Titel: Semper Fi I: So war das nicht geplant (Prolog)
Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
Serie: Stargate: Atlantis
Genre: Action
Charakter/Pairings: Lorne, Cadman, OCs
Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): R (ganz schön heftige Action)
Staffel/Spoiler: keine
Anmerkung des Autors: So, hier dann jetzt der erste Mehrteiler aus der Semper Fi Saga Serie... spielt ein paar Wochen nach Alles auf Anfang und hat's durchaus in sich. Ja, meine Charaktere müssen hart im Nehmen sein. Gut, und die Leser auch... unter Umständen. Aber es lohnt sich. Denke ich mir zumindest. Letztendlich sind ja meine Leser die letzte Instanz
Kurzinhalt: Laura Cadman dachte, dass sie wegen Carson Beckett nach Atlantis zurückgekommen ist... aber die Dinge laufen nicht so wie geplant, auch dank uns... meines Lieblings-Majors, Evan Lorne. Diesmal auch für die Freunde der etwas bleihaltigeren Unterhaltung.

So war das nicht geplant

“Don’t need money, don’t take fame
Don’t need no credit card to ride this train
It’s strong and it’s sudden and it’s cruel sometimes
But it might just save your life”

Huey Lewis & The News, “The Power of Love”


Prolog

Es mitten in der Nacht, als sie endlich in die Cafeteria gehen, sich was zu essen schnappen, sich hinsetzen und durchatmen kann. Dieser Einsatz war einer der ekligen, blutigen und mit dem einen oder anderen Monster-Menschen… Käfer… was auch immer, ein paar Explosionen… na ja, ein Überfall auf einen von Michaels Stützpunkten eben. Sie hat zwei Stunden gebraucht, um ihre ganze Ausrüstung zu reinigen, ganz zu schweigen von sich selbst. Alles, was sie jetzt will ist, etwas zu essen und sich dann ins Bett zu schleppen.

Und auf den ersten Blick sieht die Cafeteria auch genau so aus, wie sie sich das gewünscht hat: Leer. Aber dann kommt sie mit ihrem Sandwich in der Hand um die Ecke, und da ist er. Evan Lorne, an einem der Tische am Geländer, mit seinem Ellenbogen auf der Tischplatte und seinen Füßen auf einem Stuhl vor ihm und einer Flasche Bier in seiner Hand. Ihr erster Reflex ist, auf der Stelle Kehrt zu machen, weil sie wirklich müde ist, aber dann hat er sich bereits umgedreht und sie entdeckt. „Hey, Cadman, Lust auf ein Bier?“ Ach… was soll’s. Vielleicht wäre ein Mitternachtsbier doch nicht so schlimm, wie sie dachte.

Sie seufzt und zuckt dann mit den Schultern, macht ein bisschen eine Show daraus, dass sie ihre wertvolle freie Zeit für ihn opfert. Da er nur eine Flasche neben sich stehen hat, geht sie an den Kühlschrank und findet tatsächlich eine weitere für sich. Sie hofft nur, dass sie nicht gerade irgendeinen privaten Vorrat plündert, weil es irgendein ausländisches Bier ist und sie nicht mal weiß, was auf dem Etikett steht.

Endlich kommt sie zu seinem Tisch herüber geschlendert, stellt das Bier und das Sandwich auf dem Tisch ab und setzt sich ihm gegenüber, in derselben Position. Eine Weile lang sitzen sie in freundschaftlichem Schweigen zusammen, beide mit dem Blick in die Nacht auf die Lichter der Stadt und den Himmel mit all den Sternbildern, die sich immer noch nicht so ganz richtig anfühlen. Als sie fertig mit ihrem Sandwich ist und sich einen Moment erlaubt, um ihren Kopf zurückzulegen und ihre Augen zu schließen, driftet plötzlich seine Stimme zu ihr herüber: „Harten Einsatz gehabt?“

Sie behält die Augen geschlossen und wünscht sich, dass irgendwer vorbeikommen und ihr helfen könnte, diese lästigen Knoten aus ihrem Nacken und ihren Schultern zu entfernen. „Kann man so sagen, ja. Eklig auch. Aber nichts, was einen Marine ernsthaft erschüttern könnte.“

Sie lächelt, und in seiner Antwort hört sie das Lächeln erwidert. „Weniger würde ich auch nicht von dir erwarten. Also… habt ihr die Bösen gekriegt?“ Sie nickt, öffnet die Augen und nimmt einen Schluck aus ihrer Flasche.

„Klar. Gab aber ziemlich viel Geballere. Carson hat mir so dermaßen den Kopf gewaschen, dass ich gerade mal die Hälfte verstanden habe, weil sein Akzent so durchgekommen ist, als er mich nach dem Einsatz verarztet hat.“ Über ihrem rechten Auge ist eine frische Wundnaht und ihr rechter Arm ist dort bandagiert, wo ein Stück Schrapnell ihn gestreift hat. Es war wirklich nichts, aber Carson hat trotzdem darauf bestanden, viel Wirbel drum zu machen. Einen Moment lang hat sie sich sogar dabei erwischt, erstaunt darüber zu sein, wie sehr er in dieser Hinsicht Carson war.

„Hoffe, er musste nicht zuviel verarzten.“ Sie ist sich nicht ganz sicher, ob er das nur sagt, weil er hofft, dass Carson sich nicht zu viele Sorgen um sie machen musste oder weil er sich Sorgen macht. Seit sie vor ein paar Wochen in Atlantis angekommen ist, hat Evan manchmal so merkwürdige Sachen fallengelassen, bei denen sie keine Ahnung hat, wie sie sie interpretieren soll… eigentlich weiß sie nicht mal, ob sie sie überhaupt interpretieren soll. Und wie bei all den anderen Situationen vorher entschließt sie sich klugerweise, nicht allzu sehr auf diesem einen Satz herum zu hacken.

„Nö, nicht mehr als ein paar Kratzer. Mir geht’s gut. Und ich durfte mit den großen Sachen spielen.“ Sie sieht ihn mit einem Grinsen an, das schon an irr grenzt und diesem ganz bestimmten Glitzern in den Augen, das sie immer bekommt, wenn sie an C4-Sprengstoff und all die anderen hübschen Spielzeuge, die die Waffenkammer für sie hat, denkt. Jepp, heute gab’s verdammt viel hochzujagen.

Er nimmt nur einen Schluck aus seiner Flasche und rollt spöttisch die Augen. „Mädchen und ihre Explosionen.“

„Nein, nein.“ Sie wedelt mit dem Zeigefinger, in der perfekten Imitation ihrer Englischlehrerin, wenn die einem Schüler sagen wollte, was für ein Idiot er ist. „Marines und ihre Explosionen, bitte. Wir weiblichen Marines mögen es gar nicht, wenn man uns mit solchen Kommentaren verniedlichen will. Tatsächlich fühlen wir uns dadurch sehr beleidigt.“

Er versteckt sein Grinsen hinter einem weiteren Schluck Bier und seufzt übertrieben. „Schön. Marines und ihre Explosionen. Und… hast du wenigstens ein paar Käfern den Hintern weggeblasen?“

Sie grinst ein sehr stolzes Grinsen. „Jassir. Die ganze Bande. Was ist mit dir? Interessanten Einsatz gehabt?“

Er zuckt mit den Schultern und schaut wieder auf die Stadt. „Nicht wirklich. Musste Babysitter für ein paar Zoologen spielen auf… kann mich nicht mal an die Bezeichnung des Planeten erinnern. Wie auch immer, während die Wissenschaftler damit beschäftigt waren, ihre Proben und Bilder und das ganze Zeug zu sammeln, haben Henderson, Treviso, die drei neuen Jungs aus Spanien und ich rumgesessen… und plötzlich kommt eine von den Wissenschaftlern… eine von den Neuen, kann mich nicht an ihren Namen erinnern… jedenfalls… sie kommt also kreischend aus dem Wald gerannt – bei dem ich ihr übrigens verboten hatte, reinzugehen – und sagt, sie hat da ein großes Raubtier gesehen.“ Sie hat das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein und stellt fest, dass er eine echte Erzählerstimme hat. Zugegeben, nicht so schön wie Carsons, weil ihm dieser spezielle schottische Einschlag fehlt, aber sie ist warm und weich, so sehr, dass sie fast vergisst, dass er sie öfter zum Brüllen von Befehlen im Gefecht benutzt als zum Erzählen von Geschichten in der verlassenen Cafeteria.

„Also hast du nachgesehen.“ Er nickt, mit dem Finger auf sie gerichtet.

„Klar hab ich das. Hab Henderson mitgenommen und Treviso und die Spanier auf die Wissenschaftler aufpassen lassen. Sie waren nicht besonders erfreut, weil… na ja, du weißt schon, sie sind Zoologen… ehrlich, einer von denen hat uns noch hinterher gerufen, dass wir bitte vorsichtig mit diesem Ding sein sollen, weil sie eine Probe oder so was davon nehmen wollten. Vorsichtig mit einem Raubtier, dass ich nicht lache.“ Er schnaubt ein bisschen und bringt sie zum Lachen. Sicher, beide haben einen akademischen Abschluss – sie hat allerdings noch nicht rausgefunden, was seine Fächer sind – aber sie sind keine Wissenschaftler. Zumindest nicht in dieser „So in der Arbeit aufgehen, dass man essen, schlafen und immer die Waffe mitzunehmen vergisst.“-Art.

„War es wirklich ein Raubtier?“ Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und umgibt sich mit der Aura eines weisen Lehrers.

„Nicht so schnell, junger padawan.“ Sie verdreht die Augen. Evan Lorne, ein Star-Wars-Nerd? Auf gar keinen Fall, hätte sie gesagt, aber offensichtlich gibt es eine Menge Sachen, die sie über diesen Mann noch nicht weiß. „Henderson und ich sind durch’s Unterholz gelaufen und haben nichts gefunden. Wirklich, nur nervige Insekten und ab und zu mal eine Echse oder irgendein Nagetier, nichts Ungewöhnliches. Dann ist es plötzlich still geworden. Und ich meine wirklich still. Und dann…“, sie bemerkt, dass sie tatsächlich den Atem anhält, „WHAM, springt dieses Ding aus dem Busch direkt vor mir.“ Er hat es wirklich geschafft, sie so sehr zu erschrecken, dass sie fast vom Stuhl gefallen wäre und sie muss sehr über ihre eigene Reaktion lachen. Ihr fällt auf, dass er sehr zufrieden mit diesem Ergebnis ist.

Als sie sich wieder beruhigt hat, räuspert sie sich und fragt: „Was ist dann passiert? Ich meine, du sitzt ohne einen Kratzer hier.“

Er lehnt sich wieder in seinem Stuhl zurück und zuckt mit den Schulter. „Na ja, du kennst mich doch… ich erledige es, ich komm nach hause, ich betrinke mich.“ Wieder ein Schluck aus der Flasche, dieses Mal gefolgt von einem ganz bestimmten selbstzufriedenen Grinsen.

Weil er definitiv einen Konter für dieses Ding, dass er da gerade gebracht hat, verdient hat, schnaubt sie sehr undamenhaft, nimmt die leere Sandwich-Packung und wirft sie nach ihm, gefolgt von einem „Lügner.“ Er kann grad noch ausweichen und fasst sich spöttisch ans Herz.

„Och, Cadman, du verletzt mich. Warum solltest du so was sagen?“ Sie nimmt einen guten Schluck aus ihrer Flasche und zeigt auf ihn, mit der Flasche noch in der Hand.

„Weil du dich nicht betrinkst“, stellt sie nüchtern fest. Er hebt nur eine Augenbraue.

„Tu ich nicht?“ Noch ein Schluck aus ihrer Flasche.

„Nein. Du bist Major Evan Lorne, United States Air Force. Du bist ein Modell-Soldat. Einer von den Guten. Pflichtbewusst, genau, gründlich. Du. Betrinkst. Dich. Nicht.“ Er verzieht das Gesicht.

„Genau. Und du bist Lieutenant Laura Cadman, United States Marine Corps. Du bist eine verdammt gute Sprengstoff-Expertin, frech und aufbrausend. Dich erschüttert nichts.“ Sie stellt die Flasche ab und sieht von ihm weg. Plötzlich ist die Stimmung irgendwie gedrückt. Als sie sieht, wie ihm langsam klar wird, was er gerade gesagt hat, beeilt sie sich, ihm und seiner Entschuldigung zuvor zu kommen.

„Na ja… hast schon recht irgendwie.“

„Laura, ich…“ Sie hebt ihre Hand, um dem zuvor zu kommen, was er sagen will. Aus irgendeinem Grund will sie jetzt gerade nicht an die Zeit nach Carsons Tod erinnert werden.

„Nein, Evan, ist schon in Ordnung. Es ist… in Ordnung. Also…“ Sie dreht sich zu ihm und lehnt sich auf den Tisch, mit einem Anflug des üblichen Glitzerns in ihren Augen. „Besteht irgendeine Chance, dass ich dich in nächster Zukunft mal betrunken erlebe?“

Er nimmt die Füße vom Stuhl und lehnt sich ebenfalls auf den Tisch. Es begeistert sie, etwas in seinen Augen zu sehen, das andeutet, dass mehr an Evan Lorne dran sein könnte als nur der Saubermann und Super-Soldat. „Ich weiß nichts über die nächste Zukunft, aber ich plane, mich bei meinem Junggesellenabschied ernsthaft zu betrinken.“

Es überrascht sie völlig, dass sie eine Art Stich spürt, als er auf eine Hochzeit anspielt und sie braucht ihre gesamte Stärke, um den Schock mit einer ansehnlichen Menge an Sarkasmus zu überdecken. „Was, willst du etwa heiraten, Evan?“ Er spuckt beinahe das Bier, das er gerade getrunken hat, wieder aus.

Nach einigem Husten und Stottern ist er dann endlich wieder in der Lage, zu sprechen. Aus irgendeinem Grund ist sie jetzt sehr zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen. „Guter Gott, nein! Ich meine, ja, eines Tages will ich schon heiraten. Ich hab das nur so allgemein gemeint, nicht irgendwen Bestimmtes. Na ja, noch nicht, zumindest.“ Wieder schafft er es, sie zu überraschen, indem er ihr einen Blick zuwirft, der so seltsam ist, dass sie wegschauen muss. Aber sie sagt lieber nichts dazu. Manche Sachen, denkt sie nicht zum ersten Mal in den letzten paar Wochen, sollte man lieber auf sich beruhen lassen. Es scheint, als wäre das in den letzten Wochen ihr Mantra geworden.

Sie tut so, als wäre sie nicht erleichtert über sein striktes Dementi und zuckt mit den Schultern. „Gut zu wissen, dass du nicht auf diese ganze Ewiger-Junggeselle-Sache stehst. Ich glaube, das zu wissen würde so einige Damen in diversen Abteilungen sehr glücklich machen.“

„Einige… Abteilungen, ja? Du… machst mir Angst, weißt du.“ Sie riskiert einen Blick auf ihn, um zu sehen, ob er das wirklich ernst meint oder ob da nicht vielleicht der kleinste Hauch Sarkasmus oder Ironie drin war. Scheint allerdings so, als hätte er keine Ahnung, wie viele Frauen in Atlantis – aus irgendeinem Grund sind es vor allem die Diplomatinnen und die Krankenschwestern – sich heftig in ihn verknallt haben.

„Och, komm schon, du kannst mir doch nicht erzählen, dass du diese ganzen Mädels, die dir zu Füßen fallen, wenn du vorbeigehst, nicht siehst. Du wirst wirklich ernsthafte Konkurrenz für Colonel Sheppard.“ Er zieht eine Grimasse, um ihr zu sagen, dass er das kein Stück glaubt, aber es ist wahr: Der ewige Ladykiller und Charmebolzen Sheppard musste wirklich einiges an Reputation abgeben, und das nicht nur an Ronon Dex, sondern auch an seinen Stellvertreter. Aus irgendeinem Grund findet sie es sogar irgendwie niedlich, wie der ehrliche und unaufdringliche Evan Lorne Schwierigkeiten damit hat, zu akzeptieren – ganz zu schweigen davon, es zu glauben – dass er ein paar Bewunderinnen im Expeditionsteam haben könnte.

„Ja, na ja, was auch immer… jedenfalls… äh… wie steht’s zwischen dir und dem Doc?“ Ah, und jetzt versucht er, sie abzulenken, indem er ihr eine direkte Frage, die sie nicht zurückweisen kann, stellt. Aber musste es wirklich diese Frage sein?

„Zwischen Carson und mir ist alles… in Ordnung. Denke ich.“ Und im selben Moment merkt sie, dass sie das Falsche gesagt hat.

„Denkst du?“ Eine gehobene Augenbraue. Jep, sie wusste es. In dem Moment, in dem sie „Denke ich.“ sagte, wusste sie, dass er sich darauf stürzen würde. Evan Lorne mag ja völlig ahnungslos sein, was die ganze weibliche Aufmerksamkeit angeht, die ihm zuteil wird, aber er ist nicht unsensibel.

„Ja, ach, na ja… es geht irgendwie… langsam voran. Wir… tanzen irgendwie umeinander herum, glaube ich. Ich meine, wir lachen miteinander und reden und dieses ganze Zeug, aber… es ist nur…“ Es ist nur, dass Carson sich einfach nicht auf sie zu bewegt, und dass sie es auch nicht wagt, das zu tun, aus Angst vor Zurückweisung. Aber sie würde lieber in der Hölle verrotten als irgendjemandem – sogar Evan – zu gestehen, dass sie vor irgendetwas Angst hat.

Er bewegt seine Hand, und eine Moment lang sieht es so aus, als würde er nach ihrer Hand greifen wollen, aber sich dann umentschieden zu haben. Warum hat sie plötzlich das Gefühl, dass er versucht, irgendetwas zu verbergen? „Lass euch Zeit, Laura. Er wird sich schon bewegen.“

Ja, na ja, das Ding ist: Sie muss sich auch bewegen. Aber aus irgendeinem Grund hat sie ihre sonst eher vorlaute Art in diesem speziellen Fall verlassen. Es ist fast, als würde sie durch eine unsichtbare Barriere, die nichts damit zu tun hat, dass Carson ein Klon ist, davon abgehalten, den letzten entscheidenden Schritt zu machen. Noch so eine Sache, bei der sie noch nicht bereit ist, mit Evan darüber zu reden. Außerdem ist sie jetzt wirklich müde.

Also bleibt sie nur bei: „Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht.“ Um ihren Worten die Ernsthaftigkeit zu nehmen und ihre eigene Unsicherheit zu überdecken, zwinkert sie ihm zu und steht endlich auf. „Wie auch immer, ich muss gehen. Muss morgen wirklich früh aufstehen, weil Carson mich zum Angeln mitnimmt.“ Und ja, da ist die unangenehme Stille wieder. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber sie ist da, weil beide immer noch das Gefühl haben, dass sie irgendwie für seinen Tod verantwortlich sind, weil sie an jenem Tag nicht mit ihm angeln gehen wollten. Wieder und wieder haben sie beide versucht, sich gegenseitig davon zu überzeugen, dass keiner von beiden Schuld hatte und es nur Zufall und Schicksal waren, aber sie haben es immer noch nicht geschafft.

Dann steht er auch auf und antwortet: „Na ja, viel Glück.“ Einen Moment später fügt er noch hinzu: „Mit der ganzen Angelei.“ Sie ignoriert einfach die ganz leicht erstickte Stimme und konzentriert sich lieber auf das Zwinkern und das aufmunternde Lächeln.

„Danke. Wir sehen uns morgen Abend, ja?“ Sie haben den Müll weggeworfen und stehen jetzt im Korridor vor der Cafeteria. Sie weiß, dass sein Quartier in der entgegen gesetzten Richtung zu ihrem liegt, und einen kurzen Moment lang ist sie erleichtert darüber. Sie hat keine Ahnung, ob sie in der Lage gewesen wäre, über das merkwürdige Gefühl, quasi von ihm nach hause begleitet zu werden, hinwegzukommen.

„Klar. Und ich erwarte alle Details von dir.“ Darüber muss sie grinsen.

„Vielleicht, wenn ich gute Laune habe. Mach dir nur lieber keine Hoffnungen. Aber wenn irgendwas Wichtiges passiert… bist du der erste, der es erfährt.“ Er nickt nur.

„Ich weiß das zu schätzen.“ Dann lächelt er wieder. Kein Grinsen, sondern eines dieser seltenen freundlichen, irgendwie schüchternen Lächeln, das Frauen in ganz Atlantis zum Schwärmen bringt. „Nacht, Laura.“

Sie kann nicht anders, als auch zu lächeln, als sie antwortet: „Nacht, Evan.“

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PS.: Wer die Anspielung auf das GateWorld-Interview mit Kavan Smith vor zwei Jahren oder so findet, hat gewonnen.