aus dem Bett gestiegen war, da sie das durchdringende Gesäge ihres Mannes Marvin nicht mehr hatte ertragen können. Also war sie aufgestanden, hatte sich ihren warmen Morgenmantel übergezogen und war in ihre Pantoffeln geschlüpft, die wie jeden Morgen neben ihrem Bett auf ihre meist eiskalten Füße warteten. Adele erinnerte sich, dass ihr an diesem Morgen besonders kalt gewesen war, weswegen sie sich kaum, dass sie das Licht in ihrer kleinen Küche eingeschaltet hatte, einen Tee aufsetzte und die Heizung etwas höher gedreht hatte, wohl wissend, dass Walter ihr dafür den Hals umdrehen würde. Aber an diesem Morgen war es ihr egal gewesen…
Adele wartete ungeduldig bis das Wasser sprudelte und ihr Kräutertee durchgezogen war. Mit der warmen Tasse zwischen ihren Handflächen schlenderte sie zum Küchenfenster herüber, setzte sich auf die Fensterbank und blickte durch die beschlagene Glassscheibe hinunter auf die Straße, die an ihrem Haus vorbeiführte. Eine ganze Weile saß sie regungslos in ihrer Fensterbank, trank ihren Tee und beobachtete, wie die weißen Schneeflocken durch die Luft tänzelten. Es war selten, dass es in diesen Breitegraden schneite und in den letzten Jahren hatte man auf ein weißes Weihnachtsfest verzichten müssen- nicht, dass es Adele störte. Auch wenn Schnee zugegeben etwas Wunderbares und Faszinierendes an sich hatte, liebte sie die kalifornische Hitze, den sonnigen Frühling, den trockenen Sommer, die lauen Herbst- und Wintermonate. An diesem Morgen, jedoch, ließ sie Adele von dem Schneegestöber verzaubern, nicht ahnend, dass sie schon bald eine noch viel größere Überraschung als den plötzlich, über Nacht eingebrochenen Winter erleben würde.
Es war etwa gegen halb sieben, als es geschah. Adele hatte gerade ihre zweite Tasse Tee ausgetrunken und war drauf und dran sich von der Fensterbank zu erheben, als sie auf einmal im Augenwinkel einen dunklen Wagen ausmachte, der in die verschneite Straße einbog und sie langsam entlangzufahren begann. Adele erinnerte sich, dass sie sich verwundert gefragt hatte, ob ihr wohl der Einzug eines neuen Nachbars entgangen war, denn sie kannte diesen Wagen nicht. Und außerdem, hatte sie sich augenblicklich gerügt, gab es in ihrer Straße nur ein freies Haus, jenes, welches auf der gegenüberliegenden Straße schon seit Jahren brachlag und auf neue Bewohner wartete. Doch bis jetzt hatte es niemand haben wollen. Es schien fast so, als schien jeder seine Geschichte zu kennen. Im Laufe der Jahre hatte es den einen oder anderen Interessenten gegeben, doch keiner von ihnen war geblieben. Sie waren gegangen und hatten das leerstehende Haus zurückgelassen. Der momentane Eigentümer hätte es sich anders überlegt, hieß die offizielle Erklärung des Maklers, doch Adele glaubte, dass noch viel mehr dahintersteckte. Sie kannte den Eigentümer des Hauses und sie kannte seine Geschichte. Sie wusste, was in diesem Haus passiert war, weswegen es sie auch nicht verwunderte, dass sie den Mann schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Niemand wusste, wo er steckte, niemand. Er war verschwunden, in einer Nacht- und Nebelaktion, ohne sich von ihr oder einem der anderen zu verabschieden. Er war einfach fort gewesen…
Kehrte er nun zurück, wunderte sich Adele und ließ den sich nähernden Wagen nicht aus den Augen. Langsam kroch er die verschneite Straße entlang, ehe er tatsächlich vor dem Haus auf der gegenüberliegenden Straße zum Stehen kam. Adeles Herz begann schneller zu schlagen, und sie stellte die Tasse ab. Ob er wohl… Sie presste ihre Nase gegen die kühle Glassscheibe als sie sah, wie sich die Tür auf der Fahrerseite öffnete. Adele hielt den Atem an, als zwei lange Beine erschienen, gefolgt von einem dunklen Haarschopf, den es so nur einmal auf der Welt gab, und dem Rest des sehnigen Körper des Mannes. Nein, schoss es Adele augenblicklich durch den Kopf, das kann nicht sein. Ihre wasserblauen Augen wurden weit, als der hochgewachsene Mann aus dem Wagen ausstieg und sich sofort zu dem Haus umdrehte, vor dem er seinen Wagen geparkt hatte. Adele schluckte. Das war unmöglich!
„O mein Gott“, flüsterte sie und blinzelte einmal, dann noch einmal. Sie glaubte ihren eigenen Augen nicht trauen zu können, weswegen sie sie wiederholt fest zusammenkniff, was jedoch nichts an der Realität änderte. Adele öffnete die Augen wieder und sofort klebten sie wieder an dem Mann, der sich nun in der näheren Umgebung umzusehen schien, fast so, als versuchte er sich daran zu erinnern, hier vor langer Zeit einmal gelebt zu haben. Er trug einen dunklen Wintermantel, der ihn bis an die Kniekehlen reichte, und er hatte sich einen wollenen Schal um den Hals gebunden. Adele verspürte den Drang, gegen die Fensterscheibe zu klopfen, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, entschied sich dann jedoch dagegen und gab sich damit zufrieden, ihn weiter unauffällig zu beobachten.
Er wirkte etwas verlassen und schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Die Hände in den Taschen seines Mantels verborgen, stand er vor seinem Wagen und betrachtete das Haus, welches er vor so vielen Jahren einmal sein Zuhause genannt hatte. Adele konnte sein Gesicht nicht sehen, da er es ihr abgewandt hatte, dennoch wusste sie, dass seine Miene voller Skepsis und seine Stirn gerunzelt war. Sowieso war ihr nicht entgangen, dass seine Miene ernster und irgendwie… in sich gekehrter wirkte. Er wirkte… verändert, nicht nur was sein Äußeres betraf. Er war nicht nur älter geworden; irgendetwas an ihm irritierte Adele so sehr, dass sie es nicht genau zu bestimmen wusste. Sie versuchte Näheres zu erkennen, doch noch bevor sie dazu kam, setzte der Mann sich in Bewegung und begann auf das Haus zu zuschlendern, die verschneite Auffahrt hinauf, bis direkt vor die Haustür. Adele sah, wie er in der Manteltasche zu kramen begann und schließlich einen Schlüsselbund hervorzog. Das kalifornische Klima und die Meeresluft schienen den Türrahmen verzogen zu haben, denn er musste sich mit seinem ganzen Gewicht dagegenlehnen, bevor die Tür sich endlich öffnen ließ. Er trat nicht sofort ein, sondern verharrte noch einen Augenblick lang vor der offen stehenden Tür, dann, plötzlich, drehte er sich um und sah in Adeles Richtung, gerade so, als ob er auf einmal geahnt hatte, dass sie ihn beobachtete.
Sein Blick traf ihren.
Adele erschauderte und wagte es kaum, wegzusehen. Ihn nach so vielen Jahren wiederzusehen löste gemischte Gefühle in ihr aus. Seine haselnussfarbenen Augen bannten sie, und mit einem Mal musste Adele schlucken. Er war zurückgekehrt, er war es tatsächlich. Für einen kurzen Augenblick glaubte sie, den Ansatz eines Lächelns um seine Mundwinkel herum zu erkennen; im nächsten Moment, jedoch, was das Zucken schon wieder verschwunden, und er drehte sich um und betrat das Haus. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss zurück, und wenngleich der Schneefall das Geräusch dämpfte, zuckte Adele Bloomwood zusammen und ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken.
„Addie?“ Adele gab einen erschrockenen Laut von sich, als hinter ihr auf einmal die Stimme ihres Mannes ertönte, und als sie sich mit schuldbewusster Miene umwandte, sah sie Marvin in der Küchentür stehen, sein mausgraues, lichter werdendes Haar wirr, sein faltiges Gesicht zerknautscht. „Was ist den los?“, fragte er und betrat schlurfend die Küche. „Ist alles in Ordnung? Du bist ja ganz blass, Liebling! Du siehst aus, als hättest Du gerade einen Geist gesehen.“
Einen Moment lang schwieg Adele, dann blickte sie wieder zum Fenster hinaus, fasste das Nachbarhaus ins Auge und meinte mit leiser Stimme: „Das habe ich auch, Marv. Das habe ich auch.“
ooOOoo
Die Haustür fiel mit einem dumpfen Geräusch ins Schloss zurück, welches ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ. Dann, mit einem Mal, von jetzt auf gleich, war es still, und er stand allein im leeren Hausflur, darauf wartend, dass etwas passierte, dass einfach irgendetwas passierte, ganz egal was. Sein Blick glitt über den feinsäuberlich verlegten Parkettboden, der sich vom Eingangsbereich des Hauses, durch den kurzen Flur bis in den geräumigen Wohn- und Essbereich zog, und eine Welle der Erinnerung überschwemmte ihn für wenige Sekunden; so schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden die Bilder jedoch wieder. Zaghaft setzte er sich in Bewegung und durchquerte den Flur vorsichtigen Schrittes. Die alten Dielen knarrten und knirschten unter seinen Füßen, ähnlich wie es der frisch gefallene Schnee außerhalb des Hauses getan hatte, ein Geräusch, das ihm gleichzeitig so vertraut und so fremd vorkam. Er erinnerte sich, tagtäglich über diese Dielen gelaufen zu sein, ohne dass er sich am Knarren und Knirschen des Bodens gestört hatte, doch heute- viele Jahre später- fuhr ihm jedes Geräusch durch Mark und Bein und rief Erinnerungen und Bilder hervor, die er eigentlich vergessen wollte.
Eigentlich.
Er betrat das große Wohnzimmer, an den ein winziges Esszimmer angrenzte, blieb stehen, hielt für einen Moment in seinen Gedanken inne und sah sich um. Nichts war verändert worden, so wie er es mehr oder weniger verfügt hatte, stellte er zufrieden fest. Weiße Stoffplanen schützten die unter ihnen verborgen liegenden Möbelstücke vor dem Staub, der durch die Luft wirbelte. Auf dem Weg zur Terassentür entfernte er einige von ihnen; eine cremefarbene Couchgarnitur kamen darunter zum Vorschein, eine alte, schäbige Kommode, an die er sich seltsamerweise nicht erinnern konnte, ein Korbcouchtisch, ein alter Samtsessel und zu guter Letzt noch der schwere Holztisch samt Stühlen im Esszimmer. Die Planen in den Händen haltend, blieb er erneut stehen, um sein Werk zu betrachten. Ein Hauch von Nostalgie überkam ihn, als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Der Anblick der ihm so vertrauten Umgebung ließ ihn erzittern und obwohl er sich eigentlich hätte freuen sollen, endlich, nach so vielen Jahren, zuhause zu sein, verspürte er nichts als eine innere Leere. Er spürte schlicht und ergreifend… nichts.
Seufzend verließ er das Wohnzimmer und verstaute die eingestaubten Planen vorübergehend in der Wandgarderobe. Er konnte sie später wegräumen, sagte er sich, jetzt gab es anderes zu tun. Nach so vielen Jahren der Abwesenheit wartete dieses Haus darauf, wieder zum Leben erweckt zu werden, auch wenn sich alles in ihm gegen die Idee, hier einzuziehen, sträubte. Dies ist nicht Dein Zuhause, versuchte seine innere Stimme auf ihn einzureden, doch er ignorierte sie. So wie er es in letzter Zeit sooft getan hatte, viel zu oft. Doch er sah einfach keine andere Möglichkeit, als sie zu ignorieren, zumal es auf der anderen Seite auch besser so war. Seine innere Stimme hatte ihm in der Vergangenheit schon genug Ärger eingebrockt, weswegen es nur zu seinem Vorteil sein konnte, sie zu ignorieren.
Er begann seinen Streifzug durch die ihm so vertrauten Räumlichkeiten im Wohnzimmer und im Esszimmer, ließ seinen Blick über die Wände, den Boden, die Möbel schweifen, wobei er sich krampfhaft daran zu erinnern versuchte, dass er sich hier einmal- vor sehr, sehr langer Zeit- zuhause gefühlt hatte. Es fiel ihm schwer, sehr schwer. Die Erinnerungen, die er mit diesem Haus verband, zählten nicht wirklich zu seinen liebsten und bereiteten ihm Kummer, dennoch sah er sich gezwungen, sich mit ihnen auseinander zu setzen, denn sie würden von nun an sein Leben bestimmen, so schwer es ihm auch fiel, diese Tatsache zu akzeptieren. Er war freiwillig hierher zurückgekehrt, hatte aus freien Stücken für sich selbst entschieden, hier leben zu wollen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass es das Beste war, auch wenn es sich im ersten Moment nicht so anfühlte. Durch die leeren Räume des Hauses schlendernd, fühlte er sich wie ein Fremdkörper. Er gehörte nicht hierher, hatte es noch nie getan. Dies, sagte er sich und sah sich um, war nicht sein Leben, war es noch nie gewesen. Dies war eine einzige Farce, ein Stück seiner Vergangenheit, die er in all den Jahren so verzweifelt zu vergessen versucht hatte. Trotzdem hatte sein Weg ihn wieder hierher zurückgeführt, was er geradezu lachhaft fand. Er hatte das hier nie gewollt und war dennoch zurückgekommen, um dort weiterzumachen, wo er vor vielen Jahren aufgehört hatte.
Lachhaft.
Seufzend blieb er vor der Treppe stehen, die ins Obergeschoss hinaufführte, und blickte die edlen Holzstufen hinauf. Es war nur ein kleiner Schritt, vor dem sich jedoch sein ganzer Körper zu sträuben schien. Erneut wellten die Erinnerungen in ihm auf und Bilder aus längst vergangenen Tagen erschienen vor seinem geistigen Auge. Er schluckte. Es waren Bilder, die sein Herz dazu veranlassten, sich schmerzhaft in seiner Brust zusammenzuziehen, Bilder, die ihn vor langer Zeit dazu gebracht hatte, einfach loszuschreien und wutentbrannt Gegenstände durch den Raum zu schleudern. Auch jetzt überkam ihn dieses Verlangen, doch er kämpfte dagegen an, ballte die Fäuste und presste sie gegen seine Hüfte. Nicht heute, sagte er sich, als er seinen Fuß zögerlich auf die erste Treppenstufe setzte, nicht heute. Tief durchatmend ließ er seinen anderen Fuß folgen und begann die Treppe langsam emporzusteigen.
Es war nicht das, was er gewollt hatte, nein, das war es nicht. Es war das, was er einmal gehabt und freiwillig aufgegeben hatte. Es war sein altes Leben, in welches er eigentlich nie hatte zurückkehren wollen, niemals. Heute tat er es, freiwillig, zumindest mehr oder weniger. Ja, heute kehrte er in sein altes Leben zurück, nicht wissend, ob es die richtige Entscheidung war. Es war die weisere Entscheidung, sagte er sich, als er die Hälfte der Treppe erklommen hatte und stehenblieb. Es war in der Tat die weisere Entscheidung. Das hier war alles, was ihm noch geblieben war. Jenseits dieses Hauses gab es nichts mehr, wohin zurückzukehren es sich lohnte. Den Ort, den er bisher sein Zuhause genannt hatte, war in unerreichbare Ferne gerückt. Er konnte nicht zurück, er… wollte es nicht. Dies hier war nun sein Zuhause. Er würde lernen, hier zu leben und seine Entscheidung nicht jeden Tag aufs Neue zu bereuen. Er würde lernen, sich hier zuhause zu fühlen und nicht täglich an das zu denken, was er hierfür aufgegeben hatte.
Dies hier war von nun an sein Zuhause, ja das war es. John Sheppard nickte entschlossen und nahm die übrig bleibenden Treppenstufen in einem Satz. Am oberen Ende der Treppe angekommen, blickte er in das untere Stockwerk herab. Zuhause, dachte er und seufzte. Dies war jetzt sein Zuhause. Mit diesem Gedanken machte er sich auf, den Rest seines neuen ‚alten’ Zuhauses zu erkunden.
ooOOoo
Richard Woolsey starrte fassungslos auf das Schreiben, welches er am Morgen auf seinem Schreibtisch vorgefunden hatte, als Doktor Rodney McKay, Teyla Emmagan und Ronon Dex mit besorgten Gesichtern sein Büro betraten. Er hatte sie gebeten zu kommen kaum, dass er das Schreiben gefunden, gelesen und seine Bedeutung verstanden hatte. Richard hatte sofort geahnt, dass diese Angelegenheit nicht nur ihn etwas anging, sondern auch ebendiese drei Personen, die ihn nun erwartungsvoll ansahen.
„Sie wollten uns sprechen, Mister Woolsey?“, sprach Teyla Emmagan für ihre beiden Teamkameraden.
Richard schluckte. „Ja“, erwiderte er, auf die weißen Sitzmöglichkeiten deutend, mit denen sein Büro ausstaffiert war. „Setzen Sie sich doch bitte. Es gibt da in der Tat etwas, was ich gerne mit Ihnen drei besprechen möchte.“
„Sollten wir nicht noch auf Sheppard warten?“, gab Ronon Dex zu bedenken, als er und seine beiden Kollegen sich gesetzt hatten. „Wenn Sie uns…“
„Das ist genau der Grund, warum ich Sie hierher bestellt habe“, fiel Richard dem Sateder ins Wort. „Colonel Sheppard ist der Grund.“ Es fiel ihm schwer, dies zu sagen, aber es war nun einmal, wie es war. Der Grund für dies alles war in der Tat Lieutenant Colonel John Sheppard, und Richard war sich nicht sicher, wie er beginnen sollte.
„Wieso verwundert mich das jetzt nicht?“, warf Rodney McKay ein, worauf Teyla ihm einen warnenden Seitenblick zuwarf, ehe sie sich Richard zuwandte.
„Mr. Woolsey-“ Ihre Stimme klang zögerlich-„ist etwas nicht Ordnung mit Colonel Sheppard?“
Der Expeditionsleiter seufzte. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen drei erfreulichere Neuigkeiten bieten, aber-“ Er brach ab und ließ seinen Blick über das wartende Team des Colonels schweifen. „Es tut mir wirklich leid, aber…“, begann er erneut, verstummte aber nach wenigen Sekunden erneut. Er war Diplomat, wusste mit Worten umzugehen, doch genau in diesem Moment fehlten sie ihm. Er konnte es ja selbst nicht glauben, wie sollte er es dann den Personen unterbreiten, deren Leben sich mit Sicherheit radikal ändern würde? Richard schluckte wiederholt.
„Ist das-“ Teylas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Die Athosianerin starrte auf das Schreiben, welches vor Richard auf dem Schreibtisch lag. Wenngleich sie nicht lesen konnte, was im Einzelnen auf dem weißen Papier geschrieben stand, schien sie es zu erahnen und sog die Luft ein und murmelte ein entsetztes, fast stummes ‚Nein’.
„Es tut mir leid“, wiederholte Richard.
Nun war es an Doktor McKay entsetzt dreinzublicken. Auch er fasste das Schreiben ins Auge, als er mit brüchiger Stimme meinte: „Heißt das… Wollen Sie damit sagen, dass…“ Als Richard nickte, ließ sich der Kanadier gegen die Rückenlehne des Sessels zurückfallen. „Mein Gott, dieser… Idiot!“
„Rodney“, wies Teyla ihn postwendend scharf zurecht.
„Was?“, blaffte Rodney daraufhin zurück. „Das ist er doch! Ein Idiot, ein gottverdammter Idiot! Was denkt er sich nur dabei?“
„Was denkt er sich wobei?“, wollte Ronon wissen, der sichtlich verwirrt zwischen seinen beiden Freunden und Richard hin- und herblickte. „Was ist denn passiert? Ich verstehe das nicht. Was ist mit Sheppard?“
Einen Moment lang hing ein Schweigen in der Luft, ehe Richard Woolsey mit resignierter Stimme das verkündete, was nie jemand für möglich gehalten hatte.
„Colonel Sheppard hat Atlantis verlassen. Dies-“ Er deutete auf das Schreiben-„ist seine Kündigung. Er… er wird nicht zurückkehren.“
Fortsetzung folgt…
*Schluck* O mein Gott, nein, wie konnte ich das nur tun? John Sheppard und Atlantis gehören dich zusammen, mögt ihr jetzt denken. Tja, in mir schlummert halt eine kleine Dramaqueen, und glaubt mir, es wird noch viel schlimmer werden. Viel, viel schlimmer*muhaha*.