Titel: Wohlerzogene Damen
Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
Serie: Stargate: Atlantis
Genre: Gen
Charakter/Pairings: Mehra
Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): PG13
Staffel/Spoiler: keine
Anmerkung des Autors: Eine Fortsetzung zu Personalentscheidung. Not for the faint of heart. Wer Schwierigkeiten mit dem allzu freigiebigen Umgang mit Schimpfwörtern hat… das ist nicht die Geschichte, nach der ihr sucht. Weitergehen, weitergehen…
Dem Rest wünsche ich viel Spaß dabei, einen Blick in Dusty Mehras Kopf zu werfen und gleichzeitig meinen Beitrag zum 100. Jahrestag des Internationalen Frauentags (ja, der ist heute) zu lesen.
Kurzinhalt: Sergeant Dusty Mehra ist überhaupt nicht in der Stimmung für ein Alien-Ritual. Aber ein Marine muss tun, was ein Marine tun muss.
Wohlerzogene Damen
„Wohlerzogene Damen haben selten Geschichte gemacht.“ – Eleanor Roosevelt
Und schon wieder ein außerirdisches Erntefestival. Irgendwie hofft sie, dass Drogen im Spiel sein werden, weil sie gerade gut welche gebrauchen könnte. Eigentlich hätte sie schon seit einer ganzen Weile welche gebrauchen können. Seit Captain Vega gestorben ist, um genau zu sein.
Na ja, Captain Vega war nicht die erste Kameradin in einem der Teams, zu dem sie gehört hat, die ins Gras gebissen hat. Captain Vega war nicht mal die erste Freundin – es ist egal, wie sie ihre Freunde nennt, selbst wenn sie sie die meiste Zeit mit „Ma’am“ anspricht – die es während ihrer Wache erwischt hat. Aber da ist etwas am Tod des Caps, dass sie scheißwütend macht, obwohl es schon ein paar Monate her ist und sie einen Ersatz bekommen haben.
Johanson ist schon ganz in Ordnung, für eine Sanitäterin und einen Zoomie und sie wirft dem LT auch nichts vor… aber sie wirft all den Leuten etwas vor, die hässliche Gerüchte über den verstorbenen Cap und ihre Teamführerin Major Teldy – taffstes Zoomie-Miststück, das sie je gesehen hat und das ist ein scheißgroßes Kompliment – und selbst die gute Dr. Porter verbreiten. Es geht gar nicht so sehr um die Gerüchte um sie selbst, weil sie es gewöhnt ist, dass die Leute kleine aufregende Stückchen Scheiße über sie austauschen. War sie schon immer, eigentlich schon, bevor sie dem Corps beigetreten ist.
Es gibt aber hässliches Zeug über Vega und Teldy und Porter – und sie ist sich ziemlich sicher, dass sie auch schön gehört hat, wie die Leute sich das Maul über ihre Sanitäterin und irgendeinen Colonel von einem vorherigen Stützpunkt zerreißen – und das ist es, was ihr so auf die Nerven geht. Das ist ihr Team, verdammt, und niemand erzählt Scheiße über ihr Team.
Es geht immer nur darum, dass sie alle Frauen sind und wieder eine Frau ins Team bekommen haben, selbst nachdem das Experiment – welches Experiment, will sie diese Idioten fragen und ihnen dann jedes offizielle und nicht ganz so offizielle Bisschen aus hunderten von Seiten über das Lioness-Programm im verdammten Irak und die Entwicklung eines ähnlichen Programms in Afghanistan zitieren – offensichtlich fehlgeschlagen ist und irgendwelcher Mist darüber, dass Vega lesbisch war.
War sie natürlich, aber sie fragt sich, was das damit zu tun hat, wie sie ihrem Schöpfer gegenübergetreten ist oder wie sie sich Seite an Seite mit ihnen durch jedes bescheuerte Hinterwäldler-Planeten-Decksloch gekämpft hat, dem sie auf Befehl der Chefetage in Atlantis begegnet sind. Ehrlich, manche Leute… sie würde jetzt gerne ihren Kopf schütteln, aber die Zeremonie, an der sie alle mit ein paar anderen Frauen aus Atlantis teilnehmen sollen, geht gleich los und sie ist sich ziemlich sicher, dass Teldy sie am Arsch kriegen würde, wenn sie sie dabei erwischen würde, auf einem Einsatz private Gefühle zu zeigen.
Also lässt sie das Kopfschütteln und das Augenverdrehen und hat sogar vor einer Weile schon ganz diskret ihren sonst allgegenwärtigen Kaugummi entsorgt und jetzt wartet sie darauf, was passiert. Die Gesellschaft, in der sie sich befinden, ist irgendwie eine Art Teilzeit-Matriachat und sie sind hier, um irgendein rein für Frauen bestimmtes Ritual mit den Eingeborenen zu feiern, weil man sie bei Handelsgesprächen dazu eingeladen hat, oder zumindest ist das das, was sie in den Einsatzspezifikationen gelesen hat.
Jetzt gerade scheint das Mondlicht auf sie herab und wirf einen unheimlichen Schein auf die Szenerie; vielleicht zehn oder fünfzehn Frauen aus Atlantis und eingeboren, die auf einer Lichtung in einem Kreis stehen. Sie mussten ihre Handfeuerwaffen zurück lassen und verdammt, sie will ihre P90 und ihre Beretta wieder haben. Eigentlich fühlt sie sich irgendwie nur halb vollständig ohne sie, weil man ihr in der Grundausbildung und auf den Überlebensübungen, die diverse Mitglieder der Chefetage sich für die Frontschweine haben einfallen lassen oder noch einfallen lassen werden, eingedrillt hat, im Einsatz niemals ohne ihre Waffen unterwegs zu sein.
Eine der Eingeborenen tritt nach vorne und sagt: „Das ist der Moment, für den wir alle hergekommen sind. Ich möchte euch alle bitten, nacheinander einen Schritt nach vorne zu treten und uns den Namen einer Frau zu nennen. Es kann eine Freundin sein oder eine Mentorin oder eine sehr wichtige Ahnin; es ist nicht wichtig, wer es ist, solange es nur jemand ist, der euch tief beeindruckt hat oder sehr wichtig in eurem Leben war. Wir werden sie ehren, indem wir ihren Namen hier aussprechen, damit sie nie vergessen werden, lebendig oder tot.“
Na ja, denkt sie, klingt eigentlich nach einer netten Idee. Auf jeden Fall besser, als Scheiße über gefallene Soldatinnen zu erzählen. Sie hat keine Ahnung, was sie sagen soll, aber es wird ihr schon einfallen, da ist sie sich ziemlich sicher. Sie hat außerdem noch etwas Zeit, weil die Runde links von der Eingeborenen angefangen hat und da noch ein paar Mädchen zwischen ihnen sind.
Zuerst fangen die Eingeborenen mit ein paar fremd klingenden Namen an… aber es überrascht sie, dass da auch ein „Elizabeth Weir“ darunter ist. Sie ist erst vor ein paar Monaten hergekommen, aber die Bewunderung und der Respekt, mit denen die Menschen in der Stadt, die sie gekannt haben, von ihr sprechen, sagt genug darüber aus, was für eine großartige Anführerin sie gewesen sein muss.
Und die Runde geht weiter.
„Christa McAuliffe“, sagt Daria Lewis, eine der Neuseeländerinnen, ernst und sie fragt sich, warum ein Kiwi das sagt, aber na ja, das ist auch scheißegal, weil man auf der ganzen Welt sehen konnte, wie die Challenger explodiert ist und weil man nicht unbedingt eine Bürgerin der US of A sein muss, um vom Schicksal der Crew berührt zu sein.
Dann tritt Antje Dammhagen, eine der Deutschen in der Stadt, nach vorne. „Rosa Luxemburg“, sagt die Deutsche und sie glaubt, dass sie sich daran erinnert, dass sie mal in der Schule oder so gelesen hat, dass Luxemburg eine von diesen frühen deutschen Kommies war, die unglaubliche lange und unglaublich langweilige Traktate mit erschreckend viel Wahrheit darin geschrieben haben.
Jetzt tritt Captain Lavrentya Omashevskaya nach vorne und sagt stolz: „Valentina Tereshkova“, und sie erinnert sich an die, weil sie während der Grundausbildung, in der sie sich so gelangweilt hat, dass nicht mal Comics geholfen haben, was über Kosmonaten oder wie auch immer die Russen ihre Astronauten nennen gelesen hat und echte Ehrfurcht vor der ersten Frau im Weltraum hatte. Es ist eine gute Wahl, denkt sie, und beschließt, Omashevskaya nachher dazu zu gratulieren.
Nach ein paar weiteren prominenten und privaten Ahninnen, Mentorinnen, Freundinnen und was sonst noch alles, ist endlich sie dran und obwohl sie sich immer noch keinen Kopf darum gemacht hat, ist da ein Name und irgendwie fühlt es sich richtig an, also tritt sie nach vorne und wirft ein: „Captain Alicia Vega.“
Porter und Teldy treten plötzlich auch nach vorne, beide gleichzeitig und sie wiederholen: „Captain Alicia Vega.“ Sie sieht sie nicht an, aber das muss sie auch nicht, um zu wissen, dass sie denselben Ausdruck von Eigensinn und Stolz und Respekt auf ihren Gesichter haben, den sie hat. Scheiße ja, der Cap hat das und noch so viel mehr verdient.
Johanson ist als nächste dran und sie rechnet es dem LT hoch an, dass sie sie nicht sehen lässt, was auch immer sie über das Treuebekenntnis ihre Teams zu einer toten Soldatin denkt… der Soldatin, die sie ersetzt hat. Als sie nach vorne tritt, ist der Name, den sie sagt: „Dr. Lisa Park“, mit einer Art nachklingenden Traurigkeit unter der stoischen Ruhe oder so und sie fragt sich, wer das war und was mit ihr passiert ist. Vielleicht wird sie den LT irgendwann danach fragen.
Aber wie auch immer, als sie fertig sind, gibt es da ein Festessen und hey, Gratis-Essen, also warum sollte man sich da nicht zugreifen und so. Man gibt ihnen sogar ihre Handfeuerwaffen zurück, was ihr gleich ein viel besseres Gefühl gibt. Gut genug, dass sie Spaß haben kann mit ihrem Team, während sie blöde Marine-Witze reißt, die sogar Teldy und den LT zum Lachen bringen, eine wirklich gute Unterhaltung über das russische Weltraumprogramm – oder zumindest die Teile, über die sie sprechen darf – mit Omashevskaya führen kann und sich im Allgemeinen das erste Mal seit diesem Drecksloch mit Michaels augenlosen Wundern wieder richtig entspannen kann.
Vega, denkt sie, hätte das hier geliebt und als sie – der LT eingeschlossen, weil sie jetzt ein Team sind und das reicht – unter sich auf den Cap trinken denkt sie, dass hierher zu kommen vielleicht doch keine so beschissene Idee war.
Eigentlich… eigentlich denkt sie, dass es sich verdammt gut anfühlt, hier zu sein, unter Leuten… Frauen, die einfach verstehen und ja, vielleicht sollte Teldy doch diese Sache mit dem runden Tisch der Soldatinnen und des weiblichen zivilen Einsatzpersonals machen. Sie ist jetzt nicht so scharf auf diesen Kram mit den weiblichen Soldaten und dem Feminismus, aber… sich mal nur mit Mädels zu unterhalten wäre eine nette Alternative dazu, jeden Abend mit diesen Blödsinn labernden Arschlöchern in den Gemeinschaftsräumen der Marines zu verbringen. Ja… das wäre es definitiv.