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Thema: [ReverseBang] Gefangen auf Vulkan

  1. #1
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Standard [ReverseBang] Gefangen auf Vulkan

    Titel: Gefangen auf Vulkan
    Serie(n): SG 1
    Rating: P12
    Genre: Allgemein, einiges an Action, gewürzt mit ein wenig Drama, Fantasie und einem Schuss Humor!
    Charaktere: SG 1, Kurzauftritte von SG 6 und General Hammond
    Pairing(s): keine
    Warnungen: eigentlich keine
    Anmerkungen: Mein Reallife hat mich ganz schön Nerven gekostet, um diese Geschichte zur Deadline fertig zu stellen und ich bin dementsprechend aufgeregt. Sie wird in voraussichtlich 5 Kapiteln eingestellt. Ich hoffe, sie ist halbwegs verständlich und vor allem unterhaltsam! Freu mich auf eure Meinungen!
    Danke auch an Khamonai fürs erste Betalesen.

    Kurzinhalt: SG 1 soll nach der Evakuierung eines Planeten noch Messungen vornehmen. Dabei wird das Team getrennt und findet sich erst wieder, als der Ausbruch des Vulkans kurz bevor steht. Ohne Möglichkeit, dem Unvermeidlichen zu entrinnen, müssen sie sich auf die Aussagen von Carter verlassen, die aber wegen einer Kopfverletzung an partieller Amnesie leidet ...

    Fanart von: TinaS, die wirklich ein wunderschönes, inspirierendes Cover gezaubert hat (und vielleicht noch welche zaubern wird !)! Herzlichen Dank!

    Und jetzt: Viel Spass!



    Kapitel 1:

    SG 6 winkte zum Abschied und trat dann durch den Ereignishorizont. „Endlich sind alle in Sicherheit“, stöhnte Daniel und ließ sich auf einen großen Felsblock sinken, während Jack sich den Schweiß von der Stirn wischte und zum DHD hinübersah, dessen leuchtende Symbole gerade erloschen. Es war nicht einfach gewesen, die gesamten Bewohner dieses Planeten zu evakuieren, auch wenn es insgesamt nicht besonders viele Leute gewesen waren. Aber dieser Planet, P4S-823, war nicht besonders fruchtbar, und so waren die Hütten weit über die Tiefebene verstreut gebaut worden. Der Boden und die Luft waren meist trocken, es regnete nur selten hier. Die Ebene selbst barg nur ein paar Sträucher und hier und da verdorrtes Gras, und nur an drei Stellen auf der gesamten Planetenoberfläche gab es genug Wasser, dass dort Bäume wachsen konnten, einschließlich des Kratersees.

    Die zwei Männer atmeten die heiße Luft ein, husteten kurz, weil die feine Asche, die bereits seit Stunden in der Luft tanzte, zunehmend ihre Kehlen reizte, und traten dann an die Kante des Felsvorsprunges, von dem aus sie die riesige Ebene unter sich übersehen konnten, die beinahe ein Drittel der Oberfläche ausmachte. In der Mitte befand sich ein mehrere Kilometer breites, dampfendes Loch – der Hauptkrater des Vulkans. Rings um ihn herum hatten sich immer mehr Schlote gebildet, die gefährlich fauchten und übelriechende Gase ausstießen.
    „Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, Jack“, meinte Daniel und deutete nach rechts den Berg hinauf. Die beiden Menschen sahen die gewaltige Säule aus Wasserdampf, die in den Himmel aufstieg. Ja, es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre der ganze See innerhalb des Kraters restlos verdampft, und dann würde die sprichwörtliche Hölle losbrechen. Denn die Magmakammern im Inneren des Berges standen kurz vor der Explosion.

    „Sind Carter und Teal’c noch nicht hier?“ Die Anstrengung der vergangenen Stunden sowie die wachsende Ungeduld waren dem Colonel deutlich anzuhören. Daniel trat unruhig von einem Bein auf das andere und meinte: „Sam wollte bestimmt noch irgendeine letzte Messung vornehmen.“ „Aber dann wären sie schon längst wieder zurück.“ Jack richtete sich auf, trat wieder an die Geländekante und begann mit seinem Fernglas die Ebene unter ihnen abzusuchen. So wie er Carter kannte, konnte sie sich bestimmt nicht von all den faszinierenden Daten losreißen, die ihr die neuen Geräte aus dem SGC lieferten, obwohl Teal’c bestimmt zum Aufbruch drängte und beim Zusammenpacken half. Daniel benutzte die Zoomfunktion seiner Filmkamera, um seine Freunde zu entdecken und atmete erleichtert auf, als er nach zwei Minuten Suche Bewegung in der Ebene ausmachte.

    „Jack! Ich habe sie gefunden. Sie ist etwa zwanzig Grad westlich von unserer Position ungefähr auf Höhe der schwarzen Felsnadel.“ Jack schwenkte hinüber und suchte nach seinem Second-In-Command und dem Jaffa, während Daniel versuchte, ein schärferes Bild von den beiden zu erhalten. Fast hätte er die dunkelgrüne Uniform übersehen, die sich von der beinahe schwarzen Erde kaum abhob, aber dann erkannte er das blonde Haar, das jetzt staubbedeckt und wesentlich dunkler war.
    Jack wollte gerade erleichtert antworten, als er etwas entdeckte, das wie ein Schlag in die Magengrube war. „Sie ist allein!“ Und nicht nur das, stellte Daniel erschocken fest, und ließ die Kamera sinken. „Oh mein Gott!“

    Jack war bereits ein paar Schritte den Weg hinunter auf die Ebene gerannt, während er sein Fernglas zurück in die Jacke steckte. Die Funkgeräte waren in dem magnetischen Chaos, das derzeit auf dem Planeten herrschte, sinnlos. Auch Daniel lief hinterher und versuchte auf dem mit Geröll übersäten Weg nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie wollten so schnell wie möglich Ihrer Kameradin zu Hilfe eilen, aber sie brauchten mindestens noch eine halbe Stunde, bis sie unten in der Ebene ankamen und dann weitere 15 Minuten, bis sie die Stelle erreichten, an der sich Sam jetzt befand. Ob sie ihnen sehr weit entgegenkommen konnte, war fraglich, denn sie hatten aus der Ferne gesehen, wie die tapfere Soldatin auf allen vieren langsam voran kroch, und dabei noch irgendetwas hinter sich herzog. Sie konnten auf die Entfernung nicht sagen, was passiert war, aber so viel stand fest: Major Samantha Carter war sehr schwer verletzt – und Teal’c war nicht bei ihr.

    ----------------------------------------------

    Mehrere Stunden zuvor:

    Colonel Jack O’Neill, Major Samantha Carter, Dr. Daniel Jackson und der Jaffa Teal’c standen im Torraum des Cheyenne Mountain und warteten darauf, dass das Stargate den Planeten P4S-823 anwählen konnte, der seit seiner Entdeckung vor knapp 20 Stunden unter dem inoffiziellen Namen „Vulkan“ lief, da sich ein riesiger, bald ausbrechender Vulkan darauf befand, allerdings war sich Sam nicht ganz sicher, ob nicht vielleicht Jack bei der Namensgebung seine Finger mit im Spiel gehabt hatte.

    Mittlerweile mussten zwei Drittel der Bevölkerung vorübergehend auf einen Ausweichplaneten evakuiert worden sein, und SG 6 hatte den Auftrag bekommen, nach zwei Mal 38 Minuten ein Zeitfenster von 10 Minuten einzusetzen, um dem SGC die Möglichkeit zu geben, SG 1 auf den Planeten zu schicken.

    General Hammond sah Sergeant Harriman über die Schulter, als dieser begann, die Koordinaten einzugeben und betrachtete dann sein Vorzeigeteam, das wieder einmal auf den Weg ins Universum war. Er unterdrückte ein sorgenvolles Stirnrunzeln und fragte sich, ob er tatsächlich auf die Bitte von Major Carter hätte eingehen sollen. Aber es bot sich eben höchst selten die Gelegenheit, einen außerirdischen Vulkan kurz vor dem Ausbruch genauer zu untersuchen und haufenweise Daten zu sammeln. Während sich das Stargate zu drehen begann und die Chevrons einrasteten, begann Jack nochmals über das zu reden, was Teal’c bei der Missionsbesprechung an diesem Morgen erzählt hatte.

    „Und es ist wirklich Vulkan?“ Jack war sich nicht ganz sicher, was er von der Geschichte halten sollte.
    „Wie ich schon zuvor gesagt habe, O’Neill, die Legende handelt von einem Planeten dieses Sonnensystems. Es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Ereignisse genau auf P4S-823 zugetragen haben.“ Teal’c antwortete wie immer ruhig und gelassen, auch wenn er die Frage von Jack heute schon zwei Mal beantwortet hatte.
    „Jack, wir werden überhaupt keine Zeit haben, dem Ganzen nachzugehen, da wir dort nur ein paar Stunden sein werden, damit Sam ihre Messungen machen kann. Vielleicht finden wir etwas in den alten Schriften, die mir der Bibliothekar versprochen hat, aber heute wäre es mir lieber, wenn ich die Sachen einpacken und hierher mitnehmen könnte.“ Daniel rückte seine Brille zurecht und strahlte so etwas wie Nervosität aus, als er zurück zu Sam blickte, die hinter ihm mit einer Fernsteuerung in der Hand neben einem schwerbeladenen FRED Aufstellung genommen hatte.

    „Keine Sorge, Daniel. Wir werden die Messgeräte aufstellen, die Daten ein paar Stunden lang aufzeichnen, wieder einpacken und zurückkehren, noch bevor der Vulkan ausbricht.“ Aufgeregt und erwartungsvoll trat die blonde Soldatin von einem Bein auf das andere und testete ein letztes Mal die Gurte, die die verschiedenen Seismographen und das dazugehörige Equipment auf dem FRED festhielten.

    Jack hatte das Gespräch mitangehört und drehte sich um. „Carter, wir wissen alle, dass sie solche Phänomene höchst interessant finden, aber sobald sie herausgefunden haben, wie lange es noch bis zum Ausbruch dauert, halbieren wir diese Zeit und sind weg, bevor die Deadline verstrichen ist. Jetzt noch einmal zu der Legende …“ Er wandte sich erneut dem Jaffa zu.

    Daniel erlaubte sich ein Augenrollen, während Sam sich grinsend ihren Messgeräten zuwandte. „Die Armee verschwand tatsächlich auf einem Planeten in diesem Sonnensystem? Zusammen mit dem Schlangenkopf Ti’hs, der sie anführte?“ Der Jaffa nickte bestätigend. „Er hatte keine besonders hohe Stellung, deshalb war seine Armee zahlenmäßig gering. Aber dass er und alle seine Jaffa plötzlich ohne eine Spur verschwanden, war kein gutes Omen. Deswegen ist dieser Teil des Herrschaftsgebietes nicht sehr beliebt bei den Systemlords. Es heißt, dass Ti’hs jedem Unglück bringt, der sein ehemaliges Gebiet übernehmen will. Außerdem ist es verboten, diese Legende zu erzählen, wenn man sich in diesem Gebiet aufhält.“

    „Chevron sieben – Aktiviert!“ rief Harriman über den Lautsprecher, und mit einem großen Kawoosh verband sich die Erde mit P4S-823. „Nun ja, du hast uns die Geschichte ja hier erzählt, also wird uns nichts passieren, oder, Teal’c?“ Mit einem schelmischen Zwinkern setzte Jack seinen Fuß auf die Rampe, und seine Kameraden sowie das hochbepackte FRED folgten ihm in den Ereignishorizont.

    Auf der anderen Seite erwarteten sie hustende Menschen, die mit vielen Bündeln, Taschen und Körben auf dem Rücken und in den Händen in der Nähe des Stargates warteten.
    „Wie geht’s voran?“ wollte Jack wissen, als sich mit einem leisen Zischen der Ereignishorizont auflöste und er sah, dass ein Mitglied von SG 6 sofort wieder begann, den Ausweichplaneten anzuwählen, um mit der Evakuierung fortzufahren.
    „Soweit ganz gut, Colonel, wir haben alles gut im Griff. Aber der Vulkan gefällt mir nicht.“ Sie traten aus der kleinen Höhle auf die Geländekante und sahen sich den rauchenden Berg genauer an.

    Sam trat an ihre Seite. „Sir, mit Ihrer Erlaubnis …“
    „Ja, aber machen Sie schnell, Carter. Ich will nicht, dass uns der Berg um die Ohren fliegt. Sobald Sie alles haben, kehren Sie zurück, verstanden?“ Die Soldatin nickte lächelnd und steuerte das FRED auf den Weg, der in die Ebene hinunterführte. „Teal’c, du begleitest sie. Funkkontakt alle dreißig Minuten.“ Auch der Jaffa neigte bestätigend den Kopf und folgte seiner Kameradin. Jack sah ihnen noch einen Augenblick nach, dann ging er zurück zum Sternentor und griff nach einem Bündel Kleider, um SG 3 bei der Evakuierung zu helfen, während Daniel bereits stapelweise Bücher aufsammelte, die aus der Bibliothek hierher in Sicherheit getragen worden waren, und vorsichtig durch das Tor schickte.

    ----------------------------------------------

    Die blonde Frau verharrte in ihrer Vorwärtsbewegung und hustete mit schmerzverzerrtem Gesicht. Mühsam zog sie den Scanner an der Schnur zu sich heran, um einen Blick darauf zu werfen. Das Display verschwamm vor ihren Augen, als ihr ein weiterer heftiger Hustenanfall die Tränen auf die Wangen trieb und sie mit jeder kleinen Bewegung an den Körperteil, der ihr furchtbare Schmerzen bereitete, erinnerte. Schließlich ließ sie sich auf die Ellenbogen fallen, sie war sich nicht sicher, ob sie genug Kraft hatte, um das Gerät vom Boden aufzuheben. Aus der Nähe betrachtet machten diese Angaben mehr Sinn. OK. Nur noch ein kleines bisschen weiter vor und nach rechts, dann wäre sie in Sicherheit. Nach einigen qualvollen Minuten elender Kriecherei bestätigte ihr ein erneuter Blick auf das Display, dass sie es geschafft hatte.
    Mit Entsetzten sahen Jack und Daniel, wie Sam in der Ferne einfach zu Boden fiel, als sie noch etwa 500 Meter entfernt waren.

    Jack drehte Sam auf den Rücken, während Daniel die Wasserflasche aufschraubte, sein Tuch befeuchtete und ihr damit übers Gesicht wischte. Vorsichtig drehte er ihren Kopf, um die Platzwunde am Hinterkopf anzusehen. Die leichten Abschürfungen auf ihrem linken Arm benötigten keinen speziellen Verband, das konnte Dr. Fraiser versorgen, aber der gebrochene Knöchel gab Anlass zur Sorge. Je eher sie auf der Krankenstation im SGC landete, desto besser war es.

    „Wir müssen hier weg. Carter! Carter, wachen Sie auf! Wo ist Teal’c?“ Doch auch die leichten Schläge auf ihre Wangen vermochten sie nicht aus ihrer Ohnmacht zu holen. Daniel löste die Schnur des Scanners aus ihren verkrampften Fingern, während Jack die bewusstlose Frau aufhob. Sie waren schon gut eine Minute Richtung Stargate unterwegs, als Sam plötzlich schwach den Kopf von einer Seite auf die andere rollte und plötzlich tief die Luft einzog. Jack wurde langsamer.

    „Carter! Was ist mit Teal’c?!“ Sam leckte sich über die trockenen Lippen und versuchte ihre Augen zu öffnen. Hustend keuchte sie: „Sir! Bleiben Sie stehen. Sofort!“ Jack und Daniel verlangsamten weiter ihr Tempo. Fragend sahen sie sich an. „Wir müssen zurück. Zurück …“ Ihr Kopf fiel nach vorne, sie war wieder bewusstlos. Die beiden Männer ließen ihre Kameradin auf die Erde sinken. „Carter!!! Wohin zurück?“ Jack schlug ihr etwas stärker als beabsichtigt auf die Wange, und sie schnappte erneut nach Luft.

    „Wohin zurück? Zurück zu Teal’c? Wo ist er?“ Daniel setzte ihr die Wasserflasche an die Lippen, während der Colonel seinem Major half, sich etwas aufrechter hinzusetzen.
    „Teal’c? Wer ist …? Ich weiß es nicht.“ Sie hob den Kopf, und Jack konnte erstmals in ihre Augen sehen. Sie war komplett benommen. Ihr Blick irrte hin und her, versuchte sich krampfhaft auf sein Gesicht einzustellen.
    „Zurück zu dem Ort, wo sie mich gefunden haben, Sir. Dort sind wir in Sicherheit.“ Jack warf einen zweifelnden Blick zu Daniel.
    „Das war mitten in der Ebene, Carter. Wieso sollen wir dort in Sicherheit sein?“ Sam sah mit großen Augen auf die kilometerhohe Säule aus Wasserdampf, die sich bedrohlich über ihre Köpfe zog und leise flüsterte: „Ich weiß es nicht. Dort ist es sicher. Ganz bestimmt. Wir haben keine andere Wahl. Wir werden sterben, wenn wir weitergehen. Wir müssen zurück. Der Scanner … dort sind magische Felder …“

    Sie war bei den letzten Worten immer leiser geworden, dann fiel sie zurück in die geistige Dunkelheit. „Glaubst du, sie weiß wovon sie redet?“ Jack zweifelte daran, Daniel zuckte mit den Schultern. „Vielleicht meinte sie ,magnetische Felder‘“. „Ich weiß es nicht, aber ich bin sicher, dass ihre Warnung ernst gemeint war. Ich glaube, das war das einzige, das sie in Bewegung gehalten hat.“ Jack war hin und her gerissen. Langsam lief ihnen die Zeit davon. Ein Teammitglied war verletzt, ein zweites verschollen, und der Vulkan stand kurz vor dem Ausbruch, während sie noch mindestens eine halbe Stunde von der rettenden Sicherheit des Stargates entfernt waren.

    „Ich hoffe, sie weiß, was sie gemeint hat“, murmelte Jack, während er und Daniel die blonde Soldatin wieder in die Mitte nahmen. Schließlich warf er noch einen letzten Blick auf die Felswand in der Ferne mit dem sich bergauf schlängelnden Pfad und der Höhle, in der sich das Sternentor befand, dann seufzte er und drehte sich um, um mit Daniel wieder zum Ort ihres Zusammentreffens zurückzukehren.

    Wenig später erreichten sie wieder die Stelle, Jack und Daniel erkannten sie an der aufgewühlten Erde und der Schutzhülle eines Verbandpäckchens, das halb unter der Asche verborgen auf dem Boden lag. Sie legten Carter auf die Erde, drehten sie in die stabile Seitenlage und tranken anschließend einen Schluck Wasser, das aufgrund der andauernden Hitze mittlerweile lauwarm geworden war.

    Daniel wischte der bewusstlosen Frau über die Stirn, während Jack aufstand und sich nach allen Seiten angestrengt umsah. „Jack, ich weiß, was du tun willst. Geh, solange noch Zeit ist. Wir können Carter hier nicht allein lassen, ich passe schon auf. Such du Teal’c.“ Jack warf einen langen Blick auf seinen Freund, der sein Hin- und Herhasten durchaus richtig interpretiert hatte und ihm nun aufmunternd zunickte. Ja, er musste wissen, was mit seinem außerirdischen Freund geschehen war. Carter konnte er durchaus in Daniels Obhut zurücklassen. Und so deutete er einen kurzen Salut an und wandte sich in die Richtung von Carters Spuren.

    Jack rannte, so schnell er konnte. Trotz des feuchten Tuches vor seiner Nase hatte er das Gefühl, immer mehr Staub einzuatmen, und er hustete öfter als noch vor zehn Minuten. Endlich hatte er den Felsen erreicht, in dem Carter ihre Messgeräte aufgebaut hatte, ihre Kriechspuren, die ihn hierher geführt hatten, hatten manchmal in erstaunlichen Schleifen riesige Umwege gemacht. Er stürmte durch den schmalen Eingang, zerriss sich die Jacke an ein paar scharfkantigen Felsen und blieb erschüttert in der Mitte des kleinen Platzes stehen, der rundherum von einem Gebirge im Miniaturformat eingesäumt wurde. Es war ein einziges Schlachtfeld. Aus einer schmalen Spalte im Gestein links vor ihm stieg heißer Dampf auf, und erschrocken sprang er einen Schritt zurück, als plötzlich ein paar kleine Steine mit großem Druck in die Luft geschossen wurden. Sie saßen tatsächlich in der Mitte eines einzigen riesigen Vulkanfeldes.

    „Teal’c?! Teal’c!“ Schnell begann er die kleine Enklave nach Hinweisen abzusuchen, wo sein Freund geblieben sein mochte. Hinter ein paar kleinen Sträuchern konnte er die Überreste von Carters Messstation erkennen. Einige rote und blaue Drähte führten in eine kleine Felsspalte, die mit kleinen Steinen zugeschüttet war. Die Geräte lagen zerbeult und in einige Teile zerbrochen auf dem Boden, einer der Kästen hatte sogar ein großes Loch auf der Rückseite, wo ein Steinbrocken so groß wie sein Kopf eingeschlagen sein könnte. Also waren sie noch gar nicht zum Einpacken gekommen, als hier irgendetwas passiert war. Er suchte weiter, fand aber keine Spur von dem Jaffa.

    Langsam verstärkte sich sein ungutes Gefühl. „Teal’c! So steckst du?“ Da flogen hinter ihm wieder ein paar Felsbrocken mit einem lauten Zischen in die Luft, und instinktiv warf er sich hinter einem Steinhaufen in Deckung, während die Geschosse auf ihn niederprasselten. Noch auf dem Boden liegend brüllte er wieder nach seinem Freund. Die Luft war erneut schlechter geworden und ein heftiger Husten zwang ihn, sich etwas aufzurichten, um seinem Brustkorb mehr Raum zu geben. Dadurch sah er am anderen Ende des Steinhaufens einen Ast in die Luft ragen. Ein Ast, auf dem der SG 1-Aufnäher einer Uniformjacke aufgespießt war.

    Ein schrecklicher Verdacht keimte in ihm auf, als er aufsprang und hinüberstürzte, um die Felsbrocken genauer anzusehen. „Teal’c!!“ Er brüllte so laut er konnte, als er neben dem Abzeichen auf die Knie stürzte und mit bloßen Händen begann, die Gesteinsbrocken fortzuschleudern. Schon nach den ersten kleinen Felsen sah er olivgrünen Stoff, der sich als Sams Jacke entpuppte. Die dunklen Flecken darauf schienen von Blut zu stammen. Schnell grub er weiter. Einige Sekunden später konnte er darunter den Abdruck von Teal’cs Gesicht erkennen. Erstarrt ließ er die Hände sinken. Carter hatte Teal’c begraben. Der Schock musste so groß gewesen sein, dass sie sich an seinen Tod nicht erinnern hatte können.

    „Teal’c.“ Das konnte nicht sein. In seiner Stimme lag Trauer und Unglauben, und sein Herz wurde schwer. Er hätte niemals erlauben dürfen, dass seine Freunde in diesen Hexenkessel zurückkehrten. Es war seine Schuld. Ein Kamerad tot, ein zweiter schwer verletzt. Regungslos starrte er auf die Jacke, die wie ein Leichentuch über dem Jaffa lag, die Blutflecken taten ihr Übriges, um es wie eine Bestattung wirken zu lassen. Es fühlte sich an wie ein Albtraum, aus dem er nicht aufwachen konnte. Plötzlich explodierte knapp hinter ihm die Erde, und er warf sich nach vorne über seinen Freund, um den Geschossen zu entkommen. Als sich nach einigen Sekunden die Erde beruhigt zu haben schien, stemmte er sich ein wenig in die Höhe. Plötzlich gab der Brustkorb mit einem Keuchen unter ihm nach. „O’Neill!“

    „Teal’c!!!“ Wieder brüllte er, dieses Mal vor Erleichterung. Er riss die Jacke weg und sah darunter ein bekanntes, etwas angekratztes, blutverschmiertes, aber lebendiges Gesicht. Der Jaffa schnappte nach Luft.
    „Ich dachte, du wärst tot!“ Der Colonel grinste übers ganze Gesicht.
    „Major Carter hat mir geholfen.“
    Jacks verständnislose Miene ließ Teal’cs Augenbraue nach oben wandern. Gerade wollte er zu einer Erklärung ansetzen, als erneut Steinsplitter durch die Luft schossen und Jack die Wange aufrissen, während Teal’c in seinem Steingrab relativ gut geschützt war. „Erst einmal raus hier!“ Schnell begann Jack, den Jaffa weiter auszugraben, während dieser versuchte, die Steine nach außen zu drücken. Als sie es geschafft hatten, ihn bis zur Hüfte zu befreien, setzte sich Teal’c auf und Jack zog ihn an den Armen heraus. Kurz bevor die Steinwälle rund um sein nun leeres „Grab“ zusammenbrachen und es wieder auffüllten, griff Jack nach der Stabwaffe, die ebenfalls dort drin gelegen hatte, und sah einige abgebrochene Äste im Boden stecken. Er erkannte, was der Außerirdische mit der Hilfe von Sam gemeint hatte. Sie hatte offenbar mit dem Holz und der Jacke eine Art Wall um ihn gebaut, um ihn vor herunterfallenden und umherfliegenden Steinen bestmöglich zu schützen. Aber er wusste immer noch nicht, warum sie ihn begraben hatte. Auf die Erklärung war er gespannt, dennoch hatten jetzt andere Dinge erste Priorität.

    Sie liefen den Weg zurück, den sie gekommen waren und versuchten dabei, Jacks Spuren in der feinen Asche auf dem Boden nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile war es immer dunkler geworden, nicht, weil sich der Tag dem Ende zuneigte, nein, der Himmel wurde nach und nach von der dichten grauen Wolke erfüllt, die der Vulkan in die Höhe spie. Schließlich holten sie die Taschenlampe von Jack heraus, da Teal’c keinerlei Ausrüstung mehr besaß – seine Taschen und die Taktikweste mussten unter dem ganzen Schutt in der Felsspalte liegen und es war keine Zeit gewesen, sie auszugraben – und rannten weiter. Jack hustete ununterbrochen, obwohl er sich bemühte, durch die Nase zu atmen, denn der feine Staub drang auch durch das Tuch vor seinem Mund; und auch Teal’c hatte immer mehr Schwierigkeiten beim Luftholen und schon längst ein schützendes Stück Stoff vor sein Gesicht gepresst.

    Plötzlich riss Jack seine Faust nach oben und signalisierte dem Jaffa stehen zu bleiben. Dieser trat an seine Seite und hob fragend die Augenbraue. Jack beugte sich nach vorn um zu husten und versuchte seinen Hals frei zu bekommen. Dann hatte er den Hustenreiz wieder einigermaßen zurückgedrängt. „Ich habe Angst, dass wir mittlerweile an ihnen vorbeigelaufen sind, T. Der Hinweg kam mir viel kürzer vor.“ Teal’c richtete sich auf und sah sich prüfend um. „Wir sind immer noch auf deiner Fährte, O’Neill. Sie können nicht mehr weit entfernt sein.“ Jack nickte und griff nach seiner Feldflasche. „Ja, aber bei diesen Lichtverhältnissen kann es sein, dass wir nur wenige Meter neben ihnen vorbeilaufen.“

    Endlich sahen sie Daniel, der über der am Boden liegenden Sam kniete und mit seiner Jacke ihr Gesicht schützte. Die restlichen Meter legten sie im Sprint zurück und pressten sich den Stoff aufs Gesicht, während sie hustend und keuchend um Atem rangen. Wieder mussten sie ein paar Tropfen kostbares Nass opfern, um dieses schrecklich kratzige Gefühl im Hals ein wenig abzuschwächen.

    Daniel hatte nur den Kopf geschüttelt, als Jack fragend auf Carter deutete. Sie war noch immer bewusstlos. Der Colonel musste eine Entscheidung fällen. Beide Optionen waren gleichermaßen wahnsinnig und gefährdeten sein Team. Wenn er hierblieb, würden sie wahrscheinlich an den giftigen Gasen ersticken, bevor sie die Lavaströme, mit denen bei einer heftigen Eruption bestimmt zu rechnen war, erreicht hatten. Den bewusstlosen Major huckepack zu nehmen und versuchen das Sternentor zu erreichen war ebenfalls ein Glücksspiel, denn den schmalen Trampelpfad am Rande der Felswand konnten sie in dieser Dämmerung ziemlich leicht übersehen. Außerdem würden sie mit Sicherheit über dreißig Minuten unterwegs sein. Sein Blick glitt von Teal’cs zerkratztem Gesicht über Daniels zerfetzte Jacke zu der ohnmächtigen Frau mit dem gebrochenen Bein in dessen Armen. Wie sollte er entscheiden?

    Da begann sich die Erde zu schütteln, immer stärker bebte der Boden unter ihren Füßen. „Was zum …?“ Jacks Hinterteil machte unerwartet schmerzhafte Bekanntschaft mit der Erdkruste, als ihm ein besonders kräftiger Ruck seinen festen Stand raubte und ihm die Taschenlampe aus der Hand und viele Meter weit weg schleuderte. Daniel saß noch, und Teal’c begab sich auf ein Knie, um sein Gleichgewicht zu bewahren.

    „Jack, ich glaube, es ist soweit.“ Daniels Stimme klang so endgültig, dass sich der Colonel zu ihm umdrehte. Der Archäologe sah ihn jedoch nicht an, sondern starrte auf den Vulkanschlot, der sich drohend in der Ferne erhob, aber mittlerweile so schien, als fülle er den ganzen Horizont aus. Jacks Blick folgte dem seinen, und was er an den Hängen des Berges sah, ließ ihn einen Moment sprachlos werden.

    Sie würden die einzigen Menschen sein, die das hier zu sehen bekämen. Und alle dabei draufgehen. Er hatte schon davon gehört, im Geographieunterricht damals in der Schule und bei der Missionsbesprechung heute Morgen, aber es selbst mit eigenen Augen zu sehen war einfach – unbeschreiblich. Wie konnte etwas so gewaltiges, so großes und mit unglaublicher Zerstörungskraft ausgestattetes Etwas überhaupt existieren? Dann fiel ihm das Wort wieder ein, das Carter gebraucht hatte, und das, wenn jetzt kein Wunder geschah, seinem gesamten Team und ihm selbst den Tod bringen würde. Ein pyroklastischer Strom walzte sich mit unvorstellbarer Zerstörungskraft auf sie zu.

    „Daniel, Teal’c, rückt zusammen. Wir müssen versuchen, Carter zu schützen.“ Die beiden Angesprochenen bewegten sich, um sich vor die bewusstlose Frau zu knien, aber Daniel wandte sich zu ihm um.
    „Und wovor, Jack?“ Er sah ihm direkt ins Gesicht.
    „Diese Lawine aus Asche, Staub und heißen Gasen ist vielleicht 1000 km/h schnell und 800°C heiß, und alles, was wir zur Verfügung haben, sind die Sachen, die wir am Leib tragen. Wie sollen wir so etwas Mächtiges aufhalten?“ Teal’c legte seine Hand auf Daniels Oberarm, um seinem Kameraden ein wenig Trost und Unterstützung zu spenden. Es wurde immer lauter um sie herum, die Luft schien erfüllt von Brausen und Toben, der heiße Wind wurde immer stärker.
    Jack hingegen wollte die Verzweiflung in diesen Worten nicht hören. Er brüllte, damit sein Team ihn trotz des zunehmenden Lärms hören konnte: „Wenn Carter gesagt hat, hier sind wir sicher, dann sind wir hier es auch. Aber was immer uns auch schützen soll, wir brauchen es jetzt. Carter! Carter!!! Wachen Sie auf!“

    Er hatte die Position am Kopf der Verletzten bezogen, dann kam Daniel, und zu ihren Füßen kauerte Teal’c und hatte die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. Der Colonel klopfte der Bewusstlosen erneut auf die Wangen, aber sie rührte sich nicht. Die Luft um sie herum wurde von einer Sekunde zur nächsten sprunghaft heißer. Mehr noch, sie knisterte und summte, als würden hundert unsichtbare Bienenvölker sie umkreisen.
    „Carter! Wir werden in zehn Sekunden tot sein, wenn nicht gleich …“ Ein ohrenbetäubender Knall zerriss ihnen fast das Trommelfell, und Sams Oberkörper schoss in die Höhe. Gleich neben ihrem Ohr brüllte jemand aus vollem Hals: „In Deckung!“, in der gleichen Sekunde wurde sie wieder zu Boden gerissen und festgehalten. Ihr Haupt lag unter jemandes Bauch, und so drehte sie mit aller Kraft den Kopf, um vielleicht einen Blick zur Seite zu erhaschen. Unfähig sich zu bewegen, starrte sie mit geweiteten Augen auf das unglaubliche Schauspiel: Eine Lawine aus glühendem Staub, Asche und giftigen Gasen, die so breit wie die gesamte Ebene war, rollte mit unfassbarer Geschwindigkeit auf sie zu. Die Vibrationen der Planetenoberfläche unter ihr zeugten von einer unaufhaltsamen Kraft. In fünf Sekunden würde sie hier sein. Drei Sekunden noch … zwei … eine …

    Da atmete Sam tief ein und schloss die Augen.

    ---TBC---
    You don't have to be crazy to work here – but it helps!
    Stargate in den Mund gelegt: 5 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze, Taschentücher

    Spoiler 
    Meine Fanfiktions:
    Die Übermüdete: Morgendliche Startschwierigkeiten
    Die Sammlung: 100 kleine Stargates
    Die Total Verrückte: Bärchengeschichten
    Die Romantisch-Actionreiche: MiniBang: Gefühlsportale
    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten


  2. #2
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Oh man, das kann nicht gut ausgehen oder?
    Was für ein *heißer, rauchiger* ReverseBang Beitrag.
    Hoffentlich hat Jack recht, indem er Sam selbst in ihrem jetzigen Zustand vertraut.
    Puuhhh...... da hat Teal´c ja noch mal Glück gehabt, dass Jack in gefunden hat, das hätte schief gehen können.
    Bin gespannt wie es weitergeht und was nun noch alles auf SG-1 zukommt.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  3. Danke sagten:


  4. #3
    Grace Sherman Avatar von Helen Magnus
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    spannender und dramatischer Anfang für die FF

    Teal'c hatte echt Glück...

    obs richtig war Sam zu vertrauen?

    Ich bin auf jeden Fall neugierig aufs nächste Kapitel!

    lg Sandra

  5. Danke sagten:


  6. #4
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Herzlichen Dank an Aisling, Antares, Evaine, Jolinar, Khamonai, Saffier und TinaS fürs Danke-Knöpfchendrücken und an John's Chaya und sandra721 für das Feedback! Ich hoffe, ich enttäusche euch nicht, wenn ich euch hiermit das zweite Kapitel vorstelle!

    TinaS hat wieder ein tolles Kapitelcover produziert, dass ich euch nicht vorenthalten möchte. Herzlichen Dank!


    Kapitel 2:

    Daniel konnte nicht anders. Er presste beide Hände auf die Ohren und schrie mit aller Kraft, um irgendetwas zu tun, sich irgendwie zu wehren, obwohl es so laut war, dass ihn niemand gehört hätte. Teal’c rechts neben ihm drückte ihn mit seinem linken Arm zu Boden, während er sich schräg über die Beine von Carter beugte, um sie zu schützen und gleichzeitig den gebrochenen Knöchel nicht zu berühren. Auch der Jaffa schien irgendetwas zu brüllen, Daniel spürte die Vibrationen, die von Teal’cs Arm auf seinen Brustkorb übertragen wurden. Jack war zu weit weg, er hatte keinen körperlichen Kontakt mit ihm. War er von dem Sturm fortgerissen worden?

    Die Erde bäumte sich plötzlich auf wie ein bockiges Pferd, und er knallte mit seinem Kopf an einen zweiten. Einen Augenblick war er benommen, dann realisierte er, was das zu bedeuten hatte. Jack war doch noch hier, gut. Dafür hatte er beim Einatmen plötzlich den Mund voller Asche, und er hustete, dass ihm fast die Lungen platzten. Sam keuchte ebenfalls heftig, da sie mit dem Gewicht der Männer auf ihrem Brustkorb kaum Luft bekam, und Jack hatte sich seine Jacke aufs Gesicht gedrückt, während er sich über ihrem Kopf zusammenkauerte.

    Es wurde dunkel um sie herum, erst schnell, dann etwas langsamer, bis sie völlige Finsternis umgab. Mit der Dunkelheit nahm die Stille zu, es wurde etwas leiser. Trotzdem musste Jack brüllen, als er wissen wollte: „Sind alle in Ordnung?“ und etwas leiser: „Warum zur Hölle sind wir noch am Leben?“
    Daniel hustete immer noch, Teal’c rief ein „Ja, O’Neill!“ und Carter keuchte ein unhörbares: „Ja, mit genügend Luft schon“, aber Jack spürte die Bewegung unter sich und nahm es als Bestätigung, dass sie zumindest bei Bewusstsein war.

    Die Bewegungen der Planetenoberfläche unter ihnen ebbten ab und es wurde langsam stiller, aber die Finsternis blieb. Die Männer richteten sich auf und gaben Sams Körper frei, nun konnte auch sie sich vorsichtig aufsetzen. Ein dumpfer Schlag, eine elektrische Entladung und ein nun hörbares Stöhnen zog sofort alle Aufmerksamkeit auf Daniel. „Daniel?“
    „Mir geht’s gut, Jack. Hab mir nur den Kopf gestoßen. Die Decke ist hier ziemlich niedrig. Was …“

    Ein weiterer Knall, der beinahe ihre Trommelfelle bersten ließ, erfüllte die Luft, gleichzeitig blendete sie in blauer Lichtblitz. „Wenn das so weitergeht, bin ich am Ende des Tages taub und blind,“ murmelte Jack, als er sich die Ohren rieb und heftig schnaubte.
    Carter hingegen seufzte erleichtert auf und murmelte: „Es hat funktioniert.“ Jack hatte es nicht gehört. „Sind Sie wieder bei uns Carter? Ich meine, nicht nur hin und wieder?“
    Sie orientierte sich nach der Richtung, aus der die Stimme gekommen war und man konnte ihr Stirnrunzeln förmlich hören: „Sir?“ Etwas weiter weg hatte Daniel gerade aufgehört zu husten und löste die Feldflasche von seinem Gürtel, um die kratzende Asche im Hals loszuwerden.
    „Du warst kaum ansprechbar, wenn du nicht gerade bewusstlos warst.“
    „Oh. Ich denke schon, Sir. Bis auf heftige Kopfschmerzen fehlt mir nichts, denke ich.“
    „Und Ihr Bein?“
    „Mein Bein?“ Man hörte das Rascheln des Uniformstoffes, als sich Carter zur Seite drehte und dabei den linken Fuß etwas bewegte. Ein scharfes Zischen und ein unterdrücktes Stöhnen war die Antwort.
    „Carter, Sie stehen unter Schock. Zuerst der Felssturz, dann Teal’cs Begräbnis und die Kriecherei über die Ebene, das ist eindeutig zu viel für einen Tag.“ Er tastete nach dem Medipack in seiner Weste, zog den Streifen mit den Schmerztabletten hervor und legte ihn zusammen mit seiner Wasserflasche in ihren Schoß. „Nehmen Sie das.“
    „Teal’cs Begräbnis?“ Erschrocken tastete sie in die Dunkelheit, um den Jaffa zu berühren. Moment einmal, sie hatte ihn doch vorher reden hören. Teal’c schien ihre Tätigkeit zu erraten. „Ich bin hier, Major Carter.“

    „Sir, ich glaube, mir fehlen ein paar Stunden. Ich kann mich an nichts mehr erinnern, seit dem wir die Geräte in der kleinen Felshöhle aufgebaut haben. Mein Kopf fühlt sich an wie im Triebwerk eines Kampfjets.“
    „Können Sie sich wenigstens daran erinnern, warum wir noch am Leben sind? Weshalb Sie so dringend auf diesen Ort hier bestanden haben?“
    Ein ungläubiges und verwirrtes „Colonel?“ war die Antwort.
    „Vielleicht hat Sams Scanner eine Art Kraftfeld angezeigt?“ half Daniel weiter, der inzwischen seine Fassung wiedergewonnen und seine Neugierde mobilisiert hatte. Der blaue Lichtblitz und die knisternde Luft waren doch deutliche Hinweise darauf gewesen. Vorsichtig berührte der Archäologe die Kuppel, die sich um das Team gebildet hatte, und fühlte heißen Staub, der unter ungeheurem Druck zusammengepresst worden war. Außerdem nahm er Vibrationen war, die offensichtlich von dem pyroklastischen Strom und dem Vulkan selbst ausgingen.

    Sam schüttelte den Kopf, um so aus den einzelnen Bruchstücken in ihrem Gedächtnis wieder ein ganzes Bild zusammensetzen zu können. Bis auf eine Zunahme der Schmerzen hatte sie jedoch keinen Erfolg.
    „Tut mir leid, ich kann mich nicht erinnern.“
    „Was es auch war, Carter, es hat uns das Leben gerettet. Vielleicht wissen Sie es später wieder. Anscheinend haben Sie eine partielle Amnesie. Keine Sorge, das geht wieder vorbei. Wenn wir erst wieder im SGC sind, wird Doc Fraiser sie wieder zusammenflicken, dann sind Sie so gut wie neu.“ Im Stillen atmete er tief aus. Gott sei Dank hatte er Sam vertraut.
    „Apropos SGC. Hat jemand eine Idee, wie wir hier wieder herauskommen?“

    Wie aufs Stichwort begann die Erde erneut zu beben, und instinktiv rückten die vier Freunde wieder enger zusammen. „Ich glaube, wir müssen warten, bis sich die Erde wieder halbwegs beruhigt hat, bevor wir uns irgendwie einen Weg zum Stargate schaffen. Allerdings wissen wir nicht, wie lange das dauert und wohin wir gehen sollen.“ Jack hatte sich suchend umgesehen, kurz bevor sie Carter geschützt hatten, aber der Scanner war nicht mehr auffindbar gewesen, und die Taschenlampe im Sturm auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Der Boden schaukelte stärker und ließ das Team zusammenstoßen. „Glaubt ihr, da kommt noch ein pyroklastischer Strom?“ fragte Daniel, der wieder in der Mitte zwischen Jack und Teal’c kauerte. Als Antwort folgte unerwartet der dritte unbeschreiblich laute Knall, mit dem sich das Kraftfeld aufbaute, und Jack schüttelte bloß den Kopf. Vielleicht sollte er sich etwas in die Ohren stopfen.

    Sie saßen einige Sekunden angespannt da, als plötzlich die Temperatur in ihrer kleinen Schutzhöhle erneut anstieg. Der Lärm war dieses Mal ein anderer, zu dem Rumpeln und Stampfen der sich bewegenden Erde kam gedämpftes Zischen, als ob man Wasser auf heiße Steine goss. Mit einem Mal wurde dem Team bewusst, was jetzt auf sie zurollte. Es war keine weitere Lawine aus Asche und Staub, die schnell und todbringend den Hang hinuntergestürzt war. Dieses Mal war es ein Strom aus geschmolzenem Gestein aus dem Inneren des Planeten, und als der Staub der Kuppel über ihnen regelrecht in Flammen aufging und Bruchteile von Sekunden später das Kraftfeld mit gelborange glühender Masse überzogen wurde, verstummten sie und sahen fasziniert mit an, als sich ein hunderte Grad heißer Lavafluss über ihren Köpfen den Weg über die Ebene suchte.

    Minutenlang hockten die vier Freunde dicht aneinander gedrängt unter der Energiekuppel und sahen diesem unglaublichen Naturschauspiel zu. Keiner von ihnen hatte Angst. Für dieses Gefühl war im Moment kein Platz in ihren Herzen vorhanden, zu unbeschreiblich waren die Eindrücke, die auf sie einströmten. Für dieses Team, das schon in so manchen Gefahrensituationen dem sicheren Tod ins Auge geblickt hatte, war dies ein Moment, der sie noch enger zusammenschweißte. Sie hatten keinerlei Macht, diesem Inferno zu entrinnen, aber im Augenblick waren sie hier in Sicherheit, und das musste fürs Erste genügen.

    Schließlich durchbrach Sam das Schweigen. „Das ist einfach … unbeschreiblich!“ murmelte sie. „Astronomisch, Carter?“ neckte der Colonel seinen Second-In-Command. Sie schnaubte nur und musste kurz husten, während Daniel die Augen verdrehte, ohne diese jedoch von dem orangeroten Licht abzuwenden. Teal’c hingegen hatte in der Zwischenzeit eine Entdeckung gemacht.

    „O’Neill. Das Kraftfeld verändert sich an der Stelle, an der es die Planetenoberfläche berührt. Die Farbe wechselt.“ Sofort hatte er die gesamte Aufmerksamkeit seiner Freunde. Daniel streckte vorsichtig seine Finger in die Richtung des nun hellgleißenden grünen Lichts, das von der Basis der Kuppel ausging. Verwirrt runzelte er die Stirn. „Sie … scheint abzukühlen.“ „Das ist unmöglich, Daniel.“ Sam hatte sich mit einem Ruck aufgesetzt, dann jedoch das Gesicht schmerzhaft verzogen, weil sich ihr gebrochener Knochen damit wieder in Erinnerung gerufen hatte.

    Schweigend sahen die Freunde zu, wie sich das grüne Licht immer weiter ausdehnte und dabei den blauen Schimmer Richtung Kuppelmitte drängte. Sam zog den Scanner unter ihrem Schulterblatt hervor, wo er seit ihrem Sturz geklemmt hatte, und versuchte ein paar brauchbare Daten zu bekommen, schüttelte aber nach ein paar Fehlversuchen den Kopf. „Die komplette Elektronik funktioniert offenbar nicht mehr.“ An der Basis wurde in der Zwischenzeit das grellgrüne Licht wieder schwächer und wandelte sich zurück in einen Blauton, es schien, als würde sich die Lava dort schon sehr weit abgekühlt haben. Schließlich erstrahlte die ganze Kuppel erneut in einem schimmernden Blau.

    Wieder gab es einen unbeschreiblich lauten Knall – und dann saßen die vier Freunde in einer absoluten Finsternis. „Ähm … Licht?“ fragte Daniel. „Die Taschenlampe habe ich leider draußen vergessen. Wärst du so nett und holst sie?“ meinte der Colonel mit einem Augenrollen. „Moment, vielleicht habe ich noch eine.“ Daniel begann blind in seiner Taktikweste zu suchen, hörte aber plötzlich auf damit, er wusste, wo sie war. „Tut mir leid, Jack. Ich hab meine verloren, als wir den Weg zu Sam hinuntergerannt sind. Aber wie wäre es mit einem Feuerzeug?“ „Da muss ich auch noch eines haben.“ Jack holte das Gewünschte aus seiner Weste und warf im flackernden Licht einen schnellen Blick auf seine Teamkameraden. Allem Anschein nach ging es ihnen gut, soweit er ihre Gesichter unter all dem Staub und Schweiß, der ihnen allen auf der Stirn stand, erkennen konnte. „Nur ein kurzer Check. Ich will nicht mehr Sauerstoff als nötig verbrauchen.“

    SG 1 sah sich um. Alles war in Ordnung, soweit sich das in einer kaum 8 m3 fassenden Höhle unter flüssiger Lava feststellen ließ. Jack ließ das Feuerzeug wieder zuschnappen. „Gut, irgendwelche Ideen? Wir sollten möglichst bald hier raus, sonst haben wir bald keine Luft mehr zum Atmen.“ Daniel fügte noch eine winzige Frage hinzu: „Aber wohin? Über uns ist die Lava meterdick.“

    Sam hörte das Rascheln von Kleidung und hatte das untrügliche Gefühl, dass sie alle drei Männer ansahen. Seufzend zog sie den Scanner nochmals hervor, während Jack noch einmal kurz das Feuerzeug aufflammen ließ, damit Carter die Tasten erkennen konnte. Im schwachen, aber gespenstischen Licht des Displays schwenkte sie das Gerät langsam einmal im Kreis, vielleicht hatten sich ein paar Schaltkreise erholt. Aber nichts. Sam schüttelte langsam den Kopf. „Tut mir leid, Sir. Der Scanner funktioniert einfach nicht mehr. Und ich habe hier nichts, um ihn zu reparieren.“ Währenddessen hatte sich Teal’c immer näher an die runden Wände herangetastet und prüfte gerade die Hitze, die diese abstrahlten, während Daniel in seiner Weste nach ein paar weiteren Schmerztabletten für Sam kramte.

    Beinahe hätten sie das leise Geräusch überhört. Ein sanftes Kratzen, als ob ein Kätzchen an der Tür um Einlass betteln würde, ließ das gesamte Team wie auf Kommando in der Mitte der Kuppel zusammenrücken. Sie waren sich nicht sicher, ob es nur von einer Stelle in der Wand kam oder ob das nur die ersten Anzeichen von Instabilität ihrer Schutzhöhle waren. Vorsichtig tastete Jack nach seinem Feuerzeug und zwang sich, ruhig ein und aus zu atmen. Wieder ein leises Scharren oder Knarzen. Dann war es still. Einen Moment waren alle geblendet, als Jack sein kleines Licht entzündete, dann suchten sie die erstarrte Lavakuppel nach Sprüngen oder Rissen ab. „Nichts.“ „Nein.“ „Bei mir auch nicht.“ „Aber irgendetwas muss es doch gewesen sein.“ „Achtung, Licht aus.“ Wieder lauschten sie angestrengt in die Dunkelheit.

    Eine Minute verstrich, die zweite, die dritte. Als nach der vierten immer noch nichts zu hören war, entspannten sie sich wieder etwas, blieben aber dennoch in Alarmbereitschaft. Kollektiv atmeten sie durch. „Vielleicht hat es ein kleines Nachbeben gegeben und sich die Oberfläche wieder etwas verschoben“, mutmaßte Sam.

    „Jack?“ Das Schlucken von Daniel war deutlich zu hören, ebenso, dass er bis zum Äußersten angespannt war. Würde er am Ende die Nerven verlieren? Losbrüllen? War er verletzt? „Was ist los?“ „Etwas kuschelt sich gerade an mein rechtes Bein.“

    Sein Flüstern war fast unhörbar, aber die Reaktion darauf erfolgte blitzschnell. Mit einem ,Klink‘ entzündete sich das Feuerzeug, Sam hatte den Scanner zum Zuschlagen erhoben, Teal’c hielt die Stabwaffe im Anschlag und Jack in der zweiten Hand die Beretta. Gemeinsam starrten sie Daniels Beine an, der steif wie ein Ast auf dem Boden lag und kaum wagte zu atmen.
    „Ich sehe nichts“, hauchte Sam.
    „… im Hosenbein. Fühlt sich an … Schlange“, keuchte Daniel.
    „Ich sehe etwas.“ Auch der Jaffa hatte seine Stimme gedämpft. Gleich neben dem Stiefel klaffte ein großes Loch in der Uniformhose. Und ein winziges Etwas blinzelte ins helle Licht. „Es sieht aus wie eine Wüstenspringmaus!“ Sam war verblüfft. „Mit mächtig großen Krallen“, ergänzte Jack. Vorsichtig reckte Daniel den Hals, doch die winzige Bewegung erschreckte das Tierchen, und es sprang zurück in die relative Sicherheit des Hosenbeins, worauf Daniel sofort wieder erstarrte.

    Teal’c unterbrach die einsetzende Stille. „Ich glaube, dass dies hier der Planet ist, auf dem die gesamte Armee des Goa’uld Ti’hs verschwand.“
    „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Neugier gepaart mit Entsetzen sprach aus Daniels Stimme.
    „Master Bra’tac sagte, dass selbst die kleinsten Wesen große Mächte zu Fall bringen können, als er mir einst diese Legende erzählte. Außerdem gab es in der Geschichte mächtige Wesen, die in großer Überzahl und mit scharfen Krallen über die Krieger hergefallen sein sollen und sie alle getötet haben.“
    Jack sog erstaunt die Luft ein. „Doch nicht so harmlos, wie sie aussehen.“ Dann packte er die Beretta fester. „Und das sagst du uns erst jetzt?“
    Daniel war aber etwas anderes aufgefallen. „Wenn alle gestorben sind, woher weiß man dann, was sie getötet hat?“ kam er nicht umhin zu fragen. Teal’c hob als Antwort eine Augenbraue und wunderte sich ein weiteres Mal über die Geistesgegenwart seines menschlichen Freundes.

    „Aber das ist jetzt egal. Wie bekommen wir das Tier da wieder raus?“ machte Daniel erneut auf seine Notlage aufmerksam. Wenn einige von denen einen Jaffa töten konnten, wollte er nicht wissen, was eines von ihnen in seiner Hose anstellen konnte.

    „Vielleicht mag es Müsliriegel?“ überlegte Sam und sah ihn fragend an. Der Colonel zuckte mit den Schultern. „Versuchen Sie ihr Glück.“
    Strategisch einige Zentimeter vor dem Schlupfloch des mausähnlichen Wesens platziert wartete ein köstlich duftender Energieriegel darauf, gefressen zu werden. Aber in Daniels Beinkleidern tat sich nichts. „Es kuschelt sich bloß an meinen Unterschenkel“, gab Daniel eine Statusmeldung.

    Jack schnaubte. Toll, die Luft wurde immer schlechter, und irgendein Tier, das allem Anschein nach ein gefährlicher Killer war, wenn man den Legenden und den langen Krallen Glauben schenken wollte, war mit ihnen hier drin eingeschlossen. Er ließ das Feuerzeug wieder zuschnappen, um wertvollen Sauerstoff zu sparen. Moment einmal …

    „Leute … Wo kam das Tierchen eigentlich her?“ „Das ist mir im Moment egal, Jack. Hauptsache es verschwindet. Ich ... brauche Wasser!“ presste der Archäologe hervor, denn ein erneuter Hustenanfall drohte ihn zu überwältigen, immer noch tanzte etwas Staub durch die stickige Luft. Und er war sich überhaupt nicht sicher, ob das Tier merkte, dass er sich nicht freiwillig bewegte. Langsam löste Jack seine Wasserflasche und hielt sie ihm an die Lippen. Dankbar trank Daniel, dabei lösten sich ein paar Tropfen aus seinem Mundwinkel und perlten auf seine Jacke.

    Beim ersten fast unhörbaren Laut des aufprallenden Tropfens kam ein Ohr zum Vorschein, als ein weiterer fiel, versteinerte Daniel und schloss den Mund. Jack merkte es und kippte die Flasche, da hörte er ein leises „Donk!“, gefolgt von einem schmerzerfüllt gezischtem „Autsch!“ von Daniel. Dann herrschte bis auf ein kleines kratzendes Geräusch Stille. „O’Neill? Was ist passiert?“ Teal’c klang besorgt. „Ich weiß es nicht!“ flüsterte Jack zurück. Er wollte bereits das Feuerzeug erneut entzünden, als sich Daniels leise Stimme vernehmen ließ.

    „Es ... es sitzt auf ... meiner Brust ... ganz in ... der Nähe ... von meinem Hals! Und es ... leckt den Stoff ... ab!“ Ruhig atmen, nur ruhig atmen, sagte er sich, und versuchte nicht an die scharfen Krallen ganz in der Nähe von seinen pulsierenden Adern zu denken. Mit einem leisen Klicken machte Jack wieder Licht, und seine Freunde sahen regungslos zu, wie das mausähnliche Wesen in Windeseile das kostbare Nass auf der Jacke aufschleckte. Schließlich hörte man nur mehr ein paar Mal die Zunge über das raue Material kratzen, dann sah das Tierchen auf und starrte die drei fremden Gesichter an. Plötzlich holte Daniel erschreckt Luft, als das Tier seine Krallen in den Stoff bohrte, dann sprang es auf den Boden, rannte weg von den Menschen und war verschwunden.

    Nur leise Atemgeräusche waren zu hören, als Jack das Feuerzeug hob, um hinter Daniel auf den Boden zu leuchten. Carter reckte vorsichtig den Hals. „Ist es weg?“ Daniel verlagerte sein Gewicht ein klein wenig. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich spüre es nicht mehr.“ Teal’c ließ suchend seine Finger über den Boden und die Wand neben seinem Freund gleiten, während Daniel sich bedächtig und in Zeitlupe aufsetzte und anschließend erleichtert tief Luft holte.

    „Alles OK, Daniel?“ Jack sah prüfend auf die Stelle, an der das Tier gesessen hatte. „Ja, nichts passiert. Es hat sich anscheinend nur für den Absprung festgekrallt. Und vorher hast du ihm wahrscheinlich die Flasche auf den Kopf geknallt, ich habe gefühlt, wie es sich erschrocken hat.“ Das erklärte das dumpfe Geräusch und Daniels Schmerzenslaut. Jack leuchtete noch sicherheitshalber den Hals seines Freundes ab, entdeckte aber keine neuen Verwundungen. Gerade als er die Lichtquelle wieder erlöschen ließ, machte Teal’c eine wunderbare Entdeckung. „Das Tier ist durch ein Loch in der Wand entkommen.“

    Schnell rutschte Jack zu dem Jaffa hinüber und erhellte die dunkle, heiße Erde. Jetzt, da die Lichtquelle näher war, konnten sie erkennen, dass an dieser Seite der Kuppel eine Stelle der Wand abgeflacht war, so als ob man ein Iglu an eine Mauer gebaut hatte. Und knapp über dem Boden war ein etwa faustgroßes Loch, in das Teal’c vorsichtig hineintastete, soweit seine Finger reichten.

    „Dahinter scheint eine weitere Höhle zu sein. Aber sie könnte größer als der Eingang hier sein.“ Jack reichte ihm das Feuerzeug, und mit diesem in der Hand rückte der Jaffa noch näher an die Wand, als er bemerkte, dass die Flamme im Luftzug des Loches tanzte. Probeweise drückte er auf die heiße Erde über dem kleinen Loch, und unvermutet gab ein Teil der Wand nach und stürzte in den kleinen Gang, der dahinter zum Vorschein kam. Jack grinste.

    Der Schwall heißer Luft, der ihnen entgegenschlug, ließ sie wieder Hoffnung schöpfen. Sie war weniger stickig als hier drin, was bedeutete, dass sie nun wieder etwas Zeit gewonnen hatten. Und vielleicht hatten sie gerade einen Ausweg von hier entdeckt. Teal’c leuchtete in den kleinen Tunnel und sah in etwa zwei Meter Entfernung ein weiteres kleines Mäuseloch an einer ebenfalls abgeflachten Stelle der Höhlenwand.

    Die Schmerztabletten hatten nun ihre Wirkung voll entfaltet, und Sam sah sich die dünne Trennwand zwischen den zwei Höhlen etwas genauer an. „Es sieht so aus, als ob hier zwei Kraftfelder aufeinandergestoßen sind. Und anstatt sich zu überlagern, stießen sich die Felder gegenseitig ab und bildeten einen schmalen Spalt.“ Sie übte mit Daumen und Zeigefinger Druck auf die dünne „Trennwand“ aus, und siehe da, die abgekühlte aber dennoch heiße Lava zerbrach zwischen ihren Fingern. Probeweise versuchte Jack das Loch noch weiter zu vergrößern und reckte schließlich den Kopf in den dahinterliegenden Bereich. „Wir wissen zwar nicht, wohin der Gang führt, aber uns bleibt keine andere Wahl, wenn wir hier nicht ersticken wollen.“

    In der Höhle hatten sie mittlerweile ziemlich die Orientierung verloren, und der Kompass ließ sich bei den geomagnetischen Störungen, die derzeit auf dem Planeten herrschten, nicht einsetzen. Dennoch mussten sie fort von hier. Warum also nicht diesen Weg wählen?

    Jack robbte auf dem Bauch voran, und jedes Mal, wenn er an eine neue „Wand“ kam, hielt er an, um durch die dünne Trennwand zu brechen und sich mit seiner kleinen Lichtquelle einen schnellen Überblick zu verschaffen. Hinter ihm kroch Daniel durch das Tunnelsystem, immer darauf bedacht, genug Abstand mit dem Gesicht zu den Stiefeln von Jack zu halten, um nicht versehentlich plötzlich den Absatz ins Auge zu bekommen. Auch wenn es nicht einfach war, denn die Finsternis war fast undurchdringlich, lediglich wenn der Schein von vorne kurz die Umgebung erhellte, konnte er ein wenig sehen. Als dritte Person folgte Carter. Für sie war es am anstrengendsten, denn mit dem gebrochenen Fuß konnte sie sich nicht vorwärts stoßen. Sie hatte sich jedoch eine leere Feldflasche so auf den Unterschenkel gebunden, dass die verletzte Stelle nicht auf der Erde streifte und sie das Bein nur hinterher ziehen musste, ohne es jedes Mal ganz vom Boden zu heben.

    --TBC--
    Geändert von Mahtowin (05.09.2011 um 08:59 Uhr)
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    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten


  7. #5
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    @TinaS: zwei sehr schöne Bilder - wobei mir das erste noch etwas besser gefällt. Durch die einheitlichen warmen Farbtöne kommt sehr gut heraus, dass es ein Planet mit Vulkanaktivitäten ist. Das Papier an der Seite scheint darauf hinzudeuten, dass es dort noch mehr gibt, als man im ersten Moment glaubt. Die fließende Lava zeigt wie ungemütlich es ist und Jack und Daniels skeptischer Gesichtsausdruck passt gut zu den Naturgewalten auf dem Cover.

    @Mahtowin: Ein spannender Anfang auf einem sehr ungemütlichen Planeten, der das Team ganz schön in Gefahr bringt!
    Kap.2: Ich wäre an Daniels Stelle auch nicht begeistert, wenn so ein Viechlein in meiner Kleidung herumklettern würde! Aber es macht Sinn, dass es auf der Suche nach Wasser war. Gut, dass es dann verschwunden ist! Und dann will ich mal hoffen, dass es in dem Höhlensystem einen Ausgang gibt, oder zumindest ein Artefakt, dass ihnen dabei helfen kann, wieder von dem Planeten herunterzukommen.

    Ein einziger Satz bereitet mir Kopfzerbrechen:
    Keiner von ihnen hatte Angst.
    Das glaube ich einfach nicht. Denn sie sitzen mitten in einem Vulkanausbruch - und es ist nicht gesagt, dass ihr Schutzschild auf ewig hält. So oft sind schon Dinge schief gegangen. Ich denke, dass sie nach all den Jahren auch noch Respekt - und damit auch Angst - vor solchen Naturgewalten haben. (Aber vielleicht habe ich den Satz auch nur falsch verstanden?)

  8. Danke sagten:


  9. #6
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    @ Antares: Du hast recht, den Satz habe ich ein bisschen missverständlich formuliert. Ich meinte, dass sie im Moment keine Angst hatten, weil die Gefühlseindrücke dieses mächtigen Naturschauspiels einfach zu überwältigend sind. Ich werde versuchen, den Satz etwas besser zu formulieren, hoffentlich ist es dann leichter verständlich! Danke für das Feedback und diesen Hinweis! Wenn man die Geschichte schon gefühlte 200 Mal durchgeackert hat, fällt einem sowas gar nicht mehr auf.
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  10. Danke sagten:


  11. #7
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Das war wieder ein spannendes Kapitel! Wer kann schon von sich behaupten, wahrscheinlich von einem Mausähnlichen Wesen gerettet worden zu sein.
    Das war knapp, hoffentlich finden sie in den anderen Höhlen bessere Verhältnisse vor.
    Vor allem dauerhafte Luftzufuhr. Und wie kommen sie bloß wieder zum Stargate???
    Bin gespannt wie es weitergeht!
    Geändert von John's Chaya (05.09.2011 um 17:03 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  12. Danke sagten:


  13. #8
    Grace Sherman Avatar von Helen Magnus
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    spannendes Kapitel

    na so ein Tier möcht ich auch nicht auf mir sitzen haben, aber immerhin hat es ihnen den Weg in eine andere Höhle gezeigt, wo sie hoffentlich genug Luft zum Atmen haben...

    Ich freu mich aufs nächste Kapitel!

    lg Sandra

  14. Danke sagten:


  15. #9
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Hi! Leider komme ich aufgrund mächtiger RealLife-Troubles erst jetzt dazu, das dritte Kapitel online zu stellen, es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet! Ich danke erneut allen Danke-Knopf-Drückern, und Antares, John's Chaya und sandra721, dass ihr euch die Zeit genommen habt, ein Feedback zu geben! Ich hoffe, eure Erwartungen nicht zu enttäuschen! Auch für das dritte Kapitel hat TinaS wieder ein farbenprächtiges Cover geschaffen (vielen lieben Dank!!), das euch hoffentlich neugierig macht:



    Und jetzt genug der Worte , hier ist:

    Kapitel 3:

    Es war so unendlich mühsam. Die kleinen Höhlen waren nicht alle gleich groß, und so mussten sie sich einzeln durch manchmal aberwitzig kleine Löcher zwängen, was besonders Teal’c zu schaffen machte. Sie konnten nicht einfach die Durchbrüche größer machen, weil sie nicht wussten, wie dick die Wand war, die das Kraftfeld abgekühlt hatte. Denn ob sie es glaubten oder nicht, über ihnen floss weiterhin die Lava über die Ebene, und die Erde bebte ab und an, was sie durch den großflächigen Körperkontakt noch viel stärker spürten. Einmal hatten sie die ganze Gefährlichkeit ihres Unternehmens deutlich gesehen, als Jack sich etwas umdrehen wollte, und dabei unabsichtlich mit dem Stiefel kräftig an eine Höhlenwand trat.

    Daniel sah mit Entsetzen, wie sich die getroffene Stelle langsam von konkav auf konvex veränderte, und gerade als er meinte, einen gleißend hellen orangen Schimmer dahinter zu entdecken, gab es wieder einen schrecklich lauten Knall. Das Kraftfeld hatte sich erneut aufgebaut und versuchte offensichtlich das Leck zu kühlen. Er sah vor sich durch das wabernde Energieschild die abgekratzten Sohlen von Jacks Stiefeln, und wollte sich gerade umwenden, damit er sehen konnte, was mit Sam und Teal’c geschehen war, als ein fürchterlicher Schmerz durch seine Unterschenkel schoss.

    Er schrie auf und wollte seine Beine mit aller Kraft zu sich heranziehen, aber das Kraftfeld hielt sie eisern fest und gab sie nicht frei. Er spürte, wie Sam Druck auf seine Füße ausübte, um sie hindurch zu schieben, aber das verstärkte den Schmerz nur. Wie Metallspangen, die -40 °C kalt waren, umschloss das Feld seine Schenkel und zwang ihn, ganz still liegen zu bleiben. Er krallte sich mit den Fingern in die Erde und hoffte, dass das Feld bald seinen Zweck erfüllt hatte. Nach Sekunden, von denen jede einzelne sich wie eine Stunde ausdehnte, folgte der zweite explosionsartige Knall, und Daniel konnte die Stimmen seiner Freunde wieder hören.

    „Daniel! Alles OK?“ Das war Sam. Teal’cs Stimme hörte er auch, konnte aber die Worte nicht ausmachen. Jack brüllte über seine Schulter: „Was ist da hinten los?“ Daniel hechelte regelrecht, als der Schmerz langsam nachließ und er vorsichtig einen Fuß zur Seite kippte.
    „Daniel?!“
    „Alles OK, Jack.“ Mehr brachte er jetzt nicht heraus. Nach ein paar weiteren Atemzügen sah er sich aber wieder im Stande, die Verkrampfungen in seiner Muskulatur zu lösen und den Kopf zu heben. „Sam, könntest du mal nachsehen, was mit meinen Beinen passiert ist?“

    Carter rollte sich auf die Seite, um die Hände frei zu haben und ihren gebrochenen Knöchel nicht zu belasten. Daniel spürte, wie sie vorsichtig an den Hosenbeinen zog und einen erstaunten Laut von sich gab. „Das Kraftfeld hat den Stoff einfach geteilt. Vermutlich ist das Material so stark abgekühlt, dass es einfach entzweigebrochen ist. Auf der Haut ...“ Sam schob sich etwas näher, um seine Unterschenkel genauer untersuchen zu können, soweit es bei dem winzigen Lichtstrahl des Feuerzeugs von Jack eben ging. „Auf der Haut sind genau dort etwa fünf Millimeter breite Linien, wo sie vom Kraftfeld festgehalten wurden.“ Behutsam strich sie mit dem Zeigefinger darüber, und der Archäologe zuckte erschrocken. „Tut mir leid, Daniel“, entschuldigte sie sich. „Die Haut selbst ist an dieser Stelle eiskalt. Es sieht aus, als ob du dort Frostbeulen hast.“

    Daniel ließ die Stirn auf die Erde sinken. Es war nicht zu fassen. Über ihnen gab es meterdick tausend Grad heiße Lava, und kaum fünfzig Zentimeter darunter hatte er Frostbeulen an den Beinen. Was für ein Tag.

    Jacks Stiefel kamen auf ihn zu, offensichtlich machte der Colonel Anstalten, wieder näher an seine Gruppe zu robben. „Bleib, wo du bist, Jack!“ rief Daniel nach vorne, „und pass auf, dass du nicht mit den Stiefeln an die Wand trittst.“ Sofort verharrte Jack in seiner Bewegung und kippte die Fersen zusammen, Daniel hörte die Hacken aneinander schlagen. „Was jetzt?“ rief der Anführer nach hinten. „Es geht schon!“ hustete der Archäologe. „Bewegen wir uns vorsichtig weiter!“ Er hörte ein zustimmendes Murmeln von vorne und bestätigende Worte von hinten, dann setzte sich die ganze Prozession wieder in Bewegung.

    Als Daniel glaubte, etwa in Höhe der Beule in der Höhle zu sein, tastete er durch die Dunkelheit an der Wand entlang und klopfte vorsichtig auf die Erhebung. Ja, sie war jetzt fest, noch etwas warm und hätte sie vielleicht das Leben kosten können. Er schüttelte kurz den Kopf und schob sich dann weiter durch die schmale Öffnung. Darüber konnte er später noch genug nachdenken.

    Ohne viele Worte durchquerten sie eine Höhle nach der anderen. Sie wussten nicht, wie viel Weg sie bereits zurückgelegt hatten, vor allem, da die Höhlen nicht auf einer Linie lagen, denn oft genug hatten sie nach rechts oder links abbiegen müssen. Das Kraftfeldsystem folgte vermutlich irgendeinem Muster, aber wenn man mittendrin steckte, fühlte man sich wie in einem Labyrinth, dessen Plan man nur aus der Vogelperspektive erkennen konnte.

    Sam hatte anfangs mitgezählt, wie viele Höhlen sie durchquert hatten, aber als sie bei Nummer 142 gewesen war, hatte sie aufgehört. Hier unten, in dieser Dunkelheit, unter der Planetenoberfläche hatte sie das Gefühl für Entfernungen total verloren, sie war sich schon vor einer Stunde sicher gewesen, dass sie mittlerweile irgendwo anders als in der Ebene sein mussten. Seit über vier Stunden krochen die Freunde mittlerweile durch dieses unglaubliche Tunnelsystem, unterbrochen nur von kurzen Pausen, in denen sie ein paar Schlucke ihres kostbaren Wassers getrunken und ein paar Süßigkeiten zu sich genommen hatten.

    -----------------------------------------------

    Wieder einmal hielt Jack an und rief nach hinten: „Zeit für eine Pause, Leute!“ Ein kollektives Aufatmen war zu hören. Er hatte jetzt etwa jede halbe Stunde eine Rast von einigen Minuten eingelegt, damit sie wieder zu Kräften kommen konnten. Anfangs hatte er gehofft, eine Höhle zu finden, die groß genug war, um allen vier Raum zu geben, aber es hatte sich herausgestellt, dass es nur eine einzige gegeben hatte, und zwar die, in der sie den Beginn des Vulkanausbruchs überlebt hatten. So zogen sich die vier Freunde jetzt jeder in die Höhle zurück, in der sie gerade waren, und versuchten eine etwas bequemere Lage zu finden.

    „Daniel, Carter, Teal’c? Alles in Ordnung?“ rief der Colonel durch alle drei Höhlen. Nach den Antworten lehnte er sich ein wenig entspannter an die warme Wand und rieb sich sein Knie. Es war schlimmer geworden in der letzten Stunde, und er hätte gerne eine Schmerztablette genommen, aber er hatte ja Carter seine Packung zugesteckt. „Daniel? Hast du was gegen die Schmerzen?“ „Schmerzen?“ echote dieser alarmiert. „Nur das Knie,“ beruhigte Jack ihn. „Klar. Hier.“

    In der letzten Höhle war Teal’c besorgt. Major Carter hatte begonnen, vor sich hin zu murmeln, etwas, das sie höchst selten tat. „Wie geht es dir, Major Carter?“ Die Frau schreckte auf. „Es geht schon, Teal’c. Ich habe eine weitere Schmerztablette genommen, aber langsam fürchte ich, dass sie nicht mehr wirken.“ „Vielleicht würden zwei Tabletten die doppelte Wirkung entfalten?“ „Das schon, aber dann kann ich nicht mehr klar denken. Und im Moment halte ich es noch aus.“ Damit unterbrach Sam ihr Gespräch, um ein paar Schluck Wasser zu trinken. Teal’cs Besorgnis hatte sich nicht gelegt, und er beschloss, noch genauer auf seine verletzte Kameradin aufzupassen.

    Nach etwa 15 Minuten ruhigen Liegens fühlten sich alle vier Freunde wieder einigermaßen fit, um ihren Weg weiter durch das Tunnelsystem zu finden. Jack hatte sich auch nach Carter und Teal’c erkundigt, und von dort soweit die Auskunft erhalten, dass die beiden erneut zum Aufbruch bereit waren. Und so machte sich das Team wieder auf den mühsamen Weg.

    Daniel hatte sich schon an das leise Geräusch gewöhnt, welches die bröckelnde Erde machte, wenn Jack einen weiteren Durchbruch gefunden hatte. Umso mehr wunderte es ihn, als er plötzlich unvermittelt zwei Kracher hörte, von denen der zweite um einiges lauter war und von einem Luftzug begleitet wurde, dann folgte ein dumpfer Aufschlag und schließlich Stille.
    „Jack?“ Keine Antwort. Besorgt und alarmiert robbte er weiter. Dann rief er lauter: „Jack?!“

    Alles um ihn herum war tiefschwarz. Kunststück, das Feuerzeug war ausgegangen. Aber das war nicht der einzige Grund. Der Colonel hatte sich fürchterlich den Schädel angeschlagen. Oooh, ihm tat das Hirn weh. Stöhnend rappelte er sich auf und hielt sich die Stirn. Er musste direkt mit dem Kopf voran an einen Stein geprallt sein. Durch die Nebelschwaden in seinem Gehirn hörte er dumpf eine Stimme, die nach ihm rief. Daniel.
    „Bleibt oben!“ rief er, dann kniff er die Augen zusammen, um die tanzenden Punkte in seinem Sichtfeld zum Stillstand zu bringen und den Schmerz etwas zurückzudrängen.

    „Wieso oben?“ Daniel tastete sich nun Zentimeter für Zentimeter voran. Jack war nicht mehr vor ihm, das spürte er einfach, die Präsenz des Colonels war verschwunden. Er kam zu dem letzten Durchgang, den Jack in die Wand gebrochen hatte. Prüfend streckte er eine Hand hinein und schwenkte sie herum. „Jack?“ „Ich bin hier unten.“ Das Feuerzeug flammte auf, und Daniel konnte ein Loch im Boden sehen, das ziemlich steil etwa vier Meter in die Tiefe führte. Jetzt, da er mehr erkennen konnte, robbte er näher und sah seinen Freund am Ende des kurzen Tunnels sitzen, den Kopf in die Hände gestützt.

    „Bist du verletzt?“ rief Daniel besorgt. „Nur eine Fleischwunde.“ Der Colonel konnte sein feuchtes klebriges Blut an seiner Hand und seiner Schläfe fühlen. Verdammt. „Was ist passiert?“ Carters Stimme war gerade noch zu hören. Daniel verständigte die beiden anderen von Jacks Entdeckung, dann drehte er sich wieder nach vorne, um diese genauer in Augenschein zu nehmen.

    Stumm leuchtete Jack den Boden um sich herum ab. Steine und die Reste des Höhlenbodens, den er gerade mit seinem Körpergewicht durchgebrochen hatte, tanzten durch sein verschwommenes Blickfeld, und er blinzelte mehrmals, um seine Sehfähigkeit wiederzufinden. Im Licht der kleinen Flamme erkannte er eine große Höhle, deren Decke so hoch über ihm war, dass er aufrecht darin stehen konnte. Wenigstens etwas.

    Vorsichtig stand er auf und trat an die Wand zurück, die nicht mehr aus erkalteter Lava, sondern aus Fels bestand. Mit etwas Glück hatten sie hiermit das Ende des Beckens erreicht und waren an einer Stelle angekommen, von der sie zum Stargate gelangen konnten. Doch zuerst musste er herausbekommen, was um alles in der Welt sie hier gefunden hatten. Der Boden um ihn herum war übersäht von Dingen, die er kannte. Nur zu gut kannte. Zats. Stabwaffen. Rüstungsteile. Und ungeheure Berge von menschlichen Knochen. Er stand auf einem einzigen riesigen Friedhof.

    -------------------------------------------

    Endlich standen alle vier wieder mehr oder weniger aufrecht. Daniel war zu Jack heruntergerutscht, Teal’c hatte Sam kontrolliert hinuntergelassen und war schließlich selbst nachgeschlittert. Carter hielt sich wahlweise an einem der Männer fest, welcher gerade in der Nähe stand, als sie sich niederbeugte, um diese schaurige Entdeckung genauer in Augenschein zu nehmen. Daniel widmete sich den Rüstungen, vielleicht konnte er herausfinden, woran diese vielen Jaffa gestorben waren. Zentimeterdicker Staub fiel von den Brustplatten, als er eine von ihnen aufhob. Jack hingegen bemühte sich, im flackernden Licht die Schädel zu zählen, die ihn von allen Seiten angrinsten, und Teal’c testete die Funktionsmechanismen der Waffen, die zwischen den Knochen verstreut lagen.

    „Dieses Grab ist sehr alt“, stellte Daniel fest. Die vier Freunde hatten sich ein wenig abseits der Gebeine an der Felswand niedergelassen und beratschlagten ihre weitere Vorgehensweise. Der Archäologe klebte dem Colonel ein Pflaster auf seine Platzwunde, während Teal’c Sam bei der Suche nach einem angenehmeren Sitzplatz für sie assistierte. In dem kleinen Lichtkreis, der ihnen zur Verfügung stand, hatten sie die Gruft durchsucht und zwei kleine sowie einen etwas größeren Tunnel gefunden, die von ihr wegführten.

    „Welchen Tunnel sollen wir nehmen?“ unterbrach Jack den Archäologen, bevor dieser wieder mit einer ausführlichen Erklärung beginnen konnte. Daniel schnaubte, und Carter lehnte sich ermattet an die Stabwaffe, die Teal’c ihr als Stütze überreicht hatte. „Jack, das ist vielleicht wichtig. Wenn wir herausfinden, woran diese Jaffa gestorben sind, können wir möglicherweise verhindern, dass uns das gleiche Schicksal ereilt.“ Er hob mit beziehungsreicher Geste das Gerät, welches er so gut wie möglich vom Staub der Jahrhunderte befreit hatte. Als das Licht der kleinen Flamme darauf fiel, glänzte es golden in seinen Fingern. Ein Goa’uld-Handmodul.

    „Darf ich dich an die vielen kleinen Tierchen erinnern, die mit scharfen Krallen und spitzen Zähnen hier in diesem Tunnelsystem herumlaufen?“ Jack deutete mit den Fingern ein wuselndes Wesen an. „Oder vielleicht haben die Bewohner einzelne Jaffa töten können und sie als Opfer hier heruntergeworfen.“
    „Das denke ich nicht, O’Neill. Keines der Rüstungsteile zeigt Beschädigungen, nur die Knochen scheinen zertrümmert zu sein.“
    „Wie zertrümmert?“ Carter horchte auf.
    „Wie von einem Sturz aus sehr großer Höhe“, erläuterte der Jaffa.

    „Als ob sie aus großer Höhe gefallen wären…“ Stirnrunzelnd blickte die Soldatin auf den Archäologen, der die Fingerglieder des Handmoduls in seinen Händen hin und her drehte, aber plötzlich stoppte und aufsah. „Du meinst…“ „Aber natürlich.“ Die Legende!

    „Teal’c, du hast doch erzählt, dass auf einem Planeten in diesem Sonnensystem von langer Zeit eine ganze Armee spurlos verschwunden ist.“ „So sagt es eine alte Legende.“ „Was ist, wenn wir sie gefunden haben?“ Daniels Augen leuchteten auf. Sie waren einem weiteren Geheimnis dieses Universums auf die Spur gekommen. Jack erlaubte sich ein Lächeln, während Sam nachdenklich an die Decke starrte. „Aber wieso liegen sie so tief unter der Erde?“ „Vielleicht waren nicht die kleinen Tierchen mit den großen Krallen daran schuld, sondern die einfache Tatsache, dass der Boden hier das Gewicht von über dreihundert Jaffa nicht tragen konnte. Wenn ich an die ganzen kleinen Höhlen denke, durch die wir hier herkamen, wundert mich das nicht. Und wenn seitdem der Vulkan mehrmals ausgebrochen ist…“

    Jack erhob sich und klopfte seine Kleidung ab. „Vielleicht können wir später hierher zurückkommen, Daniel, aber fürs erste müssen wir erst einmal zurück ins SGC. Teal’c, Daniel, wir durchsuchen die Tunnel. Major, Sie bleiben hier und bilden die Basis, damit wir zurückfinden. Erzählen Sie uns etwas, damit wir Sie hören. Oder singen Sie,“ meinte er mit einem schelmischen Grinsen, dann steuerte er mit dem Feuerzeug voran in den größten der drei Tunnel hinein, während hinter ihnen Sam in der Finsternis zurückblieb und mit fester Stimme mit einem Vortrag über verschiedene Wurmlochtheorien und die Auswirkungen von Stargatereisen auf Stimmbänder begann.

    Gute zwanzig Minuten später hatten sie sich wieder an ihrer ,Basis‘ eingefunden. „Es führt nur ein Weg hier heraus, Jack.“ Daniel deutete über seine Schulter in die Finsternis. Der größte und der mittlere Tunnel hatten sich als Sackgasse erwiesen, die bereits nach wenigen hundert Metern endeten. Somit blieb ihnen nur mehr Nummer drei, der gerade einmal Platz für eine Person im Stehen bot. Teal’c jedoch streifte mit den Schultern an beiden Seiten, sodass er sich nur seitlich fortbewegen konnte. Der Colonel ordnete noch eine kurze Pause an, dann gab er das Startsignal. „Nun denn, Leute. Lasst uns zusehen, dass wir hier herauskommen.“

    Sie waren erst etwa siebenhundert Meter gekommen, als sie beinahe in der gleichen Sekunde erstarrten. Jack wandte sich um. „Habt ihr…“ Teal’c und Daniel nickten, während Carter ihr Gleichgewicht zu finden suchte. „Wasser.“ Ein Leuchten glitt über ihr Gesicht. Jeder von ihnen hatte zunehmenden Durst, und die trockene staubige Luft in dem Tunnel trug ihren Teil dazu bei, dass ihre Körper immer stärker austrockneten. In ihren fast komplett leeren Feldflaschen befanden sich nur noch ein paar Schlucke, und vielleicht konnten sie sie nun endlich wieder auffüllen.

    Gemeinsam folgten sie den Geräuschen von plätscherndem Wasser, doch Daniel runzelte die Stirn. „Wie kommt dieses Wasser hierher?“ grübelte er. „Vielleicht führt ein kleiner Bach hier herein, oder es gibt eine unterirdische Quelle,“ mutmaßte Sam. Langsam änderte sich der Geruch der Luft. War sie in der Grabhöhle noch völlig trocken und staubig gewesen, so wurde sie jetzt zunehmend erdig und irgendwie schwül mit einer eigenartig metallischen Nuance.
    Jack führte die Gruppe an, und so war er der erste, der den dunklen feuchten Fleck am Boden fand. Er hob das Feuerzeug, um sich umzusehen, und sah eine weitere Höhle, nicht so groß wie die Katakombe von eben, aber der Boden war beinahe bis zu den Wänden bedeckt mit Flüssigkeit. Ob es Wasser war, konnte er im flackernden Licht nicht genau sagen. „Haben wir noch einen Wassertest…“ Ein plätscherndes Geräusch unterbrach ihn. Alarmiert sahen sie auf die sich kräuselnde Oberfläche. „Was war das?“ Sam und Jack starrten angestrengt in das schwarze Nass, während Teal’c und Daniel den staubigen Steinboden vor dem Loch untersuchten. „Sind da etwa Fische drin?“ Teal’c richtete sich plötzlich ruckartig auf und legte eine Hand auf seinen Bauch. „O’Neill, ich spüre …“ Da hörten sie ein eigenartiges Quietschen, welches ihnen bekannt vorkam, und sie sprangen im Reflex ein paar Schritte zurück.

    „Teal’c, war das das, was ich denke, das es war?“ Jacks Stimme verriet, dass er die Wahrheit schon erahnte, aber überhaupt nicht glücklich darüber war. „Wenn du denkst, dass dies das Geräusch einer Goa’uldlarve war, dann ist deine Vermutung richtig, O‘Neill.“ Das tiefe Seufzen kam nicht nur aus einer Kehle. „Irgendetwas schirmt ihre Präsenz ab, ich habe sie erst gespürt, als wir nur wenige Schritte entfernt waren.“ Der Jaffa blicke prüfend auf die Wellen an der Oberfläche des Tümpels, während Daniel sich aufrichtete. „Hier sind überall winzig kleine Kriechspuren.“ Wieder ein plätscherndes Geräusch. Sam suchte währenddessen die Wände ab. „Ich kann hier nur einen einzigen Ausgang entdecken, etwa fünfzig Meter von uns entfernt, Nordnordwest. Ich hoffe zumindest, dass es ein Ausgang ist,“ setzte sie leiser hinzu.

    Daniel öffnete den Mund. „Es hilft nichts, wir müssen um dieses Becken herumgehen. Wir können während des Gehens überlegen, wie diese Dinger hierherkamen,“ schnitt Jack ihm das Wort ab, er wusste, welche Frage seinem Freund durch den Kopf ging. Dieser klappte den Mund wieder zu, schüttelte ergeben den Kopf und trat an die rechte Seite von Sam, während Jack links von ihr Aufstellung nahm und Teal’c mit dem Feuerzeug voran den schmalen trockenen Streifen am Rand des Goa’uld-Tümpels ansteuerte. Für ihn, der bereits eine Larve in sich trug, war das Risiko am geringsten, zu einem Wirt gemacht zu werden.

    Sie hatten bereits etwa ein Drittel des Weges hinter sich gebracht, als Teal’c seine Faust in die Luft streckte, das Zeichen für sofortiges Stehenbleiben. Dann stieß er das hintere Ende seiner Stabwaffe ins Wasser vor sich. „O’Neill, der Weg hier ist für etwa vier bis fünf Meter überschwemmt, nach meiner Schätzung steht das Wasser an der tiefsten Stelle etwa vierzig Zentimeter hoch.“ Verdammt, auch das noch, dachte Jack. Jeder Zentimeter näher an diesen Kreaturen war gefährlich, steigerte es doch das Risiko, das diese Biester sie in Schlangenköpfe verwandelten. Außerdem würden sie im Wasser langsamer vorankommen.

    „Es hilft nichts, Teal’c, wir müssen da durch. Bleibt eng zusammen, und bewegt euch so schnell wie möglich auf die andere Seite. Vielleicht haben wir Glück, und wir sind eine zu große Beute für die Viecher.“ Jack und Daniel klemmten die verletzte Frau regelrecht zwischen sich ein, dann rückten sie näher an den Jaffa heran, und Jack hakte sich mit festen Griff in dessen Taktikweste ein. „Los geht’s!“

    Sobald Teal’c seinen Fuß in das Wasser gesetzt hatte, begann ein Toben und Brausen in dem Becken, welches sie noch zusätzlich zur Eile antrieb. Viele hundert Larven quietschten und schrien und sprangen in ihre Richtung, um eine sichere Fahrkarte an die Oberfläche zu ergattern. Der Jaffa löschte sofort das Licht, um den Goa’uld die Orientierung zu erschweren, während die drei Menschen von ihm regelrecht durch die Furt gezogen wurden. Zu dem Platschen der feindlichen Wesen, die verzweifelt versuchten, das Becken zu verlassen, kamen noch die lauten Geräusche, die die vier Freunde verursachten, als sie so schnell wie möglich versuchten, das Wasser zu durchqueren. Sie fühlten sich, also ob sie die gruselige Geräuschkulisse eines preisgekrönten Horrorschockers am eigenen Leib spürten, in einem stockfinsteren Kino, viele Meter unter der Planetenoberfläche, die nun von glühendheißer Lava überflutet wurde, ohne Popcorn und Softdrinks.

    Sam spürte mehrmals glitschige Körper auf ihre Uniform prallen, auf den verletzten Knöchel und in die Nähe ihrer Schulter. Sie biss vor Schmerz die Zähne zusammen und schlug nach ihnen, so fest sie konnte, während Daniel sich mit einem Arm zur Wehr setzte und Jack – da er auf der einen Seite Teal’c, auf der anderen Carter festhielt und somit beide Hände nicht gebrauchen konnte – mit den Beinen in alle Richtungen trat, um die Biester abzuschrecken.
    Sie zogen alle instinktiv den Kopf ein, als sich das Toben und Kreischen um sie herum steigerte und stetig lauter wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine Schlange ihr Ziel erreichen würde. „Schneller, Teal’c!“ keuchte Jack, da spürte er schon, wie der Boden unter ihm nach oben führte und sein Freund alle drei an Land und mehrere Körperlängen weg von den tobenden Larven in die Dunkelheit führte.

    „Ist jemand verletzt? Hat es jemanden erwischt?“ Jack hatte das Feuerzeug wieder übernommen und leuchtete besorgt jedem seiner Kameraden ins Gesicht. Wortlos drehten sich Daniel und Sam um, um ihren Nacken zu präsentieren. Nachdem auch Teal’c Jacks Unversehrtheit bestätigte, atmeten sie erleichtert aus. Hinter ihnen klatschten in unverminderter Lautstärke kleine Körper auf die Wände und die Wasseroberfläche, und Sam fröstelte, obwohl die Luft nach wie vor unangenehm warm war. Das Auffüllen der Wasserflaschen konnten sie vergessen. Bloß weg von hier. Nachdem sich der Colonel vergewissert hatte, dass jeder wieder bereit war, gab er das Zeichen zum Aufbruch.

    Langsam tasteten sie sich durch die Finsternis und jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach, als die Geräusche der tobenden Larven nach und nach leiser wurden. Immer wieder machte der Weg einen Knick nach links oder rechts, manchmal auch nach oben, aber die meiste Zeit führte sie der Pfad bergab. Mit der Zeit begann das Team zu zweifeln, ob sie auch auf dem richtigen Weg waren, da sie sich offensichtlich immer weiter von der Planetenoberfläche entfernten und nicht vielleicht doch eine Abzweigung übersehen hatten oder einer der anderen Tunnel in der Gruft der richtige gewesen war. Dennoch war sich Jack sicher, an keiner Gabelung vorbeigekommen zu sein. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit die erste Rast nach dem Goa’uld-Tümpel einlegten, fing Daniel an zu sprechen.

    „Ich habe darüber nachgedacht, wo sie hergekommen sind. Vielleicht sind das die Larven der Jaffa, die beim Sturz ums Leben kamen.“
    „Aber warum haben sie die Jaffa nicht einfach geheilt?“ Jack streckte seine Beine aus und rollte mit den Schultern, um die Verspannungen in ihnen zu lockern.
    „Möglicherweise waren sie zu schwer verletzt.“ Auch Teal’c suchte sich einen einigermaßen geröllfreien Platz und setzte sich. „Aber dann wären die ja schon seit einigen hundert Jahren hier!“ Entsetzen und Faszination sprachen aus seiner Stimme. „Das ist richtig, Daniel Jackson. Es ist durchaus möglich, dass die Larven so lange überlebt haben, wenn die Zusammensetzung des Wassers, in dem sie schwimmen, genau das beinhaltet, was sie benötigen.“

    „Wasser!“ Sam hatte bis jetzt noch nichts gesagt, aber die Erwähnung des kostbaren Gutes ließ sie aufstöhnen. Besorgt scharten sich ihre Freunde um sie. „Wie geht es Ihnen, Major?“ „Den Umständen entsprechend, Sir.“ Der Colonel rollte mit den Augen. „Sie stecken eindeutig zu oft mit Doc Fraiser zusammen. Also?“ Sam stieß die Luft aus. „Hat noch jemand Schmerztabletten?“ Eine kurze Suche ihrer wenigen Habseligkeiten förderte noch drei Stück zutage. Zwei steckte sie in die Weste, die letzte schluckte sie mit den letzten paar Tropfen aus ihrer Feldflasche hinunter.

    „Meine Flasche ist leer,“ meldete sie. „Hier, nimm von mir.“ Daniel machte sich bereits daran, seine vom Gürtel zu lösen, als sie abwehrte. „Nein, ich meinte es nur als Fakt.“ „Wir sollten zusehen, dass wir Land gewinnen und endlich hier raus kommen,“ interpretierte Jack die Aussage seines Second-In-Command vollkommen richtig. Daniel nötigte ihr dennoch ein paar Schlucke auf, dann begaben sie sich alle wieder vorsichtig in die Vertikale. Sie nahmen ihre Marschaufstellung ein, und ohne ein weiteres Wort folgten sie ihrem Commander weiter durch den Tunnel.

    --TBC--
    You don't have to be crazy to work here – but it helps!
    Stargate in den Mund gelegt: 5 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze, Taschentücher

    Spoiler 
    Meine Fanfiktions:
    Die Übermüdete: Morgendliche Startschwierigkeiten
    Die Sammlung: 100 kleine Stargates
    Die Total Verrückte: Bärchengeschichten
    Die Romantisch-Actionreiche: MiniBang: Gefühlsportale
    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten


  16. #10
    Grace Sherman Avatar von Helen Magnus
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    da unten gibts auch noch Goa’uld, aber zum Glück sind sie da ohne zum Wirt zu werden durchgekommen

    ein spannendes Kapitel und ich bins chon neugierig wie und wann sie die Höhle verlassen

    Ich freu mich auf mehr!

    lg Sandra

  17. Danke sagten:


  18. #11
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Oh man, so viele Tunnel und kein Ende in sicht, in der Tat ist das eine sehr verzwickte Situation.
    Wie lange brauchen sie noch, bis sie wieder frisches Wassser und Luft haben?
    Hält Sam es noch so lange aus?
    Und wie geht es mit O´Neills Kopfverletzung weiter, ist sie sehr schlimm....? Fragen über Fragen...
    Ich hoffe, Du beantwortest sie sehr bald, bin sehr neugierig.

    Und iiiiiiiiiihhhhhhhhhh nee nicht auch noch Goa´uld Larven... wie eklig.
    Da möchte ich auch nicht so gerne durchs Wasser gehen.
    Gott sei Dank haben sie es ja unbeschadet geschafft....haben sie doch oder???

    Bitte bald das nächste Kapitel!!!

    @TinaS
    Das ist wieder eine tolle Fan-Art!!!
    Geändert von John's Chaya (14.09.2011 um 13:58 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  19. Danke sagten:


  20. #12
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Ihhh, das ist ja ein ekeliger Tümpel, den sie da finden! Nur gut, dass es keinen erwischt hat. Und die Erklärung, warum die Larven dort sind ist sehr logisch. Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob es dieses Mal wirklich der Endspurt ist, und sie bald wieder am Stargate sind, denn das ist ja schon eine ganz schön lädierte Truppe, die hier unterwegs ist.
    Geändert von Antares (15.09.2011 um 07:53 Uhr)

  21. Danke sagten:


  22. #13
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Jetzt bin ich auch endlich mal dazu gekommen zu lesen.

    Eine sehr spannende Geschichte bietest du dem Leser, die einen ganz schön mitfiebern lässt. Und dieser Tümpel - da kriege ich totale Gänsehaut, wenn ich dran denke, dass das Team da durch musste.

    Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt, wie es weitergeht und was die Vier noch so alles durchmachen müssen, bis du sie zum hoffentlich noch funktionierenden Tor lässt *gg*

    LG Val

    @ TinaS: Man bist du fleissig gewesen. Das WP ist wieder sehr gut geworden. Da kommt die Hitze fast schon rüber.
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  23. Danke sagten:


  24. #14
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Weil ich es ganz vergessen habe:
    @ TinaS: Das Wallpaper gefällt mir sehr gut, die "Schlange" in der Mitte sieht sehr bedrohlich aus und zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, was ja auch sehr passend ist für dieses Kapitel. *g* Außerdem gefällt mir die fließende Farbgebung sehr gut!

  25. Danke sagten:


  26. #15
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    @ Antares, Evaine, John´s Chaya, Jolinar, Khamonai, sandra721 und Valdan: Danke fürs Danke und die Feedbacks, schön, wenn ich euch ein paar aufregende Minuten bereiten konnte ! Ich freu mich, dass ihr euch die Zeit dafür genommen habt!

    Puh, lange musstet ihr warten, aber ich hoffe, es hat sich ausgezahlt! Es geht in den Endspurt, Nummer 4 von 5 geht an den Start. Und damit es die selben Voraussetzungen wie seine Vorgänger hat, hat es von TinaS ein "heißes" Coverbild bekommen! Vielen Dank, dass du dir solche Mühe mit mir machst! Und wie man sieht, sie kann es echt gut:



    Kapitel 4:

    „Ist euch eigentlich aufgefallen, dass wir unsere kleinen Freunde mit den scharfen Krallen schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen haben?“ Daniel runzelte ob seiner Entdeckung die Stirn. „Vielleicht sind wegen des Goa’uld-Beckens diese Tunnelbereiche Tabuzone für sie?“ mutmaßte Sam und stützte sich auf Teal’c, um das Gleichgewicht wieder zu finden. Mittlerweile wurde es immer schwerer für sie, gleichmäßig voranzukommen, da aufgrund des Wassermangels das Reagieren und das Denken nicht mehr so einfach waren wie zu Beginn ihres Abenteuers und, da die Tabletten nicht mehr so stark wirkten, ihre Schmerzen stetig zunahmen.

    Jack blieb stehen und drehte sich um. „Leute, ich bin zwar stolz auf meinen Titel ’Mr. Optimist‘, aber ich muss euch eine schlechte Mitteilung machen. Das Feuerzeug ist bald verbraucht.“ Diese Neuigkeit schockte seine Freunde nicht wirklich, sie hatten schon damit gerechnet. Der Colonel löschte ihre einzige Lichtquelle. „Ich werde noch einen letzten Rest aufheben, falls wir es dringend benötigen, aber jetzt werden wir nicht mehr schnell vorankommen.“ In der Finsternis klang seine Stimme gleich doppelt so laut, und er sprach ein wenig leiser. „Hat jemand eine Idee oder einen Vorschlag?“ Stille folgte, unterbrochen nur durch die Atemzüge seiner Freude, die er genau voneinander unterscheiden konnte.

    Daniel dachte angestrengt nach, kurze, heftige Schnauber zeigten an, dass er sein Gehirn mit so viel Sauerstoff wie möglich versorgen wollte. Sam hingegen atmete relativ flach und schnell, Anzeichen dafür, dass sie starke Schmerzen hatte. Teal’c wiederum war beinahe unhörbar, sein Brustkorb füllte sich langsam und gleichmäßig mit Luft, um diese ebenso ruhig wieder auszustoßen. Seine Kraft würde noch sehr viel länger reichen als die seiner menschlichen Freunde zusammengenommen.

    Jack hörte, wie Sam plötzlich tief Luft holte, und glaubte zu wissen, was sie sagen wollte. „Kommt nicht in Frage, Carter,“ kam er ihr zuvor. Die Soldatin klappte den Mund wieder zu, irgendwie erleichtert, dass sie es nicht aussprechen musste, und dass er erraten hatte, was sie anbieten wollte. Alleine hier zurückzubleiben war etwas, das ganz unten auf ihrer Wunschliste rangierte. Aber wenn es bedeutete, dass ihre Freunde schneller vorankommen und somit Hilfe organisieren konnten, war es das Opfer wert. Auf der anderen Seite konnte alles Mögliche passieren, wenn sie alleine hier blieb. Und wenn sich das Team trennte, waren sie verwundbarer.

    Daniel unterbrach die eigenartige Stille. „Wir laufen jetzt schon seit geraumer Zeit durch diesen Steintunnel. Allein schon, weil es ihn gibt, muss er irgendwohin führen.“ Tatsächlich waren sie an keiner einzigen weiteren Verzweigung vorbeigekommen, und die Logik hinter seinen Worten konnte kaum angezweifelt werden. „Ich hoffe nur, dass du Recht hast und er uns auch in die richtige Richtung führt, Daniel.“ Jack seufzte. „Gehen wir weiter.“ Etwas anderes blieb ihnen ja nicht übrig.

    Langsam tasteten sie sich durch die absolute Finsternis. Hin und wieder ließ Jack das Feuerzeug aufflammen, um sich die nächsten paar Meter orientieren zu können und nicht plötzlich in eine Felsspalte zu stürzen oder mit einem großen Stein zu kollidieren, ansonsten waren die vier Freunde sehr schweigsam. Aber es herrschte keine richtige Stille. Der Planet war immer noch in Bewegung, sie spürten immer wieder Vibrationen, die durch den ganzen Fels gingen, und zu dem heftigen Atmen und kurzen Hustern, die sie selbst verursachten, kamen noch die Geräusche ihres eigenen pochenden Herzens, die sich wie Trommelschläge in ihren Ohren anhörten. Die Luft war warm, und ein leichter Hauch von Rauch und Asche lag darin, stetige Erinnerung an das Inferno über ihnen.

    Als Sam mit ihrem gesunden Bein auf etwas trat, das unter ihr nachgab und zerbrach, hätte sie beinahe das Gleichgewicht verloren. Sie ruderte mit den Armen, traf einen Oberkörper und hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht um den Hals von Teal’c, bis sie wieder in die Vertikale zurückgefunden hatte.
    „Was war das?“ hörten sie die Stimme von Jack.
    „Ich bin auf einem Stein ausgerutscht, Sir.“
    „Das war kein Stein.“ Daniels trainierte Ohren hatten einen Unterschied herausgehört. „Was immer es auch war, es war kein Stein.“ Er trat an Sams Seite und tastete sich an ihrem gesunden Bein entlang auf den Boden zu. „Jack, könntest du mal bitte kurz leuchten?“

    Das kleine Flämmchen reichte aus, um das zu finden, was Daniel suchte. Unter einer dicken Steinschaubschicht lugten die zerbrochenen Kanten eines Gefäßes vor. Der Archäologe hob eine Scherbe auf und untersuchte sie. „Aus Ton gebrannt, vermutlich Teil einer Schale.“ Das Licht erlosch, doch Daniels Gesicht erhellte sich, was man deutlich an der Aufregung in seiner Stimme hören konnte. „Wisst ihr, was das bedeutet? Hier war schon mal jemand! Das bedeutet, dass dieser Weg irgendwohin führen muss, vielleicht zu einer Opferstelle oder dem Stargate selbst. Vielleicht finden wir noch Inschriften ...“ Eifrig streckte er die Hand aus, um die Wände abzutasten, erwischte jedoch Sams Vorderseite, murmelte eine Entschuldigung und langte um sie herum. Enttäuscht fuhr er über die raue Oberfläche der Wand, seine Finger spürten keine künstlich geschaffenen Vertiefungen oder Erhebungen, nur Staub und warmer Stein berührten seine Haut.

    „Wir müssen weitergehen, Daniel.“ Sams Stimme war leise, die Anstrengungen, die Verletzung und der Wassermangel forderten mittlerweile besonders hohen Tribut von ihr. Ein zustimmendes Gemurmel war zu hören, dann erhellte Jack noch einmal kurz den Gang, um sich zu orientieren und Daniel die Möglichkeit für einen schnellen Check zu geben, anschießend setzten sie ihren langsamen Marsch in der Dunkelheit fort.

    Zwei Stunden und drei Pausen später machten sie zwei überraschende Entdeckungen. Die erste war, dass sie anscheinend seit dem Einstieg in den Steintunnel in einem Kreis liefen. Durch die weite Entfernung und die Finsternis war es nicht sofort aufgefallen, aber sie hatten sich offenbar in einem großen Bogen immer tiefer in das Felsgestein des Planeten bewegt, was ihnen anhand der immer schwächer werdenden Vibrationen und der sich langsam verändernden Luft aufgefallen war. Sie war nun etwas kühler, und roch nun mehr nach Steinstaub als nach Asche. Jack hoffte, dass alles zusammen ein gutes Zeichen war. Mit etwas Glück waren sie im Felsgestein, welches die Ebene mit der Lavaschicht, unter der sie zu Beginn gelegen hatten, umgab, Richtung Stargate gelaufen. Allerdings waren sie nun durch den stetigen Abstieg viele, viele Meter unter der Oberfläche.

    Die zweite Überraschung allerdings ließ sie kollektiv Hoffnung schöpfen, dass Jacks Theorie richtig war, und sie den richtigen Weg gefunden hatten. Das Team hatte eine Art steinerne Treppe entdeckt.

    Jack erlaubte sich ein Grinsen. „Sieht so aus, als ob wir den Fahrstuhl Richtung SGC gefunden haben.“ Er ließ die Flamme auf- und abtanzen und betrachtete die steile Rampe aus Stein, die hinauf in die Finsternis führte.
    „Ein Fahrstuhl wäre jetzt schön.“ Carter lehnte erschöpft an der Wand und betrachtete mit wachsender Abscheu die Steigung. Wenn sie diesen Weg mit ihrem gebrochenen Knöchel hinaufhumpeln wollte, würde sie einen neuen Rekord im Schmerzenertragen aufstellen müssen. Da half ihr die Stabwaffe als Krücke auch nicht mehr viel.
    Daniel war in etwas besserer Verfassung, auch wenn er schon hin und wieder etwas von einer Seite auf die andere schwankte, sicheres Zeichen, dass seinem Körper Flüssigkeit fehlte und sein Gleichgewichtssinn in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Teal’c schienen die Strapazen noch am geringsten etwas auszumachen, obwohl er bereits ein klein wenig von seinem sonstigen Reaktionsvermögen eingebüsst hatte. Er lehnte an mit verschränkten Armen an der Felswand und ließ einen besorgten Blick über seine Freunde schweifen.
    In Jacks Gesicht schienen sich tiefe Falten eingegraben zu haben, die trotz der winzigen Lichtquelle nicht weicher wirkten. Auch ihm machte der Wassermangel zu schaffen, und er wischte sich den Schweiß und Staub aus den Augen, um den immer stärker werdenden Gedanken an literweise kühlem Bier zu verscheuchen.
    Aber wenigstens schwitzten sie noch. Wenn ihre Körper damit aufhörten, hätten sie ernsthafte, lebensbedrohliche Probleme, denn das würde bedeuten, dass ihnen nicht einmal mehr dafür genügend Flüssigkeit zur Verfügung stand.

    „OK, kurze Pause.“ Alle ließen sich stöhnend auf den Boden sinken, dann ging das Feuerzeug wieder aus.
    „Wie bringen wir Carter da hoch?“ startete Jack das Brainstorming.
    „Teal’c könnte sie tragen.“
    Der Jaffa nickte zustimmend, was in der Finsternis niemand sehen konnte.
    „Aber ich kann mich nicht festklammern.“ Sam suchte mit schmerzverzerrtem Gesicht eine halbwegs bequeme Position für ihren Knöchel.
    „Wir könnten aus den Uniformjacken so eine Art Klettergurt machen und sie festbinden“, schlug Daniel vor. Er knotete seine Jacke los und legte sie vor sich auf den Boden. Am folgenden Geraschel um ihn herum erkannte er, dass seine Idee bereitwillig angenommen worden war. Nachdem dieses Problem gelöst worden war, machte sich Jack Gedanken über den derzeitigen Zustand seines Teams. Eine lange Pause von mehreren Stunden hätten sie alle zwar dringend nötig, allerdings würde es für sie gefährlicher, je länger sie nichts zu trinken hatten. Er sah sich selbst und den Rest seines Teams schon im Delirium herumwanken, nicht mehr fähig, vor lauter Durst einen klaren Gedanken zu fassen. Energisch schüttelte er den Kopf.

    „Wir werden hier eine Stunde Rast machen. Carter, versuchen Sie zu schlafen. Teal’c, Daniel, ihr auch, wenn ihr könnt. Ich übernehme die erste Wache, Teal’c löst mich in zwanzig Minuten ab. Wir werden alle Kräfte brauchen, die wir kriegen können.“
    Und mit diesen Worten machten es sich alle so bequem wie möglich auf dem steinigen Boden, um ihren Körpern eine dringend benötigte Ruhepause zu gönnen. Jack setzte sich neben seine Kameraden und lehnte sich mit dem Rücken an die raue Tunnelwand. Binnen weniger Minuten war sein Team eingeschlafen, und Jack atmete tief durch. Hoffentlich konnten sie alle so lange durchhalten, bis sie wieder daheim auf der Erde auf der Rampe des SGC standen.

    Etwa eine Stunde später hatten Sam und Jack mit den Jacken und einer Taktikweste eine Art Sitzgurt improvisiert, und nun hoben Jack und Daniel die Soldatin auf den breiten Rücken von Teal’c, um sie dort festzuschnallen. Sie tasteten im Dunkeln herum, steckten hier den Ärmel durch und banden dort den Riemen fest, in der Hoffnung, dass das Gebilde halten würde. Das Feuerzeug war bei den letzten Vorbereitungen endgültig verloschen, und so stolperten die vier Freunde herum und hielten sich an der Wand oder aneinander fest, stießen gegen Geröllbrocken und bekamen Staub in die Kehle, was wegen des Wassermangels zu langen und kräftigen Hustenanfällen führte und zusätzlich ihre ohnehin schon kleinen Energiereserven schwinden ließ.

    „Alles in Ordnung, Carter?“ Schwer atmend ließen die beiden Männer ihre Arme sinken. „Ja, Sir. Wie geht’s dir, Teal’c? Ich hoffe, ich bin nicht zu schwer.“ Der Außerirdische verlagerte probeweise sein Gewicht von einem Bein auf das andere, dann tastete er sich vorsichtig einige Schritte an der Wand entlang. „Alles in Ordnung, Major Carter. Dein Gewicht ist unerheblich, wenn es richtig verschnallt ist.“ Sam musste trotz ihrer Schmerzen grinsen. „Danke, Teal’c.“

    Die beiden anderen Männer standen rechts und links vor der Rampe und begannen die ersten paar Meter abzutasten.
    „Ich glaube, es ist am besten, wenn wir hier auf allen vieren hinaufklettern. Vielleicht wird der Weg weiter oben wieder etwas flacher, aber hier ist die Sturzgefahr viel zu groß. Daniel wird vorangehen, dann folgt Teal’c mit Carter, und ich werde die Nachhut übernehmen. Seid vorsichtig, wenn einem von euch die Kraft ausgeht oder er beginnt, abzurutschen, gebt sofort Bescheid.“

    Die ersten hundert Meter waren die schwierigsten. Sie mussten erst ihren Rhythmus finden, wie sie sich abstützen konnten, ohne gleich wieder zurückzurutschen, und ohne kleine Felsen loszutreten, die der Hintermann ins Gesicht bekommen könnte.
    Sam hatte sich so klein zusammengerollt, wie es ihr auf Teal’cs Rücken möglich war, um nicht mit dem Kopf an der Decke anzustoßen und ihr Gewicht möglichst gleichmäßig zu verteilen. Sie hatte die letzte übrige Schmerztablette genommen, denn sie wusste, dass es sich nicht vermeiden lassen würde, hin und wieder mit dem Knöchel irgendwo anzustreifen, und sie wollte Teal’c nicht noch zusätzlich belasten, indem sie ununterbrochen vor Schmerzen in sein Ohr zischte und ihre Finger in sein Fleisch krallte.

    Daniel hingegen kroch als erster über den mit Geröll übersäten Boden und balancierte immer auf zwei Beinen und einer Hand. Mit der anderen klopfte er mit Teal’cs Stabwaffe schnell vor sich auf den Boden, um größere Spalten oder Hindernisse zu erkennen, während Jack das restliche Equipment übernommen hatte.

    Mit der Zeit hatte sich ein monotones Bewegungsmuster herausgebildet. Hin und wieder fragte Jack seine Freunde, wie es ihnen ging, und ordnete ab und zu eine Pause an, dann kletterten sie den engen Tunnel wieder weiter hinauf.
    Einmal hatte Carter keine Antwort gegeben, worauf Jack sich etwas lauter bemerkbar machen wollte, besorgt, dass sie das Bewusstsein verloren hatte. Teal’c jedoch antwortete, dass die erschöpfte und verwundete Frau nicht ohnmächtig, sondern nur eingeschlafen war. „Ich kann ihren regelmäßigen Atem in meinem Nacken spüren, und sie hält sich weiterhin an meinem T-Shirt fest.“ Jack musste trotz seiner Kopfschmerzen und seinem verkrampften Rücken grinsen. Carter, die auf dem Rücken von Teal’c wie eine Katze zusammengerollt schläft, das würde ich zu gerne sehen, dachte er lächelnd.

    „Jack! Hier geht es flacher weiter!“ rief Daniel nach hinten, froh, nach einer Stunde schweigenden Kletterns wieder etwas berichten zu können. Frischen Mutes kletterte er weiter voran, bis der Tunnel beinahe eben geworden war. Nach einigen Metern gab er Teal’c zu verstehen, dass er jetzt anhalten würde, dann zog er sich langsam an der Stabwaffe nach oben, einen Arm über dem Kopf, falls er an eine Decke anstoßen sollte. Aber nein, diese war höher als erwartet, sogar seine Arme hatten noch Platz. Hinter ihm hörte er den Jaffa stehen bleiben, als letztes erreichte der Colonel den ebenen Boden. Schnell lösten die beiden Männer Carters Gurte und hoben sie vorsichtig auf den Boden. Die verschwundene Körperwärme des breiten Rückens unter ihr weckte sie.

    „Danke, Teal’c.“ Sam streckte sich, und auch Teal’c rollte mit den Schultern, dankbar, dass er sich wieder frei bewegen konnte. „Gern geschehen, Major Carter.“ „Tut mir leid, dass ich eingeschlafen bin.“ Sie konnte das sanfte Neigen seines Kopfes beinahe erahnen. „Aber auf jeden Fall hat es meinem Kopf gut getan. Er fühlt sich etwas klarer an.“
    „Das ist schön zu hören, Major Carter.“ Der Jaffa atmete ein paar Mal tief ein und aus, dann lauschte er in die Dunkelheit.
    „Das hier scheint wieder eine Höhle zu sein,“ hörten sie Daniels Stimme etwas weiter weg, dann kam sie wieder näher. „Das Echo ist hier ganz anders. Und ...“, ein leises Knacken war zu hören, „hier liegt was am Boden.“ Geräusche von tastenden Fingern. „War die Taktikweste von Sams Sitzgurt. Ups! Nichts passiert!“
    Jack warnte: „Passt auf, wo ihr hintretet, Leute. Hier können Spalten oder Löcher im Boden sein. Lasst uns zuerst checken, wie sicher dieser Raum ist.“

    Der Colonel hatte sich zurück an den „Eingang“ zur Höhle begeben und sich nach rechts weiter getastet, um sich ein Bild von diesem Raum machen zu können. Mittlerweile hörte er leises Gemurmel von seinem Team und schätzte, dass er etwa in der Hälfte des Raumes angekommen war. Somit wäre er jetzt circa zehn Meter vom Eingang entfernt.
    „O’Neill, ich beginne auf der anderen Seite!“ bot Teal’c seine Unterstützung an. „Geht in Ordnung, T.“ Jack lehnte sich an die Wand und lauschte den Geräuschen, die sein Freund beim Näherkommen machte. Kurze Zeit später spürte er tastende Hände auf seinem Ärmel.
    „Es scheint, als gäbe es hier keinen Ausgang,“ stellte der Jaffa fest. Jack seufzte auf. "Endstation." Wie konnte es auch anders sein. Stundenlang krochen sie über einen – oder besser unter einem – Planeten, und alles, was dabei rauskam, war der Weg in eine Sackgasse.

    „Meine Hälfte der Höhle besteht aus festem Felsen, über die ganze Höhe von zwei Metern ist kein Loch oder Spalt größer als fünf Zentimeter“, fasste der Colonel zusammen.
    Daniel horchte auf. „Und deine, Teal’c?“ „Diese Wand ist aus harter Erde, ähnlich jener, die entstand, als wir in der ersten Höhle von einem Kraftfeld umgeben waren.“
    „Kraftfeld?“ Sam klang plötzlich aufgeregt. „Sir, die Kraftfelder sind über den ganzen Planeten verstreut. Sie aktivieren sich nur bei akuter Gefahr und lösen sich auf, sobald die unmittelbare Gefahr vorüber ist. So sparen sie die meiste Energie.“

    Grabesstille folgte auf diese unerwartete Erklärung. Dann hörte man ein vorsichtiges „Carter?“. Verwundert hatten sich alle in Richtung ihrer Stimme umgedreht.
    „Sir, mir ist wieder eingefallen, wonach Teal’c und ich in der Felsspalte auf der Planetenoberfläche geforscht haben. Mir sind einige Fluktuationen im Magnetfeld der Oberfläche aufgefallen, und gerade als ich Näheres über die Wirkungsweise herausfinden wollte, da ...“ Sie verstummte.
    „Was war da?“ fragte Daniel.
    „Ich weiß es noch nicht,“ gab die Soldatin kleinlaut zu. „Ein paar Puzzlesteine fehlen mir immer noch.“ Dafür ließ sich Teal’cs tiefe Stimme am anderen Ende der Höhle vernehmen. „Ich glaube, dabei kann ich weiterhelfen.“

    „Wir hatten uns gerade die Westen ausgezogen, um leichter in den schmalen Felsspalt vordringen und die Sensoren anbringen zu können, als ein warnendes Piepen von einem von Major Carters Geräten zu hören war, das schnell immer lauter wurde. Zwei Sekunden danach explodierte mit einem lauten Knall der Felsen, in dem wir eingeklemmt waren.“
    „Das Piepen! Es zeigte eine sprunghaft ansteigende Energiequelle an. Und als ... als das Kraftfeld sich soweit ausgedehnt hatte, dass ... nein. In der Felsspalte hatte sich eine Gasblase gebildet. Der Generator hatte sich durch die Drähte direkt mit dem Energiefeld gekoppelt, und als sich das Feld mit einem Knall aufbaute, war zuviel Energie da, die den Stein sprengte. Ursprünglich hätte das Feld nur die Gasblase unter Kontrolle halten sollten, aber die zusätzliche Energie hat zu einer Explosion geführt.“ Sam schwieg, und versuchte die letzten Bruchstücke in ihrem Gedächtnis in die richtige Reihenfolge zu bringen.

    „Teal’c wurde von einem riesigen Felsbrocken am Kopf und an der Schulter getroffen und aus der Spalte katapultiert. Ich selbst hing mit dem Bein fest, als mich die Druckwelle nach hinten warf und mir dadurch den Knöchel brach. Außerdem bin ich bei dem Sturz sehr heftig auf dem Hinterkopf aufgeprallt.“ Sam tastete vorsichtig über die Beule. „Als ich wieder zu mir kam, lag Teal’c regungslos neben den Geräten. Ich grub mich frei und tastete nach seinem Puls, aber es war keiner zu spüren. Sein Gesicht war blutüberströmt und ich wusste nicht, ob er tot war oder nicht. Ich konnte ihn kaum aufheben und bewegen, also habe ich ihn an die Felswand geschoben. Und dann ...“ Sie erinnerte sich an die furchtbaren Schmerzen, die sie gefoltert hatten, als sie in der Felsspalte herumgekrochen war, und schwieg erneut.
    Jack konnte sich denken, was passiert war. „Sie haben eine Art Schutzwall um ihn gebaut, und sein Gesicht abgedeckt. Dann sind sie los, um Hilfe zu holen. Und damit Sie ihn wiederfinden konnten, haben Sie den Aufnäher als Zeichen gesetzt.“ Sam seufzte auf. Ja, so ergab das Durcheinander von Erinnerungen in ihrem Kopf wieder Sinn.

    Nach einigen Momenten Stille, in denen jeder seinen Gedanken nachhing, kam das Team wieder auf das vor ihnen liegende Problem zu sprechen: Was jetzt? Sie mussten sich irgendwie ein genaueres Bild von der Höhle machen, und dazu wäre eine Lichtquelle von großem Vorteil. Daniel schlug vor, den Boden abzutasten, denn vielleicht lagen hier Dinge aus Holz oder Stoff zum Anzünden herum, einst von Leuten zurückgelassen, die hierhergekommen waren. Jack wiederum meinte scherzhaft, dass Teal’c doch einfach mal mit der Stabwaffe feuern konnte, was aber zu gefährlich war. Vielleicht würde ihre Zuflucht – oder zumindest ein Teil davon – dabei einstürzen, denn er konnte ja auch nicht sehen, wohin er schießen würde.

    Bei Sam hingegen hatte die Erwähnung der Waffe eine Erinnerung ausgelöst. Irgendetwas war da. Irgendetwas mit der Stabwaffe. „Teal’c, kannst du mir kurz die Stabwaffe geben?“ fragte Sam in die Dunkelheit. „Natürlich.“

    Konzentriert tastete sie über die einzelnen Elemente, bis sie den Öffnungsmechanismus gefunden hatte. Vorsichtig bohrte sie einen Fingernagel in den Schlitz und löste anschließend eine Hälfte der Verschalung. Das schwache gelbgrüne Leuchten der Naquadah-Kapsel erschien ihren an Finsternis gewöhnten Augen wie ein Suchscheinwerfer.

    „Sam, das war echt genial!“ grinste Daniel und sah sich zu Jack um, der immer noch an der Wand lehnte und mit einem „Das-gibt’s-doch-jetzt-echt-nicht-Blick“ auf seine drei Freunde starrte. Dann stieß er sich ab und trat an die Seite seines Second-In-Command. „Schön, dass ihr Gehirn offenbar wieder voll funktionstüchtig ist, Major.“ Erleichtert sah er seine verdreckte, durstige, verletzte, aber immer noch zuversichtliche Truppe an. Alle lächelten, müde, aber optimistisch.
    „Ja, Sir,“ antwortete sie und reichte ihm die Stabwaffe.

    Im geringen Schein der Energiequelle begann das Team die Wände ihrer Höhle erneut zu untersuchen. Daniel konnte sich dabei den Vergleich von Sam mit Gandalf in den Minen von Moria nicht verkneifen, als die Soldatin mit dem Stab in der Hand in der Mitte des Raumes saß und die Flüssigkeit in der Ampulle nach allen Seiten leuchtete.
    „Wir könnten versuchen, auf der Seite der Höhle, die aus Erde besteht, mit der Stabwaffe ein Loch zu feuern. Die Frage ist, was dahinter ist. Mehr Erde oder Stein, oder ein Ausgang. Oder Lava,“ gab Jack zu bedenken, da sich Erde an den meisten Stellen warm angefühlt hatte.
    „Die steinerne Seite bietet uns keinerlei Ausweg,“ meinte Teal’c. „Es sind nur wenige Zentimeter große Spalten, die den Felsen durchziehen. Und es gibt keinen Hinweis darauf, dass dort ein geheimer Mechanismus verborgen wäre.“

    Sie hatten die Löcher sowohl auf der steinernen als auch auf der erdigen Seite gründlich erforscht. „Major, können Sie mal hier hineintasten? Sie haben schlankere Arme als wir,“ hatte der Colonel die Soldatin gebeten, und auf das größte Loch gedeutet, das sie gefunden hatten. Vorsichtig hatte Sam ihre Finger Zentimeter für Zentimeter hineingeschoben, bis ihr Arm fast ganz im Stein verschwunden war. „Nichts, Sir. Keine Erweiterung oder Materialänderung des Tunnels.“ Sie hatte die Hand gerade wieder herausgezogen, als plötzlich ein Kratzen und Schaben von Krallen auf Stein zu hören war, und die Männer vorsichtshalber einige Meter von der Steinwand wegrückten und Carter mit sich zogen.

    Da streckte plötzlich eine der kleinen Wüstenspringmäuse mit den Killer-Krallen den Kopf aus diesem Loch, und das grünliche Licht der Stabwaffe spiegelte sich in ihrer Netzhaut. Kurz darauf tauchten immer mehr Augen aus den verschiedensten Spalten im Felsen und in der Erde auf, und das Team sah mit vorsichtigem Misstrauen, wie einige der Tiere auf den Boden sprangen und mit langsamen Bewegungen die Freunde einkreisten. Das leise Kratzen der Krallen schien ohrenbetäubend laut zu werden, als die Tiere näher rückten.
    Doch offenbar boten die vier Zweibeiner keinen Grund für einen Angriff, denn nach und nach zogen sie sich wieder zurück, bis der letzte fellbedeckte Schwanz in einem der kleinen Löcher verschwunden war.

    Jack stieß die Luft aus, er hatte gar nicht wahrgenommen, dass er sie angehalten hatte. „Puh, gerade noch mal gut gegangen.“
    „Vielleicht wollten sie uns gar nicht angreifen, sondern nur wissen, wer da in ihre Tunnel eingedrungen ist,“ vermutete Daniel und schnaubte kurz durch die Nase, um den angesammelten Steinstaub loszuwerden.
    Sam wiederum sah den kleinen Tieren in ihren Tunneln nach. „Schade, dass wir nicht so klein sind wie sie. Wir könnten im Handumdrehen hier verschwinden.“

    Jack wollte gerade etwas erwidern, da bebte von einer Sekunde zur nächsten die Erde, holte die drei Männer von den Beinen und ließ sie neben der Frau schmerzhaft zu Boden krachen. Sie stöhnten auf, ihre langsam etwas blasser werdenden Blutergüsse hatten soeben Nachwuchs bekommen. „Ein weiteres Beben?“ Jack lag flach auf dem Rücken. Daniel krallte sich in die Taktikweste von Teal’c und zog seinen Oberkörper in die Höhe. „Wahrscheinlich sind wir wieder auf Höhe der Ebene, dadurch sind die Erdstöße wieder viel kräftiger!“
    „O’Neill!“ Der Jaffa stützte Sam, die mit der Stabwaffe beinahe nach hinten gekippt wäre, und fing die herauskatapultierte Naquadah-Kapsel gerade noch auf, als Jack sich aufrappelte und versuchte, seine Orientierung wiederzufinden.

    Die Luft war plötzlich erfüllt von einem starken Geruch, der an Strom erinnerte, und von einer Sekunde auf die andere setzte ein schrecklicher Lärm ein, der einfach von überall zu kommen schien. Was zur Hölle war das? Es hörte sich an, als ob der ganze Berg über, unter und neben ihnen einstürzte.
    Jack wollte gerade das Zeichen zum Rückzug in die relative Sicherheit des Tunnels geben, als ein lauter, aber gedämpfter Knall zu hören war und das Rumpeln und Krachen mit einem Mal leiser zu sein schien.

    „Was war das?“ Instinktiv waren die vier Freunde wieder zusammengerückt, Sam in der Mitte, die drei Männer im Kreis um sie herum.
    „Es muss ein weiteres Kraftfeld gewesen sein,“ vermutete Sam. Daniel sah sich um. „Aber nicht hier bei uns. Ich kann keines sehen.“
    „Das ist richtig, Daniel Jackson. Es scheint uns nicht zu umgeben.“
    Jack warf einen Blick in den Tunnel, auch dort war kein blauer Schimmer zu sehen. „Was könnte passiert sein? Irgendwo in der Nähe muss …“ Da ertönte ein weiterer Knall, und plötzlich konnten sie etwas hören, dass alle bis auf Sam aufspringen ließ.

    ---TBC---
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    Stargate in den Mund gelegt: 5 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze, Taschentücher

    Spoiler 
    Meine Fanfiktions:
    Die Übermüdete: Morgendliche Startschwierigkeiten
    Die Sammlung: 100 kleine Stargates
    Die Total Verrückte: Bärchengeschichten
    Die Romantisch-Actionreiche: MiniBang: Gefühlsportale
    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten


  27. #16
    Grace Sherman Avatar von Helen Magnus
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    wow...spannendes Kapitel

    Carter, die auf dem Rücken von Teal’c wie eine Katze zusammengerollt schläft, das würde ich zu gerne sehen, dachte er lächelnd.
    Das Bild würd ich aber auch zu gerne sehen

    Sam einnert sich wieder, das sind ja schon mal gut Neuigkeiten , nur was hören sie da am Ende - du machst das echt spannend

    Ich bin neugierig was los ist und ob und wie sie aus der Höhle rauskommen...

    Ich freu mich aufs nächste Kapitel!

    @TinaS: deine FAs gefallen mir echt gut und passen auch immer super zum Kapitel

    lg Sandra

  28. Danke sagten:


  29. #17

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    Ich bin wieder auf dem aktuellen Stand.

    Nur ein Armeefeuerzeug kann so lange durchhalten, ohne dass sich der Benutzer grausam die Finger verbrennt.

    Mir hat die Story bisher sehr gut gefallen, nur frage ich mich, was für einen Zweck diese ganzen Energiekuppeln haben.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  31. #18
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Die Armen, wie lange lässt Du sie denn da noch drinnen, die tun mir so was von leid.
    Ich würde da eine riesen Platzangst bekommen und echt verzweifeln, aber ich bin ja auch nicht vom Militär.
    Jack und sein Team sind ja für so vieles geschult und können mit solchen Krisensituationen besser umgehen.
    Aber auch sie geraten mal an ihre Grenzen, hoffentlich sehen sie bald wieder Tageslicht und bekommen frische Luft.

    Klasse Fortsetzung!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  32. Danke sagten:


  33. #19
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Ich wollte mal fragen, ob die armen Leute noch mal irgendwann von diesem Planeten gerettet werden?

    Gibt es schon ein Ende für die Story oder ist eins in Planung? Würde mich freuen!

  34. #20
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Hi! Wow, ich dachte schon, es wäre niemandem aufgefallen, dass da noch das Ende fehlt . Danke!

    Ja, es wird ein Ende geben, aber leider bekam ich damals während des Schreibens des fünften Kapitels eine richtige Schreibblockade, von der ich mich erst langsam wieder erhole. Es tut mir leid, dass ihr so lange warten müsst! Ich bemühe mich, die Geschichte so bald wie möglich fertig zu stellen. Ich hoffe, dass ich spätestens in einem Monat das letzte Kapitel posten kann. Langsam greift die Fantasie wieder ein bisschen ...
    LG und nochmals danke, Mahtowin
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