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Thema: [Merlin] Die Geburt der weißen Flamme

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard [Merlin] Die Geburt der weißen Flamme

    Titel: Die Geburt der weißen Flamme
    Autor: Kris
    Fandom: Merlin – Die neuen Abenteuer
    Genre: Allgemein, Episoden-Tag
    Charakter(e)/Pairing(s): Merlin, Kilgarrah, Aithusa
    Rating/Warnings: G
    Staffel/Spoiler: Staffel 4, Episode 4


    Kurzinhalt: Merlin hat einen Schatz geborgen und beschützt, der für Drachen und Menschen gleichermaßen wertvoll ist. Nun lernt er eine weitere und ganz besondere Aufgabe der Drachenlords kennen, die nicht nur ihn, sondern auch das Schicksal seiner Heimat verändern wird.

    Disclaimer: „Merlin“ und alle Figuren gehören den Lizenzinhabern. Mir nichts.

    Anmerkung des Autors: Die Szene ist mir beim ersten Schauen der Folge eingefallen. Und da ich gerne magische Dinge beschreibe, musste ich auch diese zu "Papier bringen"...
    Ich habe die Story zwar 2011 schon mal in meinem Blog gepostet, nun die alte Fassung aber noch einmal gründlich überarbeitet, was auch bitter notwendig war.


    +o+o+o+o+o+


    „Nur du kannst ihn erwecken. Dies ist eine Aufgabe der Drachenlords. Gib ihm einen Namen, der sein Schicksal bestimmen wird ...“

    Die Bedeutung von Kilgarrahs Worten hallten noch immer durch Merlins Geist und erfüllten ihn mit einer besonderen Aufregung, die er in dieser Weise noch nie gefühlt hatte, nicht einmal, als er das erste Mal den Fuß auf den Boden Camelots gesetzt hatte.
    Er wusste instinktiv, wie ernst dieser Moment war, wollte ihn nicht unterschätzen und auf die leichte Schulter nehmen, wie so manches andere in den letzten Jahren ...

    Wie gefährlich und heimtückisch das Wesen der Magie war, hatte er in bitteren Lektionen lernen müssen. Nimue, Morgause, die anderen Schatten alter Zeiten - aber auch Morgana - hatten ihm gezeigt, dass es nicht genügte, über große Macht zu gebieten, sondern auch, sie weise einzusetzen.

    So holte er tief Luft und blickte auf das Ei zwischen ihm und den alten Drachen. Er würde hier und jetzt über ein kostbares Leben bestimmen. Eines, das Jahrhunderte währen würde, vielleicht noch länger. Für einen Moment siegten Unsicherheit und Angst.

    Was würde passieren, wenn er den falschen Namen wählte?

    Dann aber straffte er seinen Rücken, biss sich auf die Lippen und suchte noch einmal den Blick Kilgarrahs, der ihn jedoch voller Erwartung und Vorfreude ansah. Ein wenig davon schwappte auch auf ihn über und nahm ihm die Zweifel.

    Konnte er überhaupt den falschen Namen wählen?


    Er verstand den alten Drachen nur zu gut. Wenn das Junge schlüpfte, würde er nicht mehr alleine sein, bestand sogar die Hoffnung, dass seine Rasse weiter lebte.

    Deshalb durfte er Kilgarrah einfach nicht enttäuschen!

    Merlin lächelte und nickte. Nach allem, was die Menschen den Drachen angetan hatten, war es nur recht und billig, wenn er dabei mithalf, dass sie nicht ganz von dieser Welt verschwanden.


    Und so schwanden auch seine letzten düsteren Gedanken, denn nun wusste sein Herz einen sicheren Weg, den richtigen Namen zu wählen. Er würde sich ganz der Magie ergeben, die den Drachenlords eigen war, ihr ganz die Kontrolle über- und sie auf das Ei wirken lassen. Angst, dass die Urkräfte ihn überwältigen und verschlingen würden, hatte er nun nicht mehr.

    So trat der junge Magier vorsichtig einen Schritt vor, schloss die Augen und ergab sich mit ruhigen, tiefen Atemzügen den Urkräften, in die nicht nur die Drachen, sondern auch alle anderen lebenden Wesen dieser Erde eingebunden waren...

    Das Ei war für ihn nicht länger nur ein fühlbarer Gegenstand in der körperlichen Welt. Er spürte die Hülle aus Bein und Fleisch zwar, aber mehr noch den schwach glimmenden Funken, der ihnen innewohnte.

    Dieser zeigte ihm den Weg zu dem ruhig schimmernden Punkt in der Schwärze der Unendlichkeit. Merlins Seele horchte auf und fühlte tiefe Freude, denn er spürte, das Leuchten hatte ganz allein auf ihn gewartet.
    Er sah das Licht, das in dunklen Zeiten Hoffnung geben würde, wenn er es ganz entfachte, den Leitstern am Himmel, der Albion zu neuer Größe und Frieden führen konnte, wenn die Menschen bereit waren, ihm zu folgen. Da war die weiße Flamme, die alle Finsternis hinwegfegen würde, wenn sie nur die Kraft dazu bekam, sich zu entfalten.

    Er musste den Namen nicht auswählen, denn er existierte schon so lange wie es das Ei selbst gab. Er spürte die sanfte Berührung des Ungeborenen, seine Neugier und Aufregung, von einem anderen Geist geweckt und wie ein kleines Kind in die Arme genommen zu werden - nach Jahrhunderten der Einsamkeit, die ihm allerdings nur wie ein Lidschlag vorgekommen sein mussten.

    In diesem Moment wusste Merlin, was er zu sagen hatte. Die Lautfolge bildete sich tief in seiner Brust und fand in der Kehle die Resonanz, die sie brauchte: „Aithusa!“

    Tiefe Freude, wie er sie noch nie zuvor empfunden hatte, erfüllte sein Herz, seinen Geist, schließlich auch seine Seele. So musste sich seine Mutter im Moment der Geburt gefühlt haben – nachdem der körperliche Schmerz vorüber gewesen und sie ihr Kind in den Armen gehalten hatte.

    Merlin ließ den Zauber des Augenblicks ganz auf sie wirken – was um ihn herum geschah, war nun nicht mehr wichtig.

    Der Funke begann zu strahlen, zu leuchten und gewährte ihm einen Blick in das Innerste der Schöpfung. Kleine weiße Fäden strahlten von dem winzigen Punkt in der Dunkelheit aus und begannen durch die bisher reglose körperliche Hülle zu wandern, die die Seele von nun an beherbergen würde.

    Merlin spürte die Wellen des erwachenden Lebens auch durch seinen Körper strömen, sein Herz folgte dem Pulsschlag der Natur. Für einen Moment war er eins mit Aithusa, der Erde, auf der er stand, den Bäumen und Felsen um sich herum, ja selbst mit Kilgarrah vor ihm. Und ganz am Rande seines Bewusstseins nahm er auch Camelot wahr – fühlte die in sich gekehrte Ruhe und Weisheit seines Lehrmeisters Gaius, die Unsicherheit von Arthur, ob er wirklich der König sein konnte, den sein Volk und seine Heimat jetzt brauchte...

    Doch halt, das war jetzt nicht wichtig. Merlin kehrte wieder zu dem zurück, was in diesem Moment wirklich von Bedeutung für sie alle war...

    Von den feinen, kaum ausgebildeten Schuppen der Stirn, über die Flügelspitzen bis hin zu den kleinen Krallen breitete sich das Leben in dem schlafenden Leib aus und brachten ihn dazu, sich zu regen. Ein Köpfchen hob sich, drückte gegen die Schale. Der Eizahn fand einen winzigen Riss und erweiterte ihn.

    Merlin öffnete die Augen und sah nun auch mit den Augen, wie die Schale brach, hörte das leise Knacken und Scharren, als immer mehr Stücke des Eis abbrachen. Unwillkürlich schossen ihm die Tränen in die Augen. Jetzt zu weinen erschien ihm als natürlichste Sache der Welt, denn er war so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben.
    Die tiefe Freude blieb: So musste es sich anfühlen, wenn ein Vater zum ersten Mal sein eigenes Kind in den Armen hielt. Wenn er spürte, dass ein Teil von ihm in dem jungen Leben weiterbestehen würde...

    Auch wenn er keinen Anteil an der Zeugung Aithusas hatte – an seiner Geburt und damit dem Beginn des Lebens schon. Deshalb suchte der junge Drache auch zuerst seinen Blick und nicht den Kilgarrahs. Da war Aufregung, Abenteuerlust – und die Unschuld eines Kindes, die Welt so sehen zu wollen, wie sie war, und nicht wie sie sein konnte - ohne sie erst lange zu hinterfragen. All das Dinge, die er längst durch bittere Erfahrungen verlernt hatte.

    So entstand zwischen ihnen ein ganz besonderes Band, denn das Drachenkind tat auch einen Blick in sein Leben, seine Erfahrungen, auch wenn Aithusa noch nicht so viel damit anfangen konnte.

    Der junge Magier atmete tief ein und aus. Kilgarrahs lobenden Kommentar zu seiner Namenswahl bekam er nur am Rande mit.
    Sein Geist war stattdessen von der Freude und Begierde des kleinen Drachen ausgefüllt, die Flügel zu erproben, sobald sie getrocknet waren, von der Neugierde, die Welt zu erkunden.
    Er lachte auf. Ja, am liebsten hätte er es Aithusa gleich getan.

    Das uralte Wissen, das Drachenlords und Drachen miteinander verband, sang eine vertraute Weise in seiner Seele, während sein Herz von dem Glück des Augenblicks überquoll, der ihm deutlich machte, dass es so viel mehr gab, als ihm seine sterbliche Existenz geben konnte.

    Denn nun wusste er, warum dies die ehrenvollste und bedeutendste Aufgabe war, die ein Drachenlord ausführen konnte: In diesem Moment war er den Urkräften des Lebens, die auch seine Magie nährten, so nah wie nie zuvor gekommen. Er hatte sie in ihrer ganzen Herrlichkeit schauen dürfen.

    Das gab ihm einen Vorteil gegenüber Morgana. So tief diese auch jemals in das dunkle Wissen der Hohepriesterinnen alter Zeit eintauchen mochte, in die Mysterien in die sie Morgause eingeführt hatte – sie würde niemals die wahre Natur der Kräfte verstehen, die sie jetzt schon zu kontrollieren glaubte.

    Merlin sah noch einmal zu den Drachen, blickte auf den Wald, hinter dem Camelot lag und ihn erwartete, dann hinauf zu den Sternen. Er lächelte still in sich hinein. Ihm ging es da jetzt besser. Er hatte wenigstens eine Ahnung bekommen, was die Schöpfung wirklich für den Kundigen bereit hielt – und eine Gewissheit, die ihn für die kommende Zeit stärkte.

    Mit Aithusa war das strahlende weiße Licht in diese Welt gekommen, das die Finsternis endgültig aus Albion vertreiben würde...


    o+o+ ENDE? +o+o
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Oh, diese Szene werde ich jetzt immer mit anderen Augen sehen.

  4. #3
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Die hattest du schon einmal im Blog drin, oder?

    Aber stimmt, die Szene existiert für mich eigentlich nicht mehr. Völlig überflüssig nun in dieser Folge, dabei gefällt mir die Folge richtig gut.

  5. #4
    Major General Avatar von Kris
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    @ Jolinar und Stargatefan74: Vielen Dank für's (Noch-Mal-)Lesen und eure Kommentare, über die ich mich sehr gefreut habe.

    Ja, die kleine Story hatte ich schon 2011 in meinem Blog veröffentlicht, ich habe sie deshalb vor dem Einstellen noch einmal überarbeitet, was überwiegend im Glätten von Ausdrücken und Beschreibungen, aber auch den ein oder anderen erklärenden und/oder stimmungsvollen Satz mehr bestand. Ich denke, sie ist jetzt ein bisschen lesbarer.

    Ich habe aber auch gemerkt, dass ich einen ziemlichen Abstand zu der Szene und zur Serie selbst entwickelt habe. Ich musste mir sogar verkneifen, ein bisschen mehr zu schreiben und dunkle Andeutungen zu machen, jetzt wo wir wissen, dass Aithusa in der fünften Staffel ja ganz anders drauf war.

    Aber nach dem damaligen ersten Sehen war dieser Moment schon was besonderes
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